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1. Die Geologie in der Schule - S. 74

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
74 Wie arbeitet sich der Lehrer in die Geologie ein? rale) aus einem größeren Gesteinsblocke oder aus einer Felswand unentbehr- lich. Zvill man eine Versteinerung erbeuten, die mit dem Kammer allein nicht herauszuschlagen ist, so meißelt man um sie herum eine Rinne ein, setzt dann den Meißel so in diese Rinne ein, daß seine Schneide schräg unter das zu lösende Stück gerichtet ist, und sprengt dieses ab, indem man mit dem Hammer einen kräftigen Schlag gegen den Meißel führt. Eine Lupe wird jeder Naturfreund selbstverständlich besitzen. Besondere Ansprüche an die Leistungsfähigkeit dieses Instrumentes stellt die Geologie nicht. Man kommt im allgemeinen mit einer ganz einfachen Einschlag- lupe mit zwei Linsen aus, die jeder Optiker zum Preise von 2—3 Mark liefert. Eine sehr gute Taschenlupe ist die Einschlaglupe von Seibert, Zdetz- lar, die aus zwei Achromaten besteht und Mark kostet (Vergrößerung 6, 3 u. J3). Ganz vorzüglich sind die Steinheil-Lupen, die als Einschlaglupen etwa \2 Mark kosten (Leitz, Berlin); man wähle etwa zehnfache Vergrößerung. Sehr wichtig ist der Besitz eines Kompasses, hier ergibt sich sogleich eine Schwierigkeit. Der Bergkompaß mit einem Neigungsmesser, den der Geologe benutzt, ist für den schlichten Naturfreund zu teuer; kostet doch ein einfacher Handkompaß dieser Art gegen 25 Mark. Und doch kommt man bei geologischen Beobachtungen ohne Aompaß gar nicht aus. Es gilt also, einen geeigneten Ersatz zu schaffen. Man kauft sich zu diesem Zwecke einen gewöhnlichen kleinen Aompaß, wie er bei jedem Mechaniker für wenige Mark zu haben ist, und befestigt ihn mit Messingstistchen auf einem recht- eckigen Brettchen aus dünnem holze (Laubsägeholz), dessen Kanten recht glatt mit dem Hobel bestoßen sind. Zur bequemen Ablesung schreibt man die an der Windrose angebrachten Bezeichnungen der Himmelsrichtungen unter Vertauschung von O und W auf das Brettchen. Da dieser Aompaß keinen Neigungsmesser hat, so muß man sich einen solchen besonders herstellen. Es geschieht dies am einfachsten da- durch, daß man einen Papiertransporteur auf ein rechteckiges Brettchen auf- klebt und im Mittelpunkte ein kleines Lot, bestehend aus einem Faden und einem Bleiplättchen (Sakplombe) anbringt. Noch besser bedient man sich statt des Transporteurs eines Edlerschen Meßblattes (Reichardt, Halle. Preis 50 Pf.). Dieses enthält außer der Gradzahl der Winkel auch die wichtigsten trigonometrischen Funktionen und ist daher vielseitiger verwend- bar. Es ist auch mit einem Lot ausgerüstet und kann daher ohne weitere Zurichtung als Neigungsmesser verwandt werden. Zdozu wird der Aompaß gebraucht? Nicht etwa zum Zurechtfinden im Gelände, wozu mart ihn sonst verwendet. Dazu wären unsere Zurüftungen nicht nötig. Vielmehr dient er dazu, festzustellen, in welcher Richtung die Gesteinsschichten „streichen" und „einfallen". Diese Ausdrücke beziehen sich nur auf solche Schichten, die nicht vollkommen wagerecht lagern, sondern nach irgendeiner Seite geneigt sind. ^)hre Bedeutung wollen wir uns zu- nächst einmal an einer andern geneigten Fläche klarmachen. Denken wir

