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Von bm alten Germanen.
gewhrten Luken in der Wand der Luft und dem Lichte Eintritt, aber im Winter wurden die ffnungen verstopft; der brennende Kienspan erhellte
die dstre Halle, und das prasselnde Herdfeuer durchwrmte sie.
*
Die Germanin. Im Hause schaltete die Frau. Fr sie gab es alle Hnde voll zu tun: sie erzog die Mdchen und die kleinen Knaben, während sich die groen, mit den Waffen in der Hand, in Wald und Wiese tummelten; dazu wies sie die Dienstboten zu allerhand Verrichtungen an: da mute ein Knecht aus Honig den sen Met oder aus Hopfen und Gerste Bier bereiten, eine Magd Getreidekrner zwischen glatten Steinen zer-mahlen, eine andre Brot backen, eine dritte das Feuer schren und Wild-bret am Spiee braten, eine vierte Flachs spinnen.
Ihrem Manne war die Germanin eine treue Gehilfin: er fragte sie um Rat in wichtigen Dingen, und ihre verstndigen Worte galten viel. Allenthalben begegnete ihr der Mann mit hoher Achtung; von manchen Frauen glaubte man, da sie den Willen der Götter verknden und weissagen knnten.
Nicht selten zog die Germanenfrau mit in den Krieg, feuerte die Entmutigten zu neuem Kampfe an und pflegte die Verwundeten.
Der Germane. Der Germane kmmerte sich nicht um die Ttigkeit in Haus und Hof. Er war ein freier Mann, seiner war alle Arbeit unwrdig; die mochten die Unfreien verrichten, die waren ja zum Arbeiten da.
Er ging mit andern freien Mnnern hinaus in den Wald. Dort jagte er den stark gehrnten Ur und den zottigen Wisent, erlegte den plumpen Elch und den flinken Hirsch, prschte auf Bren und Wlfe und manch andres Wild.
Am liebsten war dem Germanen der Krieg. Keule und Steinaxt, Speer und Schwert sowie ein hlzerner Schild waren seine Waffen. Mit wildem Schlachtgefange zog er in den Kampf, seinem Fhrer nach, dem er Treue bis zum Tode gelobt hatte. Der Tod von Feindes-Hand schreckte ihn nicht; denn den Gefallnen trugen Gtterjungfrauen hinauf zu den Wonnen Walhallas, so hatte man ihn in seiner Jugend gelehrt.
Ruhten die Waffen, so lag der Germane daheim auf der Bren-haut". Zuweilen besuchten ihn die Nachbarn, da ergtzte man sich am Wrfelspiel und trank aus groen Hrnern sen Met oder schumendes Bier. Oft wurde in Spiel und Trunk des Guten zuviel getan.
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2,3
Erste Periode. Begrndung der staatlichen Verhltnisse.
7
3. Die Natur des Landes. So mannigfaltig wie die Gestaltung des Landes sind auch die Beschaffenheit des Bodens und das Klima. Nirgend ist es erdrckend hei; in den wrmsten Strichen gedeihen Oliven und Feigen, in den kleinen Fluebenen Getreide, an den Hgelabhngen bei sorgfltiger Bearbeitung Wein; die Rucken der Berge eignen sich noch fr Viehzucht und Jagd. Das Auge erfreut sich an den mannigfachen Formen der Gebirge, an den ppig grnenden Tlern und den tiefblauen, klaren Wogen des Meeres. Die Schnheit der Natur weckte den Schnheits-sinn des Volkes, das gemigte Klima spornte zu dauernder Ttigkeit an; der geringe Umfang aber der zum Ackerbau geeigneten Bodenflche zwang die wachsende Bevlkerung dazu, Getreide einzufhren und berseeische Siedelungen anzulegen. So entstand ein reger Handelsverkehr, und zahl-reiche Kolonien blhten auf.
