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1. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 3

1822 - Berlin : Reimer
z Erzählungen. Z"m Henker! lärmst du dort schon wieder, Vermaledeiter Seifensieder? Ach wäre doch, zu meinem Heil, Der Schlaf hier, wie die Austern, feil! Den Sänger, den er früh vernommen, Laßt er an einem Morgen kommen, Und spricht: Mein lustiger Johann, Wie ^eht es euch? Wie fangt ihr's an? Es rühmt ein jeder eure Waare: Sagt, wie viel bringt sie euch im Jahre? Im Jahre, Herr? mir fallt nicht bei, Wie groß im Jahr mein Vortheil sey. So rechn' ich nicht! Ein Tag bescheert. Was der, so auf ihn kömmt, verzehrt. Dieß folgt im Jahr ich weiß die Zahl, Drei hundert fünf und sechzig mal. Ganz recht! doch könnt ihr mir nicht sagen, Was wohl ein Tag pflegt einzutragen? Mein Herr, ihr forschet allzusehr: Der eine wenig, mancher mehr; So wie's dann fällt: Mich zwingt zur Klage Nichts, als die vielen Feiertage Und wer sie alle roth gefärbt, Der hatte wohl, wie ihr, geerbt; Dem war die Arbeit sehr zuwider; Der war gewiß kein Seifensieder. Dies scheint den Reichen zu erfreu'n. Hans, spricht er, du sollst glücklich seyn! Jetzt bist du nur ein schlechter Prahler. Da hast du baare fünfzig Thaler: Mn^unterlaß mir den Gesang! Das Geld hat einen bessern Mang. Er dankt und schleicht mit scheuem Blicke, Mit mehr, als Diebesfurcht, zurücke, Hält seinen Beutel dicht umfaßt, Und herzt und wägt die schöne Last. * Dann wird, sobald er heim gekommen, Des Beutels Inhalt vorgenommen; . A 2 Ge»

2. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 19

1822 - Berlin : Reimer
Erzählungen. 19 Seit deut ist mir der Hund so lieb, Mit seiner Treue schönem Trieb, Stets fr-eut mich seine Treue Auf's neue, l6. Sneü. Begleitet von zwei treuen Hunden Ging Snell, ein Fleischer, über Land» Schon waren ihm nach wenig Stunden Die Thürme seiner Stadt verschwunden, - Als in dem Wald, durch den sein Weg sich wand, Ein Mann mit Knotenstvck, - im Blicke . Mehr tiefen Gram, als Hcrzenstücke, Bescheiden flehend vor ihm stand. „Freund! Nür ein Kleines einem Armen! ,,Gott näher bringt dich das Erbürtnen!" Snell wendet sich, und zieht hervor Ein Silberstück, als über's Ohr Der Unhold ihn mit einem Schlag Zu Boden stürzt. Der Fleischer lag 'Betäubt, und auf dem Punkt, beraubt zu seyn. Die Hunde stürzen drauf gleich auf den Mörder rin, Zerfleischen schrecklich ihn, und zerren Ihn endlich bis zum nahen Sumpf. Dann fliegen sie zurück zu ihrem Herten, Der, noch an allen Sinnen stumpf Am Boden lag, beriechen und belecken, Um ihn in's Lebenau erwecken, Ihm freundlich Händ^ und Angesicht. — Snell wachet auf sieht seinen Mörder nicht; Doch findet er sein Geld, und seine Hunde , Fühlt keine Beule, keine Wunde, Und wandert seines Weges fort. Doch plötzlich dringt aus nahem Ort Ein kläglich Wimmern ihm zu Ohren. Er geht^ dem Läute nach, und sieht Den Räuber blutend und verrohren,^ Wenn niemand rettet. — Hochentglüht Von Menschlichkeit und Tugend, springet B 2 Er

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 199

1822 - Berlin : Reimer
/ Lieder. ' 199 Wohl hatte sich die Rotte Bon ihrem ew'gen Gotte Wahnsinnig abgesagt; Und an das Kreuz der Ehren, Mit sündigem Begehren, Die freche Hand gewagt. Das Kreuz verdroß die Bösen; Den alten Schwur zu lösen Verband die Hölle sich. Mit großen Heereswogen Kam sie heran gerogen, Und dräute fürchterlich. Doch unterm Kreuzesstamme, Im Herzen Gottes Flamme, Stand unsre Heeresmacht; Das Bild der ew'gen Gnade Schien hell auf dunkle Pfade: Ein Licht in finstrer Schlacht. Drum haben sie gerungen, Bis sie den Feind bezwungen Uno seine starke Wehr Die Hölle flieht mit Zittern, Sie schlug in Ungewjtlcrn Da- Kreuz durch unser Heer. D Kreuz, so hell erhoben! Wer mag dich würdig loben . Zu deinem Siehesfest? So stehe nun und hule Des Volkes fromm Gemüthe, Daß es dich nie perläßt! Bi. 18. Sieb in des Z-chr-S letzter Stunde. Bei der letzten Stunde Feier Sei auch dir ein Lied geweiht, Heldin

