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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 132

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 132 — der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu gehört gauz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die Kelten. Da nun die Germanen sich gewöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten, die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in unfrer Gegend die Siedelnngsweise der Kelten angenommen hätten. Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut, gewundene Feldwege und Fußpfade führen von einem Hof zum andern oder auf den Gemeiudeweg. Rings um deu Hof liegen die Acker und Wiesen, die von Gräben durchzogen und von Hecken umgeben sind. So wohnt der Bauer uoch jetzt wie eiu König auf seiner eigenen Scholle. Von den Sachsen und ihrem Herzog Wittekind. Sechs Jahrhunderte gingen hin. Die Völkerwanderung war vor- über. Da wohnte in nnsrer Gegend der Stamm der Sachseu. Zu ihm gehörten auch die Nachkommen der alten Cherusker. Im 8. Jahrhundert kamen die Franken in das Sachsenland. Ihren Heeren folgten die christlichen Priester, die das Christentum den heidnischen Sachsen brachten. Schon früher waren christliche Sendboten nach Westfalen gekommen. Aber die Sachsen hielten lange und zäh fest an dem alten Glauben ihrer Väter. Dreißig Jahre und mehr kämpften sie gegen den gewaltigen Frankenherrscher, gegen Karl den Großen. In diesen Kämpfen war der Sachsenherzog Wittekind die Seele des Widerstandes. Er ist der volkstümlichste Held ganz Nordwestdeutschlauds ge- worden. Viele Sagen knüpfen sich an seine Person, und in Enger, wo sein Grabmal in der Kirche vorhanden ist, wird sein Gedächtnis noch heute gefeiert. Karl der Große benutzte auf seinen Heerzügen meist die Straßen und Pässe, die schon die Römer gezogen waren. So kamen die Franken auch in unsre Gegend. Droben aus den Bergeshöhen des Teutoburger Waldes aber hatten die Sachsen zu den beiden altgermanischen Burgen noch eine ganze Reihe neuer errichtet. Von dort aus spähten sie scharfen Auges ius heutige Münsterland hinein, um gerüstet dem Feiude die Stirne zu bieten. Zwei Stunden von Bielefeld, in der Richtung nach Detmold, liegt Oerlinghausen. Oberhalb des freundlichen Städtchens erhebt sich der Tönsberg. Auf ihm finden wir die Reste eines alten Sachsenlagers. Hier an den Abhängen des Teutoburger Waldes tobte die gewaltige Schlacht gegeu Karl deu Großen. Auch anf den Höhen des Wesergebirges lagen feste Sachsenburgen, wie z. B. die Babilonie bei Lübbecke, die Nammer Burg in der Nähe von Hausberge und die Wittekindsburg an der Porta. Am Süntel, in der Gegend von Nammen, wurde Karls Heer durch Überfall vernichtet, und auch die großen Feldschlachten, in denen die Sachsen endgültig besiegt wurden, fanden in diesen Gegenden statt. Wittekind ließ sich taufen. Die Franken im Sachsenlande. Karl der Große führte viele Sachsen nach dem heutigen Belgieu fort und siedelte in unsern Gegenden Franken auf ausgesouderteu Ge- bieten an. Die den Franken zugewiesenen Gebiete hießen Sundern. Da

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 133

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — nun der Name der Franken bei uns im Meier zu Frankenfeld am Olbach uoch fortlebt, wird die in der Nähe liegende Bauerschaft Sundern auch wohl eine Frankensiedelnug gewesen sein. Karl der Große machte auch der Leichenverbrennung ein Ende. Seit jener Zeit haben wir bei uns keine rein germanische Bevölkerung mit blondem Haar, weißer Haut und blauen Augen mehr. Heutzutage sind bei uns im Kreise Wiedenbrück und auch in Minden und Ravensberg von 100 Personen nur 42 blau- äugig, bloudhaarig und weißhäutig. Bilder: Germanisches Gehöft. Anschlußstoffe: Fritz Lienhard: Widnkind. Sagen von Wittekind. Hanspeter: Wittekind verspricht, Christ zu werden. S. 281. Albion und Wittekind. S. 283. Wittekind zu Enger. S. 283. Kuhn: Wittekiud in der Babilonie. S. 284.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 136

