Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Xx Yi
Inhaltsverzeichniß.
tigkeit —- seines Charakters — Schicksale seiner Gattin —
Nachkommen. Luther Erzieher, liebreich; Freund der Musik,
Heftigkeit). S. 141 — löo.
§. 34. Luthers Schriften und einige seiner Grundsätze. Philipp
Melanchthon. (Luther über das Gebet — über den Glauben
und gute Werke; über den Gottesdienst. Melanchthons Leben
und Verdienste). S. 151—157.
§. 35. Der schmalkaldische Krieg. (Fehlgriffe der Protestanten.
Herzog Moritz. Johann Friedrichs des Großmüthigen und
Philipps von Hessen Gefangenschaft. Lucas Cranach. Karls V.
Benehmen bei Luthers Grabe — das Interim. Kurfürst Mo-
ritz gegen den Kaiser. Vertrag zu Passau 1552. Moritz
Tod. Augsburger Religionssriede 1555). S. 157 —164.
§. 36. Die reformirte Kirche. (Ihre Stifter und Beförderer.
Ablaßkramer. Zwinglis Tod. Calvin. Servet). S.164—166.
§. 37. Die Reformation in andern Landern. Dänemark. (Tau-
son. Bugenhagen). Schweden. (Peterfon. Anderfon).
Ungarn. (Bedrückungen, bis auf Kaiser Joseph H.) Polen.
(Widerstand. Greuel in Thorn 1724). In den Niederlanden.
(Grausamkeit Karls V., Philipps Ii. von Spanien, des Her-
zogs von Alba. Sieg der Protestanten. Moritz, Prinz von
Oranien. Belgien 1830). S. 167 — 172.
§. 38. Fortsetzung. Frankreich. (Hugonotten. Bluthochzeit 1572.
Edikt von Nantes 1598. Heinrich Iv. Sülly. Ludwig Xiii.
Richelieu. Mazarin. Ludwig Xiv. Aufhebung des Edikts
von Nantes 1685. Ludwig Xv. Xvi.). S. 172 — 180.
§. 39. Fortsetzung. Großbritanien. (Heinrich Viii. Eduard Vi.
Königin Maria von England. Erzbifchoff Cranmer. Königin
Elisabeth. Maria von Schottland. Englische Kirche. Pres-
byterianer. Schottland. Joh. Knox. Jacob I. Karli. Irland.
Blutbad 1641. Olivar. Cromwell. Karl Ii. Jacob Ii.
Wilhelm I. von Oranien. Toleranzacte. Emanzipation in
Irland. Italien. Spanien. Portugal). S. 180 —187.
§. 4o. Bemühungen der römischen Kirche gegen die Reformation.
Die Jesuiten. (Bekehrungen in Amerika. Sina. Japan.
Gesellschaft für diesen Zweck. Nachtmahlsbulle. Stiftung
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Extrahierte Personennamen: Yi
Inhaltsverzeichniß Luther Philipp
Melanchthon Philipp Melanchthons Moritz Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Philipps Lucas_Cranach Karls_V. Karls_V. Moritz Calvin Joseph_H. Karls_V. Karls_V. Philipps Philipps Moritz Heinrich_Iv Heinrich Sülly Ludwig_Xiii Ludwig Richelieu Mazarin Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Heinrich_Viii Heinrich Eduard_Vi Eduard Königin_Maria_von_England Maria Erzbifchoff_Cranmer Königin
Elisabeth Maria_von_Schottland Maria Knox Karli Cromwell Karl_Ii Karl Jacob_Ii Wilhelm_I._von_Oranien Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Hessen Luthers Schweden Ungarn Polen Thorn Niederlanden Spanien Frankreich Nantes Nantes Englische_Kirche Schottland Irland Irland Italien Spanien Portugal Amerika Japan
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
172 Die Reformation in andern Landern.
gier: von jenem Reiche losriß und i85o an dem Prinzen Leo-
pold von Coburg seinen eignen König erhielt.
§. 38.
Fortsetzung. Frankreich.
