Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geologie in der Schule - S. 55

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die unterrichtliche Behandlung des geologischen Aufbaues der Heimat. 55 gleichfalls der mittlere Buntsandstein ansteht. Etwa über l/2 km gehen wir an dem Berge hin, da ändert sich das Bild: ein flaches, weich ausmodelliertes, mit Feldern bedecktes Tal breitet sich vor uns aus, dem wiederum drüben ein Taleinschnitt entspricht, lvir sind aus dem Gebiete der festen Sandsteinbänke in das Gebiet der weichen Lettenschichten des oberen Buntsandsteins, des sog. Roth, eingetreten, und sogleich bemerken wir, daß hier das Wasser dieses Gestein viel kräftiger ausgewaschen hat. Und nun steigt die südliche Talseite ziem- lich steil an und bildet oben einen schmalen Kamm: die Schmücke liegt vor uns, und ihre Fortsetzung drüben ist die Hainleite mit der Ruine Sachsen- bürg. Da, wo der steile Anstieg beginnt, ist auch die Vegetation viel dürftiger geworden, so daß das Gestein durch die Pflanzendecke überall hin- durchschaut. Es ist das harte Aalkgestein des unteren Muschelkalkes, das hier der Zerstörungswut des Wassers Trotz geboten hat. Noch einmal schneidet ein Tälchen ein; der mittlere Aluschelkalk ist poröser und weicher, aber doch längst nicht so angreifbar wie die Röthletten. Darum ist hier ein flaches, nur unbedeutend entwickeltes Tälchen entstanden. Die Fortsetzung dieses Tälchens aus der andern Seite hat den Menschen Gelegenheit gegeben, ihre Siedelung gegen den Berghang hin auszudehnen; eine Dorfstraße von Sachsenburg führt in diesem Tälchen hinauf. Südlich von diesem Tälchen erhebt sich abermals ein Bergkamm; es ist der obere Muschelkalk mit seinen festeren Aalkbänk^n. Dann fällt das Gelände allmählich ab, es schließt sich nun ein flachhügeliges Gebiet an, das durch die weichen Aeuperschichten gebildet wird. Es entspricht also an dieser Stelle jeder Änderung des Gesteins auch eine eigenartige Geländeform: das Landschaftsbild ist nichts als der Aus- druck des geologischen Aufbaues der Gegend. So klar wie in diesem Beispiele liegen die Verhältnisse nicht überall, schon aus dem sehr einfachen Grunde, weil nicht überall der Wechsel in den Gesteinsschichten so klar ausgeprägt ist wie hier. Aber wer beobachten ge- lernt hat, der wird überall ähnliche Beziehungen Heraussinden und seine Schüler zum Verständnis anleiten können. Auch diese Beziehungen müssen in der Heimat, auf Grund der sinn- lichen Zvahrneh,nungen erfaßt werden wie alle Beziehungsvorstellungen, die im Seelenleben des Schülers Bedeutung erlangen sollen. Diese Anleitung hat demnach gelegentlich der Ausflüge zu geschehen, und zwar niemals bloß durch Vortrag des Lehrers, sondern immer unter Mitwirkung eigener Überlegung der Kinder. J>st in der Erfassung der Schichtenlage der Gegend der geeignete Zeitpunkt gekommen, so stellt der Lehrer eine Zvarumfrage an die Schüler, und diese haben nun selbst zu suchen und festzustellen, in welcher Zveise das Landschaftsbild dem tektonischen Aufbau entspricht. Warum ist gerade hier ein Tälchen entstanden? Warum ist dort das Gelände hügelig? Warum hat es an jener Stelle den Tha- rakter einer Hochebene? Solche und ähnliche Fragen sollen den Schüler

2. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 45

1912 - Straßburg : Bull
45 armen Ländern Europas. Die mitteleuropäischen Länder gehören zu den waldreichen. West- und Süd-Europa aber hat seinen Waldbesitz in früheren Zeiten, da man den Wert des Waldes noch nicht zu schätzen wußte wie heute, allzu unvorsichtig gerodet und leidet jetzt unter den Fehlern der Ver- gangenheit. Frankreich, das dem Deutschen Reiche an Flächeninhalt unge- fähr gleichkommt, verfügt nur über 8,3 Millionen Hektar Waldland, während Deutschland mit rund 14 Millionen Hektar sich auf die Seite der waldreichen Länder stellen darf. Während in Frankreich nur 15,6»/y des Bodens von Wald bedeckt sind, beträgt im Deutschen Reiche der Waldanteil 25,9o/o der gesamten Bodenfläche. Unser Heimatland aber übertrifft mit 30,30/o diesen Durchschnitt noch und reiht sich den besonders waldreichen Staaten des Reiches an. (Baden 37,7; Bayern 32,5; Hessen 31,2; Würtemberg 30,80/0.) So trägt es also auch in dieser Hinsicht deutsches Gepräge, so verrät sich in seinem Walde der deutsche Ursprung unseres Landes. Man kann an unserem Walde, an der Art, wie er unter die ver- schiedenen Besitzer verteilt ist, gewissermaßen die Geschichte des Landes ablesen. Sehen wir uns die Besitzer des elsaß-lothringischen Waldes an. Da ist nun als wichtigste Tatsache anzusehen, daß der größte Teil der gesamten Waldfläche, 44,85»/0, in den Händen der Gemeinden sich befindet. Scharf unterscheidet sich unsere Heimat darin von den allermeisten deutschen Bundesstaaten, vielleicht mit der einzigen Ausnahme unseres Nach- barlandes Baden. Es gibt bei uns überhaupt nicht allzuviel Gemeinden, die nicht irgend einen größeren oder kleineren Waldbesitz aufzuweisen haben. (Etwa 60°/o besitzen eigenen Wald.) Für viele von ihnen ist er eine Quelle des Wohlstandes. Ohne ihren Wald könnten sie ihre Aufgabe heutiges Tages gar nicht erfüllen. Der Unterhalt der Schulen, die Sorge für gute Wege, für die Gesundheit der Gemeindebewohner verlangt heute große Geldopfer. Längst dahingegangene Geschlechter haben in den Wäldern das Kapital angesammelt, dessen Zinsen den Jetztlebenden alle die vielen und notwendigen Ausgaben möglich machen. Unsere Aufgabe ist es, zeitig zu sorgen, damit die Nachkommenden dieses Kapital vermehrt vorsinden. Bis in die ältesten Zeiten unserer Geschichte müssen wir zurückgehen, wenn wir den Ursprung dieses wichtigsten Teiles des Gemeindevermögens verstehen wollen. Mit den Waffen in der Hand haben sich unsere ala- mannischen und fränkischen Vorväter, in Hundertschaften abgeteilt, jede Hundertschaft etwa 120 Familien umfassend, das Land erobert, das wir

3. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 58

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
58 36. Der Handschuh. Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz, und um ihn die Großen der Krone, und rings auf hohem Balköne die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, auf tut sich der weite Zwinger, und hinein mit bedächtigem Schritt ein Löwe tritt, und sieht sich stumm ringsum mit langem Gähnen und schüttelt die Mähnen und streckt die Glieder und legt sich nieder! Und der König winkt wieder; da öffnet sich behend ein zweites Tor, daraus rennt mit wildem Sprunge ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, brüllt er laut, schlägt mit dem Schweif einen furchtbaren Reif, und recket die Zunge, und im Kreise scheu umgeht er den Leu, grimmig schnurrend; drauf streckt er sich murrend zur Seite nieder. Und der König winkt wieder; da speit das doppelt geöffnete Hans zwei Leoparden auf einmal aus. Die stürzen mit mutiger Kampfbegier auf das Tigertier. Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, und der Leu mit Gebrüll richtet sich auf, da wird's still; und herum im Kreis, von Mordsucht heiß, lagern sich die greulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand zwischen den Tiger und den Leu'n mitten hinein. Und zu Ritter Delorges, spottender- weis', wendet sich Fräulein Kunigund': „Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß, wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund', ei, so hebt mir den Handschuh auf!" Und der Ritter in schnellem Laus steigt hinab in den surchtbarn Zwinger mit festem Schritte, und aus der Ungeheuer Mitte nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen sehen's die Ritter und Edelfrauen, und gelassen bringt er den Hand- schuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde; aber mit zärtlichem Liebesblick — er verheißt ihm sein nahes Glück — empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: „Den Dank, Dame, begehr' ich nicht!" Und verläßt sie zur selben Stunde.

