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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 78

1895 - Leipzig : Voigtländer
78 wurden jetzt die Schtze der alten griechischen Bildung, welche in dem oft-rmischen Reiche bewahrt geblieben waren, durch Gelehrte, die nach Italien auswanderten und dort namentlich am Hofe der M e d i c e e r zu Florenz gast-liche Aufnahme fanden, im Abend lande bekannt und verbreitet. Durch diese Wiederherstellung der Wissenschaften wurde ein mchtiger Aufschwung des geistigen Lebens der Völker bewirkt. Unter den Mnnern, welche in Deutschland die Wissenschaften am bedeutendsten hoben (Humanisten), zeichneten sich aus: Reuchlin von Pforzheim, der zuerst die he-britische Sprache lehrte und dadurch den Urtext des Alten Testaments zugnglich machte, und Erasmus von Rotterdam, der zuerst das Neue Testament im griechischen Urtext herausgab (beide Männer um 1500). 52. (112.) Entdeckungsfahrten der Portugiesen. Die Entdeckung neuer Lnder, welche auf den weiteren Verlauf der Weltgeschichte von tiefgreifendem Einflsse war, ging von den S e es a h r t en der Portugiesen aus. 1. Heinrich der Seefahrer. Der durch die Kreuzzge angeregte Handelsverkehr mit dem Morgenlande, welcher namentlich durch die italie-nischen Seestdte Venedig und Genua schwungvoll und gewinnreich be-trieben wurde, war dadurch erheblich erschwert und eingeschrnkt, da die kostbaren Erzeugnisse Indiens von den Europern nicht unmittelbar aus In-dien selbst geholt, sondern nur an der Ostkste des Mittelmeers, namentlich in Alexandria, durch Vermittlung der Araber bezogen werden konnten, die den Handel mit dem inneren Asien ganz in Hnden hatten. Seit nun die Ksten Vorderasiens und Nordafrikas in die Hnde der Trken gefallen waren, wurde dieser Handelsverkehr gestrt, und daher trat immer strker das Bestreben hervor, einen Seewegnach Indien aufzufinden. Indien konnte zur See nur erreicht werden durch Umfchiffungafrikas, dessen Westkste und Ausdehnung nach Sden hin noch unbekannt war. Die Er-sorschung der afrikanischen Kste wurde nun namentlich von dem Infanten Heinrich dem Seefahrer, dem Sohne des Knigs von Portugal, mit Eifer betrieben. Unter seiner Leitung begannen Entdeckungssahrten, welche gnstige Erfolge hatten: Porto Santo, Madeira und die kanarischen Inseln, dann die Azoren, die Inseln des grnen Vorgebirges und die Ksten von Guinea wurden aufgefunden, und nicht lange nach Heinrichs Tode (1463) wurde auch der quator, vor dessen Sonnenglut man sich so sehr gefrchtet, berschritten. 2. Diaz und Vasco de Gama. Endlich gelang es dem khnen See-fahret Bartholomus Diaz, die Sdspitze von Afrika zu erreichen, 1486. Er nannte sie das Vorgebirge der Strme; denn schreckliche Strme

