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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 22

1909 - Leipzig : Hirt
Ii. Frankreich als Kaiserreich. 1. Kaiserwahl und Krönung. Die Ordnung, die Konsul Bonaparte in das französische Staatswesen gebracht, sowie der Ruhm seiner Kriegstaten bahnten ihm den Weg zum Kaiserthrone. Der Senat verlieh ihm im Jahre 1804 den erblichen Titel eines Kaisers der Franzosen. Eine allgemeine Volksabstimmung bestätigte den Senatsbeschluß. Am 2. Dezember 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin Josephine in der Kathedrale von Paris die Krone auf. Papst Pius Vii. vollzog ebendaselbst die Salbung. Er nannte sich Napoleon I. Im folgenden Jahre krönte er sich zu Monza zum König von Italien. Der Deutsche Kaiser Franz Ii. nahm für seine österreichischen Erbländer ebenfalls den Kaisertitel an. 2. Der dritte Koalitionskrieg 1805 und seine Folgen. Der Friede von Amiens hatte in England tiefe Mißstimmung erregt. Die englische Regierung verweigerte die Rückgabe von Malta und die Räumung Ägyptens, die im Frieden von Amiens zugesagt waren. Daher besetzten französische Truppen das Kurfürstentum Hannover, das in Personalunion mit England vereinigt war, da Napoleon eine Landung in England nicht wagte. Schweden schloß sich an England an, desgleichen Österreich, Rußland und Neapel Die Koalition setzte sich als Ziel, von Frankreich alle Gebiete zurückzuerobern, die es seit 1792, seit dem Sturze des Königtums, verloren hatte. Der Krieg wurde zu Wasser und zu Lande geführt. Die englische Flotte schlug unter Anführung des Admirals Nelson die vereinigte französische und spanische Flotte bei Trafalgar an der Südküste Spaniens vollständig. Jedoch im Landkriege behauptete Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz in Mähren das Übergewicht gegen die vereinigten österreichischen und russischen Truppen. Diese Schlacht fand am 2. Dezember 1805 statt, am Jahrestage der Kaiserkrönung Napoleons. Kaiser Franz von Österreich, Kaiser Alexander I. von Rußland und Napoleon nahmen an der Schlacht teil; daher der Name „Dreikaiserschlacht". Die Folge war, daß Österreich sofort Waffenstillstand schloß und dadurch aus der Koalition austrat.

