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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 67

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 67 Allsfuhrplatz für Kautschuks und Erdnüsse2), und Timbuktu am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. Den Engländern gehören die Sierra Leone-Küste mit Freetown (fritaun), das Reich der Afchanti und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet und er- streckt sich bis an den Tsadsee. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Togo. Größe und Bevölkerungszahl. Die an der Küste von Oberguinea zwischen 6° und 11° n. Br. gelegene deutsche Kolonie Togo hat einen Flächeninhalt von 87 000 qkm. Sie ist also etwas größer als Bayern und hat 1 Mill. Einw., was eine Dichte von 11 Einw. auf 1 qkm ausmacht. Togo ist die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika. Verkehrslage. Togo hat eine Küstenlänge von nur 50 km und wird im W- von dem englischen Aschantiland, im O. von dem französischen Dahome umklammert; dazu ist die Küste flach, hafenlos und durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll. Endlich gehört der Unterlauf des Volta, der mit Dampfern befahrbar ist, dem englischen, der Unterlauf des Mono dem französischen Nachbar- gebiet an. Durch die Eisenbahnen Lome—palime (120 km) und Lome— Ätakpame (180 km) sowie eine Landungsbrücke in Lome wird wenigstens ein Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben. Im ganzen erscheint die Berkehrslage der Kolonie wenig günstig. Bod engest alt, Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch. Die beiden Regenzeiten treten mit dem höchsten Sonnenstande von April bis Juli und von September bis November ein, und die Temperatur schwankt nur wenig um 26° C. a) In der wohlbebauten und dichtbevölkerten Küstenebene gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie denn auch Palmöl und Palmkerne neben Mais die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Außerdem werden gebaut: Maniok, Iams und Erdnuß, neuestens, und zwar mit ausgezeichnetem Erfolg, auch Baumwolle, deren Anbau in Togo schon Volkskultur geworden ist3). b) Das gebirgige Hinterland, stellenweise mit Gipfeln bis zu 2000 m, ist mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane, deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß^) und edle Holzarten, besonders Eben- holz und Palisanderholz. 1) Kautschuk — der an der Luft sich verdickende Milchsaft verschiedener Baumarten, in Afrika besonders der Lianen. S) Erdnuß — eine Krautart, deren Samen ein feines Speiseöl geben, das vielfach dem Provencer Ol zugesetzt wird. a) Ausfuhr 1910: 1800 Ballen ä 250 kg; im Jahre 1901 noch kein Gramm. Für 1911 erwartet man 2500 Ballen Ausfuhr der Union: 1372 Mill. Ballen. 4) Die Kolanuß ist eine Frucht mit weicher Schale, die nervenstärkende Bestandteile enthält.

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 32

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
32 Asien. Das Innere. Ihrer Hauptmasse nach ist die Halbinsel eine Hochebene, die in Stufen zu den umgebenden Meeren absällt. Infolge des vorherrschenden Nordostpassats fallen nur wenig Niederschläge, weshalb es an Strömen fehlt; es gibt nur trocken liegende Täler, sog. Wadis. Reichlicher fließt das Wasser nur in den Küstenlandschaften, welche zeitweise Regen erhalten. — Das Klima hat stark kontinentalen Charakter; die Luft ist den Tag über oft glühend heiß, während die Nächte ziemlich kühl sind und den Tau nicht selten in Reis ver- wandeln. Abgesehen von ausgedehnteren Steppen und Oasenl), in denen die besten Reitkamele und die berühmten arabischen Pferde gezüchtet werden, teilt das Innere Arabiens ganz die Natur der afrikanischen Sahara, mit der es auch einst zusammenhing; es ist ein echtes Wüstenland. Trotzdem befinden sich auf dem nur von nomadisierenden Beduinen^) bewohnten Plateau zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohamme- danischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Käaba in der Hauptmoschee und Medina mit dem Grabe des Propheten. Die Küstenlande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste. Jemen liefert vortrefflichen Kaffees und die arabischen Spezereien: Balsam Weihrauch5) und Myrrhen, auch Gummi arabicum^). Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien". Nichttürkischer Besitz. An der S.-Küste besitzen die Engländer Aden (äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dem Jmam von Maskat, ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die durch ihre Perlenfischerei bekannten Bahrein-Inseln im Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso der wichtige Hafen Koweit. Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.) gehören dem semitischen Stamme an und sind zum Teil Beduinen. Die durchwegs Herr- schende Religion ist der Islam. Mesopotamiens. Das Tiefland von Mesopotamien liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich. Seine Bewässerung empsängt die Ebene vom Armenischen Hochlande, wo Euphrat und Tigris entspringen. Beide Ströme folgen der Abdachung des Landes nach So., bald Oase — Wohnstätte, Rastort. s) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere, 3) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt M o ch a hat eine kleine rundliche Bohnensorte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 4) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes. 5) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. °) Ein Gummiharz. . ^ . ?) Zwischenstromland, vom griechischen mösos = mittel und potamös — Der tfluß.