2. Die Geologie in der Schule - S. 77

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
wie arbeitet sich der tehrer in die Geologie ein? 77 kann ja auch gar nicht im voraus wissen, für welche Zwecke man die Notizen späterhin gebraucht. von jeder Fundstelle werden Proben mitgenommen, hierbei ist zu beachten, daß jedes Stück einzeln eingewickelt wird und daß zu jedem Stück ein Zettel gelegt wird, der die Bezeichnung der Gesteinsart und eine genaue Angabe der Fundstelle enthält. Die Gesteinsart läßt sich nicht immer an Vrt und Stelle feststellen. Die erste Angabe kann also fehlen. Die Be- Zeichnung der Fundstelle aber muß stets dem Fundstücke beigefügt werden, denn sonst sind böse Verwechslungen möglich, und unter Umständen kann eine mühsam erbeutete Reihe von £)andstücken vollkommen wertlos sein, wenn die Ortsangabe fehlt, hierauf muß also ganz besonderes Gewicht gelegt werden. Für lose Gesteine wie Sand, Ries, Löß usw. benutzt man am besten N)arenmusterbeutel aus derbem, festem Papier ((Tauen). Diese sind auch zur Aufnahme von ^andstücken aus festem Gestein sehr empsehlens- wert. Die Fundortnotiz schreibt man dann einfach aus den Beule! selbst. Zu L)ause werden nun die „Erläuterungen", die jedem Blatte der geologischen Spezialkarte beigegeben werden, nachgelesen. Than prüft die mitgebrachten Proben eingehend an der L)and der dort dargebotenen Be- schreibungen nach, vergleicht die Notizen mit den Angaben der Erläute- rungen usw. Dabei findet man dann sehr bald heraus, an welchen Stellen die eigenen Beobachtungen unzulänglich gewesen sind, und es stellt sich das Bedürfnis heraus, den Ausflug bald zu wiederholen, um nun mit ge- schärftem Auge mehr zu sehen als bei dem ersten Gange. 2tcan darf sich dabei aber nicht von dem Gedanken leiten lassen, man müsse auf einigen Ausflügen alle Einzelheiten sehen oder alle Versteinerungen finden, die in den Erläuterungen angegeben sind. Man soll nie vergessen, daß der kartierende Landesgeologe, also ein wohlgeübter Fachmann, monate-, viel- leicht sogar jahrelang gearbeitet hat, um alles richtig herauszufinden, was in den Erläuterungen aufgezeichnet ist. Ferner hüte man sich vor der Sammelwut, die gar bald dazu verführt, zwischen „interessanten" und „un- interessanten" Gesteinsschichten zu unterscheiden. Dem rechten Beobachter ist jedes Stück interessant, vorausgesetzt, daß es die charakteristischen Eigenschaften der Gesteinsart deutlich erkennen läßt oder daß es ihm sonst etwas zu sagen hat. N)ie aber, wenn es noch keine geologische Spezialkarte der Gegend gibt? Vielleicht sind dann geologische Aarten in kleinerem Maßstabe vor- Händen, Übersichtsblätter, Aarten zu Exkursionsführern usw. Diese müssen dann als Ersatz dienen. Für viele Gegenden gibt es im Buchhandel geo- logische Führer, von denen manche recht gut bearbeitet sind. Viele von diesen sind mit guten Aarten ausgestattet. Und wenn man auch auf solche Hilfsmittel verzichten muß, dann bleibt noch das betreffende Blatt der Lepsiusfchen Aarte von Deutsch-

3. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 105

1912 - Straßburg : Bull
105 nur an den Zweck der Volksvertretung. Durch das Volk soll regiert werden. Regierung aber verlangt vielerlei: Kenntnisse, Erfahrung, Wille, vor allem aber eine eigene Meinung. Wer selber nicht weiß, was er von der Landes- regierung verlangen soll, den braucht man auch nicht anzuhören. Der zählt auch nicht, weil er noch keinen festen Willen, kein festes Ziel hat. Der Wille des Volkes soll ferner zum Ausdruck kommen in der Wahl. Daher sind von ihr alle ausgeschlossen, die nicht zum Volke gehören, die nicht Glieder seines Staates sind, die dem Reiche nicht angehören. Jene Bestimmung schließt also alle Volksfremden aus. Daß endlich nur wählen darf, wer mindestens drei Jahre im Lande wohnt, ist nicht weniger gut begründet. Im elsaß-lothringischen Landtage werden ja nur die Ange- legenheiten des elsaß-lothringischen Staates und seiner Bewohner besprochen. Darin hat keiner mitzusprechen, der nicht mit dem Lande fühlt, der nicht diese Angelegenheiten als seine eigenen ansieht. Wenn einer drei Jahre hier wohnt, kann er wenigstens schon einigermaßen mit den Verhältnissen des Landes vertraut sein. So ist der Gesetzgeber allenthalben besorgt gewesen, daß der Wille des Volkes in der Wahl wirklich zur Geltung komme. Die wichtigste Bestimmung unseres Wahlgesetzes ist ausgesprochen in einigen unscheinbaren Worten; die Wahlen sollen allgemein, direkt und geheim sein. Die drei Worte wiegen schwerer, als sie ahnen lassen. Die höchsten Wahlrechte, die man einem Volke überhaupt geben kann, sind damit genannt. Noch lange nicht alle Staaten im Deutschen Reiche besitzen sie. Wenn aber das Reich, das noch immer Besitzer des Reichslandes ist, den Elsaß- Lothringern dieses äußerste Maß geschenkt hat, so liegt darin ein Beweis von Vertrauen, der nur mit Vertrauen unsererseits gelohnt werden kann. Sehen wir uns die Bedeutung der drei inhaltschweren Wörter an: Allgemein ist die Wahl. Es wird also nicht nach der Höhe der Steuern, nicht nach dem Stande, dem Berufe, nicht nach der Bildung ge- fragt. Vor diesem Wahlrechte ist der höchste und vornehmste, wie der ärmste und geringste Mann eben ein Staatsbürger. Jedes Wählers Stimme wird gewogen, keines einzigen Stimme wiegt mehr als die seines Nachbars. Jeder kann nur eine Stimme, nur einen Zettel mit dem Namen eines Volksvertreters abgeben, und wenn dieser Zettel am Abend des Wahltages aus der Urne genommen wird, sieht man ihm nicht an, ob er aus der Hand eines Vornehmen oder aus der eines Niedriggestellten stammt. Es wird damit ausgesprochen: Als Wähler sind wir alle nur die Glieder einer großen Familie, der Staatsfamilie. Als Glieder derselben wollen wir alle Unterschiede vergessen. Wir wissen zwar, daß Unterschiede da sind.

4. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. uncounted

1912 - Straßburg : Bull
Friedrich Bull, Verlagsbuchhandlung, Straßburg i. E. Aus Schule und Leben, Beiträge zur Pädagogik und all- gemeinen Bildung, herausg. von Karl König, Mül- hausen i.e. Mk. 8,— Bei Abnahmeverpflichtung einer vollständigen Reihe von 6—8 Nummern (im Umfang von mindestens zo Bogen). Die in nachstehendem Verzeichnis mit * versehenen Titel bilden die Veröffentlichungen der I. und Ii. Reihe. *Budde, Prof. Dr., Hannover, Wie kann der fremdsprachliche Unterricht zur Persönlichkeitsbildung beitragen? Mk. —,80 *Felsch, Dr., Magdeburg, Die Ethik im Dienste der Schule. Mk. 1,— Felschs Ethik ist ein vortreffliches Werkehen, theoretisch und prak- tisch gleich wertvoll. Wissenschaftl. Pädagog. Rundschau ( Wochenbeilage des Deutschen Lehrerblatts.) *Franke, Th., Wurzen, Begriff und Wesen der Staatsbür- gerlichen Erziehung. Mk. 1,20 Hauptmann, E., Straßburg i. E., Nationale Erdkunde, 2. ver- mehrte und verbesserte Auflage (2.-6. Tausend) mit Bücher- nachweis, Namen- und Sachregister, Viii, 400 Seiten. Preis geheftet Mk. 3,80; gebunden Mk. 4.50 Das ist ein Prachtbuch, das man nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen genießen sollte, und was das neu- artigste an ihm ist, das ist der weitverbreitete Beifall, den es gefunden hat, obwohl es doch alles Herkommen fröhlich über den Haufen wirft. Dr. Fri. Lampe im Jahresber. üb. d. höh. Schulwesen. *Hauptmann, E., Straßburg i. E., Zur Begründung der Natio- nalen Erdkunde. Mk. 1,20 . . . Der Verfasser weist nach, daß sowohl für den Ge- sinnungsunterricht, als auch für das Verständnis des vielver- zweigten wirtschaftlichen Lebens die nationale Erdkunde von großer Bedeutung ist. Klar und deutlich wird gezeigt, wie die nationale Erdkunde mit den übrigen Zweigen der Geo- graphie zu verknüpfen ist. Deutsche Lehrerzeitung. Hauptmann, E., Straßburg i. E., Wege zum Staatsgedanken. Theoret. u. prakt. Teil, gr. 8°, Xvi, 237 S. Mk. 5,— ; geb. Mk. 6,— Der staatsbürgerlichen Erziehung der deutschen Jugend werden in diesem Buche Wege gewiesen, in einer Durch- führung, wie sie bisher von keinem Werke über Staatsbürger- liche Erziehung geboten wurde. Hossann, K., Rektor, Die Heimatidee im Unterricht der Volksschule. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer prak- tischen Verwirklichung. 2. vermehrte Auflage mit 4 typ. Bildern. Geheftet Mk. 2,60; gebunden M. 3,20 . . . Die Darstellungen des Verfassers sind so fesselnd und der Wahrheit entsprechend geschrieben, daß man das Buch mit Vergnügen bis zum Ende liest und dabei niemals das Gefühl hat, daß der Verfasser zu weit geht. Alles, was er anregt, ist auch ausführbar, ja, wir sind schon zum Teil in seinem Fahrwasser und wollen ihm sicher auch noch weiter folgen.“ Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung.

5. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 141

1912 - Straßburg : Bull
141 der Felder z. B. einzuschätzen, er läßt jeden Steuerpflichtigen schriftlich erklären, wieviel er aus den verschiedenen Arten seiner Einkommensgewinnung bezieht. Und wenn der etwas Falsches erklärt? Nun, es gibt Mittel, die Erklärung von jedem einzelnen auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen. Absichtlich falsche Angaben werden mit sehr strengen Strafen geahndet. Welcher dieser beiden Arten ist wohl der Vorzug zu geben, der Ertrag- steuer oder der allgemeinen Einkommensteuer? Die Antwort liegt schon in der Tatsache, daß unsere Landesregierung eben (1912) dem Landtage einen Gesetzentwurf eingereicht hat, der als Hanptsteuer die allgemeine Ein- kommensteuer eingeführt wissen, die Ertragsteuer nur noch als Nebensteuer dulden will. Die allergrößte Mehrzahl der deutschen Staaten hat sie ein- geführt. Preußen ist auch in diesem Stück in Deutschland vorangegangen, und nach seinem Vorbilde ist nach und nach überall die allgemeine Ein- kommensteuer zur Hauptsteuer geworden. Grund- und Gebäudesteuern hat der Staat meist den Gemeinden überlassen. Nur in Bayern, den beiden Mecklenburg und in Elsaß-Lothringen ist die Einkommensteuer nicht vor- handen. Welche Vorzüge soll nun die allgemeine Einkommensteuer haben? Sehen wir uns als Gegensatz nur einen Augenblick noch etwa die Gebäude- steuern an. Es kann jemand ein großes Haus besitzen, das er in der Hauptsache vermietet. Was er an Miete einnimmt, kann der Staat leicht erfahren. Nach dieser Einnahme wird die Steuer bemessen. Wenn aber der Besitzer Schulden hat, wenn sein Haus noch nicht ganz bezahlt ist? Dann muß er doch einen Teil seiner Mietzinseinnahme verwenden, um die Schuldzinsen zu bezahlen. Er nimmt also in Wirklichkeit nicht so viel ein, als seine Mietzinseinnahme besagt, und doch muß er von jener ganzen Mietzinssumme Steuer zahlen. In Wirklichkeit entrichtet er somit Steuern von einem größeren Einkommen, als er tatsächlich hat. Bei der all- gemeinen Einkommensteuer dagegen wird nur die Summe als „Einkommen" angesetzt, die entsteht, wenn man Schuldenzinsen und andere Verpflichtungen vom Roh einkommen abzieht. Noch mancherlei wäre zu nennen, was zeigt, wie durch die Ertrag- steuern die Steuerlast nicht gleichmäßig genug, nicht nach Vermögen und Leistungsfähigkeit, nicht gerecht verteilt wird. Die Steuerfrage ist überhaupt eine sehr verwickelte und schwierige Frage. Wir konnten sie hier nur streifen1). ‘) Wer Genaueres erfahren will, dem seien die beiden ausgezeichneten Bändchen aus der Sammlung Göschen empfohlen: K. van der Borght. Finanzwissenschast. Leipzig 1908.

