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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 61

1913 - [s.l.] : Hirt
16. Maximilian I. 61 Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser ^r^getteuc Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der 9{fn-Zeit als Hosnarren bei sich hatte, der aber in Wirklichkeit ein kluger und treuer Ratgeber seines Herrn war. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maximilian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadttore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen ent-stand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhang umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft ge-bracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr seinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, sielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vor-haben aufgeben mute. Er fand jedoch neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-kntte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Fluchtplan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchsgewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder ein Schiff besteigen und entfliehen. Kunz selbst wollte statt seiner im Gefngnis bleiben. Aufrichtig freute sich der König der die Anhng-lichkeit seines Getreuen; aber es deuchte ihn unwrdig, einen anderen um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Gebieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerze blieb Maximilian gegen alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren^'

2. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 56

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
56 den Fürsten zugesallen waren, trat bei vielen kleinen Fürsten eine gewisse Verarmung ein, da ppige Festmahle, wste Trinkgelage, glnzende Hofjagden und ein bertriebener Luxus ungezhlte Summen verschlangen. Bei dem Adel zeigte sich dasselbe Leben, aber auch dieselbe traurige Lage. Die religisen Neuerungen benutzten viele, um ihre zerrtteten Vermgensverhltnisse durch Einziehung kirchlicher Gter aufzubessern. Die wahrhaft adlige Gesinnung war ver-schwunden. Ungebildet und roh, oft sittlich verkommen und dem Trnke ergeben, verbrachten viele Adelige ihr Leben in Nichtstun und bedrckten die in vllige Leibeigenschaft geratenen Bauern. Verarmte Adelige widmeten sich dem glnzenden und eintrglichen H 0 fdienst. Aber auch die jngeren Shne reicher Adelsgeschlechter bewarben sich um Offizierstellen im Heere oder suchten Anstellung im hheren Verwaltungsdienst oder am Hofe. Andere wurden ohne Berus und Neigung zum geistlichen Stande bestimmt: fast smtliche Bischofssitze und Domherrenstellen wurden mit frstlichen und adligen Personen besetzt zum Schaden der Kirche und zum rgernis des gutglubigen Volkes. Damals entwickelte sich jener Standes-stolz, der zu einer schroffen Absonderung des Adels vom Volke fhrte. Die Brger. Um 1500 standen die Städte in hoher Blte. Neben dem Warenhandel und dem Handwerk ermglichten auch schon das Geld- und Bankgeschft sowie der Bergbau und die Salinen groen Erwerb. Millionre, wie die Fugger, Welser und H ch st e t t e r in Augsburg, bildeten bereits Ringe zur Regulierung der Preise. Jakob Fugger, einer der grten Kaufleute, bewirkte mit seinem Geld die Wahl Karls V.; er konnte sich rhmen, 10 000 Bergarbeiter zu beschftigen, eine Zahl, die erst wieder durch die Groindustriellen des 19. Jahrhunderts erreicht wurde. Aber schon im 16. Jahrhundert begann der Rckgang. Viele Städte muten sich den mchtig gewordenen Landesfrsten fgen und auf lange gewahrte wirtschaftliche Vorteile verzichten. Dazu kam das Steigen der Preise (Reichtum cm Edelmetall) und die Verschiebung des wirtschaftlichen Schwerpunktes nach den Ln-dern am Atlantischen Ozean. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts brachte eine groe wirtschaftliche Krise, die zum groen Teil in mehreren Staatsbankerotten Spaniens ihren Grund hatte, viele stolze Handelshuser zu Fall: 1614 brach sogar das groe Handelsunternehmen der Welser zusammen. Den Todessto bekamen dann Brgertum und Handel im

