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1. Geschichte der Reformation - S. XXVI

1834 - Leipzig : Dürr
Xx Yi Inhaltsverzeichniß. tigkeit —- seines Charakters — Schicksale seiner Gattin — Nachkommen. Luther Erzieher, liebreich; Freund der Musik, Heftigkeit). S. 141 — löo. §. 34. Luthers Schriften und einige seiner Grundsätze. Philipp Melanchthon. (Luther über das Gebet — über den Glauben und gute Werke; über den Gottesdienst. Melanchthons Leben und Verdienste). S. 151—157. §. 35. Der schmalkaldische Krieg. (Fehlgriffe der Protestanten. Herzog Moritz. Johann Friedrichs des Großmüthigen und Philipps von Hessen Gefangenschaft. Lucas Cranach. Karls V. Benehmen bei Luthers Grabe — das Interim. Kurfürst Mo- ritz gegen den Kaiser. Vertrag zu Passau 1552. Moritz Tod. Augsburger Religionssriede 1555). S. 157 —164. §. 36. Die reformirte Kirche. (Ihre Stifter und Beförderer. Ablaßkramer. Zwinglis Tod. Calvin. Servet). S.164—166. §. 37. Die Reformation in andern Landern. Dänemark. (Tau- son. Bugenhagen). Schweden. (Peterfon. Anderfon). Ungarn. (Bedrückungen, bis auf Kaiser Joseph H.) Polen. (Widerstand. Greuel in Thorn 1724). In den Niederlanden. (Grausamkeit Karls V., Philipps Ii. von Spanien, des Her- zogs von Alba. Sieg der Protestanten. Moritz, Prinz von Oranien. Belgien 1830). S. 167 — 172. §. 38. Fortsetzung. Frankreich. (Hugonotten. Bluthochzeit 1572. Edikt von Nantes 1598. Heinrich Iv. Sülly. Ludwig Xiii. Richelieu. Mazarin. Ludwig Xiv. Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Ludwig Xv. Xvi.). S. 172 — 180. §. 39. Fortsetzung. Großbritanien. (Heinrich Viii. Eduard Vi. Königin Maria von England. Erzbifchoff Cranmer. Königin Elisabeth. Maria von Schottland. Englische Kirche. Pres- byterianer. Schottland. Joh. Knox. Jacob I. Karli. Irland. Blutbad 1641. Olivar. Cromwell. Karl Ii. Jacob Ii. Wilhelm I. von Oranien. Toleranzacte. Emanzipation in Irland. Italien. Spanien. Portugal). S. 180 —187. §. 4o. Bemühungen der römischen Kirche gegen die Reformation. Die Jesuiten. (Bekehrungen in Amerika. Sina. Japan. Gesellschaft für diesen Zweck. Nachtmahlsbulle. Stiftung

2. Geschichte der Reformation - S. 172

1834 - Leipzig : Dürr
172 Die Reformation in andern Landern. gier: von jenem Reiche losriß und i85o an dem Prinzen Leo- pold von Coburg seinen eignen König erhielt. §. 38. Fortsetzung. Frankreich. 6. Frankreich hatte sich den Anmaßungen des Papstes oft muthig entgegen gesetzt; Philipp der Schöne hatte sogar inor dem übcrmüthigen Papste Vonifacius geschrieben: „Eure Thorhcit soll wissen, daß ich Niemandem unterwor- fen bin" und ihn endlich mit Schimpf ins Gefängniß brin- gen lassen. Auch manche Gelehrte eiferten gegen die Miß- bräuche in der herrschenden Kirche, aber sie richteten nichts auch. Zur Zeit der Reformation regierte der König Franz, ein einsichtsvoller und selbst nicht ungelehrter Fürst, den aber sein Ehrgeiz unaufhörlich in Kriege verwickelte. Um den Kaiser Karl V. zu demüthigen, schmeichelte er den Prote- stanten in Deutschland und unterstützte sie auch wohl, aber in seinem Reiche ließ er die Bekenner der Reformation ver- folgen und hinrichten, weil er ebenfalls den Wahn hegte, ihre Lehre führe zum Aufruhr. Viele flüchteten nach Na- varra, wo sie von der Königin, Franzens Schwester, ge- schützt wurden. Heinrich ll., sein Sohn, ein Cpielball der Weiber und Mönche, sähe mit Lust der Verbrennung der Ketzer zu. Zu seiner Zeit entstanden in Frankreich die zwei Hauptparteien unter den Großen des Reichs: die Guisen, Prinzen aus dem Hause Lothringen, mit ihren Anhängern waren katholisch und galten am Hofe am meisten. Hingegen die Prinzen von Bourbon, verwandt mit dem königlichen Hause, bekannten sich mit ihren Freunden zur lutherischen, nachher zur reformirten Kirche. Man nannte sie auch mit einem Spottnamen Hugonottcn, nach der gewöhnlichen Meinung von einem alten Könige Hugo, der zu Tours, an einem abgelegenen Orte, wo die Protestanten ans Furcht zur Nachtzeit Gottesdienst hielten, herumwandern und spu- ken sollte, mit welchen Sagen man Kinder schreckte. Beide Parteien rangen nun um die höchste weltliche Macht, wozu

