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1. Geschichte der Reformation - S. 177

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Ländern. 177 alte Verfolgungsgeist; man zerstörte ihre Kirchen und Schu- len^ verbot den Uebertritt zu ihrer Kirche, erklärte sie für unwürdig zu weltlichen Aemtern, die Weiber sogar für un- werkh zu Hebammendiensten. Die unehelichen Kinder sollten alle der römischen Kirche gehören; bei den sterbenden Hugo- nottcn durften die Katholiken alle Mittel zur Bekehrung an- wenden; die Resormirten sollten bei ihrerarbeit keinen Psalm und kein Lied singen u. s. w. Nun ging man noch weiter, legte den Hugenotten neue Abgaben auf, schickte katholische Priester ins Haus, welche in der einen Hand ein Kreuz, in der andern einen Geldbeutel hatten, um damit zu verführen. Dann schickte man sogar Dragoner zu ihnen, ließ die Hauser plündern, die Maaren wegnehmen, denn auf den Rcichthum der Ketzer war cs besonders abgesehen; prügelte unbarmher- zig auf Greise und rief: In die Messe, oder schlagt die Hunde todr. Man hing Männer und Weiber im Rauche auf bis zum Ersticken, riß ihnen die Haare aus, quälte sie im Wasser und Feuer oder mit betäubenden Getränken, oder durch Ste- chen und Martern, daß sie viele Nachte nicht schlafen konn- ten, so sehr, bis sie endlich versprachen sich zu bekehren; die resormirten Prediger wurden eingesperrt oder hingcrichtet. Kurz, man glaubt in die Zeit eines Nero versetzt zu feyn, wenn man liefet, was Christen von Mitchristen zu erdulden hatten. Die eifrig katholische Christine von Schweden sagte selbst von diesen gestiefelten Aposteln, sie waren geschickter todkzuschlagen, zu rauben und Schandthaten zu verüben, als zu bekehren. Das geschah unter einem Volke, welches auch damals schon das gebildetste seyn wollte, und allerdings durch Sprachkenner, Geschichtschreiber, Naturforscher und andre Gelehrte und große Künstler vielen Ruhm erlangte; besonders war Paris und der königliche Hof dadurch mit einem Glanze umgeben, welcher viele Ausländer dahin zog. Aber auch damals schon verschlang Paris mit seiner Pracht, und der eitle, ehrgeizige Ludwig Xiv., der zwar ein Heinrich Iv. seyn wollte, aber ohne dessen Geist und Gcmüth zu haben, mit seiner unersättlichen Kriegslust und durch Ver- schwendungen an seine Geliebten, so wie die Prinzen und 12

2. Geschichte der Reformation - S. 270

1834 - Leipzig : Dürr
270 Blicke auf den Zustand der protestantischen Kirche Gesängen eines Luthers, des berühmten Dichters Hanns Sachs, der Bürger und Schumacher in Nürnberg gewesen war und mit zu den Bürgern in mehrcrn Reichsstädten ge- hörte, die, freilich nicht alle mit gleichem Glück, aber doch mit frommen Sinne in der Stille sich mit der Verfertigung von Liedern beschäftigten. Von Sachs (st. 1676.) haben wir das Lied: Warum sollt ich mich denn grämen rc., von einem Diaconusherrmann (st. 1647) in Schlesien: O Gott, du from- mer Gott rc., Hilf mir mein Gott, hilf daß nach dir rc. u. a. Die noch jetzt ansprechenden Lieder von andern Sängern: Was Gott thut das ist wohlgethan; Wer nur den lieben Gott läßt walten; Nun danket alle Gott; Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut (von Aug. Herm. Franke) rc.; vorzüglich noch die Gesänge von dem frommen Paul Gerhard, den sein Ge- wissen fest an die Lutherische Kirche fesselte, und der daher 1666 lieber aus Berlin, wo ihm der Calvinismus zuwider war, auswanderte, aber zu Lübben in der Niederlausitz als Diaconus freudig ausgenommen wurde und 1676 dort starb, jedoch in den Liedern: Befiehl du deine Wege rc.; Ich weiß 0 Gott, daß all mein Thun rc., so wie in vielen andern unter uns fortlebt, haben, so wie andere Lieder, die man in die Sammlungen aufnahm, ungemein vielen Seegen gestif- tet. Indeß erwachten in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auch wieder andre Sänger; die Sprache und der Geschmack veredelten sich, Luthers Nothreime auf „Sohn g'thon;" „siahn" auf „Plan;" und das Paul Gerhardsche Lied: „Herr ich will gar gerne bleiben, was ich bin, dein armer Hund rc." fanden Anstoß. Fast in allen protestanti- schen Ländern wurden neue Gesangbücher eingeführt; es wur- den die alten Lieder, die zum Theil durch tändelnde, spielende Bilder aus dem Hohenliede Salomonis, oder die mit den Windeln, mit den Wunden und Schweißtüchern Jesu, oder mit altjüdischen Vorstellungen von einer rachsüchtigen Gottheit unwürdige und unerbauliche Vorstellungen unterhalten, wie besonders bei dem fruchtbaren und zuweilen glücklichen Ben- jamin Schmolke in Schlesien, weggelassen oder geändert, und bessere dafür ausgenommen. Wir gedenken nur einiger der

