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1. Griechische und römische Geschichte - S. 18

1913 - Leipzig : Hirt
18 I. Die Griechen. 7 mehr demokratisch wurde: die Zahl der Ratsherren wurde auf 500 vermehrt; die Wahl der Beamten erfolgte durch das Los; die Wieder-kehr der Tyrannis sollte durch das Scherbengericht verhindert werden. Das Scherbengericht hat seinen Namen von den Tfelchen, auf die in der Volkse Versammlung der Name eines Mannes geschrieben wurde, dessen Anwesenheit fr den Staat nachteilig erschien. Trug eine gewisse Anzahl von Tfelchen seinen Namen, so mute er die Stadt verlassen. Als eine entehrende Strafe galt dies nicht. 7. Das tgliche Leben. 1. Kleidung. Das Klima erforderte eine leichte, der Schnheitssinn eine einfache, geschmackvolle Kleidung. Sie bestand im wesentlichen aus zwei Stcken: der dem leinenen oder wollenen Chiton, der entweder keine oder kurze rmel hatte, trugen beide Geschlechter das Himtion, ein wollenes, weies oder farbiges, viereckiges Tuch, in das man sich auf verschiedene Weise geschickt einhllte. Die gefllige Erscheinung des Anzugs beruhte auf einem schnen Faltenwurf. Ein von den Thessaliern ent-lehntes Kleidungsstck war die Chlamys, ein groer wollener berwurf. An die Fe band man beim Ausgehen Sandalen oder zog Schuhe an, die den Fu ganz bedeckten oder doch nur die Zehen frei lieen. Eine Kopfbedeckung trugen die Männer fr gewhnlich nicht, aber dem Griechen gefiel der Schmuck des grnen Kranzes; er zierte Archonten, Redner, Sieger im Wettkampf, Opfernde, Schmausende und Tote. Zu den Bedrfnissen der Frauen beim Ausgehen gehrte das Kops-tnch oder die Haube. Vornehmere erschienen gern mit Strohhut, Sonnen-schirm und Fcher, auch mit Spangen, Hals- und Armschmuck aus Gold und edelm Gestein. Die Mode sorgte fr Abwechslung in der Kleidung (z. B. in der Form des Obergewandes, der Schuhe) und beeinflute bereits im Altertum die Barttracht der Männer (Backenbart in homerischer, Vollbart in peri-kleischer*) Zeit). 2. Wohnung. In den lteren Zeiten waren die Wohnungen sehr einfach, meist einstckig und flach gedeckt (in der perikleifchen Zeit zweistckig). Sie hatten gewhnlich zwei Teile, die Mnnerwohnung und die Frauenwohnung. In jedem befand sich in der Mitte ein mit Sulen umgebener Hof, um den herum die Gemcher lagen. Dem einfachen ueren entsprach die innere Einrichtung. An Mbeln finden wir Bnke, die als Bettstellen und zum Liegen beim Lesen, Schreiben und Essen (die Frauen saen beim Essen) dienten, Truhen, Tische und Sthle von verschiedener Form. In keinem besseren Hause fehlte eine Badeeinrichtung. 3. Nahrung. Die Griechen nahmen in der Regel drei Mahlzeiten am Tage ein, morgens, mittags und gegen Abend. Zum Frhstck ge-uosseu sie nur Brot, in Wein getaucht; die zweite Mahlzeit bestand aus *) der Perikles vgl. 11.

