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1. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 134

1907 - Leipzig : Voigtländer
134 65. Das neue Deutsche Reich. 5. Die bergabe von Paris und der Friedensschlu. Nun konnte auch Paris nicht mehr Widerstand leisten. Seit fnf Monaten war es von den Deutschen eingeschlossen. Weder die Entsatzheere noch die Ausflle der Verteidiger hatten die Stadt befreien knnen. Die Nahrungsmittel schwanden immer mehr dahin- man a schon Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Hotten und schlachtete die Bren und (Elefanten des Tiergartens. Fluch holz und Kohlen, Gas und Petroleum waren kaum noch zu haben. Und dazu kamen die Schrecken und Zerstrungen der feindlichen Beschieung. So entschlo man sich endlich zur ber-gbe der Stadt. Hm 28. Januar 1871 wurden smtliche Forts den Deutschen bergeben, und die Rrmee der Hauptstadt lieferte ihre Waffen ^ aus. Gleichzeitig trat fr ganz Frankreich ein Waffenstillstand ein, dem schlielich der Friede zu Frankfurt folgte. Frankreich mute das Elsa mit Straburg und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franken, d. h. 4000 Millionen Mark, Kriegskosten zahlen. Eine deutsche Heeresabteilung von 30 000 Mann zog am 1. Mrz in Paris ein und verweilte dort zwei Tage. Der Krieg hatte zehn Monate, der eigentliche Kampf nur sieben Monate gedauert- doch war es einer der gewaltigsten Kriege, die je gefhrt worden sind. 65. Das neue Deutsche Reich. 1. Die Einigung Deutschlands. Kuer Elsa und Lothringen brachte der groe Krieg dem deutschen Volke noch einen andern hohen Gewinn: er vollendete Deutschlands (Einigung. Im Kampfe gegen einen mchtigen Feind war der Wert der deutschen Einigkeit und die Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme von allen Deutschen erkannt worden. Noch während des Krieges baten die sddeutschen Fürsten, da der Norddeutsche Bund ihre Staaten aufnehmen und sich dadurch zu einem Deutschen Reich erweitern mge. 2. Der deutsche Kaiser. Wie das alte Reich deutscher Nation als Haupt einen Kaiser hatte, so sollte auch in dem neuen Deutschen Reiche ein deutscher Kaiser an der Spitze stehen. Besonders der preuische Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Groherzog Friedrich von Baden traten fr die (Erneuerung der Kaiserwrde ein, die seit dem Ende des alten Reiches im Jahre 1806 der sehnschtige Wunsch des deutschen Volkes geblieben war. So richtete König Ludwig Ii. von

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 197

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Verbndeten vereinigten so schnell wie mglich ihre Truppen, erklrten Napoleon in die Acht und bestimmten, da er von aller gesellschaftlichen Form ausgeschlossen und als Feind und Strer des Weltfriedens den ffentlichen Strafgerichten bergeben werde". In Belgien trafen die feindlichen Heere aufeinander. Bei Ligny (sdl. von Brssel) griff Napoleon am 16. Juni den 73jhrigen Feld-Marschall Blcher au. Trotz der tapfersten Gegenwehr wurde der khne Held zum Rckzge gezwungen. Napoleon hielt das Heer der Preußen sr vernichtet und rckte mit fetner ganzen Macht gegen Wellington, der mit einem Heere von Englndern und Hannoveranern bei Water-loo (sdl. von Brffel) stand, wurde aber, nachdem die Prenen noch zur rechten Zeit in die Schlacht eingreifen konnten, am 18. Juni zum letztenmal und vollstndig geschlagen. V 8. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweitenmal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs stolze, Hauptstadt. Mit dem zurckgekehrten König Ludwig Xviii. schlssen die Verbudeteu dann den zweiten Pariser Frieden (am 20. November). Frankreich mute 560 Mi lt. Mark Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein fremdes Heer in seinen Festungen unter-halten, alle eroberten preuischen Fahnen und geraubten Kunstschtze zurckgebeu und einige Besitzungen am Rhein abtreten; es wurde auf den Besitzstand vom Jahre 1790 beschrnkt. Preuvu bekam die Festung Sarlonis und den Saarbrcker Bezirk mit seineu reichen Kohlenbecken. Elsa und Lothringen blieben bei Frank-reich, weil England und Rußland eine Abtretung verhinderten.^ Napoleon hatte zu guusten seines Sohnes abgedankt und suchte der Rochefort nach Amerika zu entfliehen. Er wurde aber von den Eug-lndern gefangen genommen und mit einer kleinen Schar treu gebliebener Freunde nach der Insel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren sein tatenreiches Leben beschlo. Mit Bewilligung der englischen Regierung wurde im Jahre 1840 seine Asche nach Paris geholt und im Jnvalidendome beigesetzt. 9. Der Wiener Kongre. Das pltzliche Erscheinen Napoleons hatte die Verhandlungen in Wien zu einem schnellen Abschlsse gebracht. Preußen blieb kleiner, als es 1806 gewesen war. obgleich es in den Befreiungskriegen Auerordentliches geleistet und zur Vertreibung Napo-leons am meisten beigetragen hatte; was es aber an Land einbte.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 247

