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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 151

1877 - Langensalza : Beyer
— 151 — Unterdessen war der Krieg zwischen den Franzosen und den Preußen und Oesterreichern ausgebrochen und ununterbrochen am Rheine geführt worden (erster Coalitouskrieg). Aus Seiten der Preußen und Oesterreicher kämpften auch eine Menge französischer Adlicher, welche durch die Revolutionsmänner vertrieben oder freiwillig ausgewandert oder emigriert waren (Emigranten). Die Preußen bewährten in diesem Kriege ihren alten Ruhm und schlugen die Franzosen in mehreren Schlachten, indessen wurden sie von den Oestrreichern nie recht unterstützt, so daß sie ihre Siege nicht genug benutzen konnten. So schloß König Friedrich Wilhelm Ii. mit Frankreich den Frieden von Basel (1795). Oesterreich führte dagegen den Krieg noch weiter fort und ward erst von Napoleon Bonaparte zum Frieden genötigt. § 178. Hlapokeon Hzonaparte. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten und wurde den 15. August 1769 zu Ajaccio auf der zu Frankreich gehörigen Inseln Corsica geboren. Schon als Knabe beschäftigte er sich am liebsten mit dem Soldatenspiel. In seinem zehnten Jahre schickte ihn sein Vater ans die Kriegsschule von Brienne, wo er sich durch seinen Eifer und Fleiß vor affen andern Schülern hervortat. Gar schnell brachte er es unter seinen Kameraden zum Ansehen, so daß er bei allen ihren Spielen von ihnen zum Anführer gewählt ward. Im Jahre 1784 kam der junge Napoleon ans die Kriegsschule von Paris, welche er im Jahre 1785 wieder verließ, um als Unterlieutenant bei einem Artillerieregiment einzutreten; schon im folgenden Jahre ward er Oberlieutenant und im Jahre 1792 Hauptmann, nachdem er sich der Revolution mit Begeisterung zugewandt hatte. Im Jahre 1793 sandte man ihn zum Belageruugsheere, welches die ausständische Stadt Toulon belagerte. Hier zeichnete er sich so ans, daß durch seine klugen Ratschläge und Anordnungen die Stadt erobert ward. Dafür ward er, erst 25 Jahre alt, rat Jahre 1794 zum Brigadegeneral erhoben und nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet. Nach dem Sturze Robespierres vom Nationalconvente entlassen, ward er von demselben doch wieder an die Spitze eines Heeres gestellt, als Pöbelhaufen den Convent auseinander treiben wollten. Bonaparte ließ diese Pöbelhaufen durch Kartätschen auseinanderjagen (5. October 1795) und ward dafür vom Convente zum Divisionsgeneral erhoben. Um diese Zeit lernte er die schöne Josephine, Witwe des Generals Beauharnais kennen, welche er heiratete. Kurze Zeit darauf ward er als Obergeneral nach Italien gegen die Oesterreicher gesendet (1796). Rasch drang er gegen die überlegene Streitmacht derselben vor, besiegte sie in einer Anzahl Schlachten und Gefechte, von denen die berühmtesten die von Lodi, Castiglione und Arcole sind, bei welcher letztern Stadt Bonaparte selbst an der Spitze seiner Soldaten eine Brücke stürmte.

