T
Begebenheiten vor Christi Geburt
Roch merkwürdiger als dieser König ist Codtus t der ihr?
an heldenmüthiger Liebe zum Vaterlande übertraf. Er
hatte nemlich mit einem benachbarten griechischen Volke,
den Lacedamoniern, die Ihr auch gleich kennen lernen
werdet, Krieg, und als es zu einer Hauptschlacht koms
men sollte, gicng die Sage unter beyden Armeen, das-
jenige Heer werde den Sieg erlangen, dessen Anführer
sterben würde. Cvorus vertauschte seine königlichen
Kleider mit schlechten, gieng ins feindliche Lager, neckte
daselbst einige lacedamonische Soldaten und wurde von ih-
nen erschlagen. Als er todt niedergefallen war, erkannte
man ihn. Die Lacedämonier nahmen mit Schrecken die
Flucht, und ließen den Athenern das Schlachtfeld und den
Sieg. Ihr sehet hieraus, lieben Leser, daß cs zu allen
Zeiten und unter allerlei) Volke Menschen gegeben hat und
noch giebt, die ein vortrefliches, edles Herz haben.
Seit dieser Zeit hielten sich die Athener nicht mehr für
würdig, einen König zu besitzen, sondern sie machten des
Codrus Prinzen, Medvlst Zu ihrem Erbstatthalter, oder,
wie sie ihn nannten, zum Archon. Und von solchen
Archonten wurden sie dreyhundert Jahre lang be«
herrscht. • ,
Außer dem Gebiet der Athener gab es in Griechen«
fand noch gar viel andere kleine Staaten, deren Geschichte
für Euch aber eben nicht merkwürdig ist. Eine solche
Völkerschaft z. B. waren die Cvunlher, deren Stadt irr
der Folge durch Handlung, Künste und Wissenschaften
sehr reich und berühmt ward. Eine andere griechische
Völkerschaft waren die Abglver. Sie wohnten, w:e die
Corinther, in der Halbinsel von Griechenland, die heut %
zu Tage Morm heißt. Ebenfalls ein Aegyptier, Na-
mens Danaus, gründete hier im Jahr 2502 ein klei-
nes Reich. Einige Jahre nach ihm machte sich einer sei-
ner Abkömmlinge, Namens Hercules, durch viele wohl-
D s thaz
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
27
Begebenheiten vor Christi Geburt.
und dies ist die Schreibekunst, die, wie man sagt, ein
Phönizier, Namens erfunden haben soll. Ihr
meynet, dies s y keine große Kunst, weil Ihr alle schon
schreiben könnet; das macht, Ihr habet mich nicht ver-
standen. Zu ^aauts Zeiten gabs noch keinen Schreib--
meister, überhaupt noch keine Buchstaben, kurz, noch
keine Schritt, man konnte also seine Gedanken dem an-
dern nicht schriftlich, sondern blos mündlich mittheilen.
Taaut war der erste Sterbliche, der über die Kunst nach-
sann, ob man nidbt gewisse Figuren auf eine Fläche zeich-
nen oder malen könne, die dem, der diese Figuren an-
blickte, den Begrif der Sache eben so deutlich zuführten,
alö durch die Sprache des Mundes. Es erfand also
Tnaut, um Euch die Sache deutlicher zu sagen, die
Schriftsprache, eine Erfindung, ohne welche die Men-
schen blos rohe Barbaren geblieben waren. — Nun habe
ich Euch fürs erste von den Phöniziern genug gesagt.
Die wichtigste Stadt, die sie jetzt noch bewohnten, hieß
Sidon, eine Stadt, die Ihr, wenn wir in der Folge
die Phönizier wieder besuchen werden, als das erste Am-
sterdam oder London erblicken werdet.
Ursprung der Griechen.
