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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 103

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 103 — des Stolzen und Lothars von Süpplingenburg befindet; ein Teil der Klosterräume wird jetzt zu einer Irrenanstalt benutzt. In der Nähe, am Elm, sind viele Kalksteinbrüche. Zwischen Helm- stedt und Königslutter das Dorf Süpplingenburg, Stamm- sitz der Grafen von Süpplingenburg (Lothar). 4. Amt Vorsfelde, der gleichnamige Flecken liegt an der Aller und an der Eisenb. Berlin-Lehrte-Hannover; bei dem Dorfe Velpke Sandsteinbrüche, in der Nähe der Eisenb. Helm- stedt-Oebisfelde. 5. Amt K a 1 v ö r d e am Drömling. Der Flecken liegt an der Ohre (Elbe), hier wie bei Vorsfelde noch spärlicher Tabaks- bau. * Iv. Der Kreis Gandersheim im s.w. Teile, am w. Abhange des Harzes, von Bergzügen er- füllt, welche Harz und Weser-Berge verbinden. 1. Das Amt Gandersheim. Die Stadt, im tiefen Thale der Gande, hat 2800 Einw.; * fr. alte Abtei mit einer schönen Stiftskirche (Rhoswitha, eine gelehrte Nonne im 10. Jahrh.). Ein Realgymnasium ist im Entstehen begriffen. An welcher Eisenb. ? Welche 2 Eisenbahnen kreuzen sich beim Dorfe Kreiensen? aufserdem Kreiensen- Hannover). * , 2. Amt Seesen; die alte Stadt, am Abhange des Harzes, hat über 4400 Einw. * Eisenb. ? die jüdische Erziehungsanstalt; s. der Flecken Gittelde mit Hüttenwerken (Eisen); über Gittelde und Walken- ried führt eine Eisenb. von Seesen nach Nordhausen; in der Nähe von Gittelde die Ruinen der Stauffenburg. * 3. Amt Cutter am Barenberge, n. von Seesen; bei dem gleichnamigen Flecken Niederlage Christians von Dänemark durch Tilly 1626 * (Eisenb.?) * 4. Amt Greene. Der Flecken an der Leine w. von Kreiensen, also an welcher Bahn? * V. Der Kreis Holzminden, . im s.w. Teile, bergig, reich an schönen Walduugen. 1. Amt Holzminden. Die Stadt, schön gelegen im Weser- thale, über 9000 Einw., ist sehr gewerbreich (Weserschiffahrt, Leinen- Handel, Eisenwaren, Glas). * Die Sollidger Steine werden hier verarbeitet und auf der Weser bis Bremen verschickt. Baugewerkschule und Gymnasium. In der Nähe der Flecken Bevern, in dessen ehemaligem Schlosse das Wilhelmsstift, eine Erziehungsanstalt für ver-

