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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 21

1912 - Berlin : Oldenbourg
Belgien. 21 ' i Watten raj/Sy/ Terschewng^^ Liij Grünlandmoore Vtidand /*? _ derjharsc^en, ■: (re&st(T>itudium) Texel /J „ t7"*^ Hochmoore der (xeest V7777x /Jüqeuand d.jrdennen Uu Jlrdennen, ' Loüir.sfiifenlarid ■■ Kohlenbergbau/ Das Königreich Belgien. (30000 qkm, 7% Mill. Einw., 255 auf 1 qkm.) Lage. Belgien liegt zwischen Frankreich, Holland und dem Deutschen Reiche und hat an der Natur dieser Länder Anteil. Das Belgische Tiefland im Norden und Westen bildet den westlichsten Ausläufer des Germanischen Tieflandes, und von Süden her dringen die Ardennen herein, deren Berge und Täler ganz die Natur des Rheinischen Schiefergebirges haben. Belgiens Flüsse hingegen, die Maas mit der Sambre und die Scheide, entquellen französischem Boden. Seiner Lage nach bildet also Belgien ein Übergangsland zwischen germanischem und romanischem Gebiet. Bevölkerung. Diese besteht aus den germanischen Flamen (Rheinfranken) und den französisch sprechenden Wallonen. Belgien ist mithin gemischtsprachig, doch herrscht das Französische vor, wiewohl die Flamen an Zahl überwiegen. In neuester Zeit beginnen sie aber der Ver- welschnng erfolgreichen Wider- stand zu leisten durch Pflege der flamischen Schulen und der flamischen Literatur. Erwerbsquellen. Flan- dern, das Gebiet westlich der Schelde, gilt durch den Reich- tum und die Menge seiner Erzeugnisse (Hopfen, Gerste, Flachs, Zuckerrübe) als land- wirtschaftliches Muster- land. Wie in der Lombardi- schen Tiefebene, säumen hier Obstbäume die Äcker und Wiesen ein, so daß das Land doppelte Ernte liefert. Der Ebene ent- stammen ferner die geschätzten Brabanter Pferde und präch- tige Rinder, besonders aus den Marschen Flanderns, fer- ner treffliche Molkereiprodukte (Limburger Käse). Zufolge der Fruchtbarkeit des Marschbodens steht die belgische Landwirtschast in hoher Blüte. Noch wichtigere Erwerbsquellen Belgiens bilden aber Industrie, Handel und Verkehr. Schon im Mittelalter war die Bevölkerung Belgiens äußerst rührig und betriebsam. Gent erzeugte weithin berühmte Tuche, und Brügge unterhielt Die Bodennatur Belgiens und Hollands.

2. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 47

1912 - Berlin : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 47 Die Lage an der Donaustraße, der wichtigsten westöstlichen Verkehrs- linie in der Mitte des Erdteils, hat somit für Österreich-Ungarn eine doppelte Bedeutung: 1. die Monarchie ist das Durchgangs- und Übergangsland von Mittel- europa nach Südeuropa und dem Orient; 2. sie bildet eben deswegen einen geschichtlich hochbedeutsamen Bestand- teil des europäischen Staatensystems. Die Vorzüge der geographischen Lage des „Donaustaates" erfahren in- des durch andere Umstände eine Beeinträchtigung. 1. Von Italien wird Österreich-Ungarn durch den hohen Wall der Alpen, von Rußland durch den geschlossenen Bau der Karpaten getrennt. Vom Adria- tischen Meere scheidet es der breite unwirtliche Rücken des Karst, und der Weg zum Schwarzen Meer führt durch fremde, wirtschaftlich teilweise noch wenig ent- wickelte Länder. Selbst gegen Deutschland, mit dem der Kaiferftaat die längste Grenze und zwei seiner wichtigsten Stromsysteme, Donau und Elbe, gemein hat, erhebt sich eine lange Folge von Gebirgen: die Sudeten, das Erzgebirge und der Böhmerwald. Nur die breite Zone zwischen diesem Gebirge und den Alpen Völkerkarte von Österreich-Ungarn.

3. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 56

1912 - Berlin : Oldenbourg
56 Europa. Österreich-Ungarn als Land größter Vielgestaltigkeit. Österreich-Ungarn erscheint im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten des Erdteils als ein Gebiet größter Vielgestaltigkeit. Höchst unregelmäßig verlaufen die Grenzen des Landes und verleihen dadurch dem Ganzen eine sehr eigentümliche Umriß g est alt. Große Verschiedenheit herrscht hinsichtlich der Bodenformen. Die Monarchie hat Anteil an zwei Hochgebirgen: den Alpen und den Karpaten. Die Stufenländer Böhmen und Mähren werden von Mittelgebirgen (Böhmerwald, Erzgebirge und den Sudeten) umschlossen; die Form des Tieflandes ist vertreten in den beiden ungarischen Ebenen, die Plateauform im Karst- lande. Auch die Bewässerung entbehrt der Einheitlichkeit. Sieben Stromgebiete teilen sich in die Monarchie (das der Etsch, des Rheins, der Donau, der Elbe, der Oder, der Weichsel und des Dnjepr), und nach vier Meeren (dem Schwarzen Meer, dem Adriatischen Meer, der Nordsee und der Ostsee) sendet sie ihre Gewässer. Ganz besonders mannigfaltig ist das Klima. Es hat fast italienischen Charakter an der adriatischen Küfte und in Südtirol, polare Kälte herrscht auf den Alpenhöhen, und in den ungarischen Pußten wechselt grimmiger Winterfrost mit subtropischer Sommerhitze. Auch die Bevölkerung der Monarchie weist die größten Unterschiede auf. Der Nationalität nach umfaßt sie vier Hauptstämme: Deutsche, Slaven, Magyaren und Romanen (Italiener und Rumänen). In religiöser Beziehung überwiegt zwar bei weitem das katholische Bekenntnis, doch finden sich auch griechisch-orthodoxe Christen, Evangelische, Juden und Mohammedaner. Vielseitig sind ferner die Erwerb Zarten. Die größte Rolle fpielen hierunter Ackerbau und Viehzucht, aber auch Bergbau, Industrie und Handel nähren viele Tauseude der Bevölkerung. Mit den Erwerbsarten im Zusammenhange stehen die verschiedenen Grade der Bevölkerungsdichte in den einzelnen Gebieten. Gering ist diese in den Alpenländern, mäßig in den Tiefebenen, am stärksten in den Industrie- gebieten von Böhmen, Mähren, Schlesien sowie in Nieder-Österreich. Sogar das Staatswesen der Monarchie läßt die Einheitlichkeit vermissen. Man unterscheidet ein Kaisertum Österreich, ein Königreich Ungarn und die besetzten Gebiete (Bosnien und Herzegowina). Osterreich und Ungarn werden überdies selbständig verwaltet und haben eigene Ministerien und eigene Parlamente. Die Schwei) (Schweizerische Eidgenossenschaft). 40000 qkm, 3,7 Mill. Einw., auf 1 qkm 90. Nachteile und Vorzüge ihrer geographischen Lage. Die Schweiz liegt fernab von den Meeren Europas, und kein schiffbarer Fluß verknüpft sie mit dem Ozean; sie ist ein reiner Binnenstaat. Überdies wird sie nach drei Seiten von meist schwer überschreitbaren Gebirgen umschlossen: im S. und O. von den Alpen, im W. vom Schweizer Jura. Nur die Grenze gegen Deutschland ist offen. Der Binnencharakter des Landes wird durch die ausgedehnten Gebirgsgrenzen noch wesentlich ver- schärft. Diese Schattenseiten der Binnenlage werden indes ausgewogen durch die Gunst seiner politischen Grenz läge. Vier Großmächte: Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich sind seine Nachbarn, und unter diesen zählen die beiden erstgenannten Staaten zu den erzeugnisreichsten und verbrauchsfähigsten Ländern Europas. Dazu kommt der Vorteil der Lage an den wichtigsten Paß-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Mohammed. Iii 2i—4. 