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frieb von Bouillon an die Spitze von 300000 gut bewaffneter Ritter und begann einen Kreuzzug uach dem heiligeu Lande. Nach unsäglichen Leiden und nachdem das Heer durch Hunger, Hitze, Pest u. s. w. arg geschwächt war, eroberten die Kreuzfahrer Dorylüum, Antiochien (die heilige Lanze) und endlich 1099 auch Jerusalem. Den tapferen Anführer Gottfried wollten sie zum König machen, er aber lehnte diese Würde aus Demut ab. Die Christen waren auf die Dauer nicht im Stande, Palästina gegen die Türken zu behaupten. Zwar wurden im Laufe der nächsten 200 Jahre noch sechs neue Kreuzzüge (sogar ein Kinder-Krenzzng) unternommen, aber das heilige Land blieb in der Gewalt der Türken Dnrch die Krenzzüge entstanden in Palästina die sogenannten geistlichen Ritterorden und zwar: 1. der Iohannite r-, (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), 2. die Templer- (weißer Mantel mit rotem Kreuz) und 3. der deutsche Orden (weißer Mantel mit schwarzem Kreuz). Die Mitglieder dieser Orden verpflichteten sich, die Pilger mit den Waffen in der Hand zu schützen, die Kranken zu pflegen und das Christentum, wo sie konnten, zu verbreiten. Die deutschen Ordensritter haben sich später an der Weichsel niedergelassen und dort zur Bekehrung der Preußen und zur Hebung des Ackerbaues viel beigetragen. (Marienburg.)
22. Erziehung der Ldelfräulein im Mittelalter.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde der Erziehung der Mädchen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wie bis dahin, namentlich erhielten die Ritterfräulein eine sorgfältige Erziehung. Die Knaben blieben nur die ersten sieben Jahre bei der Mutter, die Mädchen jedoch oft längere Zeit. Von ihr erhielten sie die ersten Begriffe von Gott und der christlichen Religion. Sie erwarben fiel) zunächst die Geschicklichkeiten des Hauses: Spinnen und Sticken und das Anfertigen der männlichen und weiblichen Kleidungsstücke. An der Gesellschaft nahm das Fräulein teil, sobald ihr Alter und ihre geistige Reife sie dazn befähigten. In vornehmen, z. B. in gräflichen und fürstlichen Familien wurden die Tochter nicht allein, sondern in Gesellschaft einer großen Anzahl von Gespielinnen
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von ihren Kindern und ging in ein Kloster; sie starb, erst 24 Jahre alt, zu Marburg und wnrde dort im Dom begraben. Mit Recht verdient sie den Beinamen „die Heilige."
Sie ist die Patronin der Klosterschwestern.
27. öedwig, Herzogin von Schlesien.
Was die hl. Elisabeth für Thüringen, das war Hedwig für Schlesien. Sie stammte aus Tirol und war eine Tochter des Herzogs Berthold von Meran. (Schon in früher Jugend zeigte sie eine große Liebe für einfaches, schlichtes Wesen. Als zwölfjähriges Mädchen wurde sie mit dem Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt. Sie trug zwar standesgemäße Kleidung, aber in der Art, daß alles Eitle und Ueberflüfsige wegblieb. Sie wollte deit Schlesiern in allem ein gutes Beispiel geben. Ihr Grund-
satz war: „Je höher man über andern steht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend vorleuchten!" Sie erfüllte
denn auch ihre Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter
in ausgezeichneter Weise. In ihrem Hauswesen herrschte die musterhafteste Ordnung. Ihre Einkünfte gebrauchte sie bei weitem nicht alle und komüe von ihren Ersparnissen noch viel an die Armen geben. Gegen die Dienstboten war sie äußerst sauft und gutmütig, duldete aber bei ihnen durchaus kein Geschwätz und kein schamloses Wort. Wurde einer von ihnen krank, so besuchte sie ihn und pflegte ihn wie eine Mutter. Ihre sechs Kinder gab sie nicht Fremden zur Erziehung, sondern erzog sie selber; sie lernten von der Mutter die Tugenden der Gottesfurcht, der Sanftmut und Wohlthätigkeit. Die Güte der Herzogiu war so bekannt, daß die Schlesier sie „Mutter" nannten. Ihrer besonderen Fürsorge hatte sich das Kloster Trebnitz zu erfreuen; dort speiste sie oft dreizehn Arme mit eigener Hand zum Andenken au den Heiland und seine zwölf Apostel. Ferner besuchte sie häufig die Gefangenen, ließ sie mit Kleidung versehen, sprach ihnen Trost zu und suchte ihr Herz zur Buße zu bewegen. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie als Witwe in der Einsamkeit, in stillem, zurückgezogenem Leben. Sie wurde
zu Trebnitz i. I. 1243 begraben und wird bis heute von den Schlesiern als Schutzpatronin verehrt.