6. Frankreich hatte sich den Anmaßungen des Papstes
oft muthig entgegen gesetzt; Philipp der Schöne hatte sogar
inor dem übcrmüthigen Papste Vonifacius geschrieben:
„Eure Thorhcit soll wissen, daß ich Niemandem unterwor-
fen bin" und ihn endlich mit Schimpf ins Gefängniß brin-
gen lassen. Auch manche Gelehrte eiferten gegen die Miß-
bräuche in der herrschenden Kirche, aber sie richteten nichts
auch. Zur Zeit der Reformation regierte der König Franz,
ein einsichtsvoller und selbst nicht ungelehrter Fürst, den aber
sein Ehrgeiz unaufhörlich in Kriege verwickelte. Um den
Kaiser Karl V. zu demüthigen, schmeichelte er den Prote-
stanten in Deutschland und unterstützte sie auch wohl, aber
in seinem Reiche ließ er die Bekenner der Reformation ver-
folgen und hinrichten, weil er ebenfalls den Wahn hegte,
ihre Lehre führe zum Aufruhr. Viele flüchteten nach Na-
varra, wo sie von der Königin, Franzens Schwester, ge-
schützt wurden. Heinrich ll., sein Sohn, ein Cpielball der
Weiber und Mönche, sähe mit Lust der Verbrennung der
Ketzer zu. Zu seiner Zeit entstanden in Frankreich die zwei
Hauptparteien unter den Großen des Reichs: die Guisen,
Prinzen aus dem Hause Lothringen, mit ihren Anhängern
waren katholisch und galten am Hofe am meisten. Hingegen
die Prinzen von Bourbon, verwandt mit dem königlichen
Hause, bekannten sich mit ihren Freunden zur lutherischen,
nachher zur reformirten Kirche. Man nannte sie auch mit
einem Spottnamen Hugonottcn, nach der gewöhnlichen
Meinung von einem alten Könige Hugo, der zu Tours, an
einem abgelegenen Orte, wo die Protestanten ans Furcht
zur Nachtzeit Gottesdienst hielten, herumwandern und spu-
ken sollte, mit welchen Sagen man Kinder schreckte. Beide
Parteien rangen nun um die höchste weltliche Macht, wozu
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Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Schöne Philipp Vonifacius Franz Franz Karl_V. Karl_V. Franzens Heinrich_ll. Heinrich Hugo
Extrahierte Ortsnamen: Coburg Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Lothringen
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Reformation in andern Ländern. 181
sich seinen Glaubensgeboten nicht unterwerfen wollten, wur-
den hingcrichtet; so unter andern sein ehrwürdiger Groß-
kanzler Thomas Morus, ein redlicher Katholik, der die
Mißbrauche seiner Kirche tadelte, aber auch des Königs
Willkühr widersprach. Er starb mit heiterem Muthe. Hein-
rich ließ seine neue Gemahlin unschuldig hinrichten, hci.a-
thete nach einander sechs Weiber, wurde aber immer grau-
samer, bis er an einer schmerzlichen Krankheit und von Ge-
wisscnsqualen gefoltert, 56 Jahr alt, im I. i5iy starb.
Unter der kurzen Regierung seines trefflichen Sohnes
Eduard wurde die Kirchenverbesserung mit vieler Mäßigung
und Ueberlegung eingeführt. Der Erzbischoff Cranmer hatte
dabei viele Verdienste. Man schaffte erst das Anstößigste in
Lehren und Gebrauchen ab und ging allmalig weiter- Es
kamen gelehrte und friedfertige Lehrer aus Deutschland auf
die Universitäten; in den Lehrbüchern ließ man sich auf die
Streitigkeiten der deutschen Protestanten nicht ein und in
der Abendmahlslehre suchte man einen Mittelweg einzu-
schlagen.