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
247 In Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten den bittersten Hunger und verzehrten bereits ekelerregende Tiere. Bald hatten sie auch weder Holz noch Kohlen, das Leuchtgas fehlte, und abends und nachts herrschte in Paris die tiefste Dunkelheit. Um das Unglck zu vergrern, war eine ansteckende Krankheit, die Pocken, aus-gebrochen, der Tausende tglich zum Opfer fielen. Dazu hatten die Deutschen seit dem 27. Dezember ein heftiges Geschtzfeuer auf die Pariser Forts erffnet, und da auch der letzte Ausfall am 19. Januar, der am Fort Mont Valerien vorbei mit 100 000 Mann ausgefhrt war, mit groen Verlusten zurckgeschlagen wurde, sah sich Paris am 28. Januar 1871 endlich zur bergabe gezwungen. 6. Friede. Zunchst wurde ein dreiwchiger Waffeustill-stand abgeschlossen. Von dem Wafsenstillstand war die Stadt Bel-sort und Burgund ausgenommen. Die Deutschen bezogen die Forts, die franzsischen Truppen muten die Waffen abliefern, blieben aber in der Stadt kriegsgefangen; Paris mute 160 Mill. Mark Kriegssteuer zahlen und durfte sich mit Lebensmitteln versehen. Am 1. Mrz hielten die siegreichen Deutschen ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstadt. Nachdem unterdessen von den Franzosen die Nationalver-sammlnng in Bordeaux einberufen war, hatten die Friedensunter-Handlungen am 1. Mrz zu einem vorlufigen Frieden gefhrt, dem dann der endgltige am 10. Mai zu Frankfurt a. M. folgte. Die Friedensbedingungen waren im wesentlichen folgende: Elsa auer der Festung Belfort und Deutsch-Lothringen mit Metz und Dudenhofen fallen an Deutschland zurck^); Frankreich zahlt binnen drei Jahren 4000 Mi Ii. Mark (4 Milliarden) Kriegskosten; bis zu deren Zahlung bleibt ein deutsches Besatzungsheer im stlichen Frankreich auf Kosten des Landes; die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert. So endete der Mesenkamps zwischen zwei mchtigen Vlkern unter Gottes Beistand zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes. In einem etwa siebenmonatigen Kriege hatten die Deutschen in 16 groen Schlachten und in 150 Gefechten glorreich gesiegt. 26 Festungen waren gewonnen und 383 000 Mann zu Gefangenen gemacht. 7400 Geschtze, der 600 000 Gewehre und 107 Adler und Fahnen fielen als Kriegsbeute in die Hnde der siegreichen Kmpfer und wanderten als ebensoviele Siegestrophen nach Deutschland. i) Gre 14 500 qkm mit 1 580 000 Einwohnern, darunter 500 000 Franzosen.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 135