Noas dritter Sohn, Japhet, halte einen Nach-
kommen, welcher Javon oder Ion hieß, und von die-
sem stammt eine Völkerschaft ab, die den Namen Ionier
führt. Dies Völkchen wohnte Anfangs in Klein-Wen,
einige Horden davon aber drangen weiter nach dem südli-
chen Europa, ins heutige Griechenland vor. Besonders
kam ein Ionier, Namens G'täcus, in dies Land, und
gab demselben von seiner eigenen Person den Namen
Gracia, zu deutsch, Griechenland. Diese uralten Grie-
chen waren rohe Barbaren, schlachteten Göttern, die sie
nicht kannten, ihre schönsten Jungfrauen alö Opfer, gicn-
%tn
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Sidon Japhet Gracia
Extrahierte Ortsnamen: Christi London Europa Griechenland Griechenland
72
S chíveme/ Schinken, Speck nach Hollayd¡ Fxankre'ich-
und Weftiudren ¡ Fische yorzüglich aus den Teichen,
Beenn- und Nutzholz, letzteres nach Holland, Eng-
land/ Frankreich und Wsiindien.
s) Lilott a, Nñhe lie y H^ttivurn ñtt ver Elle, eigcnriicb m ker
Hkrn'ünifl P i li n e b c r g, Eiliw. 20200, t :e vornedm/.e
Handelssladt, wo Cñtrurrdruckcreytn, Huekerra^tiieueu, Eus
fensisdereyen, Sammr-uiid Seiteiizeug - auch «adere wichit-?
ge Manufatruren und Hierdrñuereyen siu'd. Es ge de» auch
jñbkired Sch'ffe suf den dxlfifch: und Rodbenftmg, n«d -'os
geuarnue Dunsen aus den Heritigsfarrg aus. Hat «uad eiu
ñs-ide-uischee Gywnasur'.n -
K) K i e j, un her Ostitt, eme Universtrár, dar Sckrssarlh uyd
Handnuia nach ver Ostfte, Dluemark, Norivegen, Deutsche
l.-nd, J) (1 n , ®t¡giiuu' uní; Frankmch/
e) G I u ckñadt, -ni der E;de, S.-y der Reg'-rmrg-kñn;ley und
Lord«'» auechen bar ei'ngen l?>rndel, guchanthetl «ui Llal»
Ñtchf 11 ae den G» 5n! nrc, Hes lñ desestiar.
8. Das Bisthum Lübeck gehort dem Herzog
vvn Hotstein Gottorp, lsegt un Umfang des vorrgerr
Het'zvgchums und Hat die n^mlr6)en Produkte. Das
Btsthu'.u ist evangelisch lutherisch.
E u ti » vei's! ci> brúdvñ.'chekeird: n, ¡uu einem schvnenkuñg^rter^
9. Das Bislhum H r Ld c s h ei m; Friedrtch Wil-
hel'.n Feeyherr von Weftphalen/ geb. 17^./kath. Nel.,
grotz 54 Dm. die Emwohuer siud verñnschter Rel. }
wred von der L e i n t/ I n u e r fu e und Ocker burche
stromt/ die vermittelst der Atlech in hle Weser gehen/
rst grostentheils bergicht und wardicht / Hat vicl Eiserr-
rrz, Mergel ¡ Xa Ir, Beuchsteine und Salz/ Getreide/
vornehmlrch Weizeu, Roggen und Gersie, Hopfen -
Fincho/ so dast rnel Garn ausgeführt wird; daher
auch das Garnsprnuen die Hauptbeschaftigung der
Einlvshner rst; ansterdenr Holz/ Schaafe u. f.
Htideocherm/ un derinnerste/ Enuv. 12002/die
Harlptsiadt treibt siarken Garn-undlernwandhandel
nach Bremen ¡ Hamburg und andera.oerter. Sie
Hat ern ,chvnes Schwp, werin derblschof wohnt. ~
10. Sechs ¿
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
308
in Künsten und Wissenschaften, waren die Griechen auch in der Re-
ligion die Lehrer der Römer. Schon die von den ersten Königen
Roms, Romulus und Numa, daselbst eingeführte Religion war in
den meisten Stücken der griechischen ähnlich und wurde es immer
mehr durch den spätern nähern Verkehr der Römer mit den Griechen,
wiewohl sie auch noch einzelne besondere National-Götter hatten.