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 165

1877 - Langensalza : Beyer
— 165 — die Erstürmung Warschaus durch den russischen General Paschkewitsch wurde die Ruhe wieder hergestellt. Eiu anderer Aufstand der Polen im Jahre 1863 hatte keinen besseren Erfolg. § 194. Die französische Ieöruarrevokution.. Mapokeon Iii. Kaiser der Iranzosen. Da ein großer Teil des unruhigen Volkes der Franzosen mit der Regierung Ludwig Philipps unzufrieden war, so brach am 24. Februar 1848 ein Volksaufstand in Paris ans, in Folge dessen sich der König gezwungen sah, die Regierung niederzulegen (er starb in der Verbannung in Schottland). Man schuf den Staat abermals zu einer Republik' um und das Volk erwählte den Prinzen Ludwig Napoleon, den Neffen Napoleons I., zum Präsidenten derselben. Prinz Napoleon verstand es sehr bald, sich zahlreiche Anhänger zu verschaffen, besonders in den Reihen des Heeres, welches immer noch in der ruhmreichen Erinnerung des großen Napoleon lebte. Bald stellte er die alte napoleonische Soldatenherrschast wieder her und vollführte am 2. Dezember 1851 einen Staatsstreich, indem er die von ihm beschworene Verfassung beseitigte und eine nene einführte. Einen Volksaufstand, welcher in Folge dessen in den Straßen von Paris tobte, schlug er blutig nieder. Endlich ließ er sich von dem nach der neuen Verfassung berufenen Senat auf den Thron erheben, den er am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen bestieg und deu er bis zu seiner Vertreibung im Jahr 1870 innegehabt hat. § 195. Die Revolution in Deutschland und Oesterreich. Das deutsche Parlament. Als nach dem Tode König Friedrich Wilhelms Iii. von Preußen (1840) dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) den Thron bestieg, hoffte man von demselben die Herstellung Preußens als eine constitntionelle Monarchie. Der König berief zwar im Jahre 1847 die Stände der einzelnen Provinzen als vereinigten Landtag nach Berlin, jedoch hielt ein großer Teil des Volkes dieses Zugestludniß nicht für weitgehend genug und so brach am 18. Mörz 1848 in Berlin ein Aufstand los, in Folge dessen der König die Truppen aus der Hauptstadt einstweilen zurückzog und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung nach Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung berief. Kurz vorher war auch in Wien die Revolution ausgebrochen und während sich fast in allen Teilen des österreichischen Kaiserreiches, so besonders in Ungarn und Oberitalien, das sich losreißen wollte, ausständische Bewegungen zeigten, iu Folge deren das Reich auseinanderzufalten drohte, wiederholten sich im October in Wien die Unruhen, so daß der Kaiser Ferdinand I. (1835 —1848) nach Olmütz flüchtete, wo er zu Gunsten feines Neffen Franz Joseph des Thrones entsagte. Allerdings endigten diese Wirrsale insofern glücklich für Oesterreich, als die mit den aufständischen Lombarden verbündeten Sardinier von dem Feldmarschall

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 167

1877 - Langensalza : Beyer
— 167 — hierauf in Schleswig-Holstein ein, um dem Kampfe ein Ende zu machen; die Dänen versprachen die Herzogthümer nicht wieder bedrücken zu wollen und eine Conferenz der Großmächte beschloß im Jahre 1852 zu London, daß nach dem Aussterben der herrschenden Linie Pnnz Shttjhan üon Schleswig-Holstein-Glücksburg sowohl in Dänemark als auch m Schleswig-Holstein zur Herrschaft gelangen und daß letzteres von ersterem niemals getrennt werden solle. , . _ Dennoch hatten diese Abmachungen nur eine zwölfjährige Dauer. Als nämlich König Friedrich Vh. im Jahre 1863 starb, wurde Christian von den Schleswig-Holsteinern nicht als König anerkannt, welche den Prinzen Friedrich von Augnstenburg als Herzog verlangten. Die Bestrebungen Dänemarks, das Herzogtum Schleswig von dem zum deutschen Bunde gehörigen Holstein loszureißen und mit dem eigentlichen Königreich Dänemark enger zu verbinden, veranlaßte Prenßen und Oesterreich zum Einschreiten, um die Rechte Deutschlands zu wahren (Oberbefehlshaber General Wrangel). Die Oesterreicher unter General von der Gablenz siegten bei Oeversee und die Preußen unter dem Punzen Friedrich Karl erstürmten nach einer heftigen Belagerung die Düppler ' Schanzen (18. April 1864). Als nach einem Waffenstillstände die Dänen sich noch nicht zum Frieden bequemen wollten, besetzte der preußische General Vogel vonfalkenstein ganz Jütland, wahrend General Herwarth von Bittenfeld den kühnen Uebergang nach der Jnfel Alsen erzwang (29. Juni). Hiermit war der Widerstand Dänemarks gebrochen und im Frieden von Wien (30. October) verzichtete es ans die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenbnrg, welche vorläufig in den gemeinsamen Besitz Preußens und Oesterreichs Übergiengen (doch wurde Lauenburg im folgenden Jahre von Oesterreich ganz an Preußen überlassen). § 197. Der Krimlrieg 1853—1856. Als zwischen der griechischen und lateinischen Kirche ein Streit um den Besitz des heiligen Grabes zu Jerusalem ausgebrochen war, warf sich Rußland zum Beschützer der dnrch die Türken hart bedrängten Christen auf. Der Sultan, welcher sich diese Einmischung in die innern Angelegenheiten des Reiches nicht gefallen lassen wollte, wendete sich um Hilfe an die Westmächte (England und Frankreich), welche eine Niederlage der Türken und eine Vergrößerung Rußlands auf Kosten derselben verhindern wollten. Nnu rückten die Russen in die Türkei ein und ihre Flotte vernichtete die türkische den 30. November 1853 bei Sinope. Während nun im Frühjahre 1854 der russische General Paschkewitsch die türkische Festung Silistria an der Donau vergeblich belagerte und schließlich durch dir drohende Haltung Oesterreichs zum Abzüge gezwungen wurde, erschien eine englisch -frauzöfische Flotte im schwarzen Meere. Die Engländer und Franzosen besiegten am 20. September 1854 die Russen an der