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 132

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
132 Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren lndlichen Familiensitzen: die Verwaltung ihrer Gter berlieen sievielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in vielbesuchten Luxusbdern. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los der Bauern zu erleichtern, blieben meist erfolglos. Die Städte und Brger. Die Mauern begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen zur Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes: die Wlle waren in besseren Stdten mit-Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt. Die Stadttore wurden nachts geschlossen und tagsber scharf bewacht: denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter' mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, sorgten sr Ruhe und Ordnung und kndigten durch langgezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an. In der Kleidung war fr Männer und Frauen die Pariser-Mode magebend. An die Stelle der riesigen Percken traten Haar-beutet und Zopf, bis gegen Ende des Jahrhunderts die amerikanischen und franzsischen Freiheitsideen die Kleidung natrlicher gestalten halfen. Im gesellschaftlichen Leben herrschte Zwang und Steifheit und geziertes Wesen: die Nachahmung der franzsischen Umgangsformen verleugnete die Natrlichkeit im Verkehr und Benehmen. Die Kreise der hheren und niederen Brgerschaft schieden sich strenge, und peinlich wurde daraus geachtet, da nach Rang und Stand jedem seine Ehre werde". Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts sagte man sich immer mehr und allgemeiner von diesem trichten Formenkram los. Das wirtschaftliche Leben. Nach der Lnge des Weges, den eine Ware gebrauchte, um vom Hersteller (Produzenten) zum Verbraucher (Konsumenten) zu kommen, unterschied man mehrere S t u-fen des Gterumlaufs. Die Hauswirtschaft der ltesten Zeit stellte alles fr sich selbst her. Auf der Stufe der Stadtwirtschaft in

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 134

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
134 Staatskosten angelegt, Kanle geschaffen, Gewichte und Mae ein-Zeitlicher gestaltet, stdtische Mnzen durch Landesmnzen ersetzt. Das Transportwesen machte sich vom Handel los; es-bildeten sich Handelsflotten, die nur die Verfrachtung bernahmen^ daneben Zeitungen und staatliche Posten. Als Verkehrsmittel dienten schwere Lastwagen auf den Straen und plumpe Holzkhne auf den Flssen. In den Stdten lieen sich reiche Leute in Tragsthlen (Portechaisen) austragen. Das Fahren in den unbehilflichen Postwagen mar beschwerlich und langweilig und bei schlechtem Wetten gefhrlich. Fureisen machten nur kleine Leute und Handwerks-burschen, denn die Wege waren unsicher und schlecht: reisende Kauf-leute suchten bei Bekannten ein Unterkommen zu finden. Boten und Botenfrauen trugen Briefe und kleine Pakete von einem Orte zum andern und besorgten Bestellungen verschiedener Art. Der Auenhandel lag nach wie vor in den Hnden des-Auslandes, besonders Hollands und Englands. Der berseeische deutsche Handel, der sich durch den Nordamerikanischen Freiheits-krieg hob, ging in grerem Mae allein von Hamburg aus. Im Binnenhandel waren die Leipziger und Frankfurter Messen von hoher Bedeutung. Die Bauern und die Landwirtschaft. Die Lage der Bauern war nach wie vor immer noch recht traurig, da sie in vlliger Leibeigenschaft lebten und wegen der vielen Abgaben und hufigen Frondienste fr das eigene Fortkommen zu wenig aufwenden konnten; weil keine Aussicht auf Besserung ihrer Lage vorhanden mar, versanken sie in Erschlaffung und Trgheit, so da nicht die Hlfte ihrer Arbeitskraft zur Entfaltung kam. Wie frher, muten sie ihre Kinder zum Gesindedienst auf den Gutshof schicken und sich Mihandlung und die Vermstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen. Die Steuern hatten die Herren" auf die Bauern abgemlzt, und ihre Frsorge fr sie ging durchweg nicht metter, als es das Interesse an der Erhaltung dieser billigen Arbeits-krfte erforderte. Aber auch fr den Bauer mar die Zeit nicht mehr fern, mo auch ihm ein menschenwrdigeres Dasein zuteil m er dem sollte. In der Landwirtschaft herrschte seit dem Mittelalter noch da5 Dreifeldersystem, monach das ganze zu einem Dorf oder einem Gut gehrige Land in drei Feldgebiete eingeteilt mar. Von bieferr wurde in wechselnder Folge das eine mit Wintersaat und das andere mit Sommersaat bestellt, während eins brach liegen blieb, damit der

