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1. Das Altertum - S. 10

1907 - Leipzig : Voigtländer
10 Das Altertum. Die Semiten. Karawanen-blühend und mächtig geworden. Bedeutend war auch ihr Karawanenhandel nach Arabien, Ägypten, Babylonien und Indien. Gewerbfleitz 3. Gewerbfleitz und Bildung. Der Handel führte die Phönizier zur Gewerbtäügkeit. Sie verstanden sich trefflich aus die Gewinnung undbearbeitungder Metalle, aus die Weberei, die Purpur-Bildung färb er ei und die Glasbereitung. Lie besaßen eine leicht verwendbare Buchstabenschrift und waren als Kaufleute vorzügliche Rechner. Durch ihren Handel brachten sie dem Idesten morgenländische Bildung; aber sie selbst haben zur Forderung von Wissenschaft und Kunst nur wenig getan, denn alles diente bei ihnen dem Nutzen. Religion 4. Religion und Sittlichkeit der Phönizier standen deshalb auf niedriger Stufe. Huch sie verehrten den Sonnengott, der bei ihnen Baal hieß, verschiedenen Göttern ward mit wüsten Gebräuchen gedient; dem Feuergott Htoloch brachte man Knaben zum (Dpfer. phönizische Genuß-simichkeit sucht, Habgier, Grausamkeit und Untreue waren übel berüchtigt. § 9. Geschichte der Phönizier. Staatswesen 1. Der phönizische Städtebund. Das Staatswesen der Phönizier war locker. Jede ihrer Städte bildete ein Gemeinwesen für sich; doch schlossen sie zu gegenseitigem Schutze einen Städtebund, dessen Haupt erst Sidon, dann Tyrus war. In Tyrus herrschte um 950 v. (Ehr. Königsimmkönig hirarn, ein Freund des Königs Salomo (1. Buch der Könige, 950 Kap. 5). Der Altstadt Tyrus gegenüber entstand auf einem Felseneiland Neu-Tyrus, das von allen phönizischen Städten die mächtigste und glänzendste wurde. Die Bibel nennt es den „Markt der Völker", seine Kaufleute „Fürsten", seine Händler „die reichsten der Erde". 5rembi,em 2. phönizien unter frremdetr Herrschaft. Durch Sargon kam ,diaft phönizien unter die Herrschaft b er R ffi) r er (§ 7, 2), durch Nebukad-nezar unter die Herrschaft der Babylonier (§7, 3). Durch (Eijrus kam es zum perserreiche; die phönizischen Schiffe bildeten nun den Kern der persischen Seemacht. § 10. Die Israeliten (Karte Ii). Die l. Das Volk. Die Israeliten entstammten einer Familie, die sich patr,ard)en 5en ©iduben an einen hehren (Bottesgeist trotz heidnischer Um-3sraei in gebmtg bewahrte. In Ägypten wuchs die Nachkommenschaft der Ru^ugtus Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob zu einer größeren Menge heran; äönit aber erst durch den Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 102