Allein die Regierung seiner eifrig katholischen Schwester
Maria, (>55z—r558) die höchst unwissend, abergläubisch,
dabei heftig und rachsüchtig wie ihr Vater war, drohte die-
sen Verbesserungen den Untergang. Maria beugte sich demü-
rhig unter das Joch des Papstes, der auch bald einen Ge-
sandten nach England schickte. Es wurden Gesetze gegen
die Protestanten gemacht, auf 5oo von ihnen verbrannt, und
cs sollte selbst jeder dieses Schicksal haben, bei welchein
ketzerische Bücher gefunden würden. Die Königin ahmte
darin ihrem Gemahl Philipp 1i. König von Spanien nach,
der sie, um eine Krone mehr zu haben, hcirathete, sie aber
selbst nicht achtete und von ihr entfernt lebte. Die Verfolg-
ten duldeten mit hohem Muthe. Zwei gelehrte fromme hoch-
geachtete Bischöffe wurden verbrannt, der eine, ein Lojah-
riger Greis, tröstete seinen Freund mit den Worten: „Scy
getrost Bruder! wir werden heute eine solche Fackel anzün-
den, die, wie ich zu Gott hoffe, nie verlöschen soll." Ein
anderer Prediger, dem man vor seinem Tode Begnadigung
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Morus Eduard Eduard Erzbischoff_Cranmer Maria Maria Maria Maria Philipp_1i Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Spanien
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Reformation in andern Landern-. 183
verwalten; die auch wohl wieder Vicare annehmen, weshalb
für den rechten Vokksnnterricht und kirchliche Erbauung, trotz
der reichen Einkünfte der Erzbischöffe und Bischöffe, viel
zu wenig geschieht. In den Kirchen blieb mancherlei Schmuck»
in den Lehren, die man in 5g-Artikeln aufstellte, und über
welche man noch jetzt mit Aengstlichkcit wacht, suchte man
die seinen Bestimmungen, worüber man sich in Deutschland
entzweite, zu vermeiden, so wie man auch die Namen Pa-
pisten und Ketzer nicht gebraucht wissen wollte-
Aber nun kamen die unter der Maria vertriebenen Pro-
testanten zurück, und diese Kirchenverbesserung genügte ihnen
nicht; sie verwarfen den Rang der Bischöffe, außerdem noch
manche kirchliche Gebrauche, Festtage, vorgcschriebene Ge-
bete, Kirchenmusik und dergleichen. Ihre Kirche heißt daher
die puritanische, d. i. die reine, und weil sie nach der ersten
Kirche nur Aelteste, Presbyteren, als Lehrer und Vorsteher
haben wollen, daher auch die presbyterianische. Es ent-
standen darüber viele Unruhen, da die Presbyterianer die
bischöffliche Kirche heftig tadelten, diese aber ihre Gewalt
zu Bedrückungen wider diese Gegner mißbrauchte. Diese
puritanische Kirche ist noch jetzt von der bischöfflichen ge-
trennt, hat aber auch unter sich einige Verschiedenheiten.
Die Christen, die nicht zu der hohen anglikanischen Kirche,
zu welcher sich das königliche Haus mit den angesehensten
Engländern halt, gehören, begreift man unter den Namen
der Dissenters, die manche Zurücksetzungen erdulden müssen,
aber für christliche Aufklärung und Erbauung weit mehr
thun, als die Bischöfflichen, und auch eine Universität errich-
tet haben. Elisabeth starb unvcrhcirathet, da sie sich durch
Geist und Muth stark genug fühlte selbst zu regieren, und
England hat unter ihrer Regierung viel gewonnen. In
Schottland fand die Reformation durch einen Schottlander,
der in Deutschland siudirt hatte, und einen gelehrten furcht-
losen, nur zuweilen allzuheftigen Geistlichen, Johann Knop,
sehr bald Beifall. Maria Stuart, welche diese Verbesserun-
