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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 70

1913 - [s.l.] : Hirt
70 It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. sich von vornherein zu der krftigen Natur Luthers hingezogen gefhlt und sich ihr untergeordnet hatte. Luther erkannte seinerseits den Wert Melanchthons neidlos an. Tressend verglich er sich selbst mit dem groben Waldarbeiter, der Kltze und Baumstmpfe ausroden mu, um das Land zuzurichten fr den Anbau, und den Freund mit einem Grtner, der die Pflnzlein fein suberlich begiet und mit Lust hegt und pflegt. Ohne diese Vereinigung von Kraft und Lindigkeit wrde die Kirchenverbesserung nicht zustande gekommen fetxzz<y' Fortgang Es galt nicht nur Nmruche abzuschaffen, sondern auch eine neue Reformation. Kirche aufzurichten; es mute die eingerifsene Unwissenheit der Geistlichen beseitigt werden. Da aber Luther den Lehren der Bibel gem auch den schlichten, einfachen Leuten, besonders den Hausvtern, eine kurze An-leitung der die christlichen Lehren geben wollte, schrieb er seinen Katechis-mus. Besonderen Wert legte er auf die Unterweisung der Jugend; er befrwortete allenthalben die Einrichtung von Schulen, und Melanchthon war auch hierbei sein treuester Gehilfe. Ihr Glaubensbekenntnis legten die Evangelischen auf dem Reichstage zu Augsburg (1530) ab. Luther selbst durfte hier, da er noch in des Reiches Acht und der Kirche Bann war, nicht erscheinen. Ungefhr in dieser Zeit hat er das Lied gedichtet: Ein' feste Burg ist unser Gott." Der Sohn Friedrichs des Weisen von Sachsen, Johann, verdiente sich durch sein treues, wpferes Festhalten am Evangelium den Ehrennamen der Bestndiges--^ Nach Luthers Vorbild hatte viele Mnche und Nonnen die Klster verlassen. Nun entschlo er sich auch zu heiraten, was den katholischen Geistlichen und natrlich auch den Mnchen verboten war. Familien- Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, nahm er zum Weibe. Aus vater. dem ehelofen Mnch wurde ein deutscher Hausvater. Und eine gute Pfarrersfrau war fein lieber Herr Kthe", wie er sie scherzend gern nannte. Leicht hatte sie es nicht, fr des Hauses Notdurft zu sorgen; denn der Doktor Martin schenkte Bittenden mehr, als er selbst entbehren konnte. Gastfreundlichkeit und Mildttigkeit sind schon die Kennzeichen dieses ersten evangelischen Pfarrhauses. Traulich war das Verhltnis zu seinen Kindern. An seinen ltesten Sohn Hans schrieb er, als dieser vier Jahre alt war, folgenden Brief: $Sisnan uni) F^ede in Christo, mein liebes Shnichen. Ich sehe gern, da Du wohl lernest und fleiig betest. Tu also, mein Shnichen, und fahre fort; wenn ich heimkomme, will ich Dir einen schnen Jahrmarkt mitbringen. Ich wei einen hbschen lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben goldene Ncklein au und lesen schne pfel unter den Bumen und Birnen, Kirschen und Pflaumen, singen, springen und

2. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 57

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
57 Dreiigjhrigen Krieg. Durch Belagerung und Feuersbrnste hatten viele Städte schwer gelitten; durch Einquartierungen, hohe Kriegs-steuern und Plnderungen war ihr Wohlstand zugrunde gerichtet; ansteckende Krankheiten, Hunger und Elend aller Art hatten die Brger zu Tausenden dahingerafft. Berlin, das am Ende des 16. Jahrhunderts 13 000 Einwohner zhlte, hatte nach dem Kriege nur noch 6000; die Einwohnerzahl Augsburgs war von 80 000 auf 16 000 herabgesunken. Der Krieg hatte den deutschen Warenhandel und das (Bewerbe vernichtet; die Hansa verfiel. Ruberei, hufige Mnz-Verschlechterungen *) und die fleiig betriebene Falschmnzerei strten den Binnenhandel. So kam fast der ganze Auenhandel, zum Teil aber auch der Binnenhandel an Holland, England und Frankreich. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahr-hundert. Man bevorzugte fremde, besonders franzsische und eng-lische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vater-lande verloren gingen (A-la-mode-Kleibung). Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augsburg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur, wie Leipzig und Frankfurt a. M. sowie die groen Seestdte, blieben aus der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen am Welthandel. Andere Städte, wie Berlin und Mnchen, erhielten als Frstenwohnsitze ober Residenzen grere Bedeutung. Die Bauern. Am traurigsten sah es auf dem Lande aus. An vielen Stellen, wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen gewesen waren, fand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wlfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie rudelweise in die Drfer eindrangen. Die verwilderten Sol-baten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern. Das allgemeine Elenb war unsglich; um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausenbe sanken in ein frhes Grab, anbere machten durch Selbstmorb ihrem elenben Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anberswo vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen. Die Vermehrung der Heere verminderte die lnblichen Arbeits- *) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden.

