Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
nach Qjitfja» Adolphs Tode. 21l
größten Greuel in seinen Landern mit anseheu, so wie die
Franzosen in den Rheinländern, in Schwaben und Vaicrn
schrecklich verheerten. Der Kaiser Ferdinand Hi. (16z7 —
2667), der ohnehin friedlicher gesinnt war, sähe sich genö-
thigt, ernstlich auf Beruhigung der Völker denken, fand aber,
wir schwer es sey, das Verwirrte wieder zu ordnen. Die
katholische Partei schämte sich nachzugeben und die geraubten
Güter zu erstatten ; dem Kaiser war es anstößig als Ober-
haupt des Reichs mit den protestantischen Ständen zu unter-
handeln; die Protestanten glaubten aber auch den Zeitpunkt
für ihre völlige Sicherung, für welche sie so unaussprechlich
viel geleistet, gelitten und aufgeopfert hatten, benutzen zu
müssen. Allein auch Schweden und Frankreich wollten ihre
Dienste für Deutschland von Deutschland vergolten haben
und so gab cs zahllose Forderungen. Lange stritt man über
den Ort der Zusammenkunft und den Rang der verschiedenen
Machte.. i645 ging der eigentliche Fricdenscongreß an und
i643 wurde er geschlossen. Der Friede, der hier zu Stande
kam, heißt der Westphälische, vom den zwei Städten in
Westphalen, Münster, wo er zwischen Deutschland und
Frankreich, und Osnabrück, wo er zwischen den Deutschen
selbst und mit Schweden geschlossen wurde. Er gab Deutsch-
land die wichtigsten, so lange die Rcichsverfassung bestand,
gültigen Reichsgcsetze. Die Protestanten, worunter man nun
Lutheraner und Reformirte begriff, sollten völlige Religions-
freiheit haben;, die Stifter und Güter sollten demjenigen
Thcile zufallen, der sie 1624 im Besitze gehabt, doch wollte
sich der Kaiser in Ansehung seiner Erbländer nicht daran
binden. Frankreich bekam von der Landgraffchaft Elsaß das,
was Oesterreich darin besaß; Schweden die Herzogtümer
Bremen und Verden, einen Theil von Pommern und die
Stadt Wismar in Mcklenburg, welche Besitzungen abcr theils
in nachherigen Kriegen, theilts durch Vertauschungen von
Schweden wieder getrennt worden sind; auch bekam cs fünf
Millionen Thalcr Kriegskosten und das Heer ging erst t65o
aus Deutschland, um den Forderungen desto mehr Nach-
druck zu geben. Der Papst protestirte gegen diesen Frieden-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hi Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Rheinländern Schwaben Schweden Frankreich Deutschland Deutschland Westphälische Westphalen Deutschland Frankreich Schweden Frankreich Elsaß Oesterreich Schweden Pommern Wismar Mcklenburg Schweden Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Reformation
178 S>it Reformauen in andern Länder».
andre Große des Reichs, die besten Kräfte des Landes; das
übrige Frankreich verarmte. Für die religiöse Bildung und
den Unterricht des Bürger- und Bauernstandes that man
fast gar nichts, die Untcrthanen erlagen unter Abgaben und
wurden zu nichtigen Zwecken des Ehrgeizes in ihrer Unwissen-
heit gemißbraucht.
Manche Protestanten bekannten sich bloß äußerlich zur
römischen Kirche; mehr als 5oo,ooo meistens fleißige, or-
dentliche, fromme Menschen kamen dennoch durch die mit
hauenden Schwertern verwahrten Granzcn nach Holland,
in die Schweiz, nach England und Deutschland, wo sie vor-
züglich in Preußen gut ausgenommen wurden. Sie brachten
ansehnliche Geldsummen, und, was noch mehr Werth war,
Kenntnisse und Geschicklichkeiten mit, legten Fabriken an zu
Seidenarbcitcn, Hüten und dergleichen, und sie gewöhnten
sich bald an die Sümpfe von Holland und an das rauhere
nördliche Deutschland.