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 163

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 163 Jld. Dank es diesem vortrefflichen Manne, basi ich es noch bin. Mutt: Er sah sie einmal nur, im Kreis seiner Legalen Md Centurionen. Die übrigen'drei Tage hak sie Me?Meiner Obacht ge- lebt. — A. (wieder Scipivs Rechte fassend) Scipio! Scipio! giebt es kein Meer, das ich für dich durchschwimmen, kein Ungeheuer , das ich dir bändigen, keinen Tod, den ich für dich erbeuktn soll? Befiehlbefiehl ! und laß nur den" klein sien Th'ech meiner Schuld durch eine solche Thätlich dir bezahlen. — S. (ihn ümärmend) Edler', ;|ungéfe Mann, schon deine Freudr bezahlt mich mit einem Wucher, , der mir fasi mchillig scheint.—Mutt. Und darf ich dieser Freude des Allucins noch einige Worte, erhabner Imperator, hinzufügen. Fs. Sprich ohne Ümfchweif!.—. Müft. Ehe'mein Gemahl ütth seine, Blutsfreunde vefirell Ehelmllkh noch erfuhren, als' sie. nur wußten,,d.aß,I1dcacrde noch lebe, da hatten sie scholl., um ihren Liebling zu lösen, fünf- zig Talente zusammengebracht, und als sie gestern von mir deine sanfte Behandlung erfuhren, haben sie mit Freuden diese Summe verdoppelt, legen-sie hier (Sklaven treten mit den Geldsäcken auf ein gex gebnes Zeichen herein) zu deinen Füßen nieder, und beschwören' dich durch meinen Mund,: Verschmähe nicht, was.nur.ein schwaches Kennzeichen unsers Danks, und'nicht M Lsfegèjd. zu nennen- fisi. ì S. Mit Nichten', edle Frau! Meine und meiner Ahnen Sitte war es nie, von Freunden Geschenke zu nehmen! sie ihnen zu geben, dünkte- uns ein größres Glück. — Mutt.' Imperator, 'ich stehe nicht ans, bevor du mir diese Bitte gewahrest^ sknieel nledek) Jld.-'(,d es gleichen) Ich mnß deine Gefangene, selbst Wider),deinen Willen, bleiben, rvenn du Meiner Freunde Z'oll allzugroßmüthig aus- schlägst. . Für mich sind diese, hundert Talente zwar nicht.zuviel, doch für dich diel zu wenig. A. (ein gleiches thuend) Nur vor Altären beugte ich zeither Meine Kniee; Feldherr, der du mir mehr als ein Halbgott scheinest, laß es nrich jetzì vor dir nicht k 2

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 235

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung. 235 Schiffe stimmte sogleich mit ein; und, mit ergrei- fendem Einklänge, schallte der rauhe, kräftige Ge- sang zu den Wolken empor. — Eine nie gefühlte Rührung ergriff auch die wildesten Gemüther. Auf dem Admiralfchiffe stürzten Offiziere und Mannschaft zu Colombo's Füßen nieder, erflehten seine Verzei- hung für ihren Unglauben und ihr aufrührerisches Betragen, und bezeigten ihm ihre Huldigung und Verehrung, als einem übermenschlichen Wesen. Alle begrüßten ihn: Admiral und Vicekönig, und er- kannten eine Autorität an, die ihm nur unmittelbar dem Könige subordinirte. Sobald die Sonne auf- gegangen war, traf man Anstalten zur Landung. In freudigem Gedränge bestieg man die Böte, und ruderte mit fliegenden Fahnen und kriegerischer Musik der Küste zu. Die nie gehörten Töne- und der neue sonderbare Anblick, lockte die Eingebohr- uen in zahlreichen Schaaren an das Ufer, und machte sie zu staunenden Zeugen des merkwürdigsten und für sie höchst imponirenden Schauspiels. — In präch- tiger Kleidung, mit den Insignien seiner Würden geziert, dem Schwerdte in der einen und der köni- glichen Standarte in der andern Hand, setzte der Admiral in dieser neuen Welt zuerst den Fuß ans Land. Ihm folgten die Führer der beiden andern Schiffe; dann die übrige Mannschaft. Alle knieeten nieder, um dies so lang ersehnte Land mit einem Kusse zu begrüßen, und der Gottheit für ihre Ret- tung zu danken. Darm erhoben sie sich, und Co- lombo nahm, mit den damals gewöhnlichen Feier- lichkeiten, im Namen der Königin von Castilien, Besitz vyn diesem Lande; als Urkunde dessen das Casiilische Wappen, an einem am Ufer errichteten Kreuze, aufgehangen wurde. Colombo gab diesem Lande — welches man nun bestimmt für eine Insel erkannte — und das von den Indianern Guanahari genannt wurde, den Namen San-Salvador. — Da es hier nicht der Zweck ist, eine Geschichte der Entdeckungen zu geben, so wird billig alles über- gangen, was dahin gerechnet werden muß. Wir bemerken daher nur, daß -er Admiral, nachdem er

