— 16 —
1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
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Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
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Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
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des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
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Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
— 91 —
der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber
jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle
als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach
Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten
Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht-
beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als
tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch
ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs-
zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter,
Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr
und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die
Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen
gefährliche Nebenbuhler sind.
Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen
Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen
es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich
hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an
seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es
ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich
die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege
die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien
vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung
Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum
Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr
zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine
Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn
fertig ist.
Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen,
wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf
den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus,
Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand
lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr.
aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte
kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den
Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders
entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen
glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach
und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr-
Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf
Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten
Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der
oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der
Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das
Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer,
die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Cyrus Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Asien Europas Asiens Kleinasien Europa Asien Kleinasien Kleinasiens Sardes Kleinasien Alexanders Kleinasien
— 120 —
Außer den schon genannten Erzeugnissen wird Weizen, Gerste, Mais, Wein
Opium, Krapp und mancherlei Obst gebaut, insbesondere Pfirsiche, die von
Persien den Namen haben, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, im S. auch Datteln.
Berühmt ist die Rosenzucht bei Schiras zur Gewinnung von Rosenöl. (Vergl.
Iii, S. 95). Ein wichtiger Erwerbszweig ist die Viehzucht. Gute Erträge
liesert die Seidenzncht. Bodenschätze sind reichlich vorhanden, werden aber
noch wenig ausgebeutet. Die Industrie ist hauptsächlich Hausgewerbe. Einige
Bedeutung hat die Herstellung von seinen Teppichen, besonders in Kurdistan
und Meschhed, von kostbaren Schals in Kirman und von Seidenwaren und
Seidenstickereien. Der Handel leidet unter dem Mangel an geeigneten Ver-
kehrsmitteln. Es gibt nur wenige Fahrstraßen, und die Waren werden daher
hauptsächlich mit Kamelkarawanen befördert. Nur eine kleine, 13 km lange
Eisenbahn zwischen Teheran und einem Vororte ist im Betrieb. Doch planen
die Russen große Bahnlinien von Kankasien aus, und die deutsche Bagdadbahn-
gesellschast hat eine Zweiglinie nach Persien ins Auge gefaßt.
Der Außenhandel hatte 1910—11 einen Wert von 317 Mill. Mk. (A. 133,
E. 184). Ausgeführt wurden u. a. Baumwolle (27 Mill. Mk.), Früchte (24), Teppiche (18),
Reis (11), Häute und Felle (8), Seide (6,7), Opium (5), Klebegummi (4,5), Wolle (4).
Am Handel sind in erster Linie Rußland (56°/0), England (17 °/0) und Britisch-Indien
(12 °/0) beteiligt, Deutschland nur mit 1,8 °/0.
Siedlungen. Die Häuser sind meist aus lufttrockenen Ziegeln erbaut und zeigen
die übliche morgenländische Bauart: einen Hof in der Mitte, der häufig Blumenbeete und
ein Wasserbecken enthält, flache Dächer, fensterlose Wände nach der Straße zu. Die Haupt-
stadt Teheran (280000 E.) liegt auf einer baumlosen, im Sommer verbrannten Hochebene
am Fuße des Elbursgebirges. „Die mit Mauer und Graben versehene Stadt hat außer
dem durch seine herrlichen Gärten berühmten Palast des Schah und den Palästen einiger
seiner Günstlinge kaum ein anständiges Bauwerk auszuweisen. Die Straßen sind meist eng,
krumm und schlecht gepflastert und die Wohnräume in den Häusern niedrig, winklig und
fast durchweg nur spärlich ausgestattet. In den Basaren dagegen fehlt es nicht an ge-
schmackoollen Gebrauchs- und Luxusgegenständen". Im Sommer verläßt die wohlhabende
Bevölkerung die nur auf Zisternenwasser angewiesene und vom Fieber heimgesuchte Stadt
und sucht das benachbarte Gebirge auf. Sw. von Teheran Hamadan (30000 E.), das
alte Egbatana, 340 km s. Jspahan (70000 E.), die frühere Hauptstadt, ein Hauplsitz der
Gewerbetätigkeit und des Handels. Zur Zeit seiner Blüte soll es 3/4 Mill. E. gehabt haben,
wovon noch großartige Ruinen in der Umgebung zeugen. Schiras (32000 E.), in einem
Hochtale der s. Randgebirge, ist berühmt durch seine Rosenpflanzungen. Es hatte seine
Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert und war damals der Sitz der neupersischen Literatur
und Kunst, der Wohnort der Dichter Saadi und Hasiz. Nö. von ihr die Ruinen der alten
Königsstadt Persepolis. Mehr in der Mitte des Landes Jesd (45000 E.) und Kirman
(00000 E.), im N.-O., in der Landschaft Chorassan, Meschhed (130000 E.), die heilige
Stadt der Perser, mit dem Grabe eines Nachkommen des Kalifen Ali, berühmter Wall-
fahrtsort und bedeutend durch seinen Handel mit Turan. In Persisch-Armenien Täbris
(200000 E., S. 94). Von Küstenstädten kommen in Betracht Abuschehr (25000 E.) am
Persischen Busen und Barfernsch l50000 E.) und Rescht (40000 E.) am Kaspischen
Meere.