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 210

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
210 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. man den Bildern auch Unterschriften hinzufgen wollte, kam man darauf, auch diese auszuschneiden und mit abzudrucken. Zuletzt stellte man mittels solcher Holztafeln ganze Seiten Druckschrift, auch kleine Lese- und Spruchbcher her. Auf diese Weise druckte besonders Lorenz Kost er in Harlem, weshalb ihm auch die Hollnder die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst zuschreiben. Indessen gebhrt sie nicht ihm, sondern einem Deutschen, dem Mainzer Johann Guten-1440] berg (eigentlich Henne Gensfleisch zum Gutenberg), der zuerst die Buchstaben einzeln an dem Ende hlzerner Stbchen aus-schnitt und sie zu beliebigem Gebrauch zusammensetzte, kurz, mit beweglichen Lettern druckte. Da er arm war,'vereinigte er sich mit dem reichen Goldschmied Johann Fnst und beide legten zu Mainz eine Druckerei au, die durch den Schwiegersohn des letzteren, Peter Schffer, einen bedeutenden Aufschwung nahm. Schon Gutenberg hatte daran gedacht, die hlzernen Lettern durch metallene zu ersetzen. Aber das Eisen war zu hart und zerschnitt das Papier, das Blei oder Zinn zu weich und nutzte sich schnell ab. Da stellte Schffer eine Mischung verschiedener Metalle her, die sich ganz zu dem vorliegenden Zwecke eignete. Auch verwandte er nicht mehr, wie man anfnglich getan, den Lampenru, sondern eine aus Kienru und Leinl bereitete Druckerschwrze. Zuerst druckte man kleinere Bcher, besonders Gebetbcher, die wegen ihrer unerhrten Billigkeit einen reienden Absatz sanden. Dann machte man sich an die Herstellung einer (lateinischen) Bibel. So geheim man auch die eintrgliche Kunst zu halten suchte, sie fand doch schnelle Verbreitung. Infolge kriegerischer Unruhen verlieen viele Druckergehilfen Mainz und grndeten besonders in Sddeutsch-land zahlreiche Druckereien. Gutenberg selbst, der mit Fnst in Zwist geraten war und sich von diesem getrennt hatte, starb am Hofe des Erzbischofs von Mainz. Poesie und Gesang haben von jeher beim deutschen Volke liebe-volle Pflege gefunden. Die ltesten vorhandenen Denkmale deutscher Dichtkunst aber stammen erst aus der Zeit der Karolinger; so die beiden gereimten Evangelienharmonien Heliand (Heiland) und Krist l Christ), jener angeblich von einem schsischen Bauer im Auf-trage Ludwigs des Frommen, dieser von dem Mnch Otfried von Weienburg verfat. Beide stellen das Leben und die Lehrttigkeit des Herrn nach den vereinten Berichten der vier Evangelien dar. Seit dem 10. Jahrhundert schlummerte die deutsche Poesie, um dritthalb Jahrhunderte spter zu neuem Leben zu erwachen und unter den Staufern ihre schnsten Blten zu treiben. Obenan unter den poetischen Erzeugnissen dieser Zeit stehen die beiden groen Volksepen: das Nibelungenlied" und Gudrun".

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 290

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
290 V. Brandenburg-Preuens wachsende Macht. 16891725] trachtete Zar (= Csar) Peter der Groe von Rußland, der mit aller Tatkraft sein noch rohes und unwissendes Volk auf eine hhere Stufe der Kultur zu heben suchte, nach dem Besitze der schwedischen Ostseeprovinzen, um freien Verkehr zur See zu gewinnen. Die genannten Staaten traten miteinander in ein Bndnis, und die Dnen fielen in das mit Schweden befreundete Holstein, die Polen und Sachsen in Livland und die Russen in Jngermanland ein. Da landete der junge Schwedenknig auf Seeland, bedrohte Kopenhagen und zwang Dnemark zum Frieden von Travendal. Hierauf setzte er nach Livland der und schlug mit 8000 Schweden 1700 bei Narwa ein russisches Heer von 40000 Mann. Dann eroberte er in einer Reihe siegreicher Gefechte ganz Polen, lie einen polnischen Edelmann, Stanislaus Lesczinski, zum Könige whlen, rckte in 1706sachsen ein und ntigte August (Ii.) den Starken im Frieden zu Altranstdt (bei Leipzig), auf die Krone Polens zu verzichten. Jetzt wandte er sich wieder gegen Peter, der inzwischen 1703 St. Petersburg gegrndet hatte, trieb ihn in mehreren Gefechten vor sich her, drang in die Smpfe und Wlder der Ukraine vor, wo er sich mit dem von Rußland abhngigen Kosaken Hetman Ma-zeppa vereinigte, sein geschwchtes Heer erlitt aber während der 1709 Belagerung von Pultawa durch die feindliche bermacht eine vollstndige Niederlage. Mit wenigen Begleitern floh er nach Bender zu den Trken, die er zum Kriege gegen Rußland bewog. Schon hatte ein trkisches Heer die Russen am Pruth eingeschlossen, als es Katharina, der Gemahlin und spteren Nachfolgerin Peters, die er als ein litauisches Mdchen aus geringem Stande zu sich auf den Thron erhoben hatte, gelang, den Growesir zu bestechen, so da dieser die Gegner entkommen lie. Whrend Karl noch in Bender weilte, kmpften seine Heere 1713im Norden mit geringem Erfolg. Jetzt mischte sich auch Preußen in den Streit, dessen Ausgang ihm Pommerns wegen nicht gleich-gltig sein konnte, und besetzte Stettin. Da pltzlich erschien Karl. Xii. in Stralsund und forderte von Preußen die Herausgabe Stettins. Friedrich Wilhelm I. verlangte dafr die Erstattung der Kriegskosten, und als sich Karl Xii. weigerte, trat er offen dem Bunde wider Schweden bei. Er vereinigte sich mit den Dnen und Sachsen, eroberte Stralsund und vertrieb die Feinde von Usedom, Wollin und Rgen. Karl Xii. ging nach Schweden zurck und griff die Dnen in Norwegen an, bis er bei der Be-lagernng der Festung Friedrichshall fiel. Er hatte seit Beginn des Krieges seine Hauptstadt nicht wieder gesehen. Seine Schwester und 1721 Nachfolgerin Ulrike Eleonore schlo spter Frieden, in welchem sie Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland (1721