1895 - Leipzig : Voigtländer
als sie ihm wirklich nach dem Leben stellten; durch bewaffnete Reiter griff er die Landbeschdiger auf, und lie sie hngen. Alle Einsprache gegen dieses Verfahren lehnte er ab. Ich habe," sagte er, nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut vergossen. Wren dies rechte Edelleute gewesen, so wrden sie keine Verbrechen begangen haben." Joachim I. war ein eifriger Gegner der Reformation. Doch konnte er nicht verhindern, da die neue Lehre sich im stillen in seinem Lande immer weiter verbreitete. Die Kurfrstin Elisabeth. Joachims I. Gemahlin, Elisa b eth, eine dnische Prinzessin, hing im stillen der Reformation an. Als sie einst in der Abwesenheit ihres Gemahls sich heimlich von einem Prediger der neuen Lehre das heil. Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen lie, und ihr Gemahl es nachher erfuhr, mute sie vor seinem Zorn aus dem Lande entweichen und bei dem Kurfrsten von Sachsen Zuflucht suchen. Nach 7 Jahren, nach dem Tode ihres Gemahls, wurde sie von ihren Shnen feierlich und ehrenvoll nach Bran-denburg zurckgefhrt, Durch sie wurden auch ihre Shne fr die Reformation gewonnen. Joachims I. Wahlspruch war: Durch Gericht und Gerechtigkeit." Aus Joachim I. folgte seinsohn Joachim Ii. 2. Joachim Il Hektor (1535-1571) fhrte 1539 die Reformation nach Luthers Lehre ein. Mit dem Herzog von Brieg, Liegnitz und Wohlau schlo er einen Erbvertrag, nach welchem diese Lande beim Er-lschen des herzoglichen Hauses an Brandenburg fallen sollten. Sein Wahlspruch war: Allen wohlzuthun ist Frstenart." Sein Sohn 3. Johann Georg (15711598) befrderte die Gewerbthtigkeit, indem er viele im Kriege gegen Spanien vertriebene reformierte Niederlnder in sein Land aufnahm. Sein Wahlspruch war: Gerecht und milde." Sein Sohn 4. Joachim Friedrich (15981608) bernahm die vormundschastliche Verwaltung Preuens fr den bldsinnigen Herzog Albrecht Friedrich (f. .), Sein Wahlspruch war: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Sein Sohn 5. Johann Sigismund (16081619) machte nach dem Tode des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jlich-Kleve Ansprche auf dessen Hinterlassenschaft, da seine Gemahlin, Anna, die Tochter der ltesten Schwester des Herzogs war. Da auch der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg als Sohn der zweiten (noch lebenden) Schwester das Erbe forderte, so ent-stand derjlichsche Erbsolgestreit 1609. Der Streit endete mit einem Vergleich, dem Teilungsvertrag zu Xanten (1614): der Kurfürst von Bran-denburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf von Neuburg Jlich und Berg (mit Dsseldorf). Whrend dieses Erbstreites war Johann Sigismund 1613 von der lutherischen zur reformierten Kirche bergetreten. Da er aber seinen lutherischen Unterthanen ihre Religionsfreiheit lie, so wurde von da an der Grundsatz der Toleranz (Glaubensduldung) in dem

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 73

1895 - Leipzig : Voigtländer
73 Nachdem er sich so gengend verstrkt hatte, zog er pltzlich vor die feind-lichen Burgen. Um sie rascher zu bezwingen, bediente er sich der neuen Er-findung der Donnerbchsen. Namentlich soll ihm dabei eine groe Donner-bchse dienlich gewesen sein, welche die Bauern die faule Grete" nannten, weil sie schwer vom Platze zu bringen war. So eroberte der Burggraf in kurzem die festen Schlsser alle, auch die starke Burg Plaue, deren Mauern von Ziegelsteinen so dick gebaut waren, da man bequem mit einem Wagen darauf fahren konnte." Also wurde in kurzer Zeit den Rubern und Landplackern Einhalt gethan und ihre Raubschlsser wurden gewonnen und zerstrt. Das mochte wohl eine sonder-liche Schickung der Gnade Gottes sein; denn wre den Rubern und ihrem Wesen nicht gesteuert worden, so wre das Land in kurzem ganz verwstet worden." Nachdem so der Burggraf Friedrich sich in den wenigen Jahren seiner Statthalterschaft schon so groe Verdienste um das Land erworben hatte, ber-trug ihm der Kaiser 1415 auf dem Konzil zu Konstanz das Markgraftum 1415 Brandenburg nebst der Kur- und Erzkmmererwrde erb eigentmlich. Mit diesem Friedrich Vi., der sich nun als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. nannte, beginnt die Reihe der Hohenzollernschen Kurfrsten, deren im ganzen zwlf regierten. Gerade jetzt, seit Friedrich als Kurfürst die Mark zu eigen erhalten hatte, konnte er sich wenig mehr um dieses sein eigenes Land bekmmern, da er zu sehr von den Reichsgeschften in Anspruch genommen war. Namentlich hatte er als Feldherr des Reichs-Heeres gegen die Hussiten zu kmpfen. Als er spter in Folge der Beschwerden des Alters seine Kraft ermatten fhlte, berlie er seinen Shnen die Re-gierung seiner verschiedenen Besitzungen. Er selbst zog sich auf die Kadolz-brg in Franken zurck, wo er in christlicher Glaubenszuversicht (1440) starb. Sein Wahlspruch war: Wer auf Gott vertraut, den verlt er nicht". Seine aus Bayern stammende Gemahlin Elisabeth, die schne Else", durch Schnheit und Geistesbildung hervorragend, war ihrem Gemahl eine treue Genossin bis an sein Lebensende. Aus Friedrich I. folgte in der Mark Brandenburg sein zweiter Sohn b. Friedrich Ii. Eisenzahn (14401470). Er bezwang die nach Un-abhngigkeit strebenden Städte des Landes, besonders Berlin, wo er sich eine Frstenburg erbaute. Sein Wahlspruch war: Beten und arbeiten". Sein Bruder: / c. Albrecht Achilles (14701486), ein tapferer, ritterlicher und prachtliebender Herr, vereinigte nach dem Tode seiner Brder wieder alle brandenburgischen und frnkischen Besitzungen Friedrichs I. und fhrte (1473) durch ein Hausgesetz die Unteilbarkeit der Marken ein. Sein Wahlspruch war: In Gott's Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, da mir's gengt".