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 136 — Osnabrück. In den ersten Zeiten war seine Gewalt nur eine beschränkte gewesen. Als aber mit dem Staufer Friedrich Ii. des Reiches Macht und Herrlichkeit ins Grab sank und die einzelnen Landesherren auf Kosteu der kaiserlichen Gewalt mächtiger und unabhängiger wurden, da bildete sich auch hier allmählich die volle Laudeshoheit aus. In dem benachbarten osnabrückschen Amte Reckenberg mit der Stadt Wiedenbrück gewann sehr früh das Geschlecht der Edelherren von Freckenhorst Einfluß. Widukiud von Freckenhorst gründete 1190 das Kloster Marienfeld und stattete es reich mit Gütern aus. Er nahm an dem Kreuzzuge Friedrich Barbarossas teil und starb in fernen Landen. Mit seinem Tode kam die Herrschaft Rheda an die edlen Herren von der Lippe. Im Jahre 1365 wurde der Junker Otto von Tecklenburg Vormund der Grafschaft Lippe. Heftige Fehden entbrannten zwischen dem lippischen und tecklenburgischen Geschlechte über den Besitz der Länder. Erst nach mehr als hundertjährigem Streit ver- zichtete Lippe 1491 endgültig auf die Herrschaft Rheda. Seit der Zeit waren die Tecklenburger die Herren in Rheda und iu der Gemeinde Gütersloh bis zum Jahre 1809. Der Verwalter des Grafen war der Amtsvogt. Er wohnte in der Amtsvogtei. Sie befand sich an der Wende des 18. Jahrhunderts in dem Daltropscheu Hause an der kleinen Kirch- straße. Bei Bultmanns Hofe hatte die Gütersloher Bürgerschaft ihrem neuen Herrn zu huldigen und den Treueid zu leisten. In der Nähe der Neuen Mühle führt die Tiggbrücke über die Ems. Hier hielteu alle freien Männer der Grafschaft Rheda das Ding oder Thing ab. Die Gerichtsbarkeit. Im Mittelalter waren die Rechtsverhältnisse, wie in gauz Deutsch- laud, so auch in der Herrschast Rheda sehr verwickelt. Das alte Franken- reich war in Grafschaften eingeteilt. Ost fielen diese Verwaltungsbezirke mit den Gauen, den Gebieten der alten Völkerschaften, zusammen. An der Spitze eines solchen Gaues stand der Gaugraf. Karl der Große über- trug die Einrichtung auch auf das Sachsenland. Der Gaugraf war der Vertreter des Königs in seinem Bezirk. Als solcher war er auch der Richter des Landes. Unter Karl dem Großen hatten die Freien dreimal im Jahre zu dem ungeboteneu Ding, an dem Gericht gehalten wurde, zu erscheinen. In diesem Gericht, das später oft uur ein- oder zweimal im Jahre statt- fand, wurde die hohe Gerichtsbarkeit gepflegt, d. h. es wurde über Tod und Leben befunden. Alle leichteren Fülle gehörten vor das Zentgericht; es ist das Niedergericht, an dessen Spitze früher der Vorsteher der Hundert- schaft, der Huuno, Zentenar oder Zentgraf stand. Die alte Gerichtsver- fassuug wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach eiugeeugt, umgeändert oder aufgehoben. An die Stelle der früheren Grafen, der Verwaltungsbeamten der Krone, traten nach und nach selbständig werdende, mehr oder weniger große und unabhängige Landesherren. In den frühesten Zeiten wurde ihuen von den deutschen Königen die Gerichtsbarkeit übertragen. Unter deu schwachen Herrschern wurden die Würden und Ämter erblich, und die Territorialherren erweiterten ihre Macht und ihre Rechte unablässig. So