Ludwig Xiv. hob endlich 1685 das auch von ihm feier-
lich beschworne Edict von Nantes gänzlich auf und viele
Grausamkeiten fielen noch vor, denn er wollte durch Vertil-
gung der Ketzer des Namens des allerchristlichsten Königes
ganz werth feyn; Beichväter, Minister, besonders der eng-
herzige und grausame Louvois, spiegelten ihm vor, die Pro-
testanten wären treulos, obgleich die Könige mehr als ein-
mal Hülfe unv Rettung bei ihnen gegen ihre katholischen
Unterlhancn gefunden hatten, so lange man ihnen die Reli-
gionsfreiheit ließ. Eben dieser Ludwig riß ein Stück von
Deutschland nach dem andern und zuletzt auch Straßbnrg
an sich und ließ es wenigstens auf den Rath feines Ministers
geschehen, daß 168.-) die Unterpfalz, eine paradiesische Gegend,
mit ihren Städten, Flecken und Dörfern jämmerlich verhee-
ret, auch Mannheim und Heidelberg mit abgebrannt wurde,
unter dem Vorwände, daß man den Deutschen, die man
eben bekriegen wollte, den Unterhalt entziehen müßte. Die
armen Einwohner entflohen halb nackt; Tausende kamen
um. Ludwig wähnte in seinem Alter durch einen solchen
Religionseifer seine Laster und Jugendsünden wieder gut zu
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Schweiz England Deutschland Holland Deutschland Nantes Deutschland Mannheim Heidelberg
Europa
Kwer
wenigstens Unterhalt
nach den, Elsaß, von Schlesien
Beute fanden
Böhmen
an
Unterschied
Von Meklenburg
Rhein trieben sich die Heere bald siegend, bald besiegt umher,
schon mußten mehrere Provinzen vermieden oder in stürmischer Eile durch-
schritten werden, weil sie, zu völligen Wüsten geworden, selbst dem Soldaten
keine Nahrungsmittel mehr darboten. Auch der edle Bernhard von Wei
mar, welcher mit französischer Hülse das ihm verheißene Elsaß erobert hatte,
starb 1639 nach der allgemeinen Meinung' an Gift, welches Frankreich ihm
gemischt hatte. Die Siege Torstenson's und Wrangel's 1643 und die Ein-
nahme von Prag durch den schwedischen General Königsmark 1648 führten
endlich den lange ersehnten Frieden herbei. Schon seit 7 Jahren hatte
man davon geredet, und seit 1642 saßen Gesandte des Kaisers, der Prote-
stanten und Schweden zu Osnabrück, und des Kaisers und Frankreichs zu
Münster; aber das abwechselnde Kriegsglück hatte bisher die Forderungen
bald gesteigert, bald gemäßigt, und erst die letzten Siege der Schweden ver-
mochten Ferdinand, dem damals kein Heer mehr übrig blieb, ernstlich an
den Frieden zu denken, welcher anr 24. October 1648 unterzeichnet und
unter dem Namen des westphälischen bekannt ist. Wie der Krieg, so
war auch dieser Friede höchst verderblich für Deutschland und nur als die
traurige Frucht der äußersten Noth und gänzlichen Erschöpfung zu betrachten.
Deutschland verlor dadurch für immer das herrliche Elsaß und die drei
lothringischen Bisthümer Metz, Toul und Verdun, welche an Frankreich
für seine arglistige Hülfe abgetreten wurden. Schlimmer als dieser Verlust
war die nun als gesetzlich anerkannte Einmischung Frankreichs in die deut-
schen Angelegenheiten. Auch das schwache Band der Erinnerung, welches
die Schweiz noch an das Reich knüpfte, ward nun gänzlich zerrissen.
Schweden erhielt als Entschädigung für seine Anstrengungen den besten
Theil von Pommern, die Stadt Wismar, die ehemaligen Bisthümer Bre-
men und Verden und eine bedeutende Geldsumme. Brandenburg, welchem
nach alten Verträgen ganz Pommern, dessen Herzöge ausgestorben, hätte
zufallen müssen, ward durch Magdeburg und Halberstadt entschädigt. Auch
die Unabhängigkeit Hollands ward jetzt erst von Spanien feierlich anerkannt.
Für die innere Ruhe ward insofern gesorgt, daß die völlige Freiheit der
Lutheraner sowohl als der Reformirten anerkannt und ihre Rechte sowie
die der Katholiken genau bestimmt wurden. Dagegen aber war auch nun
das Reich mehr als je in sich zerfallen, die Kaiserwürde zu einem leeren
Titel herabgesunken und das Reich, wehrlos und ohnmächtig nach außen,
dem verderblichen Einfluß fremder Politik mehr als je preisgegeben. Ver-
schwunden war der alte allgemeine kriegerische Sinn, und stehende Heere,
den kleineren Fürsten unerschwinglich und selbst den größeren eine drückende
Last, halfen auch' die letzte Spur der Freiheit unterdrücken. Seitdein
herrschte in Europa, vorzüglich aber in Deutschland, jener rohe, starre und
gesinnungslose Soldatensinn, welcher einen Theil des Volkes zu seelenlosen
Maschinen herabwürdigt, um die größere wehrlos -und unkriegerisch ge
wordene Menge ungestraft zu unterdrücken. — Dennoch war der 30-jährige
Krieg, bei allem Unheil, welches er über Deutschland brachte, bis auf unsere
Tage der letzte Krieg, »voran Volk und Gesinnung Theil nehmen konnten.
Seitdem bis zum Jahre 1813 waren alle Kriege in Deutschland, wie
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Wei Ferdinand Bisthümer_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Elsaß Meklenburg
Rhein Frankreich Prag Schweden Frankreichs Schweden Deutschland Deutschland Verdun Frankreich Frankreichs Pommern Wismar Brandenburg Pommern Magdeburg Halberstadt Hollands Spanien Europa Deutschland Deutschland Deutschland
Vit. Deutschland.
