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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 514

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
514 ich hoffentlich nicht mehr erleben werde, sich vieles, namentlich für die verwundeten Krieger, günstiger gestalten werde." 5. Ihre ganz besondere Fürsorge widmete die Kaiserin dem auf ihre Anregung gegründeten Augusta-Hospital in Berlin und dem mit ihm verbundenen Asyl für Krankenpflegerinnen. Bei ihren häufigen Besuchen des Hospitals ging sie zu den Kranken in die Zellen, bezeigte ihnen ihre Teilnahme und sorgte für ihre Bedürfnisse. Sie ließ das Krankenhaus mit freundlichen Anlagen umgeben, damit der Genesende, der neue Lebenshoffnung schöpft, sich an dem Leben in der Natur, an dem Anblick des frischen Grüns und der Blumen erfreue und labe. Sie wohnte auch, so oft es ihr möglich war, dem sonntäglichen Gottes- dienst in dem Augusta-Hospital bei und ließ dort eine Kapelle erbauen. 6. Aus der eigenen Anregung der Kaiserin ging das 1872 be- gründete „Kaiserin-Augusta-Stift" in Charlottenburg hervor, in dem Töchter der im Kriege gefallenen Offiziere bis zu ihrem siebzehnten Lebensjahr eine gute, ihrem Stande angemessene Erziehung erhalten. Das sehr einfache, einstöckige Haus, das die Kaiserin zu diesem Zweck errichten ließ, ist durch das Rote Kreuz am weißen Giebelfelde be- zeichnet. Über der Tür ist als Inschrift der Lieblingsspruch der Kaiserin zu lesen: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet!" 7. Daß aber die Kaiserin auch für die Geringsten und Ver- kommensten des Volkes ein erbarmendes Herz hatte, beweist die für- sorgende Teilnahme, die sie der Erziehung verwahrloster Kinder widmete. Ihre Samaritertätigkeit blieb stets die gleiche, so sehr sich auch das äußere Leben der Kaiserin veränderte. Im Frühjahre 1888 stand die trauernde kaiserliche Witwe am Sarge ihres Gemahls, dessen kernige Gesundheit nach einem langen und gesegneten, tatenreichen Leben den Beschwerden des Alters erlegen war, und im Sommer desselben Jahres fielen die Tränen der Kaiserin-Mutter in die Gruft ihres einzigen Sohnes, der, einst der Stolz und die Hoffnung Deutschlands, von einer langsam an seinem Lebensmark zehrenden, schmerzvollen Krank- heit dahingerafft wurde. Aber bis zum letzten Atemzuge hat Kaiserin Augusta nicht aufgehört, ihre Kräfte im Dienste der barmherzigen Nächstenliebe zu verwenden. Am 7. Januar 1890 hat. sie ihr müdes Haupt zur Ruhe nieder- gelegt. Wie Kaiser Wilhelm I., an dessen Seite sie im stillen Char- lottenburger Mausoleum ruht, wird auch sie unvergessen bleiben. In Berlin ist ihr ein Denkmal auf dem Platz am Opernhause errichtet worden. Wilhelm Heinze.

2. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 437

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
437 knieten sie nieder, beteten und sangen die Psalmen, die zu diesem Gottesdienst gehörten, warfen die Richtschnur, steckten die Pflöcke und maßen den Grund der Kirche, dazu die Wohnungen der Brüder. Schnell wurden vorläufige Hütten gebaut, und der Bischof ward geladen, die Stätte zu weihen; an die Stelle, wo der Altar sich erheben sollte, wurde die heilige Kreuzfahne gesteckt, von dort die geweihte Um- friedung mit einem Namen begabt. An demselben Tage begann der Bau, die Mönche arbeiteten mit den Landleuten um die Wette an Balken und Steinen. Waren die nötigen Gebäude aufgerichtet, dann siedelten die Brüder aus dem Mutterkloster über mit allem Hausrat, Männer, Greise und Knaben, sie begingen unter dem Notdach die erste Messe. Stand die Kirche vollendet, dann führte der Abt des neuen Klosters eine größere Anzahl der Brüder herzu. Ihm und den weltlichen Stiftern lag ob, die unentbehrliche Grundlage für das Ge- deihen der neuen Stiftung, die Reliquien, zu finden, die in der Kirche zur Verehrung aufgestellt wurden. 2. Gab der heilige Patron dem Kloster Ansehen, so war der Schutz der irdischen Gönner nicht weniger förderlich. Bedeutung und Wohlstand eines Klosters hingen davon ab, daß eine große Herren- familie ihre Interessen mit denen des geistlichen Stifts vereinigte. Die weltlichen Gründer und Schützer: das Königsgeschlecht, ein Herzog oder Graf, betrachteten das Kloster als einen wertvollen Helfer für ihr irdisches und ewiges Heil, durch die Mönche ordneten sie ihre Rechnung mit dem Himmel, der Klosterheilige war auch ihr Patron, ihm wurden Gelübde abgelegt, ihm bei beschwertem Gewissen Ge- schenke gemacht, ihm die Söhne und Töchter geweiht, welche nicht der weltlichen Lust und Versuchung teilhaftig sein sollten, an seinem Altar suchte man Frieden und Erhebung, bei seinen Reliquien die letzte Ruhestätte. Fast jedes der großen Klöster Deutschlands, die vom achten bis zum elften Jahrhundert Bedeutung gewannen, war in solchen: Sinne Besitz eines mächtigen Hauses und Vertreter seiner Interessen. Und es wurde in der Regel ein Verhältnis von großer Innigkeit. In der Einsamkeit des Klosters fand der wilde Krieger, der ränkevolle Politiker eine heilige Ruhe, die ihm sein Leben nicht gönnte, in den Mönchen die treuesten Anhänger, die ihn als den große:: Spender und Freund betrachteten, in den Weisen des Klosters stille Ratgeber, Verfertiger von Schriftstücken — zuweilen auch von unechten — und Verfasser der Annalen seines Hauset/^Die Äbte wurden häufig aus seinem Geschlecht gewühlt, unter den Brüdern oder Schwestern waren Kinder seiner Anhänger, er und die Seinen hatten in: Kloster eine geweihte Heimat und, wenn ihr Glück aus Erdeu gescheitert war^ die letzte Zufluckst

3. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 439

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
439 Brüder auch für die seltenen Tage eines Gastmahls und für den Tisch ihres Abtes gute Dinge zu bereiten, Kochkunst und Pflege des Weins wurden mit derselben kleinlichen Sorgfalt geübt, die alle Tätig- keit der alten Klöster bezeichnet. Aber auch höherem Künstlertalent bot die heilige Genossenschaft den sichersten Schutz, Maler und Bau- künstler erlangten am leichtesten als Mönche Ruf, sie wurden zur Ausübung ihrer Kunst auch aus dem Kloster versendet und arbeiteten bei Bischöfen und in Fürstenhäusern zu Ehren ihres Heiligen. 5. Die segensreichste Tätigkeit der Benediktiner aber war die Ein- richtung von Klosterschulen; überall waren die Angelsachsen als Lehrer tätig gewesen. Die Schule war stets eine zwiefache, eine innere und eine äußere. In der äußeren, der kanonischen, wurden die Söhne der Edlen und Freien aus der Umgegend in einer Pension unter strenger Zucht gehalten, die Schüler der inneren trugen die dunkle Mönchskutte und lebten in der Klausur unter dem Zwang der Klosterregel. Der weltliche Unterricht war Lesen, Schreiben und Rechnen, vor allem Latein, ein tüchtiger Lehrer hielt darauf, daß nicht nur in den Lehr- stunden, sondern auch sonst von den älteren Schülern nur Latein gesprochen wurde. Außerdem wurde noch manches andere gelehrt, was aus unseren Schulen geschwunden ist. Die Schüler lernten durch schnelles Zusammenlegen und Beugen der Finger Buchstaben, Worte und Zahlen in Zeichen ausdrücken. Als Verstandesübungen waren Rechenaufgaben und Rätselfragen beliebt, die noch heut' unser Volk unterhalten. Streng war die Schulzucht, viele Streiche wurden aus- geteilt, bisweilen die Fehler aufsummiert und zusammen an schwerem Streichtage auf die Rücken gemessen. In St. Gallen zündete im Jahre 937 an solchem Straftag ein Schüler, um den Schlägen zu entgehen, die Schule an, die Flamme verbreitete sich und verzehrte einen Teil der Klostergebäude. Viele Mühe ward auf lateinische Verse verwandt; sie leicht und schön, wie der Zeitgeschmack war, zu verfertigen, galt für die rühmlichste weltliche Leistung des Gelehrten. Wie die letzten römischen Dichter lateinische Lobgedichte auf ihre Gönner unter Franken und Goten gemacht hatten, feierten jetzt auch fromme Mönche die Beschützer ihres Klosters durch Gedichte in Hexametern oder Distichen. Die Verse waren ein feines Mittel, sich Vornehmen zu empfehlen, von diesen Geschenke und unter den Brüdern Ansehen zu erwerben. 6. Zu den Pflichten der Benediktiner gehörte das Abschreiben alter Handschriften, und wir haben Ursache, mit innigem Dank auf diese emsige Tätigkeit zu blicken, denn ihr verdanken wir fast unsere gesamte Kunde des Altertums. In seiner Klosterzelle saß der Schön- schreiber der Abtei, glättete und liniierte sein Pergament, schrieb un-

