Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 104

1878 - Mainz : Kunze
— 104 — Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich erklärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1039—1056) war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottesfrieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an 6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven errungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich. Sein sechsjähriger Sohn Heinrich Iv. (1056—1106) folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonrheinfelden Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotzdem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 113

1878 - Mainz : Kunze
— 113 — § 14. Friedrich Ii. Keinriäi Vi. (1190—1197), Barbarossas ältester Sohn, besaß wohl die Kraft, nicht aber die Milde seines Vaters. Besonders hart zeigte er sich in Unteritalien, wo man ihm sein Erbrecht bestreiten wollte. In Deutschland hatte Leopold von Oesterreich den vom Kreuzzug heimkehrenden Richard Löweuherz gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert. Dies Ereignis sprengte den welfischen Bund im Norden, au dessen Spitze noch immer Heinrich der Löwe stand. Dagegen bereitete die heimliche Vermählung eines Sohnes des letzteren mit einer Base des Kaisers, Agnes von Stahleck, die Versöhnung der Parteien vor, in Folge deren Richard gegen jährlichen Tribut seiner Haft entlassen wurde, der Löwe aber Verzeihung erhielt. Derselbe starb 1195, ein großer für Deutschlands Macht im Osten thätiger Mattn, dessen Unglück es war, daß er den Weg eines noch Größeren zum Schaden des Reiches zu oft kreuzte. Des jungen Kaisers Seele war gewaltiger Pläne voll; zunächst wollte er die Kroue erblich machen und versprach bagegen den Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen auch in weiblicher Linie, dann zerriß er das Lehensbanb zwischen dem Papste und Sübitalieu und Toskana, waltete überhaupt in ganz Welschlaub wie ein unumschränkter Herr, enblich gebachte er das Reich vott Byzanz und den ganzen Orient von sich abhängig zu machen. Allen diesen hohen Entwürfen machte sein früher Tod eilt Ende, der von den Armen und Gebrückten, welche er gegen geistliche ititb weltliche Anmaßung wacker und gerecht geschützt hatte, aufs tiefste beklagt wurde. Er hinterließ seinem dreijährigen Söhnlein, zuerst Konstantin, dann Friedrich genannt, die italischen Erblande. In Deutschland aber fand eine zwiespältige Wahl statt, indem die Staufen (Ghibelliuen) bcs Kaisers Bruder H^hikipp, die Welfen Hlto Iv. zum Könige machten. Obwohl der kräftige Papst Innocenz Iii. sich für den letzteren erklärte, behielt Philipp in zehnjährigem Ringen die Oberhand und war im Begriffe des Brubers Pläne zu verfolgen, als ihn der Stahl eines Mörders, eines Wittelsbachers, traf. Da einigte sich ganz Deutschland in der Anerkennung Ottos, umsomehr, da er den Morb seines Gegners scharf ahnbete und feine Tochter sich zur künftigen Gemahlin bestimmte. Allein er verfeindete sich bald mit dem Papste, dem er die gegebenen Versprechungen nicht hielt- So stellte bettn biefer selbst bett jungen Friedrich, seinen Mündel, als Gegenkönig aus und sandte ihn mit seinem Segen und Gelbe über die Alpen (1212). Bereits 1215 war berfelbe in ganz Deutschland anerkannt, Otto aber starb verlassen und verarmt 1218 auf der Harzburg. Eben, Geschichtsabriß. g

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 105

1878 - Mainz : Kunze
— 105 — Kaisers, der vergebens durch einen Sprung in den Rhein sich dem Entführer zu entziehen suchte. Hannos Erziehung entbehrte der Liebe, seine selbstsüchtige Reichsverweserschaft brachte auch keine Abhülse der traurigen Lage. Bei einer Reise, die er nach Rom machte, kam Heinrich unter die Aufsicht Ab albert 3 von Bremen, der selbst ein Feind der Sachsen sein Mündel gegen diese erbitterte. Des Kaisers Druck lag schwer auf dem sächsischen Lanbe; besonbers beschwerte man sich über die kostspielige Hofhaltung, die Anlegung von Zwingburgen, 'die Absetzung des eines Mordversuchs angeklagten Otto von Nordheim und die Gefangenschaft des sächsischen Herzogs Magnus. Im Jahre 1073 wurde Heinrich daher in seiner Harzburg