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5. Seib eingeben?, wie euch der gute pirt
so treu bei Namen rief,
daß keins hinfort, aus feiner put verirrt,
zur wüste sich verlief.
Tr hat die Schäflein all gezählet,
o daß bereinst nicht eines fehlet!
Seib eingeben?!
Seib eingeben?! — Nicht weit mehr gehn wir mit,
die euch hierher gebracht;
balb schläft das Aug', das euren Ainbertritt
so liebreich hat bewacht.
Denkt an des treuen Vaters lehren,
den?t an der frommen Mutter Zähren!
Seib eingeben?!
5. Seib eingeben?! — wenn die Versuchung naht
und Welt und Sünbe lockt,
wenn ungewiß auf blumenreichem Pfab
der Fuß des Pilgers stockt:
dann den?t, was ihr so fest gelobet,
dann sorgt, daß ihr die Treu' erprobet.
Seib eingeben?!
6. Seib eingeben?! — wenn in des Lebens Not
die Freubenfonne bleicht,
wenn über Wangen, heute frisch und rot,
des Aummers Zähre schleicht,
dann den?t: Ob all dem Weltgetümmel
wohnt mir ein treuer Freunb im pimmel.
Seib eingeben?!
7. Seib eingeben? des hohen Vaterlanbs,
das eurer Wallfahrt Ziel!
Verscherzet nicht den ew'gen Threnkranz
um Tanb und Ainberspiel!
Der Arone, die am Ziele blinket,
der Palme, die dem Sieger winket,
seib eingeben?!
8. Seib eingeben?! — O großes pirtenherz,
bu hast sie bir erkauft;
bu blutetest um sie im Tobesschmerz,
auf bich sinb sie getauft,
wir lassen sie in beinen pänben,
bu wollst das gute Werk vollenben!
Seib eingeben?!
Karl v. Gerok
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worfen würden, setzten die Knechte das schlafende Brüderpaar in
der plumpen Holzwiege im seichten Wasser aus und gingen von
dannen. Durch göttliche Fügung aber verlief sich bald die Flut,
und die Mulde stand auf trockenem Erdboden. Da lagen nun die
Königskinder, von allen Menschen verlassen, in der Wildnis, und als
sie aus dem Schlummer erwachten, trieb der Hunger sie an, kläglich
zu wimmern und zu schreien. Das hörte eine Wölfin, die in der
Öde umherstrich, und das Raubtier trottete herzu, sah die hilflosen
Kleinen und — verschlang sie nicht, sondern erbarmte sich ihrer
Not und bot ihnen kräftige Wolfsmilch zur Nahrung dar. Den
hungrigen Kindern mundete das Getränk wie Nektar und Ambrosia;
sie tranken sich satt, schliefen eine gute Weile und riefen dann
wieder durch klägliches Geschrei ihre rauhe Amme aus dem nahen
Walde herbei.
4. Nun geschah es, daß Faustulus, einer der Hirten Numitors,
von ungefähr in die Gegend kam und das Treiben der Wölfin be-
obachtete. Als das Tier sich wieder in den Wald zurückbegeben
hatte, eilte er herbei, sah die Kindlein in der Mulde und staunte
nicht wenig ob dem Wunder, das hier geschehen. Ihm war vor
wenigen Tagen sein einziges Söhnlein gestorben, hier aber lagen vor
ihm zwei hilflose Knäblein — sollte er das nicht als einen Wink
vom Himmel ansehen, diese Kinder zu sich zu nehmen? Und der
wackere Mann besann sich nicht lange; er hob die hölzerne Wiege
auf, schlug seinen Mantel darüber und eilte mit seinem Funde nach
Hause, um den Schatz seiner Frau Acca Laurentia zu übergeben. Mit
Freuden nahm die ihres Kindes beraubte Mutter die Zwillinge in
Empfang und pflegte sie in Liebe und Treue.