4. Diebewohner. Nach griechischer berlieferung waren die Pelasger die Urbewohner Griechenlands, dessen ltester Name Pelasgia gewesen sein soll. Tatschlich haben Pelasger in Thessalien (feimer auf Kreta, in Attika und wohl auch in Kleinasien) gewohnt. Das eigentliche Griechen-volk wanderte wahrscheinlich aus Mitteleuropa in seine Sitze ein. Die heutigen Neugriechen sind ein Mischvolk; nur in schwer zugnglichen Gebirgsgegenden, wie z. B. im Taygetos, ferner in den festen Ksten-Pltzen und auf den Inseln erhielten sich Reste der alten Hellenen oder Griechen. Die Hellenen teilten sich in drei Hauptstmme: die oler, die Dorer und die Joner. (Wohnsitze nach der Karte!)
Erste Periode. Begrndung der staatlichen Verhltnisse.
3. Die Vorzeit.
1. Morgenlndische Einflsse. Dem Morgenlande (asiatischen Lndern und gypten) hatten die Griechen manches zu verdanken. Phnizische Schiffer, die von ihnen. Metalle, Holz und Purpurschnecken holten, brachten ihnen dafr Webereien, Gerte und Gtterbilder und unterwiesen sie in ihren Handwerken*). Als die Griechen dann selbst zu anderen Vlkern fuhren, lernten sie in gypten Verbesserungen des Getreide- und Wein-banes kennen, in Phnizien und Kleinasien die Baukunst, Mnzen und Mae. Auch Schriftzeichen nahmen sie von den Phniziern an. Aus solchen fremden Einflssen sind die Sagen von alten Einwanderern aus jenen Lndern entstanden.
Kekrops kam aus gypten nach Attika und grndete Athen, wo er der erste König wurde und die Anfnge der Kultur verbreitete. Duaos kam aus gypten nach Argos. Seine fnfzig Tchter, die Danaiden, ermordeten ihre Männer, die fnfzig Shne des gyptos. Kadmos, dessen Vater von gypten nach Phnizien gewandert war, kam, als er seine von dem Gotte Zeus entfhrte Schwester Europa suchte, nach Botien, grndete die Burg, um die Theben entstand, und lehrte die
*) Die Phnizier waren lediglich die Vermittler nicht die Schpfer dieser Kultur, die sie sich von den Vlkern Vorderasiens angeeignet hatten.
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Extrahierte Personennamen: Pelasgia Morgenlndische_Einflsse Schiffer Mae Kadmos Zeus
"
Russische Tundra.
Tundra bedeutet waldloses Land. Die Tundra ist die verbreitetste Landschaftsform des arktischen Festlandes. Je nach-
dem dort der Boden wagrecht oder geneigt verläuft, hält er .das sommerliche Schmelzwasser zurück oder läßt es ablausen.
Dieser Umstand beeinflußt die Art des Pflanzenwuchses. Auf den geneigteren und trockenen Lagen gewinnen bald Moose,
bald Flechten die Oberhand, und hiernach unterscheidet man Moos- und Flechtentundra. In flachen Vertiefungen breitet
sich die stark durchfeuchtete Torstundra aus. Renntierflechte und isländisches Moos ermöglichen die Existenz des Renn-
tieres, dessen Aufzucht neben Jagd und Fischfang die Hauptbeschäftigung der Samojeden bildet. Höchst einförmig ist
das winterliche Gewand der Tundra. Aus der unermeßlichen Schneefläche erheben sich da und dort niedrige Schnee-
Hügel, aus denen Zwergbirken nur wenig bervorragen. Unter dem Schutze einer Waldinsel lagern Samojeden in ihren
trichterförmigen Zelten Nnr am südlichen Horizonte gemahnt ein schwacher Lichtstreifen daran, daß die Sonne, das
Element alles Lebens, die Erde nicht auf immer verlassen hat.
(Nach den „Bildern ans Rußland". Verlag von Wachsmuth, Leipzig.)
Wolga.