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 111

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
111 Gegensatz zu Frankreichs) und durch die Notwendigkeit, das durch Personalunion verbundene Hannover vor franzsischen Angriffen zu schtzen, in das preuische Lager getrieben wurde und Friedrich reichlich mit Geld untersttzte. 1756. Der gute Anfang. Friedrich eilte, seinen Feinden zu-vorzukommen, ehe sie ihre Rstungen beendet und sich vereinigt htten; ohne Kriegserklrung brach er in Sachsen ein. Ohne Schwertstreich bemchtigte er sich der Hauptstadt Dresden und schlo dann die schsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei Pirna ein. Ein sterreichisches Heer, welches zum Entsatz herbeieilte, wurde bei Lobosilz in einem heftigen Kampfe besiegt. 1757. Glnzender Jahresabschlu. (Prag, K o l i n, Gro-jgernborf, Hastenbeck, Robach und Leuthen.) Im Jahre 1757, dem schlachtenreichsten des ganzen Krieges, erschienen alle Feinde Friedrichs im Felde; er verzagte aber nicht, zog nach Bhmen und besiegte die sterreicher in der mrderischen Schlacht bei Prag, wurde dann aber bei kolin selbst geschlagen. Die Niederlage bei Kolin war gleichsam das Zeichen zum An-griff fr die brigen Feinde. Die Russen drangen plndern in das stliche Preußen vor und schlugen den preuischen General Lehwald bei Grojgern dor f. Die Schweden nahmen Pommern in Besitz, Friedrichs Verbndete, die Englnder und Hannoveraner, wurden von den Franzosen bei Hasten-deck, unweit Hameln, geschlagen. Die Lage des Knigs schien ver-zweiflnngsvoll. Aber jetzt sollte sich Friedrichs groes Feldherrn-talent zeigen. Er teilte sein Heer in mehrere Abteilungen und zog selber mit einer Armee den Franzosen und den damit verbndeten Reichstruppen entgegen. Bei Robach traf er mit ihnen zusammen und besiegte sie unter tapferer Mitwirkung der Seydlitzfchen Reiter-schar in kurzer Zeit. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien einge-fallen und hatten Breslau erobert. Sobald der König hrte, wie schlimm es dort stand, eilte er den Feinden entgegen. Die sterreicher hatten auch hier wieder eine feste Stellung eingenommen. Friedrich versammelte seine Generale, und durch eine zndende Anrede wute er eine groe Begeisterung zu wecken, die sich dem ganzen Heere mitteilte. Als er abends die Wachtfeuer besuchte, rief er seinen *) 17551763 Land- und Seekrieg zwischen Frankreich und England um ihren Kolonialbesitz; England gewann Kanada.

