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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 10

1888 - Leipzig : Engel
— 10 — betreffenden Thora-Abschnitt selbst; erst in späterer Zeit, als es der Kundigen immer weniger gab, wurde eine eigene Person zum Yorlesen bestimmt. Zu der Vorlesung aus der Thora kam an Sabbat-, Fest- und Fasttagen bald die aus den Propheten, Haphtora (Schlussvortrag) genannt, weil man damit den Gottesdienst beendete und die Zuhörer entliess. Als nämlich Antiochus Epiphanes das Studium und Yorlesen der Thora verbot und die Thorarollen theils vernichtet, theils mit Götzenbildern bemalt und somit unbrauchbar geworden waren, las man zum Ersatz aus den Propheten solche Abschnitte, welche dem jeweiligen Thorastücke entsprachen oder auf die Tagesfeier Bezug hatten, und behielt diese Einführung auch dann bei, als man die Thora wieder vorlesen konnte. Die jetzt bestehende Auswahl der Haphtorot rührt aus späterer Zeit her. Aus der grossen Synode entwickelte sich der oberste Gerichtshof oder das Synhedrion Cp’nnjd), in dessen Hand die wichtigsten religiösen und staatlichen Angelegenheiten lagen; es hatte zu entscheiden über Anklagen gegen Hohepriester, über Eroberungskriege, über Einsetzung eines Königs, eines Hohenpriesters; auch stand ihm das Urtheil über Leben und Tod zu. Das Synhedrion bestand aus 71 schriftgelehrten Männern und hatte einen Fürsten (Nasi) und einen Vater des Gerichtshofes (Ab Beth Din) an der Spitze; seine Sitzungen hielt es in der Quaderhalle (Lischchat Hagasis) am innern Tempelvorhofe, oder in dringenden Fällen im hohenpriesterlichen Palaste. Nächst dem grossen gab es ein kleines Synhedrion, aus 23 Mitgliedern bestehend, für das peinliche Gerichtsverfahren, und ein Dreirichter-Collegium für Civilprocesse. Eins der hervorragendsten Mitglieder der grossen Synode war der Hohepriester Simon der Gerechte, der dem Priesterthume wieder Ansehen verschaffte. „Er bewahrte das Volk vor dem Fall und befestigte die Stadt durch einen Wall“, wie der Spruchdichter Sir ach von ihm rühmt; er verschönerte den Tempel und sammelte viele Schüler um sich, denen er den Denkspruch einschärfte: „Auf drei Dingen steht die sittliche Welt, auf Lehre, Gottesdienst und Liebeswerken“. Sein bedeutendster Schüler war Antigonos aus Socho, dessen erhabener Ausspruch: „Seid nicht gleich den Knechten, die dem Herrn um des Lohnes willen dienen“ missverstanden und daher falsch gedeutet wurde, und dessen Schüler Jose den Joeser aus Zereda und Jose den Jochanan aus Jerusalem, Vorsitzende des Synhedrions waren; ersterer, besonders wegen seiner Berufstreue gerühmt, erlitt den Märtyrertod. § 8. Die Parteien im Judenthum. Je drückender die Religionsverfolgungen waren und je mehr die Berührung mit dem Griechenthum und der griechischen Wissenschaft der reinen Lehre Mosis mit Gefahr drohte, desto lebhafter beschäftigte den Gelehrtenstand (Sopherim) die Erhaltung des Judenthums. Ueber die fernere Gestaltung desselben war man getheilter Ansicht, und so bildeten sich nicht Sekten, sondern Parteien, die allerdings zu einem Ganzen gehörten und dieselben Religionsanstalten unterhielten, sich aber meist durch religiöse Ansichten und Glaubensmeinungen unterschieden. Diese Parteien waren die Pharisäer, Sadducäer und Essäer.

