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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 259

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Der Krieg in Bhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. 259 mischen Thrones verlustig und trugen die Krone dem Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Knigs von England, vermhlt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit groer Pracht gekrnt wurde. Allein er verstand es nicht, die leicht erworbene Krone zu behaupten; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezhlt. Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga und Maximilian von Baiern verbndet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach ihm um den Preis der Lausitz seine Hilfe. Ohne Widerstand zu finden, rckte Maximilian, nachdem er die Protestanten sterreichs zur Unterwerfung gebracht, in Bhmen ein. Am weien Berge bei Prag kam es am 8. November 1620 zur Entscheidung^ [1620 schleicht. Nach einstndigem Kampfe befand sich das bhmische Heer unter Christian von Anhalt und Matthias von Thuru auf der Flucht. Friedrich V., der sorglos an der schwelgerischen Mittagstafel gesessen hatte, verlie eilig die Stadt und irrte lange Zeit als Flchtling in Norddeutschland umher, bis er in Holland eine Freisttte fand. Nun stand Ferdinand nichts mehr im Wege, die katholische Religion wieder zur alleinherrschenden in Bhmen zu machen, und er fhrte seinen Plan mit der grten Hrte durch. Der Majesttsbrief wurde von ihm zerschnitten. 27 der vornehmsten Protestanten wurden hingerichtet, smtliche evangelischen Prediger und Lehrer und 185 adelige Familien muten, zum Teil mit Zurcklassung ihrer Habe, das Land verlassen. Das gleiche Los traf gegen 30000 brgerliche Familien, die lieber Eigentum und Vaterland opfern, als ihren Glanben verleugnen wollten. Mit den eingezogenen Gtern beschenkte Ferdinand die Jesuiten und die ihm treu gebliebenen sterreichischen und bhmischen Edellente. Seinem Bundesgenossen Maximilian von Baiern verlieh er die Pfalz 1623 nebst der Kurwrde. Der bhmische Krieg sollte nur ein Vorspiel zu lngeren, hef-tigeren Kmpfen sein. Trotz der geringen Teilnahme, welche die Protestanten der Sache Friedrichs von der Pfalz bewiesen (die Union lste sich 1621 auf), fanden sich doch einige Fürsten, die den Versuch machten, dem vertriebenen Könige seine Lnder zurck zu erobern. Es waren dies Ernst von Mansfeld, der schon in Bhmen mitgesochten, Christian von Brannschweig, Verweser Halber-stadts, und Markgraf Georg Friedrich von Baden, Männer mit geringen Hilfsmitteln, aber voll Khnheit und Tatkraft. Ihr Feld-Herrnruf verschaffte ihren Fahnen Zulauf, und um die Kosten des Krieges zu decken, befolgten sie den Grundsatz: der Krieg mu 17*

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 246

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
246 Ii. Die Reformation. demselben die Tore Zrichs verschlossen wurden. Sein Anhang mehrte sich mit jedem Tage, besonders wurde ihm der gelehrte kolampadins zu Basel ein treuer Freund und Gehilfe. Jetzt griff er auch die ueren Einrichtungen und Gebruche der Kirche an und predigte gegen Clibat, Bilderdienst, Heiligenverehrung, Fasten u. s. w. Da legte sich der Bischof von Basel ins Mittel und forderte den Rat von Zrich auf, den Neuerungen zu wehren. Eine Reihe von ffentlichen Disputationen wurden veranstaltet, aus denen indes Zwingli stets als Sieger hervorging, und die daher nur dazu beitrugen, das Reformationswerk zu frdern. Man schaffte das Klosterwesen ab, erlaubte den Geistlichen zu heiraten, entfernte die Bilder und allen sonstigen Schmuck aus den Kirchen, ja sogar Orgel-spiel und Gesang wurden als unntze Zeremonien verworfen. Ostern 1525 feierte man zum ersten Male das Abendmahl auf Zwiuglis Weise, wobei das Brot in hlzernen Schsseln herumgereicht und der Wein aus hlzernen Bechern getrunken wurde. Nach dem Vorgange Zrichs fhrten auch Bern, Basel, St. Gallen und andere Städte die Reformation ein. Dagegen blieben die Kantone Urt, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzeru der rmischen Kirche treu. In der Abendmahlslehre unterschieden sich die Schweizer Reformatoren von den schsischen. Luther hielt an der wirklichen Gegenwart Christi im Abendmahle fest, machte aber die Wirkung des Sakramentes von dem Glauben des Empfangenden abhngig. Zwingli dagegen sah in dem Abendmahle eine bloe Gedchtnisfeier an den Erlsungstod Christi, die Worte das ist" mit das be-deutet" erklrend. So stritt man sich jahrelang hin und her, ohne sich einigen zu knnen. Und doch war bei den Gefahren, welche seit dem zweiten Reichstage zu Speier der evangelischen Sache drohten, ein Zusammengehen der beiden einander so nahe stehenden Parteien dringend wnschenswert. Niemand fhlte das lebhafter als der Landgraf Philipp von Hessen. Auf seine Einladung traten daher Luther und Zwingli und ihre beiderseitigen Freunde zu 1529] einem Religiousgespriich zu Marburg zusammen. In vielen, weniger wichtigen Punkten gab Zwingli bereitwillig nach; nur in betreff der Abendmahlslehre blieb er bei seiner bisherigen Auffassung stehen, und auch Luther hielt an den Einsetzungsworten: das ist" fest. So kam keine Einigung zustande, und der Ri zwischen Lutheranern und Reformierten, wie die beiden Religionsparteien von jetzt ab hieen, wurde noch mehr erweitert. Zwei Jahre spter brach der Glaubensha in der Schweiz in offenen Krieg aus. Die katholischen Fnforte fielen in das Gebiet

3. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1884 - Köln
— 42 — von ihren Kindern und ging in ein Kloster; sie starb, erst 24 Jahre alt, zu Marburg und wnrde dort im Dom begraben. Mit Recht verdient sie den Beinamen „die Heilige." Sie ist die Patronin der Klosterschwestern. 27. öedwig, Herzogin von Schlesien. Was die hl. Elisabeth für Thüringen, das war Hedwig für Schlesien. Sie stammte aus Tirol und war eine Tochter des Herzogs Berthold von Meran. (Schon in früher Jugend zeigte sie eine große Liebe für einfaches, schlichtes Wesen. Als zwölfjähriges Mädchen wurde sie mit dem Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt. Sie trug zwar standesgemäße Kleidung, aber in der Art, daß alles Eitle und Ueberflüfsige wegblieb. Sie wollte deit Schlesiern in allem ein gutes Beispiel geben. Ihr Grund- satz war: „Je höher man über andern steht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend vorleuchten!" Sie erfüllte denn auch ihre Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter in ausgezeichneter Weise. In ihrem Hauswesen herrschte die musterhafteste Ordnung. Ihre Einkünfte gebrauchte sie bei weitem nicht alle und komüe von ihren Ersparnissen noch viel an die Armen geben. Gegen die Dienstboten war sie äußerst sauft und gutmütig, duldete aber bei ihnen durchaus kein Geschwätz und kein schamloses Wort. Wurde einer von ihnen krank, so besuchte sie ihn und pflegte ihn wie eine Mutter. Ihre sechs Kinder gab sie nicht Fremden zur Erziehung, sondern erzog sie selber; sie lernten von der Mutter die Tugenden der Gottesfurcht, der Sanftmut und Wohlthätigkeit. Die Güte der Herzogiu war so bekannt, daß die Schlesier sie „Mutter" nannten. Ihrer besonderen Fürsorge hatte sich das Kloster Trebnitz zu erfreuen; dort speiste sie oft dreizehn Arme mit eigener Hand zum Andenken au den Heiland und seine zwölf Apostel. Ferner besuchte sie häufig die Gefangenen, ließ sie mit Kleidung versehen, sprach ihnen Trost zu und suchte ihr Herz zur Buße zu bewegen. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie als Witwe in der Einsamkeit, in stillem, zurückgezogenem Leben. Sie wurde zu Trebnitz i. I. 1243 begraben und wird bis heute von den Schlesiern als Schutzpatronin verehrt. Jj

4. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 21

1884 - Köln
— 21 — dem Papste den ihm entrissenen Kirchenstaat wieder. Zum Dank dafür, und da Karl auch außerdem viel für das Christentum gewirkt hatte, krönte ihn der Papst am Weih-nachtsfeste 800 in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kais er. V). Roland. Bon Roland weiß die Geschichte wenig zu erzählen, desto mehr aber die Sage. Er war ein Neffe Karls des Großen, nämlich ein ©ohn seiner Schwester Bertha. Anfangs mit seiner Mntter vom kaiserlichen Hofe verbannt,*) erwarb er sich später die Gunst seines Oheims und begleitete diesen auf allen seinen Kriegszügen. Er wurde sogar in die Reihe der zwölf Paladine aufgenommen, auserlesene Ritter, die an der Tafelrunde des Kaisers saßen. Schon in seiner Jugend bewies er eine seltene Tapferkeit. Einst begleitete er seinen Vater auf einem Ritt in den Wald bei Aachen, in welchem ein Riese hauste, bessert Schild mit einem Klein ob**) geschmückt war. Während Rolands Vater schlief und die andern Ritter im Walbe umherschweiften, bestieg Rolaub das Pferd seines Vaters, ritt weg von da und traf alsbald den Riesen, der es jedoch nicht der Mühe wert hielt, sich nach dem Knaben umzusehen. Aber Roland warf ihn zu Boden, schnitt das Kleinod aus dem Schilde und steckte es zu sich. Dann ritt er wieder zu seinem Vater, der noch schlief. Bei der Rückkunft in Aachen zeigte jeder Ritter ein Andenken von dem Riesen, als habe er ihn erschlagen, aber der Kaiser wollte das Kleinod sehen. Schüchtern und bescheiden zog Roland es endlich hervor und übergab es seinem Oheim. — Roland begleitete denselben auch auf dem Kriegszuge nach Spanien gegen die Maure u. Er war sehr tapfer und siegreich, aber auf dem Rückzüge lauerten ihm einige maurische Reiter auf und überfielen ihn in einer Schlucht. Roland, der steh von den Seinigen getrennt sah, focht mit Löwenmut, aber er mußte zuletzt doch der Übermacht erliegen. Obwohl er in sein Horn Olifant stieß, daß ihm die Adern am Halse platzten, Karl war *) Vergleiche „Klein Roland" von Uhland. **) „Roland der Schildträger" von Uhland.

5. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 24

1884 - Köln
— 24 — \2. Kaiser Karl der Große im Kreise seiner Familie. Nicht minder groß wie als Krieger und Regent war Karl als Familienvater. Das gute Beispiel, welches er selbst in seinem Privatleben gab, übertrug sich auf alle Mitglieder seiner Familie und seines Hofes. Seine Gemahlin hieß Hildegard. Sie hatten drei Söhne und vier Töchter: Gisela, Rotrudis, Emma und Bertha. Rotrudis war verlobt _ mit dem byzantinischen Kaiser Constantin Vi., Emma soll die Gemahlin Einhards, des Geschichtsschreibers Karls d. Gr., gewesen sein, der als Abt in Seligenstadt im Odenwalde gestorben ist; von Bertha, der Lieblingstochter des Kaisers, wird berichtet, sie sei die Gemahlin seines jungen Freundes Engelbert geworden. So wenig Karl selbst in seiner Jugend gelernt hatte, desto mehr schätzte er in seinem spätern Alter den Wert des Unterrichts und hielt strenge darauf, daß seine Kinder, besonders seine Töchter, eine tüchtige Bildung genossen. Sie erhielten von Alsum Unterricht in der Religion, in der deutschen Grammatik imd Dichtkunst, in Latein, Rechnen und Musik. Wie sehr sie ihrem Lehrer zugethan waren, geht aus dem Briefwechsel hervor, den sie mit ihm unterhielten, als er schon Abt in Tours war. Dem Beispiel des Vaters folgend, kamen die Töchter ihren religiösen Verpflichtungen gern und pünktlich nach. Der erste Ausgang morgens galt immer der Kirche. Dieselbe Sorgfalt, welche die Töchter der Ausbildung ihres Geistes und Gemütes angedeihen ließen, widmeten sie auch der Pflege ihres Körpers. Sie mußten reiten und schwimmen lernen. Bei ihrem häufigen Aufenthalte in Aachen boten ihnen die dortigen warmen Quellen die beste Gelegenheit zum Balten, welche sie auch reichlich benutzten. Auf Reisen war die Familie in der Regel zusammen, die Töchter, ebenso wie die Söhne, zu Pferde. Das häusliche Leben war bei ihnen höchst einfach, im Essen und Trinken sowohl wie in der Kleidung. Das Mittagsmahl vereinigte die ganze Familie immer an einem Tische. Mehrere Stunden des Tages widmeten die Töchter der Arbeit. Während die Söhne sich in körperlichen Übungen vervollkommneten und mit

6. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 37

1884 - Köln
— 37 — aus dem befreundeten Adel unterrichtet. Die junge Schar bewohnte dann gemeinschaftlich einen besonderen Teil des Hauses, war einer gemeinsamen Hofmeistern untergeben und erhielt 'daneben andere Lehrer und Lehrerinnen. War die Tochter immer bei der Mutter geblieben, so wurde sie später als Gesellschafterin an den Hof einer vornehmen Dame gebracht, um hier ihre Erziehung zu vollenden und die geselligen Talente auszubilden. Eine Hauptaufgabe bei der Erziehung der Mädchen waren Schreiben und Lesen. Die juuge Dauie nutzte in der winterlichen Einsamkeit am Kamin in der- Familie oder in Gesellschaft die neuen Lieder, die Sagen Mid Geschichten vorlesen; sie hatte in ihren Zimmern die Liederbücher vaterländischer Dichter. Zuerst wurde das Mädchen von einem Geistlichen, später auch wohl von fahrenden Künstlern, von Sängern und^ -lieh5 tern unterrichtet. Zuweilen fand man bei den Mädchen auch die Kenntnis fremder Sprach e n. namentlich der französischen und lateinischen. Auch im Gesänge und im Saitenspiel (Leier, Harfe, Fidel oder Geige) winde da* Burgfräuleiu unterrichtet. Die Frömmigkeit dieser Damen hatte eine praktische Richtung. Sie besuchten morgens die Kirche, zogen sich auch während des Tages häufig zum stillen Gebet zurück und verrichteten mit Vorliebe Werke der Barmherzigkeit. Die Grundlage aller höfischen Sitte war echte, wahre Weiblichkeit, Gottesfurcht und Tilgend. 25. Albrecht der Bär, Markgraf von Brandenburg. (1134-1170.) Der deutsche Kaiser Lothar ernannte im I. 1134 den Grafen Albrecht von Bauenstädt aus dem Hause Askanien zum Markgrafen der von Heinrich I. gestifteten Nordmark. Wegen seiner großen Körperkraft und Tapferkeit erhielt Albrecht den Beinamen „der Bär". Zu seiner Zeit hatten die Weud eu, die alteu Feiude der Mark, eiueu Fürsten mit Namen Jaezo. Dieser, ebenfalls ein tapferer Mann, belagerte die Stadt Branibor und nahm sie in Besitz. Albrecht vertrieb aber die Wenden wieder bis nach Spandau, wo es zwischen den beiden Heeren zur Schlacht kam. Die Wenden wurden geschlagen, und Jaezo war in Gefahr, ge

7. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 110

1879 - Striegau : Hoffmann
— 110 — zu Sanssouci. Seme Leiche ruht neben der seines Vaters in der Garnisonkirche zu Potsdam. Das Volk beweinte den gütigen Vater, den weisen Regenten und seinen größten Helden mit Recht. Daß er auf den Namen eines Helden Anspruch machen darf, ist wol hinlänglich durch den Bericht seiner Kriegsthaten bargethan; doch nun sei es auch unsere Ausgabe, nachzuweisen, inwiefern er auch ein gütiger Landesvater und ein Weiser Regent war. Als beides zugleich zeigte er sich in seinem Antimackiavel, exner Schrift vom Jahre 1738, in welcher er den Machiavelli (einen ital. Staatsmann und Geschichtsschreiber, geb. 1469, gest. 1527, wegen der Schrift 11 principe), den er für einen Fürstenschmeichler hielt, mit Eifer widerlegte, indem er folgende Grundsätze aufstellte: Der Fürst ist nicht der Herr, er ist der erste Diener des Staates, er verdankt seine Macht ursprünglich mit Recht nur der Volkswahl. Sein höchstes Interesse muß das Wohl der Unterthanen sein. Kein Mensch hat ein Recht, sich eine unumschränkte Herrschaft über seine Mitmenschen anzumaßen, vermöge deren er über ihr Leben und ihre Güter verfügen und sie unglücklich machen kann, wenn es ihm beliebt. In diesem Sinne gab er auch dem 1744 für volljährig erklärten Herzoge Carl von Württemberg die Ermahnung mit auf den Weg: Glauben Sie nicht, daß das Württemberger Land Ihretwegen geschaffen ist. Er gönnte sich kaum 5 bis 6 Stunden Schlaf, obwohl er von Natur gern schlief. Die Tageszeit theilte er sorgsam ein und nutzte sie aus. Nichts sieht dem Tode ähnlicher, als Müßiggang, war sein Motto. Morgens las er Berichte, die er mit Randbemerkungen versah, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe, gab Bittstellern Gehör und ging auf die Parade. Bei der keineswegs lukullischen Mittagstafel (12 Uhr) mußte die Unterhaltung unter den höchstens zehn daran theilnehmenden Personen lebhaft und geistvoll sein; er selbst witzig und geistvoll, leitete oft das Aufeinanderplatzen der Geister durch manches scharfe Witzwort ein. — Nachmittags empfing er Gelehrte und Künstler, las oder schrieb. Nach der Abendtafel ergötzte er sich am liebsten an der Musik, und gewöhnlich erst gegen Mitternacht endete sein Arbeitstag. Im Mai unternahm er Reisen durch's Land, auf denen er Alles aufs Genaueste selbst Prüfte und ordnete. Sein Lieblingsaufenthalt war der luftige Pavillon zu Sanssouci. Sein vielfacher Verkehr mit dem geistreichen Spötter Voltaire, der allerdings nicht erfreulich endete, ist wohl hinlänglich bekannt. Für den ersten Augenblick auffällig muß uns bei Friedrichs sonstiger Lebensanschauung und Auffassung vorkommen, daß er die