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 101

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
101 fuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). In Berlin legte er eine groe Weberei an, der alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten. Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr eine rege Bauttigkeit in der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Landwirtschafk. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur Erleichterung ihrer Lage hob er auf den Staats-gtern die Leibeigenschaft auf. Gern htte er auch die Bauern auf den adligen Gtern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstand der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherrn untersagte er aber aufs strengste, die Bauern ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben oder sie mit Peitschenhieben oder Stockschlgen zur Arbeit zu treiben. Wer dem kniglichen Befehl nicht nachkam, wurde das erste Mal zu sechs-wchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehngt. Die kniglichen Gter (Domnen), die durch Ankauf so vermehrt waren, da sie ein Drittel des Staates ausmachten, lie Friedrich Wilhelm von tchtigen Pchtern verwalten und als Mu st erwirtschaften einrichten. Er sah persnlich nach, ob neue Wirtschaftsgebude hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felder ordentlich bearbeitet wrden. Sumpfige Gegenden an der Havel und Warthe wurden entwssert und zu Ackerland umgewan-delt, neue Feldfrchte angebaut, Obstbau und Viehzucht ver-bessert und die Seidenzucht eingefhrt. Der König regelte die Einfuhr von fremdem Getreide, und bei Miernten ffnete er die Magazine, um eine zu groe Preissteigerung zu verhten.

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 121

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
121 Maulbeerbaumes suchte Friedrich die Seidenfabrikation in Preußen heimisch zu machen. Die Einfuhr solcher Waren, welche im Lande selber hergestellt werden konnten, verbot er oder belegte sie mit sehr hohen Eingangszllen; eine Ausfuhr von Roh-st offen durfte nicht stattfinden, wie es dem Merkantilsystem ent-sprach, dessen vernnftiger Frderer Friedrich war. Auf diese Weise erhielten Tausende von Menschen eine lohnende Beschftigung, und preuische Erzeugnisse fanden ihren Weg bis nach Amerika. Auch grndete Friedrich 1765 zu Berlin die Preuische Bank mit Zweigniederlassungen in allen greren Stdten des Landes (die heutige Reichsbank), bei der sich die Kaufleute zur An-lge oder zum vorteilhafteren Betriebe ihres Geschftes gegen mige Zinsen Geld leihen konnten, damit sie Wucherern nicht in die Hnde fielen. Dem auswrtigen Handel diente seit 1772 eine andere Bank, die Seehandlung. Zur Hebung des Binnenhandels und zur Erleichterung des V e r k e h r s setzte Friedrich Weichsel, Elbe und Oder miteinander in Verbindung durch den Bromberger, Plauenschert und Finow-Kanal. Durch Schaffung eines Seehafens an der Mndung der Oder (Swinemnde) wurde dem Auenhandel der Weg geffnet, und Stettin war bald eine sehr wohlhabende Handels-stadt. Fr Handel und Gewerbe rief der König gleich zu Anfang seiner Regierung eine eigene Ministerialabteilung ins Leben. Das Rechkswesen. Um die Rechtspflege hat sich Friedrich auerordentlich verdient gemacht. Im Verein mit dem tchtigen Juristen Cocceji arbeitete er an 'der Verbesserung des Gerichtswesens. Er trennte die Justiz von der Verwaltung und lie eine neue G e -richtsordnung ausarbeiten. Die bis dahin bliche Verschlep-pung der Prozesse wurde durch die Bestimmung verhindert, da jeder Proze binnen Jahresfrist erledigt sein msse. Ferner schaffte er die mancherorts noch gebruchliche Folter ab und machte ebenfalls den Hexenprozessen fr immer ein Ende. Er setzte nur rechtskundige Richter ein und forderte von ihnen strenge Ge-rechtigfeit. Ihr mt wissen," sagte er zu ihnen, da der geringste Bauer, ja Bettler ebensowohl ein Mensch ist, wie Seine Majestt, indem vl rc der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen nnert Bauern klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Jl stiz dem Bauer gleich und mu nach der Gerechtigkeit verfahren v rdert ohne Ansehen der Person". Nur noch selten waren Flle

7. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 133

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
133 Der zweiten Hlfte des Mittelalters verkaufte der Handwerker feine Ware unmittelbar dem Kunden; Zwischenhandel war verboten. Das mute sich ndern, wenn die Handwerker ihre Erzeug-nisse einem Verleger", d. h. Unternehmer, zum Vertrieb bergaben, oder menn sie gar zu bloen Arbeitern rnurden, die in Fabriken die Rohstoffe des reichen Fabrikanten gegen Lohn in Massen verarbei-teten. Wo eine Beseitigung der einengenden Zunftschranken, wenn auch nur teilweise, gelang, mute unter solchen Umstnden der Klein-betrieb durch Grobetrieb*) und Grohandel verdrngt werden. Das geschah im Zeitalter des Absolutismus. Die Zusammenfassung aller staatlichen Krfte hatte damals die Zusammenfassung der wirt-schaftlichen Krfte und die Vereinheitlichung des Wirtschaftslebens innerhalb der Staatsgrenzen zur Folge. Indem man die Wohlfahrt und den Nutzen des ganzen Volkes oder Staates durch geeignete Maregeln befrderte, bildete man eine Volkswirtschaft. Bauern, Brgern und Adligen waren dabei ihre streng gesonderten Ausgaben zugeteilt. Der Fürst leitete und bevormundete das ge-samte wirtschaftliche Leben zu feinem Nutzen oder zum Wohle des Volkes. Den Mastab fr den Wohlstand des Landes glaubte man allein in dem vorhandenen Edelmetall erblicken zu mssen. Man schuf Staatshaushaltsplne. Der Wert der Ausfuhr sollte grer als der Wert der Einfuhr, die Einnahme grer als die Ausgabe sein, was man durch eine auerordentliche Befrderung des Handels zu erreichen hoffte. Die eifrigsten Vertreter dieses Handels- ober M e r-kantilsystems waren Eolbert und Eromwell. Die Vertreter eines solchen Systems verboten die Ausfuhr von Gold und Silber in gemnzter und ungemnzter Form. Erschwert durch Zlle wurde die Einfuhr fremder Jndustrieerzeugnisse sowie die Ausfuhr von Rohstoffen, die im Lande selbst verarbeitet werden sollten. Erleich-lert wurde dagegen die Einfuhr fremder Rohstoffe und die Ausfuhr einheimischer Fabrikate. Man schtzte deshalb die Industrie, deren Erzeugnisse dem Lande ja eben das Geld einbrachten, hher als die Landwirtschaft. Da aber die wachsende Industrie immer mehr Ar-beiter ntig hatte, wurde die Auswanderung mglichst verhindert, die Eheschlieung und die Einwanderung jedoch begnstigt. Binnen-zlle wurden aufgehoben, Fabriken fr Porzellan, Tuch u. a. auf *) Die Seidenfabrik in Krefeld, damals die grte in Deutschland, beschftigte um die Mitte des 18. Jahrh. schon gegen 3000 Arbeiter.