Jj
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sogar zur Flucht auf seine Inseln. Um den Protestanten zu Helsen, landete der Schwedenkönig Gustav Adolf mit einem großen Heere in Pommern. Er schlug Tilly zuerst bei Leipzig und dann am Lech, fiel aber i. I. 1632 in der Schlacht bei Lützen im Kampf gegen Wallenstein. Tilly starb nach der Schlacht am Lech; Wallenstein, der sich zum König machen wollte, wurde 1631 zu Eger ermordet. Jetzt mischte sich auch Frankreich in den Krieg und verband sich mit den Schweden gegen die Kaiserlichen. Es wurde noch gekämpft am Oberrhein, in Bayern und an der Elbe, ohne daß eine Partei die Oberhand behalten hätte. Endlich machte der westfälische Frieden, welcher 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde, dem Blutvergießen ein Ende. In demselben erhielten die Protestanten gleiche Rechte wie die Katholiken. Frankreich bekam Elsaß und einen Teil von Lothringen, Schweden Vorpommern nebst Rügen und 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Jetzt herrschte Friede, aber Deutschland war schrecklich verwüstet und verarmt, und es bedurfte langer Jahre, bis es sich wieder erholen konnte.
37. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg.
(1640—1688.)
Der bedeutendste unter den zwölf brandenburgischen Kurfürsten war Friedrich Wilhelm. Er hatte vou seiner Mutter eine sehr gute Erziehung erhalten. Zu seiner weiteren Ausbildung besuchte er die Universität Leyden, und als hier die Pest ausbrach, kam er an den Hof von Haag. Doch das leichtsinnige Leben am Hofe gefiel ihm nicht. Er sagte: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Sünde zu fliehen." Deshalb ging er zu seinem Vetter, dem Prinzen von Onanien, welcher gerade Breda belagerte. Dieser lobte ihn wegen seines tugendhaften Sinnes und wurde sein Lehrer in der Kriegskunst. Friedrich Wilhelm war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb und er das Kurfürstentum Brandenburg erhielt. Der französische König Ludwig Xiv. führte Krieg mit den Holländern. Der
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Leipzig Wallenstein Frankreich Bayern Frankreich Lothringen Schweden Deutschland Brandenburg Breda Brandenburg
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Abzüge Halt geboten. Es war auf den katalaunischen Feldern bei Chalons a. b. Marne. Hier stellte sich ihnen der rmm,che Felbherr Aetius und der Westgotenkönig Theodorich mit einem Heere entgegen, welches aus Römern und Deutschen bestaub. (451.) Es gab ein schreckliches Blutvergießen, 18 000 Leichen bebeckten das Schlachtfelb Tbeo-borich pel in der Schlacht, aber Attila mußte sich mit bcm •He)te jetnes Heeres zurückziehen. Im nächsten Jahre erschien er mit einem neuen Heere vor Rom, und diese schöne Stadt wai-e verloren gewesen, wenn nicht Papst Leo I., ein greiser, Tpituiger Rltnnn, zu Attila ins Lager gegangen wäre und ihn zur Umkehr bewogen hätte. Auch brachen ansteckende Krankheiten im Heere Attilas aus, lind so kehrte er denn zurück, ohne bte btabt zu erobern. Bald darauf starb er an einem Blut-sturze; nach seinem Tode zerfiel das Hunnenreich.