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 51

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
51 Ijerzoglichen Hause noch besonders gesichert mar, vereinigte aller-Jungs erst nach langen Verhandlungen mit Polen und wichtigen Zu-gestndnissen an den Adel Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Her-zog von Preußen. Er blieb aber, wie ftin Nachfolger Georg Wilhelm, Lehnsmann der Krone Polens. Erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Kurfürst Georg Wilhelm. (16191640.) Als Georg Wilhelm zur Regierung kam, wtete bereits seit einem Jahre der 30jhrige Krieg, der auch der die Marken unsgliches Elend brachte. Fr so schwierige Zeiten hatte der Kurfürst Georg Wilhelm weder den ntigen Scharfblick, noch die erforderliche Willenskraft. Das fhlte er auch selber: deshalb berlie er die Regierung fast ganz dem katho-lischen Grafen Adam von Schwarzenberg, der sich im J-lichschen Erbfolgestreit groe Verdienste um das Haus Brandenburg erworben hatte. Dieser suchte durch Untersttzung des Kaisers das Wohl des Landes zu frdern. Dem Grafen waren aber die Hnde gebunden, weil die Stnde ihm die Mittel zur Durchfhrung feiner Plne verweigerten. Vor allem fehlte ein starkes Heer, um das Land vor fremden Kriegsscharen zu schtzen. Als Gustav Adolf auf deutschem Boden landete, war Branden-brg daher gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszu-treten. Der Schwedenknig besetzte die Neumark, eroberte Frankfurt a. d. O. und nahm Landsberga, d. Warthe in Besitz. Dann rckte er vor Berlin und ntigte den Kurfrsten, ihm die Festung Spandau einzurumen und den Durchzug durch Kustrin zu gestatten; ferner mute der Kurfürst seine Truppen zu den Schweden stoen lassen und monatlich 90 000 Mark Krieas-fosten zahlen. a Nach dem Tode Gustav Adolfs schlo der Kurfürst mit dem Katfer den Prager Frieden (1635), in welchem er die Best-ttgung seiner Anwartschaft auf Pommern erhielt. Aber die Schwe-dm dielten dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs (1637) besetzt, fielen in die Mark ein und verwsteten sie in rgster Weise eor9 Wilhelm seine Residenz in Feindeshand sah, begab er sich tiach Preußen. Hier endete zu Knigsberg sein leidvolles Leben und ferne unglckliche Regierung. 4*

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 112

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
112 Soldaten zu: Gute Nacht, Kinder! Morgen haben mir den Feind geschlagen oder mir sind alle tot!" Sieg oder Tod!" antmorteten die Soldaten. Am andern Morgen magte der Preuenknig mit seiner Potsdamer Wachtparade", mie die sterreicher spottend das kleine Heer der Preußen nannten, einen khnen Angriff gegen den dreimal so starken Feind. Durch die ungemhnliche schiefe" Schlachtordnung und die Tapferkeit seiner Soldaten gemann Friedrich nach dreistndigem harten Ringen am 5. Dezember einen herrlichen Sieg bei Leuthen. Es mar die grte Schlacht des Krieges; Napo-leon I nannte sie das Meisterstck Friedrichs. 175s. Der Umschwung. (Crefeld, Zorndorf und Hoch-kirch.) Die Franzosen maren mittlerweile mieder bis in die Elbgegend vorgerckt; da stellte sich Ferdinand von Braun-s ch m e i g ihnen entgegen, trieb sie der den Rhein zurck und schlug sie bei Crefeld. Friedrich mandte sich gegen die Russen, melche unter frchterlicher Vermftung bis in die Neumark vorgedrungen maren. Bei Zorndorf (unmeit Kftrin) stie er auf den Feind, und hier kam es zu der blutigsten Schlacht des ganzen Krie-g e s. Auf beiden Seiten mrbe mit Erbitterung gekmpft. Die Russen zogen sich in der Dunkelheit der Nacht zurck, und die Preußen behaupteten das Schlachtselb. Hierauf eilte der König nach Sachsen, um seinem hartbebrng-ten Bruder Heinrich gegen die sterreicher und die Reichstruppen beizustehen. Als er aber bei Hochkirch ein Lager bezog, wrbe er berfallen und verlor fast alle Kanonen und eine groe Anzahl Truppen. 1759. Das Anglcksjahr. (Minben, Kunersdorf.) Das Jahr 1759 war fr Friedrich das unglcklichste des ganzen Krieges. Ein groer Teil seiner Kerntruppen war gefallen ober verwundet, und mit weniger gut ausgebildeten Soldaten mute er die Lcken im Heere ausfllen; dazu waren seine Geldmittel erschpft.*) Die Feinde machten von allen Seiten her gewaltige Anstrengungen. Von Westen drangen die Franzosen vor und zogen dann verheerend durch die westflischen Landesteile. An der Weser schlug Herzog Ferdinand von Braunschweig sie in der rhm-vollen Schlacht bei Zninden. *) Es mute minderwertiges Geld hergestellt werden: ans 4 Mill. wurden 11 Mill. Taler geprgt. Die Beamten erhielten ihr Gehalt in Papiergeld ausgezahlt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sachsen- und Franken-Kaiser. rechteckigen Hof. Der umzäunte Garten war voller Obstbäume; Wein baute man bis tief in den Norden. Im Walde mästete sich das Schwein; die Weide füllten Rinder, Ziegen, zahllose Pferde, den Hof das Hühnervolk und die Körbe der Bienen, deren Pflege man von den Slawen gelernt hatte. Auf Flüssen und Seen gedieh Schiffahrt und Fischfang. Nur der sonn- und festtägliche Kirchgang und etwa ein Gerichtstag gab Gelegenheit zu einer Geselligkeit, wobei der Becher eine große Rolle spielte. Gewerbe und Handel fehlten fast ganz: die nötigen Geräte fertigten die Männer, Schuhe und Kleider aus Linnen oder Wolle die Frauen und Mägde im Haus; auch königliche Frauen trieben mit Eifer weibliche Handarbeiten. Dann und wann brachte ein Krämer oder Spielmann Nachricht von den Ereignissen der Welt. Die Waffen ergriff der Bauer nur gegen heimische Friedensbrecher. * 6. * In diesen Friedenszeiten nahm die Bevölkerung rasch zu. Die Rodung, die für alle Raum und Nahrung zu beschaffen suchte, drang immer tiefer in den Wald ein; davon erzählen viele Ortsnamen mit den End- oder Stammsilben forst, holz, horst, loh; ferner rod, rad, raut in Thüringen und Franken, riet (rteb) in Bayern, rüti in der Schweiz; auf Rodung mit der Art deuten Namen auf schlag, hau, schnitt, auf Feuerrodung: brand, schwand. Anlagen auf Bergen und an Abhängen endigen auf berg, bürgel, bühl; min, scheid, Halden, roangen; solche am Wasser auf bach, beck, ach, born, bronn (brunn), furt; an Sümpfen: bruch, moor, moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Gründers oder Eigentümers, häufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung an- □ gelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, kirch, Münster. □ Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlossen die Könige und die Großen umfangreiche „Forste" mit Gittern ein. In der unermeßlichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Reh, Eber und Bär; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrämen. Die Wölfe waren immer noch nicht ausgerottet. * 7. * Unter den Großen standen jetzt die geistlichen dem König näher: sie waren seine Beamten und die verläßlichsten Stützen seiner Regierung; ihre Landgebiete, die aus frommen Stiftungen erwachsen waren, nahmen ungefähr die Hälfte Deutschlands ein. Aus den älteren Kirchenfürsten entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare,

7. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
22 Die Völkerwanderung. auf den Schild, und er führte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag. Hier schaltete für Arkadius' Bruder Honörius der Vandale Still cho. Er suchte eine Verständigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien über Verrat; der Kaiser gab den treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet. 3. Nach Stilichos Beseitigung verlangte Alarich die Stelle des Reichsfeldherrn oder weitere Ländereien für sein Volk. Der Kaiser lehnte beides ab. Nun zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schloß es ein. Hunger und Pest wüteten in der Millionenstadt. Eine Gesandtschaft, die den Röntg durch die große Zahl der Römer schrecken wollte, lachte er aus: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." So erfolgte die Übergabe. 5000 Pfund Sold und 30000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lösegeld. 40000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit. * * Dann setzte Alarich einen Gegenkaiser ein. Als ein Statthalter in Afrika die Kornzufuhr sperrte und weder Kaiser noch Gegenkaiser die alte Hauptstadt vor Hungersnot zu schützen vermochten, eroberte Alarich Rom zum zweitenmal und überließ es, auch jetzt noch maßhaltend, einer dreitägigen Plünderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kostbarkeiten, die sich darin □ bargett. □ Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika, wo der König selbst das nötige Korn für Rom beschaffen wollte. Unterwegs ereilte ihn zu Cosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rüstung und mit vielen Schätzen. Niemand weiß sein Grab, das die Sage freundlich umsponnen hat. 4. Jetzt führte Alarichs Schwager Ataulf die Westgoten über die Alpen in das entvölkerte Südgallien und gründete das erste unabhängige Germanenreich. Tolosa (Toulouse) wurde die Hauptstadt. 4. Attila und die Schlacht auf dem Katalaunischen Feld. 1. Unterdessen drangen die Hunnen von ihren Weideplätzen an der mittlern Donau immer kecker nach Westen vor; die Römer zahlten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 101