3. Geschichte der Reformation - S. 272

1834 - Leipzig : Dürr
272 Blicke auf den Zustand der protestantischen Kirche in ihrem Glauben befestiget hat. So hat man von Sturm in Hamburg, von Hermes in Breslau und Quedlinburg Andachtsbücher, die noch immer in Ehren gehalten werden. Die Theologen: Morus, Rosenmüller, Tzschirner in Leipzig; Reinhard in Dresden; Zimmermann in Darmstadt; Grieß- bach, Döderlein, Marezoll in Jena; Herder in Weimar; Teller, Spalding, Haustein, Schleiermacher in Berlin; Knapp und Niemeier in Halle; Demme in Altenburg, und so viele Andere haben Samen auf Zuhörer ihrer Vorträge und auf Leser ihrer Schriften gestreut, der auch noch immer in ihren Nachkommen Früchte tragt, und die noch lebenden Arbeiter in dem großen Weinberge des Herrn fördern mit Treue das Werk weiter. Ein Röhr in Weimar, Bretfchuei- der in Gotha, Schmalz vorher in Desden, jetzt in Hamburg, von Ammon in Dresden, Großmann in Leipzig, Schott und Schwarz in Jena, Schudeross in Ronneburg, Harms in Kiel; die preußischen Bifchöffe Eylert in Potsdam, Neander in Berlin, Drafeke in Magdeburg und so viele andre ausge- zeichnete Kanzelredner wirken secgensrcich, obschon mit ver- schiednen Gaben, Ansichten und Darstellungsarten, so doch in einem Geiste, auch durch ihre Erbauungsfchriften. Um diese Schriften und die Erscheinungen in der Christenheit überhaupt kennen und damit zugleich auch sie richtig beurthei- len und behandeln zu lernen, gibt es eine Menge Zeitschriften, und die wichtigsten Ereignisse theilt besonders eine „Allge- meine Kirchenzeitung" in Darmstadt mit, die zugleich einen zwischen sclavischer Alterthümelei und schädlicher Neuerungs- sucht glücklichen Mittelweg eines zeitgemäßen Fortschreitens zu vermitteln sucht. Außerdem gibt es in den meisten Län- dern und Kreisen Predigervereine, welche theils durch gegen- seitige Mittheilungen ihrer Ansichten, Erfahrungen und Ar- beiten, theils durch Lefecirkel eben so, wie man in allen Be- rufsarten weiter zu kommen strebt und mehr fordert, sich selbst zu vervollkommnen und den ihnen Anvertrauten immer mehr zu nützen suchen. Einen großen, wohlthätigen Einfluß hatte dieß Alles auch auf die Schulen, besonders auf die Volksschulen für die