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 79

1895 - Leipzig : Voigtländer
79 wteten, als er die Kste erblickte. Sobald aber der König von Portugal die Nachricht von der glcklichen Entdeckung erhielt, rief er freudig aus: Nein, sie heie das Vorgebirge der guten Hoffnung; denn jetzt ist ja die Hoffnung vorhanden, da wir auch bald nach Indien gelangen werden." Diese Hoffnung ging zwlf Jahre spter in Erfllung. Da umsegelte Vasco de Gama das Kap der guten Hoffnung, fuhr dann an der Ostkste von Afrika hin, endlich quer der den indischen Ocean, und gelangte so, beinahe ein Jahr nach seiner Abfahrt, nach dem Hafen Kalikut an der Kste Malabar. So warder lange gesuchte Seeweg nach Indien geffnet; das gepriesene Land der kstlichen Spezereien und Gewrze war erreicht, 1498. Die Portugiesen grndeten an den Ksten Indiens groartige Niederlassungen und traten mit China in Handelsverkehr; ihre Flotten beherrschten alle Meere von der West-kste Afrikas bis zur Sdsee. Eine weitere Entdeckung wurde durch Cabral gemacht, der, durch Strme nach Westen verschlagen, (1500) Brasilien auffand. 53. (113.) ie Entdeckung Amerikas. Colnmbns. Mitten in die Zeit der portugiesischen Seehelden Diaz und Vasco de Gama, sechs Jahre nach der Auffindung des Kaps der guten Hoffnung, sechs Jahre v o r der Erreichung Indiens auf dem Seewege, fllt die von Spanien ausgehende Entdeckung eines neuen Weltteils: Eo-lumbus entdeckte Amerika 1492. 1492 1. Christof Columbus (italien. Eristoforo Colombo, spanisch Cristobalcoln) war in Genua geboren, und hatte sich von frher Jugend an dem Seewesen gewidmet. Durch die Entdeckungsfahrten der Portugiesen angeregt, begab er sich nach Portugal, wo er, von der Kugel-gestellt der Erde berzeugt, den Gedanken fate, Indien durch eine gen Westen gerichtete Fahrt zu erreichen. Er legte diesen Plan zunchst seiner Vater-stadt Genua vor, wurde aber als Schwrmer zurckgewiesen; auch der König von Portugal lehnte sein Anerbieten ab. Hierauf wandte er sich nach Spanien und fand gtige Aufnahme bei der Knigin Isabella von Kastilien; doch dauerte es auch hier mehrere Jahre, bis er mit seinem Vorhaben durch-drang. Es wurden ihm 3 Schiffe und 90 Mann zu seiner Entdeckungsfahrt bewilligt; in einem Vertrage mit der Krone Kastilien wurde ihm die Wrde eines atlantischen Admirals und Vizeknigs in den zu entdeckenden Lndern, sowie der Zehnte von ihren Einknften zugesichert. 2. Die erste Entdeckungsreise begann am 3. August 1492; am 12. Oktober wurde die Bahama-Jnsel Guanahani aufgefunden, die Co-lumbus Sansalvador (Erlserinsel) nannte. Bald darauf wurden die groen fruchtbaren, von kupferroten Wilden bewohnten Inseln Kuba und