6. Chlodwig, König der Franken, und seine Gemahlin Cblotilde.
,3m 5. Jahrhundert waren die Franken das mächtigste -oolt Europas. Sie teilten sich in mehrere Stämme, deren jeder seinen eigenen König hatte. Die salischen Franken Mschen Maas und Schelde, wählten sich den tapfern Chlodwig zum König. Dieser trachtete mit allen Mitteln darnach, sein Reich zu vergrößern. Znerst zog er gegen die Römer zwischen Loire und Seine; er besiegte ihren Feldherrn L ya grins in der Schlacht bei S oiss o us und machte dann Paris zur Hauptstadt seines Reiches. Dann richtete er sein Auge ausübte Burgunber. Diese, fast eben so mächtig wie^ bte Franken, suchte er zunächst mit List zu gewinnen. Vchr König Gundob ald hatte durch Erniorbuug seiner brei Brüber sich die Alleinherrschaft erworben, die Gemahlin seines Bruders Chilperich ließ er in die Rhone werfen und deren Tochter, die schöne Chlotilde, hielt er auf seinem Schlosse gefangen. Diese wünschte nichts sehnlicher, als an ihrem Oheim Rache zu nehmen. Chlodwig hatte von der schonen Prinzessin gehört und begehrte sie durch eine Gesandtschaft von Gundobald zum Ä>eibe, und dieser hatte nicht den Mut, sie dem kriegerischen
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Extrahierte Ortsnamen: Westgotenkönig Rom Attilas Europas
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Stellung eines vertrauten Ratgebers. So bietet sie die seltene Erscheinung, daß sie als Gattin einem Manne, den sie mit vollern Herzen liebt, treu ergeben ist und als Herrscherin ihre eigenen Wege geht. Und diese Wege waren dornenvoll. Ihre Thronfolge wurde keineswegs von allen Fürsten anerkannt, besonders nicht von den Kurfürsten vou Bayern und Poleu. Der König von Preußen, Friedrich Ii., bot ihr seine Hülfe an, wenn sie ihm Schlesien herausgebe. Aber sie haßte Friedrich und sagte: „Eher würde ich die Türken vor Wien kommen lassen, ehe ich ein Dorf an Friedrich abtrete." So entstanden die beiden schlesischen und der siebenjährige Krieg, die mit dem Siege Friedrichs endigten. Nach dem Hubertsburger Frieden entwickelte sie eine segensreiche Thätigkeit. Sie schränkte sich an ihrem Hofe sehr ein und bezahlte mit dem ersparten Gelde die Schulden des Landes. Die Bauern befreite sie von vielen Lasten aus früherer Zeit und hob auch die Leibeigenschaft auf. Sie berief tüchtige Schulmänner, z. B. Fel big er, verbesserte das ganze Schulwesen und ließ Musterschulen anlegen. Nach dem Vorgänge Friedrichs schaffte sie auch die Folter ab. Ihre frühere Abneigung gegen den großen König ließ sie später fallen, sie hat ihn sogar einmal in der Not um Hülfe gebeten und sie auch erhalten; auch erlaubte sie ihrem Sohn Joseph, der für Friedrich schwärmte, diesem in Neiße einen Besuch abzustatten. Bewundernswert ist die Fürstin als Mutter. Sie hatte sechszehn Kinder, von denen jedoch sieben schon vor ihr starben. Welch sorgfältige Erziehung sie diesen angedeihen ließ, geht aus ihren hinterlassenen Briefen hervor. Das österreichische Volk hing mit großer Liebe an dieser Fürstin, und die Geschichte giebt ihr das Zeugnis einer hochbegabten und ausgezeichneten Frau.
45. Marie Antoinette, eine deutsche Hrau int Auslande.
Marie Antoinette war die jüngste Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Oesterreich. Als sie i. I. 1770, im Alter von 15 Jahren, die Gemahlin des Dauphins von Frankreich wurde, war sie von französischen Lehrmeistern für
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Wien Friedrichs Oesterreich Frankreich
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56, Die Kaiserin Augusta.