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 294

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
294 Vi. Friedrich der Groe und die Schlesischen Kriege. Nun nahm der Kronprinz seinen Aufenthalt auf dem Schlffe Rheinsberg unweit Ruppin, wo er sich mit einem heiteren Kreise gleichgefinnter Freunde umgab und ganz seinen Neigungen lebte, nebenbei aber auch seinem Vater zu liebe die Kriegswissenschaft studierte. Als der polnische Erbfolgekrieg ausbrach, rckte er mit den preuischen Truppen ins Feld und bewies dort soviel Mut und Umsicht, da der groe Eugen von Savoyen zu ihm sagte: Alles an Ihnen verrt, da Sie sich einst als tapferer Feld-Herr zeigen werden." Es sollte die Zeit nicht mehr fern fein, wo diese Worte zur Wahrheit wurden. Am 31. Mai 1740 starb Friedrich Wilhelm I., und zwar vollstndig ausgeshnt mit dem Sohne. Tut mir Gott nicht viel Gnade," sprach er kurz vor seinem Tode, das er mir einen so braven und wrdigen Sohn gegeben hat?" und: Mein Gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen so wrdigen Sohn zum Nachfolger habe." 2. Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 17401786] In demselben Jahre, in welchem Friedrich Ii. den Thron bestieg, starb Kaiser Karl Vi., und auf Grund des von ihm 1713 gegebenen Thronfolgegefetzes, der pragmatifchen Sanktion, nach welcher gegen die bisherige Ordnung die sterreichischen Lnder in Ermangelung mnnlicher Erben auf die weibliche Linie bergehen sollten, trat seine lteste Tochter Maria Theresia die Regierung an. Aber auch Kurfürst Karl Albert von Baiern und August Iii. von Sachfen-Polen erhoben Ansprche auf das sterreichische Erbe. Sie wurden dabei von Frankreich untersttzt, das sich keine Gelegenheit entgehen lie, um das Haus Habsburg 1-7401748] zu schwchen. So begann der sterreichische Erbfolge-krieg, den Karl Albert damit erffnete, da er Obersterreich und Bhmen besetzte und sich in Linz und Prag huldigen lie. Friedrich Ii. hielt den gnstigen Augenblick fr gekommen, seine alten Ansprche auf Schlesien geltend zu machen. Er forderte daher von Maria Theresia die Herausgabe der Herzog-tmer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jgerndorf das letztere hatte frher einem Hohenzollern gehrt, dem es zur Zeit des Dreiig-jhrigen Krieges entrissen worden und versprach ihr dafr Bei-stand gegen ihre Feinde. Doch die mutige Kaiserstochter erwiderte, ehe sie auf Schlesien verzichte, mten die Trken vor Wien stehen. Da brach der König die Unterhandlungen ab, rckte noch im De-zember 1740 in Schlesien ein und erffnete so den ersten Schle-17401742] fischen Krieg. Im Frhjahr 1741 erschien ein sterreichisches