2. Griechische und römische Geschichte - S. 7

1913 - Leipzig : Hirt
Griechen. 7. Griechische Hausgerte und Vasen. .Wassergef. b Vorratsgef. c und l Krge mit 2 Henkeln. und 5 Trinkschalen. e Mischaef g Weinkanne, h Becher. Plan eines griechischen Theaters. Bild 811. Am griechischen Theater sind drei Teile zu unterscheiden: die Bhne mit dem Bhnengebude, der Chorraum und der Zuschauerraum. Von der Bhne führen drei Tren, durch die die Schauspieler aus- und eintraten in den mittleren Teil des hohen Bhnengebudes, das auf drei Seiten die Bhne abschliet. Eine doppelte Freitreppe fhrt in den Chorraum (Orchestra, d. h. Tanzplatz, genannt), in dessen Mitte der Altar des Dionysos (Bakchos) steht' Der Zuschauerraum, im Halbkreis um den Chorraum an-gelegt, besteht aus steinernen Sitzreihen, von denen die hinteren immer hher sind und einen weiteren Bogen bilden als die vorderen. Zum Bau eines Theaters whlte man deshalb mglichst einen Platz, dessen natrliche Bodengestalt eine solche Anordnung erniglichte. Der Zuschauerraum wird durch Treppen und einen wagerechten Ganq unter-orochen und oben durch eine Mauer abgeschlossen, an die sich nach innen ein Sulengang schliet. Die ^u-gange sind rechts und links zwischen dem Bhnengebude und dem Zuschauerraum. Die Auffhrungen fanden nur an religisen Festen statt, am meisten an denen des Dionnlos ? mej!re" 2ase 'n Anspruch. Sie standen wie die ganzen Feste unter der Leitung von wurden L?tur Schauspieler und Chore sorgten. Die Stoffe der Tragdien (Schauspiele ernsten * r-! tmmer den 0tter= und Heldensagen entnommen, während die Komdien (Lust-burrf? i 1ts(iim der damaligen Zeit darstellten. Der Ort der Handlung wurde s der 233(1,16 des Bhnengebudes angedeutet. Die Schauspieler erhhten Aufvomervne^ r .Kothurne" unter den Fen, durch einen Haaraufsatz der der Stirn und durch Ii S v f " ,,en mttteis verschiedener Masken in verschiedenen Rollen nacheinander auf-Ssnnhhmn rn s "ruenrollen wurden von Mnnern gegeben. Die von den Schauspielern dargestellte wurden Zs ffhnrl h eir'se des ^crs, die von reigenartigen Bewegungen begleitet wesentlichen Teil !er Auffh?ung?n.^" S^flufpiei hervorgegangen, und sie bildeten immer einen

3. Griechische und römische Geschichte - S. 10

1913 - Leipzig : Hirt
10 Griechen. Rmer. 11. Komische und tragische Maske. (Erluterung S. 7.) Vorderseite. 12a. Rckseite. 10. Tragischer Schauspieler. (Erluterung S. 7.) 12. Griechische Mnzen, a. Vierdrachmen- 54,-! W 1. --N stck aus Katana (jetzt Catania) aus dem 5. Jahr- 1^1 F . m ' 01' hundert. Die Vorderseite zeigt den Kopf Apollons v W- mit einem Lorbeerkranz. Inschrift: (Mnze der) Katanaier. Auf der Rckseite ein Viergespann mit einem Lenker in langem Chiton, b. Atheni- Vorderseite. 12 b. Rckseite, schesvierdrachmenstck aus dem S.jahrhundert. Der Kopf der Athene mit Ohrring und Perlenhalsband ist bedeckt von dem eng anliegenden attischen Helm mit herabfallendem Busch. Am Kessel des Helms erkennt man unten eine Blume mit Srante, oben drei Olbltter. Auf der Rckseite steht die Eule, das Sinnbild der Athene. Links oben ist ein lzweig (eine Beere zwischen zwei Blttern), davor ein rechts offener Halbmond. Inschrift: (Mnze der) Athe(ner). 13. Rmisches Opfer von Schwein, Schaf und Stier.

4. Griechische und römische Geschichte - S. 15

1913 - Leipzig : Hirt
3 22- Der Zirkus Mazimus (Zeichnung von G. Rehlender. Aus Wgner, Rom. Verlag von Otto Spamer, Leipzig.) Der Zirkus Otaximus, der Bei weitem grte rmische Zirkus, hatte in seiner wagerechten Flche, der Arena, eine Lnge von 640 m und eine Breite von 130 m. In der Lnaenachse der Arena war ewe Erhhung, die mit Obelisken, Sulen, Standbildern und anderem knstlerischen Schmuck versehen war, und an deren beiden Enden je drei spitz zulaufende Ziel>aulen ausgestellt waren. An den beiden Lngsseiten und der einen abgerundeten Schmalseite der Arena waren die schrg ansteigenden Sitzpltze fr die Zuschauer deren Zahl in der spateren Kaiserzeit auf mehr als 300000 wuchs. In der Mitte der abgerundeten Schmalseite war ein Durchgangstor. An der vierten Seite standen die Schuppen fr Wagen und Pferde. Jetzt sind von allen diesen Bauten nur noch geringe Reste vorhanden. Der Zirkus war hauptschlich fr Waaen-rcnnen (Bild 21) bestimmt. Auf ein gegebenes Zeichen ffneten sich die Tren der Schuppen, und die zweirdrigen Wagen, Zweigespanne oder Viergespanne, begannen ihre Wettfahrt. Sie hatten gewhnlich siebenmal die Erhhung in der Arena zu umfahren, also mehr als 8 km zurckzulegen.