4. Das Altertum - S. 29

1897 - Leipzig : Voigtländer
29 Sphinx, einem Ungeheuer mit Frauenkopf, Lwenleib und Vozelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitwetenanigin Jo kste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zu^Uzhne, Etelkles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Jsmene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-nis ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod, dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland; endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eurneniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. b. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-schaft der Theben folgten, gerieten bald in heftigen Streit um den Thron. Etelkles verdrngte den Polynices, der nach Argos floh und dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben gewann. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die wohlverteidigte Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Zweikampf der Brder die Entscheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Nun wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug, Des erschlagenen Polynices Bestattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener feine Vaterstadt an-gegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Polynices Sohn als König ein. \ 3. Der trojanische Krieg. Als Helens, ein König in Nordarieckenland. mit der Meerattin Tletis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitfeier gekommen; nur Eris. die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Ide einen goldenen'apfel, der dieaufschrift trug: Der Schnsten!" So-sort entstand Streit unter den drei Gttinney^er> Pallas Athene und Aphrodite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troiaimnordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der zungeknigssohn befand sich gerade auf dem Berge Ida bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr feinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin verheien hatte. Diese schnste aller Frauen war H,ellna, die Gattin des Knigs Menelus von Hvarta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf feinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden von Griechenlm zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja. Unter ihnen ragten hervor: Agamemnon, des Mene- v laus Bruder, der König von Mycen . der als der mchtigste Ber griechisches Könige den Oberbefehl erhielt; der gttergleiche Achilles, der Sohn des Velens und der Tbetis. welcher alle andern an Heldenkraft berstrahlte; neben ihm fein Freund Patrvklus;

5. Das Altertum - S. 63

1897 - Leipzig : Voigtländer
63 aber das Volk durch harten Druck gegen sich auf. Die Mihandlung der edlen Rmerin Lucretia durch des Knigs Sohn Sertus rief einen Aufstand unter Junius Brutus hervor, und der König wurde mit seiner Familie vertrieben. Zweite Periode. Rom als Republik, 51030 v. Chr. I. Kmpfe zwischen Patriziern und Plebejern. Unterwerfung von Italien. (Von der Vertreibung derknige bis zum ersten punischen Kriege, 510264.) 42. Die Grndung der Republik. 1. Die Konsuln. Nach der Vertreibung des Tarquinius Superbus -wurde Rom eine Republik, 510. An ihre Spitze traten zwei Konsuln, 5m. die immer auf e in I a h r gewhlt wurden. Die ersten Konsuln waren Br n-tus und Collatinus (der Gemahl der Lucretia). _2. Porsena. Die neue Republik hatte bald schwere Kmpfe zu bestehen. Der König Porsena von Clusium in Etrurien, von dem ver-triebenen Tarquinius aufgereizt, rckte mit einem starken Heere vor Rom und belagerte die Stadt. Die Rmer muten endlich des Knigs Abzug durch Abtretung ihres Gebiets auf dem rechten Tiberufer erkaufen. In die Stadt selbst einzudringen wurde dem König Porsena, wie die Sage meldet. durch die Tapferkeit des Horatiuscocles verwehrt, der die Tiberbrcke so lange gegen den Feind verteidigte, bis sie hinter ihm abgebrochen war. Ein zweiter Rmerheld, Mucius Scvola, suchte den Porsna in seinem Lager auf, um ihn zu tten; als sein Vorhaben milungen war, gab er ein Beispiel von dem standhaften Mute der Rmer, indem er freiwillig seine rechte Hand verbrannte. Unter den Geiseln, welche die Rmer dem König Porftna als Gewhr fr die Einhaltung des Friedensvertrags stellen muten, befand sich die edle rmische Jungfrau C l lia. Diese tuschte die Wachen und schwamm der die Tiber an das rmische Ufer. Doch die Rmer sandten die Entkommene dem Porskna zurck. Dieser aber gab Cllia frei und gestattete ihr, noch einige von den brigen Geiseln mit sich nach Rom zu nehmen. 43. Patrizier und Plebejer. 1. Die Vvlkstribuueu. Bald brachen in der neuen Republik heftige innere Kmpfe zwischen den Patriziern und den Plebejern aus. Seit dem Sturze der Könige war alle Staatsgewalt den Patriziern zugefallen; sie allein waren im Besitze aller brgerlichen .und priesterlichen mter. Die Plebejer daqegen waren, namentlich durch den Kriegsdienst, welchen sie