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 58

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
58 36. Der Handschuh. Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz, und um ihn die Großen der Krone, und rings auf hohem Balköne die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger, und hinein mit bedächtigem Schritt ein Löwe tritt, und sieht sich stumm ringsum mit langem Gähnen und schüttelt die Mähnen und streckt die Glieder und legt sich nieder! Und der König winkt wieder; da öffnet sich behend ein zweites Tor, daraus rennt mit wildem Sprunge ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, brüllt er laut, schlägt mit dem Schweif einen furchtbaren Reif, und recket die Zunge, und im Kreise scheu umgeht er den Leu, grimmig schnurrend; drauf streckt er sich murrend zur Seite nieder. Und der König winkt wieder; da speit das doppelt geöffnete Hans zwei Leoparden auf einmal aus. Die stürzen mit mutiger Kampfbegier auf das Tigertier. Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, und der Leu mit Gebrüll richtet sich auf, da wird's still; und herum im Kreis, von Mordsucht heiß, lagern sich die greulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand zwischen den Tiger und den Leu'n mitten hinein. Und zu Ritter Delorges, spottender- weis', wendet sich Fräulein Kunigund': „Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß, wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund', ei, so hebt mir den Handschuh auf!" Und der Ritter in schnellem Laus steigt hinab in den surchtbarn Zwinger mit festem Schritte, und aus der Ungeheuer Mitte nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen sehen's die Ritter und Edelfrauen, und gelassen bringt er den Hand- schuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde; aber mit zärtlichem Liebesblick — er verheißt ihm sein nahes Glück — empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: „Den Dank, Dame, begehr' ich nicht!" Und verläßt sie zur selben Stunde.

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 73

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
73 3. Ich zieh' mich in mein Innres still zurück, der Schleier fällt, da hab' ich dich und mein vergangnes Glück, du meine Welt! 52. Die Kreuzschau. 1. Der Pilger, der die Höhen überstiegen, sah jenseits schon das ansgespannte Tal in Abendglut vor seinen Füßen liegen. 2. Auf duft'ges Gras im milden Sonnenstrahl streckt er ermattet sich zur Ruhe nieder, indem er seinem Schöpfer sich befahl. 3. Ihm fielen zu die matten Augenlider; doch seinen wachen Geist enthob ein Traum der ird'schen Hülle seiner trägen Glieder. 4. Der Schild der Sonne wird im Himmelsraum zu Gottes Angesicht, das Firmament zu seinem Kleid, das Land zu dessen Saum. 5. „Du wirst dem, dessen Herz dich Vater nennt, nicht, Herr, im Zorn entziehen deinen Frieden, wenn seine Schwächen er vor dir bekennt. 6. Daß, wen ein Weib gebar, sein Kreuz hienieden auch duldend tragen muß, ich weiß es lange; doch sind der Menschen Last und Leid verschieden. 7. Mein Kreuz ist allzuschwer; sieh, ich verlange die Last nur angemessen meiner Kraft; ich unterliege, Herr, zu hartem Zwange." 8. Wie er so sprach zum Höchsten kinderhaft, kam brausend her der Sturm, und es geschah, daß aufwärts er sich fühlte hingerafft. 9. Und wie er Boden faßte, fand er da sich einsam in der Mitte räum'ger Hallen, wo ringsum sonder Zahl er Kreuze sah. 10. Und eine Stimme hört' er dröhnend hallen: „Hier aufgespeichert ist das Leid; du hast zu wählen unter diesen Kreuzen allen."