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 66

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
H6 Zweiter Abschnitt. am Esel; einer sprach, et hatte feine, lange Ohren-; der andere sagte, er hatte auch eine gute Stimme, die wob! taugte, zu reden vor dem Volk und zu sin- gen. Da war nichts am ganzen Esel, das nicht kö- niglicher und pabstlicher Ehren werth wäre. Aber vor andern Tugenden leuchtete das Kreuz auf dem Rücken. Also ward der Esel zum Könige erwählet. Der arme junge Löwe ging elende und betrübt als ein verstoßener Waise aus seinem erblichen Reich, bis daß sich etliche alte, treue, fromme Rathe, de- nen solcher Handel leid war, sein erbarmten, und besprachen sich, wie es eine lästerliche Untugend wä- re, daß man den jungen König so schändlich sollte lassen verstoßen seyn, sein Vater hätte solches nicht um sie verdienet. Es müßte auch nicht gehen im Reich, wie der Fuchs und seine Gesellen wollten, die ihren Muthwillen und nicht des Reichs Ehre suchten. Sie ermahneten sich, und baten die Reichs- stände zusammen, sie hätten etwas Nöthiges vorzu- bringen. Da trat der Aelteste auf, das war ein alter Hund, ein treuer Rath des alten Löwen, und er- zählte mit schöner ^Rede, wie solche Wahl des Esels wäre zu jach und übereilet, und dem Löwen großes Unrecht geschehen, es müßte nicht alles Gold seyn, was da gleißet. Der Esel , ob er schon das Kreuz auf dem Rük- ken trüge, könnte wohl ein Schein, und nichts da- hinter seyn, wie alle Welt durchs Gleißen und gu- ten Schein betrogen wird. Der Löwe hätte seiner Tugend viel mit der That bewiesen, der Esel aber hätte keine That niemals gethan, darum sollten sie wohl zusehen, daß sie nicht einen König erwahleten, der nicht mehr denn ein geschnitzt Bild wäre, wel- ches auch wohl ein Kreuz tragen könnte. Und wo ein Krieg sich erhübe, wüßten sie nicht, was sie das eitele Kreuz helfen könnte, wo nicht mehr dahinter wäre. Solche ernste, tapfere Rede des Hundes be- wegte Alle. Dem Fuchs und den untreuen Räthen ward bange, gaben für, was im Reich beschlossen wäre, sollte bleiben; aber es bewegte gleichwohl