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 70

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
70 Afrika. Pflanzenwelt. Auf den trockenen Plateaus herrscht Savannenbildung vor, die Flußgehänge bedecken fog. Galeriewälder, längs der niederschlagsreichen atlantischen Küste und in der Kongoniederung ziehen Urwälder hin. Die Aus- fuhr aus dem Pflanzenreiche umfaßt besonders Palmöls, Kautschuk, Palmkerne Erdnüsse, Kaffee, Kopal^), Farbhölzer. In der Erzeugung wichtiger Handels- pflanzen liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Tropischen Südafrika. Die Bevölkerung besteht aus Bantu, die in den weiten trockenen Savannen- ländern, namentlich in Ostafrika, mehr Viehzüchter als Hackbauern sind. Die beständigen verheerenden Kriege hinderten die zahlreichen kleinen Negerstämme an jedem Fortschritt. Sie frönen dem niedrigsten Fetischdienst. Vereinzelt wie bei den Niam-Niam oder Sandeh im nordöstlichen Kongogebiet herrscht noch Kannibalismus. Unter den Bantu zerstreut leben noch sog. Zwergvölker. Es sind wahrscheinlich Reste der Urbevölkerung Afrikas, die sich durch sehr kleinen Wuchs, Sprache und Sitten wesentlich von den Bantu unterscheiden. Ihre Jagd- und Kriegswaffen sind vergiftete Pfeile. Das Tropische Südafrika wird von Naturvölkern bewohnt. 1. Die Küste von Niedergnmea ist ein schmaler Flachlandstreifen mit heiß- feuchtem, meist ungesundem Klima, aber mit herrlichen Tropenwäldern. Sie befindet sich ganz in den Händen der Europäer, und zwar folgen aufeinander- a) die deutsche Kolonie Kamerun (s. unten), d) Französisch-Kongo und c) das portugiesische Angola, durchwegs Handelskolonien, die namentlich Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein ausführen. 2. Das Kongobecken. Das Innere des Tropischen Südafrika erfüllt großen- teils das Kongobecken (250—450 m), das durch Bodenschwellen von 800—1100 m Höhe von seiner Umgebung geschieden wird, in dem aber der Kongo und seine Nebenflüsse natürliche Verkehrsstraßen bilden. Inder Hauptsache füllt mit dem Kongo- gebiet der belgische Kongostaat zusammen (2'2/5 Mill. qkm u. 15^ Mill. Einw.). Die Hafenstadt Boma ist mit Leopoldville am Beginn der Stromschnellen des Kongo durch eine Bahn verbunden. Nyangwe ist eine Hauptstation des Innern. 3. Das Ostafrikanische Seenhochland ist ein 1000—1200 m hohes Savannenplateau aus Gneis und Granit, durchfurcht von zwei großen nord- südlichen Tälern. Am Nordrande des östlichen Trockentales (400 m), das tiie Mitte von Deutsch-Ostafrika durchzieht, liegen die erloschenen Vulkangipfel Kenia (5600 m) und Kilimandscharo (6000 m), dieser der höchste Berg Afrikas. Die zweite, in gleicher Richtung ziehende Talspalte erfüllen die großen ostafrikanischen Seen: der Njassa, dessen Abfluß, der Schire, zum Sambesi geht, der Tauganjika, der seinen Abfluß, den Lukuga, dem Flußgebiet des Kongo zusendet, und der Viktoriasee (fast so groß wie Bayern), dem der Weiße Nil entströmt. Eine ähnliche Anhäufung großer Seen findet sich nur noch im nord- östlichen Amerika und im Kaspisch-Tnranischen Becken Asiens. *) Palmöl wird von der Ölpalme gewonnen, deren Frucht öliges Fleisch hat; es findet besonders in der Seifenfabrikation Verwendung. 2) Kopal — ein Baumharz, seinem Aussehen nach dem Bernstein ähnlich; es ist für die Lackfabrikation sehr wertvoll.