6. Das Altertum - S. 73

1897 - Leipzig : Voigtländer
73 ntzigen Parteiherrschaft der Optimalen herrhrenden Mistnde zu beseitigen: es war die Familie der Gracchen. Die angesehenste rmische Frau, Cornelia, die Tochter des lteren cipio Asricanus (des Siegers von Zama), war mit Tiberius Gracchus vermhlt gewesen, und hatte nach dem Tode ihres Gemahls sich ganz der Erziehung ihrer Shne Tiberius und Gaius Gracchus gewidmet. Um diesen Pflichten besser gengen zu knnen. Als einst eine andere vornehme und reiche Frau sie besuchte, ihre kostbaren Schmucksachen zeigte und dann auch Cornelia nach ihren Schmucksachen fragte, sagte diese, auf ihre Kinkel deutend: (Siehe, dkg ist mein Schmuck " 4. Tiberius Gracchus. Als der ltere Sohn, Tiberius Gracchus, er-wachsen war, zeichnete er sich zuerst im spanischen Kriege aus. Anstatt sich aber dann um die hheren Staatsmter zu bewerben, lie er sich zum Volkstribunen erwhlen, um sich so des unterdrckten Volkes annehmen zu knnen. Als Volkstribun setzte er, 133, die Erneuerung des licinischen Gesetzes durch, 133 nach welchem kein Brger mehr als 500 Morgen Gemeindeland besitzen sollte; """"" das dadurch gewonnene Land und die Schtze des Knigs Attlus von Pergmum, der den Rmern sein Reich vermacht hatte, sollten an die besltziojen Burger verteilt werden. Als das Volk den Tiberius auch fr das folgende Jahr zum Tribunen erwhlen wollte, wurde er bei einem Aufstande, den der Senat erregte, mit dreihundert feiner Anhnger erschlagen. 5. Gaius Gracchus. Zehn Jahre spter (123) erneuerte des Tiberius jngerer Bruder Gaius Gracchus das nicht vollstndig ausgefhrte Ackergesetz und suchte durch Umgestaltung der Staatsverfassung die Macht des Senats zu schwchen und die Herrschaft der Vornehmen zu strzen. Aber er fand in einem Straenkampfe gegen die Senatspartei seinen Tod und mit ihm dreitausend seiner Partei (121). 53. Marius und Sulla. 1. Siege des Marius. Bald nach dem Untergange der Gracchen gelang es dem Gaiusmarlus, einem Manne, der aus einer armen Bauernfamilie stammte, durch feine Kriegstchtigkeit sich zu den hchsten Ehren emporzuschwingen. Einen Krieg gegen Jugurtha, den König von Rumibien (in Afrika), kenbete er siegreich (1.06). Darauf wandte er sich gegen die Cimbern und Teutonen, wilbe germanische Vlkerschaften, welche in das rmische Reich eingefallen waren und mehrere rmischen Heere besiegt hatten; es waren die ersten Kmpfe der Rmer mit den Germanen. Die Cimbern waren aus dem Rorben Deutschlands (der jtischen Halbinsel) bis in die Ostalpen vorgedrungen und hatten ein rmisches Heer, das ihnen