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 81

1895 - Leipzig : Voigtländer
81 wohnte, Gewerbe trieb und von einem mchtigen Könige beherrscht wurde. Doch gelang es Cortez, mit seinem kleinen Heere bis zur Hauptstadt vorzudringen, durch List und Tapferkeit sowie durch rcksichtslose Grausamkeit den Widerstand der unkriegerischen Mexikaner, denen der Anblick der nie gesehenen Streitrosse der Spanier und der Donner ihrer Kanonen Entsetzen einflte, zu berwltigen und das ganze ausgedehnte Land der Herrschaft des Knigs von Spanien zu unterwerfen. 3. Pizarro (1532). Nicht lange danach entdeckte und eroberte ein anderer Spanier, Franz Pizarro, das Goldland Peru (1532), das gleichfalls von einem ge-sitteten, friedliebenden Volke bewohnt war. der dieses Volk herrschten die Jnkas, die sich Sonnenkinder" nannten, weil sie ihren Ursprung von der Sonne ableiteten! Tapfer und thatkrftig wie Cortez, an Grausamkeit ihn bertreffend, wute Pizarro, durch rohe Gewalt und treulosen Verrat die Herrschaft der Jnkas zu strzen und das reiche Land in den Besitz der Spanier zu bringen. Um den Verkehr mit dem Mutter-lande zu erleichtern, grndete er an der Kste die neue Hauptstadt Lima, und scharen-weise strmten bald habgierige Einwanderer in das neuentdeckte Land, um sich dort anzusiedeln und zu bereichern. 4. Magalhaens und die erste Erdumsegelung 1519-1522. Der von Columbus gesuchte westliche Seeweg nach Indien war zwar durch das zwischenliegende Amerika zunchst versperrt; doch gab man den Gedanken nicht auf, eine Durchfahrt in den jen-seitigen Ocean aufzufinden und dadurch nach Asien zu gelangen. Dieser Plan wurde durch den in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Ferdinand Magellan (Magalhaens) 15191522 ausgefhrt. Er schiffte durch die Meerenge, welche nach ihm Magellan-Strae genannt wurde, um Sdamerika herum. Dann fuhr er durch den groen Ocean, den er so ruhig fand, da er ihn das Stille Meer nannte. Endlich gelangte er in den indischen Archipel, fand aber auf einer der Philippinen in einem Gefecht mit den Eingeborenen den Tod. Der kleine Rest seiner Mannschaft (nur noch 13 Mann) kehrte, das Kap der guten Hoffnung umsegelnd, 1522 nach Spanien zurck. So war in dreijhriger Fahrt die erste Reise um die Welt vollbracht. Es dauerte der 50 Jahre, bis der Englnder Franz Drake zum zweitenmale die Erde umsegelte. 5. Folgen der Entdeckungen. Die groen Lnderentdeckungen waren von den wichtigsten Folgen. Ein neuer Erdteil trat in die Geschichte ein. Der historische Schau-platz erweiterte sich. Amerika gewann eine weltgreifende, stets zunehmende Bedeutung. Zwar war es bei seiner Entdeckung eine grtenteils mit Urwald bedeckte unermeliche Wildnis; aber die Fruchtbarkeit des Bodens und der unerschpfliche Reichtum an Edelmetallen bewogen bald zahlreiche Europer, namentlich Spanier, zur Einwanderung und Niederlassung in der neuen Welt. Freilich war es meist nur ungezgelte Habsucht, welche die Ankmmlinge herbeifhrte. Gewaltttigen Sinnes, voll gewissenloser Grau-samkeit legten sie den Eingeborenen das schwerste Joch auf. Sie zwangen die Indianer unter schmachvollen Mihandlungen zu den hrtesten Arbeiten in den Bergwerken und Pflanzungen, so da die Unglcklichen massenweise der ungewohnten Last erlagen. Ver-gebens suchte der edle Priester Las Casas das Los der Unterdrckten zu erleichtern. Da kam et auf den Gedanken, statt der schwchlichen Indianer die krftigen Neger aus Afrika zur Arbeit zu empfehlen. Sein Vorschlag fand Eingang. Aber die Folge war, da nun der Negerfklavenhandel aufkam, der der drei Jahrhunderte hin-durch als eine Schmach fr die Menschheit bestanden hat und erst in unseren Tagen abgeschafft worden ist. Andrit-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. Q