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 73

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
73 3. Ich zieh' mich in mein Innres still zurück, der Schleier fällt, da hab' ich dich und mein vergangnes Glück, du meine Welt! 52. Die Kreuzschau. 1. Der Pilger, der die Höhen überstiegen, sah jenseits schon das ansgespannte Tal in Abendglut vor seinen Füßen liegen. 2. Auf duft'ges Gras im milden Sonnenstrahl streckt er ermattet sich zur Ruhe nieder, indem er seinem Schöpfer sich befahl. 3. Ihm fielen zu die matten Augenlider; doch seinen wachen Geist enthob ein Traum der ird'schen Hülle seiner trägen Glieder. 4. Der Schild der Sonne wird im Himmelsraum zu Gottes Angesicht, das Firmament zu seinem Kleid, das Land zu dessen Saum. 5. „Du wirst dem, dessen Herz dich Vater nennt, nicht, Herr, im Zorn entziehen deinen Frieden, wenn seine Schwächen er vor dir bekennt. 6. Daß, wen ein Weib gebar, sein Kreuz hienieden auch duldend tragen muß, ich weiß es lange; doch sind der Menschen Last und Leid verschieden. 7. Mein Kreuz ist allzuschwer; sieh, ich verlange die Last nur angemessen meiner Kraft; ich unterliege, Herr, zu hartem Zwange." 8. Wie er so sprach zum Höchsten kinderhaft, kam brausend her der Sturm, und es geschah, daß aufwärts er sich fühlte hingerafft. 9. Und wie er Boden faßte, fand er da sich einsam in der Mitte räum'ger Hallen, wo ringsum sonder Zahl er Kreuze sah. 10. Und eine Stimme hört' er dröhnend hallen: „Hier aufgespeichert ist das Leid; du hast zu wählen unter diesen Kreuzen allen."

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 75

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 Z. <£s schauen vom Wappenschilde die Löwen so traulich mich an; ich grüße die alten Bekannten und eile den Burghof hinan. Dort liegt die Sphinx am Brunnen, dort grünt der Feigenbaum; dort, hinter diesen Fenstern, verträumt' ich den ersten Traum. 5. Zch tret' in die Burgkapelle und suche des Ahnherrn Grab; dort ist's, dort hängt vom Pfeiler das alte Gewassen herab. 6. Noch lesen umflort die Augen die Züge der Znschrift nicht, wie hell durch die bunten Scheiben das Licht darüber auch bricht. 7. So stehst du, o schloß meiner Väter, mir treu und fest in dem Sinn und bist von der Trde verschwunden, der sdflug geht über dich hin. 8. Sei fruchtbar, o teurer Boden! Ich segne dich mild und gerührt und segne ihn zwiefach, wer immer den j^flug nun über dich führt. 9. Ich aber will aus mich raffen, mein Saitenfpiel in der Hand, die Weiten der Trde durchschweifen und singen von Land zu Land. N!. Joseph von Lichendorff. L. 54. Ringlein. 1. In einem kühlen Grunde da steht ein Mühlenrad, mein' Liebste ist verschwunden, die dort gewöhnet hat. 2. Sie hat mir Treu' versprochen, gab nur ein'n Ring dabei, sie hat die Treu' gebrochen, mein Ringlein sprang entzwei.

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 80

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
80 5. Laßt klingen, was nur klingen kann, die Trommeln und die Flöten! Wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eisen röten, mit Henkerblut, Franzosenblut. — O süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, das ist die große Sache. 6. Laßt wehen, was nur wehen kann, Standarten wehn und Fahnen! Wir wollen heut' uns Mann für Mann zum Heldentode mahnen: Aus! Fliege, stolzes Siegspanier, voran dem kühnen Reihen! Wir siegen oder sterben hier den süßen Tod der Freien. 61. Die Leipziger Schlacht. 1. Wo kommst du her in dem roten Kleid und färbst das Gras- auf dem grünen Plan? „Ich komm' aus blut'gem Männerstreit, ich komme rot von der Ehren bahn. Wir haben die blutige Schlacht geschlagen, drob müssen die Mütter und Bräute klagen, da ward ich so rot." 2. Sag' an, Gesell, und verkünde nur, wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? „Bei Leipzig trauert das Mordrevier, das manches Auge voll Tränen macht, da flogen die Kugeln wie Winterflocken, und Tausenden mußte der Atem stocken bei Leipzig, der Stadt." 3. Wie heißen, die zogen ins Todesfeld und ließen fliegende Banner aus? „Es kamen Völker aus aller Welt, die zogen gegen Franzosen aus, die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen, und die nach dem glorreichen Östreich heißen, die zogen all' aus." 4. Wem ward der Sieg iu dem harten Streit, wem ward der Preis mit der Eisenhand? „Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; viel Tausende decken den grünen Rasen, die übrig gebliebenen entflohen wie Hasen, Napoleon mit." ß

7. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 314

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
314 die Hillebille weithin durch den Wald und ruft die Kohlknechte und die Jungen zur Mahlzeit. Ernster wird der Wald; Eiche und Buche verschwinden fast ganz; je höher hinauf, desto mehr herrscht die Fichte; die Waldstraße ist von Birken eingefaßt: wir sind auf der Höhe des Sollings, auf bruchiger, schwammiger Blöße, die nur durch die Kunst des Forstmanns einzelne Fichten- Parzellen trägt. Hier oben ist das Revier des Wildschweins und des Hirsches. Mählich biegt sich der Weg über den flachen Rücken des Moos- berges. Er trügt feinen Namen nicht umsonst. Auf moorigem Unter- gründe gedeihen Moose und Flechten, weiches Wollgras und ragendes Ried, Kronsbeeren und Heidekraut; zwischen Erlen leuchten die weißen Stämmchen verkrüppelter Birken. Das ist das Torfmoor des Sollings. Wahrlich! sähen wir nicht in blauer Ferne Berge ragen, wir würden glauben, in einer Moor- und Heidelandschaft der Tiefebene zu sein! Hier lebt die Sage vom wilden Jäger, und treten wir ein in den dämmerigen Fichtenwald, der hier den Moosberg krönt, so wird Frau Sage uns alsbald umspinnen mit allen ihren Geheimnissen. Soll doch in den Fichten des Moosberges das Grab des unholden Wodan- Nachfolgers liegen. Allherbstlich steigt er daraus hervor, um mit tollen Weidgesellen und kläffender Meute, mit Hussa und Horrido seiner wilden Jagdlust zu frönen. Der Moosberg und seine Umgebung bilden eine zusammenhängende Hochfläche und den Kernpunkt des Sollings, von dem aus feine Berge und Täler strahlenförmig nach allen Seiten verlaufen und die Wasser zur Weser und Leine hinabrinnen. Wo am Rande des Gebirges die Täler sich öffnen, da nur konnten sich auf Grundlage eines mäßigen Ackerbaus die größeren Sollingsorte entwickeln, unter denen die Städte Uslar, Hardegsen, Dassel und das etwas größere Holzminden die ältesten und bedeutendsten sind. 5. Auch in den oberen Tälern des Sollings liegen einzelne Ort- schaften, aber nur spärlich verstreut, verhältnismäßig jung und aus den Bedingungen hervorgewachsen, die der Solling mit seinem Holzreichtum, seinen ausgedehnten Weideflächen und seinen Lagern von Sand und Sandstein bot. Da zu unsern Füßen an der Lehne des Moosberges breitet sich Silberborn aus, die jüngste und hochgelegenste Siedelung des Sollings. Und doch sieht es mit seinen graugrünen Sandsteindüchern, dem rauhen Mauerwerk seiner meist einstöckigen Häuser so altersgrau aus, als seien Jahrhunderte darüber hinweggezogen. Weizen gedeiht hier nicht mehr, Roggen nur spärlich, und der kniehohe dünne Hafer wird meistens nur notreif. Freundlicher schaut das weiter unten gelegene Neuhaus aus. Auf grünem Plane liegen die sauberen Häuser verstreut, überragt von der Oberförsterei, dem ehemaligen hannoverschen Jagdschloß,

8. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 346

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
346 2. „Aber," warf mein Begleiter nun fast ungeduldig ein, „Göttingen ist^doch nicht bloß die Stadt der Weisheit und der ernsten Geistestätig- keit, es ist auch die Stadt frischer, ungebundener Jugendlust. Auch in dieser Hinsicht ist es Universitätsstadt. Mich dünkt, wer von Göttingen spricht und vergißt dabei das fröhliche, studentische Leben und Treiben, die Ausflüge nach den Burgruinen Plesse, Hardenberg, Gleichen und Hanstein, nach den benachbarten Städten Münden und Witzenhausen, besonders aber nach dem lustigen Mariaspring mit seinem Tanz in romantischer Wald- schlucht unter schattigen Eichen und Buchen, der erzählt von der Univer- sitätsstadt Göttingen nur die Hälfte." Eine Schar fröhlicher Musensöhne zog singend und scherzend an uns vorüber, und mein Begleiter sagte: „Siehst du, daß ich recht habe mit meiner Behauptung?" 3. Bei einer Wendung des Weges standen wir auf einmal vor dem Bismarckturm, dem monumentalen Bauwerk, das den Hainberg an seiner höchsten Stelle krönt und weithin die Gegend beherrscht. Welch prächtiges Bild bietet er von seiner obersten Plattform! Welche Fülle landschaftlicher Schönheit, reichgesegneter Fluren, schmucker Ortschaften, waldgeschmückter Berge und burgengekrönter Gipfel breitet sich da vor unsern Blicken aus! Am Hange des Berges hinab huscht das Auge zur Stadt, hüpft hinüber zu den Höhen jenseits der Leine, gleitet am Horizont entlang über Höhen- züge, Bergkegel, Bergrücken hinweg und haftet schließlich auf den Wald- gebirgen, die im Norden und Süden das wechselvolle Landschaftsbild wirkungsvoll umrahmen. Vom Brocken und Bruchberg im Harz schweift der Blick nach dem Meißner, dem Kaufsunger und dem Reinhardswald jenseit der Werra-Weser, und vom Solling und Elsas reicht er bis zum Obereichsfeld, dem Vorlande Thüringens. Und wie behaglich sich drunten im breiten Tale die Stadt an den Fuß des Berges schmiegt! Kirchtürme ragen empor über die roten Ziegeldächer der Innenstadt. Die Wipfel der Linden auf dem stadtumgürtenden Walle sind wie ein frischer, grüner Kranz um ihr Haupt, und das äußere Stadtgebiet mit seinen wohlgepflegten Anlagen, schmucken Gürten, villenartigen Landhäusern umschließt sie wie ein buntfarbiges Gewand, das grünende Wiesen und wogende Saaten umsäumen. Wir standen lange und schauten und waren still und nachdenklich. 4. „Das ist Göttingen von heute!" unterbrach mein Freund das Schweigen, „wahrlich, ein erfreuendes Bild einer kraftvoll und gesund sich entwickelnden Stadt der neuen Zeit! Ist es nicht auch reich an geschicht- lichen Erinnerungen?" „Gewiß", antwortete ich freudig, „sehr reich sogar, und es würde zuviel sein, dir an dieser Stelle alles zu erzählen. Nur auf eins will ich dich aufmerksam machen. Wir befinden uns hier in der südlichen Grenzmark des alten Sachsenlandes. Manches Stück deutscher Geschichte hat sich in diesen Gauen abgespielt: von den gegenüberliegenden

9. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 55

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
55 10. „Und würfst du die Krone selber hinein und sprächst: Wer mir bringet die Krön', er soll sie tragen und König sein! — mich gelüstete nicht nach dem teuren Lohn. Was die heulende Tiefe da unten verhehle, das erzählt keine lebende, glückliche Seele. 11. Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt, schoß jäh in die Tiefe hinab; doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast hervor aus dem alles verschlingenden Grab. — Und Heller und Heller, wie Sturmes Sausen, hört man's näher und immer näher brausen. 12. Und es wallet nud siedet und brauset und zischt, wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt; bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, und Well' auf Well' sich ohn' Ende drängt. Und wie mit des fernen Donners Getose, entstürzt es brüllend dem finstern Schoße. 13. Und sieh! aus dem finster flutenden Schoß, da hebet sich's schwanenweiß, und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß, und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß, und er ist's! und hoch in seiner Linken schwingt er den Becher mit freudigem Winken. — 14. Und atmete lang und atmete tief und begrüßte das himmlische Licht. Mit Frohlocken es einer dem andern ries: „Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht! Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle hat der Brave gerettet die lebende Seele!" 15. Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar; zu des Königs Füßen er sinkt, den Becher reicht er ihm knieend dar, und der König der lieblichen Tochter winkt; die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande; und der Jüngling sich also zum König wandte:

10. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 74

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Versuchend ging er da, unschlüssig fast, von einem Kreuz zum anderen umher, sich auszuprüsen die bequemre Last. 12. Dies Kreuz war ihm zu groß und das zu schwer; so schwer und groß war jenes andre nicht, doch scharf von Kanten drückt' es desto mehr. 13. Das dort, das warf wie Gold ein gleißend Licht, das lockt ihn, unversucht es nicht zu lassen; dem goldnen Glanz entsprach auch das Gewicht. 14. Er mochte dieses heben, jenes fassen, zu keinem neigte noch sich seine Wahl, es wollte keines, keines für ihn passen. 15. Durchmustert-Hatt' er schon die ganze Zahl; verlorne Müh', vergebens war's geschehen! Durchmustern mußt' er sie zum andern Mal. 16. Und nun gewahrt' er, früher übersehen, ein Kreuz, das leidlicher ihm schien zu sein, und bei dem einen blieb er endlich stehen. 17. Ein schlichtes Marterholz, nicht leicht, allein ihm Paßlich und gerecht nach Kraft und Maß. „Herr," rief er, „so du willst, dies Kreuz sei mein 18. Und wie er's prüfend mit den Augen maß, es war dasselbe, das er sonst getragen, wogegen er zu murren sich vermaß. Er lud es auf und trug's nun sonder Klagen. 53. Das Schlosz Boncourt. \. Ich träum' als Aind mich zurücke und schüttle mein greises Haupt: wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder, die lang' ich vergessen geglaubt? 2. Hoch ragt aus fchatt'gen Gehegen ein schimmerndes schloß hervor; ich kenne die Türme, die Zinnen, die steinerne Brücke, das Tor.
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 14
6 0
7 10
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 10
17 0
18 5
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 2
29 0
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 24
38 6
39 2
40 0
41 0
42 2
43 3
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 5
17 17
18 0
19 4
20 0
21 5
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 3
39 6
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 3
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 1
57 4
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 1
69 0
70 3
71 0
72 1
73 0
74 0
75 4
76 5
77 20
78 0
79 0
80 0
81 1
82 16
83 1
84 0
85 0
86 0
87 5
88 1
89 0
90 0
91 0
92 4
93 0
94 6
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 25
2 47
3 30
4 0
5 40
6 64
7 49
8 3
9 0
10 9
11 5
12 148
13 80
14 7
15 4
16 0
17 17
18 2
19 16
20 1
21 1
22 1
23 3
24 22
25 39
26 13
27 1
28 41
29 19
30 2
31 4
32 29
33 147
34 58
35 12
36 10
37 0
38 8
39 54
40 4
41 28
42 87
43 93
44 6
45 2
46 26
47 28
48 3
49 4
50 139
51 354
52 92
53 0
54 14
55 0
56 4
57 1
58 2
59 157
60 5
61 16
62 10
63 1
64 3
65 42
66 0
67 3
68 2
69 0
70 1
71 20
72 12
73 1
74 6
75 15
76 2
77 4
78 47
79 1
80 4
81 586
82 23
83 8
84 42
85 3
86 3
87 2
88 1
89 37
90 2
91 15
92 4
93 6
94 4
95 69
96 3
97 11
98 2
99 24
100 204
101 6
102 235
103 3
104 1
105 8
106 16
107 23
108 0
109 3
110 25
111 63
112 56
113 5
114 41
115 1
116 72
117 3
118 3
119 13
120 7
121 71
122 12
123 53
124 65
125 99
126 2
127 18
128 0
129 56
130 1
131 103
132 1
133 30
134 0
135 0
136 84
137 19
138 0
139 6
140 10
141 9
142 40
143 43
144 8
145 15
146 6
147 3
148 1
149 0
150 0
151 47
152 114
153 0
154 25
155 25
156 26
157 11
158 0
159 1
160 3
161 10
162 2
163 0
164 4
165 4
166 11
167 13
168 33
169 25
170 2
171 1
172 4
173 21
174 3
175 135
176 1
177 29
178 0
179 27
180 4
181 5
182 25
183 220
184 1
185 11
186 1
187 4
188 35
189 2
190 19
191 1
192 4
193 2
194 2
195 18
196 169
197 0
198 4
199 9