7. Das Altertum - S. 82

1897 - Leipzig : Voigtländer
82 Armin selbst fiel bald darauf (21 n. Chr.) ip den Parteikmpfen seines Stammes durch Meuchelmord, erst 37 Jahre alt. Mit Recht wird er als Germaniens Befreier" gepriesen. Der Kaiser Tiberius zog sich zuletzt, auf den Rat seines Gnstlings Sejanus,des Befehlshabers der Prtorianer (der kaiserlichen Leib-wache), aus Rom in die Einsamkeit der Insel Capri zurck. Als aber Sejanus selbst nach dem Throne strebte, lie ihn Tiberius hinrichten. Seit-dem steigerte sich der Menschenha des greisen Kaisers zu blutdrstiger Grau-samkeit, die zu zahlreichen Hinrichtungen fhrte. Unter die Regierung des Kaisers Tiberius fllt der Tod Christi und die Grndung der christlichen Kirche. 2. Caligula war ein verschwenderischer, unsinniger Tyrann. 3. Claudius, ein Schwchling, stand unter der Herrschaft seiner ver-worfenen Weiber Messali na und Agrippina; letztere vergiftete ihn. Unter Claudius begannen die Rmer die Unterwerfung B^i-tanniens. 4. Nero lie seine Mutter, seine Gattin, seinen Lehrer Seneca und Tausende der angesehensten Rmer ermorden. Als ein groer Brand die Stadt Rom verheerte und der Volksgrimm den Kaiser selbst als den Ur-Heber bezeichnete, schob er die Schuld den unschuldigen Christen zu, und ver-folgte diese mit den emprendsten Martern. Er erniedrigte die kaiserliche ' Majestt so tief, da er selbst als Wagenlenker und Schauspieler vor dem Volke auftrat. Als endlich das Heer von dem unwrdigen Kaiser abfiel, ttete er sich selbst. Mit ihm erlosch das Haus des Augustus (68). 59. (57.) Die Flavier (6996). 1. Vespllsianus. Auf Nero folgten nacheinander drei Kaiser, die vgn den Soldaten eingesetzt wurden und nur ein Jahr regierten. Dann (im Jahre 69) wurde der Feldherr Vespasianus zum Kaiser erhoben, ein ein-sichtvoller und krftiger Herrscher. Durch seinen Sohn Titus wurde Jem- 70 salem zerstrt, 70. 2. Tits wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit Mliebe und Wonne des Menschengeschlechts" genannt. Das denkwrdigste Ereignis seiner nur zweijhrigen Herrschaft war die Verschttung der Städte Pompeji und Herculannm durch einen Ausbruch des Vesuv (79). 3. Dmitianus, des Titus Bruder und Nachfolger, war ein verschwen-derischer, grausamer Tyrann. Unter ihm wurde (durch Agricla) Britannien zu einer rmischen Provinz gemacht.

8. Das Altertum - S. 84

1897 - Leipzig : Voigtländer
mehreren Mitregenten, um das Reich besser schtzen zu knnen. Diese Teilung bestand auch nach seiner Abdankung fort. Einmal hatte das Reich sogar sechs Herrscher. Unter diesen befand sich 324 Konftantinus der Groe, der alle seine Mitkaiser verdrngte und sich zum Alleinherrscher des Reiches machte, 324. Mit ihm gelangte das Christentum zum Siege der das Heidentum; das heidnische Rmerreich ist zu Ende, ein christliches tritt an seine Stelle. 62. (59.) Die Kultur der Kaiserzeit. 1. Wirtschaftliches Leben Infolge der gesteigerten Vermehrung der groen Landgter wurde die Vernachlssigung des Ackerbaues immer schlimmer. Selbst die Macht der Kaiser vermochte nicht, den geschwundenen Bauernstand wieder ins Leben zu rufen. Dagegen nahm der Handel mit der andauernden Vergrerung des Reiches einen immer greren Auf-schwung, sowohl zu Wasser als zu Lande. Durch das Mittellndische Meer traten die entferntesten Provinzen mit einander in Verbindung, und zu Lande wurden die verschiedenen Teile des groen Reiches durch die fnft-vollen Heerstraen verbunden, welche alsbald nach der Eroberung eines jeden Landes angelegt wurden. Sogar der die Alpen bauten die Rmer gro-artige Gebirgstraen. 2. Stellung der Frauen. Von der allgemein zunehmenden ppigkeit und Genusucht wurde hauptschlich auch die rmische Frauenwelt er-griffen, und keine Gesetze der Kaiser vermochten der gesteigerten Putzsucht und Verschwendung zu steuern. Mit der verfeinerten Bildung war die uerste Roheit des Sinnes gepaart; pflegten doch auch die vornehmsten rmischen Frauen den blutigen Schauspielen des Amphitheaters, den Gladiatoren- und Tierkmpfen, als Zuschauerinnen anzuwohnen! So ist es nicht zu verwundern, da die einzelnen Frauen, die in der Geschichte der rmischen Kaiserzeit auftreten, meist eine schlimme und traurige Rolle spielen: so L.iv ia, die dritte Gemahlin des Kaisers Augustus, welche durch ihren unheilvollen Einflu die nchsten Verwandten des Kaisers aus dessen Gunst verdrngte, um ihrem Sohne Tiberius die Thronfolge au sichern; so Julia, die Tochter des Augustus, welche dieser wegen ihres leicht-fertigen Lebenswandels schlielich auf eine kleine Insel verbannen mute; so (die jngere) Agrippin a, die Gemahlin des Kaisers Claudius, welche ihren Gemahl vergiftete. 3. Kunst und Wissenschaft. Die Baukunst entwickelte sich in der Kaiserzeit unter griechischem Einflsse zur vollendeten Schnheit im Vau von Tempeln, Theatern, Sulenhallen, Palsten, Triumphbgen, Grab-mlern. Die wichtigsten erhaltenen Baudenkmler dieser Zeit sind: das