Ihre Religion war mit der Staatseinrichtung genau verbunden, die
Priesterämter waren Staatsämter und nicht an einen besonderen
Stand gebunden.
Während die Römer ihre Herrschaft über Italien ausbreiteten,
hatte sich Karthago, eine phönizische Pflanzstadt auf der Nordküste
von Afrika, da wo jetzt Tunis liegt, durch ausgebreiteten Handel zu einem
reichen Staate und zur Beherrscherin des mittelländischen Meeres erhoben.
Die Fortschritte dcrkarthagiuicnser aufder Insel Sicilien erregten diebe-
sorgniß der Römer. Ein furchtbarer Kampf erhob sich zwischen Rom und
Karthago, in drei auf einander folgenden, (den sogenannten punischen,)
Kriegen. In dem zweiten dieser Kriege brachte der große Feldherr der Kar-
thaginienser, Hannibal, welcher aus Spanien über die Pyrenäen und
die Alpen nach Italien zog, Rom in große Gefahr, und würde es
nach der Schlacht bei Kannä, in welcher 40,000 Römer sielen,
erobert haben, wenn seine Landsleute ihn gehörig unterstützt hätten.
Der dritte dieser Kriege, in welchen! Karthago den Kampf der Ver-
zweiflung kämpfte, endigte mit seiner gänzlichen Zerstörung (146 vor
Christi Geburt). Mit Wehmuth sah der römische Feldherr Scipio
die große, von 700,000 Menschen bewohnte Stadt in Asche sinken.
In demselben Jahre, in welchem Karthago fiel, wurde auch Corinth,
die damals reichste Stadt in Griechenland, von den Römern erobert,
und Griechenland unter dem Namen Achaja eine römische Provinz.
Durch ihre Siege wuchs die Eroberungssucht der Römer und sie
verfolgten nun offen ihre Absicht, zur Weltbeherrschung zu gelangen.
Gallien, Spanien und Griechenland wurden ihnen Unterthan; dann
dehnten sie ihre Herrschaft auch weiter in Afrika und Asien aus und
unterwarfen sich in Asien alle Länder bis an den Euphrat, folglich
auch Palästina. Durch diese Siege stoffen ungeheure Reichthümer
nach Italien; die herrlichsten Schätze griechischer Kunst und Wissen-
schaft wurden aus Syrakus, der Hauptstadt von Sicilien, aus Corinth
unv aus andern Städten Griechenlands nach Rom gebracht, wo nun
Künste und Wissenschaften aufblühten; aber die Sitten verloren immer
mehr ihre alte Reinheit und Einfachheit, wichen der Ueppigkeit und
Prachtliebe, dem Gefolge des Reichthums. Rom wurde fortan der
Schauplatz blutiger Parteikämpfe;. seine Hände, vom Raube und
von demblute der Nationen besteckt, wütheten bald in seinen eigenen
Eingeweiden. In seinem Innern erhob sich eine Partei nach der
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Karthago Afrika Sicilien Rom Karthago Spanien Italien Rom Christi Karthago Griechenland Griechenland Achaja Gallien Spanien Griechenland Afrika Asien Asien Italien Syrakus Sicilien Griechenlands Rom
. 297
Gemeinden in Galatta (einer Landschaft Kleinasiens);
in Ephesus, einer berühmten Handelsstadt an dcrwest-
küste Kleinasiens; inphilippi, einer Stadt in Macedo-
mai, wo Brutus der Mörder des Casar sich gerödret hat-
te; in Korinth und selbst in Rom. Doch waren diese
Gemeinden, an die sich noch Briefe von Paulus bis auf
nufere Zeit erhalten haben, anfangs nicht groß; denn
man verachtete überhaupt die Juden außerhalb Palästi-
na, besonders in Griechenland und Rom; und in dieser
Hauptstadt der Erde hatten sie sich auch dadurch verhaßt
gemacht, daß sie oft Empörungen ansingen. Daher
kam es, daß Nero gerade Christen, weil man sie den
unruhigen Juden gleich achtete, als Urheber des großen
Brandes in Rom angeben, und die Unschuldigen mit
der unmenschlichsten Grausamkeit hinrichten ließ- Man
nahete sie in härene Säcke ein, begoß sie von außen mit
Pech, grub sie dann wie Pfale in die Erde, zündete sie
oben an, und ließ sie, wie Fackeln, zu nächtlichen Renn-
spielen leuchten. Es erregt Grausen, daß Menschen
so Menschen behandeln konnten.