2. Deutsche Geschichte - S. 106

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. Karls V. Kriege mit Franz L von Frankreich ; die Erwerbung Böhmens und Ungarns. Der erste § m. Karls V. Kriege mit Franz I. In den Kriegen, die Karl V. Rnc0‘ mit Franz I. von Frankreich führte, handelte es sich besonders um die Herrschaft über Italien, zumal über Mailand, das deutsches Reichslehen, aber von den Franzosen in Besitz genommen war. In Oberitalien wurde mit Schlacht bei wechselndem Glücke gesochten; da wurde Franz 1525 in der Schlacht *iaoin' bei Pavia nicht nur besiegt, sondern auch gefangen; er wurde nach Madrid geführt. Hier verstand er sich zu einem Vertrage, in dem er alle Forderungen Karls zu erfüllen versprach. Aber er hielt ihn nicht, sondern schloß sofort nach seiner Befreiung gegen den Kaiser ein Bündnis mit mehreren italienischen Regierungen, u. a. dem Papste, der in Sorge über Karls wachsende Macht Der zweite in Italien war und für seinen Kirchenstaat fürchtete. So begann ein ßriefl- zweiter Krieg. Dessen denkwürdigstes Ereignis ist es, daß im Jahre 1527 die deutschen Landsknechte, erbittert über die säumige Soldzahlung und in offener Empörung begriffen, ihre Befehlshaber zwangen sie nach Rom zu führen, wo sie reiche Beute zu machen hofften. Selbst gegen ihren bewährten Führer Georg von Frundsberg richteten sie ihre Spieße; in der Erregung traf diesen ein Schlaganfall, dem er bald darauf erlag. Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, der zu Karl übergegangen war und das Heer befehligte, tat den Empörten den Willen und führte sie Erstürmung vor Rom. Bei der Bestürmung 'wurde er selbst tödlich , getroffen; aber 9iom die Mauern wurden erstiegen, und während der Papst in der Engelsburg eine Zuflucht gefunden hatte, herrschten die deutschen Landsknechte, plündernd und die kirchlichen Einrichtungen verhöhnend, wochenlang in der ewigen Stadt. Im Jahre 1529 kam der Friede zustande; Franz leistete auf Italien Verzicht. Auch mit dem Papst versöhnte sich der Kaiser. Er kam im Jahre 1530 mit ihm in Bologna zusammen und ließ sich dort von ihm zum Karl, Kalftr-Kaiser krönen; er ist der letzte deutsche Kaiser*, der seine Krone von einem tröhung. Papste erhalten hat. §112. Die Türkengefahr und die Erwerbung Böhmens und Ungarns durch das Haus Habsburg. In jener Zeit erschienen die Türken an den Grenzen Deutschlands. Ihr Sultan Su leim an der P r ä ch t i g e fiel -im Jahre 1526 über Ungarn her und besiegte den König Ludwig von Ungarn und Böhmen in einer Schlacht; auf der Flucht ertrank dieser selbst in einem angeschwollenen Bache. Der Erbe seiner Lander war

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 93

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die uere Politik des deutschen Reichs. 93 Deutschland zu. Seitdem trat eine Erkaltung in den gegenseitigen Beziehungen beider Mchte ein. Diese Wahrnehmung brachte Bismarck zu dem Entschlsse, ein engeres Bndnis mit O st e r re i ch einzugehen, und er erhielt dazu die Genehmi-gung seines Kaisers. Der Zweibund, der 1879 abgeschlossen wurde, ver- 1879. wandelte sich vier Jahre spter durch den Beitritt Italiens in einen Dreibund. Die Italiener hatten sich den Umstand zunutze gemacht, da des deutsch-franzsischen Krieges wegen die franzsische Besatzung, die bis-her zum Schutze des Papstes in Rom gestanden hatte, abgezogen war. Im September 1870 hatten sie Rom besetzt; jetzt erst war die Einheit Italiens vollendet. Aber der junge Staat litt unter der Migunst Frank-reichs; und als Frankreich die Schutzherrschast der das Algerien benach-barte Tunis bernahm, welches die italienischen Staatsmnner fr ihr Vaterland einst zu erwerben gehofft hatten, schlo sich Italien, wo im Jahre 1878 auf Viktor Emanuel fein Sohn H u m b e r t gefolgt war, im Jahre 1883 an das deutsch-sterreichische Bndnis an. Der Drei- $reeurnb bund ist seitdem regelmig verlngert worden. 1883. Einige Jahre spter, im Jahre 1887, schien es wirklich zu dem Kriege zwischen Frankreich und Deutschland, der so lange gedroht hatte, kommen zu sollen; es war die Zeit, wo der General Boulanger franzsischer Kriegsminister war. Doch blieb auch dieses Mal der Friede erhalten. Zu Rußland wute Bismarck ein leidliches Verhltnis zu erhalten, obwohl Alexander Iii., der 1881 seinem durch ein Dynamitattentat et-, mordeten Vater Alexander gefolgt war, kein Freund Deutschlands war. Erst zu Beginn der neunziger Jahre trat eine Annherung zwischen Frank-reich und Rußland ein. Im Jahre 1894 starb Alexander Iii., und ihm folgte Nikolaus Ii. 71. Die deutsche Kolonialpolitik. In derselben Zeit, in der Deutschland eine so machtvolle Stellung unter den Nationen einnahm, betrat es neue Bahnen, indem es berseeische Kolonien erwarb. 1884 wurden Deutsche n . , _ ' ii/ Kolonien zuerst die Erwerbungen des Bremer Kaufmanns L d e r i tz in den f d - 1884. we st afrikanischen Gebieten nrdlich des Oranjeslusses unter deut-schen Schutz gestellt und sodann die deutsche Flagge in Togoland und Kamerun gehit. Im nchsten Jahre wurden die Erwerbungen, welche Karl Peters und andere im Auftrage einer deutschen Gesellschaft in O st -a f r i k a gemacht hatten, ebenfalls unter den Schutz des Reiches gestellt. So fate Deutschland Fu in Afrika und sicherte sich bei der Aufteilung dieses Erdteils, die sich in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahr-