Wie der Deutsche mit Begeisterung vom Vater Rhein spricht, so der Russe vom „Mütterchen Wolga" und mit Rechts
denn dieser Riesenstrom erweist sich in der Tat als eine Quelle reichsten Segens für das russische Volk, und in dem weiten
einförmigen russischen Tieflande ist die Wolga ohne Zweifel die großartigste Naturerscheinung. Sie ist die größte natür-
liche Wasserstraße Rußlands, ja ganz Europas, und ihr Reichtum an kostbaren Fischen wird von keinem andern Strom
des Erdteils übertroffen. Besonders wichtig sind Stör und Hausen, aus deren Rogen man den Kaviar bereitet. Der
Sterlet liefert ein ganz vortreffliches Fleisch. Sehr rege ist die Schiffahrt auf dem Strom. Verfrachtet werden Haupt-
sächlich Navhtha von Baku, Getreide, Erzeugnisse der russischen Industrie, Baumwolle aus Turkestan, Bauhölzer des
Nordens und Salz aus den Stepvenseen der kaspischen Niederung. Auch der Personenverkehr ist beträchtlich.
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Extrahierte Personennamen: Wachsmuth
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Vater_Rhein Europas Baku
— 16 —
Die Siedelung in Einzelhöfen oder „Einöden" überwiegt nur in höheren Gebirgslagen, sowie in einigen Landstrichen (vor allem in Westfalen). Aber auch die Dörfer waren nicht Haus an Haus, sondern weitläufig längs der Straße und in der Regel in freierer Anlehnung an die natürlichen Bodenverhältnisse angelegt ; wo diese die Anlage einigermaßen geschlossener Ortschaften gestatteten, wurden sie vielfach mit Zaun und Graben befestigt (vgl. die Ortsnamen auf — Hag, — Hagen, — tun, — bürg).
3. Noch immer überwog die Viehzucht, der Viehftand bestimmte den Reichtum des einzelnen. Obst-, Garten- und Wiesenbau waren noch unbekannt, der Ackerbau noch auf die Sommersaat beschränkt, das Ackerfeld auch jetzt noch nicht scharf von dem Wald- und Weidelande geschieden. Am Ackerlande bestand s. g. Feldgemeinschaft mit wechselnder Hufenordnung, d. h. Eigentümer desselben war die Gesamtheit der Dorsqenossen, die Markgenossenschaft; dem einzelnen wurde sein Anteil an der Feldmark durch periodisch wiederkehrende Verlosung zur Sondernutzung zugewiesen (Kämpen. Gewanne), die indessen auch jetzt noch den Bestimmungen der Gemeinde unterlag1). Außer dem jährlichen Wechsel innerhalb der einzelnen Ackerfluren fand auch noch ein Wechsel zwischen Ackerfeld und Wildnis statt, aber nicht mehr von Jahr zu Jahr, sondern in längeren, nach den örtlichen Verhältnissen bemessenen Zeiträumen. Alles Land, welches nicht zu zeitweiliger Sondernutzung ausgeschieden war. das Wald-und Wiesenland in größerer Entfernung vom Dorfe, diente als gemeine Mark oder Almende dem gemeinen Nutzen der Markgenossenschaft, namentlich zur Weide und Mast der Schweineherden.
4. Der Einfachheit des Wirtschaftslebens entspricht die einfache Lebensweise des germanischen Bauern. Seine Hauptnahrung bildet neben den Erträgen der Jagd das Fleisch seiner Herden, Milch und Käse, fein Getränk felbstbereitetes Bier und Met. Sein Tagesleben ist im Frieden geteilt zwischen trägem Müßiggang und leidenschaftlicher Aufregung bei Spiel, geselligem Gelage oder auf der Jagd. Selbständige Handwerker, außer etwa Töpfer und Schmiede, brauchte er nicht, die einfache Kleidung fertigten die Frauen und unfreie Mägde. Ebendeshalb konnte
') Bei Ansiedelung in Einzelhöfen bildeten die vereinigten Siedler den wirtschaftlichen Verband der Bauernschaft, doch muß hier schon früher das Sondereigentum ant Ackerlande sich entwickelt haben.
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18
frnkischen Saale und der Werra quer durch den hercynischen Wald. Von diesem Zuge, auf dem er die Ufer der Elbe erreicht haben soll, kam Drusus nicht lebend zurck; einem Unfall erlag er auf dem Rckzge.