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 96

1895 - Leipzig : Voigtländer
96 rungen der langwierigen inneren Kriege. Auch dieser König endete durch die Hand eines fanatischen Mrders (Franz Ravaillac). 4. Kardinal Richelieu. Aus Heinrich Iv. folgte sein unmndiger Sohn Ludwig Xiii. (16101643), anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter. Spter (seit 1624) berlie er dem Kardinal Richelieu die Re-gierung. Dieser groe Staatsmann suchte im Innern die Knigsmacht zu erheben, indem er den Adel herabdrckte und die Hugenotten durch Einnahme des Sicherheitsplatzes la Rochelle entwaffnete. Zugleich strebte er Frankreichs Einflu im Auslande zu verstrken. Er mischte sich daher in die Kriege gegen das Haus Habsburg in fter reich und Spanien, um es durch Untersttzung seiner Gegner, der Protestanten in Deutsch-land und der Hollnder, zu schwchen. 64. (124.) Deutschland bis zum dreiigjhrigen Kriege. Im Deutschen Reiche war durch den Augsburger Religionsfrieden zwar die uere Ruhe hergestellt, aber keine Ausshnung der Parteien eingetreten; vielmehr steigerte sich der Hader fort und fort, bis 1618 ein neuer furchtbarer Religionskrieg ausbrach. Von Karls V. Thronentsagung bis zum Beginn dieses Krieges herrschten die 4 Kaiser Ferdinand I., Maximilian Ii., R u d o l f Ii. und Matthias. 1556 1. Ferdinand 1.15561564. Auf Karl V. folgte in sterreich und dann auch als deutscher Kaiser dessen Bruder, Ferdinand I. Karl hatte ihm schon bei seinen Lebzeiten die Regierung sterreichs berlassen; Ferdinand vereinigte mit sterreich die Knigreiche Ungarn und Bhmen durch Ver-mhlung mit deren Thronerbin. Doch blieb der sdliche und stliche Teil Ungarns noch lngere Zeit in der Gewalt der Trken. Ferdinand war ernst-lich und mit Erfolg bestrebt, den Frieden zwischen Katholiken und Protestanten aufrecht zu erhalten. 1564 2. Maximilian Ii. 15641576. Ebenso geschah dies unter Ferdinands Sohn, Maximilian Ii., der ihm in sterreich (nebst Bhmen und Ungarn) forme als deutscher Kaiser.nachfolgte, während Ferdinands jngster Sohn, Karl, Steiermark erhielt. Maximilian duldete fogar, da in feinen eigenen Erblanden, namentlich in sterreich und Bhmen, die Reformation sich immer weiter verbreitete. 1576 3. Rndols Ii. 15761612. Auf Maximilian folgte fein dsterer, thatenlofer Sohn, Rudolf U., der sich am liebsten mit Sterndeutern und Goldmachern beschftigte. Unter feiner Regierung geriet das Reich durch Trkennot und zunehmenden Religionshader in tiefe Zerrttung. Mehrere protestantischen Fürsten traten unter dem reformierten Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz 1608 zu einer Union zusammen, der die Katholiken unter dem