bei Goslar belagert und entkam nur durch die Flucht. Weil aber die Aufrührer bei der Zerstörung der Burg nicht einmal die Kirche und die Gräber geschont hatten, gelang es ihm mit Hilfe der Städte und der treu gebliebenen Fürsten nach dem Siege bei Hohenburg (1075) grausame Rache zu nehmen. Bald darauf gerieth er in Streit mit dem Papste Gregor Vii., der ihn bannte und zum Büßgang nach Canofsa (1077) veranlaßte. Trotz seiner Demütigung wählte man in Deutschland einen Gegenkönig, seinen Schwager Rudolf von Schwaben, welcher indes schon 1030 in der Schlacht bei Merseburg fiel. Sein Herzogtum erhielt der gut kaiserliche Friedrich von Hohenstaufen als Belohnung seiner treuen Dienste. Auch in Italien schien Heinrich das Glück zu lächeln, denn Gregor mußte Rom verlassen und ist bei den Normannen gestorben. Und doch wurde er seines Lebens nicht froh. Die Sünden seiner Jugend, von seinen Gegnern arg übertrieben, besonders die harte Behandlung seiner edeln Gemahlin Bertha scheinen in seinen Söhnen ihre Rächer gefunden zu haben. Zumal der zweite, Heinrich, vergaß die Kindespflicht so sehr, daß er den Vater gefangen nahm und sich gestützt auf die päpstlich ‘Gesinnten und Fürsten auf den Thron schwang. Dem wollten die reichstreuen Städte wehren, aber bcm brohenben Krieg machte der Tod des gebannten und gebeugten alten Kaisers ein Ende. Heinrich V. (1106—1125) regierte nicht ohne Kraft, bemächtigte sich des Papstes Paschalis in seiner Peterskirche, kämpfte mit abwechselndem

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 107

1878 - Mainz : Kunze
— 107 — ein, richteten aber trotz des besten Willens noch mehr Verwirrnng an. Wenn es so um das Haupt der Kirche schlimm aussah, so war es um die Glieder noch übler bestellt. Dem Christentum zum Trotze herrschte im westlichen Europa eine Rohheit, von der die jetzige Zeit sich kanm einen Begriff machen kann. Selbst die barbarischsten Strafen vermochten nicht der Zügellosigkeit von Hoch und Niedrig zu steuern. Der Sitten-losigkeit suchte die Askese durch das Mönchs- und Klosterweseu entgegenzuwirken , dessen Anfänge in Italien in die ostgothische Zeit fallen (Benedikt von Nursia, daher Benediktiner). Aber auch in den Klöstern erlahmte die Zucht, und es bedurfte einer Wiedererweckung derselben, die von Clügny ausgieng. Hier fand auch der Mönch Hildebrand aus Saona seine Bildungsstätte und legte den Grund zu seiner künftigen Größe. Im Jahre 1046 begleitete er den zu Sutri abgesetzten Papst Gregor Vi. ins Exil nach Deutschland, im Herzen empört, daß des Kaisers Machtspruch die Oberherrschaft der Kirche regelte. Später wurde er der Berather einer Reihe von Päpsten, deren Beförderung er besonders ins Werk gesetzt hatte. Einer derselben, Nikolaus Ii., bestimmte auf seine Eingebung, daß künftighin die Wahl des Papstes nur durch das Cardinalcollegium erfolgen sollte, wobei die kaiserliche Genehmigung derselben einstweilen noch unangetastet blieb (1059). Erst 1073 bestieg Hildebrand selber unter dem Namen Gregor Vh. den päpstlichen Stuhl. Im folgenden Jahre schon erneuerte er das früher durch Concilien und Päpste ausgesprochene, jedoch nicht durchweg beachtete und besonders in Oberitalien und Deutschland vernachlässigte Gebot der Ehelosigkeit der Priester (Cölibat). Damit bezweckte er die Unabhängigkeit des geistlichen Standes vom weltlichen Regiment; denn wer keine Familienrücksichten zu nehmen hatte, konnte um so entschiedener als Streiter für die Allgewalt der Kirche eintreten. Den Widerstand, welchen Gregors Gebot an verschiedenen Orten hervorrief, unterdrückte dieser mit Hilfe des Pöbels. 1075 erließ er das Verbot der Simonie. Bisher war es Sitte gewesen, daß die weltlichen Herrscher die in ihren Gebieten gelegenen Bistümer und Abteien mit Männern ihrer Wahl besetzten, die entweder durch geleistete Dienste sich die Gunst ihres

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 123

1878 - Mainz : Kunze