gen vernichten zu wollen schien, aber auch allerhand andre
Fehler begangen hatte, wurde von ihm in Predigten sehr
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Elisabeth Muth Johann_Knop Johann Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Schottland Deutschland
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Reformation in andern Ländern. 185
und die dortigen Katholiken suchten diese Meinung gern zu
verbreiten, wodurch aber sein Ansehen immer mehr litt. Es
kam zu einem schrecklichen Bürgerkriege. Karl wurde besiegt,
übergab sich den Schotten, aber diese überlieferten ihn den
Engländern; er wurde, von der Parteiwuth und Rachsucht
1649 enthauptet, starb aber heldenmüthig. In diesen Un-
ruhen bemächtigte sich ein Freund der Presbyterianer, Oli-
ver Cromwell, unter dem Namen eines Protektors oder Be-
schützers, der Regierung. Er hatte zur Hinrichtung des Kö-
nigs viel beigetragen, stellte jedoch durch seine Kraft und
Einsicht bald Ruhe und Ordnung her und brachte England
wieder in einen blühenden Zustand. Er erleichterte den alten
Waldensern, die in Savoyen und Piemont so verfolgt wurden,
ihr Schickfal. Unter ihm lebte der berühmte Dichter Milton,
der durch sein ausgezeichnetes Gedicht: das verlorne Para-
dies, wo er den Fall der ersten Eltern mit mancherlei anzie-
henden Ausschmückungen schildert, bekannt ist. Cromwell
starb 1658, oft schrecklich beunruhigt durch sein Gewissen
und durch Argwohn gegen alle Menschen, da man in shm nur
einen Unterdrücker der Freiheit sähe, und die vorige Regie-
rung noch genug Anhänger, er aber keinen wahren Freund,
nicht einmal die Liebe seiner Kinder hatte. Sein schwacher,
ruheliebender Sohn legte daher diese Würde nieder.
Karls I. Sohn, Karl Ii. wurde aus dem drückendsten
Elende auf den Thron gerufen, war aber ein träger, schwel-
gerischer Fürst und heimlich den Katholiken zugethan, doch
ohne eigentlich religiösen Sinn zu haben. Er stellte die bi-
schöffliche Verfassung in allen drei Reichen her, die Dissen-
ters verloren alle Rechte und wurden vielfach gekrankt, da
die Versuche, beide Parteien zu vereinigen, mißlangen. Sein
Sohn Jakob Ii. begünstigte die Katholiken weit mehr, unter-
warf sich dem Papste, zog Mönche und einen päpstlichen Ge-
sandten ins Land und handelte sehr unüberlegt. Da beriefen
1688 die Engländer Jakobs Schwiegersohn, den Prinzen
Wilhelm von Oranicn aus Holland zu ihrer Errettung. Er
wurde freudig empfangen; Jakob, von allen, selbst von
seinen zwei Töchtern verlassen, mußte nach Frankreich cnr-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Cromwell Cromwell Karls_I. Karl_Ii Karl Jakob_Ii Jakobs_Schwiegersohn Wilhelm Jakob
Extrahierte Ortsnamen: England Savoyen Holland Frankreich
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Reformation in andern Landern.
173
man aber leider die Verschiedenheit des Glaubens mißbrauch-
te, und besonders die Katholiken, was bei ihrer Unwissenheit
leicht war, zur höchsten Wuth gegen Andersglaubende ent-
flammte. Die Hugenotten ließen sich viel gefallen, aber es kam
schon 1662 zu einem bürgerlichen Kriege, wo unter schrecklichen
Grausamkeiten bald die eine, bald die andre Partei siegte, bis
man doch endlich den Protestanten gewisse Rechte cinraumen
mußte. Indeß hielten auch hier die Katholiken den Ketzern
nur so lauge Wort, als sie es für gut fanden, und cs wurde
bald darauf der Prinz Conde, ein Anführer der Protestanten,
ermordet.