6. Geschichte des Altertums - S. 40

1889 - Wiesbaden : Kunze
40 Erster Abschnitt. Geschlecht unter diesen waren die Achämen iden, die dem Volke seine Könige gaben. Die Perser standen lange unter medischer Herrschaft. Als aber die kriegerische Kraft der Meder erschlaffte, rief sie Cyrus, der Sohn des persischen Unterkönigs Kampfes, zum Befreiungskämpfe gegen die Meder auf und wurde der Gründer des Perserreiches, das unter seiner kühnen und kraftvollen Regierung sich zur ersten Weltmacht in Vorderasien emporschwang. Die Thaten dieses größten aller Könige des Orients sind von der Sage reich umwoben; mehrere derselben verknüpfen sogar seine Herkunft mit dem Mederkönig Astyages und machen ihn nach Herodots Erzählung zum Enkel desselben. Astyagcs hatte nach dieser Erzählung eine Tochter Namens Män-d ane. Einst träumte dem König, seine Tochter verschütte soviel Wasser, daß ganz Asien davon überschwemmt werde. Die Traumdeuter meinten daraufhin, Mandane werde einen Sohn bekommen, der über ganz Asien herrschen und seinen Großvater verdrängen werde. Darum vermählte Astyages seine Tochter keinem ebenbürtigen Meder sondern einem Manne aus den unterjochten Persern, Kambyses mit Namen. Nach einem Jahre träumte Astyages abermals, aus dem Schoße der Mandane wachse ein Weinstock, der ganz Asien überschatte, und die Magier deuteten den zweiten Traum wie den ersten. Nun ließ Astyages seine Tochter mit ihrem Sohne Cyrus aus Persien zu sich entbieten und den Knaben durch seinen Ratgeber Harpagus aussetzen. Dieser aber gab das Knäblein einem Hirten; derselbe brachte es seiner Frau, und statt es auszusetzen, beschloß er, es aufzuziehen, da er eben den eigenen Sohn durch den Tod verloren hatte. Dem toten Kinde legte man die Kleider des Cyrus an und setzte es aus. Nachdem die Diener des Königs wirklich die Leiche eines Kindes im Gebirge gefunden hatten, glaubte Astyages, sein Enkel sei tot. Cyrus wuchs unter den Hirten kräftig auf. Als Knabe spielte er einmal mit seinen Kameraden das Königsspiel, und er selbst wurde zum König erwählt. Alle gehorchten ihm; nur ein vornehmer Knabe war ungehorsam im Spiele, und Cyrus ließ ihn deshalb züchtigen. Als darauf der Kleine weinend zu seinem Vater lief und ihm seine Not klagte, ging derselbe zu Astyages und erzählte, der Hirtenjunge habe einen freien Medersohn bestrafen lassen. Astyages ließ deshalb den Cyrus und dessen Pflegevater vor sich kommen und forderte Rechenschaft. Doch Cyrus antwortete offen und frei: „Herr, jenem Knaben ist Recht geschehen; ich bin König gewesen und habe ihn für seinen Angehorsam gezüchtigt. Habe ich darum Strafe verdient, wohlan! hier bin ich!" Die kecke Antwort, die ähnlichen Gesichtszüge und das übereinstimmende Alter brachten mit dem Geständnisse des Hirten die wirkliche Herkunft Les Cyrus an den Tag. Da die Magier aber erklärten, der Traum des Königs sei in Erfüllung gegangen, weil Cyrus im Spiele König gewesen sei, so gab sich Astyages zufrieden und nahm seinen Enkel in Gnaden wieder an. Den Harpagus jedoch strafte er grausam, weil er den Befehl des Königs so schlecht

7. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

8. Geschichte des Altertums - S. 153

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 153 nichts weiß." Und doch hatte ihn das Orakel zu Delphi den weisesten aller Menschen genannt. Sein Ende. Seine freimütige Lehre und in noch höherem Grade die Erfolge seiner Lehrweise hatten ihm Feinde und Neider zugezogen. Der große Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten in eine Linie, und so nahm man gern die gegen ihn gerichtete Anklage auf, daß er die vaterländischen Götter verachte und die Jugend verderbe. Der 70jährige Greis verteidigte sich selbst, verwies die Richter auf seine Schüler und zeigte, wie er sein ganzes Leben der Verbreitung der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, daß die Anklage unwahr sei, wurde er doch mit geringer Stimmenmehrheit zum Schierlingsbecher verurteilt. Er murrte nicht über sein Schicksal, sondern freute sich, in der Unterwelt zu besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreißig Tage mußte er noch bis zur Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches seit Theseus jährlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurückgekehrt, und so lange dasselbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurteil vollzogen werden. Seine Schüler kamen täglich zu ihm, Kriton bestach sogar den Kerkermeister und suchte Sokrates zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre so überzeugt, daß er für sie sein Leben lassen wollte und äußerte, ein braver Bürger müsse in allen Fällen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rückte allmählich sein Todestag heran. Seine Schüler waren im Gefängnis um ihn versammelt, und er redete in ergreifender Weise zu ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. Dann trank er gegen Abend den Giftbecher. Als ihm die Glieder schwer wurden, begab er sich auf sein Lager; doch nach kurzer Zeit richtete er sich noch einmal auf und sprach, um damit anzudeuten, daß der Tod Genesung bringe, zu Kriton: „Ich bin dem Äskulap (dem Gott der Ärzte) einen Hahn schuldig; vergiß nicht, ihm denselben zu opfern." Hierauf hüllte er sich in seinen Mantel und verschied im 71. Jahre seines Lebens 399. §. 24. Spartas üoclieccfchaff. Griechenland Hatte nach Beendigung des peloponnesischen Krieges die ersehnte Ruhe nicht gesunden. Nach Athens Fall war Sparta wieder zur Hegemonie gelangt. Auf seine Veranlassung wurden die demokratischen Verfassungen überall, wo sie noch bestanden, aufgehoben und aristokratische Staatseinrichtungen getroffen, durch welche die

9. Geschichte des Altertums - S. 154

1889 - Wiesbaden : Kunze
154 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Regierung in die Hand einzelner Männer kam, die unter spartanischem Schutz tyrannische Herrschaften führten. Die Schreckensherrschaft in Athen 404—403. In Athen rissen die eingesetzten dreißig Tyrannen, Kritias und Thera-m e n e s an der Spitze, alle Gewalt an sich und regierten mit Härte und Grausamkeit. Alle wichtigen Ämter wurden mit Anhängern ihrer Partei besetzt und die Bürger bis auf dreitausend zuverlässige Genossen entwaffnet. Viele Anhänger der Volkspartei wurden ihrer Güter beraubt, verfolgt, verbannt, die Führer derselben hingerichtet. Als die Dreißig über dieser Tyrannei selbst unter einander in Zwiespalt gerieten und Theramenes zur Mäßigung riet, setzte es Kritias durch, daß er den Giftbecher leeren mußte und alle Demokraten aus Athen verwiesen wurden. Die Flüchtlinge und Vertriebenen sammelten sich in Theben, wo sie Schutz fanden, obgleich Sparta ihre Auslieferung forderte. Als die Schar hinreichend erstarkt war, brach sie unter Führung des Thrasybülos zur Befreiung ihrer Vaterstadt auf; im Verein mit den Demokraten von Piräus besiegten sie 403 die Tyrannen; Kritias fiel, und nun zog die Volkspartei wieder in Athen ein. .Der Spartanerkönig Pausanias schloß Frieden mit ihnen, und die solonische Verfassung wurde so wieder hergestellt, wie sie unter Perikles bestanden hatte. In die Begnadigung wurden alle bis auf die Tyrannen eingeschlossen. Der Rückzug der Zehntausend unter Tenophon 400. Sparta hatte vermittelst feiner Flotte sowohl die Inseln des ägäischen Meeres als auch die kleinasiatischen Kolonien in Abhängigkeit gebracht und war von den benachbarten Persern darin nicht gestört worden. Als persischer Statthalter herrschte damals in Kleinasien Cyrus, ein jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes Ii. Mnemon (§• 7, 2). Da das Perserreich sich in einem äußerst zerrütteten Zustande befand und die Statthalter in den Provinzen nach Willkür schalteten, beschloß Cyrus, seinen Bruder zu stürzen und sich selbst des Thrones zu bemächtigen. Er verstärkte sein Heer, unterstützt von den Spartanern, durch 14000 Mann griechische Söldnertruppen unter Führung des Spartaners Klearchos und gelangte bis zum Euphrat, wo es bei Kunäxa 401 v. Chr. zur Schlacht kam. Die Griechen blieben auf ihrem Flügel zwar Sieger, aber Cyrus fiel, und der persische Teil seines Heeres ergriff die Flucht. Der Statt- halter Tissaphernes schloß nun einen Vertrag mit den 10000 übrig gebliebenen Griechen, durch welchen ihnen freier Abzug gestattet wurde; er lockte dann aber die Führer in sein Lager, ließ sie ergreifen