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 312

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
312 Vii. Die franzsische Republik und das Kaiserreiche unter begeisterten Schlachtgesngen (Marseillaise") in den Kampf; und ihr khner Todesmut zwang das Glck, sich wieder auf ihre Seite zu wenden. Pichegrn schlug die sterreicher bei Tonrnay, Jourdan bei Fleurus, und die Preußen muten sich trotz zweier Siege bei Kaiserslautern der den Rhein zurckziehen. Hierauf rckte Pichegru in Holland ein, vertrieb den Erbstatthalter und ver-wandelte das Land in eine batavische Republik". Mimutig der die Unaufrichtigkeit der Verbndeten verlie Preußen die gemein-1795] same Sache und schlo 1795 den Frieden zu Basel, in welchem es den Franzosen das linke Rheinufer preisgab. Fr seine Verluste im Westen wurde es im Osten reichlich entschdigt; aber sein Verfahren war hier nicht ehrenvoller als dort. Es hatte^ Polen seinen Schutz zugesagt, fr den Fall, da es seine Verfassung ndern, dem Volke grere Freiheiten bewilligen und das Wahlreich in eine erbliche Monarchie umwandeln wolle. Rußland, das bei einer Befestigung der inneren Verhltnisse des Nachbarlandes seinen Einflu darauf zu verlieren frchtete, er-hob Einspruch und lie einen Teil Polens durch seine Truppen besetzen. In zwei Kriege zu gleicher Zeit konnte und wollte sich Preußen nicht einlassen. Um aber doch gegen Rußland nicht allzusehr im Nachteil zu sein, vereinigte es sich mit diesem zu einer zweiten 1793] Teilung Polens, in welcher ihm Sdpreuen (die Gebiete von Posen und Kalisch) nebst Thorn und Danzig zugestanden wurde. Diese neue Gewalttat rief uuter den Polen eine dumpfe Grung und endlich einen offenen Aufstand hervor. Der edle Kosciuszko, der schon in Amerika unter der Fahne der Freiheit gekmpft, rief sein Volk zu den Waffen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Aber er war der Macht der Gegner, denen sich auch Osterreich angeschlossen hatte, nicht gewachsen. Bei Maciejowice wurde er von dem russischen Feldherrn Suworow geschlagen, ver-wnndet und gefangen genommen. Nach blutiger Erstrmung der Vorstadt Praga wurde Warschau genommen, der schwache König Stanislaus Poniatowski zur Abdankung gezwungen und hierauf 1795] die dritte Teilung Polens vollzogen. Preußen erhielt alles Land bis zur Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Nach dem Baseler Frieden setzten sterreich und England den Krieg gegen Frankreich allein fort, da auch die brigen Staaten von der Koalition zurckgetreten waren. In zwei Heeren 1796 drangen die Franzosen der deu Rhein vor. Jourdan fiel in Franken, Morean in Schwaben ein. Da griff der Erzherzog Karl den erstereu bei Amberg an, brachte ihm eine vollstndige Niederlage bei und trieb die Feinde in wilder Flucht dem Rheine zu. Dadurch sah sich auch Moreau, der bereits Baiern erobert

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 352

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
352 Ex. Das neue Deutschland. Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt sowie Schleswig-Holstein dem preuischen Staat einverleibt. Smtliche Staaten nrdlich vom Main vereinigten sich zu dem Norddeutschen Bunde unter Preuens Fhrung. Die sddeutschen Staaten traten mit dem letzteren in ein Schutz- und Trutzbndnis. So war denn der leidige Bruderkrieg" zum Segen fr unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gnzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. 4. Der Deutsch-franzsische Krieg. Preuens Erfolge hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. Seit Jahren waren sie daran gewhnt, kein Ereignis von Bedeutung sich in Europa vollziehen zu sehen, bei dem sie nicht mitgewirkt htten, oder das nicht von ihnen offen oder stillschweigend gutgeheien worden wre. Und nun muten sie erleben, was zu verhindern sie zu allen Zeiten so eifrig bemht gewesen waren: die Deutschen nahmen die Ordnung ihrer Angelegenheiten selbst in die Hand und taten einen gewichtigen Schritt zu ihrer Einigung vor-wrts. Rache fr Sadowa!" hallte es durch ganz Frankreich wieder. Im geheimen bereitete man alles fr den Krieg vor, um dann unerwartet loszuschlagen. Ein Vorwand war bald gefunden, mochte er noch so grundlos sein. Im September 1868 hatten die Spanier ihre Knigin Jsabella entthront. Um der darauf folgenden Verwirrung ein Ende zu machen, trug die herrschende Partei im Frhjahre 1870 dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (dem ltesten Sohne des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, welcher gleich dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen 1849 sein Land an Preußen abgetreten hatte) die Krone an. Nach einigem Zgern erklrte sich dieser bereit, die Wahl anzunehmen. Da erhob Frankreich, das darin eine Beeintrchtigung seines Ansehens erblickte, Widerspruch, und obgleich der Prinz nur in entfernten Beziehungen zum preuischen Knigs-hause stand, forderte es doch von König Wilhelm, ihm den Verzicht auf den spanischen Thron anzubefehlen. Der König glaubte hierzu kein Recht zu haben; indes trat Prinz Leopold frei-willig zurck, und der Streit schien beigelegt. Doch der Erfolg machte unsere westlichen Nachbarn nur desto bermtiger. Der sran-zsische Botschafter Graf Beuedetti begab sich im Auftrage seiner Regierung abermals zum Könige, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, und verlangte von ihm das frmliche Versprechen, fr alle Zukunft verhindern zu wollen, da ein Zoller als Thron-bewerber in Spanien auftrete. Mit Entrstung wies der König