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Extrahierte Personennamen: Krapp Rosenöl Ali
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Meschhed Kirman Teheran England Britisch-Indien Deutschland Teheran Teheran_Hamadan Persepolis Chorassan Meschhed Kaspischen
Meere
— 137 —
sowie zur Ausrottung wilder Tiere und giftiger Schlangen geschehen. Der ungeheuren
Hungersnöte, die zuweilen das Land heimsuchen, ist die englische Regierung allerdings noch
nicht Herr geworden. Aber die Verbesserung der Verkehrswege hat auch hier eine wesent-
liche Erleichterung gebracht.
Siedlungen. Die indische Bevölkerung wohnt vorwiegend auf dem Lande. Nur
etwa 1j10 entfällt auf die Städte, unter denen 30 mehr als 100000, 4 mehr als 1/2 Mill.
E. haben. Die größte Volksdichte findet sich in der Gangesebene, besonders in der frucht-
baren Provinz Bengalen, die */4 der Gesamtbevölkerung des Reiches umfaßt. In ihr
Kalkutta (1,2 Mill. E.), bis 1912 die Hauptstadt des Landes. Die Stadt liegt an der
wichtigsten natürlichen Eingangspforte der Gangesebene, an dem für Seeschiffe zugänglichen
Gangesarm Hugli, 160 km von der Mündung, und ist der zweite Hafenplatz Indiens, der
Sitz einer Universiiät n. a. wissenschaftlicher Anstalten. Man unterscheidet die weiße und
die schwarze Stadt. Jene, die überwiegend von Europäern bewohnt wird, hat breite, schöne
Straßen, hervorragende öffentliche Bauwerke und im vornehmen Viertel, dem Wohnsitz der
hohen Beamten und Kaufleute, prächtige Paläste und Landhäuser mit den wundervollsten
Park- und Gartenanlagen. Die schwarze Stadt dagegen, die fast nur von Eingeborenen
bewohnt wird, besteht zum größten Teil aus Lehmhütten, die an engen, krummen, oft un-
glaublich schmutzigen Gassen stehen. Beständig herrschen hier Seuchen und Fieber.
Patna (136000 E.) am Ganges ist der Mittelpunkt einer durch Opium- und
Jndigobau reichen Gegend. Weiter aufwärts am Fluß Benares (200000 E.), die heilige
Stadt der Hindu mit 1450 Tempelu und 570 Moscheen, der Sitz der brahminischen
Gelehrsamkeit und das Ziel unzähliger Wallfahrer. Hier in den heiligen Fluten des
Ganges zu baden, ist die Sehnsucht jedes Brahmagläubigen. „Da stehen sie im Wasser,
die frommen Hindus, und verrichten ihre umständlichen Waschungen und Gebetsübungen.