10. Geschichte des Altertums - S. 207

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 32, 2. Romulus als erster König u. die älteste Staatsverfassung. 207 Herrschaft der Könige auf sieben Hügel aus, welche folgende Namen führen: Capitolinus, Palatinus, Aventinus, Quirinalis, Viminalis, Esquilinus und Cälius. Die Erbauung der Stadt setzt man gewöhnlich in das Jahr 753 v. Chr.; die Römer feierten in späterer Zeit den 21. April als ihren Gründungstag. 2. Romulus als erster König und die älteste Staatsverfafsung. Romulus 763—716. Die ersten Bewohner der Stadt Rom bildeten, wie Traditionen und Sage weiter berichten, teils die Gefährten des Romulus und Remus, teils ausgewanderte Bürger aus Albalonga. Um die Zahl seiner Bürger zu vermehren, erklärte Romulus seine Stadt zu einem Schutzort (Asyl) für alle Leute, welche ihre Heimat meiden mußten. Auf diese Weise siedelten aus den benachbarten Städten und Ländern viele Leute, Freie und Sklaven, Gute und Böse, nach Rom über. Aber den Bürgern der neuen Stadt fehlte es an Frauen, und da die benachbarten Völker keine Lust zeigten, ihnen ihre Töchter zu geben, so ersann Romulus eine List. Er veranstaltete zu Ehren des Neptun feierliche Spiele und lud die Nachbarn zu denselben ein. Diese kamen auch mit Weib und Kind und ahnten nichts Böses; insbesondere sollen viele Sabiner erschienen sein. Kaum hatten die Spiele begonnen, so brachen auf ein Zeichen des Romulus die Bürger Roms hervor und raubten an 700 Jungfrauen, welche zu den Spielen gekommen waren. Die Geraubten ließen sich von den römischen Männern bald besänftigen; aber ihre Eltern ergriffen bestürzt die Flucht, schrieen laut über die Verletzung des Gastrechts und riefen den Neptun zum Rächer der erlittenen Schmach an. Zuerst erschienen die benachbarten Latiner nach einander mit Heeren vor Rom, wurden aber von Romulus geschlagen und auf den Antrag der Hersilia, einer geraubten La-tmerm und Gemahlin des Romulus, als Bürger Roms in die Stadt aufgenommen. Schlimmer wurde der Kampf, als die Sabiner (Titier) vor Rom anlangten. Durch List eroberte ihr König Ti tu s Tatius der Sage nach die römische Burg, welche auf dem kapitolischen Hügel lag. Als nämlich Tarpeja, die Tochter des römischen Befehlshabers in der Burg, Wasser holen wollte, fiel sie den Sabinern in die Hände. Nach vielen Bitten ließ sich die Jungfrau bewegen, ihnen die Burg zu überliefern, wenn sie ihr das gäben, was sie am linken Arme trügen; sie deutete dabei auf die goldenen Armringe der Feinde. Die Sabiner versprachen dies. Als sie aber in der Burg waren^
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