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 75

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 Z. <£s schauen vom Wappenschilde die Löwen so traulich mich an; ich grüße die alten Bekannten und eile den Burghof hinan. Dort liegt die Sphinx am Brunnen, dort grünt der Feigenbaum; dort, hinter diesen Fenstern, verträumt' ich den ersten Traum. 5. Zch tret' in die Burgkapelle und suche des Ahnherrn Grab; dort ist's, dort hängt vom Pfeiler das alte Gewassen herab. 6. Noch lesen umflort die Augen die Züge der Znschrift nicht, wie hell durch die bunten Scheiben das Licht darüber auch bricht. 7. So stehst du, o schloß meiner Väter, mir treu und fest in dem Sinn und bist von der Trde verschwunden, der sdflug geht über dich hin. 8. Sei fruchtbar, o teurer Boden! Ich segne dich mild und gerührt und segne ihn zwiefach, wer immer den j^flug nun über dich führt. 9. Ich aber will aus mich raffen, mein Saitenfpiel in der Hand, die Weiten der Trde durchschweifen und singen von Land zu Land. N!. Joseph von Lichendorff. L. 54. Ringlein. 1. In einem kühlen Grunde da steht ein Mühlenrad, mein' Liebste ist verschwunden, die dort gewöhnet hat. 2. Sie hat mir Treu' versprochen, gab nur ein'n Ring dabei, sie hat die Treu' gebrochen, mein Ringlein sprang entzwei.

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 80

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
80 5. Laßt klingen, was nur klingen kann, die Trommeln und die Flöten! Wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eisen röten, mit Henkerblut, Franzosenblut. — O süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, das ist die große Sache. 6. Laßt wehen, was nur wehen kann, Standarten wehn und Fahnen! Wir wollen heut' uns Mann für Mann zum Heldentode mahnen: Aus! Fliege, stolzes Siegspanier, voran dem kühnen Reihen! Wir siegen oder sterben hier den süßen Tod der Freien. 61. Die Leipziger Schlacht. 1. Wo kommst du her in dem roten Kleid und färbst das Gras- auf dem grünen Plan? „Ich komm' aus blut'gem Männerstreit, ich komme rot von der Ehren bahn. Wir haben die blutige Schlacht geschlagen, drob müssen die Mütter und Bräute klagen, da ward ich so rot." 2. Sag' an, Gesell, und verkünde nur, wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? „Bei Leipzig trauert das Mordrevier, das manches Auge voll Tränen macht, da flogen die Kugeln wie Winterflocken, und Tausenden mußte der Atem stocken bei Leipzig, der Stadt." 3. Wie heißen, die zogen ins Todesfeld und ließen fliegende Banner aus? „Es kamen Völker aus aller Welt, die zogen gegen Franzosen aus, die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen, und die nach dem glorreichen Östreich heißen, die zogen all' aus." 4. Wem ward der Sieg iu dem harten Streit, wem ward der Preis mit der Eisenhand? „Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; viel Tausende decken den grünen Rasen, die übrig gebliebenen entflohen wie Hasen, Napoleon mit." ß