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 405

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
405 um den Durstenden noch mehr zu martern. Wenn man dem schat- tigen Tale, dem klaren See schon ganz nahe zu sein glaubt, fängt das Bild an zu verblassen, um bald ganz zu verschwinden, und wieder dehnt sich unabsehbar die heiße Wüste vor den Blicken der Wanderer aus. Der Zug schleppt sich weiter; einzelne Kamele er- heben ein Angstgebrüll und wollen sich auf den Sand niederlassen, doch der kräftige Kuck der Treiber reißt sie immer wieder fort. Endlich neigt sich die Sonne zum Sinken. Die Schatten der Ziehenden werden länger und länger und gleiten seltsam hin über die gelbe Fläche. Da plötzlich wirft das Leitkamel den Hals hoch auf und stößt ein wieherndes Geschrei aus. Es wittert Wasser. Und bald taucht auch wirklich hinter schützenden Felsen wänden ein liebliches Tal auf, durchrieselt von einem klaren Wässerchen und beschattet von hochaufragenden Dattelbäumen. Zunächst werden die Kamele getränkt, dann werden sie entlastet. Ihrer Bürde ledig, erheben sie sich, um zu weiden. Unterdessen taucht die Sonne am Horizonte hinab und übergießt die Wüste einen Augenblick mit Purpur, um im nächsten Augenblicke zu verschwinden und alles in Dämmerung zu hüllen. Nun werden die Zelte aufgeschlagen. Man lagert sich um prasselnde Feuer. Hier neben den Kamelen ruhen die Treiber. Dort kauern Beduinen. Sie spielen oder plaudern und rauchen dabei aus langen Pfeifen. Vor jenem Zelt aber versammelt sich in buntem Gemisch der Trachten der große Kreis der Reisenden: Araber, Türken, Juden, Europäer. Sie hören einem Derwisch zu, der aus „Tausend und eine Nacht“ erzählt, und die Zuhörer werden nicht müde, den Erzähler zu immer neuen Geschichten anzuregen. 2. Allmählich nahet Mitternacht. Mächtige Feuer lodern empor. Sie wehren dem Schakal, der heiser bellend das Lager umschleicht. Sonst herrscht tiefe Stille. Alles schläft. Wenn aber die Sterne bleichen, dann erhebt sich die Karawane mit neuer Kraft, um ihre Reise fortzusetzen. Und so geht es Tag für Tag, von Oase zu Oase, bis endlich nach monatelanger, beschwerlicher Fahrt das ersehnte Ziel, das grüne Tal des Nigers mit dem volkreichen Timbuktu, er- reicht ist. 3. Freilich verläuft nicht jede Wüstenfahrt so glücklich. Schon manche Karawane ist von dem entsetzlichen Glutwinde, dem Samum, überrascht worden und durch ihn zugrunde gegangen. Uber diesen furchtbaren Feind der Wüsten Wanderer erzählt ein Reisender: „Schon mehrere Tage vorher ahnt und weissagt der Wüsten- sohn diesen Wind von tödlicher Wirkung, denn die Temperatur der Luft wird schwül und abspannend, der Horizont mit einem leichten, rötlich oder blau erscheinenden Duft überhaucht, da bereits der