4. Deutsche Geschichte - S. 111

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schmalkaldische Krieg. 15461517. 111 1545 von dem Papst in der Stadt T r i e n t in Sdtirol erffnet wurde; sie hatten erklrt, da sie eine vom Papst geleitete Kirchenversammlung nicht als ein freies Konzil anerkennen knnten. So bereitete sich der Religions-krieg vor. Der Kaiser ging mit besseren Aussichten in den Kampf als die Protestanten. Schon das kam ihm zugute, da er, der in vielen Kriegen und Hndeln zum weitblickenden, entschlossenen Staatsmann und Feldherrn herangereift war, selbst als oberster Kriegsherr den Befehl fhrte, während auf feiten des schmalkaldischen Bundes vielfach Uneinigkeit herrschte. Er hatte ferner ein Bndnis mit dem Papste geschlossen, der ihm gegen die Ketzer Geld und Truppen stellte. Noch wichtiger war sein Einvernehmen mit einem protestantischen Fürsten, dem Herzog Moritz von Sachsen-?aken" Meien. Diesem jungen Fürsten bedeuteten die gemeinsamen Interessen des Protestantismus nicht viel, desto mehr die Erhebung seines Hauses; er hoffte dem Ernestiner Johann Friedrich, dem Sohne und Nachfolger Johanns des Bestndigen, den Kurhut zu entreien und trat daher mit dem Kaiser in geheime Verbindung. Martin Luther sollte den Religionskrieg nicht mehr erleben; er thers Tod starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eis leben, wohin er sich ^1546,"" trotz seiner Jahre und schmerzender Krankheit begeben hatte. Seine Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg gebracht; in Stdten und Drfern luteten die Glocken; in der Schlokirche wurde sie beigesetzt. In ihm war ein religiser Held, ein glaubensstarker Mann und zugleich eine echt deutsche Persnlichkeit von starker Willenskraft und zugleich von kindlicher Tiefe des Gemts, einer der Grten unseres Volkes, dahingegangen. U9. Der schmalkaldische Krieg. 15461547. Der Krieg, der im Sommer 1546 ausbrach, wurde zunchst in Oberdeutschland gefhrt. Hier hatten die Protestanten ein starkes Heer, konnten sich aber nicht zu tat-krftigem Handeln entschlieen. Da fiel pltzlich Herzog M o r i tz in das Gebiet des Kurfrsten Johann Friedrich ein. Nun kehrte dieser nach Sachsen zurck. Die sd-deutschen Reichs stnde wagten jetzt nicht mehr dem Kaiser Wider-stand zu leisten und baten um Gnade. Im Frhling 1547 erschien der Kaiser sodann mit einem starken Heere an der Elbe. Durch eine Furt ber-schritten die Kaiserlichen, die der Herzog von Alba befehligte, den Strom. fm e Kampfe; Johann Friedrich hatte nur et 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen ^1547' und Or den Kaiser gefhrt. Als er ihn mit den Worten allergndigster

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

6. Geschichte der Neuzeit - S. 41

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41 Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546). Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die