171
Stadt ;u verwandeln vermittelst einer Schleifung (vemolitiou), welche
Se. Maj. für genügend erachten wird, um die Jntentienen der hohen contra-
hirenden Theile zu erfüllen, welche in dem gegenwärtigen Vertrage ausge-
drückt sind. Die dazu nöthigen Arbeiten werden unmittelbar nach dem
Abzüge der Garnison beginnen. Sie sollen mit aller derjenigen L-chonung
bewerkstelligt werden, welche die Interessen der Einwohner erfordern.
Se. Maj. ter König-Großherzog verspricht, daß die Befestigungen der Stadt
Luxemburg künftig nicht wieder hergestellt und daß kein anderes militärisches
Etablissement daselbst aufreckt erhalten werden soll. —- Artikel 6 soll die
Vereinigung L'unburgs mit Holland constatiren. — Artikel 7 betrifft den
Austausch rer Ratificationen, der in vier Wocken oder, wo möglich, früher
stattfinden soll.
der gefahrdrohende Krieg im Herzen Europas vermieden.
Die Räumung Lnxemburgs durch die preußischen Truppen erfolgte ver-
tragsmäßig und mit der Schleifung der Festungswerke hatte man gegen
Ende des Iahres 1867 begonnen.
Ueber die Stellung Deutschlands in der Geschichte der Künste mögen
folgende Andeutungen einigen Aufschluß geben. Obwohl die Teutschen bis
zum 16. Jahrh, nächst Italien das Bedeutendste in den bildenden Künsten
leisteten, so werden sie doch besonders in ihren architektonischen Werken von
keinem anderen Volke übertroffen, und bei ihnen entwickelte sich von dem
Anfange des 12. bis zum 16. Jahrh, der sogenannte gothische oder ger-
manische Baustil zu seiner reichsten Blüthe, vor Allem im Kölner Dom,
als dessen Urheber Meister Gerhard angesehen wird. Die Glasmalerei,
eine deutsche Erfindung, fand eigenthümliche Anwendung in den gothischen
Gebäuden, und im 14.—16. Jahrh, bildeten sich zahlreiche Malerschulen,
in denen Hans Holbein der Jüngere (1498—1554), Albrecht Dürer
(1471—1548) und Lucas Erauach (1472—1553) hervorragen. Min-
der bedeutend, obwohl frübzeitig, waren die Leistungen in der Skulptur;
der Nürnberger Peter Bischer (t 1529) war in Bronzewerken ausge
M * y • / t m a Vf — • i
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zeichnet. Standen auch die Künstler den großen Meistern Italiens in der
Malerei und Bildhauerei nach, so daß vom Ende des 16. Jahrh, bis tief
ins 18. Jahrh, die vorzüglichsten Talente zu den Schulen des Auslandes
gehen und nur Andreas Schlüter zu Ende des 17. Jahrh, im Fache
der Skulptur genannt zu werden verdient; so nahm doch die deutsche Kunst
in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts einen neuen Aufschwung,
namentlich zu Berlin. Durch Winkel mann ward das Studium der
classischen Werke des Alterthums von Neuem angeregt, und unter den Bild-
hauern der neuesten Zeit erwarben sich v. Dannecker in Württemberg und
Chr. Rauch in Berlin, Rietschel in Dresden (geb. 1804 zu Pulsnitz in
Yachsen, 7 1861), Drake (geb. 1805 zu Pyrmont), beide Schüler von Rauch,
chwanthaler (geb. 1802 zu München, 7 1848), Schüler seines Vaters
unter den Architetten Schinkel (1781—1841) einen hohen Ruf. In
München bildete sich eine eigene romantische Schule, deren Hauptzierden die
Maler Peter v. Cornelius (geb. 1787, 7 1867) und Kaulbach (geb.
1805); im Norden hat die Düsseldorfer, mehr gemüthliche Auffassung ver-
folgende Malerschule unter W. Schadow's Leitung großen Einfluß ge-
wonnen.
Zeit
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Vh. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
219
gespielt, und sowohl die Schönheit ihrer Natur als die Betriebsamkeit ihrer
Bewohner hat für Einheimische und Fremde einen großen Reiz. Auch
unter preußischer Herrschaft haben die Gebiete der Rheinprovinz einen
mächtigen Aufschwung genonnnen. Fortschreitende Entwickelung ist das
genommen.
Zeugniß
eschichte.