Nun nahmen die Guisen ihre Zuflucht zu einer schänd-
lichen List. Der schwache König Karl Ix. und seine abscheu-
liche Mutter Katharina lockten die Häupter der Protestan-
ten an den Hof, besonders den König von Navarra Heinrich
und seinen edeln tapfer« Admiral Coligny. Heinrich wurde
mit der Schwester des Königs vermahlt, und der ganze
protestantische Adel zu der Feierlichkeit eingeladen. Ver-
geblich warnte der weise Coligny; man traute jedoch dem
Hofe nicht die Schändlichkeit zu, welche erfolgte. Eines
Tages wird auf Coligny geschossen, Karl Ix. eilt zu ihm
und verspricht ihn zu rachen. Aber unterdessen wird ein
Blutrath gehalten und beschlossen, daß die Protestanten in
der Nacht vom 26-26. August 1672 untergehcn sollen. Nach
der Mitternachtsstunde wird mit der Glocke ein Zeichen gege-
den, und nun fallen die Katholiken mit Tigerwuth über die
Hugenotten her, und morden sie im Schlafe oder im Erwa-
chen. Der Admiral sinkt mit am ersten unter den Streichen
und stirbt im Gebet. Heinrich und ein junger Prinz Condö
werden kaum dadurch gerettet, daß sie schnell zur katholischen
Kirche treten. Die trefflichsten Menschen kamen um, da
sich das Blutbad auch auf die Provinzen verbreitete, wo es
60 Tage dauerte. Man schonte nicht Greise, nicht Kinder,
nicht schwangere Frauen, man dachte nur auf Morden, er-
schoß, erstach, stürzte aus den Fenstern hinab und erschlug
mit Aexten und Holzschlägeln. Nirgends war Sicherheit;
der König, auf dessen Versprechen man gebauet hatte, schoß
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ix Karl Katharina Heinrich Admiral_Coligny Heinrich Heinrich Coligny Coligny Karl_Ix Karl August Heinrich Heinrich
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Iso Die Reformation in andern Ländern.
geistig,- cs reifte in dieser tiefen Versunkenheit für die Re«
volution und der edle Ludwig Xvi., einem solchen Sturme
nicht gewachsen, mußte mit dem Leben büßen.
‘< c §. 39.
Fortsetzung. Großbritannien.
7. In England regierte zur Zeit der Reformation der
König Heinrich Viii., ein sehr veränderlicher, wollüstiger,
herrschfüchtiger, und, wohin diese Fehler gewöhnlich führen,
grausamer Fürst. Er wollte groß feyn ohne große Gaben
zu besitzen; wollte ein Held heißen, was ihm aber in seinem
Unternehmen gegen Frankreich mißlang. Nun versuchte er
zur Freude des Papstes ^sich gegen Luthern zu erheben
durch ein Buch: „von den sieben Sakramenten," wofür ihn
der Papst mit dem Titel eines Beschützers des Glaubens
beehrte, Luther aber in einer derben Gegenschrift zurechtwies.
Die Freude des Papstes dauerte jedoch nicht lange. Bald
darauf verlangte Heinrich, daß ihn der Papst von seiner
Gattin, die seines verstorbenen Bruders Frau gewesen war,
scheiden sollte. Er schützte Gewissensvorwürse vor, wovon
er aber in den 18 Jahren seiner Ehe nichts verspürt hatte.
Der Papst mochte gegen feinen Vorfahren, der diese Ehe
erlaubt hatte, nicht entscheiden; auch fürchtete er sich vor
Kaiser Karl V., welcher mit der Königin nahe verwandt war.
Da ilicß Heinrich erst durch auswärtige Universitäten, dann
durch den Erzbischoffcranmer von Canterbury und das Parla-
ment seine erste Ehe für unrechtmäßig erklären und heira-
thete dann eine Hofdame. Es erfolgte bald der päpstliche
Bann. Allein Heinrich erklärte sich mit seinem Parlamente
für frei von dem Papste, hob die Zahlung des Petersgro-
schens auf und erklärte sich selbst zum Oberhaupte der engli-
schen Kirche. Es wurde die Bibel übersetzt, man hob die
Klöster auf, wo man die ärgsten Greuel und Schändlichkeiten
entdeckte, wo Heinrichs Habsucht sich viele Schätze zueignete.