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 81

1895 - Leipzig : Voigtländer
81 wohnte, Gewerbe trieb und von einem mchtigen Könige beherrscht wurde. Doch gelang es Cortez, mit seinem kleinen Heere bis zur Hauptstadt vorzudringen, durch List und Tapferkeit sowie durch rcksichtslose Grausamkeit den Widerstand der unkriegerischen Mexikaner, denen der Anblick der nie gesehenen Streitrosse der Spanier und der Donner ihrer Kanonen Entsetzen einflte, zu berwltigen und das ganze ausgedehnte Land der Herrschaft des Knigs von Spanien zu unterwerfen. 3. Pizarro (1532). Nicht lange danach entdeckte und eroberte ein anderer Spanier, Franz Pizarro, das Goldland Peru (1532), das gleichfalls von einem ge-sitteten, friedliebenden Volke bewohnt war. der dieses Volk herrschten die Jnkas, die sich Sonnenkinder" nannten, weil sie ihren Ursprung von der Sonne ableiteten! Tapfer und thatkrftig wie Cortez, an Grausamkeit ihn bertreffend, wute Pizarro, durch rohe Gewalt und treulosen Verrat die Herrschaft der Jnkas zu strzen und das reiche Land in den Besitz der Spanier zu bringen. Um den Verkehr mit dem Mutter-lande zu erleichtern, grndete er an der Kste die neue Hauptstadt Lima, und scharen-weise strmten bald habgierige Einwanderer in das neuentdeckte Land, um sich dort anzusiedeln und zu bereichern. 4. Magalhaens und die erste Erdumsegelung 1519-1522. Der von Columbus gesuchte westliche Seeweg nach Indien war zwar durch das zwischenliegende Amerika zunchst versperrt; doch gab man den Gedanken nicht auf, eine Durchfahrt in den jen-seitigen Ocean aufzufinden und dadurch nach Asien zu gelangen. Dieser Plan wurde durch den in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Ferdinand Magellan (Magalhaens) 15191522 ausgefhrt. Er schiffte durch die Meerenge, welche nach ihm Magellan-Strae genannt wurde, um Sdamerika herum. Dann fuhr er durch den groen Ocean, den er so ruhig fand, da er ihn das Stille Meer nannte. Endlich gelangte er in den indischen Archipel, fand aber auf einer der Philippinen in einem Gefecht mit den Eingeborenen den Tod. Der kleine Rest seiner Mannschaft (nur noch 13 Mann) kehrte, das Kap der guten Hoffnung umsegelnd, 1522 nach Spanien zurck. So war in dreijhriger Fahrt die erste Reise um die Welt vollbracht. Es dauerte der 50 Jahre, bis der Englnder Franz Drake zum zweitenmale die Erde umsegelte. 5. Folgen der Entdeckungen. Die groen Lnderentdeckungen waren von den wichtigsten Folgen. Ein neuer Erdteil trat in die Geschichte ein. Der historische Schau-platz erweiterte sich. Amerika gewann eine weltgreifende, stets zunehmende Bedeutung. Zwar war es bei seiner Entdeckung eine grtenteils mit Urwald bedeckte unermeliche Wildnis; aber die Fruchtbarkeit des Bodens und der unerschpfliche Reichtum an Edelmetallen bewogen bald zahlreiche Europer, namentlich Spanier, zur Einwanderung und Niederlassung in der neuen Welt. Freilich war es meist nur ungezgelte Habsucht, welche die Ankmmlinge herbeifhrte. Gewaltttigen Sinnes, voll gewissenloser Grau-samkeit legten sie den Eingeborenen das schwerste Joch auf. Sie zwangen die Indianer unter schmachvollen Mihandlungen zu den hrtesten Arbeiten in den Bergwerken und Pflanzungen, so da die Unglcklichen massenweise der ungewohnten Last erlagen. Ver-gebens suchte der edle Priester Las Casas das Los der Unterdrckten zu erleichtern. Da kam et auf den Gedanken, statt der schwchlichen Indianer die krftigen Neger aus Afrika zur Arbeit zu empfehlen. Sein Vorschlag fand Eingang. Aber die Folge war, da nun der Negerfklavenhandel aufkam, der der drei Jahrhunderte hin-durch als eine Schmach fr die Menschheit bestanden hat und erst in unseren Tagen abgeschafft worden ist. Andrit-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. Q

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 82

1895 - Leipzig : Voigtländer
82 Europa zog aus den neuentdeckten Lndern mannigfachen groen Gewinn. Stolze Silberflotten fhrten alljhrlich die unermelichen Schtze der Bergwerke von Mexiko und Peru nach den spanischen Hfen. Neue Bodenprodukte, wie Zucker, Kaffee, Tabak, Mais, Kartoffeln wurden aus den Kolonien eingefhrt, und die neuen Nahrungs- und Genumittel vernderten vielfach die Lebensweise. Dr Handel erfuhr eine vllige Umgestaltung. An die Stelle des Verkehrs auf den Binnenmeeren trat der oceanische Welthandel, der die europischen Wimpel an die Gestade aller Dceane trug. Dadurch verloren die alten Seestdte Venedig und Genua immer mehr an Bedeutung; auch der Handel der Hansa geriet in Verfall. An ihrer Stelle blhten die atlantischen Staaten empor, zunchst Spanien und Portugal. Lissabon war jetzt der Markt fr die kostbaren Erzeugnisse Ostindiens und wurde der erste Welthandelsplatz. Auch die Wissenschaften, vor allen die Erd- und die Naturkunde, wurden durch die neuen Entdeckungen erheblich erweitert und bereichert.