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 3. Oliver Cromwell. 135 oder sonst jemand zum Könige ausrufen werde; das Haus der Lords und die königliche Würde wurden abgeschafft. Es wurde eine Eidesformel vorgeschrieben, welche jeden Angestellten zur Treue gegen die bestehende Regierung ohne König und ohne Oberhaus verpflichtete. Die jüngsten königlichen Kinder erhielten ein Jahresgehalt von 2000 Pfd. Sterl. bewilligt. Allein die Schotten und Irländer riefen Karl Ii. zum Könige aus und ergriffen die Waffen, nachdem dieser eingewilligt und bestimmte Zusicherungen gegeben hatte; doch das Glück war ihm nicht hold. Er wurde 1650 bei Dunbar und 1651 bei Worcester von Cromwell gänzlich geschlagen und flüchtete nach Frankreich. Das Parlament setzte einen Preis von 1000 Pfd. Sterling auf seinen Kopf. Nach mancherlei Abenteuern entkam er zuletzt glücklich nach der Normandie. In der öffentlichen Meinung hatte er entschieden gewonnen, seitdem er gehandelt und gelitten. 1652 unterwarf sich Schottland. Die junge Republik England (1649—1658) sollte bald die Bluttaufe in einem bedeutenden Seekriege erhalten. Der englische Gesandte im Haag, welcher die Anklageakte gegen Karl I. verfaßt hatte, war in einem dortigen Gasthause bei Tische überfallen und niedergestochen, sein Nachfolger auf öffentlicher Straße mißhandelt worden. Da trat das englische Parlament 1651 mit einer Navigationsakte hervor, welche allen auswärtigen Schiffahrern bei Strafe der Wegnahme des Schiffes und der Ladung gebot, keine anderen Waren als selbsterzeugte auf eigenen Schiffen nach England zu bringen. Diese Akte traf den Handel der Holländer fo empfindlich, daß sie die Zurücknahme derselben verlangten und ihre übermächtige Flotte in den Kanal schickten. Der Krieg begann. Mit aller Energie schuf das englische Parlament aus Kauffahrteischiffen eine Kriegsflotte, und das Kriegsglück begünstigte seinen Admiral Blake, welcher in einer dreitägigen Schlacht 1653 die Holländer unter ihren weltberühmten Führern Tromp und Ruyter entscheidend schlug. Holland mußte sich zum Frieden bequemen und die Navigationsakte anerkennen. Jetzt schritt Cromwell zur Auflösung des Parlaments, welches das Kriegsheer zu vermindern strebte und der Vergrößerung seiner eigenen Macht im Wege stand. Er jagte die Anwesenden mit Hilfe seiner Soldaten 1653 auseinander und ordnete ein neues an, welches aus „frommen, gottesfürchtigen Leuten" bestand. Wer die Listen der Namen hörte, diese Habakuks, Hesekiels, Zerubabels, konnte sich in einem alttestamentlichen Sanhedrin dünken; indessen

5. Geschichte der Neuzeit - S. 304

1887 - Wiesbaden : Kunze
304 Dritte Periode der Neuzeit. Napoleon hatte gewünscht, daß sein Leichnam in Frankreichs Erde ruhen möge. Allein sein Wunsch ging erst 1840 in Erfüllung, wo seine Gebeine nach Paris geholt und im Dome der Invaliden beigesetzt wurden. §. W. 2)ie Verhältnisse Europas narfi tsenx Sturze Napoleons. Mit den Verbündeten waren die Bourbonen (7. Juli 1815) abermals in Paris eingezogen, und als die Regierung Ludwigs Xviii. befestigt schien, wurde am 20. November 1815 der zweite Pariser Friede abgeschlossen. Frankreich wurde in demselben auf die Grenzen von 1790 beschränkt, sodaß Saarlouis und der Bezirk von Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern und einige Grenzsestungen an die Niederlande fielen. Es mußte alle geraubten Schätze der Kunst und Wissenschaft den früheren Besitzern herausgeben, 700 Millionen Franken Kriegsentschädigung zahlen und in 17 Grenzfestungen 5 Jahre lang ein Bundesheer von 150 000 Mann unterhalten. Preußens Antrag, Lothringen und das Elsaß wieder mit Deutschland zu vereinigen, scheiterte an Rußlands und Englands Widerspruch und dem Betreiben des zum französischen Minister des Äußern ernannten schlauen und charakterlosen Talleyrand, welche des europäischen Gleichgewichts wegen ein starkes Frankreich für notwendig erachteten. Noch vor dem Abschlüsse des zweiten Pariser Friedens war zwischen den Monarchen von Rußland, Östreich und Preußen der heilige Bund geschlossen worden, in welchem sie erklärten, daß sowohl die Regierung ihrer eigenen Völker, als das in ihren Verhältnissen zu anderen Staaten zu beobachtende Verfahren auf die christliche Religion und die darin enthaltenen Gebote der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens gegründet fein solle. Alle Staaten traten diesem Bunde bei bis aus England, die Türkei und den wieder in feine weltliche Herrschaft eingesetzten Papst. Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses trat an die Stelle des alten deutschen Wahlkaisertums der deutsche Bund, dessen Zweck die Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesgebiete war. Die Zahl der souveränen Bundesstaaten belief sich auf 39*), darunter die vier freien Städte: Hamburg, *) Die hohenzollerscken Fürstentümer wurden 1850 an Preußen abgetreten, die Fürstenhäuser von Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg starben aus, Reuß- Lobenstein trat sein Land 1848 an Reuß-Schleiz ab. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg fiel nach dem Tode des regierenden Landgrafen an Hessen-Darmstadt.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 55