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 11

1888 - Leipzig : Engel
— 11 — Die Pharisäer oder Peruschim (Abgesonderte), auch wohl Chassidim genannt, sonderten sich durch ihre Frömmigkeit und die strenge Beobachtung der Gesetze über rein und unrein von allen Ändern ab. Sie hielten ebenso fest an der Thora wie an den mündlichen Ueberlieferungen, dem „mündlichen Gesetze“, dem sie dieselbe Heiligkeit wie dem „schriftlichen Gesetze“ zuerkannten. Sie hafteten weniger am Buchstaben, sondern deuteten und erklärten das Gesetz im Geiste der Ueberlieferung; Widersprüche im Gesetze suchten sie zu lösen, die Strenge in der Eechtslehre zu mildern und waren bestrebt, das Judenthum durch stete Entwickelung zu erhalten. Da der Partei der Pharisäer die meisten Gesetzeslehrer^ sowie die Mitglieder des Synhedrions angehörten, so gewannen sie einen überwiegenden Einfluss auf die Angelegenheiten des öffentlichen Gottesdienstes und eine bedeutende Herrschaft über die Herzen der Masse des jüdischen Volkes, um so mehr, als ihre streng-religiöse und hohe sittliche Lebensart, verbunden mit Milde und Wohlwollen gegen Jedermann, Achtung einflösste, und sie das was sie ändern zu thun auferlegten, mit grösstem Eifer selbst übten. Einzelne unter ihnen, die ihre selbstsüchtigen Interessen verfolgten und bei äusserer Frömmigkeit heimlich ein lasterhaftes Leben führten, sind von den Pharisäern selbst häufig und scharf getadelt und charakterisirt worden. Solcher heuchlerischer Pharisäer gab es nach dem Talmud 7 Arten: Schleicher, Kopfhänger, Augenverdreher u. a. m. Mit diesen entehrenden Benennungen darf keineswegs die ganze Partei belegt werden, wie das in späterer Zeit so oft geschah; die Pharisäer waren ihrem Principe nach die edelsten Vertreter und Erhalter des Judenthums. Den Pharisäern gegenüber standen die Sadducäer oder Zedukim, welche ihren Namen von Zadok, einem Schüler des Antigonos aus Socho, oder dem hohenpriesterlichen Geschlechte Zadok ableiteten. Sie hielten sich blos an das Wort der Schrift und verwarfen jede Ueberlieferung und Erläuterung des Gesetzes, sodass sie sich von den Pharisäern in der Beobachtung der Ceremonien merklich unterschieden. Sie leugneten den Glauben an eine Auferstehung nach dem Tode, die Vergeltung in einem Jenseits» den Glauben an Engel. Da sie lehrten, man müsse das Gute nur seinerselbstwillen thun und das Böse seiner Schlechtigkeit wegen meiden, so handhabten sie das Eecht mit grösster Strenge und fällten leicht Todesurtheile. Dieser Partei, obwohl nur gering an Zahl, waren die Eeichen und Staatsmänner zugethan; in ihrem Wesen stolz und hocli-müthig, konnten sie das Volk nie für sich gewinnen und ebensowenig wie später die ihnen geistverwandten Karäer sich lange behaupten. Die Essäer oder Essener*) bildeten eine Art Ordensgesellschaft und führten ein stilles beschauliches Leben. Sie hassten den Luxus, liebten die Ar- *) Die Etymologie dieses Wortes ist zweifelhaft. Einige meinen, es stamme von dem aramäischen asia, Arzt, ab, weil sie sich, wie Josephus erzählt, mit der Arzneikunde beschäftigten; daher sie auch wohl Therapeuten (Heilende) genannt wurden. Andere behaupten mit mehr Eecht, der Name Essäer stamme von Tdpi, fromm, her, und wieder Andere leiten ihn von dem hebräischen Worte Vus» d. i. der Bescheidene, ab. Endlich behaupten Einige, der Stifter hätte Essäus geheissen. Ihrer Ordensregel gemäss nahmen sie täglich ein Bad, daher sie auch Toble Schacharit, Morgentäufer, oder Banaim, Badende, genannt wurden.
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