8. Griechische und römische Geschichte - S. 60

1913 - Leipzig : Hirt
60 Ii. Die Rmer. 35 Vierte Periode. Die Kaiserzeit. 35. Augustus, 30 v. Chr. bis 14 n. Chr. 30. 1. Das Prinzipat. Der Sieger von Aktinm feierte nach seiner Rck-kehr glnzende Triumphe, gewann das Volk durch Brot und Spiele" und vereinigte unter dem Titel Imperator die wichtigsten Staatsmter in seiner Person. Unter diesen war das ihm spter bertragene Amt des Volkstribunen das bedeutsamste. Er trat also die Erbschaft Csars an, ohne dessen hohes Ziel, die Herstellung der vollen Monarchie, zu erstreben. Er wnschte vielmehr, als Erster (princeps) an der Spitze der rmischen Brger zu stehen und dabei die Regierung mit dem Senate zu teilen. Deshalb suchte er das Ansehen dieser ehrwrdigen Krperschaft zu heben, indem er auf die Entfernung unwrdiger Persnlichkeiten hinwirkte. Die sptere Zeit hat allerdings die Entwickelung zur unbeschrnkten Allein-Herrschaft gebracht. Der unterwrfige Senat fgte dem Namen Gajns Julius Csar Octaviauus den Ehrennamen Augustus (der Verehruugswrdige) hinzu. Dieser bernahm mit der Verwaltung der Grenzprovinzen, in denen kriegerische Verwickelungen leicht entstehen konnten, den Oberbefehl der die rmische Streitmacht^) und so den Schutz und dazu die Vertretung des Reiches nach auen; dem Senat berlie er die brigen Provinzen. Augustus war bestrebt, dem Reiche den Frieden zu erhalten, dessen namentlich Italien nach der Schreckenszeit der Brgerkriege bedurfte. So ntzte er dem Handel und frderte zugleich durch die Anlage groer Heerstraen den Verkehr im weiten Reichsgebiet. Eine Unterbrechung der ueren Ruhe brachten nur die Unternehmungen der Rmer im Norden. Das rechte Donauufer (Buntkarte Nr. 4) wurde dem Reiche einverleibt; dagegen gelang es den Rmern nicht, ihre Herrschaft rechts vom unteren g Rheine zu behaupten, sondern sie erlitten durch die Germanen unter n. Chr. Armin 9 n. Chr. eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde. Augustus verzichtete auf eine neue groe Unternehmung und wandte seine Hauptsorge der Sicherung der Rheingrenze zu. Welcher Monat hat nach dem ersten rmischen Kaiser seinen Namen? 2. Die Stadt Rom hatte damals vielleicht eine Million Einwohner, die ein buntes Gemisch aus allen Vlkern der bekannten Welt bildeten. Aber das Aussehen der Stadt entsprach noch nicht ihrer Gre und Bedeutung. Erst Augustus konnte sich rhmen, die Ziegelstadt in eine marmorne umgewandelt zu haben. Der Friede, der steigende Wohl-stand und das Wachstum der Bevlkerung bewirkten einen groartigen Aufschwung des Bauwesens. Die alten Stadtteile erhielten schne Pltze und Gebude; Tempel und Wasserleitungen wurden teils verbessert, teils neu *) Einer Vorzugsstellung erfreute sich im Heerwesen die 9000 Mann zhlende Leibgarde des Herrschers ( die Prtorianer); ihr Standort war Rom und die unmittelbare Umgebung der Hauptstadt.

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. uncounted

1912 - Berlin : Oldenbourg
Vorwort. Die Wiederholungskurse der Länderkunde in den Teilen V und Vi legen den Schwerpunkt erdkundlicher Betrachtung weit weniger auf bloße Wiederholung oder Vermehrung des geographischen Wissens als auf Vertiefung der geographischen Bildung, die den Blick weitet und Gesinnungen weckt. Dem- gemäß wurden besonders die anthropogeographischen und wirtschaftsgeo- graphischen Momente der Länderkunde in den Vordergrund gestellt. Diese sichern der Geographie auch auf höheren Lehrstufen ein dauerndes Interesse und gewähren eine wertvolle, ja bei der heutigen politischen und wirtschaftlichen Stellung des deutschen Volkes geradezu unentbehrliche Bereicherung der allgemeinen Bildung der Jugend. Die heranwachsende Jugend soll erfahren, was sie an ihrem Vaterlande und an ihrem Volke hat, und es sollen in ihrem Geiste die Grundlagen zu einer von Verständnis und Opferwilligkeit getragenen vaterländischen Gesinnung gelegt werden, die auch noch im fpäteren Leben wirksam bleibt. Daher bedarf die eingehendere Behandlung Deutschlands wohl kaum einer besonderen Rechtfertigung. Vieles in diesen Ausführungen ist den ausgezeichneten Werken von Ratzel, Kirchhoff und Weise zu danken. Die übersichtliche Gliederung des Lehrstoffs in wenige natür- liche Landschaftsgebiete gestattet eine beliebige Zusammenziehung oder Erweiterung je nach Maßgabe der verfügbaren Unterrichtszeit. Dem Abschnitte über die koloniale Stellung der europäischen Mächte wurde für den Zweck etwaiger Wiederholung eine knrze Betrachtung der deutschen Kolonien beigefügt. Berlin, Kitzingen und Freising, im September 1909. Die Verfasser.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 81