1902 - Leipzig : Hirt
55. Napoleons Fall. 55 angriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu er-schttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch an-haltenden Regen grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der franzsischen Garde*) konnte nichts mehr retten. Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gneifenan bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst entkam ohne Hut und Degen nach Paris. Von der Volksvertretung aufgefordert, daukte er ab.' Zu Rochefort begab er sich auf ein englisches Kriegs-schiff, auf die Gromut der Englnder hoffend. Er wurde aber nach St. Helena gebracht und scharf bewacht, bis er 1821 starb. 8. Napoleons weltgeschichtliche Bedeutung. Obgleich sich Napo-leon als den Vollender der Revolution hinstellte, waren die von ihm gewhrten Freiheiten nur scheinbare, und die Gleichheit war nur die der Unterdrckung. Unermelich waren die Verluste an Menschenleben und Wohlstand. In den von ihm unterworfenen Lndern aber wurde dadurch, da er das Alte mit rauher Hand zerstrte, der Anfang einer neuen, besseren Zeit herbeigefhrt. Die Steinschen Reformen waren eine Folge der Schlacht bei Jena. Deutschland verdankt Napoleon den Beginn seiner politischen Wiedergeburt. Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge 1814, vor dem Feld-zuge 1815 und nach demselben? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann und als Mensch). - Vergleiche Napoleon mit Attila. 9. Der zweite Pariser friede, 1815. Nach der Schlacht bei 1815. Waterloo nahm Blcher zum zweiten Male Paris ein und trat nun mit kriegerischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein Kllig, die Brcke von Jena" in die Luft zu sprengen und eine Kriegssteuer von 100 Millionen Franken einzutreiben, aber desto eifriger suchte er die geraubten Mnstschtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilse der Englnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf deu Thron gesetzt. Mit ihm schlssen die Verbndeten den zweiten Pariser Frieden. Durch Vermittlung Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige unbedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensunterhandlungen schlo Kaiser Alexander mit dem König voll Preueu und dem Kaiser von Oster-reich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den *) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht."

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 55

1902 - Leipzig : Hirt
55. Napoleons Fall. 55 angriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu er-schttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch an-haltenden Regen grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der frcm-zsischen Garde*) konnte nichts mehr retten. Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gueisenau bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst entkam ohne Hut und Degen nach Paris. Von der Volksvertretung aufgefordert, dankte er ab. Zu Rochefort begab er sich auf ein englisches Kriegs-schiff, auf die Gromut der Englnder hoffend. Er wurde aber nach St. Helena gebracht und scharf bewacht, bis er 1821 starb. 8. Napoleons weltgeschichtliche Bedeutung. Obgleich sich Napo-leou als den Vollender der Revolution hinstellte, waren die von ihm gewhrten Freiheiten nur scheinbare, und die Gleichheit war nur die der Unterdrckung. Unermelich waren die Verluste an Menschenleben und Wohlstand. In den von ihm unterworfenen Lndern aber wurde dadurch, da er das Alte mit rauher Hand zerstrte, der Anfang einer neuen, besseren Zeit herbeigefhrt. Die Steinschen Reformen waren eine Folge der Schlacht bei Jena. Deutschland verdankt Napoleon den Beginn seiner politischen Wiedergeburt. Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge 1814, vor dem Feldzuge 1815 und nach demselben? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann -und als Mensch). Vergleiche Napoleon mit Attila. 9. Der zweite Pariser Friede, 1815. Nach der Schlacht bei 1815. Waterloo nahm Blcher zum zweiten Male Paris ein und trat nun mit kriegerischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein König, die Brcke von Jena" in die Lust zu sprengen und eine Kriegssteuer vou 100 Millionen Franken einzutreiben, aber desto eifriger suchte er die geraubten Kunstschtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilfe der Englnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf den Thron gesetzt. Mit ihm schlssen die Verbndeten den zweiten Pariser Frieden. Durch Vermitteluug Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige unbedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensnnterhandlnngen schlo Kaiser Alexander mit dem König von Preußen und dem Kaiser von fter-reich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den *) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht."