Sie wurde bisher in zwei Provinzen, Jülich-Kleve-Berg, die nördliche, und
das Großherzogthum Niederrhein, die südliche Hälfte der jetzigen Rhein-
provinz, getheilt, welche nun in die fünf Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf,
Koblenz, Trier und Aachen zerfällt. Das Ganze umfaßt 486,^ □Üüf.,
worauf 3,359,947 *) Einw., also 6913 auf der stüm. (die dichteste Bevöl-
kerung in ganz Preußen) leben, unter welchen nicht mehr als etwas über
800,000 Protestanten, über 2,463,000 Katholiken und über 35,000
Israeliten sind. Die Provinz besteht aus einer sehr großen Anzahl Gebiete
ehemaliger Reichsstände, worunter die bedeutendsten sind: die Herzogthümer
Jülich, Geldern, Kleve, Berg, das Fürstenthum Saarbrück, die Länder der
Erzbischöfe von Trier und Köln, mehrere Reichsstifter, wie Essen und
Werden, und einige freie Reichsstädte. Der Rhein und die Mosel, mit
Nebenflüssen
Die Nahe
I 9 » 1 • r f • w w ^
bildet einen Theil der südlichen Grenze und nur die Roer verläßt die Pro-
vinz, um nordwestlich der Maas zuzufließen. Die Ufer der meisten dieser
Flüsse, namentlich des Rheins von Bingen bis Bonn, der Mosel und der
Ahr gehören zu den schönsten und romantischsten Gegenden von Deutsch-
land und werden, vorzüglich die Rheingegenden, jährlich selbst von Tau-
senden stemder Reisenden, namentlich Engländern, besucht. Unterhalb
Bonn bis zur holländischen Grenze verflachen sich die Ufer des Rheins,
die ganze Provinz wird zur vollkommenen Ebene und geht in die Sand-
und Morastgegenden der Niederlande über. Der ganze südliche Theil der-
selben dagegen ist gebirgig. Auf dem rechten Ufer des Rheins herrschen
bis an die Sieg die Fortsetzungen des West er Waldes und das Sieben-
gebirge am Rhein, unweit Bonn, 2600' hoch. Weiter nördlich dringen
Verzweigungen der westfälischen H'öhenzüge in die Provinz ein, doch
erreichen sie nirgend die Ufer des Rheins. Auf der linken Seite des
Rheins ziehen sich, zwischen der Nahe und der Mosel, in südwestlicher
Richtung der Hundsrück, Soon-, Idar- und Hochwald, 2500'
hoch, hin. 'Nordwestlich von der Mosel erfüllen die Eifel, 2400'
hoch, und weiterhin die Hohe Veen, 3000' hoch, mehr Hochebene
als Gebirge, das Land mit ihren unfruchtbaren. wenia bewaldeten
Rücken. Sowohl die sandig
südlichen und westlichen Gegenden dieser Provinz gehören zu den minder
fruchtbaren; nur die mittleren Gegenden, vorzüglich das linke Ufer des
Rheins, sind höchst ergiebig. Dagegen ist diese Provinz durch die In-
dustrie ihrer Bewohner ausgezeichnet und die Bevölkerung dadurch in manchen
Gegenden so zusammengedrängt, daß, wie z. B. im ehemalig Bergischen,
8—12,000 Menschen aus der llim. wohnen, während die Eifel und der
Hundsrück nur sehr schwach bevölkert sind. Zu den Hanptproducten gehören
nicht sowohl Getreide, woran es eher fehlt, als Flachs, Hanf, Taback, Oel-
ihren unfnichtbaren, wenig
morastigen nördlichen, als die gebirgigen
*) 1867 3,452,430 Einw., Zunahme 92,483 Einw.
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A. Europa.
pflanzen, vortreffliches Obst lind Wein. Das Mineralreich liefert viele
und ausgezeichnet schöne Steinkohlen, sowohl östlich 'vom Rhein, an der
Ruhr, als westlich in den Regierungsbezirken Trier und Aachen: ferner
Braunkohlen und Torf; an Metallen aber vorzüglich Eisen, dann auch
Kupfer, Blei, Zink und Kobalt. Der Verkehr zu Lande wird durch das
mit jedem Jahr au Ausdehnung gewinnende Eisenbahnnetz außerordentlich
befördert, und zahlreiche Dampfschiffe verbinden die rheinischen Handelsstädte
mit Holland und Ober-Deutschland. Die Eisenbahnen überschreiten scbon die
Länge von 180 preuß. Meilen. Alle wichtigen Städte sind bereits durch Eisen-
bahnen verbunden. — Wegen der großen Ausdehnung der Provinz und der vielen
zu bemerkenden Orte wollen wir die einzelnen Regierungsbezirke durchgehen.
a) Im Regierungsbezirk Köln, nächst Düsseldorf mit der stärksten Be-
völkerung in Preußen (8150 Einw. auf der □$?.), bemerken wir:
Köln (Colouia Agrippina), am linken Rheinufer. Sie liegt in
einer flachen Gegend, bildet einen Halbkreis am Ufer des Rheins und zählt
bei einem ungeheuren Umfange (1867 119,516 Einw.*), 1864122,160) fast
ganz katholische Einwohner. Die alten Mauern und Thürme sind in der
neuesten Zeit durch Außeiuoerke bedeutend verstärkt und die Stadt über-
haupt befestigt worden. Köln ist vielleicht die älteste Stadt in Deutsch-
land; hier siedelte Agrippa, der bekannte Feldherr Angustns, die Ubier,
ein von den Sueven bedrängtes deutsches Volk, zur Vertheidigung des
Rheins an, und Agrippina, Tochter des Germaniens und Gemahlin des
Claudius, die hier geboren, legte daselbst eine römische Colonie an; daher
ihr vollständiger Name: Colonia Claudia Augusta Agrippincnsium.