1912 - Berlin : Oldenbourg
Frankreich. 81 letzten 25 Jahren Großbritannien dem räumlichen Umfange nach fast ebensoviel Kolonialbesitz erwarb wie in allen Jahrhunderten vorher. Man sah wieder ein, daß die Größe Englands auf den Kolonien beruhe. Ja, in neuester Zeit besteht das Be- streben, den gesamten britischen Besitz zu einem wirtschaftlich einheitlichen Reiche zu verschmelzen und Great ßritain (Großbritannien) zu einem Greater Britain (Größer- Britannien) zu vereinigen. Ursachen der kolonialen Größe Englands. Die Entwicklung der englischen Kolonialmacht wurde durch verschiedene Umstände begünstigt. Sehr zu statten kam England seine Jnsellage, die es von selbst zur Schaffung einer tüchtigen Flotte ver- anlaßte. Dann gab es zeitig feine Absichten auf Ländcrerwerb in Europa auf, benutzte dagegen mit großem Geschick die Kämpfe der Kontinentalmächte zur Erwerbung über- feeischer Gebiete. Auch sein früh entwickelter Gewerbefleiß und feine leistungsfähige Handelsflotte führten bald zu Macht nach außen und Wohlstand im Innern. Dazu war im Gegensatz zur spanischen Kolonialherrschaft die englische Herrschast eine mehr wirtschaftliche als militärische. Anfänglich verfolgte freilich auch das eng- lifche Verwaltnngsfystem die bloße Ausbeutung der Kolonien wie das spanische. Der Abfall der nordamerikanischen Provinzen veranlaßt? aber England zur Gewährung weitgehender Rechte an die Kolonien und ihre Eingeborenen. Es sieht seinen Vorteil nicht mehr in engherziger Ausbeutung der Kolonien, sondern in freigestaltetem Ver- kehr. Endlich hat England auch große Kapitalien für die wirtschaftliche Hebung der Kolonien geopfert. Großartige Beispiele hiefür find in neuester Zeit Südafrika und Ägypten. Im ganzen sind für die englische Kolonialpolitik folgende Gesichtspunkte kenn- zeichnend: Möglichste Schonung der verschiedenen Eigentümlichkeiten der Eingeborenen und frühzeitige Verleihung politischer Rechte, ja vollständiger Selbstverwaltung (Süd- asrika) an sie: dann mustergültige Umsicht, planmäßiges Vorgehen und durchgreifende Tatkraft. Besitzungen. Den wertvollsten Besitz Englands bildet das Kaiserreich Indien. Mit seinen fast 300 Mill. Einwohnern spielt es im englischen Außenhandel mit die hervorragendste Rolle. Freilich ist und bleibt Indien auch die empfindlichste Stelle des englischen Kolonialbesitzes; denn trotz vieler segensreichen Neuerungen des eng- lischen Regiments will dort das Gefühl, von den Fremden ausgebeutet zu werden, nicht weichen. Von größter Bedeutung für England sind ferner, da für Ackerbau und Auswanderung geeignet, Britisch-Nordamerika, Südafrika und Australien. Ganz besonders erfolgreich war England in den letzten Jahrzehnten in Afrika, namentlich im Süden und Osten dieses Erdteils. Im Süden hat es die Kolonie Rhodesia gegründet und die Burenstaaten an sich geriffen. Im Osten ist Ägypten tatsächlich im Besitze Englands, damit zugleich der Suezkanal, die wichtigste Zugangs- straße nach Indien; der portugiesische Besitz ist handelspolitisch ebenfalls nur ein Zu- behör Englands; sonach ist die von dem Engländer Cecil Rhodes ausgegebene Losung „Afrika englisch vom Kap bis Kairo" beinahe verwirklicht. Einzig Deutsch-Ostafrika unterbricht hier den Zusammenhang des englischen Gebietes. Vorzüglich haben die Engländer es endlich verstanden, Stützpunkte ihres Handels und ihrer Seemacht zu erwerben, so Gibraltar, Malta, Aden, Singapore, St. Helena, die Ber- mndas-Jnseln usw. 3. Arankreich. Frankreich hatte schon im 17. und 18. Jahrhundert ansehnliche Kolonialgebiete erworben, so in Amerika eine größere Zahl westindischer Inseln, dann Unterkanada und Landstriche am Mississippi. Durch die Bestrebungen Frankreichs, zwischen dem Gmrg-Eckert-lnstituf für internationale Schulbuchforschung Braunschwjfeifl Schulbochbibliothtü.
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