9. Das Altertum - S. 85

1897 - Leipzig : Voigtländer
Pantheon des Agrippa, das Kolosieum, der Triumphbogen des Titus, die Trajanfule, das Grabmal des Hadrian (Tafel Iv, 7 und 10). Unter den Erzeugnissen der Bildnerei waren die Standbilder der Kaiser besonders zahlreich (Taf. Iv, 6). Die Dichtkunst erhob sich zur Zeit des Augustus in den Werken des Vergil, Horaz und Ovid zu hherer knstlerischer Ausbildung. Vergil hat in dem Heldengedichte neis" die Irrfahrten des neas nach der Zerstrung Trojas und seine Ansiedelung in Italien besungen und damit den Ursprung des glorreichen augustischen Kaiserhauses verherrlicht; Horaz hat Oden gedichtet und in Satiren und Episteln die Zustnde seiner Zeit und die Leidenschaften und Thorheiten der Menschen mit geistreichem Witz und treffender Wahrheit geschildert; Ovid, der fruchtbarste und gewandteste rmische Dichter, hat in seinem bekanntesten Werke, den Metamor-phosen" (Verwandlungen), die Dichtungen der Sagenwelt in kunstreicher Verknpfung zusammengefat. In der Geschichtschreibung haben sich Livius und Tacitus aus-gezeichnet. Livius. der dem Zeitalter des Augustus angehrte, verfate eine Geschichte Roms vom Anfang bis auf feine Zeit. Tacitus, der unter Trojan lebte, bat die Zustnde der Kaiserzeit mit ergreifendem Ernste in knappem Stile dargestellt. 63. (62.) Die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte. 1. Ausbreitung des Christentums. Whrend der Staat der Juden mit der Zerstrung Jerusalems (70) unterging, machte die Aus-breitung des Christentums schnelle Fortschritte. Seine ersten Be-kenner gewann das Christentum nicht unter den Vornehmen und Gebildeten, sondern in den niederen Stnden des Volkes; aber Sklaven und Frauen brachten es bald in all e Klassen der Gesellschaft. Selbst die schweren Ver-folgungen, welche es erfahren sollte, gereichten ihm nur zur Frderung. 2. Christeuverfolgungcn. Die Verfolgungen des Christentums im rmischen Reiche gingen teils vom Volke aus, das die Christen fr Gottes-leugner hielt, teils von der Obrigkeit, welcher die neue Religion als staats-gefhrlich galt. Man zhlt zehn Verfolgungen, die schwersten unter Nero,.Trojan, Maro Aurel, Decius und Diokletian. Mit dem Kaiser Kon-stantinus nderte sich die Lage. Schon frher war er dem Christentum gnstig gewesen; nach dem Siege der seinen Mitkaiser Maxentius (312), welchen er dem Zeichen des Kreuzes (in diesem wirst du siegen") zuschrieb, erlie er ein Gesetz, das den Christen freie Religionsbung gewhrte. 3. Kirchenverfassung. Die Verfassung der christlichen Kirche in der Zeit der Apostel war sehr einfach. An der Spitze der gesamten Ge-