Gerade unter Nero hatten sich auch die Juden in
Palästina aufs neue empört, und es wurde nun beschlos-
sen, mit der äußersten Strenge Kegen sie zu verfahren.
Die Juden aber wehrten sich als Verzweifelte. Vor ei-
nem bevcstigten Flecken Jotapa mußte das römische Heer
sechs Wochen liegen, ehe es ihn erobern konnte. Vier-
zigtauftnd Juden verloren dabei ihr Leben; von vierzig
Enrstohcnen, die in einer Höhle gefunden wurden, töd-
teten sich acht und dreißig lieber selbst, als daß sie die
angeborene Verzeihung angenommen hätten. Erst nach
einigen Jahren kamen die Römer bis vor Jerusalem.
Die Stadt war sehr stark bevestiger, mit einer dreifachen
Mauer umgeben. Titus, ein sehr menschenfreundli-
cher Feldherr, der nachher Kaiser wurde und einer der
besten
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Brutus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Galatta Kleinasiens Ephesus Kleinasiens Macedo- Korinth Rom Griechenland Rom Rom Jerusalem
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Will Italien. 219
der Tiber, dann in Sicilien, zu den dem pelasgischen Stamme
verwandten Völkerschaften rechnen darf.
2. Völker iberischen Stammes d. h. solche, welche den
in Spanien wohnenden Völkern verwandt waren. Dahin rechnet
man die Ligurer, welche den nordwestlichen Theil Italiens, vor-
züglich die Küste desselben, inne hatten; ein rohes aber höchst krie-
gerisches Volk, welches den Römern in einem 40 jährigen Kriege
widerstand, und die Sikaner, die wahrscheinlich ältesten Be-
wohner Siciliens, welche aber von den Sikulcrn in die westlichen
Gegenden der Insel zurückgedrängt wurden. Auch die ältesten Be-
wohner Sardiniens und Corsika's scheinen iberischen Stammes ge-
wesen zu seyn.
3. Urvölker, d. h. im Grunde nur solche, deren Abstam-
mung und Herkommen uns gänzlich unbekannt sind. Zu diesen
gehörten die beiden mächtigsten Völker des ältesten Italien, diesa-
beller und die Etrusker. Die Sabeller, auch Sabiner und
Samniter, ursprünglich ein Hirtenvolk in dem Apennin, ver-
breiteten sich mächtig über das ganze mittlere und südliche Italien
und zerfielen dadurch in eine Menge kleiner Völkerschaften, wozu
die Picentin er, Frentaner, Lucaner,Peligner, Mar-
ser, Best in er u. a. gehörten. Eben diese Zersplitterung und
der geringe Zusammenhaug dieser verwandten Stämme machte es
den Römern möglich, sie, jedoch erst nach unaufhörlichen bis zur
Zeit des Sylla fortgesetzten Kriegen, zu unterjochen. — Die
Etrusker, auch Tusker genannt (sie selbst nannten sich Ra-
se na), waren eines der merkwürdigsten und räthselhaftesten Völ- '
kcr des Alterthums. Sie wohnten einst nicht blos in dem nach ih-
nen später benannten Lande, sondern auch in Oberitalien zwischen
dem Ticinus, der Athesis und den Alpen; woher die, aber gewiß
grundlose Meinung Einiger entstanden ist, sie seyen pelasgischen
Ursprungs und von Norden her, um das adriatische Meer herum,
nach Italien gekommen. In der ältesten Zeit waren sie ein küh-
nes, seefahrendes und Seeräuberei und Handel treibendes Volk.