7. Geschichte der Neuzeit - S. 280

1887 - Wiesbaden : Kunze
280 Dritte Periode der Neuzeit. welche den Krieg im kleinen führten und den Franzosen großen Schaden zufügten. Wellington erschien mit einem neuen Heere, siegte bei Salamanea 1812 und befreite Eadix von mehrjähriger Belagerung. Der Norden Spaniens wurde von Soult zwar noch besetzt gehalten; als aber das Glück Napoleon in Rußland verließ, war auch das Geschick des französischen Heeres in Spanien entschieden. Wellington siegte über Jourdan bei Vittoria 1813 und folgte dem mit Joseph abziehenden Rest der Franzosen über die Pyrenäen nach Frankreich, wo das napoleonische Drama zu Ende ging. Ferdinand Vii. kehrte aus der französischen Gefangenschaft zurück und übernahm die Regierung in Spanien. §♦ 25. Der äcteg im lafke 1809, Im gleichen Jahre, in welchem Napoleon sich Spaniens bemächtigte, entriß er auch dem Papste Pius Vii. erst einen Teil seines Gebietes, dann 1809 den ganzen Kirchenstaat und vereinigte ihn mit Frankreich. Der Papst, der den Bann über ihn verhängt hatte, ward nach Frankreich in Gefangenschaft geführt und Rom zur zweiten Hauptstadt des Reiches erklärt. Fast ganz Italien stand jetzt unter französischer Herrschaft. Diese Machtstellung Napoleons erfüllte den Kaiser Franz I. von Östreich mit neuen Befürchtungen. In der Hoffnung, es möchten sich auch andere Fürsten entschließen, gegen die französische Gewaltherrschaft anzukämpfen, griff er zu den Waffen und stellte ein Heer von 400 000 Mann ins Feld. Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die deutsche Nation, sich zu erheben, das schmähliche Joch zu zerbrechen und die Ehre und Unabhängigkeit wieder zu erwerben, welche ihr gebühre. Die Tiroler und Vorarlberger, welche durch den Preßburger Frieden 1805 an Bayern gekommen waren, folgten dem Aufrufe, ebenso Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls, der hessische Oberst von Dörnberg und der Major Ferdinand Schill. Während die Östreicher mit unbegreiflicher Langsamkeit aus Böhmen nach Bayern vorrückten und ihre Kräfte zersplitterten, eilte Napoleon im Fluge von Paris an die Donau, wo die Truppen des Rheinbundes bereits seiner harrten und seine demütigende Ansprache vernahmen: „Kein Franzose ist unter euch; Ihr allein sollt die Östreicher schlagen." In den fünftägigen Gefechten bei Eckmühl und Regens bürg (April 1809) unterlagen die Ostreicher und zogen nach