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Bauern. Vi 24—3s. 101 zum guten Teil ausfüllte. Als Nahrung diente Suppe und Gemüse mit Bier, mitunter auch Fleisch und Fisch. Neben dem selbständigen Bauernstand gediehen auch die freien Zinsbauern (Pächter): sie bewirtschafteten Grundstücke adligen und klösterlichen Besitzes, den die Eigentümer nicht selbst bebauten. Dafür entrichteten sie an den auf dem Ober- ober Salhof sitzenden Meier ihre Abgaben: Wein und Korn, Geflügel und Eier, ferner Leinwand; der Zinshahn mußte so stark sein, daß er auf einen Stuhl von Meterhöhe springen konnte. Diesem behaglichen Zustand machte das Zwischenreich ein Ende. Neben den Steuern, die der Bauer an den Landes- und Gutsherrn sowie an die Kirche zu entrichten hatte, drückte ihn Krieg und Fehde, in denen sein Haus verbrannt und seine Felder und Weinberge verwüstet wurden. 2. Dazu kam die Plage durch die Ritter. Kreuzzüge und Romfahrten hatten aufgehört. Der Grundbesitz des Ritters war zu klein, um ihn anständig zu ernähren: in einer kleinen Burg wohnten oft ein Dutzend und mehr verwandte Hausstände. Da traten denn manche als Beamte in den Dienst eines Fürsten, andere vermieteten ihre Kraft an Städte, deren Aufgebote sie führten, an Kaufleute, deren Warenzüge sie mit ihren reisigen Knechten geleiteten; oder sie wurden Schnapphähne, Raubritter, die den Bauer ausplünderten, den Kaufleuten im Busch auflauerten, sie überfielen („niederwarfen") und ihrer Güter, auch wohl eines Lösegeldes beraubten. Deutschland kam in den Ruf eines Räuberlandes; man sagte: Reiten und Rauben ist keine Schande; das tun die Besten im Lande. 3. Die Städte erwarben Geschütz und brachen die Burgen; mit den Fürsten vereinbarten sie Landfriedensverträge, gegen die sich die Ritter vergebens wehrten: als sich die ritterliche Schlegler-Brüder-schaft in Heinsheim einschloß, schoß des „Rauschebarts" Enkel Eberhard der Milde das Städtchen in Brand und nahm die drei „Könige zu Heimsen" gefangen. Gnade gab es nicht für den Raubritter: Galgen und Rad standen immer bereit, nicht allein in Nürnberg. Ebenso ingrimmige Rache wie die Städte übten die Bauern: Hängen oder Röpsen, das ist keine Sunde; wäre das nicht, wir behielten nichts im Munde, sagten sie.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 17

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Ende des Schreckens. Der Feldzug von 1792. I 5 66i. 17 wurde der Blutmensch am 9. Thermidor der Guillotine bergeben samt 1794 seinen Werkzeugen. So erfllte sich das Wort, das ein Girondift dem Revolutionstribunal zugerufen hatte: Ich sterbe in einem Augenblick, wo das Volk die Vernunft verloren hat; ihr werdet sterben an dem Tage, wo es sie wiederfindet." Die Thermidorianer", die nunmehr ans Nuder kamen, hatten Mhe, das Land vor Hungersnot zu schtzen; niemand wollte die Felder bestellen, und infolge der Hinrichtung oder Auswanderung des reichen Adels und der unternehmenden Geschftsleute stockte Handel und Wandel. Nur allmhlich kehrte Ruhe und Ordnung zurck. Vornehme junge Leute, die Jeunesse doree, prgelten die Jakobiner und ihre Brgerinnen". Die rgsten Blutmenschen wurden nach Cayenne gebracht (deportiert) oder enthauptet, darunter der Schuster Simon, der Peiniger des armen Knigsknaben Ludwig Xvii., der kurz nach seinem Erzieher" starb. 6. Die Erste Koalition (17931797). 1. Die zahlreichen Emigranten sammelten in Grenzstdten wie Koblenz, Turin und Brssel Geld und Truppen gegen die Revolution und suchten die Regierungen zum Kriege gegen Frankreich zu reizen. Durch die Aufhebung ihrer Hoheits- und Seelsorgerechte im Elsa, die von der Nationalversammlung verfgt worden war, fhlten sich eine Anzahl weltlicher und geistlicher Fürsten des Reiches verletzt, obgleich ihnen Frank-reich eine Eeldentschdigung fr ihren Verlust anbot. Sie erwiesen den vornehmen Fremden gastliche Aufnahme und duldeten zum Teil auch die Anwerbung von Truppen. Endlich ntigte die Gesetzgebende Versamm-lung und das girondistische Ministerium den unglcklichen König, den Krieg an sterreich zu erklären. 1792 Alsbald verband sich König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der ritterliche Neffe Friedrichs des Groen, mit dem Kaiser Franz Ii., um in Frankreich Thron und Altar zu schtzen. Herzog Ferdinand von Braunschweig, dessen Oheim die Franzosen so oft geschlagen hatte, befehligte das verbndete Heer, dem sich der König persnlich an-schlo. Zur Zeit der Septembermorde schien der Weg offen fr den militrischen Spaziergang nach Paris". Da warf sich General Dumouriez in Frankreichs Thermopylen": die Argonnenpsse. Ferdinand ver-sumte den rechten Zeitpunkt fr einen entschlossenen Angriff; er begngte sich mit der Beschieung der Stellung der Franzosen. Augenzeuge dieser Kanonade von Valmy" war auch Goethe: er hatte seinen Herzog, der das Halberstdter Krassier-Regiment befehligte, ins Feld begleitet. Den ihm befreundeten Offizieren sagte er, um sie nach dem Mierfolg Keller, Geschichte. Teil Iv. 2