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 68

1854 - Rinteln : Bösendahl
68 Naturkunde. Nutzen der Pflanzen. Die Pflanzen haben einen sehr mannichfaltigen Nutzen. Der größte Theil der Thiere erhalt von den Pflanzen sein Futter. Uns Menschen dienen sie zu Speise und Trank, Kleidung, Erwärmung und Wohnung, mancherlei Geräth- schnften, Arzneien und' Vergnügungen. Keine Pflanze ist an sich unnütz, keine ist bloß schädlich. Wenn wir gleich den Nutzen aller, die uns unnütz scheinen, oder auf eine gewisse Weise schädlich sind, jetzt noch nicht wissen: so wird er doch künftig entdeckt werden. Manche der giftigsten Pflanzen sind Heilmittel in vielen Krankheiten. — Einen allgemeinen und wichtigen Nutzen der Pflanzen überhaupt hat man darin ent- deckt, daß sie die Luft reinigen und verbessern, welches eine von den Ursachen ist, warum das Wohnen auf dem Lande gesunder ist. — Man kann alle Theile der Pflanzen gebrau- chen: den Samen, die Fruchte, die Blätter, Stengel, die Rinde, daö Mark und die Wurzeln. Man kann auch so- wohl entwickelte und reife, als unreife Pflanzen, Schosse und Knospen nützen. Man genießt manche.pflanzen-Früchte entweder roh oder man bereitet sie auf vielerlei Art zu, und macht sie auch dadurch geschickt, daß sie sich lange zum Ge- brauche aufbewahren lassen. Man kann die Pflanzen nach ihren äußern Gestalten in folgenden fünf Abtheilungen übersehen: 1. Bäume. Man theilt die Bäume in W a l d- und Gartenbau- m e. Jene pflanzen sich in den Wäldern fort, diese aber wer- den in den Gärten gezogen. — Die Forstbäume theilt man in Nadel- und Laubholz ein. Die nützlichsten Nadel- hölzer sind bei uns: die Tanne, die Fichte, die Kiefer, der Lerchcnbaum, der Wachholder; unter den ausländischen Bäu- men die Ceder vom Libanon. Unter der großen Menge der Waldbäume, welche zum Laubholz gehören, sind die vorzüg- lichsten : die Eiche, die Buche, die Birke, die Erle, die Ulme, die Esche, der Ahorn, die Linde, die Pappel, die Espe, die Weide, der Vogelbeerbaum. — Die Eiche ist der größte, dickste tind dauerhafteste unter den inländischen Bäumen. Sie wächst in allen Gegenden und fast in jedem Boden, nur nicht auf hohen und kalten Gebirgen. Die daran wach-

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 236

1854 - Rinteln : Bösendahl
236 Übersicht d. allgem. des. der deutschen Geschichte. in America, Africa, Ostindien, China. Union der Evan- gelischen. Berühmte Astronomen: Rode, Enke, Gau«, Härtling, Ilerschel, Olbcrs, Schröter, Zach. Dichter: Göthe, Platen, Raupach, Riickert, Schil- ler, Uhland, Voss, Wieland. Feldherrn: Pas- kewitsch, Berkicr, Bernadotte, Rlücher, Rülow» Davonst, Eugen, Gneisenau, Kleist, Sabalkansky, Scharnhorst, Soult, Wellington. Historiker: Ger- vinus, Heeren, .Insti, landen, Kohlrausch, Plant, Schröclth. Mediciner: llaldinger, Gräfe, 11 u se- iend , Jenner, Rust. Musiker: Rach, Reethoven, Grau», Händel, Haydn, Hummel, Mozart, Müller, Spohr. Naturforscher: Rlumenbgch, Humbold, Kru- senstern, Pr. v. Neuwied, Oken. Pädagogen: Nie- meyer, Pestalozzi, Schwarz. Philologen: Reck» Röckh, Creuzcr, Grimm, Hermann, Heyne, Jacobs, Thiersch, Vilmar, Wolf. Philosophen: Richte, Kries, Hegel, Ja- cobi, Kant, Krug. Rechtsgelehrte: Dahlmann, llaubold, Hugo, Miltermaier, Savigny, Thibaut, Vangerow, Zachariä. Staatsmänner: Ancillon, Bruham, Fox, Guizot, Hardenberg, Metternich, Mole, Nesselrode, Pitt, Talleyrand, Thiers. Seehelden: Codrington, Heyden, Nelson. Theologen: Ammon, Rockel, Rretschneidcr, Dräseke, Eylert, Ilarless, Harms, Herder, Neander, Reinhard, Röhr, Schleiermacher, Zimmermann rc. igtotar»

6. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 233

1854 - Rinteln : Bösendahl
233 besonders der deutschen Geschichte. 2793 21. Januar Ludwig X Vl. enthauptet. Einnicken der Deutschen in Frankreich und Rückzug. Bonaparte bei Toulon. 2795 Preussens und Hessens separat - Frieden zu Raseh 2796—1801 Paul I. Bonaparte in Italien.' 2797 Frieden zu Campo Formio. 2798 Friedrich Wilhelm Iii. Bonaparte in Aegypten. Nelson bei Abukir. 2799 Bonaparte erster Consul auf 10 Jahre. Im achtzehnten Jahrhunderte begannen die politischen Revolutionen. Von Erfindungen sind zu bemerken: die Dampfmaschinen, Dampfschiffe, neue Druckmaschinen, neue Arten Fernrohre, Galvanische Säulen, Kuhpockenimpfung, Runkelrübcnzucker, Luftballons, Spinnmaschine, Entdeckung des Uranus durch Herschel (1781). Philantropinis- mus in der Erziehung. Thierischer Magnetismus, Repetir- uhrcn. Entdeckung von Pompeji und Herculanum, Fran- zösische Moden und Sprache in Deutschland. Berühmte Männer des Jahrhunderts: Adelung, Anson, Büsching, Vüffon, Canstein, Evok, Eüvier, Ernesti, Franke, Franklin. Geliert, Gottsched, Harison, Hume, Lavater, Leibnitz, Lessing, Lichtenberg, Linnee, Nielmr, Ni- colai, Mongolsier, Montesquieu, Newton, Pope, Reaumür, Rousseau, Thomasin«, Thomson, Wolf, Zinzendorf rc. 2800 Marengo, Moreau in Schwaben. 2801—25 Alexander von Rußland. Lüneviller Friede. 2802 Friede zu Amiens. ^ 2804 Bonaparte Kaiser. Franz Ii. Erbkaiser von Ostreich. 2805 Bonaparte König von Italien. Trafalgar. Krieg zwischen Bonaparte und Östreich. Austerlitz, Pressburger Friede. Schiller. 2806 Rheinbund (2. Juli). Auflösung dos deutschen Reichs, 6. August. Krieg zwischen Bonapartc und Preussen. Jena. 2807 Tilsiter Friede. Königreich Weslphalen. 2808 Carl Iv. und Ferdinand Vii. von Spanien, Joseph Napoleon. 2809 Krieg zwischen Bonaparte und Östreich. Friede zu Wien. 2810 Napoleon und Marie Luise. 2812 Feldzug nach Russland, schreckliche Rctiradc.

7. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 559

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Die drei colombischen Republiken. dem Orinoco dem Marañon zuneigt, besieht größtenteils unend lichen Ebenen. Ebenso verschieden ist natürlich auch Klima Vergebenen, Fáramos, haben einen Himmel. Andere minder Plateaux bewölkten, feuchten zwar freundlicher kalten baumlos Temperatur selten über 0 7 dennoch liegen bedeutende Städte herrscht tropische ungesunde Thälern am Fuße Gebirge Llanos oder Steppen, welche östlich eine Hälfte dem Orinoco Marañon hinziehen brennend Jahres wahre Wüsten andere nur tatton bedeckt. Ueberall findet nassen Jahreszeit ewigen Frühling oder heißen Sommer haben Unterschied schönsten trockenen einige Gegenden ewig Herbstluft, andere diese Unterschiede grenzen Schnees einander Nebels kann. Ungesund inan Region einem Zuckers einem Lande Indigos hinabsteigen punkte. Das Land wird baren Flüssen durchschnitten eine Strecke weit eigentlich nur tiefsten Thäler einige Küsten allen Richtungen von beträchtlichen Magdalenen Atrato, welcher ration, welcher nur gegen Peru bildet seines Laufes durch wichtigsten Grenze zwischen Venezuela ■■I Cauca, ganz W Orinoco 7 bildet Neu-Granada von Darien mündet 7 Neu-Granada endlich 7 7 einer langen Strecke die südliche Grenze von Ecua dessen linke Nebenflüsse westlichen Theile Tiefebenen strömen Producte Pflan. Welt größer außerordentlich mannigfaltig, denn richten oder geringeren Erhebung Bodens über genau Meeresfläche daß Columbien die Erzeugnisse aller Klimate auf feinen verschiedenen Punk- ten vereinigt. Ein Hauptreichthum des Landes besteht in den edlen Me- tallen, Gold, Platin und Silber. Das Gold findet sich vorzüglich auf dein westlichen Abhange der Anden, namentlich in der Cordillere von Quindiu und im ganzen Cauca-Thale; unter der spanischen Herrschaft durften die reichen Silbergruben nicht bearbeitet werden, um denen von Mexico keinen Abbruch zu thun. Ueberhaupt ist der Bergbau, wie jeder Anbau, noch in der Kindheit; auch die Industrie befriedigt bei weitem nicht das Bedürfniß; und die überaus steilen Gebirge, die überall noch schlechten Wege, besonders in den westlichen Gebirgsgegenden, wo selbst Maulthiere an vielen Stellen nur mit großer Gefahr die Anden übersteigen können, ferner der Mangel au Briicken hemmen die innere Verbindung der Provinzen. Der auswär- tige Handel war bisher gänzlich in den Händen der Europäer, vorzüglich der Engländer. Einwohner. Die Einwohner der drei Repnbliken Columbia, Venezuela und Ecua- dor mögen etwa 5,454,000 betragen. Die Bevölkerung besteht, wie fast in allen Theilen von Amerika, aus einent Gemisch von Europäern, India- nern, Negern. In den nördlichen Gegenden, besonders an den Küsten, sind die Indianer fast ganz verschwunden, und man findet fast nur Weiße, Ne-