Eine solche Übung kunstgerecht zu machen, ist nicht leicht; das Fingerspiel in streng geord-
neter Weise währends des Betens ist weitläufiger, für den Fremden unverständlicher als
das Beten eines Mohammedaners. Und dazu all die peinlich beobachteten Vorschriften des
Untertauchens, des Schlürfens vom heiligen Wasser, unangefochten, ob dicht nebenan die
Hindufrau mit dem aufgewühlten Schlamm ihre Trinkgefäße scheuert oder die Asche des
Scheiterhaufens mit den nicht völlig verbrannten und verkohlten Leichenresten in den Strom
ausgeschüttet wird. Der Hindu schlürft das heilige, schier ekelhafte, dickschlammige Schmutz-
wasser, andachtsvoll überzeugt, daß er von den Tropfen in zauberischer Weise an Leib und
Seele gesunde. Weit ins Wasser hinein sind auf Holzböcken Bohlen gelegt. Auf ihnen sitzt
stundenlang mit untergeschlagenen Beinen der fromme Pilger, nachdem die Waschungen
vorüber, in scheinbar tiefe Betrachtungen versenkt, die ihn freilich nicht abhalten, gleich
wieder mit dem Nachbar zu plaudern oder dem Fremdling nachzusehen, der mit seinem
Boote laugsam an ihm vorübergleitet. Neben ihm hockt unter einem mächtigen Sonnen-
schirm, wie ihn bei uns Gemüseweiber auf dem Markte aufspannen, der Falir mit
ungekämmtem, wüstem Haar, fast völlig unbekleidet, und Männlein und Weiblein hören
seinem Gerede zu. Dort wieder steht regungslos wie ein Storch auf einem Beine ein
Asket, den einen Arm kerzengerade in die Höhe gereckt, das stiere Auge auf den Strom
gerichtet. Als ich nach einer halben Stunde wieder an die Stelle kam, stand das menschliche
Lineal noch ebenso da wie vorhin; nichts schien ihn von der umgebenden kuuterbunten
Welt zu berühren" (Dalton).
Allahabad (172000 E.), am Einfluß der Dfchamna in den Ganges, ist ebenfalls
eine heilige Stadt und ein berühmter Wallfahrtsort, „wo ein Bad und mehr noch das Er-
trinken im Ganges ein religiöses Verdienst ist". Kanpur (200000 E.) und Lacknau
(260 000 E.) weiter nö., sind gewerbreiche Städte mit Seiden- und Baumwollfabriken.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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— 376 —
Bedeutung. Kiautschou nimmt unter den Schutzgebieten Deutschlands eine
Sonderstellung ein. Bei seinem geringen Umfang wird sein wirtschaftlicher
Eigenwert stets gering bleiben. Seine Bedeutung liegt auf andern Gebieten.
Zunächst bildet es einen Stützpunkt für uusre Flotte. Infolge unsers
gewaltig entwickelten Handels befindet sich stets eine größere Zahl deutscher
Kauffahrteischiffe in den chinesischen und japanischen Gewässern, und zum Schutze
uusrer Volksangehörigen in Ostasien ist es nötig, daß dort auch einige Kriegs-
schiffe dauernd Ausenthalt nehmen. Für beide ist es aber außerordentlich
wichtig, daß wir dort einen eignen Hafen besitzen, in dem sie anlausen können,
um Schäden ausbessern zu lassen und sich mit Lebensmitteln und Kohle» zu
versorgen und in dem sie in Zeiten kriegerischer Verwicklungen Unterschlupf
und Schutz finden. Daher ist auch die Verwaltung des Schutzgebietes nicht
dem Reichskolonial-, sondern dem Reichsmarineamt unterstellt, der Gouverneur
ist ein höherer Seeoffizier, und der Hafen Tsingtau ist stark befestigt und mit
einem Schwimmdock und Werftanlagen ausgestattet worden. Zum andern soll
Kiautschou ein Stützpunkt für den deutfch-chinesischen Handel sein, eine
Handelskolonie im eigentlichen Sinne des Wortes, deren wirtschaftliche Aufgabe
in der Vermittlung des Güteraustausches zwischen zwei großen Wirtschasts-
gebieten liegt. Für diesen Zweck ist Kiautschou vorzüglich gelegen. Es bildet
das Eingangstor zu der großen, von etwa 30 Mill. bevölkerten Provinz
Schantuug, die zudem reich an Kohlen und Erzen ist, deren Ausbeutung dem
deutschen Unternehmungsgeiste ein weites Feld der Betätiguug darbietet. Daher
wurde denn auch gleich die Schautungbahu angelegt, die in einer Länge von
436 km von Tsingtau über die im neutralen Gebiete liegende Stadt Kiautschou
zur Landeshauptstadt Tfiuanfu am Hoangho führt und eine Zweiglinie in das
wertvolle Kohlengebiet von Poschan entsendet. Die hier lagernde Kohle ist von
ausgezeichneter Beschaffenheit und wird in Zukunft nicht nur den Bedarf der
deutschen Flotte decken, sondern auch die minderwertige japanische, die bisher
hauptsächlich die Küsten Ostasiens versorgte, und die teure englische Kohle
zurückdrängen.