3. Geschichte der Reformation - S. 181

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Ländern. 181 sich seinen Glaubensgeboten nicht unterwerfen wollten, wur- den hingcrichtet; so unter andern sein ehrwürdiger Groß- kanzler Thomas Morus, ein redlicher Katholik, der die Mißbrauche seiner Kirche tadelte, aber auch des Königs Willkühr widersprach. Er starb mit heiterem Muthe. Hein- rich ließ seine neue Gemahlin unschuldig hinrichten, hci.a- thete nach einander sechs Weiber, wurde aber immer grau- samer, bis er an einer schmerzlichen Krankheit und von Ge- wisscnsqualen gefoltert, 56 Jahr alt, im I. i5iy starb. Unter der kurzen Regierung seines trefflichen Sohnes Eduard wurde die Kirchenverbesserung mit vieler Mäßigung und Ueberlegung eingeführt. Der Erzbischoff Cranmer hatte dabei viele Verdienste. Man schaffte erst das Anstößigste in Lehren und Gebrauchen ab und ging allmalig weiter- Es kamen gelehrte und friedfertige Lehrer aus Deutschland auf die Universitäten; in den Lehrbüchern ließ man sich auf die Streitigkeiten der deutschen Protestanten nicht ein und in der Abendmahlslehre suchte man einen Mittelweg einzu- schlagen. Allein die Regierung seiner eifrig katholischen Schwester Maria, (>55z—r558) die höchst unwissend, abergläubisch, dabei heftig und rachsüchtig wie ihr Vater war, drohte die- sen Verbesserungen den Untergang. Maria beugte sich demü- rhig unter das Joch des Papstes, der auch bald einen Ge- sandten nach England schickte. Es wurden Gesetze gegen die Protestanten gemacht, auf 5oo von ihnen verbrannt, und cs sollte selbst jeder dieses Schicksal haben, bei welchein ketzerische Bücher gefunden würden. Die Königin ahmte darin ihrem Gemahl Philipp 1i. König von Spanien nach, der sie, um eine Krone mehr zu haben, hcirathete, sie aber selbst nicht achtete und von ihr entfernt lebte. Die Verfolg- ten duldeten mit hohem Muthe. Zwei gelehrte fromme hoch- geachtete Bischöffe wurden verbrannt, der eine, ein Lojah- riger Greis, tröstete seinen Freund mit den Worten: „Scy getrost Bruder! wir werden heute eine solche Fackel anzün- den, die, wie ich zu Gott hoffe, nie verlöschen soll." Ein anderer Prediger, dem man vor seinem Tode Begnadigung