Die Gemahlin unsers Kaisers ist am 30. September 1811 geboren und eine Tochter des Großherzogs von Sachsen-Weimar. In ihrer Jugend verkehrte sie viel mit dem
Dichterfürsten Goethe, der von ihr sagte, sie sei ebenso be*
deutend als liebenswürdig. Ihre Vermählung mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen fand am 11. Juni 1829 statt. Dem glücklichen Paare wurden zwei Kiuder geschenkt: Friedrich
Wilhelm, unser jetziger Kronprinz, und Luise, die Gemahlin des jetzigen Großherzogs von Baden. Letztere erhielt von ihrer Mutter eine sorgfältige Erziehuug. Als Prinz Wilhelm i. I. 1861 König wurde, zeigte seine Gemahlin ein feines Verständnis für das, was dem Lande not that, und ihrem Einflüsse verdanken wir eine Menge wohlthätiger Stiftungen und Einrichtungen im Staate. Von jeher war sie eine hohe Förderin und Pflegerin der Kunst, namentlich der Musik und der Dichtkunst. Seit längerer Zeit bringt sie jährlich einige Monate auf ihrem Schlöffe in Koblenz zu, wo die prachtvollen, nach ihrem Geschmack eingerichteten Garten-anlagen Zeugnis ablegen von ihrem feinen Sinn für Naturschönheiten. Mehr noch als ihre Liebe zur Kunst ist ihr Wohlthätigkeitssinn im ganzen Lande bekannt. Seit sie Königin geworden, widmet sie den Kranken und den Waisen ihre besondere Fürsorge. Wo sie eine Stadt besucht, gilt ihr erster Gang dem Hospital und dem Waisenhause ; dort hat die hohe Frau für jeden ein freundliches Wort, und fast jedesmal läßt sie reichliche Spenden zurück. Bedeutend und segensreich war ihre Thätigkeit während des letzten Krieges. Indem sie vom Kaiser durch regelmäßige Depeschen vom Kriegsschauplätze über den Stand der Ereignisse unterrichtet wurde, sorgte sie für die Pflege der verwundeten und erkrankten Krieger. Sie gründete den p a-trio tischen Fr a n e n v e r ei n, der von Anfang an eine segensreiche Thätigkeit entfaltete. Am 11. Jnni 1879 hatte die Kaiserin die Freude, zu sehen, mit welcher Liebe und Verehrung das deutsche Volk an ihrem goldenen Jubelfeste teilnahm. Die damals zahlreich entstandenen Wilhelm-Augusta-Stiftungen entsprachen so recht den Wünschen der
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Extrahierte Personennamen: Augusta Goethe Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise Wilhelm
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dem Vater auf die Jagd gingen oder in den Krieg zogen, blieben die Töchter zu Hanse und saßen am Webstnhl oder beschäftigten sich mit Rocken und Spindel. Ihr Vater verschenkte oft friesische Leinwand und andere Webearbeiten an fremde Fürsten. Die fränkischen und friesischen Frauen wareu in Verfertigung derselben sehr geschickt. Nicht bloß die Töchter Karls d. Gr. trugen selbstgewebte Kleider, auch ihr Vater wollte nur Hemden, von den fleißigen Händen seiner Töchter gefertigt. Was sie von ihren Arbeiten nicht selber benutzten, gaben sie den Armen oder den Geistlichen zum Gebrauche in der Kirche. Karl d. Gr. beschloß sein thatenreiches Leben im Kreise seiner Familie im Alter von 72 Jahren. Mitten im Dome zu Aachen liegt eine Marmorplatte, worauf geschrieben steht: „Hier ruht Carolus magnus."
U)ie das erste deutsche Reich entstand.