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 174

1895 - Leipzig : Voigtländer
174 2. Englands auereuropische Kriege. Die englische Herrschaft fttnbten geriet 1857 durch einen Aufstand der eingeborenen Truppen tii schwere Gefahr, die durch blutige Kmpfe berwunden wurde Die Re-giernng des indischen Reiches ging hierauf von der ostindischen Kompanie an die Komgm von England der, die spter (1876) auch den Titel einer Kaiserin von Indien" annahm. Von China, das sich bis dahin dem hu-gange fremder Völker verschlossen hatte, erzwang England in Verbindung mit Frankreich durch zwei siegreiche Feldzge (1857 und 1860). in welchen die Verbndeten bis nach der Hauptstadt Peking vordrangen, die ffnung mehrerer Hafen und des Zang-tse-kiang fr den Handelsverkehr. Ebenso wurde das abgesperrte Japan gentigt, sich dem Verkehr mit andern Na-twnen aufzuthun. Ein Feldzug nach Abessinien (1868) machte Englands Macht auch in Afrika geltend; der König Theodor, welcher englische Unterthanen, die sein Land betraten, grausam mihandelt hatte, wurde vllig besiegt und nahm sich, nach Er-strmung seiner Bergfeste Magdala, selbst das Leben. ^ \ 111. (170.) Der italienische Krieg; Knigreich Italien. 1859 1. Krieg gegen sterreich 1859. Nach der Unterdrckung der Auf-stnde von 1848 und 1849 fand das Verlangen der Italiener, ihr Land von der sterreichischen Herrschaft zu befreien und zu einem Staate zu vereinigen, besonders durch den König Viktor Emanuel von Sardinien und seinen Minister Cavour Untersttzung. Insgeheim wurde ein Bndnis zwischen Sardinien und Frankreich gegen sterreich abgeschlossen; als in Sardinien gefahr-drohende Kriegsrstungen betrieben wurden, berschritt ein sterreichisches Heer die sardinische Grenze. Hiermit begann der italienische Krieg. Die vereinigten franzsisch-sardinischen Truppen schlugen die sterreicher in der Schlacht bei Magenta (4. Juni), rckten in Mailand ein und siegten 1859entscheidend in der Schlacht bei Solferino (24. Juni). Im Frieden zu Zrich trat sterreich die Lombardei ab, welche von Napoleon an Sar-dinien gegeben wurde, behielt aber Venedig. Bald darauf schlssen sich auch Toskana, Parma, Modena und ein Teil des Kirchenstaates an Sardinien an, das jedoch Savoyen und Nizza an Frankreich als Lohn fr dessen Hilfe abtreten mute. 2. Das Knigreich Italien. Im folgenden Jahre (1860) landete Garibaldi, der khne Fhrer italienischer Freischaren, mit 1000 Mann auf Sizilien und brachte die ganze Insel zum Abfall von der neapolitanischen Herrschaft. Dann setzte er nach dem sditalischen Festlande der und hielt bald seinen Einzug in die Hauptstadt Neapel. Darauf nahm ein Heer Viktor Emanuels den Kirchenstaat in Besitz bis auf die Stadt Rom und deren nchste Umgebung, das sogenannte Patrimonium Petri, das dem Papste blieb. Das Knigreich Neapel und der grte Teil des Kirchenstaates wurden