39 Vierzig Jahre war er alt, da soll ihm der Erzengel Gabriel ein geheimnisvolles Buch überbracht haben. Nun predigte er den Glauben an einen Gott, der dem Volke durch Reichtum und Wucher verloren gegangen sei. 3. Die Grundlage dieses Glaubens, der Islam heißt, d. i. Hingebung an die Offenbarung, bildet der Satz: „Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist sein Gesandter (Prophet)." Was ihm auf seinen Geschäftsreisen am Juden- und Christentum gut und wertvoll schien, trachtete Mohammed zu einer neuen Religion auszubauen, durch die sein zerrissenes Volk zu einem starken Staatswesen vereinigt werden sollte. Auch in Moses und Jesus sah er Propheten Gottes; aber er blieb der Prophet, der sich hoch über seine Mitmenschen erhob. Auch ihm schlossen sich zunächst die Bedrückten an; die Reichen verfolgten ihn. In Medina fand er mit seinem Anhang Schutz. Seine mit Sagen ausgeschmückte Flucht (Hedschra) ist der Ausgangspunkt der mohammedanischen Zeitrechnung. Bald war er der Herr Medinas. Durch die Aussicht auf Gottes Lohn: Beute und ewige Seligkeit, spornte er jeden Gläubigen (Moslhn) zum Kampfe. Fast ohne Schwertstreich fiel ihm Mekka zu, und als er nach zehn Jahren starb, war fast ganz Arabien unterworfen und bekehrt. 4. Erobern und Herrschen allein war jedoch nicht sein Ziel. Er wollte sein Volk einigen, seine Sitten mildern. Er lehrte es, sich zu entsühnen durch Schenkungen an die Armen, und wehrte den Fehden; er erhob es zur Achtung vor fremdem Eigentum und zum Glauben an die Unsterblichkeit: Fasten und Beten, so lehrte er, leiten zum Paradies, Almosen öffnen seine Pforten. Außerdem schrieb er regelmäßige Waschungen vor und verbot den Wein. Die heiligste Pflicht, der jeder Muselmann mindestens einmal im Leben zu genügen sucht, ist eine Wallfahrt nach Mekka; sieben Karawanenstraßen führen dorthin. * * Indem Mohammed den Glauben an einen Gott verkündete, hat er die Völker des Morgenlandes zu reineren sittlichen Anschauungen erhoben; seine Eroberungen, die seine Nachfolger fortsetzten, und nicht minder die Wallfahrten, haben den Handel in den Ländern des Mittelmeers neu belebt. So hat er den mohammedanischen Völkern durch

5. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der Islam in Spanien. Iii 2d—34. 41 Um so erfolgreicher war der Raubzug, den Tarik um dieselbe Zeit von Nordafrika aus nach Spanien unternahm. Vor den übermächtigen Franken waren die Westgoten nach Spanien ausgewichen. Allmählich unterwarfen sie die andern Germanenstämme, die sich dort angesiedelt hatten. Das Volk wurde völlig romanisiert, der Arianismus überwunden; neben dem König schlug der Primas der katholischen Kirche Spaniens, der Erzbischof von Toledo, seinen Sitz auf. Aber Aufstände und Bürgerkriege machten den Thron immer unsicherer; von 35 Königen fielen 17 durch □ Meuchelmord. lh 3. Bei dem Felsen, der noch heute Berg des Tarik (Dschebel-al-Tarik, Gibraltar) heißt, betraten die Muselmänner den europäischen Boden. In der mehrtägigen Schlacht bei Leres erlagen die Goten. König Roderich verschwand nach heldenmütigen Taten; seine Krone und sein Rotz Orelia, seine Kleider und Stiefel fand man am Ufer des Guadalete, der bei Cadiz mündet. Von seinem Schlosse zu Toledo wehte die grüne Fahne des Propheten. Die Goten unterwarfen sich; sie mutzten dem Kalifen eine Kopfsteuer entrichten, durften aber ihren Glauben behalten. Eine kleine Schar wahrte in den Bergen Asturiens ihre Freiheit und vererbte sie den gleichgesinnten Nachkommen. 3. Auch im südwestlichen Gallien fatzten die „Mauren" Futz. Der Emir (Statthalter) Abdurrahman wollte sogar nach Italien dringen, um Mohammeds Namen vor dem Vatikan ausrufen zu lassen. Die Franken schienen verloren wie die Westgoten. Schon rückte der Emir gegen ihr Heiligtum, die Kirche des heiligen Martin zu Tours. Da eilte Karl, den man späterhin Martell, d. h. den Hammer, nannte, mit christlichen Scharen herbei; in der siebentägigen Völkerschlacht zwischen Tours und Poitiers erlag die arabische Reiterei der eisernen Faust der Franken. Abdurrahman fiel; das Christentum war gerettet. 4. Unter den Kalifen von Cördova wurde Spanien ein selbständiges Reich. * *Auch hier entwickelte sich Landbau, Gewerbe, Handel zu hoher Blüte; besonders in der Bearbeitung des Leders waren die Moslemin Meister, wie in Marokko (Safi), so in Cordova (Maroquin, Safian; Korduan). Auch die arabischen Ärzte waren weithin gesucht. Die heutigen Sprachen haben noch manches arabische Wort: Admiral, □ Alkoven, Algebra, Almanach, Basar. □

6. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Teilung des Reiches. Ludwig der Deutsche. Iii 61—4. 53 Endlich verstand sich Lothar zu einer Teilung des Reiches, die zu Verdun an der Maas vereinbart wurde. Lothar erhielt das ehemalige Langobardenreich mit der Kaiserkrone, die fortan der Papst verlieh, und vom Frankenreich einen Landstreifen, der sich von den Alpen und der Rhonemündung zwischen den Sevennen, der Saone, der mittleren Maas und der untern Schelde im Westen und dem Rhein im Osten nordwärts bis über die Moselmündung hinaus und dann an die Weser erstreckte; was davon westlich lag, erhielt Rail „der Kahle"; dieses westfränkische Reich war ganz romanisch. Das bäuerliche Ost-land nebst der weinreichen Gegend um Speier, Worms und Mainz verblieb Ludwig dem Deutschen. Erst von da an kann von einem französischen und einem deutschen Volke gesprochen werden. Ludwig ist es zu danken, daß unser linksrheinisches Land nicht romanisiert worden ist. * * Das ,,Ostfränkische Reich" stand in Wohlhabenheit und Ge- sittung weit zurück hinter den linksrheinischen Gebieten, hatte nur wenige Städte am Rhein und an der Donau und enthielt keinen ganzen Strom; aber es war ein germanisches Land, bewohnt von waffentüchtigen freien Bauern, und sein König war im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern mild und gerecht, ein Mann voll Majestät, I mit leuchtenden Augen, das Ebenbild seines Großvaters Karl.d 4. Lothars Söhne, zuletzt Lothar Ii., starben ohne Erben. Da eignete sich Karl, seinen augenblicklichen Vorteil benutzend, sein ganzes Land an. Aber Ludwig eilte herbei und zwang in persönlicher Begegnung den Bruder zu ehrlicher Teilung; denn Karl war immer treulos und nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen „feiger denn ein Hase". Im Vertrage zu Meerssen (bei Mastricht) wurde Lothars Reich, von dem ein Teil nach ihm Lothringen heißt, unter die Oheime so geteilt, daß Ludwig die Landschaften deutscher Zunge, Karl die französischen erhielt. Köln und Metz, Trier und Aachen, Straßburg und Basel fielen an Deutschland, Bisanz (Befangen), 2)erdun und Tull (Toul) an Frankreich: in der Hauptsache die Völker-scheide, die ein Jahrtausend später wieder hergestellt worden ist; nur daß der Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung den Deutschen gehörte. Auch nach Osten schirmte Ludwig die Grenzen; dort forderte er auch die Bekehrung der Heiden. Er starb in seiner Lieblingsstadt Frankfurt a. M. am 28. August 876 und wurde im Kloster Lorch beigesetzt.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
56 Sachsen- und Franken-Kaiser. seine Obergewalt anzuerkennen: er überliefe ihnen die oberste Richtergewalt, dem Herzog von Bayern auch das Königsrecht, die Bischöfe zu ernennen, und begnügte sich, sie mit ihrer Würde zu belehnen: als „Fahnenlehen" empfingen sie von ihm ihr Amt mit der Fahnenlanze und leisteten in seine Hand den Treueid. Lothringen gewann er vom Westfrankenreich zurück. Zugleich hielt er über vornehme Friedensbrecher strenges Gericht und stellte die Ordnung wieder her. So wurde er der Begründer des Deutschen Reiches. * *Die süddeutschen Herzogtümer waren nicht so ausgedehnt wie Sachsen, aber erheblich größer als die heutigen Länder, die ihren Namen tragen: Schwaben umfaßte den Süden des Elsasses, Badens, Württembergs, Bayerns bis an den Lech, ferner die Ostschweiz und Tirol; Bayern reichte mit seinen Marken weit an der Donau hinunter und tief in die Alpen hinein; die Landschaften am Main und die heutige Rheinpfalz bildeten mit dem nördlichen Elsaß das Herzogtum Franken. Dennoch vermochten die Herzöge sich der Ungarn nicht zu erwehren, die damals Augsburg und St. Gallen heimsuchten und am Hohentwiel durch alemannische Große und die Mönche der Klöster Ti Reichenau und St. Gallen eine blutige Schlappe erlitten. □ Als die „Hunnen" ins Sachsenland eindrangen, fiel einer ihrer Großen bei der Pfalz Werla in Heinrichs Hände. Da benützte der König seinen Gefangenen als Unterhändler, um gegen jährliche Geschenke für Sachsen Waffenruhe zu erkaufen; er brauchte Zeit, um eine wirksame Abwehr vorzubereiten. 