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 277

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der spanische Erbfolgekrieg. 277 Italien herbeigeeilt. Beide Feldherren vereinigten sich bei Do-nanwrth und brachten den Gegnern bei dem nahen Hchstdt eine [1704 entscheidende Niederlage bei; mehr als die Hlfte des bairisch-fran-zsischen Heeres lag auf der Walstatt oder war gefangen. Das ganze deutsche Volk jubelte der den herrlichen Sieg, der mit einem Schlage den Boden des Vaterlandes von den fremden Raubscharen befreite. Und Marlboroughs Name hallte noch lange in Liedern wieder. Baiern fiel in die Hnde der Sieger. Joseph I., der nach Leopolds Tode den Kaiserthron [17051711 bestieg, setzte den Krieg mit gleichem Erfolge fort. Prinz Eugen errang in Gemeinschaft mit Viktor Amadeus von ^avoyen, der die Partei des Kaisers ergriffen hatte, den glnzenden Sieg bei Turin, infolgedessen die Franzosen ganz Italien rumen muten. 1706 Einen wesentlichen Anteil an diesem Siege hatte Leopold von Dessau (der alte Dessauer"), welcher das preuische Hilfsheer ftihrte._ Im nmlichen Jahre schlug Marlborough die Feinde bei Ramillies (auf dem linken Ufer der Maas), worauf die Verbndeten in den Besitz der spanischen Niederlande gelangten. Hieraus vereinigten sich wieder beide Feldherren, besiegten die Franzosen bei Ondenarden (an der Scheide) und eroberten die fr unberwindlich gehaltene Festung Lille. Da bot Ludwig Xiv. Frieden an. Er erklrte sich bereit, auf die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, ja selbst das Elsa und Straburg herauszugeben. Aber die Verbndeten gingen in ihrem Siegesberrnnte so weit, von dem Könige zu verlangen, da er selbst mit helfen solle, seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Darber zerschlugen sich die Unterhandlungen, und der Krieg nahm seinen Fortgang. Bei Malplaquet (in den Niederlanden) kam [1709 es znr letzten groen Entscheidungsschlacht, in welcher Eugen und Marlborongh der Villars einen vollstndigen Sieg erfochten. Frankreichs Demtigung schien unausbleiblich. Da gab die Abberufung Marlboroughs, der bei seiner Konigin in Ungnade fiel, und der Tod Josephs I. der Lage der Dinge eine andere Wendung. Der Umstand, da Karl Vi., der seinem Bruder [17111740 in den sterreichischen Besitzungen und ans dem Kaiserthrone folgte, derselbe war, fr den man Spaniens wegen zu den Waffen gegriffen, erregte die Besorgnis der Partei, die in England ans Ruder ge-kommen war. Man hatte keine Lust, den sterreichischen Lndern auch noch _ Spanien hinzuzufgen, um dadurch abermals eine Habs-burgische bermacht in Europa zu schaffen. Darum erkannte Eng-land im Frieden zu Utrecht den Enkel Ludwigs Xiv. als König von 11713 Spanien an und lie sich dafr die wichtige Festung Gibraltar, den Schlssel zum Mittellndischen Meere, abtreten. Preußen und Savoyen schlssen sich dem Frieden ebenfalls an, jenes gegen den