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 134

1911 - Leipzig : Voigtländer
134 65. Das neue Deutsche Reich. 5. Die bergabe von Paris und der Friedensschlu. Nun konnte auch Paris nicht mehr Widerstand leisten. Seit fnf Monaten war es von den Deutschen eingeschlossen. Weder die Entsatzheere noch die ausflle der Verteidiger hatten die Stadt befreien knnen. Die Nahrungsmittel schwanden immer mehr dahin; man atz schon Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Natten und schlachtete die Barett und Elefanten des Tiergartens. Ruch holz und Kohlen, Gas und Petroleum waren kaum noch zu haben. Und dazu kamen die Schrecken und Zerstrungen der feindlichen Beschieung. So entschlo man sich endlich zur bergabe der Stadt. Km 28. Januar 1871 wurden smtliche Forts den Deutschen bergeben, und die Hrntee der Hauptstadt lieferte ihre Waffen aus. Gleichzeitig trat fr ganz Frankreich ein Waffenstillstand ein, dem schlielich der Friede zu Frankfurt folgte. Frankreich mute das Elsa mit Straburg und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franken, d. h. 4000 Millionen Mark, Kriegskosten zahlen. Eine deutsche Heeresabteilung von 30000 Mann zog am 1. Mrz in Paris ein und verweilte dort zwei Tage. Der Krieg hatte zehn Monate, der eigentliche Kampf nur sieben Monate gedauert; doch war es einer der gewaltigsten Kriege, die je gefhrt worden sind.^ 65. Das neue Deutsche Reich. 1. Die Einigung Deutschlands. Ruer Elsa und Lothringen brachte der groe Krieg dem deutschen Volke noch einen andern hohen Gewinn: er vollendete Deutschlands (Einigung. Im Kampfe gegen einen mchtigen Feind war der Wert der deutschen Einigkeit und die Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme von allen Deutschen erkannt worden. Noch während des Krieges baten die sddeutschen Fürsten, da der Norddeutsche Bunt) ihre Staaten aufnehmen und sich dadurch zu einem Deutschen Reich erweitern mge. 2. Der deutsche Kaiser. Wie das alte Reich deutscher Nation als Haupt einen Kaiser hatte, so sollte auch in dem neuen Deutschen Reiche ein deutscher Kaiser an der Spitze stehen. Besonders der preuische Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Groherzog Friedrich von Baden traten fr die (Erneuerung der Kaiserwrde ein, die seit dem Ende des alten Reiches im Jahre 1806 der sehnschtige Wunsch des deutschen Volkes geblieben war. So richtete König Ludwig Ii. von