3. Wie Alfred der Große schuf er zunächst auf seinen Erbgütern ummauerte Wohnplätze, „Burgen", in denen sich die Landleute mit Haustieren und Hausrat „bergen" konnten. Jährlich mußten sie ein Dritteil ihrer Ernte in die Burg liefern; viele siedelten sich darin als „Bürger" an; die Gilden, Vereine zu gegenseitiger Unterstützung, mußten hier ihre Feste feiern. Auf diese Weise mögen in Sachsen mehrere Städte (Quedlinburg, Merseburg) entstanden oder im Schutz neu errichteter Steinmauern aufgeblüht sein. Bisher waren die Edeln und die Freien, wenn sie auf ihren schweren Rossen einzeln daherritten, von den Feinden leicht umzingelt und niedergemacht worden; Heinrich übte sie ein zu planvoller Bewegung in geschlossener Linie. * * Gleichsam zur Übung zog er während des ungarischen Waffen- stillstandes über die Elbe und das Eis der Havelsümpfe gegen die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
16 Die Völkerwanderung. 4. Der Suebenfürst Marbod hatte einen Teil seines Volkes, der sich Markomannen (Grenzmänner) nannte, nach Böhmen geführt und ein eigenes Königreich gegründet, das an Elbe und Oder weit hinunterreichte. Einige Völker an beiden Flüssen, die er unterworfen hatte, fielen zu Arminius ab. Daraus entstand ein Krieg zwischen den beiden Heerkönigen. Armin überwand Marbod, der ebenfalls in Rom die Kriegskunst gelernt hatte. Nun wollte der sieggekrönte Feldherr zunächst die Cherusker einigen und dann vielleicht König werden wie Marbod. Das ertrug der germanische Freiheitstrieb nicht. So erlag Arminius einer Verschwörung verwandter Fürsten. * * Marbod hatte Armins Erhebung gegen Rom untätig zuge- sehen ; nach seiner Niederlage asz er das römische Gnadenbrot in Ravenna, derselben Stadt, in der die unglückliche Thusnelda ihr Leben vertrauerte und ihr Sohn Thumelicus als Fechter geendigt □ haben soll.lu Das Volk aber feierte seinen großen Befreier noch jahrhundertelang in seinen Gesängen. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Die neuen Völker. 1. Seit den Tagen der Flavischen Kaiser deckte die römischen ©renzprovinzen ein sechzig Meilen langer Wall, der von der Mündung der Sieg östlich bis zum Main reichte. * *Im Taunus hatten schon die Kelten mächtige alte Steinwälle errichtet, und die germanischen Kalten benutzten sie dann als Zufluchtsort und zur Aufbewahrung ihrer Beute. Diese Bergfestungen sollte nun die römische Umwallung zunächst einschließen und unschädlich machen. Spätere Kaiser, namentlich Trojan und Hadrian, haben den Erenzwall von Miltenberg am Main südwärts bis zum Hohenstaufen und von da östlich bis zur Mündung der Altmühl in die Donau ausgedehnt und verstärkt. Die deutsche Wissenschaft hat die ganze Anlage erforscht, Kaiser Wilhelm Ii. die wichtige Lagerfestung Saalburg bei Homburg mit allen Einzelheiten des Baues und der Aus- □ rüstung wieder aufbauen lassen. lu Dieser „Pfahlgraben" (Limes) machte die südwestliche Ecke

9. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. Wohlstand und Weltkenntnis den Weg zu einer künstlerischen und wissenschaftlichen Bildung gewiesen, die dem christlichen Abendlande □ damals noch fremd toar.d 5. Die Lehren des Propheten sind im Koran gesammelt. Seine oft dunklen Sprüche zieren, auf arabisch eingeflochten in wunderlich verschlungene Ornamente (Arabesken), die Wände der Moscheen (Ee-bethäuser); die Abbildung des Menschenleibes ist untersagt. Zum Gebet wird von dem hohen Minaret (Turm) herab die Gemeinde zusammengerufen; Glocken sind unbekannt. Beim Gottesdienst am Freitag erscheinen alle Moslemin (Muselmänner). Als heiliges Zeichen führen sie den Halbmond, wie die Christen das Kreuz. 3. Leres und Tours. 1. Die geistlichen und weltlichen Leiter der mohammedanischen Welt waren die Nachfolger des Propheten, die Kalifen. Sie eroberten binnen weniger Jahrzehnte Asien bis nach Indien, Ägypten und den Nordrand Afrikas. Von dort führte sie Tarik nach Europa hinüber. Damaskus, die Hauptstadt des unterworfenen Syrien, wurde der Sitz der Kalifen. *Ihre weise und gerechte Verwaltung rief überall aus langer Armut und Verödung Leben und Wohlfahrt hervor. An den Römerstratzen erhoben sich Städte voller Werkstätten, Webereien, Papierfabriken, zum Teil in der Nähe der verfallenen alten Hauptstädte: Kairo neben Memphis, Kaiman neben Karthago, am Euphrat Basra (Balsora). Mit dem Aufschwung der Häfen und Märkte erblühten die schönen Kinder des Reichtums: Kunst und Wissenschaft. Die Krieger aber blieben anspruchslos, „ein Volk, das den Tod mehr liebt als das Leben, das kein Begehr nach irdischen Gütern hat; sie sitzen im Staub und essen auf ihren Knien; ihr Fürst ißt wie jeder andere; sie waschen ihre Glieder mit Wasser und demütigen sich im Gebet," so urteilten die verweichlichten Morgenländer. Die Flotte der Muselmänner beherrschte das Mittelmeer. 2. Ihre Angriffe auf Konstantinopel wurden zwar vereitelt, hauptsächlich durch eine neu erfundene rätselhafte Mischung von Schwefel, Salpeter, Harz, das „griechische Feuer", Pech, Erdöl u. dgl.; sie erlosch auch im Wasser nicht und zerstörte rettungslos die arabischen Schiffe, auf die man es schleuderte.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
76 Staufer und Kreuzzüge. V. Die Staufer und die Kreuzzüge. 1. Der erste Kreuzzug. 1. Seit den ersten christlichen Jahrhunderten zogen Pilgerscharen zu den Gräbern der Apostel in Rom, dann „über See", um an den heiligen Stätten zu beten und im Jordan zu baden. * *Die älteren Pilgerzüge gingen über Konstantinopel durch Kleinasien oder zu Schiff nach Syrien. Die Reise war mit vielen Entbehrungen und Gefahren verbunden; der Einzug in Jerusalem kostete □ eine empfindliche Abgabe (eitt Goldstück).^ Geschmückt mit Palmenzweig und Jakobsmuschel kehrten die wenigen heim, die nicht auf der Reise umgekommen waren. Am Ende des elften Jahrhunderts fiel Syrien an die seldschuki-schen Türken; Briese des griechischen Kaisers meldeten dem Abendland, daß sie Heiligenbilder verstümmelten und die Wallfahrer mit Erpressungen und Grausamkeiten quälten. 2. Da hielt Papst Urban Ii. bei Clermont in Südfrankreich eine große Kirchenversammlung. In feuriger Rede schilderte er die Rot des Heiligen Landes und den ©nabenlohn, der dort winke. Die Zuhörer riefen schluchzend: „Gott will es!" und hefteten sich ein rotes Kreuz auf die Schulter: sie wollten Gottes Krieger fein nach alt-germanischer Art. Berichte von heimgekehrten Wallfahrern und die Kreuzpredigten frommer Mönche erweckten in Frankreich und Italien leidenschaftliche Erregung. Tausende ungeduldiger Schwärmer und Abenteurer wanderten mit dem Einsiedler Peter von Amiens und dem Ritter Walter Sensaveir (Habenichts) an den Rhein und unter Raub und Mord an der Donau hinunter. In Ungarn und im ©riechenreich fanden sie ein klägliches Ende. Mittlerweile rüsteten sich Ritter und Priester, Bürger und Bauern, Freie und Knechte zur heiligen Reise; in allen Gotteshäusern wurden Schwerter und Pilgerkleider, Pilgerstäbe und Taschen geweiht. Viele luden Frauen und Kinder auf den Ochsenwagen: auch sie sollten Anteil gewinnen an dem großen Heil. * * Papst Urban Ii. war ein geborener Südfranzose; der erste Kreuzzug war in der Hauptsache das Werk der romanischen Christenheit; Südfranzosen wie Graf Raimund von Toulouse und Italiener
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