Die Stadt blühte bald empor und wurde eine freie Reichsstadt, welche durch
ihren Handel zu den ersten hanseatischen Städten gehörte. Finsteres Mönchs-
wesen, Unduldsamkeit, die oft wiederkehrenden Judenverfolgungen, und vor
Allem die 1618 erfolgte Vertreibung aller Protestanten (1400 Häuser
wurden dadurch leer) hatten die Stadt außerordentlich zurückgebracht. Viele
herrliche Kirchen, enge finstere Gassen, viele kleine, elende Häuser in den
vom Mittelpunkt enffernteren Gegenden, viele Wein und Obstgärten und
unzählige Bettler, das rvar der Anblick, welchen Köln vor 1815 darbot;
seitdem aber hat es sich durch großartigen Handel und Betriebsamkeit wie-
der zur Hauptstadt des Rheinstroms emporgeschwungen. Es sind hier Fa-
briken in Baumwolle, Seide, Taback, Zucker, zur Ueberwinterung der
Schiffe ist ein Sicherheitshafen angelegt worden, Eisenbahnen gehen von
Köln nach allen Weltgegenden aus, eine stehende Brücke auf Steinpfeilern
verbindet beide Ufer miteinander. Das berühmteste Fabrikat der Stadt ist
unstreitig das vortreffliche Kölnische Wasser (Lun de Cologne). Die ehe-
malige, 1388 gestiftete, 1798 aufgehobene Universität zeichnete sich durch
ihren finsteren Geist als die erbittertste Feindin der Reformation aus.
Unter den Kirchen steht der unvollendet gebliebene Dein, das erhabenste
Meisterwerk der deutschen Baukunst, billig oben an. Er ward vom Erz-
bischof Konrad von Hochstedten 1248 begonnen; bis 1499 ward daran ge-
baut, und doch wurde nur der östliche Theil, das hohe Chor, 200' hock,
vollendet. Das eigentliche Schiff der Kirche, auf 100 Säulen ruhend,
*) Ohne Militär. Ist die Militärbevölkernng ebenso ftarf als 1864, so beträgt
die Gesammtzahl der Einwohner 124,678.
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Extrahierte Personennamen: Colouia_Agrippina) Agrippa Agrippina Claudius Konrad_von_Hochstedten Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Aachen Holland Rheins Deutsch- Rheins Germaniens Rheinstroms
Vii. Deutschland. A. Die Staaten des Norddeutschen Bundes.
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war nur auf 100" gebracht und mit einem hölzernen Dache versehen; von
den beiden herrlichen Thürmen am westlichen Ende, die 500" Höhe er-
halten sollten, war nur einer bis auf 250" erbaut, der andere nur 21".
Das Ganze ist 400" lang und 230" breit. Im Innern bemerkt man
einige wenige noch erhaltene gemalte Fenster von hoher Schönheit; ein
herrliches Gemälde von einem unbekannten Meister, die Anbetung der hei
ligen drei Könige darstellend, und eine Kapelle, worin angeblich die Ge-
beine dieser Könige in einem silbernen, vergoldeten, mit herzlicher getrie-
bener Arbeit und vielen Edelsteinen, worunter schätzbare Gemmen, verzierten
Sarge ruhen. Seit einer Reihe von Jahren ist man mit dem Ausbau
dieses ersten aller gothischen Dome beschäftigt. Ganz Deutschland steuert
dazu ansehnliche Beiträge, nicht bloß Katholiken, sondern auch Protestanten
betheiligen sich dabei; die preußischen Kammern bewilligen dazu jährlich
50,000 Thlr. Der Platz, aus welchem dies herrliche sgebäude, in der
Nähe des Rheines, steht, ist gegenwärtig von den elenden Trödelbuden und
ütten, die ihn sonst entstellten, befreit, und das Innere des wunderbaren
omes ist bereits vollendet. Der Ausbau der beiden Thürme wird noch
4—5 Millionen Thaler erfordern. Wer Köln besucht, versäume es nicht,
das Dach des Domes zu besteigen. — Nächst dem Dome sind bemerkens-
werth: die St. Gereonskirche; die Peterskirche, mit dem berühmten Ge-
mälde, die Kreuzigung Petri, des hier geborenen Rubens; die St. Ursula-
kirche, mit den Gebeinen der 11,000 Jungfrauen; die Apostelkirche, die
Marienkirche u. a., alle mehr oder weniger durch Alterthum und Archi-
tektur ausgezeichnet. Auch das Rathhaus ist ein schönes und alterthüm-
liches Gebäude, worin sich eine Bibliothek befindet. Der Gürzenich, ein
Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, dessen untere Räume Waarennieder-