Aber dabei blieb cs auch. Heinrich wurde ein neuer ganz
tyrannischer Papst; Katholiken und Protestanten, welche
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Heinrich_Viii Heinrich Luther Heinrich Heinrich Karl_V. Karl_V. Heinrich Heinrich Canterbury Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
1s2 Die Reformation in andern Ländern.
anbot, wenn er katholisch würde, umarmte den Pfahl, an
welchen er gebunden werden sollte und sagte: „Willkommen
Kreuz Christi, ewiges Leben!" Der alte Erzbischoff Cran-
mer, den Maria bitter haßte, wurde drei Jahr eingekerkert;
seine traurige Lage, Liebe zum Leben und Schmeicheleien der
Katholiken brachten ihn dahin, daß er sich in einem Aufsatze
zu den Lehren der katholischen Kirche bekannte. Allein er
sollte doch verbrannt werden und vorher in einer Kirche vor
einer ansehnlichen Versammlung seine Annahme der katholi-
schen Lehren bekennen. Da erwachte sein Muth und seine
Wahrheitsliebe; er bekannte, daß er aus Schwäche und To-
desfurcht jenen Aufsatz unterschrieben habe, widerrief alles,
steckte auf dem Scheiterhaufen zuerst die Hand ins Feuer,
womit er unterschrieben hatte und sprach: „Diese nichtswür-
dige Hand hat gesündiget." Mariens Negierung war schim-
pflich und schädlich für England.
Unter ihrer berühmten Stiefschwester, der Königin Eli-
sabeth —-i6o3), die der Wuth der Maria kaum ent-
ging, wurde alles hcrgestellt, wie es unter Eduard war.
Von beinahe 9600 Geistlichen waren nur n4, welche lieber
ihre Aemeer nicderlegten, als die Kirchenverbesserung an-
nahmen. Elisabeth verfuhr hier und da mit Strenge gegen
die Katholiken, weil ihr der Papst die Krone streitig machte
und seine Anhänger ihr gefährlich wurden. Sie ließ daher
sogar die schöne katholische Königin von Schottland, Maria
Stuart, welche aus ihrem Reiche vertrieben zu ihr als einer
Vcrwandtin flüchtete, hinrichten, wobei sie sich sehr in ihrer
Schwache und Eitelkeit zeigte. Obgleich Maria viele Fehler
begangen hatte und ihre Anhänger der Elisabeth immer neue
Sorgen und Unruhen machten, so ist doch dieses Todesur-
theil nicht zurechtfertigen.
Die englische Kirche bekam nun ihre eigne Verfassung,
die bischöffliche Regierung blieb, doch unter gewissen Be-
schränkungen, daher heißt diese Kirche die bischöffliche, oder
and) die hohe anglikanische. Die Bischöffe haben einen hohen
Rang und auch Sitze im Parlamente, dabei viele Einkünfte,
lassen aber ihr Amt meistens durch untergebene Geistliche
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Muth Maria Maria Eduard Eduard Elisabeth Maria
Stuart Maria Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Christi Mariens England Schottland
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Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Geschichte der Reformation nach dem Religionsfrieoen. 195
zu einer Vergiftung zuzuschreiben, so scheint doch die Furche
vor einem solchen Schicksal und eine ängstliche Wahl der
Speisen und Getränke sein Leben mit verkürzt zu haben. In
Oestreich ließ schon die Kaiserin Maria Theresia, (regierte
}7^o—1780) noch viel weniger ihr Sohn Joseph Ii. (starb
1790) diejesuiten aufkommen; ob die jetzigen Ligoristen oder
Redemptorianer versteckte Jesuiten sind, ist noch nicht klar. In
Schlesien dauerte der Orden fort bis 1776; aber in Rußland,
wohin so viele nach deraufhebung des Ordens geflüchtet wa-
ren, verletzten sic durchjihre Bekehrungssucht die geistlichen und
weltlichen Gesetze, und wurden 1816 aus Petersburg und
18 >7 aus dem Reiche verwiesen. Jndeß bl eben die Ez'je-
suiten immer in Verbindung, und r8,4 wurde der Orden
zum Erstauuen der christlichen Welt von dem Papste Pius
Vii. wieder hergcstellt. Ob er sich überlebt habe, ob und
wie er im Stillen würke oder nicht, darüber sind die Mei-
nungen gctheilt. Er hat noch immer hohe Gönner und die
alten Grundsätze, daher wenigstens Vorsicht nicht zu tadeln
ist. In Frankreich hatten sich die Jesuiten nach Napoleons
Sturz wieder eingefunden, aber in der Julirevolution i85o
unterlagen sie mit ihren verblendeten Beschützern.