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 411

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
411 zu- jeder Tages- und Nachtzeit in ununterbrochener Tätigkeit sind. Ein bis zwei Dutzend Menschen haben in dem elektrisch erleuchteten Gestell bequem Platz, und nun jährt es mit solcher Geschwindigkeit empor, daß es für jedes Stockwerk nicht mehr als eine Sekunde braucht. Ununter- brochen ertönt die Klingel für den Führer und zeigt ihm durch ein Leucht- signal an, an welchem Stockwerk er Halt zu machen hat. — Für viele geht diese Art der Beförderung noch zu langsam vor sich, und sie bedienen sich eines besonderen Aufzuges, der unterwegs gar keine Station macht, sondern unmittelbar aus das höchste Stockwerk hinaufsaust, wo sich viel- leicht ein Klublokal, Restaurant oder photographisches Atelier befindet. Unaufhörlich klappen die Türen zu den Lifts auf und zu, um einen Haufen Menschen heraustreten zu lassen oder, aufzunehmen. 5. Eine charakteristische Einrichtung in diesen Häusern bilden die schmalen stählernen Rinnen, die durch sämtliche Stockwerke hindurchgeführt werden, und durch die man von jedem Korridor aus seine Korrespondenz unmittelbar in den unten befindlichen Briefkasten gleiten lassen kann. Durch die vorn angebrachte Glaswand dieses Schachtes sieht man überall Kuverts und Platten an den polierten Flächen in die Tiefe fallen. Den Eingang zu diesen Riesengebäuden bildet eine prächtige Halle im Rundbogenstil mit farbigen Marmorwänden, kunstvoll eingelegten Fliesen und kasettierten Decken, aus denen Hunderte kleiner elektrischer Lichter hervorschimmern. Zu beiden Seiten sind elegante Verkaufsläden für alle nur denkbaren Bedürfnisse eingerichtet. 6. Am Broadway und seinen Nebenstraßen hat sich diese himmelan- strebende Baukunst die meisten Denkmäler errichtet. Einer der höchsten Wolkenkratzer liegt an einer verhältnismäßig schmalen Straße der Haupt- post gegenüber, und seine Front ist nur 11 Meter breit. Gerade dadurch kommt aber seine Höhe um so mehr zu beängstigendem Ausdruck. Man zählt siebenundzwanzig aufeinander getürmte Stockwerke, an denen man die Blicke emporklettern läßt, aber diese haben den Architekten noch nicht genügt, um die danebenliegenden Häuser im Straßenbild herabzudrücken. Sie haben noch an jeder der beiden vorderen Ecken einen Turm an- gebracht und diesen auch in sechs Stockwerke geteilt, so daß im ganzen die Summe von dreiunddreißig Etagen herauskommt und die Höhe von 387 Fuß erreicht wird*). In diesem Gebäude sind nicht weniger als 250 Bureaus eingerichtet, in denen ungefähr 6000 Personen geschäftlich angestellt sind. Man mag sich dabei ausmalen, um wie viel mehr *) Dies Gebäude wurde 1898 errichtet. Heute erreichen die höchsten Wolkenkratzer, die 40 L-tockwerke und darüber zählen, eine Höhe von mehr als 250 na, und schon denken die Techniker an die Errichtung von Riesengebäuden, welche die Höhe des Eiffel- turms (300 na) weit hinter sich lassen.

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 43

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
43 2. Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt, der froh von ihren Taten, ihrer Größe den Hörer unterhält, und, still sich freuend, ans Ende dieser schönen Reihe sich geschlossen sieht! 3. Man spricht vergebens viel, um zu versagen; der andre hört von allem nur das Nein. 4. Um Guts zu tun, braucht's keiner Überlegung. 5. O weh der Lüge, sie befreiet nicht wie jedes andre wahrgesprochne Wort die Brust. cj Torquato Tasso. 1. Ein edler Mensch zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten. ch Ein edler Mensch kann einem engen Kreise nicht seine Bildung danken. Vaterland und Welt muß auf ihn wirken. Ruhm und Tadel muß er ertragen lernen. Sich und andre wird er gezwungen recht zu kennen. 3. Es bildet ein Talent sich in der Stille, sich ein Charakter in dem Strom der Welt. 4. Die Menschen fürchtet nur, wer sie nicht kennt, und wer sie meidet, wird sie bald verkennen. 5. Willst du genau erfahren, was sich ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an. 6. Nach Freiheit strebt der Mann, das Weib nach Sitte. 7. Ein gekränktes Herz erholt sich schwer. 8. Die wahre Freundschaft zeigt sich im Versagen zur rechten Zeit, und es gewährt die Liebe gar oft ein schädlich Gut, wenn sie den Willen des Fordernden mehr als sein Glück bedenkt. 31. Brief der Frau Rat an ihren Sohn vom 17. November 1786. Lieber Sohn! Eine Erscheinung aus der Unterwelt hätte mich nicht mehr in Verwunderung setzen können, als Dein Brief aus Rom. Jubi- lieren hätte ich vor Freude mögen, daß der Wunsch, der von frühester