10. Das Altertum - S. 31

1897 - Leipzig : Voigtländer
31 Scylla und Charybdis. Bald darauf wurde ihm durch einen Schiffbruch sein letztes Fahrzeug zerschmettert, und alle seine Gefhrten vom Meere verschlungen; er allein rettete sich aus den Wgen an die Jnselder Nymphe Kjijjlpso. Freundlich aufgenommen, ver-> weilte er auf dem schnen einsamewmkmw'pkei^ruhige Jahre, die nur durch seine stets wachsende Sehnsucht nach der lieben Heimat getrbt waren. Endlich mute ihn Kalypso auf Befehl des Gtterknigs Zeus entlassen. Auf einem Flo, das er selbst gezimmert, fuhr er khn der die weite Meeresflche seinem teuren Jthaka entgegen. Schon war er der Heimatinsel nahe gekommen, da zertrmmerte ihm ein neuer Sturm sein Fahrzeug. Schwimmend erreichte er die jnselder Pk aken. Hier sollte er gastliche Aufnahme finden. Die holde Knigstochter Nausika, welcher er hilfeflehend zuerst genaht, schenkte dem unglcklichen Manne ihre Teilnahme und fhrte ihn in die Stadt zu dem Palaste ihres Vaters. Der König Alkin us ehrte den Helden nicht allein durch Bewirtung und Herr-liche Gastgeschenke, er^rgte auch fr feine Heimfahrt. Ein schnellsegelndes Schiff wurde ausgerstet, und eine Schar seekundiger Phakenjnglinge fhrte in rascher Fahrt den Vielgewanderten nach Jthaka, das er schlummernd erreichte. Aber auch in der Heimat selbst hatte der Held noch die schwersten Gefahren zu bestehen. Denn seine edle Frau Pe-nelvpe war von einer zahlreichen Schar bermtiger Freier bedrngt, die Tag fr Tag in das Haus des Odyffeus kamen und in schwelgerischen Gelagen sein Gut verzehrten. Diese Elenden alle muten ihre Frevelthaten mit dem Tode den. Um das schwierige Rachewerk vorzubereiten, bedurfte es der grten Vorsicht. Daher verwandelte die Gttin Athene den Odyffeus, dem sie wegen seiner Klugheit stets ihre besondere Gunst zuwandte, in einen alten Bettler, den niemand kannte. In dieser Gestalt begab er sich nach seiner Ankunft auf Jthaka zunchst zu feinem treuen Sauhirten Eumus. in dessen Htte bald auch Telemchos eintrat, der Sohn des Odyffeus. Ihm gab sich der Held zuerst zu erkennen und verabredete mit ihm alle Maregeln, die zur Erschlagung der Freier notwendig schienen. Im Bettlergewand kam er dann zuerst wieder in sein Haus, das er vor zwanzig Jahren bei seiner Fahrt nach Troja verlassen hatte. Unerkannt sah er hier das zuchtlose Treiben der Freier und ertrug gelassen ihren frechen bermut. Als end-lich der rechte Augenblick gekommen, begann er den Kampf gegen die Frevler. Von Tele-machos und dem wackeren Eumus trefflich untersttzt, ttete er die Elenden alle. Dann reinigte er sich vom Blute der Erschlagenen und begab sich zu seiner Gattin, die, in ihrem abgelegenen Gemache von tiefem Schlafe umfangen, das wilde Kampfgetse nicht ver-nommen hatte. Sie vermochte sich kaum darein zu finden, da der teure, langentbehrte Ge-mahl da vor ihr stehe. Als endlich ein Zweifel an seiner Wiederkehr nicht mehr mglich war, sank sie mit Freudenthrnen im Auge dem geliebten Gatten in die Arme. Zustnde des Heldenzeitaltcrs. Die Griechen erscheinen als einfaches, nchternes, krftiges Volk. An der Spitze jeder Volksgemeinde steht, hervorragend durch Abstammung und Reichtum, der sceptertragende Kni^ welcher Oberpriester, Heerfhrer und oberster Richter ist; ihm zur Seite als sein Rat die. ltesten oder Edlen, mit denen er gemein-sam alle wichtigen Angelegenheiten verhandelt. Das Heldenzeitalter schliet mit der dorischen Wanderung, die als Anfang der geschichtlichen Zeit angesehen wird. Baudenkmler der Heroenzeit. Aus der Zeit vor der dorischen Wanderung sind noch einige merkwrdige berreste von Bauwerken erhalten, die gewhnlich dem griechischen Urvolke, den Pefasgern, zugeschrieben werden. Die wichtigsten sind: die cyklomhen Mauern (namentlich bei Myken und Tiryns), das Lwenthor von Myken und das sog. Schatzhaus des Atreus in Myken. (S. Tas. Il 2.)
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