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 624

1869 - Braunschweig : Schwetschke
624 E. Amerika. Waffen" zu erziehen. Und in einem wie hohen Grade ihm das gelungen, beweist der Krieg mit seinen mächtigen Nachbarn, mit Brasilien und der Argentinischen Republik. Lopez hatte sich seit einer Reihe von Jahren auf einen großen Krieg eingerichtet. Er hatte Offiziere aus allen möglichen Nationalitäten gewonnen, starke Festungen und befestigte Lager erbaut und glaubte endlich sich stark genug, den vorhergesehenen Kampf init Brasilien aufnehmen zu können. Der Krieg begann in Uruguay, wo Revolution und Unruhen eigentlich stets auf der Tagesordnung stehen, hier waren einmal wieder die Parteien der Blau cos und Colorados an einander gerathen. Die Blancos unterlagen den von Brasilien aus unterstützten Colorados und Lopez, der vermöge seiner Politik auf der Seite der Blancos stand, nahm sich ihrer an und erklärte am 30. August 1864, daß er das Verweilen der Brasilianer in Uruguay als einen ca8u8 belli betrachten werde. In Rio Janeiro schenkte man dieser Drohung keine Beachtung; doch der National- congreß von Assnmptzao (Paraguay) ließ nicht lange auf die Kriegs- erklärung warten, schon am 13. December wurde Brasilien der Krieg erklärt. Das Ende dieses 5jährigen Krieges steht nun nahe bevor. Das Staatsgebäude von Francia und den beiden Lopez scheint zu Falle zu kom- men und das arme Land ruinirt zu sein. Ehrgeiz und Herrschsucht haben einmal wieder ein Volk ruinirt. Die Atmungen über den Charakter des Solano Lopez lauten sehr verschieden. Die zahlreichen Fälle von Erschießungen und Ermordungen ganz un- schuldiger Personen beweisen, daß man es hier init einem ähnlichen Scheusal wie Rosas in Buenos-Ayres zu thun hat, doch fehlt es auch nicht an Fürsprechern seiner Gewaltthaten. Der Krieg zwischen Paraguay und Brasilien ist um so bedauernswürdiger, weil wir hier ein Volk zu Grunde gerichtet sehen, das aus einer glücklichen Verbindung der vorhan- denen Bevölkerung mit der eingewanderten hervorgegangen war. Und mit Recht weist Wappäus darauf hin, daß auch ihrer physischen Constitution nach sich diese Mischlingsrace als durchaus entwicklungsfähig gezeigt. Und so bildet die Bevölkerung von Paraguay einen interessanten Beweis für die von den Naturforschern noch hin und wieder bezweifelte dauernde Propa- gationskraft gemischter Menschenracen. Der westliche Theil des Landes ist eben, der mittlere bergig, und zwar zieht sich eine Cordillere so ziemlich von N. nach S. durch das ganze Land. Im S. heißt sie die Cordillera de Villa Rica, in der Mitte C. de Caa- gnazu, im N. C. de Maracayü. Das Übrige Land besteht aus höchst fruchtbaren, sehr reich bewässerten Thälern und Ebenen und senkt sich, nach dem Zusammenfluß der beiden Ströme zu, in sumpfige, periodisch über- schwemmte Gegenden, Esteros, hinab; der östliche Theil des Landes ist von hochstämmigen Urwäldern bedeckt, nur von Indianern bewohnt. Das Kliina ist heiß, sehr angenehm und gesund, halb tropisch und darum der Vegetation besonders günstig. In den drei Sommermonaten (December bis Februar) beträgt die mittlere Temperatur 24" R., die Wintertemperatur erreicht den Gefrierpunkt nicht. Die Bäume verlieren ihre Blätter nie, die Wiesen behalten das ganze Jahr ihre Blumen. Edle Metalle finden sich

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 582

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xl Guyana. Guyana, Guiana oder auch wohl Guayana nennt man im All- gemeinen den Theil der No.-Küste von Süd-Amerika, welcher sich zwischen den Mündungen des Orinoco und des Maranon ausdehnt. In dieser weitesten Bedeutung giebt es daher ein spanisches oder columbisches (jetzt zu Venezuela gehöriges) Guyana, der nördlichste Theil, und ein portugiesi- sches oder brasilisches Guyana, der südlichste Theil des Ganzen, welcher jedoch fast nur am Ufer des Maranon bewohnt ist. Hier aber verstehen toir nur darunter den mittleren, von Engländern, Holländern und Fran- zosen besetzten Theil, welcher sich von der Mündung des Oyapok, unter 4°, bis etwa zum Cap Barima, unter 8'/2° n. Br., erstreckt, und im N. vom Atlantischen Meere, im W. von Venezuela und Brasilien, im S. lind O. von Brasilien mit noch ziemlich unbestimmten Grenzen umgeben wird. Das Ganze umfaßt 8183 Hjm. Die Küste ist hier fast überall ein flaches, fruchtbares, aufgeschwemmtes Land, so daß das Meer weite Strecken des Ufers bedeckt und es den Schiffern schwer wird, sich dem Lande zu nähern und aus dem Anblick des Landes zu unterscheiden, an welcher der verschie- denen benachbarten Flußmündungen sie sich befinden, um so mehr, als der Theil des Ufers, welcher vom Meere überfluthet wird, iiberall mit Wurzel- oder Mangle-Bäumen (Rhizophora Mangle) überwachsen ist, welche, da ihre herabhängenden Zweige Wurzeln schlagen, sich in kurzer Zeit un- glaublich ausbreiten, aber auch ebenso schnell absterben, wenn etwa die s Flüsse oder das Meer den Boden, worauf sie stehen, mit Sand iiberdecken oder durch irgend einen Umstand der Zutritt des Meerwassers abgehalten wird. Auf diesen vom Meerwasser überschwemmten Kiistengürtel folgt die Region der Savannen oder unebenen, ettvas höher liegenden Flächen, welchen wiederum das hier in ungeheuren Massen herabstiirzende Regen- wasser unzählige mit dichten Binsen bewachsene Sümpfe bildet; weiter nach Innen, wohin aber bis jetzt nur wenige Europäer gekommen, erhebt sich das Land zu dicht bewaldeten Bergketten, welche als niedrige Fortsetzungen des großen Gebirgsystems von Parima gegen Osten anzusehen sind. So die Sierra Pacaraima, welche durch die Sierra Canucu in Ver- bindung steht mit der Sierra Acarai östlicher Serrania de Tu-