An seine Stelle trat sein kluger und kraftvoller Bruder Tiberius, der das angefangene Werk zu Ende fhrte. Von Gallien wurde das linke Rheinufer abgetrennt als ein Streifen, der sich vom Schweizer Jura bis zur Nordsee ausdehnte. Dieser Streifen erhielt den Namen Germania und zerfiel in einen oberen und einen unteren Teil, die in der Nhe der Moselmndung zusammen-stieen. Beide Teile sollten zu vollen Provinzen durch Angliede-rung des eigentlichen Germaniens ausgestaltet werden, der eine der Nord- Hmd Mittel-Deutschland hinweg bis zur Elbe, der andere der Ober-Deutschland, das damals meist noch von Kelten bewohnt ward, bis zum Bhmerwald.
Mit groer Klugheit ging Tiberius vor; er fesselte die Ger-manenvlker, vor allem ihre Fürsten, durch groe Freigebigkeit an Rom und enthielt sich mglichst aller Eingriffe in die inneren Ver-Hltnisse der Völker, um ihren Freiheitsstolz nicht zu verletzen. Als ihn der Befehl des Kaisers abrief, konnte er seinem Nachfolger die germanischen Provinzen in ruhigem Zustande und in Abhngigkeit von dem Willen Roms bergeben. Rmische Heere durch-zogen jhrlich die weiten Gebiete und berwinterten auch friedlich fern von der bisherigen Reichsgrenze.
Eine Gefahr fr die neuen Provinzen des Rmischen Reiches schien nur von Sdosten aus zu drohen. Das Volk der Markos mannen (s. o. S. 11) hatte einen hochbegabten Fhrer in dem Fürsten M a r b o d gefunden, der lngere Zeit in rmischen Diensten gestanden hatte und mit den Rnken und Machtmitteln Roms wohl vertraut war. Er hatte sein Volk zur Aufgabe der bisherigen Sitze am oberen Main veranlat, wo es seine Unabhngigkeit nicht htte aufrecht halten knnen, und hatte es nach Bhmen gefhrt, das durch den Abzug der bisherigen Bewohner, der keltischen B o j e r *), menschenleer geworden war. Hier war ein Marko-mannenreich entstanden, der das Marbod als mchtiger König herrschte. Auch ferner wohnende Germanenvlker standen unter seinem Einflsse.
Kaiser Augustus frchtete, da von hier aus die Herrschaft Roms der die neuen Provinzen erschttert werden knnte, und beschlo die Vernichtung des Markomannenreichs. Tiberius ward
*) Von ihnen stammt der Name des Landes,- Bojohemum (Bhmen) Heimat der Bojer.
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Extrahierte Personennamen: Drusus Tiberius Tiberius Tiberius Markos Augustus Augustus Tiberius Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Werra Gallien Nordsee Germaniens Ober-Deutschland Bhmerwald Rom Roms Roms Main Bojohemum
2
Germanen bedeutet danach entweder Schlachtrufer" oder Nach-barn" *).
Das Endergebnis vielfacher Verschiebungen war die Schei-bung der Germanen in drei groe Gruppen: die Nord g er-manen, die in Skandinavien blieben und eine selbstndige Ent-Wickelung nahmen, die O st g e r m a n e n stlich der Weichsel, die sich der die groen Ebenen des stlichen Mitteleuropas ausbreiteten und spter bei dem Versuche, am Mittelmeere groe Reiche zu bilden, untergegangen sind (Vlkerwanderung), und die Westgermanen, die das nrbliche Deutschland besetzt hielten; sie sinb die Stammvter der heutigen Deutschen und Angelsachsen geworben.
Ihre Heimat war das ganze Kustenlanb zwischen Rhein und Weichsel und das baran stoenbe Binnenlanb bis zum hercy-nischen Walbe; so nannten die Rmer den breiten Streifen der Walbgebirge vom Rheinknie bei Bingen bis zu den Subeten. Ihre westlichen und {blichen Nachbarn waren Kelten; von dem keltischen Stamme der V o l k e tx kommt der Name Welsche, mit dem die Germanen alle ftammfremben Nachbarn 'zu bezeichnen pflegten. Im Osten rckten spter die Slawen in die durch Abzug der Ostgermanen frei geworbenen Gebiete und wrben so die Nachbarn der Westgermanen.