lagen, die oberen einen sehr großen, zu Festlichkeiten, namentlich auch bei
dem vier noch sehr feierlich und sinnreich begangenen Carneval, gebrauchten
Saal enthalten. Die bedeutendsten Plätze sind der Neumarkt oder Sieges-
platz und der Heumarkt. Zu den größten Hauptmerkwürdigkeiten der Stadt
gehört die große Walrafsche Kunst- und Alterthümer - Sammlung, welche
viele Gemälde, Kupferstiche, Holzschnitte, Münzen, geschnittene Steine und
römische und deutsche in der Gegend gefundene Alterthümer besitzt. Seil
1860 hat Köln auch einen zoologischen Garten. — Köln gegenüber, auf
dem rechten User und seit Jahrhunderten durch eine 1400" lange Schiffs-
brücke damit verbunden, liegt der jetzt ebenfalls befestigte Ort Deutz, mit
9870 Einw., worumer viele Juden, und große Artillerie-Werkstätten.
Bonn (Bonna), ein überaus freundlich gelegener Ort und Sitz eines
Oberbergamts, am linken Rheinufer, mit 22,500 Einw. Das ehemalige
kurfürstliche Schloß wird jetzt für die 1786 gestiftete, 1801 wieder aufge-
hobene und am 18. October 1818 neu gegründete Universität benutzt;
ebenso das '4 St. von der Stadt gelegene Schloß zu Poppelsdorf,
wo vorzüglich die naturwissenschaftlichen Sammlungen der Universität sich
befinden; auch ist dort der botanische Garten und in der Nähe die neue
Sternwarte, sowie eine landwirthschaftliche Lehranstalt. Dicht oberhalb
Bonn öffnet sich das bis dahin von Gebirgen eng eingeschlossene Rhein
thal; am rechten Ufer tritt das Siebengebirge in geringer Entfernung
von Bonn mit dem schroffen Drachenfels hart an den Rhein; dieser,
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Extrahierte Personennamen: Petri
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Rheines Marienkirche Deutz Bonn Bonn Rhein Bonn Rhein
Vit. Deutschland. B. Die süddeutschen Staaten.
293
ie Kutschenfabriken, mit allen dazu gehörigen Gewerben; Wachslichter-,
)oseu- und Hutfabrikeu, Gold-, Silber- und Juwelierarbeiten und lackirte
Vaaren. Die Stadt hat ein fürstlich Jsenburgisches Schloß, eine Schiff-
brücke und ihr Handel wird durch zwei Messen und durch das nur l St.
entfernte Frankfurt belebt.
In Rheinhessen liegen: Die starke norddeutsche Bundesfestung
Mainz (Mogontiäcum), welche zwar dem Großherzog gehört, aber
von preußischen Truppen besetzt ist. Sie liegt unterhalb des Zusammen-
flusses des Rheins und Mains und zählt mit der Besatzung 40,300 Einw.
Sie gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und ward von Drusus,
dem Bruder des Tiberius, angelegt. Im Mittelalter war sie, das „goldne
Mainz", das Haupt eines großen Bundes rheinischer Städte zur Sicherung
des Handels. ' Bis zur Revolution war sie als Sitz eines geistlichen Kur-
fürsten und durch Handel blühend, hat aber durch Belagerungen und Krieg
sehr verloren; docl/ist sie noch immer, mit einem Freihafen versehen, nächst
Köln der Hauptstapelort fiir den Rheinhandel: Dampfschiffe gehen von hier
den Strom auf- und abwärts und die Taunus-Eisenbahn führt nach Frank-
furt und Wiesbaden. Zwei andere Eisenbahnen verbinden Mainz mit
Darmstadt und Bingen. Obgleich sie viele schöne Gebäude hat, so ist sie
doch mit Ausnahme der drei Bleichen, der Thiermarktsstraße und der stud-
wigsstraße eng und winklig gebaut. Hauptgebäude sind: der Dom, welcher
zwar äußerlich und besonders im Innern durch den Krieg unendlich ver-
loren hatte, aber wiederhergestellt ist; die schöne Ignatius-Kirche; das ehe-
malige Gebäude des deutschen Ordens, jetzt großherzogliches Schloß; das
Rathhaus, das Kaufhaus, sonst kurfürstliche Residenz; mehrere Paläste, das
Theater und das prächtige Zeughaus. Unter den 14 Kirchen ist auch eine
evangelische. Von den Plätzen zeichnet sich nur der Schloßplatz aus. Die
ehemals durch Gärten und Lnsthäuser reizenden Umgebungen, welche die