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 34

1885 - Aachen : Barth
Das Königreich Preußen unter den l)oixm= zollern seit 1701. 1. König Kriedrich I. 1701—1713. Der Kurfürst Friedrich Iii., der 1688 die Regentschaft Brandenburgs übernahm, hatte sich die besondere Zuneigung des deutschen Kaisers erworben. Dieser gestattete ihm, den Titel eines Königs in Preußen anzunehmen. Tie Krönung Friedrichs sand unter großen Feierlichkeiten am 18. Januar 1701 zu Königsberg statt. Während der Regierungszeit als König konnte er nicht viel zum Wohle des Landes thätig sein, da er dem Kaiser im spanischen Erbfolgekriege Hilfe leisten mußte. (1701—1714). Die Gemahlin Friedrichs I. war die geistreiche Sophie Charlotte. Sie liebte Kunst und Wissenschaft und wirkte bei ihrem Gemahl für Hebung derselben. Friedrich fand bei dem Bestreben, Preußen zum Königreiche zu erheben, Ermunterung durch seine Gemahlin. Sie war eine leutselige Frau und zeichnete sich durch Freundlichkeit, Liebe zur Eintracht, Geneigtheit zum Verzeihen und Wohlthätigkeit und Barmherzigkeit aus. Die Stadt Charlottenburg erinnert uns noch heute an die erste Königin Preußens. 2. Kriedrich Wilhelm I. 1713—1740. Friedrich Wilhelm war eine offene und derbe Natur. Seine Sprache wie Lebensweife waren einfach und schlicht. Sparsamkeit übte er im eigenen Hause, wie auch in der Staatsverwaltung. Die Bedürfnisse am königlichen Hofe wurden aus ein sehr bescheidenes Maß herabgedrückt. Das tägliche Vergnügen des Königs bestand im Besuche des Tabakkollegs, in dem er sich bei einem Glase Bier und einer Pfeife mit feinen Generälen ergötzte. Für Kunst und Wissenschaft hatte Friedrich Wilhelm keinen Sinn; dagegen war er durch Errichtung vieler Volksschulen bemüht, die Bildung des Volkes zu heben. 1000 Volksschulen sind während

9. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 43

1902 - Leipzig : Roßberg
43 Jahre Deutschland verlassen. Heinrich sand bei seinem Schwieger-vater, dem König von England, eine Zufluchtssttte. (1) Das Reichsfest zu Mainz. Als ein Zeichen seiner Macht und seines Glanzes konnte das glnzende Fest angesehen werden, welches Friedrich zu Pfingsten 1184 in Mainz abhielt, wo seine beiden ltesten Shne feierlich zu Rittern geschlagen werden sollten. Am Pfingstsonntag war Kronentragen, die grte Feier eines Hoses. Friedrich und seine Gemahlin Beatrix zeigten sich vor dem Volke im Schmuck der kaiserlichen Krone, während der junge Heinrich, Friedrichs Sohn, eine Knigskrone trug. In feierlichem Zuge ging es von der Pfalz in die Kirche. Hier wurde ein Hochamt abgehalten, das durch die Anwesenheit von sieben Erzbischsen und einer Anzahl von Bischsen, bten und Prlaten einen Glanz und eine Weihe erhielt, wie in Deutschland selten gesehen worden war. Nach dem Gottesdienst wurde die Prozession wiederholt. Der Pfingstmontag war der Tag der S chw ertleite. Den beiden Knigsshnen wurde das Schwert umgegrtet und mit dem Rittergurt das Zeichen der Ritterwrde erteilt. Dann nahmen die jungen Ritter sofort an einem groen Kampfspiele teil. Es wurde mit stumpfen Waffen gekmpft. Am Dienstag wurden die Waffenspiele fortgesetzt. An allen drei Festtagen sanden groe Festmahlzeiten statt. Zu diesem Zwecke waren riesige Vorrats-Huser errichtet. Geflgel war tausendweise herbeigeschafft worden. Rheinaus- und rheinabwrts war vom Rhein und seinen Neben-thlern der Wein zu Schiffe herangebracht worden. Alle An-wefenden waren Gste des Kaisers, der hier offene Tafel hielt. Wie bei jedem groen Feste wurden auch hier reichlich Geschenke ausgeteilt. Nicht nur der Kaiser zeigte sich freigebig, sondern auch jeder seiner vornehmen Gste spendete in Festesstimmung. Ein Fürst beglckte einen seiner Ritter mit einem prchtigen Ro; man schenkte wohl auch dem wandernden Pilger ein Gewand, man gedachte der Gefangenen, die zu speisen und zu bekleiden waren; und den fahrenden Sngern, Gauklern und Gauklerinnen, die scharenweise herbeigestrmt waren, schenkte man kleine Gold-und Silbermnzen, wohl auch ein Kleid. Die Fürsten zeigten sich freigebig, teils weil es Sitte war, in dieser Weise die ge-feierten Knigsshne zu ehren, teils aber auch, weil dies die Art war, durch welche die Fürsten erreichten, da durch die Lande hin ihre Milde" gerhmt wurde. Was Kaiser und Fürsten in Mainz spendeten, das haben denn auch die fahrenden Snger ihnen reichlich gelohnt, indem sie Lieder dichteten und sangen, in denen sie die Milde" des Kaisers und seiner Fürsten priesen e) Die Kreuzzge. Im Mittelalter uerte sich der fromme Sinn der Christen vielfach ganz anders als jetzt. Man unter-nahm weite Wallfahrten zu den Grbern der Apostel oder anderer

10. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 49

1902 - Leipzig : Roßberg
49 tragen; dann lernte er laufen, klettern, springen, mit dem Bogen schieen und den Speer werfen, dann kam das Fechten mit Schwert und Schild an die Reihe. Die Hauptsache war, da der Knabe Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstand, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernte. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhand-werks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kmpfen; man nannte diese bung Buhurt". Den ersten Gebrauch der Waffen lernte der Knabe auf der Jagd. War der Jngling zwlf Jahre und lter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Frstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen und so sein Glck zu machen. Am Hose begann nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewhn-lich wurde der Knappe der Obhut eines lteren erprobten Ritters anvertraut, der seine weitere Ausbildung berwachte. Die Waffen-bungen wurden fortgesetzt; mit den zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen fanden, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervoll-kommnet. Gewhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Bchsen oder Fchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Grtel trugen. Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Kse und Wein ausgerstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewhnlich ging er zu Fu, nur vornehme Boten machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. " Die Jnglinge hatten aber auch andere Dienste zu verrichten. Den ankommenden Fremdling muten sie empfangen, ihm das Ro und den Steigbgel beim Absteigen halten und beim Ab-legen der Waffen ihn untersttzen, bei Tafel die Tischbedienung besorgen, die Gerichte auftragen und die Speisen vorschneiden, den Herrn und seine Gste bedienen, ihnen zum Schlafengehen die Kerzen vortragen und ihnen beim Entkleiden behlflich sein. Sie begleiteten ihren Herrn auf der Reise und folgten ihm auch nach, wenn er ein Turnier Besuchte. Dort hatten sie den Namen ihres Herrn zu rufen, die eroberten Rosse in Empfang zu nehmen, ihm die Lanzen nachzutragen und ntigenfalls sie ihm zu reichen. Zog der Herr in den Krieg, so begleiteten ihn seine Knappen und lernten das Kriegswesen kennen. Im Kriege Rotzbach, Lebensbilder. 2. Aufl. 4
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