5. So wuchsen die Königskinder in der Strohhütte des Hirten
zu schönen, kräftigen Knaben heran, und jedermann hielt sie für
die Kinder des Faustulus, denn dieser hatte sein Geheimnis wohl
bewahrt. Er wie sein Weib blickte mit Stolz und Freude auf die
Zwillinge, die nicht gemeinen Wesens und Ansehens waren und in
den Spielen mit ihren Altersgenossen alle anderen besiegten. Größer
geworden, streiften sie mit Wurfspieß, Bogen und Pfeilen durch die
Wälder und brachten, ihrer Mutter zur Freude, manche leckere
Beute nach Hause. Und nicht bloß die wilden Tiere bekämpften sie,
sondern fielen auch über die Straßenräuber her, jagten ihnen ihre
Beute ab und verteilten diese unter die Hirten. Dadurch aber zogen
die tapferen Brüder sich die Feindschaft aller Wegelagerer zu, und
diese Gesellen sannen auf Rache.
6. Einstmals, als das junge Hirtenvolk dem Gotte der Fluren,
Pan, zu Ehren auf dem grünen Anger festliche Spiele beging, wurde
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384
es von jener Räuberbande, die sich in einem Hinterhalt auf die
Lauer gelegt hatte, überfallen, und es entspann sich ein heftiger
Kampf. Remus wurde gefangen genommen, vor den König Amulius
geschleppt und angeklagt, daß er unschuldige Wanderer überfalle und
beraube. Als sich im Verhör aber herausstellte, daß der Gefangene
zu den Hirten Numitors gehöre, sandte ihn der König zur Bestrafung
an seinen Bruder.
7. Bis dahin hatte Faustulus sein Geheimnis treu behütet, jetzt
aber trieb ihn die Angst um Remus an, es zu verraten. Er begab
sich zu Numitor, seinem Herrn, teilte ihm die Herkunft der Zwillinge
mit und sprach auch die Vermutung aus, seine Pflegesöhne möchten
wohl 'königlichen Stammes sein, da sie gleichen Alters mit den
Kindern der Vastalin Rhea Silvia seien, die der grausame Amulius
hatte aussetzen lassen. Mit Verwunderung vernahm Numitor die
Kunde, musterte mit scharfen Blicken die Jünglinge, fand sie schöner,
stolzer und edler als die Söhne der Hirten und konnte nicht zweifeln,
daß Romulus und Remus seine Enkel seien. Hier war ein Wunder
geschehen: die Götter hatten die unschuldigen Kinder behütet und
mochten die stolzen Jünglinge wohl zu großen Geschicken aus-
erkoren haben.
8. Die Zwillinge warfen einen unerbittlichen Haß auf den Mann,
der ihre Mutter in Ketten gelegt und sie hatte umbringen lassen
wollen; sie beschlossen, den grausamen Tyrannen vom Throne zu
stoßen und ihren Großvater in seine Rechte wieder einzusetzen. Tn
der Stille sammelten sie eine Schar tapferer Hirten um sich, brachen
mit ihren Getreuen in den Königspalast ein, überwältigten die Diener
und erschlugen im Kampfe auch den Tyrannen Amulius. Als das
geschehen war, riefen sie Numitor zum Könige aus, und das ganze
Volk Latiums begrüßte seinen rechtmäßigen Herrn mit jubelnder
Freude.
9. Aus Dankbarkeit übergab König Numitor seinen Enkeln das
Land am unteren Tiberstrom, wo sie als hilflose Kindlein ausgesetzt
worden waren. Und die Brüder sammelten eine Schar getreuer
Männer um sich, zogen mit ihnen in ihren Besitz, wo am Flusse die
sieben Hügel sich erhoben, und beschlossen, dort eine Stadt zu bauen,
die an Größe und Macht alle anderen Städte in Italien überragen
sollte.
10. Beide Brüder aber waren herrschsüchtig, und jeder hegte
in seinem Herzen das Begehren, die künftige Stadt nach seinem
Namen zu heißen und sie zu beherrschen. Darüber entstand ein
heftiger Streit, keiner wollte nachgeben, jeder der oberste sein. End-
lich einigten sie sich dahin, daß die Götter selbst durch den Vogel-
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Zukunft unterworfen sein soll." Dem Tullns gefiel der Vorschlag,
und der Zufall bot selbst ein Mittel der Entscheidung.