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 68

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
68 Zweiter Abschnitt. so es der Löwe und andere Thiere wohl ohne Kreuz thun; sondern er sahe im Sprunge ein Fischlein im Dache, da sprang er nach, und daß seines Kreuzes Wunder desto größer wäre, wollte ers nicht mit dem Maul oder Pfoten, sondern mit den Ohren sahen: solches laßt den Löwen auch thun, und sey darnach König. Aber ich halte, er sollte mit Maul und allen vier Klauen nicht einen Fisch sahen, wenn er gleich darnach ginge, schweige denn, wenn er sprünge. Der Fuchs machet mit solchem Geschwätz abermal ein Getümmel, und das Kreuz wollte schlecht gewinnen. Den Hund verdroß das Glück übel, aber vielmehr, daß der Fuchs mit seinem Fuchsschwänzen den Haufen also nárrete, fing an zu bellen, es wäre schlumps also gerathen, und kein Wunder. Damit aber nicht ein Aufruhr würde, durch das Gebciße des Fuchses und Hundes, wards für gut angesehen, daß der Löwe und Esel alleine an einen Ort gingen, und daselbst kämpfeten. Sie zogen hin zu einem Holz ins Reichs Geleit und Friede. Es gilt, sprach der Löwe, welcher das behendeste Thier sähet. Und er lief zum Holze hin- ein, und jagte, bis er einen Haasen sahet. Der faule Esel dachte, es will mich das Reich zu viel Mühe kosten, sollte wohl keinen Frieden haben mit der Weise, legt sich auf dem Platz nieder in der Sonnen, und lechzet mit der Zungen heraus für großer Hitze: so kömmt ein Rabe, und meinet, es sey ein Aas, setzt sich auf seine Lippen, und will essen, da schnappet der Esel zu, und sähet den Ra- den. Da nun der Löwe kömmt fröhlich gelaufen mit seinem Haasen, findet er den Raben ins Esels Maul, und erschrickt; kurz er war verloren, und beginnet ihm nun selbst zu grauen für dem Kreuz des Esels, doch verließ er das Reich nicht gerne, und sprach: Lieber Esel, es gilt noch Eines um guter Gesellen willen, aller guten Dinge sollen drei seyn; der Esel thäts wohl die Hälfte aus Furcht,

8. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 95

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Erzählungen. 95 Gewächsen und Fruchten, und das Völkchen war glücklich in Einfalt. Aber es verlangte sie sehr, den Unbekannten zu schauen; und sie sprachen zu dem weisen Mann: mache uns ein Bildniß, wobei wir seiner gedenken mögen. Denn er kommt doch nicht hernieder! Da lächelte Maho, und schnitzte ein Bildniß voy menschlicher Gestalt, und sie stellten es in ein Gezelt, und nannten das Gezelt Haus Gottes. — Run fragten sie nicht mehr, wer, und wo Gott sey, sondern sie hielten bald das Bild für Gott selbst, und legten ihm köstliche Speisen vor, und aßen und tranken. Also erniedrigten sie das Höchste, und dadurch auch sich selbst. Dieses verdroß den weisen Fremdling, und er trat hervor und sprach: wohlan! sehet, ob dieses der mächtige Unbekannte sey! Nun warf er Feuer auf das Gezelt-ihres Gottes, und es verbrannte zu Asche sammt dem Bildniß. — Da rief das Volk: das Bildniß ist es nicht! — und sie sprachen von neuem: wo finden wir ihn? Da sagte der Fremd- ling: sehet, die Bäume und Pflanzen wachsen und blühen in stiller Schönheit, und die Erde gebierst allerlei. Denn es umwehet und erquicket sie ein unsichtbarer Odem bei Tag und Nacht. Kennet ihr doch nicht die Gestalt und das Wesen des Odems, der Berg und Thal und Menschen und Thiere er- füllet. --------Da rief das Völkchen: nun wis- sen wir es, sein Nam' ist Odem ! er umschwebet die Erde und wohnet auch in der Brust der Menschen und Thiere! — Aber der weise Mann anwortete: grübelt nicht um Namen und Gestalt, sondern seyd wohlthätig unter einander, wie der Hauch, der alles Durchströmt. Dann wird der Unsichtbare sich selbst euch nähern! Darauf erhob sich unter dem Völkchen ein Mann von stolzer und neidischer Gemüthsart gegen den Fremdling. Denn er haßte diesen, weil das Volk seine Weisheit verehrte, und sie nannten ihn Zalmi, das heißt: der Düsiere. Denn er entfernte sich von