Revolutionskriege vernichtet hatten, sind in neuerer Zeit durch Anpflan-
zungen, die Anlagen genannt, wieder verschönert worden. In der Citadelle
sieht man ein altes Malierwerk, „der Eichelstein", welches von den Rö-
mern herrühren soll; sowie beim nahe liegenden Dorfe Zahlbach 62
Pfeiler einer römischen Wasserleitung. — Die 1477 gestiftete Universität
ist durch die Franzosen 1798 aufgehoben worden. In dem Bibliothek-
gebäude befindet sich auch eine ansehnliche Sammlung in der Gegend ge-
fundener römischer Alterthümer. — In Mainz ward die Buchdruckerkunst
wo nicht erfunden, doch vervollkommnet, und an den Erfinder erinnert das
Casinogebäude, auf der Stelle seines Wohnhauses, wo ihm auch eine kleine,
schleckte Broncestatne errichtet ist. Eine neue, von Thorwaldsen gearbeitete
und in Paris gegossene ist 1837 auf dem Gntenbergsplatz errichtet wor-
den. — Mainz gegenüber liegt das kleine aber sehr stark befestigte Städt-
chen Kastell, gewöhnlich Kassel genannt. Die dahin führende Schiff-
brücke ist 766 Schritte lang; man findet noch im Rhein Spuren von einer
römischen steinernen Brücke, welche hier gestanden. — Oberhalb Mainz,
am linken Rheinufer, liegt Oppenheim, 3020 Einw., mit der Katha-
rinenkirche, einem schönen alten Gebäude, den Ruinen der alten Burg
Landskron und einer fliegenden Brücke über den Rhein. Weinbau. —
Unterhalb Mainz, im Flecken Rieder-Ingelheim am Rhein, stand einst
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294
A. Europa.
eine berühmte Pfalz (Palatium, Palast) Karls d. Gr.; die letzten Ueber-
reftc derselben sind 1831 zusammengestürzt.
Worms, auch eine der älteren, berühmtesten deutschen Städte und
ehemalige freie ^Reichsstadt, nahe am Rhein, jetzt mit 12,000, in der Zeit
seiner Blüthe 70,000 Einw., einst die Heimath der Nibelungen mit dem
Rosengarten und der Sitz des gehörnten Siegfrieds u. s. w.' Im Jahre
1689 ward sie, wie Speier, Mannheim und andere Städte der Pfalz, von
den Franzosen verbrannt. Noch stehen der alte Dom und einige andere
Kirchen; aber die Stadt hat sich nie wieder von diesem Verlnst erholt;
Handel
Reichst
Hier
ingen, am
Einfluß der Nahe, über welche eine alte, für römisch gehaltene Brücke
führt, in den Rhein, mit 5700 Einw. Die Stadt, in wunderbar reizender
Gegend gelegen, nährt sich vom Weinbau (in der Nähe wächst der Schar-
lachberger), von Tabacks- und Lederfabriken und vom Handel. Auf dem
nahen Rochusberge steht eine Kapelle, wohin gewallfahrtet und wo ein
jährliches Fest gefeiert wird. Unterhalb der Stadt ist das berühmte Binger
Loch, d. h. die Stelle, wo sich plötzlich die Felsen dem Rheinufer nähern
und sein Bett durchsetzen, wodurch ehemals die Fahrt bei niedrigem Wasser
gefährlich wurde; seit 1832 ist durch Sprengung vieler Felsen jede Gefahr
entfernt worden. In der Mitte des Stroms liegt, südlich von dieser Stelle,
auf einer kleinen Insel der sogenannte Mäusethurm, in welchem der
Sage nach der unbarmherzige Erzbischof Hatto von den Mäusen gefressen
worden. Wahrscheinlich ist diese Sage aus der Verwechselung mit Mauth-
oder Zollthurm entstanden.
20. Das Großherzogthmn Baden.
Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deutschen
Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzögen der Alle-
mannen im 7. und 8. Jahrhundert her. Zuverlässig wird indeß diese Ge-
schlechtsfolge erst mit Berthold, einem Grafen von Breisgau, im 11. Jahr
hundert, welcher das Schloß Zähringen erbaute, daher auch seine Familie
den Namen der Zähringer führt, welche später den Titel Markgrafen von
Baden annahmen und viele in Schwaben, Helvetieu und Burgund zer-
streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten die Be-
sitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien Baden-Baden und
Baden-Durlach entstanden, wovon erstere indeß 1771 wieder ausstarb.