Das von den Germanen im nrdlichen Deutschland besetzte Gebiet, spter Germanien genannt, war zum grten Teil Hgel-land und Tiefebene. Die zahlreichen, nach Norden abflieenden Strme bildeten damals groe Sumpfgebiete; ungeheuere Wlder, die fast das ganze Gebiet bedeckten, waren der Ausenthalt wilder Tiere (Br, Wolf, Luchs) und groer Herden von Auerochsen, Elentieren Hirschen, Wildschweinen usw. (vgl. Vogel und Richter, Hilfsbuch f. Quinta, S. 2). Dem Fischfang und der Jagd wib-meten sich die Germanen eifrig, aber sie waren boch hauptschlich Ackerbauer und Viehzchter. Deshalb waren sie unablssig bestrebt, den Urwalb auszutoben ober nieberzufcrennen (Ortsnamen auf -robe und -schwaub). Unter dem Einflu des gesunben Klimas und gnstiger Lebensbebingungen wuchs ihre Zahl so gewaltig, ba die anbaufhige Bobenflche ihnen balb nicht mehr gengte.
2 Ccbcnsxvcife der Germanen.
(Vgl. Vogel u. Richter, Hilfsbuch f. Quinta I, 1.)
Schon in sehr frhen Zeiten hat sich bei den Germanen eine eigene, bobenstnbige Kultur herausgebilbet, die uns durch zahl-
*) Neuerdings wird auch der rmische Ursprung des Namens behauptet; danach soll er die Echten" bedeuten, in Beziehung auf die Kelten, mit denen die Germanen fters verwechselt wurden.
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Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Nord Skandinavien Deutschland Rhein Rheinknie Deutschland Germanien Elentieren_Hirschen
— 47 —
Ackerbauer und Viehzüchter. Deshalb war ihre erste Tätigkeit darauf gerichtet, an geeigneten Stellen den Urwald auszuroden oder niederzubrennen. So erhielten sie Raum für ihre Ansiedlungen. Ant liebsten bauten sie sich in Einzelhöfen an; im Hügellande entstanden Dörfer, wobei sie aber darauf achteten, daß die Höfe nicht zu nahe beisammenlagen, nicht nur aus Freiheitsliebe, um den Nachbar nicht allzu nahe zu haben, sondern auch aus Besorgnis vor Feuersgefahr; denn sie wohnten in hölzernen Blockhäusern.
Ii. Lebensweise der Germanen.
Die Germanen waren ein schöner Menschenschlag, der sich durch hohe Gestalt, blondes Haar und blaue Augen von den Nachbarvölkern unterschied. Den Hauptstamm eines jeden germanischen Volkes bildeten die freien Männer, und in ihnen treten die Haupteigenschaften des Volkes: unbändige Freiheitsliebe, tollkühner Mut, Treue und Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Achtung vor den Fraueu, glänzend hervor; als allgemein verbreitete Fehler werden von den römischen Schriftstellern übertriebenes Ehrgefühl, Eigenwille, Abenteuerlust, Unbesonnenheit und Neigung zu Trunk und Spiel hervorgehoben.
Der freie Germane war Ackerbauer und Viehzüchter; das Land, das er bebaute, gehörte in den ersten Jahrhunderten nach der Ansiedlung nicht ihm selbst, sondern der Gemeinde oder Markgenossenschaft (Mark = Grenze). Er baute Gerste, Hafer, Korn, Flachs und Rübenfrüchte. Seine Herde weidete er auf den brach liegenden Feldern, die in den letzten Jahren bebaut gewesen waren, und ans der Gemeindewiese. Am liebsten aber entzog er sich selbst diesen Arbeiten; an seiner Stelle leitete die Hansfrau das ganze Hauswesen; Söhne und Töchter hatten als Knechte und Mägde zu dienen und wurden von deu Hörigen, halbfreien Pachtern, und Sklaven unterstützt. Die Zeit, welche Krieg und Jagd nicht in Anspruch nahmen, widmete der freie Mann den Verhandlungen mit den Geschlechts- und Markgenvssen, welche meistens mit Trinkgelagen endeten; auch schämte er sich nicht, ganze Tage mit Nichtstun zu verbringen, wobei er in ein Fell gehüllt neben der Herdstelle lag (auf der Bärenhaut ltigert).