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 59

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
59 37. Die Teilung der Erde. 1. Nehmt hin die Welt! ries Zeus von seinen Höhen den Menschen zu; nehmt, sie soll euer sein. Euch schenk' ich sie zum Erb' und ew'gen Lehen; doch teilt euch brüderlich darein. 2. Da eilt', was Hände hat, sich einzurichten, es regte sich geschäftig jung und alt. Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten, der Junker birschte durch den Wald. 3. Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen, der Abt wühlt sich den edeln Firnewein, der König sperrt' die Brücken und die Straßen und sprach: der Zehente ist mein. 4. Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen, naht der Poet, er kam aus weiter Fern'; ach, da war überall nichts mehr zu seheu, und alles hatte seinen Herrn. 5. Weh mir! so soll denn ich allein von allen vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn? So ließ er laut der Klage Ruf erschallen und warf sich hin vor Jovis Thron. 6. Wenn du im Land der Träume dich verweilet, versetzt der Gott, so hadre nicht mit mir. Wo warst du denn, als man die Welt geteilet? Ich war, sprach der Poet, bei dir. 7. Mein Auge hing an deinem Angesichte, an deines Himmels Harmonie mein Ohr; verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte berauscht, das Irdische verlor! 8. Was tun? spricht Zeus, — die Welt ist weggegeben, der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein. Willst du in meinem Himmel mit mir leben, so oft du kommst, er soll dir offen sein.

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 153

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
153 un'n Buddel Branwin," fegt de Swinegel. „Angenamen," sprök de Has, „sla in, un denn kannt glik los gan." — „Nä, so grote Jl hät et nich," meen de Swinegel, „ik bin noch ganz nüchdern; erst will ik to Hus gan un en beten frühstücken; inner halwen Stünd bün ik wedder hier up'n Platz." 3. Damit güng de Swinegel; denn de Has wör et tofreden. Ünner- wegs dachte de Swinegel bi sik: „De Has verlet sik up sine langen Been, awer ik will em wol kriegen. He is twar en förnehm Herr, awer doch man'n dummen Kerl, un betalen fall he doch." As nu de Swinegel to Hus anköm, sprök he to sin Fro: „Fro, treck di gau an, du must mit mi na'n Felde hinut!" — „Wat gibt et denn?" fegt sin Fro. „Ik hew mit'n Hasen wet't ltm’it goldnen Lujedor un'n Buddel Branwin; ik will mit em in de Wett lopen, und da fälst du mit dabi sin." — „O min Gott, Mann!" füng nu den Swinegel sin Fro an to schreen, „büst du nich klok, heft du denn ganz den Verstand verlaren? Wi kannst du mit den Hasen in de Wett lopen wollen?" „Holt dat Mul, Wif!" fegt de Swinegel, „dat is min Sak. Resoneer nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an un denn knmm mit!" Wat füll den Swinegel sin Fro malen? se must wol folgen, se mug nu wollen oder nich. 4. As se nu mit enanner ünnerwegs wären, sprök de Swinegel to sin Fro: „Nu paß up, wat ik seggen will. Säst du, up den langen Acker, dar wüll wi unsen Wettlop malen. De Has löpt nemlich in der enen För un ik inner annern, un von baben fangt wi an to lopen. Nu hest du wider nix to don, as du stellst di hier unnen in de För, un wenn de Has up de andere Sit ankummt, so röpst du em ent- gegen: „Ik bün all hier." 5. Damit wören se bi den Acker anlangt; de Swinegel wisde siner Fro eren Platz an un gung nu den Acker hinup. As he baben anköm, wör de Has all da. „Kann et losgan?" fegt de Has. „Jawohl," fegt de Swinegel. „Denn man to!" Un damit stellde jeder sik in sine För. De Has tellde: „Hal en, hal twe, hal dre," un los güng he wi en Stormwind den Acker hendal. De Swinegel awer löp un- gefür man dre Schritt; denn dukte he sik dal in de För un blew ruhig sitten. As nu de Has in vullen Lopen ünnen am Acker anköm, röp em den Swinegel sin Fro entgegen: „Ik bün all hier." De Has stuzd un verwunderde sik nich wenig; he mende nich anders, as et wör de Swinegel sülvst, de em toröp; denn bekanntlich süt den Swinegel sin Fro jüst so ut wi ehr Mann. De Has awer mende: „Dat geit nich to mit rechten Dingen." He röp: „Noch mal gelopen, wedder üm!" Un fort güng he wedder wi en Stormwind, dat em de Ohren am
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