6. Geschichte des Altertums - S. 50

1889 - Wiesbaden : Kunze
50 Erster Abschnitt. beten sie an Plätzen, welche für ihre Geschäfte vorteilhaft gelegen waren neue Städte; so entstauben Damaskus in Syrien, Elath und Eziongeber am Meerbusen von Akaba, Kolonien auf Cypern, Rhobus, Kreta, Thasos und an der thrazischen Küste; ferner Panorrnus (Palermo) auf Sizilien, Caralis (Cagliari) auf Sarbinien, Gabes (Kabix) in Spanien, Utika und Hippo auf der Norbküste Afrikas. Von Tyrus aus soll 888 durch die flüchtige Königin Dibo die Stadt Karthago gegrünbet worben fein, welche eingeben! ihrer Abkunft die mächtigste Seestabt am mittellänbifchen Meere würde. Als der ägyptische König Necho die Phönizier unterworfen hatte, befahl er ihnen, Afrika zu umschiffen, ba man beffen Ausbehnung noch nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entbeckungsreise gebraucht und bieselbe glücklich vollbracht haben. Die wichtigsten Städte im Lanbe der Phönizier waren Sibon und Tyrus. Der ältere Teil von Tyrus lag auf dem Festlanbe; die von Sibon aus gegrünbete Neustabt bagegen auf einer vor der Altstabt liegenben Felseninsel. Die Religion der Phönizier bestanb in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der fchaffenben als der zerstörenben. Der Sonnengott Baal würde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint teils als Erbgöttin, teils als Monbgöttin. Diesem Götter-pare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens stanben gegenüber M 0 -loch, ursprünglich die Sonne als versengenbes Gestirn, dann das verzehrenbe Feuer, und Ast arte, die Göttin des verheerenben Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so würden ihr Jungfrauen geopfert. Baal und Moloch verschmolzen später zu einer Gottheit, dem Melkart, dem Gotte der Bilbung, den die Griechen mit Herakles verglichen. Staatswesen. Phönizier: bitbete kein geschlossenes Staatswesen, sonbern bestanb aus einer Anzahl von eimmber unabhängiger Städte, die mit den umliegenben Gebieten von Stabtkönigen regiert würden. Die Staatsverfafsung war eine freiere als bei den übrigen Völkern des Orients. Den Königen stanb ein Senat zur Seite, der über wichtige Staatsangelegenheiten beriet und wieberum von der Volksversammlung abhängig war. Zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit und zum Schutze ihres Hanbels vereinigten sich die Städte später zu einem Stäbtebunb. An der Spitze besselben stanb zuerst Sibon, dann Tyrus, das durch seine treffliche Lage und feinen großen befestigten Hafen Sibon überflügelte und zum Markt der Völker würde. Unter König Hiram Ii., dem Zeitgenossen Davibs und Salomos, erlangte Tyrus seine höchste Blüte und vereinigte

7. Geschichte des Mittelalters - S. 189

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 28, 3. Spanien. 189 rufung von Abgeordneten der Städte und Flecken zur Reichsversammlung genehmigen mußte, wodurch der Grund zu dem Hause der Gemeinen, dem englischen Unterhause, gelegt wurde. 3. Spanien. Während Kunst und Wissenschaft unter der Omajadenherrschaft in Spanien blühten, vereinigten die Statthalter in den einzelnen arabischen Landesteilen immer mehr Macht in ihren Händen. Die Folge war, daß Zerwürfnisse unter ihnen entstanden, und das Kalifat von Kordova 1031 in mehrere kleine Reiche zerfiel, die sich voneinander unabhängig machten, sich gegenseitig befehdeten und dadurch die Araberherrschaft in Spanien in zunehmende Gefahr brachten. Denn die christlichen Westgoten hatten in Asturien ihre Unabhängigkeit gewahrt und führten in Gemeinschaft mit ihren Glaubensgenossen im Osten der Halbinsel einen jahrhundertelangen Kampf gegen die Eindringlinge und Feinde ihres Glaubens. Unter Alfons I. war dort im 8. Jahrhundert der erste christliche Staat, das Reich Asturien mit Oviedo entstanden, das sich durch arabisches Gebiet vergrößerte, Leon eroberte und sich bis zum Duero ausdehnte. Im Nordosten bildete sich die ehemalige spanische Mark zur Markgrafschaft Barcelona aus, die zwischen beiden gelegene ehemals fränkische Grafschaft Navarra wurde durch Sancho Iii. den Großen (1000—1035) zum Königreich erhoben. Nach seinem Tode kamen die mit feinem Reiche verbundenen Grafschaften Aragon und Kastilien an feine beiden jüngeren Söhne, welche diese Gebiete ebenfalls zu Königreichen machten. Kastilien erbte 1037 Asturien mit Leon, Aragonien siel Barcelona zu. Nachdem Navarra geteilt war, blieben nur die beiden Königreiche Kastilien und Aragonien. Daneben bestand die Grafschaft Portugal, welche durch Alfons Vi. von Kastilien (1095) dem Grafen Heinrich von Burgund als erbliches kastilisches Lehen übertragen wurde. Durch die Kämpfe mit den Arabern blieben Glaubensmut und Rittersinn in dem spanischen Volke erhalten, und die Heldentugenden leuchteten auf. Vor allen zeichnete sich Rodrigo Diaz, Gras von Bivar (f 1099) aus, der als Cid viel besungene spanische Nationalheld, welcher unter Ferdinand dem Großen (f 1065) und dessen Söhnen Don Sancho und Alfons Vi. den Feinden furchtbar wurde und Valencia eroberte. Als Alfons Vi. Toledo weggenommen hatte, riefen die Araber in Spanien die mohammedanischen Alm ohafeen aus Mauretanien in Afrika zu Hilfe. Der König von Marokko kam (1087), unterwarf aber ganz