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 291

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Friedrich der Groe. 291 zu Nystadt), Schleswig an Dnemark, Vorpommern sdlich der Peene und die Inseln Usedom und Wollin an Preußen (1720 zu Stockholm), Bremen und Verden an Hannover (1719) abtrat und August den Starken als König von Polen aner-kannte. Seit dieser Zeit sank Schwedens Einflu im Norden, und Rußland trat an seine Stelle. Von deutschen Gebieten behielt Schweden noch Wismar bis 1803 und Vorpommern nrdlich der Peene (Schwedisch-Pommern") bis 1815. 1733 starb August der Starke, und Ludwig Xv. von Frankreich suchte seinem Schwiegervater Stanislaus Lescziuski die polnische Krone wieder zuzuwenden, während sterreich Augusts Sohn, August Iii., untersttzte. Darber brach der polnische Erbfolgekrieg aus, an dem sich auch Preußen auf fter- [17331735 ' reichs Seite beteiligte. Nach wenigen unbedeutenden Gefechten kam es 1738 in Wien zu einem Ausgleich, demzufolge August Iii. Polen und Stanislaus Lescziuski Lothringen erhielt, mit der Be-stimmung, da es nach dem Tode desselben an Frankreich fallen sollte; der Herzog Franz von Lothringen, Kaiser Karls Vi. Schwiegersohn, wurde mit Toseana entschdigt, welches durch das Erlschen des medieeischeu Hauses erledigt war. Zugleich wurde einem Wunsch des Kaisers entsprechend, die Nachfolge seiner Tochter in sterreich anerkannt. So ging zum Nutzen der Habsburgischen Hauspolitik wieder ein altes deutsches Land, Lothringen, verloren. Vi. Friedrich der Groe und die Schleichen Kriege. 1. Friedrich der Groe. Groe Freude verbreitete sich in Berlin, als am 24. Januar m Jan. 1712 der Donner der Kanonen die Geburt eines Prinzen ver- L 1712 kndete, der, wenn er am Leben blieb, einst Preuens König werden sollte. Der Neugeborene war der Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Enkel König Friedrichs I., der nachmalige Friedrich der Groe. Es war das letzte freudige Ereignis im Leben Friedrichs I.; ein Jahr spter starb er, Friedrich Wilhelm I. folgte ihm auf dem Throne, und der junge Friedrich erhielt den Titel Kronprinz". Bis zu seinem siebenten Jahre stand der Knabe unter der Pflege der trefflichen Frau von Roneoulle. Dann erhielt er den General von Finkenstein und den Oberst von Kalkstein zu Erziehern; sein Lehrer wurde der kenntnisreiche Franzose Duhan de Jandun, der dem Prinzen eine groe Liebe zu den schnen Knsten und Wissenschaften einflte. Nach dem Willen des Knigs 19*

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 295

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 295 Heer unter dem Feldmarschall Neipperg. Bei Mollwitz (unweit Brieg) standen am 10. April zum ersten Male Friedrichs Krieger den kampfgewohnten Truppen sterreichs gegenber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preuischen Fuvolks und ein geschickt ausgefhrter Augriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die schon verloren geglaubte Schlacht zu Gunsten des Knigs. Die Folge davon war, da smtliche schleiche Festungen in die Hnde der Preußen fielen. Noch dachte Maria Theresia an kein Nach-geben. Im folgenden Frhjahre zog ein neues sterreichisches Heer unter dem Herzoge Karl Alexander von Lothringen durch Bhmen heran. Friedrich ging ihm entgegen und errang am 17. Mai (1742) bei Chotusitz (Czaslau) einen zweiten Sieg. Jetzt bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau (Berlin), in welchem sie Schlesien an Preußen berlassen mute. Weniger glcklich war Karl Albert. Maria Theresia hatte sich in ihrer Bedrngnis an die Ungarn gewandt, und diese hatten ihr auf dem Reichstage zu Preburg mit einem be-geisterten: Wir sterben fr unfern König Maria Theresia!" ihren Beistand zugesichert. In kurzem waren die Feinde aus sterreich vertrieben, Baiern wurde erobert, und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst in Frankfurt als Karl Vii. zum Kaifer gekrnt [17421745 wurde, hielten die Ungarn ihren Einzug in seine Hauptstadt Mnchen. Friedrich Ii. konnte diesem Umschwnge der Dinge nicht gleichgltig zusehen. Es war klar, schritt Maria Theresia auf ihrer Siegesbahn fort, so nahm sie ihm auch Schlesien wieder ab. Er verbndete sich daher mit Karl Vii. und begann mit 80 000 Mann sogenannter kaiserlicher Hilfstruppen" den zweiten [17441745 Schlesischen Krieg. Im Sptsommer 1744 rckte er in Bhmen ein, mute sich aber vor Karl von Lothringen nach Schlesien zurckziehen, das zum Teil von sterreichern erobert wurde. Da griff der König am Morgen des 4. Juni 1745 die Feinde bei Hohenfriedberg (zwischen Weistritz und Katzbach) an und erfocht in wenigen Stunden einen glnzenden Sieg. Der Herzog von Lothringen ging nach Bhmen zurck, Friedrich folgte ihm und schlug ihn am 30. September abermals bei Sorr. Jetzt ging auch Leopold von Dessau, der bisher beobachtend bei Halle gestanden, zum Angriff der. Bei Kesselsdorf (unweit Dresden), wo die mit sterreich verbndeten Sachsen eine sehr feste Stellung inne hatten, kam es am 15. Dezember zur Schlacht. Unter den Klngen des Deffaner Marsches" drangen die wackern preuischen Grenadiere durch Eis und Schnee auf die Feinde ein und zwangen sie nach hartem Ringen zur Flucht. Zehn Tage spter erfolgte der. Ab-