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 22

1912 - Paderborn : Schöningh
22 _ In noch hherem Mae war die Regierung auf die Hebung von Gewerbe und Handel bedacht. Vor allem frderten die franzsischen Flchtlinge (Resugies), die sich im brandenburgischen Staate und besonders in Berlin niederlieen, die industrielle Ttig-keit. Denn die Einwanderer, zumeist dem wohlhabenden Brger-stnde angehrig, brachten mancherlei Kunstfertigkeit und Gewerbe (wie die Uhrmacher- und Goldschmiedekunst, die Seiden- und Samt-Weberei) in die neue Heimat mit und hatten Geldmittel und kaus-mnnischen Unternehmungsgeist. Der Kurfürst suchte das Gro-gewerbe auch nach franzsischem Muster zu begnstigen, indem er die Ausfuhr von Rohstoffen, die im Lande selbst verarbeitet werden konnten, verbot und solche Fabrikate des Auslandes, die auch im Staate hergestellt wurden, gar nicht ins Land lie oder mit schweren Grenzzllen belastete. Der Binnenhandel in Brandenburg wurde durch die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals gefrdert. Dieser verband die Oder unmittelbar mit der Spree und Elbe und legte, da er Berlin in den Mittelpunkt des Handelsverkehrs zwischen Breslau und Hamburg brachte, den Grund zu der Gre Berlins. Die Hauptstadt zhlte beim Tode des Kurfrsten freilich erst 20000 Einwohner, aber doch dreimal soviel als bei seinem Regierungs-antritt. Den Verkehr im ganzen Staate belebte die Einrichtung einer regelmigen Post, die unabhngig von der Reichspost (Thnrn und Taxis) war und von Memel bis Cleve ging. Der Kurfürst wollte seinem Lande auch Anteil am Welt-Handel verschaffen, von dem Deutschland bisher ausgeschlossen war. An der Kste von Oberguinea erwarb er durch Verhandlungen mit den dortigen Negerstmmen die ersten deutschen Kolonien. Zu ihrem Schutze lie er hier die Feste Grofriedrichsburg errichten, und zur Sicherung des Seehandels legte er auch den Grund zu einer Kriegsflotte, die ihm ein hollndischer Schiffsbaumeister lieferte. Die kleine Flotte griff sogar eine spanische Silberflotte an, weil Spanien die feit dem hollndischen Kriege schuldigen Hilfsgelder nicht bezahlte. Aber der Handel nach Afrika brachte keinen Gewinn. Daher wurde die junge Kolonie von dem spar-samen preuischen Könige Friedrich Wilhelm I. an die Hollnder verkauft; spter ist sie in die Hnde der Englnder ber-gegangen.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648 - S. 86

1912 - Paderborn : Schöningh
genommen. Nur wenige Festungen hielten sich bis zum Ende des Krieges. So Graudenz, das durch Courbiere tapfer verteidigt wurde. Als ihm die Franzosen sagen lieen, er mge die Festung bergeben, es gebe keinen König von Preußen mehr, soll er erklrt haben: Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Ebenso wurde Kolberg durch den Kommandanten Gneisenau mit Hilfe der treuen Brgerschaft unter Joachim Nettelbeck gerettet; auch einige Festungen in Schlesien behaupteten sich. Kaum zwei Wochen nach der schweren Niederlage des preu-ischen Heeres hielt Napoleon seinen Einzug in die Hauptstadt der Monarchie und nahm seine Wohnung im kniglichen Schlosse. Er raubte bei dieser Gelegenheit den Degen Friedrichs des Groen und lie unter anderen Kunstschtzen und Beutestcken auch die Siegesgttin vom Brandenburger Tor nach Paris bringen. Der unglckliche König Friedrich Wilhelm Iii. war mit seiner Familie nach Ostpreuen geflchtet. Hier verband sich der Rest seiner Truppen mit einem russischen Heere, das endlich im Felde erschien. Bei Preuisch-Eylau kam es (1807) zu einer blutigen, aber unentschiedenen Schlacht zwischen den Verbndeten und Na-Poleon, da das rechtzeitige Eingreifen einer preuischen Heeres-abteilung unter Scharnhorst dem Kaiser den fast schon errungenen Sieg entri. Aber im Juni des Jahres wurden die Russen bei Friedland gnzlich geschlagen. Friedrich Wilhelm mute an die uerste Grenze seines Staates, nach Memel flchten. Napoleon nahm sein Hauptquartier in Tilsit und knpfte von hier aus Unterhandlungen mit dem Kaiser von Rußland an. In einem Flozelt auf dem Niemen kamen zuerst die beiden Kaiser, tags darauf die drei Monarchen zusammen, um wegen des Friedens zu verhandeln (1807). Napoleon verstand es, den Kaiser Alexander zu gewinnen und von Preußen zu trennen. Die Bedingungen des Tilsiter Friedens (1807) waren fr Preußen sehr hart. Es verlor die Hlfte des ganzen Staatsgebietes, 1. alle Provinzen links der Elbe, 2. die in der zweiten und dritten Teilung Polens erhaltenen Lnder famt dem Netzedistrikt. Dazu wurde ihm die Bezahlung einer bei der Erschpfung des Landes uner-schwinglichen Kriegsentschdigung (150 Mi. Fr.) auferlegt. Im ganzen kostete die Besitzergreifung Preuens bei der rcksichtslosen Ausbeutung der Franzosen dem Lande eine Milliarde Frank. Auch
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