So weit wir sie aus römischen und griechischen Nachrichten kennen,
herrschte bei den Etruskern eine strenge Aristokratie; der Adel bil-
dete das eigentliche Volk, und war eine kriegerische Priesterkaste'
das niedere Volk war wahrscheinlich ganz verschiedenen Stammes
vielleicht ein Gemisch won unterjochten Pelasgern, Tyrrhenern^
Ligurern, Iberern re. Einen freien Bürgerftand neben dem Adel
gab es nicht. Sie zerfielen in 12 kleine nur äußerst locker mit ein-
ander verbundene Staaten, deren Häuptlinge Lu cum onen ge-
nannt werden, und sich vielleicht am besten mit den alten schotti-
schen Lairds (Th. I. S. 300.) vergleichen lassen. Einst waren
sie das mächtigste Volk in Italien, im Besitz einer bedeutenden
Seemacht, beherrschten Corsika und vielleicht auch Sardinien, und
hatten Handelsverbindungen mit Karthago; auch mir dengriechen
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
364
A. Europa.
der Regierung, weil die Einwohner den am 13ten October 1815
hier gelandeten ehemaligen König Murat gefangen nahmen. In
dem südlichsten Theile der Provinz an der Meerenge von Sicilien,
Messina gegenüber, liegt iieggio in einer herrlichen Ebene, mit
20000 betriebsamen Einwohnern, welche vom Handel und von
der Fischerei leben. Auch diese Stadt ward 1783 gänzlich ver-
wüstet. Hier lag das im Alterthum bedeutende, von den Chalci-
densern gegründete Ubegium. An der Küste dieser höchst unweg-
samen und daher wenig bereiften Provinz findet man noch die meist
ganz unbedeutenden Ruinen mehrerer alten griechischen Colonieen,
so die von Sybaris, am Meerbusen von Tarent, und eben da, nur
südlicher, die von Kroton beim heutigen Städtchen Cotrone; die
von Locri unweit Gerace am ionischen Meere, und endlich Spu-
ren desjalten Hippon oder. Vibo bei Nontekeona.
b) Doniinj al di la del Faro, oder die Insel Sici-
lien. Von den älteren Namen Siciliens und von den griechi-
schen Pflanzstädten auf dieser Insel wird bei Griechenland die
Rede seyn, so wie von den Gebirgen und Flüssen derselben in der
allgemeinen Beschreibung Italiens (S. 217.) geredet worden.
Sicilien, lange Zeit der Kampfplatz der Griechen und Kar-
thager, .wovon diese mehr den westlichen jene mehr den östlichen
Theil der Insel inne hatten, und die eingebornen Sikuler nach
dem Innern und dem Norden zurückgedrängt hatten, fiel durch
den ersten punischen Krieg den Römern in die Hände, welche bald
auch Syrakus besiegten und die Insel zur Provinz machten. Ei-
nige sehr bedeutende Sklavenaufsrande abgerechnet, blieb Sicilien
im ruhigen Besitz der Römer bis zum gänzlichen Verfall ihres
Reichs, wo im 5ten Jahrhundert die Vandalen unter Genserich
es eroberten. Belisar, der Feldherr Justinians, entriß es im
6ten den Vandglen, und die griechischen Kaiser beherrschten es, bis
im 9ten die Sarazenen von Afrika aus sich der Insel bemächtig-
ten. Diese wurden 1072 von Roger, dem tapfern Sohne des
Normannen Tankred, besiegt, welcher die Insel als Königreich
beherrschte, und selbst 1038 vom Papste die höchste geistliche
Macht auf derselben verliehen erhielt. Nach dem Aussterben des
normännischen Fürftcngeschlechts kam Sicilien und das damit ver-
einigte Neapel durch Heirath an die Hohenstaufen, von denen
Heinrich Vi. mit furchtbarer Grausamkeit, Friedrich 11. mit
großer Weisheit und Vorliebe für diese Länder, sie beherrschte.