4. Geschichte der Reformation - S. 183

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Landern-. 183 verwalten; die auch wohl wieder Vicare annehmen, weshalb für den rechten Vokksnnterricht und kirchliche Erbauung, trotz der reichen Einkünfte der Erzbischöffe und Bischöffe, viel zu wenig geschieht. In den Kirchen blieb mancherlei Schmuck» in den Lehren, die man in 5g-Artikeln aufstellte, und über welche man noch jetzt mit Aengstlichkcit wacht, suchte man die seinen Bestimmungen, worüber man sich in Deutschland entzweite, zu vermeiden, so wie man auch die Namen Pa- pisten und Ketzer nicht gebraucht wissen wollte- Aber nun kamen die unter der Maria vertriebenen Pro- testanten zurück, und diese Kirchenverbesserung genügte ihnen nicht; sie verwarfen den Rang der Bischöffe, außerdem noch manche kirchliche Gebrauche, Festtage, vorgcschriebene Ge- bete, Kirchenmusik und dergleichen. Ihre Kirche heißt daher die puritanische, d. i. die reine, und weil sie nach der ersten Kirche nur Aelteste, Presbyteren, als Lehrer und Vorsteher haben wollen, daher auch die presbyterianische. Es ent- standen darüber viele Unruhen, da die Presbyterianer die bischöffliche Kirche heftig tadelten, diese aber ihre Gewalt zu Bedrückungen wider diese Gegner mißbrauchte. Diese puritanische Kirche ist noch jetzt von der bischöfflichen ge- trennt, hat aber auch unter sich einige Verschiedenheiten. Die Christen, die nicht zu der hohen anglikanischen Kirche, zu welcher sich das königliche Haus mit den angesehensten Engländern halt, gehören, begreift man unter den Namen der Dissenters, die manche Zurücksetzungen erdulden müssen, aber für christliche Aufklärung und Erbauung weit mehr thun, als die Bischöfflichen, und auch eine Universität errich- tet haben. Elisabeth starb unvcrhcirathet, da sie sich durch Geist und Muth stark genug fühlte selbst zu regieren, und England hat unter ihrer Regierung viel gewonnen. In Schottland fand die Reformation durch einen Schottlander, der in Deutschland siudirt hatte, und einen gelehrten furcht- losen, nur zuweilen allzuheftigen Geistlichen, Johann Knop, sehr bald Beifall. Maria Stuart, welche diese Verbesserun- gen vernichten zu wollen schien, aber auch allerhand andre Fehler begangen hatte, wurde von ihm in Predigten sehr

5. Geschichte der Reformation - S. 185

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Ländern. 185 und die dortigen Katholiken suchten diese Meinung gern zu verbreiten, wodurch aber sein Ansehen immer mehr litt. Es kam zu einem schrecklichen Bürgerkriege. Karl wurde besiegt, übergab sich den Schotten, aber diese überlieferten ihn den Engländern; er wurde, von der Parteiwuth und Rachsucht 1649 enthauptet, starb aber heldenmüthig. In diesen Un- ruhen bemächtigte sich ein Freund der Presbyterianer, Oli- ver Cromwell, unter dem Namen eines Protektors oder Be- schützers, der Regierung. Er hatte zur Hinrichtung des Kö- nigs viel beigetragen, stellte jedoch durch seine Kraft und Einsicht bald Ruhe und Ordnung her und brachte England wieder in einen blühenden Zustand. Er erleichterte den alten Waldensern, die in Savoyen und Piemont so verfolgt wurden, ihr Schickfal. Unter ihm lebte der berühmte Dichter Milton, der durch sein ausgezeichnetes Gedicht: das verlorne Para- dies, wo er den Fall der ersten Eltern mit mancherlei anzie- henden Ausschmückungen schildert, bekannt ist. Cromwell starb 1658, oft schrecklich beunruhigt durch sein Gewissen und durch Argwohn gegen alle Menschen, da man in shm nur einen Unterdrücker der Freiheit sähe, und die vorige Regie- rung noch genug Anhänger, er aber keinen wahren Freund, nicht einmal die Liebe seiner Kinder hatte. Sein schwacher, ruheliebender Sohn legte daher diese Würde nieder. Karls I. Sohn, Karl Ii. wurde aus dem drückendsten Elende auf den Thron gerufen, war aber ein träger, schwel- gerischer Fürst und heimlich den Katholiken zugethan, doch ohne eigentlich religiösen Sinn zu haben. Er stellte die bi- schöffliche Verfassung in allen drei Reichen her, die Dissen- ters verloren alle Rechte und wurden vielfach gekrankt, da die Versuche, beide Parteien zu vereinigen, mißlangen. Sein Sohn Jakob Ii. begünstigte die Katholiken weit mehr, unter- warf sich dem Papste, zog Mönche und einen päpstlichen Ge- sandten ins Land und handelte sehr unüberlegt. Da beriefen 1688 die Engländer Jakobs Schwiegersohn, den Prinzen Wilhelm von Oranicn aus Holland zu ihrer Errettung. Er wurde freudig empfangen; Jakob, von allen, selbst von seinen zwei Töchtern verlassen, mußte nach Frankreich cnr-

