Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 23

1869 - Essen : Bädeker
23 Oberpräsidenten, des katholischen Erzbischofs von Posen und Gnesen, und hat über 73,000 Einwohner und viele ansehnliche Gebäude, besonders Kirchen. Von den übrigen Städten sind noch zu merken: Lissa und Ra witsch, mit Tuchfabriken — Bromberg am Bromberger Kanal — Frau st a dt, mit Getreidehandel — und Gnesen, mit einer uralten Domkirche. Vi« visi Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heisst der Hauptfluss der Provinz Posen? — Wie die Nebenflüsse des- selben? — Nach welcher Himmelsgegend fliessen sie? — Worin besteht der Unterschied zwischen einem Flusse und einem Kanal? — Wie heisst der Kanal der Provinz Posen, und welche Flüsse verbindet er mit einander? — Jeder soll jetzt angeben, was er sonst noch von der Provinz Posen behalten hat! — Zeichnet jetzt die Provinz auf die Tafel! — Beschreibet sie! — 17. Die Provinz Schlesien. Die Provinz Schlesien zählt 742 Quadratmeilen mit 3,500,000 Bewohnern, von welchen fast die Hälfte katholisch ist. Die Pro- vinz zerfällt in die Regierungsbezirke: Breslau, Oppeln und Liegnitz. Sie ist voll von Naturschönheiten und reich an mannigfaltigen Natur-und Kunstprodukten. Gebirge und Thäler, rauschende Gebirgswasser, tosende Wasserfälle, schnell dahineilende Bäche, langsam dahingleitende Flüsse, hochgelegene Bergseen, wohl- gepflegte Obst- und Blumengärten, mit Weinreben bekränzte Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine mit dazwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern be- setzte Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte Vertiefungen — auch öde S and strecken und traurige Sumpf- und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Ge- birge hin, die Sudeten genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die höchste Kuppe desselben ist die 5000 Fuß hohe Schnee- oder Riesenkuppe. Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Stein- kohlen, Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Sal- peter, Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten unzählige Kalk- und Sand st ein bräche. Aus dem Schooße der Gebirge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salzbrunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen ergießen sich viele Bäche und Flüsie; der Hauptstrom, der die Provinz der Länge nach durchstießt, ist die Ober. Unter den vielen Nebenflüsien der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße, die Katzbach und der Bober, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die Oder ist für den Handel sehr wichtig; denn

2. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 32

1869 - Essen : Bädeker
32 das im südlichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge, welches, wenn es von Viehzucht und Ackerbau treibenden Menschen bewohnt wäre, nur sehr dünn bevölkert sein könnte, ernährt wirklich eine sehr zahl- reiche Einwohnerschaft von Bergleuten, Leinwebern, Spitzen- klöpplern, Strumpfwebern und Verfertigern von wolle- nen Zeugen. — Das ebenere Land an der Elbe und in der Gegend von Leipzig ist dagegen fruchtbar und versorgt größten- teils jene bergigen Gegenden mit seinen Erzeugnissen. Reiche Schätze sind in den Gebirgen Sachsens verborgen, weshalb zahllose Berg- werke nach allen Richtungen dieselben durchlöchern. Die reichen Silber- gruben bei Freiberg, Schneeberg und Annaberg waren schon in früherer Zeit bekannt. Die Hauptstadt des Landes ist Dresden, an beiden Seiten der Elbe, über welche hier zwei herrliche steinerne Brücken führen. Dres- den, mit über 150,000 Einwohnern, ist eine sehr sehenswerthe Stadt, nicht allein wegen ihrer berühmten Bildergallerie und anderer reichen Sammlungen von Kunst fachen (das „grüne Gewölbe"), sondern auch wegen der Naturschönheiten in ihrer Nähe. Denn an beiden Ufern der Elbe hinauf nach Böhmen zieht sich die soge- nannte sächsische Schweiz, ein Sandsteingebirge mit reizenden Fernsichten, freundlichen Thälern, fürchterlichen Schluchten und Ab- gründen, welche im Kleinen ein Bild von den Alpen in der Schweiz geben. Dort liegt, 1400 Fuß hoch, die Felsen-Festung Königstein, mit einem 800 Fuß tiefen Brunnen. In Hinsicht der Bevölkerung ist Leipzig (Universitätsstadt mit 90,000 Einwohnern) die zweite Stadt in Sachsen; als Handels- stadt aber ist sie die erste Stadt Sachsens und eine der bedeutend- sten Städte Deutschlands. Ihre Messe, besonders die Ostermesse, wird oft von 10,000 Käufern und Verkäufern besucht. In den Häusern, Gewölben und Buden beschäftigt sich die wogende Menschen- menge mit Kauf und Verkauf von Waaren und Fabrikaten aller Art. Von Leipzig nach Dresden führt eine Eisenbahn, welche zu den befahrensten in Deutschland gehört. Leipzig ist auch in der Kriegs- geschichte merkwürdig, denn wer hätte nicht schon von der großen Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 gehört! Die Bewohner Sachsens bekennen sich mit Ausnahme von 40,000 Katholiken zur evangelischen Kirche. Wie liegt das Königreich Sachsen vom Königreich Preussen? — Mio heisst der Hauptfluss des Landes? — Das Hauptgebirge? — Welche Mineralien liefert es? — Wie heisst die Hauptstadt? — Die bedeutendste Handels- stadt? — Was wisst ihr von Leipzig? — Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — Nenne siel — Was ist Preussen? —- Was ist Sachsen? — - Zeichnet jetzt das Königreich Sachsen! — Beschreibet es! —

3. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 45

1869 - Essen : Bädeker
45 mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber bedenken, daß eben dadurch der weit schädlichere Branntwein, die Pest so vieler Orte, ganz verdrängt wird. Die Brauereien in München und Bayern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Acker- bau, und die Ausfuhr der bayerischen Biere ist nicht unbedeutend. Die Stadt Regcnsburg an der Donau war einst bedeutender als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eis- gänge und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die P ofteinrichtung zuerst in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten hatten, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen. Dieses Recht ist aber im Laufe der Zeit von den einzelnen Staaten durch Geldentschädigung abgelöst worden. Von Regensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der König Ludwig I. von Bayern zum Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen darin aufgestellt sind und deren Namen, in Marmor gegraben, mit Goldglanz strahlen. Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augs- burgs vormaligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich zwei Gulden ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Han- delsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und aus- gebreiteten Ruhm erwarben. Weit merkwürdiger aber ist Augsburg geworden durch die Augsburgische Confcssion vom Jahre 1530, das vornehmste und älteste Glaubensbekenntniß der evangelischen Kirche — und durch den Augsburger Religionsfricden vom Jahre 1555, wodurch die Evangelischen als gleichberechtigt mit den Katholiken im deutschen Reiche anerkannt wurden. Auch im Frankenlande, an dem Main und deffen Nebenflüssen liegen noch bedeutende Städte: Würzburg, Bamberg und Nürn- berg. In Rheinbayern ist Speier die Hauptstadt. Bayern besitzt drei Universitäten, zu München, Erlangen und Würzburg. Wiederholungsfragen! —. Zeichnen und Beschreiben!

4. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 48

1869 - Essen : Bädeker
48 32. Das Fürstentum Liechtenstein. (27.) Jetzt wollen wir uns nach dem Süden wenden, um da einen Staat aufzusuchen, der so klein ist, daß man ihn auf der Karte von Deutschland kaum finden kann, denn er enthält nur 21/* Quadrat- meilen, mit 7000 katholischen Einwohnern in einem Flecken und dreizehn Dörfern. Das ist das Fürstenthum Liechtenstein. Der Rhein, welcher das Ländchen im Westen von der Schweiz trennt, ist der Hauptfluß. Liechtenstein ist fast ganz mit Bergen bedeckt, deren bedeutendste Spitzen eine Höhe von 8000 Fuß erreichen. Die Erwerbsquellen der Bewohner sind Acker- und Waldbau, Vieh- zucht, Baumwollenspinne.rei und Holzarbeiten. Auch liefern die Wälder einen bedeutenden Reichthum an Wild. Die Hauptstadt des Ländchens, der Flecken Vaduz, zählt kaum 1000 Einwohner. — Der Fürst von Liechtenstein hat außerdem in dem Kaiserreich Österreich an Privat-Eigenthum 104 Qua- dratmeilen, mit 350,000 Einwohnern in 24 Städten, 35 Flecken und 756 Dörfern. Wiederholungsfragen! — Beschreiben! — "Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem von diesen Staaten wohnen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie kennen gelernt haben? — Wie viel Kaiserreiche sind darunter? — Wie viel Königreiche? — Wie viel Grossherzogthümer? — Wie viel Herzo gthümer? — Wie viel Fürstenthümer? — Wie viel freie Städte? — In der nächsten Stunde sollt ihr diese Staaten nach der Reihen- folge dieser Fragen aufzählen! — Diese 27 Staaten bilden zusammen ein großes Land und zwar Deutschland. — Schau auf die Karte von Deutschland und denke dir dasselbe von Osten nach Westen durch die Sudeten, das Niesen- und Erzge- birge und den Main in zwei Theile getheilt: in Nord- und Süd- dcntschland! — Wie viel und welche Staaten liegen in Norddeutschland? — Welche in Süddeutschland? — Welche Staaten berühren die nördliche Grenze Deutschlands? — Welche die westliche? — Die südliche? — Die östliche? Zeichnet jetzt Deutschland auf die Schiefertafel und sehet dabei, besonders auf die Gebirge, Hauptflüsse, Eisenbahnen^ Staateneintheilung und Hauptstädte! —

5. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 13

1869 - Essen : Bädeker
13 waltung? —Nenne die grösste Stadt der Provinz und die bedeutendste Han- delsstadt! — Nenne die übrigen Städte! — Wer weiss sonst noch etwas Be- merkenswerthes anzugeben? — Wie viel Provinzen haben wir jetzt kennen ge’ernt? — Nenne sie! — Wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt“? — Zeichnet jetzt die Provinz Hessen-Nassau auf die Tafelt — Beschreibet sie! — s. Die Provinz Hannover. Die Provinz Hannover, das ehemalige Königreich Hanno- ver, ist beinahe 700 Quadratmeilen groß und hat etwa 2 Millionen Einwohner, die sich dem bei weitem größten Theile nach zur evange- lischen Religion bekennen. Der nördliche, größere Theil der Pro- vinz ist eine Tiefebene mit ausgedehnten Hei desto ecken im Lünebur gisch en und großen Torfmooren in Ostfries land, aber auch mit fruchtbarem Ackerboden, besonders in oen Marsch- gegenden*) an der Weser, Elbe und Nordsee. Der südliche, getrennte kleinere Theil ist Gebirgsland und begreift einen großen Theil des Harzes (den metallreichen Ob er harz') in sich. Die Elbe und die Ems schließen die Provinz beinahe im Osten und Westen ein; mitten hindurch fließt die Weser und nimmt hier die Aller mit der Leine und Ocker auf; im Norden wird sie von der Nordsee bespült. Durch diese Wasserstraßen hat die Provinz eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt. In Ostfriesland, an den Ufern der Ems ist die Pferde- und Rindviehzucht sehr bedeutend; ostfriesische Butter und Emdener Käse werden weithin verkauft. Während überall in den fruchtbaren Gegenden einträglicher Ackerbau getrieben wird, beschäftigen sich die Bewohner des Harzes meist mit Wald- und Bergbau. Die Berg-^ und Hüttenwerke zu Goslar, Ocker, Andreasberg, Klausthal u. a. m. liefern zwar wenig Gold, aber desto mehr Silber, Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Glätte und Schwefel. Salz ist im Überfluß vorhanden, und die Saline bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. Sie wurde — wie die Sage erzählt — vor mehr denn 700 Jahren von einem Schweine entdeckt, welches sich in einer Pfütze herumgewälzt und, nachdem es wieder trocken geworden war, das klare, weiße Salz an seinen Borsten hangen hatte. — Eine allgemeine Beschäftigung auf dem Lande ist Spinnerei und Lein- weberei; die Heidebewohner treiben starke Bienenzucht. Die Provinz Hannover ist in sechs Landdrosteien eingetheilt: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Ost- friesland. Die Hauptstadt der Provinz, Hannover, Sitz des Ober- präsidenten, liegt an der Leine, in einer ebenen, wohlangebauten Gegend und zählt mit den Vorstädten 80,000 Einwohner. Unter den vielen schönen Gebäuden zeichnen sich besonders aus: das Schloß, *) Marschland — ein niedriger, fetter, sumpfiger Landstrich, meist am Meere oder an zroyen Flüssen,

6. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 82

1869 - Essen : Bädeker
82 Hunderts sechsmal begrüßten, ohne daß ihr Haupt von der Last des Alters sich senkte. Betrachten wir eine Eiche, so erscheint sie uns, ausgewachsen, als ein das Gepräge der Kraft tragender Baum, von meistens verhältniß- mäßig dickem und kurzem Stamme, bedeckt mit starker, rissiger Rinde, von dicken, knorrigen, unregelmäßig vertheilten Ästen und frischem, dunkel- grünem, ziemlich gleichförmig vertheiltem Laube. Die Eiche scheint auf unserm Boden einheimisch zu sein und bildet da einen Hauptbestand- theil unserer Wälder; doch ist sie nicht so häufig, als an einigen Orten die Buche und an anderen das Nadelholz, vielleicht weil sie im Ganzen einen besseren Boden liebt, als diese beiden. Sie wächst sehr langsam und braucht einige Jahrhunderte, um den gewal- tigen Umfang und die ansehnliche Höhe zu erreichen, die wir oft an .dieser Baumart bewundern. Ungefähr eine ähnliche Zeit giebt man ihr zum allmählichen Vergehen, welches sich unter andern oft durch Hohlwerden ankündigt. Blumen und Blätter brechen in hiesiger Ge- gend im Laufe des Monats Mai hervor, bald früher, bald später, je nachdem der Frühling ist. Die Eiche gehört zu den Bäumen, die erst spät grün werden; doch unterscheidet sich hier die Stieleiche von der gemeinen Eiche, indem sie oft schon im April ausbricht, weshalb man sie auch Sommer- und die andere Wintereiche genannt hat. Die Früchte der letzteren erreichen auch erst im October oder November ihre Reise; während die der ersteren schon im September zeitig wer- den. Rücksichtlich anderer Pflanzen bemerkt man, daß die Eiche Gras- wuchs und Unterholz unter ihren Zweigen leidet, welches manche Waldbäume nicht thun. Von Thieren, denen sie Nahrung und Auf- enthalt gewährt, mögen hier nur die ihren Stamm durchlöchernde Weiden raupe, jbie an ihren Stielen und Blättern Galläpfel er- zeugende Gallwespe und die sie ihres ganzen Laubschmuckes be- raubende Prozession sraupe genannt werden. Dem Menschen wird dieser Baum durch das vortreffliche Bau- und Werkholz, das er liefert, durch die Gerberlohe, welche aus seiner Rinde bereitet wird, durch die Mast, welche seine Früchte, die Eicheln, den Schweinen gewähren, und durch verschiedenes andere sehr nützlich. Wem wäre es auch un- bekannt, daß die Säure der Galläpfel, mit Eisen zusammengesetzt, Dinte bildet? Doch auch im Walde erfreuen die Massen des frischen, saftgrünen Laubes dieser Bäume im Frühling und die dunklere Farbe desselben im Sommer das Auge des Naturfreundes; staunend sieht er oft an ihrem gewaltigen Stamm hin zur mächtigen Krone empor, und gedenkt der Jahrhunderte, welche über sie dahin gezogen sind. Als ein Sinnbild deutscher Kraft und deutschen Sieges ist die Eiche oft von deutschen Dichtern gepriesen worden.

7. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 62

1869 - Essen : Bädeker
62 und theilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Vielmehr loben es viele Brunnenmeister als ein gutes Zeichen. Solch ein Thierlein in seiner verschlossenen Brunnenstube hat ein heimliches Leben und Wesen, sieht nie die Sonne auf- und untergehen, erfährt nichts davon, was Die Menschen thun und treiben, weiß nicht, ob's noch mehr solche Brunnenstuben in der Welt giebt, oder ob die seinige die einzige ist, und ist doch in seinem nassen Elemente des Lebens froh und hat keine Klage und Langeweile. An der großen, schwarz- und gelbgefleckten, warzigen und schmutzig feuchten Eidechse, die man den Salamander oder Molch nennt, hat niemand Freude. Noch weniger aber freut es diesen, wenn er einen Menschen erblickt. Denn selten kommt er unangefochten davon. Er hält sich nur an dunkeln, feuchten und kühlen, auch modrigen Orten auf, und das Beste ist, daß man ihn dort sitzen lasse. Wer aber Lust hat, darf ihn herzhaft in die Hände nehmen. Er thut euch gewiß nichts Leides. 15. Der Aal und die Schlange. „Betrachte mich einmal," Sprach eine Schlange zu dem Aal; „Bin ich nicht wunderschön? Hast du wohl eine Haut so schön gefleckt geseh'n. Du bist zwar glatt, doch ich bin glatt und schön." „So," fragt der Aal, „bin ich nicht schön, wie du? Bin ich nur glatt? Wie geht's denn zu, Frau Nachbarin, Daß ich so wohl gelitten bin, Da Jedermann vor deiner Schönheit graut Und, wenn er deine bunte Haut Im Grase sieht, Erschrickt und flieht?" Die wunderschöne Schlange spricht: „Man flieht! Warum? Das weiß ich nicht!" „Ich aber weiß es," spricht der Aal; „Auch wissen es die Leute alle; „Auswendig glänze st du; inwendig bist dugift undgalle." (Gleim.) Iv. Fis ch e. 16. Das Fischlein. Ein klares Bächlein fließet Sie schnalzen in die Höhe Durchs grüne Wiesenthal, Wohl einen Augenblick, Darinnen schwimmen lustig Dann schlüpfen sie geschwinde Die Fi sch lein allzumal. Zum kühlen Grund zurück. Sie schwimmen auf und nieder Dem Fischlein ist's so wohlig, Und sind so srank und frei, So frisch und leicht zu Muth; Die lieben Silbersischjlein, Im hellen Wasser spielen, Rasch gleiten sie vorbei! Ist alles, was es thut! __ Könnt' ich doch mit dir schwimmen Und spielen auch mit dir! Leb' wohl, leb' wohl, du Fischlein, Und grüß' die andern mir! (Di effen b a ch.)

8. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 74

1869 - Essen : Bädeker
74 27. Von der Obstbaumzucht. Der Landmann gewinnt seine Gemüse größtentheils im Felde und wird sich auf den Anbau der feineren Küchengewächse, die viel Dünger und Pflege bedürfen, wenig einlassen; allein die Obstbaumzucht kann er als ein angenehmes und lohnendes Nebengeschäst betreiben. Be- deutend ist der Nutzen, den dieselbe ihm gewährt. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine gesunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen und daraus in manchen Jahren eine namhafte Summe lösen. Welchen Ersatz hat schon das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert.' Sollte also der verständige Landmann diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, wohl verschmähen? Gewiß nicht; er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen aber nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Äpfeln, Birnen und Kirschen: denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter, gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der besseren Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen entstehen ebenfalls kräftige Widlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende Rinnen, streut in dieselben die Kerne etwa einen Zoll aus einander und deckt Erde darüber. Die im Herbste gelegten Samen kommen das nächste Frühjahr zum Vorscheine. Während der beiden ersten Jahre ist mit den jungen Pflanzen nichts Anderes zu thun, als sie bei trockenem Wetter zuweilen des Abends zu begießen, das Unge- ziefer zu vertreiben, die Erde um sie aufzulockern und das Unkraut auszujäten. s Die Baumschule. Im October des zweiten Jahres bereitet man durch sorgfältiges, wo möglich zwei Fuß tiefes Umgraben ein Stück Land, das einen guten Mittelboden, Sonne und freie Luft hat, zur Aufnahme der Wildlinge für den folgenden Frühling. Die Bäumchen werden dann behutsam ausgehoben, ihre Pfahlwurzeln etwas abgestutzt, wie auch vom Stämmchen die überflüssigen Zweige ganz, die andern bis auf drei oder vier Augen an jedem verschnitten. Nun zieht man mittels der Gartenschnur auf dem Beete gerade, einen Fuß breite und eben so tiefe Gräben, setzt die Pflänzlinge zwei Fuß von einander, nicht viel tiefer, als sie bisher gestanden hatten, hinein, steckt einen Pfahl daneben und sckaufelt die Erde über die Wurzeln. Nachher

9. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 144

1869 - Essen : Bädeker
142 zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) in lateinischer Sprache an, über die er die Gelehrten auf Grund der h. Schrift mit ihm zu dis- putiren aufforderte. Darin hieß es: „Die werden sammt ihren Meistern zum Teufel fahren, die da meinen, durch Ablaß ihrer Seligkeit gewiß zu sein." Wie ein Blitz zündeten diese Sätze in aller Gemüther. Solche Kühnheit erregte allgemeines Erstaunen, bei Vielen Freude und Hoffnung. Desto ärger entbrannte nun aber auch der Zorn der Priester und Mönche; Luther selbst erschrak über die gewaltige Bewegung, die seine That hervorrief; weder er selbst, noch sonst Jemand ahnte es, daß dies der Anfang der von den Völkern längst ersehnten Kirchenverbesserung (Reformation) war. Der Papst Leo, der anfangs die Aufregung nicht beachtet hatte, forderte Luther bald vor seinen Richterstuhl nach Rom. Aber Friedrich der Weise, der für den von ihm hochverehrten Mann Alles fürchtete, erwirkte, daß er sich in Augsburg vor einem päpstlichen Gesandten verantworten durfte. Hier forderte dieser nichts als Widerruf, und den wollte Luther nicht leisten, bis man ihn aus dem Worte Gottes des Irrthums überführt hätte; denn er habe aus Gottes Wort die seligmachende Überzeugung gewonnen: der Mensch erlange die Gerechtigkeit und Seligkeit Gottes allein durch den Glauben an das vollgültige Verdienst unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, welcher Glaube allein herzliche Reue und Sinnesänderung (Buße, Bekehrung) schaffe. Als Luther sah, daß der Papst für das Wort der Wahrheit kein Ohr hatte, fing er an, des Papstthums göttliches Ansehen in Zweifel zu ziehen. Am 15. Juni 1520 sprach der Papst den Bann- fluch über ihn aus; aber Luther verbrannte öffentlich und feierlich die Bannbulle vor dem Elsterthor zu Wittenberg, am 10. Dez. 1520, Vormittags 9 Uhr. Is. Entwickelung der Reformation. Unterdessen war Kaiser Maximilian (1519) gestorben, und sein Enkel, Karl V., auf den deutschen Thron erhoben worden. Ihm lag es am Herzen, die Glaubensspaltung in Deutschland zu beseitigen; deshalb lud er Luther zur Verantwortung auf den Reichstag zu Worms, und versprach ihm freies Geleit. Seine Freunde waren besorgt; denn man dachte an das Schicksal des Huß. Luther aber gehorchte, und ging nach Worms, obgleich er kaum von einem Fieber genesen war. „Und wenn sie ein Feuer machten", sprach er, „zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so wollte ich doch im Namen des Herrn erscheinen, Christum bekennen, und denselben walten lassen." Noch vor Worms sprach er zu seinem warnenden Freunde Spalatin: „Nach Worms bin ich berufen, nach Worms muß ich ziehen, und wenn auch so viel Teufel darinnen wären, als Ziegel auf den Dächern, wollte ich doch hinein!" So zog Luther den 16. April 1521 im offenen Wagen zu Worms ein, begleitet

10. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 119

1869 - Essen : Bädeker
119 sam tm Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und Main, finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so den Thüringerwald, meistens mit Nadelholz bewachsen. Zwischen Rhein und Weser liegen die weit ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen der teutoburger Wald ge- schichtlich dadurch berühmt geworden ist, daß hier der deutsche Feld- herr Hermann in einer Schlacht die Römer besiegte (9 n. Chr.). Weit wichtiger aber, als die westphälischen, ist das nördlichste Ge- birge: der Harz, mit seinem höchsten Gipfel, dem Brocken oder Blocksberg (3500'). Nördlich von dem Erzgebirge, dem Harz, den westphälischen Gebirgen, dem .Siebengebirge, der Eifel und dem hohen Veen senkt sich Deutschland allmählich und flacht sich zu der großen norddeutschen Ebene ab, bis auch dieser durch die Nord - und Ostsee eine Grenze gesetzt ist. 4. In den Thälern und Ebenen Deutschlands erfreuen neben Morästen und Heiden das Auge des Menschen die schönsten Fluren, geeignet ^u den besten Erzeugnissen des Pflanzenreichs, des Acker-, des Garten-, Wein-, Wiesen- und Waldbaues. Obstbäume prangen in unermeßlicher Menge, vom gewöhnlichen Apfel bis zur lieblichen Pfirsiche. Hoch ans den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor, und blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köst- lichen Wein hervorbringen, die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der Nähe gesucht und gewünscht von Hohen, wie von Ge- ringen. — Kein reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm be- droht, kein häßliches Ungeziefer quält den Menschen. Aber Überfluß gewährt das Thierreich für der Menschen Arbeit, Nahrung und Kleidung. Das Schaf trägt Wolle für das feinste Gespinnst; der Stier verkündet Kraft und Stärke in Bau und Gestalt; das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger, hier wie dort gleich ausdauernd. In ihrem Innern verbirgt die Erde große Schätze des Mineralreichs. Aus vielen und unerschöpflichen Quellen spru- delt sie freiwillig den Menschen Heilung, Gesundheit und Heiterkeit zu. Den fleißigen Bergmann belohnt sie bald mit dem edelsten Gewürze: dem Salze, bald mit dem Silber, hinreichend für den Verkehr und die Verschönerung des Lebens, bald mit Eisen in Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zum Schutze und Schirme dem Volke. 5. Die Industrie (Kunstfleiß, Betriebsamkeit) Deutschlands hat einen hohen Grad erreicht. Die Vaumwollen-Manufakturen in Sachsen — die Leinwand-Mannfakturen in Schlesien und Westphalen — die Seiden-Manufakturen in Crefeld, Elber- feld, Berlin, Wien und in Tyrol — die Eisen- und Stahl- fabriken in der Rheinprovinz, im Erzherzogthum Österreich und im Thüringerwalde — die Porman-Fahriken in Meißen,
   bis 10 von 58 weiter»  »»
58 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 58 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 1
4 3
5 6
6 1
7 7
8 3
9 0
10 5
11 0
12 0
13 5
14 0
15 4
16 0
17 1
18 3
19 2
20 0
21 1
22 2
23 0
24 1
25 5
26 0
27 5
28 4
29 7
30 8
31 0
32 0
33 2
34 4
35 5
36 2
37 28
38 11
39 2
40 0
41 4
42 0
43 2
44 0
45 1
46 1
47 0
48 1
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 9
2 0
3 3
4 9
5 2
6 6
7 1
8 0
9 2
10 4
11 3
12 0
13 0
14 1
15 2
16 1
17 23
18 0
19 0
20 0
21 9
22 1
23 3
24 4
25 1
26 3
27 1
28 2
29 2
30 0
31 0
32 1
33 0
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 3
41 1
42 1
43 1
44 8
45 3
46 2
47 2
48 3
49 5
50 3
51 1
52 0
53 0
54 9
55 0
56 1
57 1
58 1
59 1
60 7
61 7
62 1
63 0
64 4
65 1
66 0
67 1
68 0
69 0
70 7
71 1
72 1
73 1
74 0
75 0
76 3
77 17
78 0
79 4
80 1
81 0
82 5
83 1
84 8
85 0
86 2
87 2
88 0
89 0
90 4
91 0
92 13
93 0
94 5
95 1
96 0
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 4
2 10
3 3
4 3
5 4
6 13
7 4
8 1
9 4
10 7
11 2
12 10
13 28
14 4
15 0
16 0
17 1
18 1
19 6
20 0
21 6
22 0
23 0
24 23
25 8
26 6
27 0
28 39
29 4
30 1
31 0
32 9
33 47
34 11
35 0
36 7
37 0
38 3
39 5
40 6
41 1
42 19
43 8
44 8
45 0
46 16
47 14
48 2
49 0
50 11
51 52
52 1
53 0
54 1
55 1
56 4
57 3
58 10
59 23
60 1
61 2
62 1
63 0
64 4
65 4
66 12
67 7
68 2
69 0
70 4
71 7
72 2
73 0
74 1
75 6
76 3
77 2
78 6
79 0
80 0
81 92
82 0
83 4
84 11
85 0
86 0
87 2
88 0
89 15
90 1
91 1
92 0
93 7
94 6
95 8
96 1
97 3
98 0
99 7
100 54
101 2
102 15
103 1
104 0
105 1
106 6
107 27
108 0
109 10
110 12
111 16
112 6
113 7
114 7
115 1
116 10
117 4
118 0
119 8
120 1
121 5
122 5
123 2
124 20
125 12
126 1
127 5
128 0
129 6
130 7
131 35
132 0
133 20
134 0
135 3
136 14
137 10
138 0
139 5
140 2
141 0
142 8
143 9
144 0
145 0
146 0
147 7
148 0
149 0
150 2
151 7
152 22
153 2
154 3
155 6
156 8
157 8
158 1
159 5
160 4
161 9
162 0
163 0
164 18
165 4
166 4
167 7
168 4
169 2
170 2
171 2
172 0
173 9
174 9
175 97
176 4
177 8
178 0
179 20
180 7
181 0
182 2
183 27
184 4
185 3
186 0
187 6
188 12
189 4
190 0
191 1
192 2
193 8
194 4
195 12
196 11
197 0
198 1
199 4