2. Im römischen Heere dienten gerade Drillingsbrüder, Horatier
genannt, und ebenso im albanischen, die Curiatier. — Diese wurden
von beiden Seiten zu einem Zweikampf auserlesen. Man fragte sie,
ob sie den Kampf für die Herrschaft ihrer Völker ausfechten wollten;
und freudig boten sie sich hierzu an.
3. Nachdem der Vertrag feierlich beschworen war, griffen die drei
Brüder beiderseitig zu den Waffen. Unter steten Ermunterungen und
Ermahnungen ihrer Mitbürger traten sie zwischen beide Heere in die
Mitte. Hier standen die Römer, dort die Albaner vor ihrem Lager
aufgestellt, voll bauger Erwartung über den Ausgang des nahen
Kampfes, der sie in wenigen Augenblicken zur Herrschaft oder zur
Sklaverei führte. — Das Zeichen wird gegeben! Da stürzen beider-
seits die Jünglinge wie Schlachtreihen aufeinander los, und der Kampf
beginnt. Es blitzen, es klirren die Schwerter durcheinander. Schauder-
durchfahrt die Zuschauer. Plötzlich stürzt ein Römer und über ihn
noch ein Römer sterbend hin. Ein Freudengeschrei erschallt bei ihrenr
Falle aus dem albanischen Lager, während die Römer voll Bestürzung
keine Hoffnung mehr zu fassen wagen. Aber schwer verwundet sind
alle drei Albaner; der eine noch übrige Römer aber ist unverwundet
und frisch an Kraft und Mut. Der nimmt plötzlich scheinbar die
Flucht und lockt die anderen, ihn zu verfolgen. So trennt er listig
die dreifache Gewalt, wohl voraussehend, daß sie ihm nur so folgen
werden, wie es jedem seine schwächende Wunde zuläßt. Nach kurzer
Flucht bleibt er stehen und blickt sich um. Da sieht er seine drei
Gegner weit voneinander getrennt und einen schon nahe hinter sich.
Auf diesen rannte er mit großem Ungestüm zurück. Und während das
albanische Heer den Curiatiern zuruft, ihrem Bruder beizuspringen,
hat der Horatier ihn schon erlegt und stürmt auf den zweiten los.
Unter tausendstimmigem Zuruf der hoffnungschöpfenden Römer gibt
der Horatier auch diesem den Todesstoß. Und als er endlich auch den
dritten Albaner, der schwer verwundet und fast atemlos herankeucht,
niederbohrt, da erheben sich unter lautem Jubel die Römer und drängen
sich um ihren Sieger, ihm Glück zu wünschen.
Theodor Bernhard Wetter.
240. Horalius Cocles.
l. Der letzte römische König, Tarquinius, war zwar von Rom zurück-
gewichen, aber die Hoffnung, sein Königreich wieder zu erobern, gab er
noch nicht auf. Einer der mächtigsten und tapfersten Fürsten in Etrurien
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wirkte anfänglich mit großer Heftigkeit aus den Körper, so daß der
Kranke Bewußtsein und Sprache verlor und nur noch sehr schwache
Zeichen des Lebens von sich gab. Bald aber zeigten sich wohltätige
Wirkungen; der König wurde wieder hergestellt und erschien, sobald es
ihm seine Kräfte erlaubten, wieder unter den Mazedoniern, welche nicht
eher von ihrer Mutlosigkeit sich erholten, als bis sie den Alexander
selbst gesehen hatten.
Nach Gustav Pfizer.
238. Die Sage von der Gründung Roms.
1. Nach seines Vaters Tode wurde Numitor König von Latium;
seinem Bruder Amulius aber fielen reiche Güter und Schätze zu.
Amulius aber war mit seinem Erbteil nicht zufrieden; er begehrte,
obwohl er der jüngere war, den obersten Platz im Lande: den
Königsthron. Und mit seinem Gelde gewann er sich die Herzen
vieler tapferer Männer, überwand mit deren Hilfe seinen Bruder
und raubte ihm die Herrschergewalt, schonte jedoch seines Lebens
und überließ ihm ein kleines Stück Landgebiet, wo er mit seinen
Hirten und Herden nach Gefallen schalten und walten konnte. Nun
war Amulius zwar König und hatte die höchste Macht in seinen
Händen, aber der Bösewicht fürchtete die Bache der Kinder Numi-
tors, und er ließ den unschuldigen Sohn seines Bruders auf der Jagd
töten, die Tochter Rhea Silvia aber machte er zur Priesterin der
Vesta, damit sie niemals die Gemahlin eines Mannes werden könne.