6. Geschichte der Reformation - S. 173

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Landern. 173 man aber leider die Verschiedenheit des Glaubens mißbrauch- te, und besonders die Katholiken, was bei ihrer Unwissenheit leicht war, zur höchsten Wuth gegen Andersglaubende ent- flammte. Die Hugenotten ließen sich viel gefallen, aber es kam schon 1662 zu einem bürgerlichen Kriege, wo unter schrecklichen Grausamkeiten bald die eine, bald die andre Partei siegte, bis man doch endlich den Protestanten gewisse Rechte cinraumen mußte. Indeß hielten auch hier die Katholiken den Ketzern nur so lauge Wort, als sie es für gut fanden, und cs wurde bald darauf der Prinz Conde, ein Anführer der Protestanten, ermordet. Nun nahmen die Guisen ihre Zuflucht zu einer schänd- lichen List. Der schwache König Karl Ix. und seine abscheu- liche Mutter Katharina lockten die Häupter der Protestan- ten an den Hof, besonders den König von Navarra Heinrich und seinen edeln tapfer« Admiral Coligny. Heinrich wurde mit der Schwester des Königs vermahlt, und der ganze protestantische Adel zu der Feierlichkeit eingeladen. Ver- geblich warnte der weise Coligny; man traute jedoch dem Hofe nicht die Schändlichkeit zu, welche erfolgte. Eines Tages wird auf Coligny geschossen, Karl Ix. eilt zu ihm und verspricht ihn zu rachen. Aber unterdessen wird ein Blutrath gehalten und beschlossen, daß die Protestanten in der Nacht vom 26-26. August 1672 untergehcn sollen. Nach der Mitternachtsstunde wird mit der Glocke ein Zeichen gege- den, und nun fallen die Katholiken mit Tigerwuth über die Hugenotten her, und morden sie im Schlafe oder im Erwa- chen. Der Admiral sinkt mit am ersten unter den Streichen und stirbt im Gebet. Heinrich und ein junger Prinz Condö werden kaum dadurch gerettet, daß sie schnell zur katholischen Kirche treten. Die trefflichsten Menschen kamen um, da sich das Blutbad auch auf die Provinzen verbreitete, wo es 60 Tage dauerte. Man schonte nicht Greise, nicht Kinder, nicht schwangere Frauen, man dachte nur auf Morden, er- schoß, erstach, stürzte aus den Fenstern hinab und erschlug mit Aexten und Holzschlägeln. Nirgends war Sicherheit; der König, auf dessen Versprechen man gebauet hatte, schoß

7. Geschichte der Reformation - S. 180

1834 - Leipzig : Dürr
Iso Die Reformation in andern Ländern. geistig,- cs reifte in dieser tiefen Versunkenheit für die Re« volution und der edle Ludwig Xvi., einem solchen Sturme nicht gewachsen, mußte mit dem Leben büßen. ‘< c §. 39. Fortsetzung. Großbritannien. 7. In England regierte zur Zeit der Reformation der König Heinrich Viii., ein sehr veränderlicher, wollüstiger, herrschfüchtiger, und, wohin diese Fehler gewöhnlich führen, grausamer Fürst. Er wollte groß feyn ohne große Gaben zu besitzen; wollte ein Held heißen, was ihm aber in seinem Unternehmen gegen Frankreich mißlang. Nun versuchte er zur Freude des Papstes ^sich gegen Luthern zu erheben durch ein Buch: „von den sieben Sakramenten," wofür ihn der Papst mit dem Titel eines Beschützers des Glaubens beehrte, Luther aber in einer derben Gegenschrift zurechtwies. Die Freude des Papstes dauerte jedoch nicht lange. Bald darauf verlangte Heinrich, daß ihn der Papst von seiner Gattin, die seines verstorbenen Bruders Frau gewesen war, scheiden sollte. Er schützte Gewissensvorwürse vor, wovon er aber in den 18 Jahren seiner Ehe nichts verspürt hatte. Der Papst mochte gegen feinen Vorfahren, der diese Ehe erlaubt hatte, nicht entscheiden; auch fürchtete er sich vor Kaiser Karl V., welcher mit der Königin nahe verwandt war. Da ilicß Heinrich erst durch auswärtige Universitäten, dann durch den Erzbischoffcranmer von Canterbury und das Parla- ment seine erste Ehe für unrechtmäßig erklären und heira- thete dann eine Hofdame. Es erfolgte bald der päpstliche Bann. Allein Heinrich erklärte sich mit seinem Parlamente für frei von dem Papste, hob die Zahlung des Petersgro- schens auf und erklärte sich selbst zum Oberhaupte der engli- schen Kirche. Es wurde die Bibel übersetzt, man hob die Klöster auf, wo man die ärgsten Greuel und Schändlichkeiten entdeckte, wo Heinrichs Habsucht sich viele Schätze zueignete. Aber dabei blieb cs auch. Heinrich wurde ein neuer ganz tyrannischer Papst; Katholiken und Protestanten, welche