Der Sohn und Nachfolger Karls d. Gr., Ludwig der Fromme, war zwar ein gutmütiger Fürst, aber er besaß lange nicht die Willens- und Geisteskraft seines Vaters. Er machte zunächst den Fehler, das große fränkische Reich schon zu seinen Lebzeiten unter seine drei Söhne Lothar, Pippin und Ludwig zu teilen. Dadurch wurde die Einigkeit und auch die Kraft des Reiches sehr geschwächt. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin heiratete Ludwig die schöne Judith, die Tochtere iues bayrischen Markgrafen. Diese wußte ihren Gemahl zu bestimmen, obige Teilung zu guusteu ihres Sohnes Karl, der später den Beinamen der Kahle erhielt, abzuändern. Diese neue Teilung wollten Lothar und Pippiu sich nicht gefallen lassen; sie zogen gegen den Vater in den Krieg und nahmen ihn gefangen. Ludwig befreite ihn zwar aus der Gefangenschaft, hielt auch später mit Pippin gegen Lothar, als dieser den Vater zu schimpflich behandelte; als aber nach dem Tode Pippins Karl der Kahle den andern Söhnen nochmals vorgezogen wurde, erhob sich auch Ludwig gegen den Vater. Es kam aber nicht zum Kriege, weil Ludwig d. Fr. inzwischen starb. (840.) Jetzt setzten die Söhne den Krieg unter einander fort, bis sie sich endlich i. I. 843 in dem Vertrage zu Verdun einigten. Darin erhielt
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Extrahierte Ortsnamen: Webstnhl Karls Aachen Karls
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Lothar, als der älteste, die römische Kaiserwürbe, Italien und einen schmalen Lanbstrich links vom Rhein, das jetzige Lothringen. Karl der Kahle bekam Frankreich, Ludwig bagegen alles Land östlich vom Rhein und auf der linken Seite Worms, Mainz und Speyer. In einem spätern Vertrage zu Marsen 870 würden ihm auch noch die Gebiete von Basel, Straßburg, Metz, Trier, Köln und Aachen zugesprochen. Das Land Lubwigs umfaßte ungefähr unser jetziges Deutschland Er erhielt deshalb auch bcu Beinamen der Deutsche. Mit ihm ist also Deutschland ein besonberes Reich unter einem eigenen Herrscher geworben, und er ist der erste beutsche König. Unter seiner Regierung hat Deutschland nicht an Kraft und Ansehen gewonnen. Er setzte die von Karl d. Gr. abgeschafften Herzöge wieder ein, diese suchten jeber für sich so viel Macht wie möglich zu erlangen; um die Wohlfahrt des ganzen Vaterlanbes kümmerten sie sich wenig. So kam es, daß zu seiner Zeit die auswärtigen Feinde des Reiches, die Normannen, die Slaven und die Magyaren häufige Einfälle in Deutschland machten und große Verwüstungen anrichteten. Diesen räuberischen Einfällen würde auch unter den Nachfolgern Lubwigs aus dem Geschlechte der Karolinger noch nicht gewehrt. Letztere haben sich sogar zur Zahlung eines Tributs an diese Völker verpflichtet.
H« Ketirafc von Franken.
(911—919.)
Nachbein i. I. 911 der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, gestorben war, traten die fünf Herzöge von Deutschland zusammen, um einen neuen König zu wählen. Sie sagten sich, daß es für Deutschland besser sei, wenn das ganze Volk nur einem Oberhaupte gehorche, statt vielen. Es wurde der alte Sachsenherzog Otto gewählt, dieser nahm aber die Wahl nicht an, und nun wählte man den Herzog Konrad von Franken. Konrab war ein tapferer und rechtschaffener Manu, ihm tag das Wohl seines Vaterlanbes näher am Herzen als sein eigenes. Als der alte Herzog Otto von Sachsen starb, wollte Konrad nicht das ganze Sachsenland dessen Sohne Heinrich übergeben; aber dieser ließ sich das nicht gefallen und erklärte bent König den Krieg. Konrab schickte seinen
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rhein Lothringen Frankreich Rhein Worms Mainz Speyer Basel Straßburg Trier Aachen Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Sachsen
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Kunigunde, die Gemahlin des Kaisers Heinrich Ii. von Deutschland.