Jetzt erst fühlte der Tyrann sich sicher auf seinem Throne, denn
nun stand sein Bruder Numitor einsam und verlassen da, wie ein
Baum im Wüstensande, dem ein Sturmwind Aste und Zweige abge-
schlagen hat.
2. Doch die hohen Götter schlafen nicht; vor ihren Augen
blieben auch die Missetaten des Amulius nicht verborgen, und die
Schuld sollte eines Tages gerächt werden. Zu Rhea Silvia, der
priesterlichen Tochter Numitors, gesellte sich der Kriegsgott Mars;
sie ward sein Weib, und die Götter schenkten ihr zwei Söhne:
Romulus und Benins. — Mit Zorn und Schrecken vernahm König
Amulius die Botschaft, und er gab alsbald Befehl, die junge Mutter
in Ketten zu legen, ihre Kinder aber in den Fluten des Tiber zu
ertränken.
8. Als die königlichen Diener mit den Zwillingen, die sie in
einer Mulde trugen, zur Stadt hinauskamen, siehe, da hatte der Strom
seine Ufer weithin überschwemmt, und sie konnten nicht an das
Flußbett herankommen. In dem Glauben, die Kinder würden in der
Wildnis gewiß umkommen, auch wenn sie nicht in den Strom ge-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Gustav_Pfizer Gustav Rhea_Silvia Rhea_Silvia König
Amulius
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flug die Streitfrage entscheiden sollten. Darum begab sich jeder
auf eine Schauhöhe: Romulus auf den Palatin, Remus auf den
Aventinus. Auf den Gipfeln der Hügel ließen sie sich nieder, und
jeder beschrieb nach der Weise der Vogels!ugdeuter mit einem
Krummstabe die Linien von Ost nach West und von Nord nach
Süd. Mit gespannten Blicken spähten sie mit ihren Getreuen gen
Himmel — wem werden die Götter die glückbringenden Vögel zu-
erst senden? Da plötzlich erscholl ein Jauchzen auf dem Gipfel des
Aventin: Remus hatte gesiegt, sechs Geier kamen von Osten heran-
geflogen. Im selben Augenblicke aber erblickte Romulus zwölf
Geier über seinem Haupte, und er und seine Getreuen erhoben eben-
falls ein lautes Siegesgeschrei. Wer von beiden war nun der aus-
erwählte der Götter? Darüber entbrannte ein heißer Streit, zuerst
in Worten, bald aber mit Fäusten und Waffen, und Remus wurde
im Kampfe erschlagen.
11. Jetzt war Romulus Alleinherrscher, und alsbald fing er an,
auf dem palatinischen Hügel die Stadt zu bauen. Um Ansiedler
heranzulocken, schuf Romulus in der Ebene nach dem kapitolinischen
Berge eine große Freistätte für alle, die keine Heimat hatten und
in der neuen Stadt Landbesitz und Bürgerrecht erwerben wollten.
Da strömten viele Männer aus Latium und den benachbarten
Königreichen herzu und siedelten sich in Rom an.
Gustav Schalk.
239. Der Kampf der Horatier und Curiatier.
1. Der dritte König in Rom war Tullns Hostilius. Unter ihm
brach die Eifersucht, die bisher zwischen den Städten Alba und Nom
geherrscht hatte, in einen Krieg aus. Das Waffenglück sollte ent-
scheiden, ob Alba über Rom, oder Rom über Alba herrschen würde.
Der albanische Feldherr Mettius Fufetius brach mit seinem wohl-
gerüsteten Heere auf und bezog ein verschanztes Lager unweit Rom.