Das Familienleben war innig; besonders bedeutsam war die Stellung der Hausfrau und Mutter, die nicht nur die treue Gefährtin des Mannes in der Arbeit war, sondern auch in alle seine Pläne und Sorgen eingeweiht wurde; selbst in Staatsangelegenheiten fragte man gern die Frau um ihre Ansicht, und ihre Ratschläge wurden beachtet. Die Ehen waren sehr kinderreich, und die Jugend wuchs unverzärtelt zu kräftigen, schönen Menschen heran.
Die hauptsächliche Nahrung der Germanen bildeten Mehl- und Milchspeisen; Fleisch lieferten das erbeutete Wildbret und geschlachtete Tiere der Herde. Das Getränk der Männer bei Gelagen war der Met, ein mit Honig gesüßter Gerstensaft. Das wichtigste Kleidungsstück war der Mantel, ein viereckiges Stück rauhen Wollstoffes, das durch Spangen oder Dornen zusammen-
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82 Länderkunde.
Nenne nach der Karte die Inseln des Europäischen Eismeeres, des Sibirischen
Eismeeres, der Amerikanischen Polarwelt!
In der Antarktis beweisen die tafelförmigen Eisberge, dann die große Eis-
mauer von 400 in Mächtigkeit, die den Norden umsäumt, ein Überwiegen des Land-
eises, und dieser Umstand wieder hat zur Annahme eines ausgedehnten Südpolar-
kontinents, der Antarktis, geführt. Das mehr kontinentale Klima südlich des
70° bestärkt diese Annahme. Der Vulkanismus hat hier eine viel stärkere Entfaltung
als im Norden, einzelne Vulkane wie der Erebus (3890 m) waren bei ihrer Ent-
deckung (1841) noch tätig. Nenne antarktische Jnselgmppen zwischen Südamerika
und Afrika, zwischen Afrika und Australien, südlich von Australien!
Die eigentliche Antarktis umgürtet ein 5 bis 6000 m tiefes, stürmisches
Meer, das sie von den südlichen Kontinenten trennt. Viktorialand, anscheinend
der Kern der antarktischen Landmassen, hat Erhebungen über 4000 m. In Kaiser-
Wilhelm Ii.-Land, südöstlich von den Kerguelen, entdeckte die deutsche Süd-
Polarexpedition 1902 unter der Führung von Prof. Dr. Erich von Drygalski
den 336 m hohen Gaußberg (Abb. S. 81), und vom Wedell-Meer aus, südöstlich
von Kap Hoorn, suchte eine neue, im Mai 1911 unter Oberleutnant Filchner abge-
gangene deutsche Südpolarexpedition die Frage nach dem Zusammenhange von
Ost- und Westantarktis zu lösen aber ohne Erfolg. Der Norweger Amundsen
hat 1911 von der Großen Eisbarriere aus den Südpol erreicht, der Engländer
Scott von der „Terranova" aus.
Sehr dürftig ist die polare Pflanzenwelt; sie erinnert an die alpine Hoch-
gebirgsflora. Bäume fehlen, und unter dem langen Schneedmck erheben sich auch
Sträucher und Stauden nur wenig über den Boden. Flechten und Moose herrschen
vor, doch überraschen die Blüten wie in den Hochalpen durch Größe und Farben-
Pracht. Ungleich reicher vertreten ist die Tierwelt. In den Nordpolarländern
sind Renntiere und Moschusochsen weitverbreitet, Eisbär und Polarfuchs wurden
noch bei 85° n. Br. angetroffen. Unermeßlich ist die Zahl der Seevögel, der Gänse,
Enten, Alken, Lummen, im Südpolargebiet die der eigenartigen Pinguine; sehr
im Schwinden aber sind die Meersäugetiere, besonders die Wale infolge einer rück-
sichtslosen Ausbeute. Die Schätze des Meeres haben den Menschen auch in diese
eisigen Gesilde gelockt; noch unterm 80° n. Br. kam es auf Spitzbergen zu einer
volkreichen Gründung, Smerenberg, die aber jetzt verfallen ist. Den Goldminen
von Alaska verdankt Dawson City seine Entstehung, und in der Adventbai auf
Spitzbergen ist ein Kohlenbergwerk in Betrieb. Neuestens richten die Vergnügungs-
dampser des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie ihre Kiele auch
der Polarwelt zu, besonders gern Spitzbergen.