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 296

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
296 Vi. Friedrich der Groe und die Schlesischen Kriege. schlu des Dresdener Friedens, der dem Könige den Besitz Schlesiens besttigte. Friedrichs Siege hatten es dem Kaiser ermglicht, in seine Hauptstadt zurckzukehren, doch nur um dort zu sterben. Sein Nachfolger im Kurfrstentume, Maximilian Iii., Joseph, beeilte sich, den Frieden zu Fssen zu schlieen, worin er gegen Heraus-gbe Baierns auf die sterreichische Erbschaft verzichtete. Noch in demselben Jahre wurde Maria Theresias Gemahl, Franz I., zum 17451765] Kaiser gewhlt und auch von Preußen anerkannt. Frankreich shrte den Kamps allein fort, mute aber doch endlich 1748im Frieden ^n Aachen seine vorzugsweise in den Niederlanden gemachten Eroberungen wieder herausgeben. 3. Der Siebenjhrige Krieg. Lobositz, Prag und Kollin. Maria Theresia, eine der bedeutendsten Frauen der Geschichte, konnte den Verlust Schlesiens, der Perle des Hauses sterreich", nicht verschmerzen. Darum sann sie von dem Augenblicke an, wo sie die herrliche Provinz verloren, auf deren Wiedergewinnung. Sie trat daher 1746 im geheimen in ein Bndnis mit Rußland, dessen Kaiserin Elisabeth sich durch beiende Spottreden Friedrichs beleidigt fhlte, 1755mit Frankreich, wo die berchtigte Marquise de Pompadour den schwachen Ludwig Xv. vollstndig beherrschte, mit Sachsen, dessen Minister Graf Brhl ein persnlicher Feind des Knigs war, und mit Schweden, das bei der beabsichtigten Zerstckelung Preuens nicht leer ausgehen wollte. Denn nichts Geringeres als eine solche hatte man im Sinne; der rasch emporgewachsene Staat sollte wieder zu einem Kursrsteutume Brandenburg herabgedrckt werden. Doch Friedrich war gewarnt. Der schsische Geheimschreiber Menzel hatte ihm eine Abschrift der in Dresden gepflogenen Verhandlungen zugehen laffeu, und durch seine Gegner gezwungen, traf er die ntigen Vorbereitungen zu seiner Verteidigung, obgleich er dabei nur auf die Untersttzung Englands, des mit demselben verbundenen Hannover und einiger kleinen deutschen Fürsten, Braunschweig, Hessen und Gotha, rechnen durfte. Sein Plan war, die Feinde zu berraschen, ehe sie ihre Rstungen beendet htten; und so zog er guten Mutes in den Kamps gegen eine Welt in Waffen". Ende August 1756 rckte Friedrich mit einem Heere von 67000 Mann unerwartet in Sachsen ein und gab damit selbst den 17561763] Ansto zum dritten Schlesischen oder Siebenjhrigen Kriege. Das 17000 Mann starke schsische Heer zog sich in ein festes Lager bei Pirna zurck, wo er es einschlo und hart bedrngte, während er mit dem brigen Teile seines Heeres den
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