— 123 - verstand seinen Beutel zu füllen. Gegen die größeren Fürsten und die Kirche war er unterthänig, die Ritter und Städte achtete er gering. 1356 erließ er zu Metz die goldene Bulle, jenes Reichsgesetz, welches über die Wahl des Königs und die Rechte der Kurfürsten handelt. Es gab deren sieben, drei geistliche: Mainz, Trier, Köln und vier weltliche: Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Böhmen, Brandenburg. Unter Karls Regierung wütete in Europa und besonders in Deutschland der schwarze Tod, eine pestartige Krankheit, welche Millionen Menschen hinraffte. Da man sie für eine Strafe des Himmels ansah, glaubte man durch Buße den göttlichen Zorn beschwichtigen zu können. Es bildeten sich daher die Geißlerbrüderschaften, die in offenen Widerspruch zur Kirche traten. Auf Karl folgte sein Sohn Wenzel (1378—1400). Nicht ohne wissenschaftliche Bildung und Erfahrung in Staatsgeschäften, ein leidenschaftlicher Jäger, versank er im Gefühl seiner Ohnmacht bei den vielfachen Wirren des Reichs in Trägheit und entehrte sich durch Trunksucht und wahnsinnige Thaten der Grausamkeit gegen Adelige und Geistliche (Nepomuk). Währenb feiner Regierungszeit erfochten die Schweizer durch die Aufopferung Arnolbs von Winkelried den entschiedenen Sieg über Oesterreich bei Sempach (1386); auch gelang es dem würtem-bergifchen Grafen Eberhard dem ©reiner und dem Schleglerbunde die schwäbischen Städte bei Döffingen zu demütigen (1388). Als Wenzel Miene machte die Kirchenspaltung (Schisma) zu beseitigen, welche feit 1378 dadurch eingetreten war, daß sowohl in Avignon als in Rom Päpste gewählt wurden, die sich und ihre Anhänger gegenseitig bannten, fetzten ihn die rheinischen Kurfürsten ab und wählten den Wittelsbacher Wuprecht von der i?fas$ (1400—1410), der ebensowenig Ruhe und Orbnung im Reiche herzustellen vermochte. Nach feinem Tode gebachte Wenzel, der feine Ansprüche auf den Thron nie aufgegeben hatte, biefe wieber geltenb zu machen; außer ihm bewarben sich sein gelbgieriger Oheim Jobst von Mähren und sein jüngerer Bruder Siegmund um denselben. Der letztere, welcher neben Brandenburg auch Ungarn besaß und bei Nikopoli 1396 wenn auch unglücklich doch nicht unrühmlich gegen die türkische Uebermacht gesümpft hatte, wurde durch die Bemühung des zollerschen Burggrafen von Nürnberg, 19. Liegmund.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 83 Sdurch ihn erreichte das deutsche Reich eine Ausdehnung von der Rhone erweitert bis zur Aluta und dem Bug, vom Mittelmeer bis zur Eider. Es umfaßte drei Königreiche, Italien, Burgund und Ungarn, sechs deutsche Herzogtümer, Schwaben, Baiern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen, drei slavische Herzogtümer, Böhmen mit Mähren, Polen und Kärnthen. Eroberungen zu machen war Heinrichs Sache nicht; wo er sich aber im Kriege gegen widerspenstige Vasallen und feindliche Ruhestörer zeigen musste, trat er als Held und Krieger aus. Schon 1032 war Er führt 104> allgemeiner Friede unter den Menschen beschlossen, allein nicht allent- 5®^? halben treulich gehalten worden. 9 Jahre nachher ward derselbe genauer also bestimmt: „Von Mittwoch Abend an bis zum Sonnenaufgang des folgenden Montags soll Niemand dem Andern Etwas gewaltsam nehmen, noch einen Andern zur Rechenschaft wegen einer That ziehen, noch eine Bürgschaft einfordern. Wer diesem Beschlusse zuwider handelt, sott Buße zahlen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden." Dieser „Gottesfriede" drang in alle Lande, auch über das Meer nach England. 1043 berief Heinrich eine Reichsversammlung nach Gonstanz. Hier fanden sich insbesondere die Großen des Schwabenlandes ein, welches durch die Fehden der Herrn vom Adel arg zerrüttet war. Heinrich söhnte die Einzelnen mit einander aus und gebot, daß fortan Friede walten solle im Lande. Heinrich war ohne Heuchelei, demüthig und fromm; er ließ sich Heinrich setzt oft von seinem Beichtvater blutig geißeln und setzte die Krone nur dann 3 S^apste a6 aufs Haupt, wenn eine öffentliche Feier es erforderte, und auch in biefem Falle nur, wenn er zuvor gebeichtet und Buße gethan hatte. 1046 eilte Heinrich nach Rom, um dem in der römischen Kirche Damals herrschenden Unfug ein Ende zu machen. Seit 1033 schaltete selbst ein lasterhafter Papst, Benedikt Ix., welcher alle Stellen für ©elb verkaufte und wegen seines sittenlosen Lebens verjagt würde. Man wählte einen Nachfolger, allein Benebikt that benselben in den Bann und verkaufte die päpstliche Würbe an einen eblen Priester, Gregor Vi., legte aber selbst seine Würbe nicht nieber. So regierten gleichzeitig 3 Päpste. Alles gerieth in Aufruhr und Verwirrung; keine und ernennt Orbnung beftanb, kein Gesetz warb gehanbhabt. Die Lanbstraßen 3 ?äpfie-wimmelten von Räubern, und als Gregor Soldaten gegen sie ausschickte, schalten ihn ^ die Römer einen harten, grausamen Mann. Heinrich berief die Bischöfe nach Sutri, 10 Stunben nörblich von Rom, setzte die 3 Papste ab und ließ die alte Satzung Ottos I. erneuern, daß ohne Genehmigung des Kaisers eine Papstwahl nicht gültig sei. Darauf

7. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 87 die Stadt verließ. Diese schnöde Behandlung empörte die Sachsen, und sie ließen dem Könige (1073) sagen, er möge die Burgen in ihrem Lande abtragen lassen, ihren Beschwerden gerecht werden, das Sachsenland verlassen, seine schlechte Umgebung entfernen und seine edle Gemahlin besser behandeln. Wenn der König ihre Forderungen nicht erhöre, so würden sie Krieg mit ihm anfangen und für den christlichen Glauben und die Freiheit ihres Vaterlandes bis zum letzten Athemzuge streiten. Heinrich entließ die sächsischen Abgeordneten abermals mit Hohn und Spott. Jetzt brachen die Sachsen mit 60,000 Mann auf und erschienen vor Goslar. Mit Mühe entschlüpfte der furchtbar geängstigte König; er mußte nachgeben. Heinrich gelobte, die Burgen zu schleifen und Ottos Anrecht auf Baiern durch ein Fürstengericht entscheiden zu lassen (1074). Von der Harzburg sollten die Befestigungs- Die Sachsen werke zerstört werden, die inneren Gebäude stehen bleiben. Allein die e)id6ern bte u . ' ' Harzburg Wuth der Sachsen kannte keine Schranken; Kirchen und Gräber blieben nicht verschont, Alles ward zerstört, auch die Gruft der Könige entweiht. Durch dieses wüste Treiben bekam Heinrich die deutschen Fürsten auf feine Seite. Er bot nun Alles auf, die Sachsen seinen Zorn und seinen Arm fühlen zu lassen, und nach zwei gewonnenen Schlachten ließ er alle Fürsten und Geistlichen, die er für feine Gegner hielt, einkerkern, ihre Güter an andere vertheilen und die gebrochenen Burgen wieder herstellen. In dieser Not wandten sich die Sachsen, was noch nie und suchen zugeschehen war, um Hülfe an den Papst Gregor Vii. und baten um den Schutz der Kirche gegen die Bedrückungen des Kaisers und seiner Räthe. 4. Pap st Gregor Vii., Gründer der römischen Hierarchie. Zu Saona in Toskana, wie die gewöhnliche Angabe lautet, er- Die Jugend blickte 1020 der Sohn eines Zimmermannes Namens Hildebrand das un{beifüb^9" Sicht der Welt. Wie die Verhältnisse, in denen der Knabe geboren Papstes war, so soll auch seine äußere Erscheinung nicht im geringsten der ®re9d,:-schöpferischen geistigen Kraft, welche in der unscheinbaren Hülle sich verbarg, entsprochen haben. Der Knabe brachte seine Jugendzeit in Rom mit Studien zu und trat daselbst in den Orden der Benedictiner ein; jedoch verließ er ihn wieder und lebte dann im vertraulichen Umgang mit dem Erzbischof von Amalfi und dem nachherigen Papst Gregor Vi. Papst Leo Ix. begleitete er nach Rom. Hier wurde er Subdiakonus und blieb seitdem die Haupttriebseder der päpstlichen Regierung. Sein frommer, ernster Sinn erfüllte ihn mit Wehmuth und Entrüstung über das in der Kirche herrschende Verderben. Den Hauptgrund desselben fand er in der Abhängigkeit der Kirche von der weltlichen Macht.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 95 war ausgefüllt mit Kämpfen gegen den Papst, den er sogar einmal Heinrich v., in Sanct Peter gefangen nahm, und gegen die Sachsen, die ihm eine schwere Niederlage bereiteten. Drei Jahre vor seinem Tode (1122) im Jnvesti-endete das Wormser Concordat den langjährigen Jnvestiturstreit; es Et 11*5 ward festgestellt, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst kinderlos, aber nur in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters gewählt, die Investitur (die Belehnung mit Ring und Stab) von einem Bischof vollzogen werden, und die Belehnungen mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen sollten. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels für das viele Herzeleid, welches er seinem unglücklichen Vater bereitet hatte. Mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus. §. 21. Die Heitfie tscr rr unts Sornumnen. l. Alfred der Große von England (871—901). Dem Könige Egbert, welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England (827) vereinigt hatte, folgte fein Sohn Aethelwelf. Dieser erhielt von seiner Frau 5 Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen. Osburga hatte den kleinen Alfred die alten Heldenlieder der An- Alfred der gelfachsen kennen gelehrt und seine Brust für Heldenthaten empfänglich gemacht. Klugheit, ein kräftiger Arm und Uebung in den Waffen Thron sti zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu Statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gaste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wärirtger hießen und als sühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das und bestiegt kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr uni) Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr aus kleinen Boten unstät umher, drang aus den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute. Auch England ward von ihnen heimgesucht, und 4 Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er 871 den väterlichen Thron bestieg. Alfred war damals 22 Jahre alt und hatte Alfreds anfangs wegen einer seltsamen Krankheit die Krone ausgeschlagen. Die ßtan^eit Merzte vermochten sie nicht zu heilen. Sie erfaßte ihn oft und uner- D06c

9. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1878 - Mainz : Kunze
124 Dritte Periode des Mittelalters. des Landes aufgeworfen, den Adel überflügelt und kleinere Städte hart bedrückt hatten. Insbesondere hatten Abgeordnete von Lodi Beschwerde gegen die Mailänder geführt, welche die Bewohner von Lodi mit Weib und Kind von Haus und Hof verjagt und die Stadt verbrannt hatten. In Rom bestanden bedenkliche Zwistigkeiten zwischen dem Volke und dem Papste, während in Unteritalien die Normannen mit dem griechischen Kaiser in beständiger Fehde lebten. Die Züchti- Friedrich hatte an die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen übermüthigen lassen und sie aufgefordert, den verübten Schaden zu vergüten. Die Mailand mailändischen Consuln hatten das königliche Schreiben kaum gelesen, m^ch°bert als sie es zerrissen, auf den Boden warfen und mit Füßen traten. Sofort zog Friedrich nach Italien und lud die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer großen Versammlung ein. Pavia, Pisa und Padua standen auf des Kaisers Seite; Mailand, Lucca, Verona, Tor-tona, Chiari und Asti u. a. zeigten sich widerspenstig. Nachdem er die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten erkaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin, ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mailands schob Friedrich auf. Arnold von Darnach eilte er nach Rom. Hier hatte die Lehre Arnolds von Brescia, der Brescia, eines klugen und edlen Geistlichen, den Freiheitssinn der 91 cucrutiqcn in Kirche und Italiener rege gemacht. Arnold hatte nämlich behauptet, die Geistlich-Staat beab- fe^ solle arm sein, weil es die Apostel auch gewesen, und nicht nach Abrannt Reichtum, noch nach Herrschaft streben. Zugleich hatte er die Stadt- 1155- gemeinden mit den Freistaaten des Altertums verglichen und das römische Volk veranlaßt, dem Papste und dem Kaiser den Gehorsam aufzukündigen und auf dem Capitolium Senat und Consuln zu wählen. Arnold war zwar mit dem Banne belegt nach Zürich entflohen, später aber nach Rom zurückgekehrt. Als Friedrich sich Rom näherte, wurde der unglückliche Arnold auf Antrieb des Papstes ergriffen und öffent- lich verbrannt. Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn im Lager. Es war Sitte, wenn die Kaiser zur Krönung nach Rom Friedrich kamen, daß sie dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten beleidigt den Bügel hielten. Auch Friedrich fügte sich dieser Sitte und führte a ' den Papst an der Hand ins Zelt. Hier empfing ihn im Namen des Königs der Bischof von Bamberg mit einer feierlichen Anrede ; allein der Papst erwiederte ihm beleidigt: „Was du sprachst.