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 227

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
227 darzubieten und zu diesem Zwecke bei den Glaubensgenossen Herzen und Hände willig zu machen. Dies ist die hohe Aufgabe, welcher sich der im Jahre 1841 gegründete Gustav-Adolf-Verein widmet. Wie nämlich, einst der schwedische König Gustav Adolf den deutschen Protestanten Hilfe und Rettung gebracht hat, so will auch der nach ihm genannte Verein allen Evangelischen in der Zerstreuung zur Hilfe kommen. Hunderte von evangelischen Kirchen und Schulen sind gebaut, zahlreiche Pfarr- und Schulstellen gegründet oder aufgebessert worden durch das tatkräftige Ein- greifen des Gustav-Adolf-Vereins. Seine Losung lautet: „Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen." Eben dieses Bibelwort will auch der lutherische Gotteskasten zur Wahrheit machen, nur daß er die Glaubensgenossen im engern Sinne nnterstützt, die bedrängten Lutheraner. Beide Vereine haben somit ein jeder in seiner Weise segensreich gewirkt und die gefährdeten Glaubens- genossen in zahlreichen Versuchungen zum Abfall bewahrt. 4. „Pfleget die Elenden!",— so lautet das letzte Losungswort der Inneren Mission. Zu den Elenden gehören vor allen Dingen die lieben Armen und Kranken. Christliche Frauenvereine, wie der im Friederikenstifte zu Hannover, sorgen für warme Kost oder für Kohlen und Kleidung oder für sonstige Hilfe. Städtische Krankenhäuser gewähren nach Kräften Heilung und Pflege. Vor allem aber hat unser Henrietten- stift, sowie auch das Clementinenstift zu Hannover ein kleines Heer von weiblichen barmherzigen Samaritern ausgebildet und zur bessern Pflege der Armen und Kranken in die Gemeinden unseres Landes gesandt: das sind die Diakonissen. So gibt es denn fast in allen Flecken und Städten eine Station für Gemeindekrankenpslege, und es läßt sich nicht aussprechen, welch ein stiller aber reicher Segen^ aus der hingebenden Arbeit unserer Schwestern in den Krankenstuben ausgegangen ist. „Pfleget die Elenden!" Zu den Elenden gehören auch all' jene unglücklichen Mitmenschen, welche nicht sehen, nicht hören, nicht begreifen können, oder welche an Umnachtung des Geistes oder endlich an der Fall- sucht leiden. Früher wurden sie von ihren Angehörigen vielfach eingesperrt, ja an Ketten gelegt, damit sie nicht, sich selbst überlassen, Unheil anrichten könnten. Wie leicht konnte sonst ein fallsüchtiges Kind ins offene Herd- feuer fallen, ein taubstummes Kind das Haus anstecken! Es ist ein Triumph der christlichen Liebe, daß auch Staat, Provinz und Gemeinde für alle diese Leidenden gesegnete Anstalten errichtet haben, wo sie christ- lich erzogen, dazu ausgebildet und gepflegt werden. Wer jemals die große Blindenanstalt zu Hannover besucht hat, oder eine der Taubstummen- anstalten zu Hildesheim, Osnabrück, Stade und Emden, oder die Heil- und Pflegeanstalt für Geistesschwache zu Langenhagen, oder wer jemals einen Einblick gewonnen hat in unsere Irrenanstalten oder 15*

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 342

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
342 Erze ab und schuf sie dadurch zu „Erzgäugeu" um, und wo der Hohl- raum nicht ganz gefüllt ward, bildeten sich Quarz- und Erzdrusen mit ihren oft prachtvollen Kristallen. Schon viele Jahrhunderte ist man bemüht, die unterirdischen Schätze zu heben, und wenn die Gänge bei zunehmender Teufe auch weniger edel werden, so beschert doch Gott, „der Bergwerks- schöpfer", immer wieder neue Anbrüche. 2. Ein Besuch der Grube wird uns über vielerlei belehren. Wir schlagen einen der wohlgepflegten, sauber mit Gräupchen (Pochkies) bestreuten Anfahrwege ein, welche von allen Seiten Klausthals den Gruben zuführen, und schließen uns einer Schar schwarzer Gestalten an, die unter den von den Kirchtürmen leise herüberdringenden Klängen der Anfahr- glocke, das Grubenlicht in der Hand, im Vusenraum des Kittels ein tüchtiges Stück Brot und ein „Einsteck-Würstchen", dem Schachte zueilen. Doch eh' der schwarze Kittelmann in seine Tiefe führt, stimmt er ein frommes Lied erst an, das seinen Herrgott ehrt; Bergmannsblut hat frommen Mut. Der Vorbeter, ein alter, würdiger Bergmann, leitet im Betsaale des Zechenhauses die Andacht am Eingänge der Arbeitswoche. Nun wird das Grubenlicht entzündet, das uralte, offen brennende Licht, denn dem Harzer Bergmann drohen keine „schlagenden Wetter", und von den Zurückbleibenden mit dem Wunsche: „Es geh' euch wohl!" begrüßt, tritt einer nach dem andern auf die Fahrkunst, die — jetzt mit Dampfkraft getrieben — den Bergmann ruckweise binnen kurzem in die Tiefe führt. Wie Sterne, die nach und nach erblassen, leuchten die Gruben- lichter eine Zeitlang herauf, dann erfüllt rabenschwarze Nacht den Fahr- schacht bergetief. Nicht mehr wie vor alters mit „Schlegel und Eisen", wie er es zum Kreuze zusammengefügt als Schmuck und Standesabzeichen führt, arbeitet vor Ort der Bergmann mühsam am Gestein; nein, mit Bohrer und Fäustel treibt er seine Bohrlöcher wuchtig in den Felsen und sprengt diesen mit Pulver und Dynamit. Und elektrische Bahnen schaffen an Stelle der vor kurzem noch so berühmten unterirdischen Schiffahrt die Erze nach den Aufbereitungsanstalten, Sortierhäusern, Wäschen und Pochwerken, die das zerkleinerte Stufferz der Hütte zuführen. Die tiefsten Schächte, voran Kaiser Wilhelm Ii., dringen an 900 ui in die Erde ein; der 157 ui hohe Kölner Dom ließe sich darin sechsmal aufeinander stellen. Welch winzige Zwerge sind dagegen die nur 22 m tiefen Schächte des „Alten Mannes" (d. i. der ersten, um 1350 der Pest erlegenen Bevölkerung), der die Wasser nicht zu bewältigen verstand. Aber