Der Außenhandel hat sich von 1905—1911 verdoppelt und erreichte im letzt-
genannten Jahre den Wert von 130 Mill. Mk. (A. 61, E. 69). Unter den Ausfuhr-
gegenständen stehen an erster Stelle Strohborten (für 13 Mill. Mk.), Erdnüsse (10),
Erdnuß- und Bohnenöl (7,2), Pongecs, eine Art Seitengewebe (5,7), Seide (4), Baum-
wolle (3,5), Kohle (1,6), unter den Einfuhrgegenständen Baumwollgarn (17,5), Baum-
wollwaren (13,6), Papier (8), Erdöl (5,3), Anilinfarben (3,3), Metalle (3), Zündhölzer (2,7),
Zucker (2,5).
Siedlungen. Die Hauptstadt Tsingtau (40000 E.) liegt an der Ostseite der Ein-
fahrt zur Kiautschoubucht. Zur Zeit der Erwerbung stand hier ein elendes, schmutziges
Chinesendorf. Jetzt ist Tsingtau ein stattlicher Ort, der aus 2 getrennten Teilen besteht,
der Europäer- und der Chinesenstadt. Jene ist ganz neuzeitlich gebaut, hat breite, schattige
Straßen, hervorragende Gebäude, elektrisches Licht und Wasserleitung. Die Haseneinrich-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 132 —
Bedeutung des Sees für de« Rhein. (S. 64.)^ •
Umgebung des Sees. Die Umgebung des Sees ist überaus schön. Man
hat sie wohl Deutschlands Paradies genannt. An den meisten Stellen umsäumt
den See sanft ansteigendes Hügelland, reich angebaut, mit Obst- und Weingärten
bedeckt und mit vielen Ortschaften übersät. Am herrlichsten ist der Blick von
dem flacheren N.-Ufer aus. Unmittelbar vor uns breitet sich die mächtige, in
herrlichem Grün schimmernde Wasserfläche aus, über die zahlreiche Schiffe dahin-
gleiten. Im S. aber erheben sich die mächtigen Alpenberge, deren schneebedeckte
Gipfel aus der Ferne herüberglänzen, ein Bild von entzückender Schönheit. Der
Bodensee wird darum auch im Sommer von vielen Tausenden von Reisenden
besucht.
Verkehr. Auf dem See herrscht ein sehr reger Verkehr. Teils sind es
Landeserzeuguisse, Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Holz, Vieh, die von einem Ort
zum andern gebracht werden, teils Fabrikwaren u. a. Handelsgegenstände, die
von N. nach S., von O. nach W. oder umgekehrt gehen. Nicht weniger als
fünf Eisenbahnen treten von verschiedenen Richtungen an den See heran, um
Personen und Güter zu bringen und abzuholeu. Außer den Schleppdampfern
und den Lastschiffen mit großen, viereckigen Segeln sieht man zahlreiche Personen-
dampfer, die eine regelmäßige Verbindung zwischen den größeren Orten am See
herstellen, und Trajektschiffe, die ganze Eisenbahnzüge von einem Ufer zum andern
befördern. (S. 64.)
Fischreichtum. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Anwohner ist der Fisch-
fang; denn der See beherbergt einen großen Reichtum an Fischen. Überall
erblickt man die kleinen Fischerkähne, ans denen ihre Insassen die Netze hinab-
lassen, um sie nach einiger Zeit mit Beute beladen wieder zu heben. Hänfig
ordnet sich ein ganzer Schwärm solcher Boote zu einem großen Kreise und nähert
sich dann mit ausgespannten Netzen langsam von allen Seiten dem Mittelpunkte.
Dies gilt dem Fange der Blauselchen, einer dem Bodensee eigentümlichen
Fischart, die stellenweise in gewaltigen Zügen austritt und sich durch große
Schmackhaftigkeit auszeichnet. Außer den Felchen beherbergt der See große
Karpfen, prächtige Grundforellen, die bis 40 Pfund schwer werden, und
als Merkwürdigkeit den Wels, ein Fischnngehener von Manneslänge, das ein
Gewicht von 300 Pfund erreichen kann.