Seitdem blieben die von der Schweiz bis zum Neckar am Rhein hin zer-
streuten Besitzungen unter einem Haupte vereinigt und betrugen bis zum
Jahre 1801 nicht mehr als 52 H>M. mit 220,000 Einw. Im Lüne-
viller Frieden erhielt Baden einen Zuwachs von 60 ds)?. mit 245,000
Einw., und der seitherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch
viel bedeutender waren die badenschen Erwerbungen, als es nach dem Pres
burger Frieden 1805 in den Rheinbund ttat und nun die Kurwürde mit
der großherzoglicheu vertauschte, so daß es 1864 277,B dm. mit 1,429,200
Einw. zählte.
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Extrahierte Personennamen: Karls Siegfrieds Hatto Berthold
Extrahierte Ortsnamen: Europa Karls Worms Rhein Siegfrieds Mannheim Rhein Baden Baden Breisgau Baden Schwaben Burgund Baden-Baden Baden-Durlach Rhein Rheinbund
Vii. Deutschland. B. Die süddeutschen Staaten.
315
stapelplatz für die Prodncte des baierischen Waldes und die Ausfuhr nach
Böhmen. Eine Eisenbahn von hier nach Plattlingen vermittelt die Ver-
bindung mit dem ganzen baierischen Bahunetz. Bei Kelheim auf dem
Michelsberge liegt die Besreiungshalle, ein großartiger Bau, zu welchem
König Ludwig I. am 19. October 1842 den Grundstein legt?.
3. In der Oberpfalz und Regensburg, 175,4(i s^M. groß mit
490,292 Einw.:
Regeusburg, eine der ältesten Städte Deutschlands (ehemals Ke -
£inum, dann hnl>ripölis, gewöhnlich Ratislxma), am rechten Ufer der
Donau, 1150' über dem Meere, durch eine im 12. Jahrhundert erbaute,
1100' lange Brücke mit dem gegenüberliegenden Stadt am Hof verbun-
den. Sie war lange Zeit der Sitz der baierischen Herzöge, seit dem 14.
Jahrhundert aber eine freie Reichsstadt und von 1062 — I8ü6 der Sitz
des immerwährenden Reichstages, welcher sich auf dem Rathhause versam-
melte. Die Stadt ist meist alt und winklig gebaut, hat aber einige herr-
liche Kirchen, vorzüglich den Dom und die Kirche des ehemaligen Stifts
St. Emineran. Der Thurn- und Taxissche Palast und einige vormalige
Abteien sind ausgezeichnete Gebäude. Dem hier 1630 gestorbenen Astro-
nomen Keppler ist ein Denkmal errichtet. Die Stadt hat in neueren Zeiten
sehr verloren: man zählte (1864) 30,000 Einw., 1867 aber nur 26,600
Einw., wovon etwa '/, Protestanten; einige Gewerbe und die Schifffahrt nach
üien und Ulm, wozu ehemals Regensburg ausschließlich berechtigt war, geben ihr
Nahrung. Vorzüglich hat die Stadt in der btägigen Schlacht von Thann,
Abensberg und Eck(Egg-)mühl, 19.—23. April 1809, durch Brand
und Plünderung sehr gelitten. — 1 M. östlich von Regensburg bei Do-
naustaus auf dem Salvatorsberge, wo die Ruinen der alten Burg Staufen
liegen, hat 1830 der König Ludwig l. den Grundstein zu einem Prachtgebäude,
einem Marmortempel, gelegt, welches die Brustbilder ausgezeichneter Deut-
schen aller Jahrhunderte (200) enthält und den Namen Walhalla führt.
— Amberg, an der Vils, mit 12,040 Einw. und einer großen Ge-
wehrfabrik. In der Nähe befinden sich wichtige Eisen- und Steinkohlen-
gruben.
4. In Schwaben und Neuburg, 171,H>M. groß mit 581,255
Einw.:
Augsburg (,4ußu8tn Vindelicorum), 1520' über dem Meere, eine
der ältesten und im 16. Jahrhundert die reichste und schönste der freien
Städte in Deutschland, hatte (1864) 49,350 Einw. und (1867) nur 43,100
Einw. (8/,s sind Katholiken). Sie liegt in einer schönen Ebene zwischen der
Wertach und dem Lech. Die große Zahl ihrer schönen sowohl öffentlichen
als Privatgebäude zeugt für ihren ehemaligen Wohlstand. Obgleich im
Ganzen eng gebaut, hat sie doch mehrere herrliche Straßen, und eine be-
sondere Zierde ihrer Plätze sind die vielen und zum Theil sehr schönen me-
tallenen Springbrunnen. Das Rathhaus mit dem hohen Fürstensaale, aus
dem Anfange des 17. Jahrhunderts, ist eins der prachtvollsten in Deutsch-
land; die darin befindliche Bibliothek ist besonders reich an griechischen
Handschriften
Zeughaus enthält die Hauptwafienniederlage im Reiche
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Thann Ludwig_l Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kelheim Oberpfalz Regensburg Deutschlands Donau Ulm Abensberg Regensburg Do- Amberg Vils Schwaben Neuburg Deutschland Wertach