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 204

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
2o4 Sechster Abschnitt. stießet ihr Thränen! fließet die Wangen herunter! Wenn ich zurück sehe, dann ist's, als hätt' ich nur einen langen Frühling gelebt; und meine trüben Stunden waren kurze Gewitter, sie erfrischen die Felder^und beleben die Pflanzen. Nie haben schäd- liche Seuchen unsre Heerde gemindert; nie hat ein Unfall unsere Baume verderbt, und bei dieser Hütte Hut nie ein langwierig Unglück geruhet. Entzückt sah ich in die Zukunft hinaus, wenn meine Kinder lächelnd auf meinem Arm' spielten, oder wenn mei- ne Hand des plappernden Kindes wankenden Fuß- tritt leitete. Mit Freudenthranen sah ich in die Zukunft hinaus, wenn ich diese jungen Sprossen aufkeimen sah; ich will sie vor Unfall schützen; ich will ihres Wachsthums warten, sprach ich, die Götter werden die Bemühungen segnen; sie werden empor wachsen und herrliche Früchte tragen, und Baume werden, die mein schwaches Alter in er- quickenden Schatten nehmen. So sprach ich, und drückte sie an meine Brust; und jetzt sind sie voll Segen empor gewachsen, und nehmen mein graues Alter in erquickenden Schatten. So wuchsen die Aepfelbaume und die Birnenbaume, und die hohen Nußbaume, die ich als Jüngling um die Hütte her gepflanzet habe, hoch empor; sie tragen die alten Aeste weit umher, und nehmen die kleine Wohnung in erquickenden Schatten. Dieß, dieß war mein heftigster Gram, o Mirta! da du an meiner beben- den Brust in meinen Armen starbest. Zwölfmal hat jetzt schon der Frühling dein Grab mit Blumen ge- schmückt; aber der Lag nahet, em froher Lag ! da meine Gebeine zu den deinen werden hingelegt werden; vielleicht führt ihn die kommende Nacht herbei! O! ich seh' es mit Lust, wie mein grauer Bart schneeweiß über meine Brust herunter wallet. Ja, spiele mit dem weißen Haar' auf meiner Brust, du kleiner Zephyr! der du Mich umhüpftst; es ist es so werth, als das goldene Haar des frohen Jünglings, und die braunen Locken am Nacken des aufblühenden Mädchens. D dieser Tag soll mir ein Tag der Fraude seyn! Ich will meine Kinder um

10. Geschichte der Römer - S. 118

1836 - Leipzig : Baumgärtner
118 Stadt obet eines eingeschlossenen Heeres; oder für solche, die zuerst das feindliche Lager, Mauer oder Schiff erstiegen hatten, daher eoronae civicae, obsidionales, castrenses, vallares, murales, navales, trium- phales; die letztem waren immer von Loorbeern. Andere Ehrenzeichen waren goldene oder silberne Halsbänder, Armbänder, Pferdeschmuck, Befreiung von Dienstleistungen im Lager und bei der Wache, doppelte Portionen und Bekleidung. Die höchste Belohnung aber war der Triumph, wozu nur Oberbefehlshaber gelangen konnten, die große Schlachten gewonnen oder das römische Gebiet durch Eroberungen er- weitert hatten. Gewöhnlich bewilligte der Senat diese Ehre, der sich dazu im Tempel der Bellona vor der Stadt versammelte, denn vor dem Tage seines Siegsgepränges durfte der Feldherr nicht in die Stadt kommen; bisweilen gaben auch die Volkstribunen die Bewilli- gung. Die bei einem solchen Inge üblichen Gebräuche waren nach dem Berichte Applaus folgende: »Alles ist mit Siegeskränzen ge- schmückt. Dm Zug eröffnen Trompeter und Wagen mit Beute. Demnächst werden Mauerthürme getragen, als Abbilder von den er- oberten Städten, und Gemälde und Darstellungen von den erfolgten Ereignissen. Hernach kommt Gold und Silber, ungeprägtes und ge- prägtes, und was dergleichen mehr ist; hierauf die Kränze, momit die Städte, oder die Bundesgenossen oder das eigene Heer den Feldherrn schmückte. Dann folgen weiße Stiere, auch die gefangenen Elephanten und sämmtliche gefangene Anführer und Soldaten. Vor dem Feld- herrn selbst gehen Lictoren in purpurrothen Kleidern einher und ein Chor von Citherspielern und Schalmeibläsern, aufgeschürzt und mit goldenen Kränzen das Haupt geschmückt. Sie ziehen unter Gesang und Tanz in Reihen einher. Unter ihnen ist Einer, mit einem langen Purpurkleide angethan und mit goldenen Armbändern und Halsketten geschmückt, der allerlei lächerliche Geberden macht, gleichsam um die Feinde damit zu verhöhnen. Nun folgen eine Menge Rauchfässer und hinter diesen kommt der Feldherr auf einem vielfach bemalten Wagen, bekränzt mit einer goldenen, mit kostbaren Steinen besetzten Krone, angethan mit einem Purpurkleide, worin goldene Sterne eingewebt sind. (Auf das Unterkleid waren Palmenzweige gestickt, daher toga picta et tunica palmata. Diesen Schmuck erhielten die Triumphatoren mrs der Tempelgarderobe des Juppiter auf dem Capitol, indem sie selbst diesen Gott repräsentirten.) In der rechten Hand hat er einen Lorbeer- zweig, in der linken einen Scepter von Elfenbein. Bei ihm auf seinem Wagen sitzen Knaben und Mädchen, und zu beiden Seiten auf den Handpferden Jünglinge, die mit ihm verwandt sind. (Der Wagen
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