Die Nordpolargegenden werden hauptsächlich von den Eskimos bewohnt,
zu denen noch die Lappen, Samojeden, Tungusen, Jakuten und Kam-
tschadalen kommen. Sie alle werden zur mongolischen Völkerfamilie gerechnet
und leben von Jagd und Fischfang. Ihre Wohnungen bestehen im Sommer aus
Zelten, im Winter bauen sie sich Schneehütten oder graben sich in den Boden Höhlen.
In Grönland, der größten Insel der Erde (mit 2 Mill. qkm) gehen ihre Siedlungen
bis zum 66° n. Br. Zu nennen sind Frederikshaab und Godthaab im S., Uper-
nivik im N. Den Südpolarländem fehlt eine dauernde Besiedlung gänzlich.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Erich_von_Drygalski Filchner Scott Dawson_City
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Australien Australien Kaiser-
Wilhelm_Ii.-Land Alken Spitzbergen Smerenberg Alaska Spitzbergen Spitzbergen Grönland
Iv. Die Bltezeit Griechenlands.
19
Iv. Die Bltezeit Griechenlands.
1. Einiges aus der Geschichte des Orients.
Die Grndung des Perserreichs. Um dieselbe Zeit, als in Athen 26. Pisistratns regierte, um das Jahr 550 v. Chr., entstand in Asien das Reich der Perser. Die Perser bewohnten den sdwestlichen Teil des Hochlandes von Iran. Sie waren ursprnglich ein krftiges und tapferes Volk;
eins ihrer Hauptgebote war, die Lge zu meiden und die Wahrheit zu sagen. Eine Zeitlang waren sie den nrdlich von ihnen wohnenden Medern Untertan, bis Cyrus sie befreite.
Als Cyrus die Herrschaft der Meder gestrzt hatte, unterwarf er auch die brigen Völker Vorderasiens, besonders die Babylonier, Phnikier und Shder. Sein Sohn Kambyses eroberte i. I. 5255lg5ps' gypten. Dessen Nachfolger Darius trug die Waffen der Perser so- |er2j3e. gar nach Europa und drang der die untere Donau in das Land nrd*
lieh des Schwarzen Meeres vor. Aber hier wre er mit seinem Heere umgekommen, wenn nicht eine Brcke, die er der die Donau geschlagen hatte, ihn beim Rckzug gerettet htte.
Unter Darius, der um 500 v. Chr. regierte, erhielt das Perserreich seine grte Ausdehnung. Es erstreckte sich damals von der Westgrenze Indiens bis ans gische Meer. Susa und Persepolis waren die Residenzstdte des Knigs. Dieser wurde wie ein Gott fufllig verehrt; ihm gegenber galten alle Untertanen als Knechte. An der Spitze der Provinzen standen Statthalter, Satrapen genannt. Mit der Gre des Reiches nahm jedoch seine innere Strke ab. Manche der Satrapen wurden fast selbstndige Gebieter ihres Landes. Auch der Charakter der Perser selbst entartete, seit ihnen der Reichtum der unterworfenen und tributpflichtigen Völker zustrmte.
gypten. Das untere Niltal war der Sitz einer uralten Kultur. 27. Schon um das Jahr 3000 v. Chr. herrschten in der Stadt Memphis mchtige Könige, an die noch heute die Pyramiden erinnern. Die Pyramiden sind Bauten, die der einer quadratischen Grundflche nach oben spitz zulaufen; sie dienten als Grabkammern der Könige. Die hchste Pyramide liegt in der Nhe der heutigen Stadt Kairo; sie war ehemals 150 m hoch, d. i. beinahe so hoch wie die Trme des Klner Doms.