Staatszugehörigkeit; Städte. Fünf Staaten stoßen an den Bodensee: die Schweiz,
Österreich, Bayern, Württemberg und Baden. Die bedeutendste Stadt am See
ist Konstanz, früher Kostniz, auf badischem Gebiet (23000 {£.). Hier war in den Jahren
1414—1418 die große Kirchenversammlung, die den böhmischen Reformator Hns auf dem
Scheiterhaufen verbrennen ließ. Hier wurde um dieselbe Zeit Friedrich Vi. von Hohen-
zollern, Burggraf von Nürnberg, vom Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg
belehnt. An dem zur Schweiz gehörigen Südufer liegt Romanshorn, das durch einen
Eisenbahntrajekt mit dem gegenüberliegenden Friedrichshafen in Verbindung steht, und
Rorschach, der Hafen der gewerbreichen Stadt St. Gallen: am Ostende das alte, schon
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Sigismund
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Kanäle, um das Wasser abzuleiten und den schwammigen Moorgrund zu festigen. Dämme
wurden aufgeworfen, Vertiefungen ausgefüllt, Straßen und Brücken angelegt, der Boden
durch Abstechen des Torfes und durch Umgraben urbar gemacht. Es entstanden Dörfer
mit Kirchen und Schulen, und weite Strecken, die bisher ödes Sumpfland gewesen waren,
wandelten sich in ertragreiche Felder und Wiesen um. Heute zählt das Donaumoos über
30 Ansiedlnngen mit etwa 7000 Bewohnern. (Nach Bronner.)
<!. Die Bewohner.
Volksdichte und Erwerbsverhältnisse. Die Ebene ist im allgemeinen dünn
bevölkert. Nur etwa 65 Menschen wohnen im Durchschnitt auf 1 qkm.
Das hat seinen Grund einmal in der geringen Fruchtbarkeit des Landes, zum
andern darin, daß auch Bodenschätze fast ganz fehlen. Infolgedessen ist die
Industrie wenig entwickelt. Die hauptsächlichsten Erwerbszweige sind Ackerbau,
Viehzucht und Waldwirtschaft; in den Sumpfgegenden wird Torf-
gräberei getrieben. Obwohl der Ackerbau, einige Gegenden ausgenommen,
wenig lohnend ist, so gibt es auf der Hochebene doch viele reiche Bauern. Sie
besitzen nämlich meist große Gilter, die nach altem Gesetz und Herkommen nicht
geteilt werden dürfen, sondern immer auf den ältesten Sohn übergehen. Was
den Gütern vielerorts an Fruchtbarkeit abgeht, das bringt die Größe wieder ein.
Gibt es doch dort Bauern, die bis zu 50 Pferden haben.
Stammesangehörigkeit und Konfession. Die überwiegende Mehrzahl der Be-
wohner gehört dem bayrischen, ein kleiner Teil dem schwäbischen Volksstamme
an. Beide sind durch den Lech getrennt und unterscheiden sich scharf durch
Sprache, Sitten und Gebräuche. Fast durchgeheuds sind die Bewohner
katholisch. Überall an den Wegen und in den Stuben sieht man Heiligen-
bilder und Kruzifixe. Das zerstreute Wohnen und die Abgeschlossenheit vom
Weltverkehr bringt es mit sich, daß die Landbewohner noch meist ihre alten
Sitten und Gebräuche bewahrt haben und gegen alles Fremde und Neue miß-
trauisch sind.
Staatszugchörigkeit und Städte. Der größere ö. Teil der Ebene (8/9) gehört zum
Königreich Bayern, der kleinere w. Teil zu Württemberg. Die Grenze beider Staaten
bildet die Jller. Drei bayrische Provinzen, die man dort Kreise nennt, liegen auf der Hoch-
fläche: an der Donau Niederbayern, s. davon Oberbayern, zwischen Jller und
Lech Schwaben.