5. Griechische und römische Geschichte - S. 20

1913 - Leipzig : Hirt
20 Rmer. Bild 26. Der Triumphbogen (Ehrenbogen), der noch heute in der Nhe des Rmischen Forums an seinen mchtigen Erbauer erinnert, hat eine Hhe von 20 m. An den beiden Lngsseiten stehen je vier gefurchte Sulen, denen Halbsulen an den Wnden gegenberstehen und die ein vorragendes Geblk tragen. Dar-ber erhebt sich ein in Felder eingeteiltes Obergescho, auf dem das Standbild des Kaisers seinen Platz hatte. Die meisten der Bildhauerarbeiten stellen Vorgnge aus dem Leben Trajans dar, von dessen Triumph-bogen ein groer Teil des Materials genommen wurde. Bild 27. Das dargestellte Bauwerk ist ein wohlerhaltener Teil einer Wasserleitung bei Rimes im sdlichen Frankreich, einer der gewaltigsten und schnsten ihrer Art. Der Teil, den das Bild zeigt, besteht aus drei Reihen von Bogen bereinander und dient zugleich als Brcke (heute Pont du Gard genannt). Das oberste Stockwerk trgt den mit Steinen bedeckten Kanal, in dem das Wasser flo. Die Hhe betrgt ungefhr 50 m. Erbaut wurde die Wasserleitung wahrscheinlich von dem Feldherrn Agrippa, dem Schwiegersohne des Augustus. Bild 28. Den Vordergrund des Bildes nimmt das Atrium ein, der lteste Teil des rmischen Hauses und der Mittelpunkt des Familienlebens. Hier stand der Herd, auf dem den Hausgttern geopfert wurde, hier trafen die Familienglieder mit Verwandten und Freunden zusammen, hier wurden Wertsachen und Erinnerungen an Verstorbene aufbewahrt. Das Dach war nach innen geneigt und hatte in der Mitte eine ffnung, durch die das Regenwasser in die darunter angebrachte Grube lief. Das durch die ffnung ein-fallende Licht mute in der Regel nicht nur fr das Atrium, sondern auch fr die umliegenden Zimmer ausreichen. Hinter dem Atrium sehen wir rechts das Geschfts- und Empfangszimmer des Hausherrn, links einen Durchgang, von dessen Felderdecke eine Lampe herabhngt: er fhrt nach dem hinteren oder Sulenhofe, der gewhnlich grer und reicher ausgestattet war als das Atrium. Die Wnde waren in besseren Husern durchweg mit Malereien geschmckt. Bild 29. In der Kaiserzeit wurde das warme Baden allgemeines Bedrfnis, und die Kaiser wetteiferten in der Anlage ausgedehnter, prachtvoll eingerichteter Badeanstalten. Sie wurden von allen Volksklassen benutzt, waren aber vornehmlich Tummelpltze der vornehmen Welt. Da fand man Schwimm- und Einzel-bder, warme und kalte, auch Schwitzbder? auerdem groe Sle fr krperliche bungen und Spiele, fr Unterhaltung, Lesezimmer und Bibliotheken. Das Wasser wurde aus dem Heizraum durch Rhren in die Baderume geleitet. Unser Bild, nach den noch vorhandenen bedeutenden Resten hergestellt, zeigt den Haupt-saal aus den Thermen (Badeanstalt), die der Kaiser Earacalla um 200 n. Chr. erbaute. 30. Rmische Hausgerte und Gefe. a b Vorratsgefe, c Mischgef, d e Weinkannen, f g Trinkglser, h Trinkbecher. I Trinkschale, k Schssel. g^ei^-eckert-lnst<tu Kl internationale Schulbuchtorschune tsr.rxulbuc.noioiiove*