8. Geschichte der Reformation - S. 182

1834 - Leipzig : Dürr
1s2 Die Reformation in andern Ländern. anbot, wenn er katholisch würde, umarmte den Pfahl, an welchen er gebunden werden sollte und sagte: „Willkommen Kreuz Christi, ewiges Leben!" Der alte Erzbischoff Cran- mer, den Maria bitter haßte, wurde drei Jahr eingekerkert; seine traurige Lage, Liebe zum Leben und Schmeicheleien der Katholiken brachten ihn dahin, daß er sich in einem Aufsatze zu den Lehren der katholischen Kirche bekannte. Allein er sollte doch verbrannt werden und vorher in einer Kirche vor einer ansehnlichen Versammlung seine Annahme der katholi- schen Lehren bekennen. Da erwachte sein Muth und seine Wahrheitsliebe; er bekannte, daß er aus Schwäche und To- desfurcht jenen Aufsatz unterschrieben habe, widerrief alles, steckte auf dem Scheiterhaufen zuerst die Hand ins Feuer, womit er unterschrieben hatte und sprach: „Diese nichtswür- dige Hand hat gesündiget." Mariens Negierung war schim- pflich und schädlich für England. Unter ihrer berühmten Stiefschwester, der Königin Eli- sabeth —-i6o3), die der Wuth der Maria kaum ent- ging, wurde alles hcrgestellt, wie es unter Eduard war. Von beinahe 9600 Geistlichen waren nur n4, welche lieber ihre Aemeer nicderlegten, als die Kirchenverbesserung an- nahmen. Elisabeth verfuhr hier und da mit Strenge gegen die Katholiken, weil ihr der Papst die Krone streitig machte und seine Anhänger ihr gefährlich wurden. Sie ließ daher sogar die schöne katholische Königin von Schottland, Maria Stuart, welche aus ihrem Reiche vertrieben zu ihr als einer Vcrwandtin flüchtete, hinrichten, wobei sie sich sehr in ihrer Schwache und Eitelkeit zeigte. Obgleich Maria viele Fehler begangen hatte und ihre Anhänger der Elisabeth immer neue Sorgen und Unruhen machten, so ist doch dieses Todesur- theil nicht zurechtfertigen. Die englische Kirche bekam nun ihre eigne Verfassung, die bischöffliche Regierung blieb, doch unter gewissen Be- schränkungen, daher heißt diese Kirche die bischöffliche, oder and) die hohe anglikanische. Die Bischöffe haben einen hohen Rang und auch Sitze im Parlamente, dabei viele Einkünfte, lassen aber ihr Amt meistens durch untergebene Geistliche

