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1. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 219

1891 - München : Oldenbourg
2. Europa 219 wohl größtenteils mehr ein zusammengebrachter als ureigener. Unsere Waldbäume, einige nützliche Gesträuchearten und einige genießbare Zwiebel- und Wurzelgewächse abgerechnet, sind eine Menge Gewächse, die setzt Europa im Überfluß hervorbringt, aus anderen Gegenden hierher ver- pflanzt worden. Selbst unsere Getreidearten sind Fremdlinge, und Asien mag ihre Heimat sein; und wie uns Amerika die vielbenutzte wohlthätige Kartoffel und den ziemlich unnützen, aber vielbeliebten Tabak sandte, so gab uns Asien die edlen Obstsorten, die Kirsche, Pfirsiche, Apfelsine, Zitrone, Feige, Melone und selbst den Wein. Aber eben darin besteht der große Vorzug Europas von den übrigen Weltteilen, daß sein gemäßigtes Klima die Erzeugnisse anderer Länder sich so leicht aneignet, ohne ihre Mängel zu besitzen. Europa hat im Vergleiche mit anderen Teilen der Erde nur unbedeutende Gebirge, Ströme und Seen; seine Wälder find nicht zu vergleichen mit den Urwäldern Amerikas, seine Ebenen nicht mit den Wüstenmeeren Afrikas und den einförmigen Savannen Amerikas; seine mächtigsten Tiere sind schwach und unbedeutend gegen die Riesen der Tierwelt in Afrika und Asien; dafür tritt aber auch die ganze Natur dem Menschen in Europa freundlicher und milder entgegen. Nicht kennen wir die Strenge, Furcht- barkeit und lange Dauer des Winters von Sibirien und Nordamerika; unter gleichen Graden der Breite erzeugt unser Erdteil noch Getreide und mancherlei Früchte, wo jene beiden Länder bei fast ewigem Eise nur Moose und niedriges Gestrüpp ihren wenigen Bewohnern bieten.\ Fremd ist uns die Wut der Orkane Westindiens, fremd die furchtbaren Gegen- sätze von Hitze und Kälte, wie Amerika und Asien sie darbieten, und wenn uns auch der Himmel nicht in jener Pracht der Tropenländer strahlt, so kennen wir auch nicht jene furchtbar verheerenden Krankheiten, von denen die Bewohner jener für so glücklich gepriesenen Länder heim- gesucht werden — die asiatische und afrikanische Pest und das gelbe Fieber Amerikas berühren kaum Europas äußerste Grenzlünder. Gern vermissen wir jene, allem Leben feindseligen, fast endlosen Sandwüsten Afrikas und Asiens, die Flußniederungen Amerikas mit ihren furchtbaren Überschwemmungen, jene unendliche Menge teils gefährlicher, teils wenig- stens höchst lästiger, reißender oder giftiger Tiere und Insekten. Unbesorgt überläßt im Sommer der Europäer sich dem Schlummer in Feld, Wald und Wiese, ohne den giftigen Hauch einer verpestenden Lust oder die Gewalt und das Gift gefährlicher Tiere, lästiger Gewürme zu fürchten. Das nicht allzumilde Klima, die fast durchaus gesunde Luft geben dem Europäer jene körperliche Schönheit und Stärke, wodurch er sich im allgemeinen vor den übrigen Völkern der Erde auszeichnet, und begründen

2. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 66

1891 - München : Oldenbourg
66 42. Von den Brennstoffen. lange, dicke Holzstücke, so entwickelt sich, zumal im Anfange, im Innern des Holzes eine große Menge kohlenstoffhaltiger Gasarten, welche sich schnell erheben und als Rauch entweichen. Dieser Rauch ist aber nichts anderes, als durch Hitze zersetztes, nicht völlig verbranntes Holz, das nutzlos in den Schornstein geht. Noch größeren Nachteil als die Anwendung zu langen und zu starken Holzes hat die Anwendung nicht gehörig getrockneten Holzes. Gut ausgetrocknetes Holz gibt mehr als doppelt so viel Hitze, als feuchtesgeflößtes oder erst gefälltes Holz. Man nimmt an, daß gefälltes Holz einen Sommer hindurch den Ein- wirkungen der Sonne und der freien Luft ausgesetzt sein muß, bis es vollständig ausgetrocknet ist. Durch Aufbewahrung an dumpfigen, der Luft nicht zugänglichen Orten wird das Holz durch eine eigentümliche Zersetzung schwammig und völlig wertlos. Die dichtesten und schwersten Holzarten geben am meisten Hitze und brennen am längsten. Zu diesen gehören: Eichen-, Ahorn-, Buchen-, Erlen-, Birken-, Ulmenholz; zu den weichen zählt man: Fichten-, Föhren-, Tannen-, Lärchen-, Linden-, Weiden- und Pappelholz. Die letzteren stehen den ersteren an Wert nach, weil sie, wenn gehörig getrocknet, lockerer sind, also viel weniger Kohlenstoff enthalten und folglich viel zu rasch verbrennen. Diese leichteren Holzarten eignen sich daher mehr znm Anzünden. Alle Holzarten haben eine so viel geringere Kraft, das Feuer zu nähren, je größer die Masse der unverbrennlichen Asche ist, welche nach dem Verbrennen übrig bleibt. Holz von gesunden, auf trockenen, sonnigen Flächen oder Höhen gewachsenen Stämmen hat weit mehr Heizkraft, als solches von kranken oder in feuchten Niederungen gewachsenen. — Die Zapfen von Nadelhölzern sind ein sehr wertvolles Brennmaterial, da sie wegen ihres Harzgehaltes mehr Hitze liefern, als das Holz. — 2. Steinkohlen. Dieselben sind wie die Braunkohlen Neste vor- weltlicher Pflanzen, an welchen sich allmählich die trockene Destillation vollzogen hat. Wo Steinkohlen zu einem billigen Preise zu haben sind, da bediene man sich derselben zur Feuerung, da sie eine sehr starke Hitze geben; nur ist mit ihrem Gebrauch die Unannehmlichkeit verbunden, daß sie sehr rußen, und daher die Öfen öfter gereinigt werden müssen. Die Güte der Steinkohlen ist übrigens sehr verschieden. Sie müssen tief- schwarz, glänzend, hart und frei von fremden Gesteinen sein und sollen möglichst wenig Asche oder Schlacken hinterlassen. Die meiste Hitze geben jene, die sehr spröde sind und stark und glasartig glänzen. Steinkohlen, welchen Kohlenwasserstoff, sowie Schwefel und sonstige Bestandteile durch trockene Destillation entzogen sind, wie dies bei der Gasbereitung geschieht,

3. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 221

1891 - München : Oldenbourg
5. Der Rhein. 221 großen Einfluß gewonnen haben. Deshalb hat das nachsichtslose Aus- roden der Wälder auch für manche Landschaften Deutschlands (Veen, Eifel, Ostseeküsten ?c.) sehr nachteilige Folgen gehabt. Haben wir auch keine Pomeranzenhaine, keine Olivengarten, die überdies fahl aussehen, und keine immergrünen Baumarten, so prangen dafür unsere Wälder mit herrlichen Eichen und Buchen, die nirgends schöner sind als bei uns, und zwar am stattlichsten im Norden (Mecklenburg, Holstein, Insel Rügen), so daß die Dichter nicht ohne Grund das Haupt der Germania mit Eichenlaub bekränzen. Beide kommen meist neben einander vor; doch ist die Buche als der herrschende Waldbaum des mitteldeutschen Berg- landes, aber auch des Unterharzes und einzelner Küstenländer der Ostsee zu betrachten, während die Eiche ihre Hauptheimat auf dem kieseligen Boden der niederrheinischen Gebirge, in Westfalen, am Solling, Spessart, Odenwald und in Oberschlesien hat. Die Kiefer herrscht vor in den Sandstrecken Norddeutschlands und des bayerischen Frankens, sowie in der rheinischen Tief- und süddeutschen Hochebene, soweit Sand- oder Kiesboden. Herrliche Bestände von Fichten und Tannen finden sich in den Alpen, am Schwarz-, Böhmer-, Franken- und Thüringerwald, am Riesengebirg und auf dem Oberharz. Linden, Ulmen, wilde Kastanien, Eschen, Akazien und Pappeln verschönern selbst im nördlichen Flachlande die Kirchhöfe, Dorfplätze und Straßen. / Sümpfe, deren es in der Urzeit zwischen den Waldungen viele gab, sind größtenteils verschwunden und nur wenige Gegenden durch Moräste ungesund, nirgends in solchem Maße wie die pontinischen Sümpfe und Maremmen Italiens. Die Heiden und Moore, die in Deutschland zerstreut liegen, z. B. in der Lausitz, im Lüneburgischen, in Altbayern re., südlich von Friesland, find reizlos, allein nicht trübseliger als die Sandflächen südlich von Bordeaux in Frankreich; und rechnet man beide gegeneinander aus, so ist unser deutsches Vaterland bei weitem schöner als Frankreich. Die Seine läßt sich weder an Wassersülle noch an Herrlichkeit der nächsten Gegenden mit der Elbe vergleichen; nirgends bieten ihre Ufer solche Landschaften wie die der Elbe von Böhmen bis Dresden, Ochon daraus, daß in Deutschland viel mehr Gebirge sich verzweigen als in dem großenteils flacheren Frank- reich, kann man schließen, wie viel mannigfaltiger und reizender die Natur der Landschaften in Deutschland sein muß. Schacht und m. Rohmeder. 5. I)er Hlheirr. Unser Rhein vereinigt alles, was einem Flusse Wert gibt. Er ist ein Lurom, der in ein Meer mit Ebbe und Flut mündet; sein Lauf geht von bilden nach Norden ohne erhebliche Krümmungen und wird nur

4. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 67

1906 - München : Oldenbourg
42. Von den Brennstoffen. '67 42. Won den Brennstoffen. 1. Holz. Unter den Brennstoffen war bisher bei uns das Holz der verbreitetste. Am vorteilhaftesten wird das Holz als Feuerungsstoff in völlig lufttrockenem und in zerkleinertem Zustande angewendet, indem es nur so die größtmögliche Wärme entwickeln kann. Verbrennt man lange, dicke Holzstücke, so entwickelt sich, zumal im Anfang, im Innern des Holzes eine große Menge kohlenstoffhaltiger Gasarten, welche sich schnell erheben und als Rauch entweichen. Dieser Rauch ist aber nichts anderes als durch Hitze zersetztes, nicht völlig verbranntes Holz, das nutzlos in den Schornstein geht. Noch größeren Nachteil als die Anwendung zu langen und zu starken hat der Gebrauch nicht gehörig getrockneten Holzes. Gut ausgetrocknetes Holz gibt mehr denn doppelt so viel Hitze als feuchtes, geflößtes oder erst kürzlich gefälltes Holz. Man nimmt an, daß gefälltes Holz einen Sommer hindurch den Ein- wirkungen der Sonne und der freien Luft ausgesetzt sein mnß, bis es vollständig ausgetrocknet ist. Durch Aufbewahrung an dumpsigen, der Luft nicht zugänglichen Orten wird das Holz durch eine eigentiimliche Zersetzung schwammig und völlig wertlos. Die dichtesten und schwersten Holzarten geben am meisten Hitze und brennen am längsten. Zu diesen gehören: Eichen-, Ahorn-, Buchen-, Erlen-, Birken-, Ulmenholz; zu den weichen zählt man: Fichten-, Föhren-, Tannen-, Lärchen-, Linden-, Weiden- und Pappelholz. Die letzteren stehen den ersteren an Wert nach, weil sie, wenn gehörig getrocknet, lockerer sind, also viel weniger Kohlenstoff enthalten und folglich viel zu rasch verbrennen. Diese leichteren Holzarten eignen sich daher mehr zum Anzünden. Alle Holzarten haben eine so viel geringere Kraft, das Feuer zu nähren, je größer die Masse der unverbrennlichen Asche ist, welche nach dem Verbrennen übrig bleibt. Holz von gesunden, auf trockenen, sonnigen Flüchen oder Höhen gewachsenen Stämmen hat weit mehr Heizkrast als solches von kranken oder in feuchten Niederungen gewachsenen. Die Zapfen von Nadelhölzern sind ein sehr wertvolles Brennmaterial, da sie wegen ihres Harzgehalts mehr Hitze liefern als das Holz. 2. Steinkohlen. Dieselben sind wie die Braunkohlen Reste vor- weltlicher Pflanzen, an welchen sich allmählich die trockene Destillation vollzogen hat. Wo Steinkohlen zu einem billigen Preise zu haben sind, bediene man sich derselben zur Feuerung, da sie eine sehr starke Hitze geben; nur ist mit ihrem Gebrauch die Unannehmlichkeit verbunden, daß sie sehr rußen und daß daher die Öfen öfter gereinigt werden müssen. Die

5. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 226

1906 - München : Oldenbourg
226 148 Bayern. 148. Wayerir. „Weißt du, wo gleich Paradiesen Ein deutscher Gau entgegenlacht? Der Berge schön gekrönte Riesen, Der Seen wechselvolle Pracht? Wo stolze Ströme sich ergießen Durch reiche Fluren weltmeerwärts? Wo tausend Bäche lieblich fließen? — Sieh, das ist Bayern, Deutschlands Herz 1' Ed. Frhr. v. Schrenk. Vom Fichtelgebirge an gegen Süden, umgrenzt vom Böhmerwald, Jura und den Alpen, erstrecken sich zu beiden Seiten der Donau die uraltbayerischen mit den schwäbischen Gauen; vom Fichtelgebirge gegen Westen bis zum Spessart und Odenwald, durchströmt vom Main, die fränkisch-bayerischen Gebiete, die ersteren, mit der Hauptabdachung nach Osten, zum Gebiete des Schwarzen Meeres, die letzteren, mit der Haupt- abdachung nach Westen, zum Gebiete der Nordsee gehörend. Ein von dem Hauptlande getrenntes Gebiet, die Rheinpfalz, breitet sich, durchzogen vom Hartgebirge, am Imsen Rheinufer aus. Kaum ein anderes Land bietet in dieser Ausdehnung und Größe einen so reichen Wechsel der Natur, eine solche Fülle der verschiedensten Produkte, ein so mannigfach geartetes Volksleben als unser Bayerland. Nicht bloß im allgemeinen weist Bayern den Gegensatz von Gebirgsland und Ebene auf; nein, die ganze Stufenleiter der Bodengestaltung vom eis- und schneeumstarrten Hochgebirge bis hinab zum welligen Hügel- land, von der rauhen Hochfläche bis zur milden Tiefebene finden wir hier vertreten. Dort erblicken wir das Hochgebirge der Alpen mit seinen majestü- tischen Bergriesen, schimmernden Schneefeldern, saftigen Almen, klaren Seen und schäumenden Bergflüssen; — hier breitet sich eine große, von mächtigen Wasseradern durchfurchte Hochfläche aus, auf welcher an- mutige, waldbewachsene Höhenzüge mit ausgedehnten Ebenen abwechseln. Wenn diese auch hier und da Sumpflandschaften, Heideflächen, magere Triften und ärmliche Kiefernbestände zeigen, so sind sie doch meist frucht- bares Getreideland mit unabsehbaren Weizenfluren oder fetter Wiesen- grund, dann und wann unterbrochen durch dunkelgefärbte Waldstrecken. Dort wieder steigen aus der Ebene allgemach die vielfach verzweigten Höhen des Mittelgebirges auf, bekleidet hier mit dem dunkleren Gewände der Nadel-, dort mit dem helleren der Laubholzwaldungen. — Hier windet sich in sorgsam gepflegten Anpflanzungen an einem Walde schlanker Stangen die würzige Hopfenranke empor und dort, wo die Sonne ihre Strahlen glühender zur Erde sendet, schmücken blühende Obsthaine die Talgründe und üppige Nebgelände die Höhen.

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 196

1906 - München : Oldenbourg
196 130. Die Linde. 8. Rote Blitze Zucken hin und zucken wieder, Leuchten über Wald und Flur, Bange harrt die Kreatur; Donnerschläge stürzen nieder. 9. Gut Gewissen, Wer es hat und wer's bewachet, In den Blitz vom Weltgericht Schaut er und erbebet nicht, Wenn der Grund der Erde kracht. Joh. Peter Hebel. 130. Aie -Linde. Von den Bäumen, die dem heimischen Boden Schatten geben, ist die Linde einer der schönsten. In dem Umfang ihres aufstrebenden Stammes und in der Höhe kaum hinter der Eiche zurückbleibend, über- trifft sie dieselbe in dem Reichtum ihrer Verüstung und Verzweigung und durch die Fülle ihrer blätterdichten, weiten Krone. In der Ehre, welche ein hohes Alter gewährt, wird sie von keinem andern deutschen Baume Übertrossen. Man gibt ihr eine Lebensdauer von 800 bis 1000 Jahren. Der großen Linde bei Neustadt im König- reich Württemberg geschieht urkundlich schon in den Jahren 1229 und 1408 Erwähnung. Vieler Männer Arme umspannen sie nicht und mehr als 100 steinerne Säulen sind hingestellt um die Äste, die sie rings weit ausstreckt, zu stützen. Bei dem Schützenhause zu Zofingen, auf dem Wege von Basel nach Luzern, stehen stattliche Linden, deren Äste zwei Tanzsäle tragen, auf welchen sich die Jugend unter dem grünen Zelt ihres Lebens freut. Die Linde ist durch ganz Deutschland und die Schweiz, soweit man dort die deutsche Zunge hört, reichlich verbreitet, im Süden und Westen vorherrschend die breitblättrige, im Osten und Norden mehr die klein- blättrige, beide Arten gleich an Größe und Umfang, mit saftgrünen, herz- förmigen Blättern, jene heller, diese dunkler, jene mit früheren, diese mit späteren Blüten. Als Waldbestand, der größere Flächen bedeckte, wird sie selten angetroffen. Man könnte sich der Vorstellung hingeben, sie liebe und suche, gleich manchen Tieren, die Nähe des Menschen und sie begleite ihn gerne zu den Stätten seiner Ruhe und Tätigkeit. Man sieht sie vor dem Hause des Pfarrers, des Amtmanns, des Schulzen und neben der Ruhebank vor der Türe des Schenkwirts, auf den Hauptplätzen und

7. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 203

1906 - München : Oldenbourg
133. Der Wald und seine Bedeutung. 208 Kälte würden wir erliegen, Nahrungsmittel, für uns erst durch des Feuers Macht genießbar, würden uns nichts nützen, die Kraft des Dampfes würden wir nicht kennen, durch sie uicht über Larrd und Meer- fliegen, wenn es keine Wälder gäbe oder gegeben hätte. Die Fortschritte der Kultur find an den Wald gebunden und doch war die Kultur die größte Feindin des Waldes; sie ist es leider hier und da noch jetzt. Deutschland, vormals mit dichten Eichen- und Buchen- wäldern überdeckt, ist jetzt nur strichweise noch mit schönen Waldungen versehen; nackte Berge, wüste Ebenen sind da, wo vormals dichte Wälder standen. Was nützt der Flugsand, was trügt die Heide? Was könnte der Wald, den man vor grauer Zeit aus Unverstand oder Eigennutz geschlagen, nützen? Immer fühlbarer wird der Holzmangel; immer höher steigen die Holzpreise. Die Steinkohlen und Braunkohlen wachsen nicht nach; die Torfdecke des Moores vermehrt sich nur langsam; mögen sie auch noch für Tausende von Jahren Brennstoff liefern, so wird doch diese Quelle einmal versiegen. Die Waldungen sind mit dem Wohle der Menschheit eng verknüpft; von ihnen ist zum großen Teile das Klima, die geschützte Lage, die Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit des Bodens abhängig. In der Natur greift alles ineinander, die Stoffe kreisen ohne Unterlaß. Die Pflanze nimmt aus der "Luft Kohlensäure und andere gas- und dunstförmige Produkte auf, welche von den Tieren ausgeatmet oder durch die Verwesung in Freiheit gesetzt werden; sie haucht dagegen Sauerstoff in die Atmo- sphäre aus. Dieser Sauerstoff dient den Tieren zum Leben. Der Baum mit seinen grünen Blättern und jungen Zweigen bietet der Luft eine große, aufnehmende und aushauchende Oberfläche entgegen; er bindet den Kohlenstoff der Kohlensäure, um aus ihm Holz, Stärkemehl u. s. w. zu bereiten. Der Wald entzieht der Luft durch seine ungleich größere aufsaugende Oberfläche ungleich mehr der genannten Gase als die Wiese und das Kornfeld; er gibt in gleichem Maße mehr Sauerstoff an die Atmosphäre ab. Sein Einfluß auf die chemische Zusammensetzung des Dunstkreises der Erde ist deshalb von großer Bedeutung. Der Laubwald wirft alljährlich seine Blätter ab; selbst die Nadel- hölzer verlieren nach einer bestimmten Reihe von Jahren ihre Nadeln. In den Nadeln und im Laube erhält der Boden einen Teil der minera- lischen Stoffe zurück, welche ihm die Wurzeln der Bäume entzogen; die organischen Verbindungen der Blätter werden dagegen für den Boden eine reiche Humusquelle. Der Schatten der Belaubung erhält dem Boden seine Feuchtigkeit; die Verwesung arbeitet fort und fort; es entstehen Moospolster; die Humusdecke des Waldes wächst von Jahr zu Jahr.
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