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 37

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Festlandsperre. Ii 31042. 37 England hatte während der langen Kriegszeit Frankreich und Hol-land die wertvollsten Kolonien und den Dnen das holsteinische Eiland Helgoland abgenommen, das es erst im Jahre 1890 wieder herausgab, und zwar an den Deutschen Kaiser. Vor einem kriegerischen Angriff schtzte es seine Lage und seine Flotte. Napoleon aber fate den Entschlu, das Festland, als dessen Herrn er sich fhlte, den Englndern zu verschlieen. Von Berlin aus verbot er allen Handel, ja den Briefwechsel mit England; er erklrte jeden Eng-lnder in dem ganzen Bereich der franzsischen Macht fr -kriegsgefangen, jede englische Ware als gute Prise, die schonungslos weggenommen und verbrannt wurde; die Eigentmer konnten sogar auf die Galeere geschickt werden. Kein englisches Schiff sollte in irgendeinem Hafen zugelassen und jedes Schiff irgendeiner andern Nation, das in England gewesen war und irgendeine Abgabe an die englische Regierung entrichtet hatte, den englischen Schiffen gleich geachtet werden. Dieser Fe st landsperre trat gem den Tilsiter Abmachungen auch Rußland bei. Besonders schwer lastete sie auf Preußen, dessen leb-Haft er Handel mit England dadurch unterbunden wurde; das Knigspaar sah mit eigenen Augen die englischen Schiffe aus dem Hafen von Memel verschwinden. Damals erstarb endgltig der deutsche Handel auf der Ostsee, den einst die Hanse geschaffen hatte. Dagegen veranlagte die Unmglichkeit, Zucker einzufhren, die Herstellung des Rbenzuckers, die sich spter zu einem blhenden Gewerbszweig entwickeln sollte. berhaupt kamen durch die Ausschlieung des englischen Wettbewerbs, zumal in der Rheingegend, mehrere Industrien zu bedeutendem Aufschwung: die Leineweberei in Mlhausen, die Woll- und Seidenweberei in Aachen und Krefeld; Baumwollspinnereien entstanden in groer Zahl am Rhein, aber auch in Bayern, in Sachsen und in Schlesien; Straburg wurde ein wichtiger Handelsplatz. 2. Wie die Ostseelnder muten die italienischen (Staaten ihre Hfen den Englndern schlieen; und als der Papst sich dem Machtspruch seines Schutzherrn nicht fgen wollte, lie Napoleon seine Truppen in den Kirchenstaat einrcken und nahm ihn in seine Verwaltung. Papst Pius Vii. antwortete mit dem Bannstrahl, worauf Napoleon den ehrwrdigen Kirchenfrsten nach Frankreich abfhren lie. Auch das wehrlose Portugal, das ganz von englischen Geschftsleuten abhngig war, besetzte ein fran-zsisches Korps; der König und sein Hof flchteten sich auf englischen Schiffen in das groe Nebenland Brasilien. Um England tdlich zu treffen, hatte Napoleon in Tilsit mit Alexander einen Zug nach Indien verabredet. Ehe er zur Verwirklichung dieses Ge-dankens schritt, wollte er die ganze Pyrenenhalbinsel unterwerfen und