9. Geschichte der Reformation - S. 195

1834 - Leipzig : Dürr
Geschichte der Reformation nach dem Religionsfrieoen. 195 zu einer Vergiftung zuzuschreiben, so scheint doch die Furche vor einem solchen Schicksal und eine ängstliche Wahl der Speisen und Getränke sein Leben mit verkürzt zu haben. In Oestreich ließ schon die Kaiserin Maria Theresia, (regierte }7^o—1780) noch viel weniger ihr Sohn Joseph Ii. (starb 1790) diejesuiten aufkommen; ob die jetzigen Ligoristen oder Redemptorianer versteckte Jesuiten sind, ist noch nicht klar. In Schlesien dauerte der Orden fort bis 1776; aber in Rußland, wohin so viele nach deraufhebung des Ordens geflüchtet wa- ren, verletzten sic durchjihre Bekehrungssucht die geistlichen und weltlichen Gesetze, und wurden 1816 aus Petersburg und 18 >7 aus dem Reiche verwiesen. Jndeß bl eben die Ez'je- suiten immer in Verbindung, und r8,4 wurde der Orden zum Erstauuen der christlichen Welt von dem Papste Pius Vii. wieder hergcstellt. Ob er sich überlebt habe, ob und wie er im Stillen würke oder nicht, darüber sind die Mei- nungen gctheilt. Er hat noch immer hohe Gönner und die alten Grundsätze, daher wenigstens Vorsicht nicht zu tadeln ist. In Frankreich hatten sich die Jesuiten nach Napoleons Sturz wieder eingefunden, aber in der Julirevolution i85o unterlagen sie mit ihren verblendeten Beschützern. §. 4lr Geschichte der Reformation nach dem Neligions- frieden 1555. Millionen protestantischer Christen, besonders da, wo sie ganz frei von äußern Bedrückungen waren, freuten sich dankbar ihres Glücks. Sie hörten nun Gottes Wort ver- ständlich vortragen und konnten es selbst lesen; erbauten sich bei ihrem Gottesdienste durch Predigt, Gesang und Gebet, und in ihren Wohnungen durch häusliche Andachtsübungen. Ju dem großen und kleinen Katechismus von Luther, in der augsburgischen onfcssion, wie sie war übergeben worden, und in der Apologie derselben, so wie in den schmalkaldischen Artikeln hatten die Protestanten öffentlich erklärt, in welchen Lehren sie mit der alten christlichen und zum Theil noch jetzt 13*

10. Geschichte der Reformation - S. 229

1834 - Leipzig : Dürr
Die Herrnhuter oder die Brndergemerne. 229 dem Collegium, das die Aufsicht auf die Kasse und die äußere Ordnung hat, und mit einigen Ausschußpersonen die große Helferkonfcrenz, und bei außerordentlichen Fallen versammelt sich ein Gemeinderath. Sie haben Bischöffc, welche die Pre- diger ordiniren und die kirchlichen Angelegenheiten besorgen: Presbyteren, welche als Missionare versendet werden, und diese haben Diakonen zu Gehülfen; Diakonissinnen sorgen für das weibliche Gefchlccht. Das Direktorium führt die Unitatsältcstcnkonfcrenz, welche aus den Bischöffen und Ael« testen besteht, aber einer besondern Synode, so wie der Ge- meine verantwortlich ist. Es befindet sich jetzt in Herrnhut, und an dasselbe wenden sich alle Brüder und erhalten daher ihre Anweisungen: auch belehrt cs durch ein Wochenblatt und jährliche Berichte die ganze Gesellschaft von dem Zustande der verschiedncn Gemeinen. Ihre Andachtsübungen sind zahlreich, aber feierlich; jeden Vormittag ist in einem freundlichen Saale eine Ver- sammlung für Kinder, Abends 7 llhr eine Gemeintstunde, unr 9 Uhr Singstunde. Sonntags ist in der Kirche Predigt, und alle vier Wochen werden die Nachrichten von den Gemei- nen vorgelcftn, so wie sie auch gewöhnlich nach vier Wochen die Abendmahlsfeier rührend begehen, au welcher dann alle, die dazu fähig sind, Theik nehmen. Ihr Gesang ist unge- mein schön. Den ernsten Schritt von der Erde suchen sie sich durch die Verschönerung ihrer Todtonäcker, welche lieblichen Gärten ähnlich sind, und durch ihre ganze Vorstcllungsart von dem Tode zu erleichtern; sie nennen ihn ein Entschlum- mern, ein Heimgehen zum Vater, und betrachten die Heim- gegangenen als Mitglieder der himmlischen Gemeine. Darum klagen und trauern sie auch nicht. Ist ein Mitglied gestorben, so wird ein Lied mit Posaunen vom Thurm geblasen und der Verstorbene wird unter Posannenschall in einem hellangestri- chenen Sarge in die Gruft getragen. Ihrer Erziehung, welche frühzeitig fromme Gefühle weckt und belebt, ihren strengen Verboten der Karten - und Würfelspiele, die nicht einmal in Wirthshäusern gefunden werden, des Tanzes, den sie für die guten Sitten gefährlich halten, ihrer Aufsicht über jedes
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