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 190

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
190 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. Auf den Ritterburgen finden wir nach den Schilderungen der Helden- und Rittergedichte das warme Bad als den unentbehrlichsten und erquicklichsten Genuß des Hauses dargestellt. Als eine besondere Steigerung des Genusses galt es, das Bad mit Rosen dicht zu bestreuen. Auch in den Städten wurde mit dem ersten Aufblühen des bürgerlichen Lebens ein Gebrauch der künstlichen Bäder allgemein und bald ein unentbehrliches Bedürfnis und eine der Hauptfröhlichkeiten. 5. Speise und Trank. Die Ernährungsweise damaliger' Zeit ist von der unserigen nicht allzusehr verschieden, wenn auch die Sitten und Gebräuche beim Essen und Trinken sich vielfach geändert haben. Wohl war manches, was uns heute ganz unentbehrlich scheint, wie Reis und Kartoffeln, selten oder gar nicht vorhanden, auch fehlten die warmen Getränke, wie Kaffee, Thee und Schokolade; aber doch lieferten die Herden Fleisch, der Wald Wildbret in Menge, die Flüsse Fische, die Felder Korn, auch die Ferne brachte Gewürze mancherlei Art. Wenn auch die Gärten Gemüse darboten, und Erbsen, Linsen, Hirse, auch Kraut, Kohl und Rüben ein notwendiges Erfordernis einer bürgerlichen Haushaltung waren, so bildete doch das Fleisch immer den Mittelpunkt der Mahlzeit, und dessen Genuß spielte eine weit größere Rolle als heutzutage. Auf der Tafel der Vornehmen pflegte vor allem der riesige Wildbraten, am Spieß bei hellem Feuer geröstet, das ganze Mittelalter hindurch zu prangen. Frisches Fleisch war stetiges Bedürfnis; um so schmerzlicher empfand man die Winterzeit, wo außer Wild, das der Wald gewährte, die Hausfrau in der Regel nur Salzfleisch auf die Tafel bringen konnte. Merkwürdig ist es, daß manche Tiere gegessen wurden, die man heute durchaus verschmäht. Im 13. Jahrhundert wurden Kraniche, Störche, Schwäne, Lerchen, selbst Krähen sehr gern gegessen, zumal der Reiher war sehr beliebt. Als Leckerbissen ersten Ranges galt der Pfauenbraten, der in feiner Federzier die königliche Tafel schmückte, bis man ihn später ebenso wie den Kranichbraten als hart und unverdaulich zu betrachten anfing. Außer diesen dursten Wildenten, Fasane, Regenpfeifer, Taucher und Rebhühner auf einer wohlbesetzten Tafel nicht fehlen. Für Hühner, die wie alle anderen Vögel ant Spieße gebraten wurden, hatte man eine große Vorliebe; jede Burg pflegte mit diesem Federvieh wohl ausgerüstet zu sein, um bei Belagerungen oder in Zeiten des Mangels die nötigen Bedürfnisse zu befriedigen. Weniger werden Gänse und Tauben auf höfischen Tafeln erwähnt. Auffallenderweise verschmähte man auch nicht das Fleisch

5. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 104

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 104 — liegenden Trockenzeiten, die gegen den Äquator allmählich zusammen- schrumpfen. Daher auch hier die großen, düsteren Äquatorialwälder des Kongo. Im übrigen ist das Innere Savanne, von Galerie- Wäldern unterbrochen. An der Küste nimmt von S. nach N. mit den Regenmengen das Pflanzenkleid zu, das in Kamerun vom Meere bis auf das küstennahe Gebirge die tropische Urwaldvegetation zeigt. Die Tierwelt weist zwar die Afrika eigentümlichen Formen auf; doch wird von allen Reisenden das Kongoland im Vergleich zu Ostafrika als eine tierarme Region bezeichnet. Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Der Hauptsache nach sind die Bewohner Bantuneger; nur im No. sind die den nordafrikanischen Mischvölkern zugehörigen Niam-Niam herein- gedrungen, und zerstreut im Innern zeigen sich hier und da Zwergvölker. Die Negerstämme betreiben Ackerbau; dieser um- saßt besonders Maniok, Bataten, Erdnüsse, Jams, Bohnen, Mais, Hirse, Tabak, Baumwolle, Hanf. Viehzucht wird wenig ge- pflegt. Die an der Kamerunbucht ansässigen Duala vermittelten ehedem den Handel zwischen der Küste und dem Innern. Er er- streckte sich hauptsächlich auf Elfenbein, wozu heute Palmöl, Palm- nüsse, Kautschuk und Erdnüsse kommen. In Plantagen werden Kasfee, Kakao und Tabak gebaut. Dampfer- und Kabellinien stellen die Verbindung der Häfen untereinander und mit Europa her. Träger vermitteln meist den Verkehr mit dem Innern ; nur am untern Kongo sührt zur Umgehung der Livingstonefälle seit 1898 eine Eisenbahn nach dem Stanley-Pol. Hier schließt sich die Kongo- Dampfschiffahrt auf einem weitverzweigten Netz von Wasserstraßen an, das eine Ausdehnung von etwa 7500 km hat. Das ostafrikanische Hochland und Abessinien^. Boden und Gewässer. Ostafrika, vom Sambesi bis an das Rote Meer, ist ein unregelmäßiges Hochland von 1100 bis 1400 m Seehöhe. Der O.-Rand bietet, vom Meere gesehen, den Anblick von Bergterrassen, die von S. nach N. näher an das Meer rücken und im N. des deutschen Schutzgebietes ein bis 2000 m hohes Gebirgs- lanfc)2 bilden. N. von den Usambarabergen tritt das Hochland wieder mehr zurück. Der slache Küstensaum besteht aus Sandstein und Korallenkalk; Korallenriffe und -Inseln (welche?) umsäumen die ganze Küste. Im W. fällt das Hochland zum Kongobecken und dem Becken des oberen Nils ab. Mitten durch das Gebiet zieht ein bis 1000 m Seehöhe eingesenkter Gürtel, der eine Anzahl ab- flußloser Seen und Sümpfe enthält. Er ist wie die Oberrheinische Tiefebene eine Grabenversenkung, der auch das Rote Meer und die Jordanspalte angehören. Aus den entstandenen Erdspalten drangen vulkanische Berge und Gebirge empor, kleinere in dem Graben selbst, 1 Teil I, S. 185, 2 Teil I, S. 202.

6. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 109

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 109 — Bantunegern unterscheiden. Von den Küstennegern müssen die zu- meist aus Liberia stammenden Kruneger erwähnt werden, die als brauchbare Arbeiter und Träger von den Europäern verwendet werden. Die Neger treiben Ackerbau, wozu im n.-en Dar-sur der Pflug benutzt wird. In den Lichtungen des Urwaldes wird die Maniokpflanze gebaut, in den lichteren Waldgegenden und im Savannenlande Jams, die Erdnuß, Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Bananen. Daneben wird Viehzucht. Fischfang und mancherlei Gewerbe betrieben. Am ausgebreitetften ist die Verarbeitung der Baumwolle und die Jndigofärberei. Außerdem liefert das Innere des Sudan Elfenbein, Rhinoceroshörner, Kolanüsse, Seiden- und H alb seiden stosfe (Sudanstoffe), Matten, Leder und Lederarbeiten. Der Mangel an Salz im Sudan rief früh einen lebhaften Handelsverkehr mit den Wüstenvölkern hervor, die dafür Nahrungsmittel, Bekleidungsstoffe u. a. eintauschten. So entwickelte sich ein Karawanenverkehr nach dem N., der sich bis an die nord- afrikanischen Küstenorte ausdehnte. Der Handel liegt hauptsächlich in den Händen der Haussa, deren Sprache die Verkehrssprache im ganzen Sudan ist. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen dem Niger und dem Tsadsee. Lange Zeit besaßen sie auch die Führung der alteinheimischen Bevölkerung, mußten dieselbe jedoch an die von N. hereinwandernden Fulben abtreten. Diese sind ein kräftiges Hirtenvolk und haben besonders im W.-Sudan Reiche gebildet. Das weitaus wichtigste ist Sokoto, mit der Hauptstadt gleichen Namens, die als heilige Stadt der Fulben und Sitz der Gelehrsamkeit gilt. Mit ihnen kam die Herrschaft des Islam, der fast im ganzen Sudan verbreitet und an mehreren Stellen bis an das Meer vor- gedrungen ist. £>. vom Tsadsee haben nordafrikanische Misch- Völker die Herrschaft übernommen, und in Dar-fur gebieten Araber. Von der Küste her haben die Europäer den Sudan mit Ausnahme des ägyptischen Sudan im O. und der Republik Liberia im W. teils in Besitz genommen, teils in ihre Interessensphäre einbezogen^. Mit ihnen dringt das Christentum gegen den Islam vor. Für die Europäer hat das Land nur als Pflanzungs- und Handelskolonie Bedeutung. Für den Pflanzenbau kommen besonders Kaffee, Kakao, Baumwolle, Tabak und Kolanüsse in Betracht. Den Verkehr nach dem Innern vermitteln Trägerkarawanen, daneben in steigendem Maße die Flußschiffahrt. Die Anlage von Eisenbahnen wird geplant, besonders auf britischem Gebiet. Die Küstenbahn in Togo, die mit 45 km Länge von Lome nach Anecho (Kl. Popo) fährt, ist seit kurzem dem öffentlichen Verkehr übergeben. Siedelungen in Zentralafrika. Die Ansiedelungen der Neger- Völker mit ihren leicht herstellbaren, verschieden gestalteten Wohnungen'^ sind auch bei den Ackerbau treibenden Stämmen Zentralafrikas einem 1 Siehe die Karte und Teil I, S. 189. 2 Teil I, S. 188.

7. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 191

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 191 — sentlich gesteigert; insbesondere werden seine Häsen Ausgangspunkte sür die Verbindung mit Vorderasien und Ostindien. Deutschland bezieht aus Italien Blumen (frische und ge- trocknete), Südfrüchte, Mandeln, Kastanien, Nüsse, Wein, Hans und Werg, Baumöl, Seide (Rohseide 2js seiner gesamten Einfuhr) und Schwefel. Dagegen liefert es Chemikalien, Maschinen und Maschinen- teile, Gold- und Silberwaren. Auf der Balkan-Halbinsel1 begünstigte die Oberflächengestalt die Sonderung der Völkerschaften, so daß kein europäisches Gebiet auf gleichem Flächenraum eine so bunte Bevölkerung aufzuweisen hat (s. die Karte und sühre den Nachweis!). Zu keiner Zeit haben die Bewohner eine nationale, nur vorübergehend eine politische Einheit gebildet-. Nur in religiöser Beziehung herrscht eine Aus- nähme, indem mit Ausnahme der Türken und der zum Islam übergetretenen Bosnier und Albanesen die Bewohner der griechisch- katholischen Kirche zugehören. Unter der Herrschaft der Türken ist die geistige und materielle Kultur sehr heruntergekommen. Wo einst griechische und später byzantinische Kultur blühte, ist heute wie aus der ganzen Halbinsel der Bildungsstand meist niedrig; doch sind besonders in Griechenland und Bulgarien verheißungsvolle Anfänge zum Bessern zu beobachten. In der Türkei treibt die Bevölkerung, gleichviel welches Stammes, zumeist Landwirtschaft, bewirtschaftet aber den Boden überaus unvollkommen. Die Armseligkeit der Hütten, das ausge- dehnte Brachland, die Unkenntnis der etwa vorhandenen Mineral- schätze, der unbedeutende Gewerbebetrieb gibt Zeugnis von dem wirtschaftlichen Verfall. Doch wird jedenfalls mehr Getreide aus- als eingeführt; weitere Ausfuhrgegenstände sind Rohseide, Trauben, Oliven, Opium, Wolle und Baumwolle. Auch Bulgarien ist hauptsächlich ein Land des Ackerbaus; das Haupterzeugnis ist Getreide, das neben Rosenöl und Rosen- Wasser den überwiegend größten Teil der Ausfuhr ausmacht. In Serbien und Bosnien tritt der Ackerbau zurück. Fast die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt; in den großen Eichen- Waldungen wird die Eichelmast der Schweine betrieben. Die Täler bergen weit ausgedehnte Obstanpflanzungen, besonders Pflaumen. Montenegro ist bei seiner durchweg gebirgigen Beschaffenheit vorherrschend ein Land der Viehzucht. In Griechenland ist etwa 1u des Bodens bebaut. Was die Saatfelder an Weizen und Mais — in den Niederungen Reis — hervorbringen, deckt den Bedarf nicht. Für die Ausfuhr ist der Anbau der Korinthen am wichtigsten, daneben die Wein-, Öl- und Tabakproduktion. Schafe und Ziegen sind die wichtigsten Haustiere. 1 Teil I, S. 95. 2 Die heutige politische Verteilung Teil I, S. 95.

8. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 114

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 114 — Schlammes als Düngung abgesetzt hat, wieder abgelassen. Um eine genügende Höhe des Wasserstandes in jedem Jahre zu erreichen, wurde das große Stauwerk bei Assuan erbaut. Angebaut wird die sogenanntewintersaat: Weizen, Gerste, Linsen und Bohnen. In der Regel wird nur einmal im Jahre geerntet. Im Delta hat man seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Netz von Kanälen an- gelegt, die teils dauernd, teils zeitweise mit Wasser gefüllt sind und das angebaute Land das ganze Jahr hindurch mit Wasser versorgen. Zum Zwecke der gleichmäßigen Wasserzufuhr ist das große Nilwehr unterhalb Kairo angelegt, das auch den Abfluß des Nilwassers in die beiden Nilarme regelt. Dabei fällt freilich die natürliche Düngung durch den Nil fort, und es muß künstliche Düngung eintreten. Dafür kann aber dreimal geerntet werden. Nachdem die Winter- saat geerntet ist, baut man um die Frühlingsnachtgleiche Durrah, Indigo, Baumwolle, Zuckerrohr und Reis und um die Zeit der Sommersonnenwende abermals Gerste, sodann auck Reis und Mais. Daneben ist der Anbau von Fruchtbäumen bedeutend; die Zahl der Dattelpalmen betrug in ganz Ägypten im Jahre 1888 mehr als drei Millionen. Außerdem gedeihen im Niltal Haupt- sächlich Feigen, im Delta Orangen und Zitronen. Die christlichen Kopten bewohnen vorzugsweise die Städte und treiben Gewerbe aller Art; obenan steht die Baumwoll- weberei. Der Handel, insbesondere der Ausfuhrhandel liegt in den Händen der Araber und Europäer: die Beduinen besorgen den Karawanenverkehr. Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf Baumwolle, Baumwollsamen, Zucker, Bohnen, Zwiebeln und Reis. Alexandria(350 T. E.) ist der Hauptausfuhrhafen; Durchgangshäfen sindsues und Portsaid. Eisenbahnlinien verbindendiehaupt- stadt Ka i r o (624t. E.) sowohl mit Alexandria und Jsmailia am Sueskanal, Sues und Port Said als auch mit Assuan. Eine Eisen- bahnlinie führt auch von Wadi Halfa nach Ehartum und eine andere von Suakin am Roten Meere eine Strecke landein- wärts. In den Städten, besonders unter den Militärs und Beamten, sind viele Türken, deren Einfluß aber immer geringer wird, seit Ägypten, das dem Namen nach ein Tributärftaat der Türkei ist, immer mehr dem englischen Einflüsse untersteht. Die Spitzen der hohen Behörden sind englische Beamte; auch das Heer ist ganz in englischen Händen. Der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wieder eroberte „ägyptische Sudan" hat eine gemeinsame englisch- ägyptische Verwaltung. Da sich an den ägyptischen Sudan Britisch- Ostafrika unmittelbar anschließt, so durchzieht die englische Herr- schaft fast den ganzen Erdteil von N. nach S., nur unterbrochen durch Deutsch-Ostafrika und den Kongostaat.

9. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 315

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 315 — Gutta aus Britisch- und Niederländisch-Jndien, finden nicht nur bei elektrischen Anlagen eine ausgedehnte Verwendung (Umhüllung von Kabeldrähten), sondern haben auch eine vielseitige Kautschuk-Jndustrie hervorgerufen. Wichtige Pflanzenharze und Gummi des Welthandels sind Kopal, bester von Sansibar und Mozambique, fossiler Kauri-Kopal von Neu- seeland, Myrrhe von Arabien und der Somali-Halbinsel, ebenso Weihrauch, Gummi arabicum aus Ostafrika, Senegambien, Schellack aus Ostindien. Gerbstoffe liefern die Rinde unserer Eiche (Lohe), verschiedene Galläpfel aus Kleinasien, Italien, China und Japan, das Que- brachoholz aus Argentinien. Das Pflanzenreich ist ferner die Quelle einer Reihe von Olen für die Industrie und den Massenverbrauch: Kopra, Palmkerne und Palmöl, Rizinus- und Baumwollsamenöl, Erdnuß- und Sesamöl, Oliven-, Lein- und Rüböl. In Parfümerien und Seifen, die aus den meisten der genannten Öle, zum Teil auch aus tierischen Fetten hergestellt werden, steht das Deutsche Reich mit seiner Mehr- ausfuhr obenan; dann erst folgt Frankreich. Talg ganz besonders aus den Viehzucht treibenden Staaten, Tran von Walen, Robben und Fischen (Hering und Kabeljau) aus den nordischen Ländern. Die Tierhüllen gehen unter den Namen Häute (zum Gerben) und Felle (zur Rauchwarenfabrikation) in den Handel. Die Häute werden in trockene oder gesalzene (weil sie vor dem Trocknen auf der Innenseite mit Salz abgerieben werden) und grüne oder frische unterschieden. Hauptausfuhrländer sind Argentinien, Uruguay, die Vereinigten Staaten von Amerika, Britisch-Ostindien, Australien, Rußland. Außerdem deckt Deutschland seinen Bedarf vorzüglich noch aus Großbritannien und Frankreich. Die Einfuhr wird durch eine bedeutende Ausfuhr von Leder und Lederwaren, in deren Industrie es eine hohe Stufe einnimmt, mehr als gedeckt. Für die nicht enthaarten, zugerichteten Felle, das Pelzwerk (Rauchwaren), gibt es eigentlich nur zwei Hauptproduktionsgebiete: Kanada-Alaska und Rußland nebst Sibirien. Hauptstapelplatz der Erde ist Leipzig: dann kommen London, Kopenhagen, Hamburg. Von Federn sind zunächst die Eiderdunen zu erwähnen, die von Island, den Färöer, Norwegen, Schweden und Grönland aus- gesührt werden. Schmuckfedern, besonders Straußenfedern, kommen aus Frankreich, der Kapkolonie und China. Elfenbein, auf dem europäischen Markte fast nur afrikanisches, kommt aus Sansibar, dem Kongostaat, aus Kamerun und Deutsch- Ostafrika. Außer dem tierischen Elfenbein verarbeitet die Industrie sogenanntes vegetabilisches Elfenbein, die weißen, elfenbeinartigen Samenschalen der südamerikanischen Elfenbeinpalme. Hörn er, Knochen, Zähne, Hufe und Klauen werden zu allerlei Bein-
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