Nach dem Tode Conrads Iv. 1254 eroberte der vom Papst her-
beigerufene Carl von Anjou beide Länder; Sicilien aber ward ihm
1282 durck die unter dem Namen der sicilianischen Vesper be-
kannte Verschwörung des Johann von Procida, bei welcher alle
auf der Insel befindliche Franzosen erschlagen wurden, entrissen,
und kam an Peter von Aragon, welchen Conradin von Hohenstau-
fen aus dem Blutgerüst zu seinem Erben und Rächer ernannt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Justinians Tankred Heinrich_Vi Heinrich Friedrich Friedrich Conrads Carl_von_Anjou Vesper Johann_von_Procida Johann Peter_von_Aragon Conradin_von_Hohenstau-
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sicilien Messina Tarent Nontekeona Doniinj Faro Griechenland Italiens Sicilien Syrakus Sicilien Afrika Sicilien
382
A. Europa.
wie bet fast allen alten Völkern, die Sage von der Abstammung
aller dieser Volksstamme von einem gemeinsamen Stammvater.
Als solcher wird D eukal ion genannt, welcher einer alles zerstören-
den Fluth entronnen, das Land wieder bevölkert habe. Seinem
Sohne Hellen, von welchem man den gemeinsamen Namen ablei-
tete, werden 3 Söhne gegeben, Aeolus, Dorus und Xuthus,
und diesem letztern 2 Söhne, Achaus und Jon, um so die wich-
tigsten Volksstämme der Griechen als Abkömmlinge einer und der
nemlichen Familie darzustellen. Wenn ferner die Sage von Frem-
den, aus gebildeteren Ländern kommend, redet, welche Gesetze,
Ackerbau, Künste und Gesittung den noch rohen griechischen Stäm-
men gebracht haben sollen, wie Cekrops aus Aegypten, welcher
Athen gegründet, und Danaus, ebenfalls aus Aegypten, welcher
Argos beherrscht haben soll, oderkadmus, welcher ausphönizien
eine Kolonie nach Theben geführt, so ist damit wohl kaum etwas
andres ausgesprochen, als die Erinnerung an einen uralten Ver-
kehr der, schifffahrttreibenden Phönizier, oder eine alte Verbin-
dung mit dem hochgebildeten Aegypten, welche einen wohlthäti-
gen Einfluß auf die älteren Bewohner Griechenlands geübt haben
mögen. Nur allein die Einwanderung des P elops aus Kleinasien
nach dem seinen Namen führenden Peloponnesus, wo er ein Herr-
schergeschlecht gründete, scheint mehr geschichtlichen Grund zu ha-
den. Aus der Nacht dieser ältesten Zeiten leuchten viele Helden-
gestalten hervor, welche dieser oder jener Stamm zu seiner Ver-
herrlichung aufzuweisen hatte, und einige durch eine Vereinigung
solcher Helden, oder auch mehrerer Volksstämme ausgeführten Tha-
ten. Zu diesen Helden gehören vor allen Herakles (Herkules)
auf dessen Haupt die Sage und die Dichtung die Thaten Vieler ge-
häuft haben mögen, und Perseus, der Sohn des Zeus und der
Danaö, beide dem achäischen Stamme angehörend, so wie Th e-
se u s dem Stamme der Ionier. Ferner auf friedlichere Weise aus-
gezeichnet sind Minos König von Kreta, welcher die Kenntniß der
Schifffahrt dazu benutzte, die Inseln und Küsten von den See-
räubern zu befreien und das erste Vorbild eines gesetzlich geord-
neten Staates aufgestellt haben soll; Dadalus, ein Meister in der
Bildhauerei, dem die Sage daher zuschreibt, er habe die Statuen
wandeln gelehrt; der wahrscheinliche Erfinder der Segel auf den
Schiffen, daher die Sage von den Flügeln, womit er seine Flucht
aus Kreta bewerkstelligt. Der vergötterte A s k l e p i o s (A e s e u l a p)
und Chiron übten die Heilkunde, und erhabene Sänger, meist
aus dem thracischen Stamm, O r p h e u s, L i n u s, M u sä u s, deren
Werke aber untergegangen, sangen den Ursprung der Götter und
der Welt und lehrten die Pflichten der Menschen. — Zu den
Thaten, welche von mehreren Helden gemeinschaftlich unternom-
men worden, gehört zuerst der von der Sage dichterisch ausge-
schmückte Zug der Argonauten (von ihrem Schiffe Argo also be-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Jon Cekrops