Entsprechend der dünnen Bevölkerung ist die Zahl der Städte gering, und die vor-
handenen sind meist klein. München ist die einzige Großstadt auf der Ebene. Die meisten
Städte liegen an der Donau, die eine wichtige Verkehrsstraße bildet. — Ulm (46000 E.),
an der Donau in der Nähe der Jllermündung, gehört zu Württemberg und verdankt seine
Entstehung den vielen hier zusammenlaufenden Straßen. Es ist gegenwärtig ein Knoten-
Punkt von 6 Eisenbahnlinien. Die Lage erklärt auch, daß man die Stadt zu einer starken
Festung umgeschaffeu hat. Ulm hat einen prächtigen Dom mit dem höchsten Kirchturme
der Welt (161 m. — He., Ulm und sein Münster). Weiter abwärts an der Donau liegt
Ingolstadt (23000 E.), ebenfalls eine starke Festung. — Die bedeutendste Donaustadt ist
Regensburg (48000 E.), am nördlichsten Punkte des Flusses, aber auf der rechten Seite.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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von den Römern angelegte Bregenz (österreichisch), von dem aus die Arlbergbahn nach
Innsbruck führt (S. 87). Der Hafen Bayerns ist Lindau, das lieblich auf einer kleinen
Insel liegt, die durch einen Eisenbahndamm und eine Brücke mit dem Lande verbunden ist.
Friedrichshofen, am Nordufer, gehört zu Württemberg. Zu erwähnen sind ferner
noch die beiden prächtigen Jnselchen Reichenau, mit einem im Mittelalter berühmten
Kloster, und Mein au, jene im Untersee, diese im Überlinger See.
c. Der Rheinfall bei Schaffhausen.
(Anschauungsmittel: 8-, Der Rheinfall; G, 88.)
Der Rhein bis Schaffhausen. Vom Bodensee an fließt der Rhein in w.
Richtung bis zur Stadt Basel. Bei seinem Austritt aus dem See ist er
bereits ein stattlicher Fluß von 130 m Breite. Zwischen hohen Ufern fließt er
ruhig bis Schaff ha nsen dahin, so daß die großen Bodenseedampfer bis zu
dieser Stadt fahren können. Die Ufer sind reich angebaut. Wohin man blickt,
ist Leben, Tätigkeit und Wohlstaud.
Der Fall. Von Schaffhausen an ändert sich der Charakter des Flnsfes.
Sein Bett wird von Felsen mehr und mehr eingeengt; das Wasser fließt schneller
und wird immer unruhiger; weithin hört man das Rauschen des Flusses.
Endlich, bei dem Schlosse Laufen, das hart am linken Ufer auf einem Felsen
liegt, 1 Stunde unterhalb Schaffhausen, stürzt der Rhein in einer Breite von
über 100 m über eine 20 m hohe Felswand hinab. „Drei Felszacken stemmen
sich dem Strome noch entgegen. Jetzt verliert er gleichsam den Boden unter
den Füßen. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers
und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe, ein andrer bildet siedenden,
schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen
und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von
neuem anhebt. Den schönsten Anblick des Falles gewährt Schloß Laufen. Ein
hölzerner Vorban über dem Abgrunde läßt den Fall überschatten. Aber noch
großartiger wirkt der Aufruhr, wenn wir auf den eisernen Balkon, der am Fuße
des Sturzes hinausgebaut ist, vortreten. Von dem Gischt des Sturzes umstäubt,
verfolgt das Auge der Wellen ewig altes und ewig neues Spiel, und der
hallende Donner läßt das Menschenwort verstummen."
Unser Bild (Fig. 28) zeigt rechts oben das Schloß Laufen. Der Felsen
in der Mitte des Falles verdeckt z. T. den dahinter liegenden Hauptsturz. Die
Häuser links gehören znm Dorfe Neuhausen. Das unterste Gebäude ist ein
Elektrizitätswerk, das einen Teil der gewaltigen Wasserkraft ausnutzt. Oberhalb
des Falles führt eine 192 in lange Eisenbahnbrücke über den Fluß.
Der Fall als Verkehrshindernis. Außer dem großen Falle gibt es auf der
Rheinstrecke bis Basel noch mehrere Stromschnellen. Die durchgehende Schiffahrt
wird dadurch unmöglich gemacht. Alle Güter, die zu Schiffe vom Bodensee
kommen, müssen bei Schaffhausen ausgeladen und der Bahn zur Weiterbeförderung
übergeben werden. Früher wurden sie auf Wagen durch die Stadt geführt und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]