§. 4lr
Geschichte der Reformation nach dem Neligions-
frieden 1555.
Millionen protestantischer Christen, besonders da, wo
sie ganz frei von äußern Bedrückungen waren, freuten sich
dankbar ihres Glücks. Sie hörten nun Gottes Wort ver-
ständlich vortragen und konnten es selbst lesen; erbauten sich
bei ihrem Gottesdienste durch Predigt, Gesang und Gebet,
und in ihren Wohnungen durch häusliche Andachtsübungen.
Ju dem großen und kleinen Katechismus von Luther, in der
augsburgischen onfcssion, wie sie war übergeben worden,
und in der Apologie derselben, so wie in den schmalkaldischen
Artikeln hatten die Protestanten öffentlich erklärt, in welchen
Lehren sie mit der alten christlichen und zum Theil noch jetzt
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Napoleons Luther
Extrahierte Ortsnamen: Oestreich Petersburg Frankreich Napoleons Gottes
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Herrnhuter oder die Brndergemerne. 229
dem Collegium, das die Aufsicht auf die Kasse und die äußere
Ordnung hat, und mit einigen Ausschußpersonen die große
Helferkonfcrenz, und bei außerordentlichen Fallen versammelt
sich ein Gemeinderath. Sie haben Bischöffc, welche die Pre-
diger ordiniren und die kirchlichen Angelegenheiten besorgen:
Presbyteren, welche als Missionare versendet werden, und
diese haben Diakonen zu Gehülfen; Diakonissinnen sorgen
für das weibliche Gefchlccht. Das Direktorium führt die
Unitatsältcstcnkonfcrenz, welche aus den Bischöffen und Ael«
testen besteht, aber einer besondern Synode, so wie der Ge-
meine verantwortlich ist. Es befindet sich jetzt in Herrnhut,
und an dasselbe wenden sich alle Brüder und erhalten daher
ihre Anweisungen: auch belehrt cs durch ein Wochenblatt
und jährliche Berichte die ganze Gesellschaft von dem Zustande
der verschiedncn Gemeinen.
Ihre Andachtsübungen sind zahlreich, aber feierlich;
jeden Vormittag ist in einem freundlichen Saale eine Ver-
sammlung für Kinder, Abends 7 llhr eine Gemeintstunde,
unr 9 Uhr Singstunde. Sonntags ist in der Kirche Predigt,
und alle vier Wochen werden die Nachrichten von den Gemei-
nen vorgelcftn, so wie sie auch gewöhnlich nach vier Wochen
die Abendmahlsfeier rührend begehen, au welcher dann alle,
die dazu fähig sind, Theik nehmen. Ihr Gesang ist unge-
mein schön. Den ernsten Schritt von der Erde suchen sie sich
durch die Verschönerung ihrer Todtonäcker, welche lieblichen
Gärten ähnlich sind, und durch ihre ganze Vorstcllungsart
von dem Tode zu erleichtern; sie nennen ihn ein Entschlum-
mern, ein Heimgehen zum Vater, und betrachten die Heim-
gegangenen als Mitglieder der himmlischen Gemeine. Darum
klagen und trauern sie auch nicht. Ist ein Mitglied gestorben,
so wird ein Lied mit Posaunen vom Thurm geblasen und der
Verstorbene wird unter Posannenschall in einem hellangestri-
chenen Sarge in die Gruft getragen. Ihrer Erziehung, welche
frühzeitig fromme Gefühle weckt und belebt, ihren strengen
Verboten der Karten - und Würfelspiele, die nicht einmal in
Wirthshäusern gefunden werden, des Tanzes, den sie für
die guten Sitten gefährlich halten, ihrer Aufsicht über jedes
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]