Extrahierte Ortsnamen: Europa Theben Griechenlands Kleinasien Kreta Kreta
S86
A. Europa.
nen kleinen Staaten, so wurde das Gefühl des gemeinsamen Ur-
sprungs doch durch zwei wichtige Einrichtungen erhalten. Die erste,
das Gericht der Amph i ktyonen, ursprünglich eine Bundesver-
sammlung thessalischer Stämme, ward, nachdem die Dorier den
Peloponnes erobert, nach und nach die Bundesversammlung aller
hellenischen Stämme, wovon jeder Abgeordnete zu dieser Ver-
sammlung sendete, welche zweimal im Jahre, theils zu Delphi, dem
Sitz des heilig geachteten Orakels, theils zu Thcrmopylä, statt-
fand. Der Hauptzweck dieser Versammlung war in älterer Zeit
wohl religiöser Art gewesen, später diente er vorzüglich dazu, die
Streitigkeiten unter den Bundesvölkern beizulegen, die Kleineren
vor dem Uebergewicht der Größeren zu schützen und dem Empor-
kommen der Tyrannei, d. h. der Herrschergewalt eines Einzelnen,
bei allen Bundesstaaten zu verhindern. Die zweite gemeinsame
Einrichtung aller griechischen Stämme waren die öffentlichen Spiele,
eine uralte Feier, worunter die olympischen, von Jphitus ums
Jahr 888 vor Christo, erneuert, bei weitem die berühmtesten wa-
ren. Während ihrer Feier wurde ein allgemeiner Waffenstillstand
aller daran theilnehmenden Stämme beobachtet. Wie überall in
der Geschichte, so war auch für Griechenland der Zeitpunkt der
erwachenden Freiheit zugleich der, wo die raschesten Schritte zu
höherer Cultur, zu Künsten, Wissenschaften und Handel gemacht
wurden. Am schönsten und zuerst blühten die Pflanzstädte Klein-
asiens auf. Hier, unter dem glücklichen Klima Ioniens, hatte schon
Homer gedichtet und war Hesiodus, der Sänger der Werke und
Tage, eines didaktischen Gedichts, und einer Théogonie oder Dich-
tung über die Göttergeschlechter, geboren, brachte aber sein Leben
zu Askra in Böotien zu. Auf den nahgelegenen Inseln blühte die
Dichtkunst und wurde durch die lyrischen Gesänge des A l c ä u s und
der S a p p h o verherrlicht. In Ionien lebten die ersten Erforscher
der Natur, wie Thales aus Milet, und die wegen ihrer bürger-
lichen Weisheit vorzugsweise benannten 7 Weisen, zu welchen auch
Solon, der Gesetzgeber Athens, gehörte. Die Ionier rissen bald
den Handel an sich, welchen früher Phönizier und Kurier in diesen
Gegenden geführt; sie bevölkerten die Küsten des schwarzen Meeres
mit 80 neuen Pflanzstädten, und ihre Schiffe gingen nach Gallien
und Spanien, wo sie ebenfalls Niederlassungen, die berühmteste
ist Massilia, das heutige Marseille, gründeten. Auch das Mutter-
land kam nach langen Stürmen und bürgerlichen Unruhen endlich
zu einem bleibendern Zustande, in welchem die Anfänge der Künste
und des Handels gediehen. Korinth zeigte die ersten Prachtwerke
der Baukunst, und Athen erhob sich durch Handel und Seemacht.
Aus den vielen Verbindungen kleinerer, durch Stammverwandt-
schaft oder Lage an einander geknüpfter Städte erhoben sich allmäh-
lig einige mächtigere, wie Sparta, Athen, Theben u. a., welche
nun Häupter eben so vieler Bündnisse und bald wahre Beherrsche-
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