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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 132

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
132 Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren lndlichen Familiensitzen: die Verwaltung ihrer Gter berlieen sievielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in vielbesuchten Luxusbdern. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los der Bauern zu erleichtern, blieben meist erfolglos. Die Städte und Brger. Die Mauern begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen zur Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes: die Wlle waren in besseren Stdten mit-Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt. Die Stadttore wurden nachts geschlossen und tagsber scharf bewacht: denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter' mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, sorgten sr Ruhe und Ordnung und kndigten durch langgezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an. In der Kleidung war fr Männer und Frauen die Pariser-Mode magebend. An die Stelle der riesigen Percken traten Haar-beutet und Zopf, bis gegen Ende des Jahrhunderts die amerikanischen und franzsischen Freiheitsideen die Kleidung natrlicher gestalten halfen. Im gesellschaftlichen Leben herrschte Zwang und Steifheit und geziertes Wesen: die Nachahmung der franzsischen Umgangsformen verleugnete die Natrlichkeit im Verkehr und Benehmen. Die Kreise der hheren und niederen Brgerschaft schieden sich strenge, und peinlich wurde daraus geachtet, da nach Rang und Stand jedem seine Ehre werde". Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts sagte man sich immer mehr und allgemeiner von diesem trichten Formenkram los. Das wirtschaftliche Leben. Nach der Lnge des Weges, den eine Ware gebrauchte, um vom Hersteller (Produzenten) zum Verbraucher (Konsumenten) zu kommen, unterschied man mehrere S t u-fen des Gterumlaufs. Die Hauswirtschaft der ltesten Zeit stellte alles fr sich selbst her. Auf der Stufe der Stadtwirtschaft in

2. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 59

1912 - Berlin : Oldenbourg
Die Schweiz. 59 Zeit vorbildlich für die deutsche Alpenwirtschaft. Die Getreideerzeugung der Schweiz deckt freilich den Bedarf nicht; Brotfrüchte bilden daher ihren Haupt- einfnhrartikel. Das Schweizerische Alpenvorland gilt mit Recht als Musterland der Rinderzucht und Milchwirtschaft, dann des Obstbaues. Handels- und Gewerbetätigkeit. Schon seit alter Zeit zeichneten sich die alemannischen Stämme durch rege Gewerbetätigkeit und kaufmännisches Wesen aus. Neben den Augsburger und Ulmer Kaufleuten zogen im Mittelalter auch die Züricher und Baseler durch einen großen Teil von Europa, und der rührige Schweizer der Gegenwart hat mit Hilfe der reichen Wasserkräfte seines Landes trotz der Entfernung vom Meere und des Mangels an eigenen Kohlenfeldern eine hochentwickelte Industrie geschaffen. So blüht im Kanton Basel die Seidenweberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwoll- und Maschinenindustrie, in verschiedenen Kantonen die Schokolade-Jndnstrie. Die Flachschweiz ist eine der Hauptwerkstätten der europäischen Großindustrie. Verkehr. Der Verkehr in der Flachschweiz ist sowohl in der Längs- wie in der Querrichtung recht lebhaft, und insbesondere in neuester Zeit hat sie ein ziemlich dichtes Eisenbahnnetz erhalten. Eine große Längsbahn läuft von Genf über Lausanne, Bern und Luzern und Zürich zum Bodensee und zur Arlbergbahn. Die Querlinien sind folgende: 1. Die Bahn Vallorbe—lausanne; sie führt von Dijon in Burgund durch den Jura ins obere Rhonetal und durch die Simplonbahn nach dem Langensee. Sie verbindet dadurch Frankreich einerseits und die Westschweiz und Oberitalien anderseits. 2. Die Linie (Basel—)Olten — Luzern. Hier schließt die Gotthard- bahn an; sie verknüpft Italien mit dem rheinischen Westen Mitteleuropas. 3. Nicht mehr der Flachschweiz angehörig ist die dritte Querlinie; sie zieht vom Bodensee im Rheintale aufwärts bis über Chur hinaus und führt als Albnlabahn nach dem Engadin; ihre Fortsetzung nach Italien ist geplant. Siedelungen. Lausanne am Genfer See, Fremdenstadt und Handelsplatz in Wein und Käse. Nö. davon Fr ei bürg und Bern, dieses die Bundeshaupt- stadt und Sitz namhafter Weberei, Strohflechterei, Holz- und Lederwarenbereitung, 80000 Einw. Basel am Rheinknie, zweitgrößte Stadt der Schweiz, 130000 Einru., mit großem Reichtum und bedeutender Seidenweberei. Am Nordende des Züricher Sees Zürich, größte Stadt der Schweiz, 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordostschweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidenfabrikation, auch geistiger Mittelpunkt der Deutschen Schweiz. Nördlich davon Winterthur, eine Hauptstätte des Maschinenbaues. Die größeren Siedelungen liegen an den Stellen, wo wichtigere, aus den Alpen kommende Straßen auf die große Längsstraße treffen. 3. Die Hochschrveiz. Am Langensee (Lago Maggiore), dessen nördlichster Teil noch zur Schweiz gehört, und am Luganer See herrscht Mittelmeerklima, reifen Weizen, Mais, Trauben, Oliven, Zitronen, Mandeln und Pfirsiche.

3. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 17

1912 - Berlin : Oldenbourg
Frankreich. 17 Roggen wie in Deutschland. Indessen vermag auch eine gute Ernte den Bedarf nicht zu decken. — Trotz eines erheblichen Rückganges der Weinerzeugung infolge des Auftretens der Reblaus ist Frankreich das erste Weinland der Erde, und das Erträgnis seines Weinbaus wird im Durchschnitt aus 600—700 Millionen Mark im Jahre, in besonders gesegneten Jahrgängen sogar auf 1 Milliarde bewertet. Als die besten Sorten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeauxweine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung von Obstwein ist Frankreich unübertroffen. Das mittelmeerische Gebiet bringt neben Kastanien, Walnüssen, Mandeln und Feigen auch Südfrüchte (Orangen und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumenzucht. Bitter gerächt hat sich in manchen Landes- teilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Ausrottung der Wälder. Vorbildlich erscheint Frankreich in der Geflügelzucht, wogegen die Viehzucht dem Bedarfe des Landes nicht genügt. In seinen Boden- schätzen steht Frankreich erheblich hinter Deutschland und England zurück, ins- besondere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hinder- nis der industriellen Ent- Wicklung des Landes. Oben- an steht in dieser Hinsicht die Seidenindustrie mit den Hauptsitzen Lyon und St. Etienne. Weltruf ge- nießen die Mode- und L u x u s w a r en Fran kreichs, weitbekannt sind die feinen französischen Liköre (Co- gnac nördl. von Bordeaux) und Käsesorten (Fromage de Brie). Die vorzügliche geo- graphische Lage des Lan- des, sein Produktenreich- tum. der Fleiß seiner Be- wohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Entwicklung des Staates gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreicks Handel schon sehr frühe recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Aus- fuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel von Deutschland bedeutend überstügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich auf rund 17 Milliarden Mark, der französische nur aus 12 Milliarden Mark. Ein Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs.

4. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 64

1912 - Berlin : Oldenbourg
64 Zusammenfassende Überschau von Europa. wenigsten organische Staatengebilde ist Österreich-Ungarn. — Die meisten euro- päischen Staaten ruhen auf nationaler Grundlage, so vor allem die skandi- navischen Staaten, die Niederlande, Frankreich, Italien usw. Stärkere Bruchteile fremder Volksstämme, jedoch bei entschiedenem Übergewichte einer Nationalität, finden sich in Großbritannien (die Iren), in Deutschland (die Polen), in Rußland (Polen, Litauer usw.). Ein ungefähres Gleichgewicht mehrerer Nationalitäten besteht in Belgien (Wallonen und Flamen), in den beiden Teilen der österreichisch-nngarischen Mon- archie und in der europäischen Türkei. — Der größte der europäischen Staaten ist Rußland; es ist aber vorerst nur dünn bevölkert und Wirtschaft- lich wenig entwickelt. Als die 6 Großmächte des Erdteils gelten: Groß- britannien, Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien. Die Zahl der Mittelstaateu beträgt 15, Zwergstaaten sind Luxem- bürg, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino. — Der Verfassung nach sind die meisten europäischen Staaten Einheits-, nur das Denlsche Reich und die Schweiz Bundesstaaten. Die meisten haben die Form von konstitn- tionellen Monarchien angenommen, auch Rußland und die Türkei; einzelne, so Frankreich und die Schweiz, sind Republiken. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in neuester Zeit. Sie ist namentlich dadurch gekennzeichnet, daß neben der landwirtschaftlichen Roh- Produktion auch Handel und Industrie immer größere Bedeutung gewonnen haben. Europa erzeugt heute nicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielsach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein- fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem Anbau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemüßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Gras Wirtschaft und die darauf gegründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggenbau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich da- gegen, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide.in Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtig- feit, wie in Öberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Maisban den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die der Mitte und des Nordens. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind ferner der Weinban und die Baumkulturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrumen (Zitronen und Orangen) und

5. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I 13—i. 7 wände waren mit farbigem Lehm bestrichen, die Stirnseite mit Geweihen und Pferdeköpfen geschmückt. *Mit der Zeit erweiterten sich die Höfe zu Dörfern; diese wurden etwa nach dem gemeinsamen Vorfahr oder Gründer (mit der Endung mg, ingen, ungen) oder mit dem Dativ der Mehrzahl: Hofen, hausen, büren, beuem (— Bauer, Häuser) oder nach den Bächen und Bergen (Fritzlar: Ort eines Frido, Goslar: Ort an der Gose) benannt. Der Einödhof faßte, wie es heute noch im Schwarzwald üblich ist, sein Gebiet mit einer Hofwehre von aufgeschichteten Steinen oder von Pfählen ein.d In der Halle bewirtete der vornehme Hausherr Freunde und Fremde, die immer willkommen waren. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte waren rechtlos, wurden aber weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Für Reinlichkeit und Abhärtung sorgten tägliche Flußbäder, auch im Winter; das Schwimmen wurde mit demselben Eifer geübt wie das Reiten. 6. Der freie Jüngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Verwandten oder Fürsten die Waffen: Schwert und Speer. Fortan nahm er teil an der Volksversammlung und dem Opferschmaus, an Fehden und Kriegszügen; er jagte zu Roß, mit Rüden und Falken den Wolf und den Scheich, den Luchs und den Biber; stolz brachte er die Bärenfelle heim und die Hörner des Urochsen, die dann, mit Gold beschlagen, bei den Trinkgelagen kreisten. 7. Des freien Germanen höchste Lust war der Krieg. Zunächst konnten nur die Reichen Schwert oder Speer mit Eisenspitze beschlagen : die Schmiedekunst ehrte man als das älteste Handwerk. Der Speer (Ger, Frame), war das Merkmal des freien Mannes; erst später kam die längere Lanze auf. Andere Trutzwaffen waren Bogen und Schleuder, Beil und Wurfaxt (aus Stein oder Erz), ferner die Keule, die aus Hartholz bestand, im Feuer gehärtet und mit Nägeln beschlagen war. Der Schild, aus Lindenholz, mit Flechtwerk überzogen und in einer Hülle von Tierfell getragen, hatte bei den verschiedenen Stämmen verschiedene Farben. Im Lederkvller, einzelne auch im geflochtenen Kettenhemd, meist aber nackt und barhäuptig oder mit einer Tierhaut, deren Kopf samt Hörnern als Helm dienen mußte, mit hölzernem Schild: so zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland

6. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. 5. Nach Ludwigs Tod verfiel die kaum erblühte Gesittung in den Wirren der Zeit. An der Ostgrenze, in dem Ödland, das die Goten aufgegeben hatten, breiteten sich die Slawen aus und fielen immer wieder verheerend in Deutschland ein. In Italien und Burgund entstanden unabhängige Reiche. Die heidnischen Normannen (Nordmänner) oder Wikinger schleppten aus den Küstenstrichen von der Elbe bis zur Earonne unschätzbare Beute in die norwegische Heimat. Bis nach Nowgorod und „Rumaburg" (Byzanz) gingen ihre Raubfahrten. Ja sie fuhren auf ihren flinken Drachenschiffen die Ströme hinauf; Hamburg, Lüttich und Trier sanken in Asche. * * Graf Bruno fiel an der Spitze der Sachsen im Kampfe gegen die Räuber; als eine Raubschar in Friesland hauste, rief Erzbischof Rimbert von Bremen das Volk zur Gegenwehr auf: auf einem Hügel stehend, erhob er, allen sichtbar, im Gebet die Hände, bis die Feinde geschlagen waren. Kaiser Karl Iii., der Dicke, der noch einmal das Reich Karls des Großen vereinigte, mußte vor Paris von ihnen den Frieden erkaufen. König Karl der Einfältige von Frankreich nahm einige ihrer Scharen, damit sie sein Reich schützen sollten, in das schöne Land an der untern Seine auf, das noch heute die Normandie heißt. Andere hatte schon vorher der deutsche König Arnulf bei Löwen an der Dyle geschlagen; seine Krieger erstiegen die Erdwälle und Holzmauern ihres Lagers. Nun richteten sie ihre Züge vorwiegend nach dem soeben geeinten England. Dort machte König Alfred, der Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes, nach wechseln ollen Kämpfen aus ihnen Christen und friedliche Bürger. Dem Christengott ausweichend, fanden manche Normänner ohne Kompaß und Seekarte den Weg nach Island und von dort nach Amerika (das Weißmänner- und Winland); aber wohl gleichzeitig mit ihnen und ihren alten Götterliedern landeten auch schon irische Elaubensboten und Einsiedler; bis in die Tage Karls Iv. gab es einen Bischof von Grönland. 6. Die Küsten des Südmeers aber suchten die Araber (Sarazenen) heim: auf Sizilien hatten sie sich festgesetzt und dehnten ihre □ Raubzüge auch zu Land aus bis tief ins Innere des Reiches. □ Von der Donau her kam das Nomadenvolk der Magyaren oder Ungarn. Die Leute nannten sie Hunnen. Denn auch sie kamen aus Asien; auch sie trieben sich lange an der mittleren Donau und an der

7. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
66 Sachsen- und Franken-Kaiser. Schüler, Wirtschaftsgebäude, dazwischen Höfe und Gärten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. Was der einzelne bei seinem Eintritt besaß oder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen, für die man im Ienseits Vergeltung erwartete, erweiterten den Besitz. Die Brüder waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau. Wie bereits die Mönche der Merowingerzeit, entwickelten auch später die Klöster in wirtschaftlicher Tätigkeit vorbildlichen Land- und Gartenbau; ihre Wirtschaftsräumlichkeiten enthielten in immer wachsendem Umfang Gesindewohnungen, Stallungen, Speicher und Retter, Keltereien, Brauereien, Mühlen und Bäckereien sowie Werkstätten für allerlei Handwerker. Die Mönche legten Wasserleitungen an, die dem Mühlenbetrieb und der Fischzucht, aber auch der Bewässerung der Felder und Wiesen dienten. In den Klostergärten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blühten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Hausbau und Gewerbeleben waren die Mönche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in größere Aufnahme kam. 3. Seine Beschäftigung wählte jeder selbst. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrüder, die oft vornehmen Häusern entstammten; andere zogen mit Spieß und Keule auf die Jagd oder den Räuberfang, und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegürteten Kutte den Panzer und führte Schwert und Speer; ein dritter schrieb für die Klosterbücherei oder auf Bestellung reicher Leute lateinische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Initialen) ab; ein vierter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein; ein fünfter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals aufkommenden mehrstimmigen Gesang. Armen- und Krankenpflege war eine der höchsten Pflichten des Mönchslebens. Ihren wachsenden Reichtum benutzten die Klöster zu weitherziger Mildtätigkeit und zu einer Gastfreundschaft, die „um Gottes willen" fast dasselbe bot wie heute die Gasthöfe. 4. Fromme Elternpaare widmeten oft ein Kind schon bei der Geburt dem Kloster; kein Königskind erschien zu gut, um Mönch oder Nonne zu werden. Sehr häufig nahmen Geistliche jeden Ranges, aber auch Weltleute in alten Tagen das Mönchsgewand, um eine Schuld zu büßen oder sich auf den Tod vorzubereiten.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
2 Vorgeschichte. der Alpen entbecft. Dagegen gehören die Höhlen- und Gräberfunbe der Hallstätter Periobe, die man nach der Hauptfunbstätte am Hallstätter See (im Salzkammergut) benannt hat, bereits der Keltenzeit an. 4. Den langsam oorriidenben Reiten und Germanen muß näm-lich frühzeitig, gleichfalls von Süben her, die Bearbeitung des Eisens besannt geworben sein: führt boch schon Donar einen Hammer und Hanbschuhe von Eisen. Aber es fanb sich selten; noch zur Römerzeit führten die Germanen vielfach nur Holzspeere mit feuergehärteter Spitze; noch lange hatten die eisernen Schwerter und Dolche Vronze-griffe. Diese Gegenstänbe aus der beginnenben Eisenzeit bezeichnet man mit dem Namen des wichtigsten Funbortes La Töne am Neuenburger See. Pfahlbauer und Kelten haben auch schon mit Steinhämmern und Holzkeulen, dann mit Lanzen auf kleine und große Tiere Iagb gemacht: auf Renntier und Vielfraß, Hirsch und Reh, sogar auf Wisent und Elch. Äste ober Hirsch- und Renntiergeroeihe mußten bei dem Anbau von Hirse und Gerste den Dienst des Pfluges leisten. 2. Das indogermanische Arvolk. 1. Kelten und Germanen gehören mit Inbern und Persern, Griechen und Italikern der großen Völkerfamilie der Inboger-manen an. Wie uns die Wissenschaft lehrt, kleibete sich bies unser Urvolt in Felle und Decken und in filzartige Überwürfe aus Wolle. Zur Zeit, ba die einzelnen Stämme sich absonberten, gab es bei den Inbogermanen schon das Hanbwerk des Schmiebes; sie verstanbert Matten und Körbe zu flechten, aus Holz, Stroh und Reisig Hütten zu bauen, die wie das Zelt mit Tierfellen bebedt waren, Einbaumkähne mit Ruber und Anker herzustellen. Zu den Wanberungen benützte man Karren. Das Jahr teilte man in Sommer und Winter und berechnete die Zeit nach Monbumläufen. Vom Ackerbau waren erst die Anfänge bekannt; die Arbeit war den Weibern und Kinbern, den Greisen und Sklaven überlassen. Pferb, Rinb, Schaf und Hunb waren gezähmt, dem Rinb legte man das Joch auf; man baute Weizen, Spelt und Gerste an, sowie Flachs und Hans; man ließ die ©etreibekörner durch das Großvieh ausstampfen und verstaub sie zu mahlen; ebenso kannte man das Brauen und Weben. Ais Nahrung biente Fleisch, Milch (auch Käse und Sauermilch) und Gemüse.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
o4 Staufer und Kreuzzüge. Flotten von 150 Segeln aussenden und mit 20000 Kriegern, darunter 5000 Geharnischten, bemannen. Mit ihren Einkünften gedachte Friedrich die Kosten seiner Regierung zu bestreiten. Darum nötigte er sie, alle seine Rechte und Be- D züge anzuerkennen.^ Mailand aber, damals die reichste Stadt der Welt, begann die kleinern Nachbarstädte zu unterjochen; mit den grötzern schloß es einen Bund gegen die deutsche Herrschaft. Auf seiner zweiten Fahrt nach Italien ächtete Friedrich die widerspenstige Stadt, verbrannte ihre Saaten und sperrte die Straßen; als Hungersnot ausbrach, erzwang das Volk die Übergabe. Ratsherren und Bürger, jene mit Schwertern, diese mit Stricken um den Hals, erschienen vor dem „Rotbart"; der Carroccio, der Wagen, den einst Gregor Vii. ihnen geschenkt hatte, senkte zum Zeichen der Unterwerfung den Flaggenmast mit dem Bilde des heiligen Ambrosius. Das Schicksal der überwundenen Stadt ließ Kaiser Friedrich durch ihre Rebenbuhlerinnen, die lombardischen Städte bestimmen: die Lombarden zerstörten die öffentlichen Gebäude Mailands und manche Häuser. Die Bürger mußten ihre Heimat verlassen und sich in vier bäuerlichen Gemeinden ansiedeln. Die Stadtmauern wurden geschleift. * *Die Gebeine der heiligen drei Könige, die kostbarste Reliquie, die Mailand besessen hatte, schenkte Friedrich seinem Kanzler, dem Kölner Erzbischof Reinald von Dassel. 3. Durch seine Vermählung mit der schönen und feinsinnigen burgunbischen Gräfin Beatrix gewann Friedrich auch Burgund zurück; er betrachtete es als sein persönliches Eigentum. Sein Hausgut dehnte sich mit Hunderten von Burgen vom Lech bis über Wasgau und Hardt. Drei Reichen legte er seine Gesetze auf. Die „Stutzen und Leuchten seiner Gewalt" waren die Bischöfe: seine Berater, aber auch so gut wie die Laienfürsten seine Krieger und Heerführer. Erzbischof Christian von Mainz, der sieben Sprachen beherrschte, schlug an einem Tage mit dem Streitkolben neun Lombarden nieder, und als er Rainald Hilfe brachte, den römische Ritter in der kaisertreuen Stadt Tuskulum bebrängten, fiel dieser mit der Fahne in der □ Faust den Feinben in den Rücken. □ 4. Die Beamten des Kaisers hatten die lombarbischen Städte durch Willkür und Erpressungen gereizt, und Friedrich stellte die Übelstänbe nicht ab. Da traten die Lombarben, um die brücfenbe

10. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
108 Fürsten und Städte. festen; bei Fronleichnams-Prozessionen kann man sie noch heute mit Zunftfahne und Zunftlade aufziehen sehen. Nicht minder waren die Meister dabei, wenn es galt, die Stadt in Verteidigungszustand zu setzen: Mauern mit Wehrgängen aus der Innenseite und Gräben mit Zugbrücken umgaben sie; über den festen Toren ragten stattliche Türme empor; davor erhoben sich Vorstädte und weiter draußen zur Abwehr des ersten feindlichen Ansturms Umwallungen („Landwehren") mit Wachttürmen. Im Notfall zogen die „Spießbürger" auch ins Feld, jedoch immer nur auf einen Tag: bei scheinender Sonne erfolgte Aus- und Einzug; die Führung hatte ein Ritter. An Waffenübung und Waffenfreudigkeit wetteiferten die Bürger mit dem Adel; erst später warben auch die Städte Söldner an. Jede Stadt hatte ihr Arsenal, ihr Wichaus (von wie — Kampf, vgl. Hedwig). 4. Für all diese Leistungen hatte der Bürger sein Bürgerrecht oder „Weichbild": Schutz des Eigentums und der Person durch das Stadtgericht, das ein eigener Graf oder der Schultheiß mit zwei Schöffen ausübte. Die städtischen Ämter waren unbesoldete Ehrenämter; aber die Ratsherren genossen allerhand Annehmlichkeiten, wie das Hirschessen in Frankfurt a. M., an das der Hirschgraben erinnert. Wer Bürger werden wollte, mußte Grundbesitz im Weichbilde der Stadt, später ein gewisses Einkommen nachweisen und ein Bürgergeld zahlen. Dafür erlangte er das Recht zum Betrieb eines Gewerbes, zur unentgeltlichen Benützung der Stadtwage und der Allmend, die als Weide diente: jeden Morgen trieben Stadthirten die verschiedenen Arten der Haustiere aus: das Eänsetor in Ulm, die Obere und die Untere Schweinstiege in Frankfurt a. M. deuten es noch an; noch im 14. Jahrhundert trieben sich die Haustiere auf den Gassen herum. Auf den Wochen- und Jahrmärkten der Städte setzten Bauern wie Handwerker ihre Erzeugnisse 'gegen bares Geld ab. Was nicht am Orte selbst Verwendung fand, vertrieb der Kaufmann. Die Kaufleute von Wien, Ulm, Augsburg und Nürnberg führten in gemeinsamen Kauffahrten Eisen, Kupfer, Blei und Zinn, Pelzwerk und Leder, Holz und Getreide, Leinen und Tuche, auch Pferde nach Venedig aus und brachten dafür Safran, Pfeffer und Zucker, Öle und Weine, Gewürze und Südfrüchte, venezianisches Glas, italienische Seidenstoffe, Samt, Goldbrokat, Atlas, Damast, Musselin, Hämische von Konstantinopel über Brenner, Septimer, Splügen an die heimischen Handelsplätze. Den süddeutschen Kaufherren stellte die Stadt
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