Heute ist ihre Spitze etwas abgebrckelt, so da sie nicht ganz 140 m erreicht. Art diesem Bauwerke sollen 100000 Menschen 20 Jahre lang gearbeitet haben. Auch andere eigenartige Bauwerke haben sich bis heute in gypten erhalten: hohe, aus einem einzigen Steine hergestellte, scharf-kantige Sulen, die oben spitz zulaufen, und gewaltige Steinbilder, die ein Tier mit einem Menschenhaupt darstellen; jene nennt man Obelisken,
diese Sphinxe.
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Kambyses Darius Darius Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Griechenlands Athen Asien Iran Vorderasiens Europa Donau Indiens Persepolis Memphis Kairo
28. Karl der Groe.
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Die Kaiserkrnung Karls. Ein gewaltiges Reich, ein Weltreich, Diekaiser-hatte sich der mchtige Frankenknig geschaffen. Von dem Ebro bis nach Wien hin, von Rom^his.znr Nordsee dehnte es sich aus, berall galten "seme^Eesetze, uberall war das Christentum durch ihn ausgebreitet und befestigt. Er war der Beschtzer der christlichen Kirche im ganzen Abend-lande und selbst ein frommer Christ. Daher war es erklrlich, da der Papst ihn hoch ehrte und den Wunsch hatte, ihm die alte, einst so glnzende Wrde eines rmischen Kaisers zu verleihen. Das rmische Kaisertum.
dessen Bedeutung noch allen Vlkern des Abendlandes bekannt war,
sollte erneuert werden. Als daher Karl im Jahre 800 das Weihnachtsfest 800. in Rom feierte und betend vor dem Altar in der Peterskirche kniete,
setzte ihm der Papst Leo eine goldene Krone aus, und alles Volk jubelte ihm als rmischem Kaiser zu. Kein Stck Land, nichts an Macht gewann der Frankenknig dadurch, wohl aber ueren Glanz, Ruhm und Ansehen bei allen Vlkern. Von da an war es das Streben aller deutschen Könige, diese rmische Kaiserkrone zu erlangen; vielen wurde dies verhngnisvoll, und mancher deutsche Krieger hat in Italien sein Grab gefunden.
Karls Persnlichkeit, sein Leben im Frieden und sein Tod. der Karls Karls Aussehen, sein tgliches Leben, seine Persnlichkeit haben wir ge= ^feit nauen Bericht von einem seiner Freunde, dem Geschichtschreiber Ein-j_a r d. Seine ganze Gestalt zeigte den echt deutschen Mann, er war von starkem Krperbau, hochgewachsen, sein Haupt von schnem Haar umwallt, seine Augen helleuchtend, freundlich gegen jeden Hilfesuchenden,
aber furchtbar gegen seinen Feind. Von Jugend an im Reiten und Jagen, int Fechten und Schwimmen gebt und abgehrtet, nahm er es an Krper-kraft mit jedem auf. In seiner Kleidung liebte er die grte Einfachheit,
er trug fast nur die frnkischen Gewnder, welche seine Frau und Tchter ihm weben und nhen muten, und entschlo sich nur ungern, die feinere rmische Kleidung anzulegen. Ebensowenig konnte er sich an groen Schmausereien erfreuen. Nur ein krftiger Braten, den seine Jger am Spie auftrugen, durfte niemals fehlen. Deshalb hatte er auch bis in sein hohes Alter eine gute Gesundheit. Seine beste Erholung war die Jagd. Am frhen Morgen schwang er sich auf sein Pferd, seine Hofleute und eine groe Meute von Jagdhunden folgten; hinaus ging es in den Wald, wo er selbst allen voran den wilden Eber, Bren und Auerochsen mit dem Jagdspeere ttete. Am liebsten weilte er in Aachen, wo er sich eine ^alz (Palast) gebaut hatte; denn die warmen Bder dort taten ihm wohl, und die groen Waldungen gestatteten ihm sein Vergngen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Karl Karl Leo Leo Karls Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karls Wien Rom Italien Karls Karls_Karls Aachen