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 354

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
354 daß er sich einen reichen Schatz von Kenntnissen erwarb und als ein wissenschaftlich hervorragend durchgebildeter Mann in das Leben trat. Aber sein Herz war leer geblieben! Bis einst beim Lesen des Johannisevangeliums, sonderlich des 17. Kapitels, die Wahrheit des göttlichen Evangeliums ihn überwältigte und das göttliche Licht in seine nach Wahrheit und Frieden dürstende Seele drang. Das war die Stunde seiner Bekehrung und neuen Geburt. Und was er tat, tat er ganz; er haßte alles laue und halbe Wesen: es war alles bei ihm aus einem Guß. So gab er sich mit ganzer Seele und mit allen seinen Kräften dem Herrn hin; Großes und Kleines — alles wurde bei ihm Zeugnis und Bekenntnis, alles war von der Liebe Christi durchglüht. Das zeigte sich bereits in seiner Kandidatenzeit, die er in Lauenburg und Lüneburg als Hauslehrer verlebte. Treu und hingebend in seinem häuslichen Beruf, ging seine. Wirksamkeit doch weit über denselben hinaus. Schon in jenen Orten bewies er sein Glaubensleben in einer großartigen Liebestätigkeit, die sich auch bereits auf die Heidenmission erstreckte. Ganz be- sonders aber war das in Hermannsburg der Fall, wo er 1844 ein pietätvoller Hilfsprediger seines alten Vaters, 1849 aber nach dem Tode desselben sein Nachfolger wurde. Ein Mann voll Geistes und Glaubens, war er auch ein volkstüm- licher Prediger, wie die lutherische Kirche seit den Tagen Luthers keinen zweiten gehabt hat, und sein Handeln und Wandeln war in jeder Beziehung eine Bestätigung seiner Predigt. So ging ein geistes- mächtiger Einfluß von ihm aus, und in Hermannsburg entstand eine lebendige Bewegung, die rasch wie ein Feuer die Lüneburger Heide durchlief und sich bald weithin über Deutschland verbreitete. All- jährlich wanderten viele nach dem stillen abgelegenen Heidedorfe, saßen unter seiner Kanzel in der einfachen gotischen Dorfkirche oder unter einer knorrigen schattigen Eiche auf einem der friedlichen Heidhöfe und holten sich Nahrung und Erquickung für ihre Seele. Bald mußten- seine Predigten auch gedruckt werden, das Verlangen danach war zu groß, und noch jetzt gehören seine Evangelien- und Epistel- predigten zu denen, die am weitesten verbreitet sind und am liebsten gelesen werden, so daß er auch noch nach seinem Tode einen segens- vollen Einfluß auf unser deutsches Christenvolk ausübt. Er hat nicht lange gelebt. In hingebender selbstloser Liebe hat er seine Kräfte ohne Schonung bald verzehrt. Schon 1865 am 14. November rief der Herr seinen treuen Diener heim. Er starb nach schwerem Leiden, heilsgewiß und hoffnungsfreudig. 3. Im Herbst 1849 hatte er in Hermannsburg die Missions- anstalt gegründet. Kurz vorher hatte er auf dem Missionsfeste der
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