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 71

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Heilige Allianz. Das Wartburgfest. Iii 243s. 71 kein deutscher Staat mehr. In Preußen wollte der Geheimrat Schmalz, ein Schwager Scharnhorsts, den magebenden Dreisen einreden, das Volk habe die ungeheuern Opfer an Gut und Blut lediglich aus Gehorsam gegen den König gebracht; jetzt aber bestnden geheime Verbindungen und Verschwrungen, die Unruhen und Blutvergieen anstiften wollten. Zwar schufen weitblickende Fürsten in ihren Staaten landstndische Verfassungen: Karl August von Weimar vereinbarte mit seinen Stnden eine Volksvertretung, der er das Recht der Steuerbewilli-gung und der Beschwerdefhrung zugestand, wie er den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung (die Prefreiheit) gewhrte. Seinem Vorgang folgten Bayern und Baden, dann Hessen-D arm-stadt, während der junge König von Wrttemberg, Wilhelm I., gemeinsam mit seinen Stnden eine Verfassung schuf, an der vor allen Ludwig Uhland arbeitete (Prolog zum Herzog Ernst). Aber das deutsche Volk, unter allen Vlkern Europas das zahlreichste und gebildetste, erhielt keinen Staat; eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes erwartete man vergebens: der allmchtige Fürst Metternich wollte keinen verruchteren Gedanken kennen als den einer Einigung der deutschen Völker. Er beschwor, auch in Preußen, eine grausame Verfolgung herauf der die jungen Leute, die der Turnvater Jahn mit derbkrftigen teut-schen" Worten zu rstiger Tat erziehen wollte, und der die Studenten, die zum guten Teil in Frankreich mitgefochten hatten und die nun mit-zuarbeiten verlangten an einem einigen Reich und an der Wohlfahrt eines freien deutschen Volkes. Als ehrliche und wehrliche Burschen" trugen sie Schnrrock und Tellermtze, wohl gar auch einen Vollbart und um die Brust schwarz-rot-goldene Bnder und sangen Vaterlandslieder: lauter Dinge, die Metternichs Argwohn erregten. 3. Diese Studenten grndeten in Jena die Allgemeine deutsche Burschenschaft", in der sie sich zu deutschen Mnnern, zu Pflegern und Frderern der Freiheit und der Selbstndigkeit des Vaterlandes heranzubilden gewillt waren. Bei der Gedenkfeier der deutschen Reformation und der Leipziger Vlkerschlacht veranstalteten sie mit ihren Kommili-tonen" von Leipzig, Halle und Gieen ein Fest auf der Wartburg: sie zndeten ein Freudenfeuer an, zu dem ihnen Groherzog Karl August (der Altbursch", wie ihn Metternich in seinem rger nannte) das Holz geschenkt hatte, und warfen neben Schriften von Schmalz u. a. eine preu-ische Ulanen-Schnrbrust, einen kurhessischen Normalzopf und einen fter-reichischen Korporalstock als Sinnbilder der berwundenen Zeiten und Zu-stnde in die Flammen. Die Erregung, die in den herrschenden Kreisen darber entstand, wurde noch gesteigert, als der junge Student Sand, ein Jenaer Burschen-
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