6. Griechische und römische Geschichte - S. 22

1913 - Leipzig : Hirt
22 Altchristliche Zeit. Die Katakomben sind unterirdische An-lagen, die den Christen in den ersten Jahrhunderten alsbegrbnissttten dien-ten. Am meisten findet man sie im Erd-Boden Roms, der aus einem weichen, sehr leicht zu bearbeitenden Tuff besteht. Es sind Gnge und zimmerartige Rume, die sich weit verzweigen und teilweise sogar in mehreren durch Treppen mit-einander verbundenen Stockwerken ber-einander angelegt sind. In die Wnde sind die Grber eingehauen. Die meisten sind von einfacher viereckiger Form, wie das auf dem Bilde rechts; andere sind gewlbt und verziert, wie das auf der linken Seite des Bildes. Die Leichen wurden ohne Sarg hineingelegt. Die ffnung wurde mit einer Steinplatte, auf die der Name des Verstorbenen, oft auch ein christlicher Spruch eingegraben waren, und mit Mrtel luftdicht geschlossen. Die Wnde der greren Rume enthalten die ltesten Denkmler christlicher Malerei. Es sind Sinnbilder, Darstellungen aus dem christlichen Leben und solche aus der Bibel. Der Pfau, den wir auf unserem Bilde mehrfach finden, bedeutet die Auferstehung, der lzweig ist das Sinnbild des Friedens, das Lamm weist auf den Opfertod Christi hin. Links sehen wir eine Taufe, und rechts schlgt Moses Wasser aus dem Felsen. der dem Durchgang ist das Monogramm Christi angebracht, das die beiden ersten griechischen Buchstaben seines Namens enthlt. 1. a 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 s 0 0 0 0 | 10 0 G 0 0 0 0 0 0 0 _1 34. Grundri einer altrmischen B asilika. (Markthalle.) 35. Grundri einer altchristlichen Basilika. (Kirche.)