8. Geschichte des Mittelalters - S. 320

1888 - Wiesbaden : Kunze
320 Zeittafel. Vierte Periode. 1388 1400 1412 1414 1415 1419 1431 1437 1438 1440 1448 1453 1455 1477 1486 1492 1493 1498 1499 1506 1512 1516 Der Städtekrieg. Schlacht bei Döffingen. Ruprecht von der Pfalz übernimmt die deutsche Krone. Johanna d'are wird zu Domremy geboren. Das Konzil zu Konstanz nimmt seinen Anfang. Johannes Hus. Hieronymus von Prag. Heinrich V. von England besiegt die Franzosen bei Azincourt. Anfang des Husitenkriegs. Das Konzil zu Basel beginnt. Die Jungfrau von Orleans wird in Rouen verbrannt. Kaiser Sigismund stirbt. Albrecht Ii. aus dem Hanse Habsburg solgt den Luxemburgern. Johannes Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst. Das Konzil zu Basel wird aufgelöst. Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Der sächsische Prinzenraub durch Kunz von Kanffungen. Karl der Kühne fällt bei Nancy. Seine Tochter Maria heiratet Maximilian I. Bartholomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung. Christoph Columbus entdeckt Amerika. Auf Friedrich Iii. folgt Kaiser Maximilian 1. Vasco de Gama findet den Seeweg nach Ostindien auf. Die Eidgenossen trennen sich nach Beendigung des Schwabenkrieges vom deutschen Reich. Christoph Columbus stirbt. Das deutsche Reich wird in 10 Kreise geteilt. Anfang des Reichspostwesens durch Franz von Taxis.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 269

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 3. Italien. 269 Thron zurückgeführt wurde. Aber Eduard Iv. ließ sich von Karl dem Kühnen, der mit seiner Schwester vermählt war, mit Geld und Schiffen ausrüsten, landete wieder in England und besiegte seine Feinde. Warwick und der junge Königssohn Eduard sielen, Heinrich Vi. wurde im Tower ermordet, Clarence fand ebenfalls einen gewaltsamen Tod. Als Eduard Iv. seinen Ausschweifungen erlag, folgte sein 12 jähriger Sohn Eduard Y. 1483, wurde aber kurz nach seiner Thronerhebung samt seinem jüngeren Bruder auf Veranlassung seines grausamen Oheims und Vormundes Richard von Glocester im Tower ermordet, worauf dieser als Richard Iii. (1483—1485) den Thron einnahm. Sein blutiges Regiment währte jedoch nur kurze Zeit. Der letzte Sprößling des Hauses Lancaster, Heinrich T u d o r, kehrte aus der Bretagne, wohin er geflohen war, mit französischer Hilfe zurück, und Richard Iii. verlor in dem Treffen bei Bosworth 1485 Thron und Leben an ihn. Mit ihm kam das Haus Tudor 1485—1603 zur Regierung. Heinrich Vii. (1485—1509) beendete den blutigen Bürgerkrieg. Er vereinigte die Ansprüche der Häuser Lancaster und Jork, indem er sich mit Eduards Iv. Tochter Elisabeth vermählte, und erhob das Königtum wieder zu neuer Macht. 3. Italien. Venedig war seit 1172 ein Freistaat, in welchem ein gewählter Herzog, Doge, mit dem kleinen und großen Rat die Regierung führte. Während der Kreuzzüge blühte fein Handel nach der Levante auf, bei der Errichtung des lateinischen Kaiserreiches kam es in Besitz griechischer Küsten und Inseln; es dehnte dann seinen Handel bis Indien aus und blieb bis zum Ende des Mittelalters Führerin des Welthandels. Seit 1400 mehrte es seinen Besitz durch Unterwerfung lombardischer Städte, durch die Eroberung von Dalmatien und Eypern. Im Innern schmückte sich die stolze Lagunenstadt mit herrlichen Kunstwerken, der Markuskirche, dem Dogenpalast, der Rialtobrücke rc. Infolge von Verschwörungen gegen die aristokratische Regierung wurde der Rat der Zehn eingesetzt, der seit 1454 mittels der Staats-in quisition eine grausame Tyrannenherrschaft führte. Nach der Eroberung des griechischen Kaiserreiches durch die Türken und der Entdeckung des Seeweges nach Indien geriet Venedigs Macht in Verfall. In Mailand war nach dem Aussterben des Hauses Visconti 1450 die Regierung an den Söldnerführer Franz Sforza gefallen. Streitigkeiten in der Familie Sforza veranlaßten Ludwig Xii. von

10. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Entdeckungen. 285 mit 11 Schiffen, 700 Mann und 14 Kanonen aus, welcher nach 18 Tagen in dem heutigen Mexiko landete. Die Landesbewohner betrachteten die ankommenden Spanier wie Götter und schlossen sich an Cortez „den Sohn der Sonne" an, welcher ihnen Befreiung von ihrem gewaltthätigen König Montezuma bringen sollte. Cortez eroberte die Hauptstadt Mexiko, nahm den König gefangen und machte sich mit Hilfe seiner Entsetzen erregenden Geschütze zum Herrn seines Landes. Als sich das Volk gegen die Eindringlinge erhob und den König, der sich den Spaniern ergeben hatte, ermordete, warf sich Cortez mit Kühnheit und Todesverachtung den Empörern entgegen, besiegte sie und brachte das ganze Reich innerhalb zwei Jahren in seinen Besitz. Er hob den greuelvollen Götzendienst mit seinen entsetzlichen Menschenopfern auf und führte eine neue Staatsverwaltung ein. Nachdem er das Reich trotz des Mißtrauens, womit ihn die spanische Regierung hemmte, zur Ruhe gebracht, im Süden Honduras, im Norden 1536 Kalifornien entdeckt hatte, ging er 1540 nach Spanien zurück, wo er gleichen Undank ernten mußte wie sein großer Vorgänger Columbus. Mart empfing ihn zwar mit hohen Ehren, erhob ihn in den Grasenstand und beschenkte ihn mit Gütern in dem Lande, das er der Krone Spaniens zuführte, setzte ihn aber nicht mehr zum Statthalter desselben ein. Aus Gram über diesen Undank starb er 1547. Auch Portugal erwarb Gebiet in der neuen Welt, indem der portugiesische Admiral Cabral 1500 Brasilien entdeckte und für Portugal in Besitz nahm. Ferdinand Magelhaen verließ dagegen die portugiesischen Dienste und machte dem König Karl von Spanien das Anerbieten, einen neuen westlichen Seeweg zu den Gewürzinseln zu suchen. Dieser sandte ihn 1519 mit 5 Schiffen nach Brasilien, von wo Magelhaen unter vielen Gefahren nach Süden steuerte. Endlich fand er die nach ihm genannte Magelhasnstraße, fuhr hindurch und erreichte den großen oder stillen Ozean. Die Fahrt wurde ruhig und glücklich fortgefetzt, und doch mußte er drei Monate unterwegs fein, ohne Land zu erblicken. Als die Not auf den Schiffen auf das höchste stieg, fand man die Ladronen, wo man anlegte. Von hier segelte Magelhaen nach der Philippineninfel Sebu und bekehrte den König zum Christentum, verlor aber mit einem großen Teil feiner Leute das Leben. Nur ein Schiff konnte unter der Führung des Sebastian de Cano ungehindert seine Reise um Afrika fortfetzen und erreichte nach mancherlei Erlebnissen 1522 wieder Sevilla. So war die erste Reife um die Welt vollendet.
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