Tullns rückte ihm kühn entgegen und stellte sein Heer gegen die
Albaner in Schlachtordnung. Eben sollte das blutige Treffen be-
ginnen, als Mettius in die Mitte der beiden Schlachtreihen trat und
den Tullus zu einer Unterredung einlud. „Wir können es uns nicht
verbergen," sprach er bei der Zusammenkunft, „daß bloß Eifersucht
die beiden benachbarten und verwandten Völker gegeneinander auf den
Kampfplatz führte. Warum wollen wir uns einander selbst entkräften,
und beide geschwächt in die Hände unserer Feinde fallen? Benutzen
wir lieber ein Mittel, durch welches ohne großen Verlust an Blut
und Menschen entschieden werden kann, welches Volk dem anderen in
Ka Pp eh u. Koch. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Iv. 25
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Romulus Romulus_Alleinherrscher Romulus Gustav_Schalk Gustav Tullns_Hostilius Mettius_Fufetius
Extrahierte Ortsnamen: Nord Latium Rom Rom Rom Rom Rom
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Nashörner. Auch den Tiger, dessen Fang man lange für unmöglich
gehalten hatte, sah man in Rom schon im Jahre 11 v. Chr. und
später nicht selten, wild und gezähmt. ^7
3. Am meisten erstaunt man jedoch über die große Anzahl der
Tiere von einer Gattung sowohl, wie auch über die Gesamtmenge der
verschiedenen, die bei einzelnen großen Schauspielen in Rom zu-
sammengebracht sein sollen. Wenn die uns überlieferten Zahlen un-
glaublich klingen, so ist nicht zu vergessen, daß gerade die Gattungen
der großen Tiere innerhalb zweier Jahrtausende eine starke, schwer
zu bemessende Abnahme erlitten haben. — Bei den von Pompejns
veranstalteten Spielen sah man angeblich 18 Elefanten, 500 bis 600
Löwen und 400 andere reißende afrikanische Bestien, und Cäsar ließ
den Römern auf einmal 100 Löwen und 40 Elefanten vorführen.
Daß 500 Bären, 100 und selbst 200, ja 300 Löwen und ebensoviel
andere afrikanische Tiere gezeigt oder gehetzt wurden — solche An-
gaben sind bei den Geschichtschreibern der Kaiserzeit nicht selten. Nach
dem eigenen Bericht des Augustus, der „an der unzähligen Menge
und unbekannten Gestalt der Tiere" besondere Freude hatte, wurden
in den von ihm gegebenen 26 Schauspielen an afrikanischen Tieren
allein ungefähr 3500 getötet; im Jahre 5 n. Chr. ließ dieser Kaiser
Tierhetzen aufführen, bei denen auch 36 Krokodile in dem unter Wasser
gesetzten Zirkus erlegt wurden. Bei dem hunderttägigen Fest, welches
Titus zur Einweihung des Flavischen Amphitheaters im Jahre 80
veranstaltete, sollen an einem Tage 5000 wilde Tiere aller Art ge-
zeigt, im ganzen 9000 zahme und wilde getötet worden sein; bei
den Festen des Kaisers Trajan sogar 11000. Mit den Tieren, die
damals in Rom zu einem einzigen großen Fest zusammengebracht
waren, könnte man alsp gegenwärtig alle zoologischen Gärten Europas
reichlich versorgen,
Um die zu den Schauspielen nötigen Tiere in der erforderlichen
Anzahl herbeizuschaffen, bedurfte es zahlloser Jäger, die Jahr für
Jahr in allen Zonen Gefahren der furchtbarsten Art zu bestehen hatten.
Damit ein einziges großes Fest mit der Pracht gefeiert werden könnte,
an die man in Rom gewöhnt war, richtete der Hindu seinen zahmen
Elefanten zur Jagd der wilden ab, stellten die Bewohner der Rheinnfer
Netze um das sumpfige Rohrdickicht, in dem der Eber hauste, jagten die
Mauren auf ausdauernden Wüstenpferden den Strauß in immer engeren
Kreisen und lauerten in den grauenvollen Einöden des Atlas bei ihren
Fanggruben auf den Löwen. Waren diese gefährlichen Jagden von glück-
lichen Erfolgen gekrönt, so verlangte die Sorge für die Fortschaffung
der erbeuteten Tiere eine neue Tätigkeit. Dann klang die Axt, knirschte
die Säge des Zimmermanns, rauchte die Esse des Schmiedes, und
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Augustus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Europas Rom Rheinnfer