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung :c. 203 um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich wieder vor dem Papste. Bei all seiner Schwäche hatte er zuweilen großartige Pläne im Kopfe, die aber nie zur Ausführung kamen. Auf alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: a, tz, j, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oesterreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deutschen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedrich vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver-Basel (1431 1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. e|te^ btebs9ge= Strenge Gesetze gegen verschiedene Misbräuche waren erlassen und der Concils 5u Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die '■8afet-Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht Ii. gut geheißen, allein Friedrich Iii., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, widerrief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, uni» gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel auszuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust-Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, re*t und das Faustrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals “ Snt" wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinopels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Die Erobe-Türken bedrängt worden. Muhamed Ii., ein wohl unterrichteter, tapferer ,ruti9 6on* Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- Zzt gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite des Bosporus, dicht beizüdcn 1453' Constantinopel erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Konstantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantm an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Konstantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, jttlt mit 8000 Mann die gewaltige Uebermacht 53 Tage auf und
   bis 10 von 34 weiter»  »»
34 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 34 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 5
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 16
11 0
12 2
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 2
27 5
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 1
34 0
35 0
36 3
37 11
38 0
39 0
40 0
41 0
42 24
43 0
44 0
45 0
46 12
47 2
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 20
2 0
3 1
4 2
5 0
6 0
7 15
8 17
9 15
10 1
11 2
12 2
13 0
14 4
15 1
16 20
17 95
18 0
19 1
20 33
21 2
22 1
23 13
24 2
25 6
26 8
27 0
28 2
29 2
30 0
31 3
32 0
33 0
34 23
35 5
36 10
37 13
38 6
39 17
40 0
41 15
42 3
43 10
44 3
45 8
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 13
53 1
54 5
55 10
56 28
57 0
58 4
59 4
60 3
61 1
62 0
63 11
64 3
65 17
66 1
67 13
68 40
69 15
70 1
71 33
72 13
73 3
74 5
75 12
76 3
77 6
78 5
79 2
80 2
81 0
82 9
83 16
84 0
85 5
86 27
87 7
88 20
89 5
90 12
91 2
92 43
93 0
94 13
95 1
96 8
97 5
98 95
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 2
4 11
5 2
6 0
7 0
8 2
9 3
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 2
16 21
17 0
18 4
19 9
20 0
21 1
22 2
23 0
24 3
25 1
26 31
27 0
28 0
29 0
30 0
31 3
32 0
33 19
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 4
41 0
42 2
43 2
44 0
45 0
46 0
47 1
48 6
49 1
50 4
51 2
52 3
53 0
54 1
55 3
56 0
57 1
58 14
59 38
60 0
61 1
62 4
63 0
64 19
65 1
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 0
72 11
73 2
74 3
75 4
76 1
77 57
78 0
79 5
80 23
81 14
82 1
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 4
89 1
90 0
91 2
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 26
98 0
99 3
100 13
101 1
102 1
103 0
104 1
105 0
106 0
107 0
108 1
109 1
110 1
111 1
112 0
113 2
114 1
115 1
116 4
117 0
118 1
119 0
120 2
121 1
122 2
123 0
124 5
125 0
126 5
127 6
128 5
129 1
130 0
131 4
132 13
133 0
134 0
135 0
136 13
137 0
138 0
139 0
140 1
141 1
142 1
143 4
144 1
145 5
146 0
147 3
148 5
149 0
150 3
151 3
152 8
153 0
154 1
155 4
156 3
157 7
158 45
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 4
165 8
166 5
167 2
168 0
169 7
170 0
171 40
172 1
173 8
174 0
175 4
176 0
177 31
178 2
179 4
180 0
181 0
182 13
183 10
184 2
185 1
186 1
187 2
188 3
189 2
190 0
191 14
192 2
193 0
194 3
195 0
196 5
197 14
198 2
199 0