9. Geschichte der Neuzeit - S. 8

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
8 Die Reformationszeit. b i n a Tt b, Bhmen und einen Teil Ungarns: mit Spanien, den Nieder-Ianbett, Mailanb und Unteritalien, der deutschen Kaiserkrone und den amerikanischen Lnbern, die eben jetzt erobert wrben, besaen die Habsburger ein Reich, barin die Sonne nicht unterging. 2. Dadurch fhlten sich die Nachbarn bedroht; Frankreich war ringsum von habsburgischem Gebiet umschlossen. Daher verbanden sich Frankreich und der Papst, Mailand und Venedig, und der Kaiser sah sich pltzlich von ihnen allen und von den Trken angefallen, die jetzt seine Erenznachbarn waren. Nun brauchte er auch die Lutherischen. Unter dem Vorsitz Fer-dinands gab der Reichstag zu Speier den Stnden anheim, in Sachen des Glaubens solle jeder es vorlufig so halten, wie er es ,,gegen Gott und kaiserliche Majestt" verantworten knne. Alsbald entstanden unter Luthers und Melanchthons Mitwirkung in Kursachsen und in der Landgrafschaft Hessen wie in andern Lndern lutherische Landeskirchen, deren Bischfe die Landesherren waren. Auch oberdeutsche Reichsstdte fhrten die Reformation ein. Das Vermgen der aufgehobenen Klster wurde hauptschlich zur Errich-tung von Volksschulen verwendet. 3. Jetzt strmten die Deutschen, vorab die Lutherischen, in hellen Haufen dem Kaiser zu. Gemeinsam mit den Spaniern strmten sie Rom und fllten es mit Mord und Verwstung. Nun lie der siegreiche Kaiser auf dem zweiten Speierer Reichstag die neue Lehre wieder verbieten. Aber die lutherischen Fürsten berreichten eine Rechtsverwahrung, einen ,,Protest": in Elaubenssachen knne nicht die Mehrheit, nur die persnliche ber-zeugung entscheiden; davon nannte man sie Protestanten. Als nun aber der Sultan Soliman mit Rennen und Brennen" vor Wien erschien, leisteten sie Hilfe gem ihrer Pflicht, die ihnen Martin Luther eindringlich vorstellte. 4. Kaum war wieder Friede, da eilte Karl von Bologna, wo der Papst ihm die Rmerkrone aufs Haupt setzte, nach Augsburg auf den 1530 Reichstag. Melanchthon hatte das lutherische Glaubensbekennt-nis in vershnlichem Geiste abgefat; aber der Kaiser, dem es vor-gelesen wurde, forderte von den Protestanten nach langen Verhand-hingen, sie sollten sich bis zum Frhjahr unterwerfen. Mit nassen Augen ritt der ehrliche Kurfürst Johann der Bestndige, Fried-richs des Weisen Bruder, von seinem Kaiser weg.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schweizer Reformation. Der Schmalkaldner Krieg. I 6162. 67 Von der Hochschule (Akademie"), die Calvin neben dem Gymnasium ins Leben rief, sind die Reformatoren Frankreichs und Schottlands aus-gegangen. Auch die Niederlnder Protestanten waren vorwiegend Re-formierte". 6. Der Schmalkaldner Krieg. Moritz von Sachsen. 1. Als Herrscher Spaniens und Unteritaliens hatte Karl V. die See-polizei auf dem Mittelmeer auszuben und den Handel seiner Lnder gegen die Seeruberei der Barbaresken" in Tunis und Algerien zu schtzen. Mit seinen afrikanischen Feldzgen wollte er zugleich einen Kreuzzug vorbereiten. Der Schwbische Bund hatte das Land Wrttemberg an sterreich verkauft, während der wegen seiner Zgellosigkeit gechtete Herzog Ulrich viele Jahre lang auf dein Hohentwiel,' dann in der zu Wrttemberg ge-hrigen Grafschaft Mmpelgard sa. Als Gast am Hofe Philipps von Hessen schlo sich Ulrich der Reformation an; Philipp fhrte ihn mit Waffengewalt in sein Land zurck, das er von Ferdinand zu Lehen nehmen mute. Wie in Wrttemberg wurde in Brandenburg und in den Herzogtmern Sachsen und Braunschweig nach gleichzeitigen Thronwechseln die Reformation eingefhrt; auch den bertritt der Kurpfalz zur Reformation erlebte Luther noch. Inzwischen war Karl zu einem endgltigen Frieden mit Franz ge-langt, und es trat die lngst begehrte und verheiene Kirchenversamm-lung in Trient zusammen. Die Protestanten blieben ihr fern, weil sie nur feindselige Beschlsse zu gewrtigen hatten. So brach der Krieg aus: der Papst untersttzte den Kaiser gegen den gemeinsamen Feind, während die dem Schmalkaldner Bndnis nicht angehrenden protestantischen Fürsten sich fernhielten oder auf die Seite des Kaisers traten. In Oberdeutschland verteidigten nur die Konstanzer ihre Freiheit.*) 2. )Des Kaisers Sieg bei Mhlberg machte den Papst um seine Herrscherstellung besorgt, und das Konzil zeigte keine Neigung, die Reformen zu genehmigen, die Karl bewilligen wollte. So schritt denn der Kaiser zu einer vorlufigen Ordnung, einem Interim": er gestattete die Priesterehe und den Kelch beim Abendmahl und gedachte dadurch die Kircheneinheit herzustellen. Aber Protestanten und Katholiken lehnten das Interim ab, und die Verfolgung begann von neuem. Vertriebene protestantische Prediger fanden Aufnahme in Magdeburg. Die Stadt verfiel der Reichsacht, und Moritz sollte sie vollstrecken. *) G. Schwabs Gedicht: Der Fleischer von Konstanz. 5*
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