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 627

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xv. Die La Plata - Staaten. 627 ders besteht Meer am genannt südliche Theil Plata, mehrere Salzseen Landes, vom Ostfuße Beson Anden nichts baumlosen Ebenen gr'ößtentheils sondern Steppen, entweder welcher, wenn man wandelt, oder einein abbrennt. unfruchtbare Wüsten, hohen Graswuchs bedeckt immer feineren Rasen Während man hohen Disteln bewachsen, welche Eindringen verhindern Gneiß findet, erblickt man underte von Meilen weit Nordseite Plata Thonschiefer, Granit südlichen keine Spur von Gestein Innern einmal eschiebe kleinsten - Pampas erscheinen einziges mächtiges Lager Alluviums, welches wahrscheinlich die zahlreichen Flüsse im Laufe von Jahr- tausenden ruhig abgesetzt haben, wie dies Pampas heutigen Tages sichtbar anchen Gewässern Schlammmass Plata beständig zugeführt werden, müssen dessen dem mächtiges. obgleich seichtes Bett breite Mündung Erdbeben engere Grenzen schließen diesen Deltaland umwandeln. Das Phänomen ontalen, niedrigen Ebenen völlig unbekannt Gewässer dieser Ebenen, Seen, Bäche geschwängert Cordova, dem östlichen Vorgebirge Zwischen Andenkette. Tucuman breitet zwischen rnnnen, besonders niedrigen Sierra Gebirgen von geringer über dem Meere, eine weite, höchst dürre, sandige Salzebene oder efflorescirendem Salze bedeckt deren Asche man Soda gewinnt genannt, aus, welche größtenth eine Salsola-Art wächst, aus wird von Schichten abgesetzte nern gesammelt, von niedrigen Ketten grenze bildet, durchzogen zahlreichen Salzseen Steppenseen Pampas während trocknen Jahres, von westliche Theil Landes besonders alten Welt, regelmäßigen Bewoh- Zweigen zum Theil Anden, deren Hauptrücken ç bewaldet zwar feucht, aber durchaus gesund Ebene wird Erscheinung, in Buenos-Ayres 4mal gemäßigt; nur - . • Unter 0 Breite Das Klim nördlichen Theile eine selteiie ~. » Winter. Nebel immer rein, aber die Stürme, besonders Klima man kaum jemals Schnee gesehen 7 Gewitter häufig nördliche dazivischen brechen berüchtigten Pam Ebene Winden veränderlicher Himmel südlichen Gegenden, 9 m heftig äußerst inde, welche Atmosph Den ößten Theil Jahres feucht 7 * f herein, welche von reinigende südwestliche Winde Anden über gestalten ungeschwächter Heftigkeit streichen, häufig zu furchtbaren Orkanen und wieder von gewaltige Staubwolken schwersten Gewittern begleitet Hasen besonders unsicher Wälder 7 Theile Laudes enthalten treiben nördlichen westlichen Harze geben, namentlich viele köstliche Hölzer, welche Farbestoffe Indianer brailchen wußteii ailin. von dem welches gewonnen
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