„Eitelkeit bcr Eitelkeiten, Alles ist eitel!" Dieses Wort Salomos hatte Kunigunbe zu ihrem Wahlspruch gemacht. Sie war eine Tochter des Graseu Siegfried von Luxemburg. Die Geschichtschreiber ihrer Zeit rühmen nicht blos ihre große körperliche Schönheit, sonbern cutch ihre glänzenden Geistesgaben, ihre Eingezogenheit und ihr ünblich frommes Gemüt. Sie hatte sich die Mutter Jesu znm Vorbilb genommen und wollte gleich dieser ihre Jungfräulichkeit bewahren. Als sie nun die Gemahlin des Kaisers Heinrich Ii. werben sollte und diesem ihren Wunsch offenbarte, willigte er nicht nur ein, sondern that das gleiche Gelübde wie sie. Beibe wetteiferten nun in Frömmigkeit und Wohlthun. Im I. 1014 ging sie mit ihrem Gemahl nach Rom, wo dieser zum Kaiser und sie zur Kaiserin gekrönt würde. Statt sich wegen dieser Würbe zu erheben, lebte sie von nun an noch einfacher. Sie betrachtete sich als die geringste im Reiche, und im Verkehr mit gewöhnlichen Seilten merkte man gar nicht, daß sie Kaiserin war. Sie widmete zunächst ihre Sorgsalt den Kranken. Für sie ließ sie eine Menge Spitäler erbauen. Sie stiftete in Bayern das Bistum Bamberg. Trotz bieses gottseligen Lebens war die Kaiserin mit sich nicht zufrieben; sie meinte, es gehe ihr zu gut und sie müsse mit Leiben heimgesucht werben. Diese sollten ihr benn auch nicht erspart bleiben. Böse und neibische Menschen oerlpiimbeten sie beim Kaiser, sie habe einen sträflichen Umgang mit einem Ritter au ihrem Hofe. Einige Zeit erbitlbete Kunigunbe die Verachtung, mit der sie nun von ihrem Gemahl behanbelt würde, aber endlich hielt sie es nicht mehr ans, sie wollte ihre Unschulb öffentlich beweisen, und zwar durch die damals übliche Feuerprobe. Sie bestand diese Probe glänzend, und das Volk verlangte zürnend den Tod ihrer Feinde. Obschon sie nun als Unschuldige dastand und ihr Gemahl öffentlich Widerruf leistete, zog sie sich doch in die Einsamkeit zurück. Hier beschäftigte sie 'ich hauptsächlich mit Handarbeiten für arme Kirchen und Kloster. Noch jetzt sind kostbare Gewänder in Kirchen vorhanden, die von ihrer
Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Salomos Luxemburg Rom Bistum_Bamberg
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wollten diesen Spaß nicht gelten lassen und trieben die Weiber samt den Männern zurück, aber der Kaiser verwies es ihnen mit den Worten: „Eines Königs Wort soll man nicht deuteln!" Und er ließ nicht nur die Frauen ungehindert ziehen, sondern verschonte auch die Stadt. Von der Zeit an heißt die Burg bei der Stadt Weinsberg „Weib ertrcue" .*)
25. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Cöroe*
(1152—1190.)
Im Jahre 1152 wählten die deutschen Fürsten in Frankfurt a. M. Friedrich I. von Hohenstaufen zum König. Als er in Aachen gekrönt wurde, gefiel er jedermann. Er besaß eine männlich stolze Haltung und blühende Jngendkraft, hatte ernste, schöne Gesichtszüge, blaue, durchdringende Augen, hellblondes Haar und einen roten Bart. Wegen des letzten: nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und wollte das deutsche Reich mächtig und einig machen, wie es noch nie gewesen. Aber er hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Die italienischen Städte, Mailand an der Spitze, versagten ihm den Gehorsam. Sechsmal mußte er mit einem Kriegsheer dahin ziehen, nm sie zu unterwerfen. Mailand wurde zerstört, mit Ansnahme des Domes, in welchem Friedrich die Gebeine der heiligen drei Könige aus dem Morgenlande entdeckte, die er dem Kölner Erzbischöfe schenkte. Den heftigsten Gegner hatte Barbarossa in Deutschland an Heinrich dem Löwen, dem Herzoge von Sachsen und Bayern. Während der Kaiser in Italien war, hatte Heinrich die Slawen in Holstein, Mecklenburg und Pommern besiegt und sich großes Ansehen in Deutschland erworben. Aber er haßte Barbarossa, weil dieser schon bei Lebzeiten seinen Sohn zum künftigen Kaiser bestimmte und krönen ließ. Als der Kaiser zum fünfteninal nach Italien zog, begleitete ihn zwar Heinrich bis dahin, versagte ihm aber plötzlich den Gehorsam. Vor der Schlacht bei Legnano, wo Friedrichs eigene Streitkräfte zu schwach waren, warf er sich sogar Heinrich zu Füßen und bat ihn flehentlich um Hülfe. Allein dieser schwang sich auf sein Pferd und jagte davon.
*) Vergleiche „Tie Weiber von Weinsberg" von A. v. Chamisso.
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