7. Griechische und römische Geschichte - S. 45

1913 - Leipzig : Hirt
H 23, 24 Zweite Periode. Roms Heldenzeit. 45 Sie war aus groen Quadersteinen fest zusammengefgt, eine Knigin der Straen". Nach und nach legten die Rmer viele hnliche Straen an, die alle in Rom mndeten. An besonders wichtigen Punkten wurden rmische Ansiedlnngen gegrndet, die die getroffenen Einrichtungen be-wahrten, Roms Sprache und Eigenart verbreiteten und die Sttzen seiner Herrschaft blieben. So wurde Italien*) zwar kein Staat in unserem Sinne; doch wuchs unter den Bewohnern das Gefhl der Zusammen-gehrigkeit unter Roms Zepter. 24. Das tgliche Leben. 1. Die Kleidung war der griechischen hnlich. Dem griechischen Chiton entspricht die Tunika, dem Himation die Toga, ein groes Tuch von unregelmiger Form. Eine Auszeichnung der Beamten war ein Pnpnrsaum an der Toga. brigens trugen auch die Knaben, ebenso die Mdchen bis zu ihrer Verheiratung, die purpurbesumte Toga. Die Haus-fraueu dagegen zogen der die Tunika ein bis auf die Fe reichendes Kleid und hllten sich beim Ausgehen in ein groes viereckiges Tuch. 3. Die Wohnung. Auch das Haus war im ganzen hnlich angelegt wie das griechische. Statt des ersten Hofes treffen wir bei den Rmern das Atrium, einen Raum, der mehr Saal als Hof war. In den ltesten Zeiten bestand das Haus allein aus dem Atrium, und dieser Raum blieb der Mittelpunkt fr das Familienleben. 3. Die Ernhrung war zur Zeit der Unterwerfung Italiens noch recht einfach10). Die Hauptmahlzeit wurde wie bei den Griechen gegen Abend eingenommen. Die hauptschlichsten Nahrungsmittel waren Mehl-brei, Gemse und bei festlichen Gelegenheiten Fleisch; das beliebteste Getrnk war Wein, mit Wasser gemischt. 4. Das Familienleben. Wir finden in der Familie Zucht und Strenge, aber auch grere Innigkeit als bei den Griechen. Der Vater herrschte nach dem Gesetze mit beinahe unbeschrnkter Gewalt; nach seinem Tode trat der lteste Sohn an seine Stelle. Doch war in Wirklichkeit das Verhltnis ein mildes, ans gegenseitiger Achtung beruhendes. Die Gattin, obgleich durch <3chemkauf**) in die Gewalt des Mannes ge-kommen, stand ihm als Gehilfin ebenbrtig zur Seite. Sie leitete das Hauswesen, aber sie war keineswegs an das Haus gebannt"). Sie be-sorgte die Einrichtungen und Arbeiten fr die Familie, namentlich die Verfertigung der Kleidungsstcke, sowie die Erziehung der Mdchen *) In jener Zeit nahmen die Rmer den von den Griechen auf Unteritalien ange-wandten Namen Jtalia fr das ganze von ihnen beherrschte Land an. Ursprnglich war es ein wirklicher Kauf. In der geschichtlichen Zeit pflegte der Brutigam dem Vater der Braut als scheinbaren Kaufpreis einen Sesterz zu geben, die gewhnliche Rechnungsmnze, die einen Wert von etwa 16 Pfennigen hatte.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I 13—i. 7 wände waren mit farbigem Lehm bestrichen, die Stirnseite mit Geweihen und Pferdeköpfen geschmückt. *Mit der Zeit erweiterten sich die Höfe zu Dörfern; diese wurden etwa nach dem gemeinsamen Vorfahr oder Gründer (mit der Endung mg, ingen, ungen) oder mit dem Dativ der Mehrzahl: Hofen, hausen, büren, beuem (— Bauer, Häuser) oder nach den Bächen und Bergen (Fritzlar: Ort eines Frido, Goslar: Ort an der Gose) benannt. Der Einödhof faßte, wie es heute noch im Schwarzwald üblich ist, sein Gebiet mit einer Hofwehre von aufgeschichteten Steinen oder von Pfählen ein.d In der Halle bewirtete der vornehme Hausherr Freunde und Fremde, die immer willkommen waren. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte waren rechtlos, wurden aber weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Für Reinlichkeit und Abhärtung sorgten tägliche Flußbäder, auch im Winter; das Schwimmen wurde mit demselben Eifer geübt wie das Reiten. 6. Der freie Jüngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Verwandten oder Fürsten die Waffen: Schwert und Speer. Fortan nahm er teil an der Volksversammlung und dem Opferschmaus, an Fehden und Kriegszügen; er jagte zu Roß, mit Rüden und Falken den Wolf und den Scheich, den Luchs und den Biber; stolz brachte er die Bärenfelle heim und die Hörner des Urochsen, die dann, mit Gold beschlagen, bei den Trinkgelagen kreisten. 7. Des freien Germanen höchste Lust war der Krieg. Zunächst konnten nur die Reichen Schwert oder Speer mit Eisenspitze beschlagen : die Schmiedekunst ehrte man als das älteste Handwerk. Der Speer (Ger, Frame), war das Merkmal des freien Mannes; erst später kam die längere Lanze auf. Andere Trutzwaffen waren Bogen und Schleuder, Beil und Wurfaxt (aus Stein oder Erz), ferner die Keule, die aus Hartholz bestand, im Feuer gehärtet und mit Nägeln beschlagen war. Der Schild, aus Lindenholz, mit Flechtwerk überzogen und in einer Hülle von Tierfell getragen, hatte bei den verschiedenen Stämmen verschiedene Farben. Im Lederkvller, einzelne auch im geflochtenen Kettenhemd, meist aber nackt und barhäuptig oder mit einer Tierhaut, deren Kopf samt Hörnern als Helm dienen mußte, mit hölzernem Schild: so zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland

9. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die gotische Baukunst. Vi 61—5 115 es wird nach oben immer schlanker, immer luftiger und endigt in dem Helm (der Pyramide), die ganz aus Maßwerk besteht. Dem Hauptturm entsprechend finden die Pfeiler der Strebebogen ihre Krönung durch feine Türmchen (Fialen), die Fenster durch ein spitz zulaufendes Dach, den Wimperg (die Windberge); zierliche Dächlein (Baldachine) schützen die Heiligenfiguren, die überall die Mauerfläche unterbrechen. Und alle Teile sind „in ein ewiges Ganzes zusammengewachsen", das nach oben weist, als gäbe es keine Schwere, nichts Irdisches mehr. 4. Großartig ist auch der Schmuck dieser Kirchen. Farbig glasierte Ziegel umhüllen das hochragende Dach; mitten auf dem Giebel sitzt anstatt des Vierungsturmes ein schmales Türmchen, der „Dachreiter"; das Portal überziehen Reliefdarstellungen aus der Heiligen Geschichte. Reihen von Standbildern zieren Haupt- und Seiteneingänge. An Dach und Strebebogen haften die phantastischen „Wasserspeier"; kleine Auswüchse, die „Nasen", „Krabben", „Knollen", scheinen am Dach, an den Turmhelmen und Fialen emporzukriechen; den Chor umschließt ein Wald von Türmchen und Bildwerken: in der französischen Revolution wurden am Münster Erwins in zwei Tagen 235 steinerne Figuren zerstört! Im Innern tragen mächtige Pfeiler, die mit den vorgelagerten „alten und „jungen Diensten" an einen ehrwürdigen Eichbaum mit seinen Schößlingen erinnern, die Gurten des Gewölbes, die kreuzförmig dem Schlußstein zutaufen und in der spätgotischen Zeit die Decke wie ein Netz überziehen. Durch Pfeilerstellungen sind die Wände, Kanzeln und Altäre durch Reliefs und Gemälde geschmückt. Dazu kommen die Holzschnitzereien, die Orgel und Chorgestühl bedecken, und die Werke der Eoldschmiedekunst, die im Domschatz alter Kirchen und zum Teil in Museen aufbewahrt werden: Kronleuchter und Weihrauchgefäße, □ Reliquienschreine und Sakramentshäuschen. □ 5. Mit frommem Eifer haben unsere Altvordern unentgeltlich an den herrlichen Gotteshäusern mitgearbeitet; „für der lieben Frauen Bau" verpfändeten die Bürger in Freiburg manchmal ihre Häuser uni) widmeten regelmäßig das beste Kleidungsstück aus dem Nachlaß eines Angehörigen. * *Aus Frankreich stammend, ist diese Bauart auf deutschem Boden der höchsten Vollendung zugeführt worden. Deutsche Meister haben die Kathedrale in Burgos und den Marmordom zu Mailand geschaffen, und die Italiener bezeichneten die fremde Bauweise, weil sie 8*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Anbruch der neuen Zeit. Ufer der „Erlöser-Insel" (San Salvador). Von diesem Augenblick an war er nach der Zusage der Königin Don Colon, Admiral und Vizekönig. 4. Die „Indianer" waren zutraulich wie Kinder. Als das Admiralsschiff an der Küste Kubas scheiterte, halfen sie die Schiffsgüter bergen; es fehlte kein Nagel. Nach einer Forschungsfahrt an den Küsten Kubas und Haitis, das er Espaüola, Klein-Spanien, hieß, kehrte der Admiral heim. Sevilla empfing ihn mit Glockengeläute und Kanonendonner, das Königspaar mit ausgesuchten Ehrenbeweisen. In Heller Entdeckerfreude schilderte er die Schönheit und Fülle der „Neuen Inseln", und golddurstige Abenteurer strömten herbei, um an der zweiten Reise teilzunehmen. Halmfrüchte und Haustiere, namentlich Hunde und Geflügel, wurden mitgenommen. * *Die rothäutigen Eingebornen der „neuen Inseln" wohnten in zeltartigen Hütten, die mit Stroh oder Palmblättern gedeckt waren; aus Mais, Maniok und Yamswurzeln bereiteten sie ihre Speise. Sie besaßen schon Wasserleitungen, kannten aber das Eisen noch nicht; mit Steinäxten und Messern aus Muscheln schnitzten sie Götzen und Hausrat. Gefäße machten sie aus Kürbissen, Stricke aus Agave-Fasern. Feuer erzeugten sie durch Drehung eines Stabes zwischen zusammengebundenen Hölzern; damit härteten sie die Spitzen ihrer Stäbe, ihrer einzigen Waffe, und höhlten Baumstämme zu Booten (Canoes) aus. Haustiere kannten sie noch nicht. Ihre Freude waren Waffentänze und der Fang von Enten und Papageien; die höher entwickelten Kariben trieben Menschenraub. Auf drei Reisen untersuchte Kolumbus Inseln und Küsten des Antillenmeeres. Er rechnete sie zu Indien oder zu Japan (Zipangu). Denn Altertum und Mittelalter hielten die Erdkugel für kleiner, als sie ist, Asien aber für so ausgedehnt, daß man seinen Ostrand etwa bei Kalifornien hätte erreichen müssen. So sah Eolumbus Cuba für Zipangu, die Kariben, einen Stamm von Menschenfressern, dessen Namen er falsch verstand, für Leute des Khans von China („Kaniben", woher Kannibalen kommt), und in einer Schar Flamingos, die ein Bogenschütze auf Cuba gesehen, „alle in weißen Gewändern bis zum Knie, ähnlich dem Ordenskleide des Schiffskaplans", wollte er Chinesen erkennen. Das Kap Magst war ihm das Alpha und Omega, Anfang und Ende der Welt, der Orinoko einer der vier Ströme des Para-
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