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 158

1877 - Langensalza : Beyer
— 158 — Reiche einverleibte und aus Alexanders Befehl die Continentalsperre in Rußland nicht nach Napoleons Wnnsch gehandhabt ward, trat eine Erkaltung zwischen den beiden Herrschern ein, die im Jahre 1812 zum Kriege führte. Mit 500,000mann Franzosen und Rheinbundstruppen (auch Preußen mußte 20.000 Mann stellen) brach Napoleon in Rußland ein. Ueberall zogen sich die Russen zurück, indem sie alles hinter sich zerstörten. Nach den Schlachten von Smolensk (17. August) und Borodiuo (7. Sept.) zogen die Franzosen als Sieger in Moskau ein. Aber die Stadt war von den Einwohnern verlassen. Pergebens hoffte Napoleon auf Friedensunterhandlungen. Um den Franzosen die Ueberwinternng in Moskau zu erschweren, ward die Stadt von den Russen selbst eingeäschert (Brand von Moskau 15. bis 18. Sept.). Endlich entschloß sich der Franzosenkaiser zum Rückzüge, indem er hoffte, im Frühjahr auf Petersburg zu marschieren. Da brach eine ungewöhnliche Kälte ein, Tausende von Franzosen sanken vor Hunger, Erschöpfung und Kälte todt nieder. Von allen Seiten wurden die Truppen von verfolgenden Kosaken angegriffen. Geschütze und Munitionswagen blieben im Schnee stecken, die Pserde starben vor Ermattung oder wurden von den hungernden Soldaten verzehrt. Am höchsten stieg die Not dieses entsetzlichen Rückzuges bei dem Uebergange über die Berezina, in deren eisigen Fluten Tausende ihren Tod fanden. Das ganze französische Heer löste sich auf. Nur 30.000 Mann von 500,000 kamen im elendesten Zustande, verfolgt von den Ritjsett, nach Deutschland zurück. Unterdessen hatte der preußische General 9)orf mit dem russischen General Diebitsch bei Tau-roggen einen Vertrag geschlossen und sich von den Franzosen getrennt. Dieser kühne Schritt war die erste Tat zur Befreiung Preußens und Deutschlands. Napoleon hatte schon aus dem Rückzüge sein Heer verlassen und war nach Paris geeilt, um dort neue Aushebungen von Truppen zu veranstalten; er war entschlossen den Krieg fortzuführen. Daher drangen auch die Russen vor, am 3. März 1813 zogen sie in Berlin ein und wurden mit Jubel begrüßt. Die Stunde der Befreiung hatte geschlagen. in. Die Befreiungskriege von 1813—1815. § 186. Ausöruch des Krieges. König Friedrich Wilhelm in. hatte am 3. Februar einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägercorps erlassen, am 27. Februar hatte er darauf mit dem Kaiser von Rußland zu Kalifch Frieden und Bündniß geschlossen und am 17. März erfolgte der berühmte, jedem Preußen unvergeßliche Aufruf „An mein Volk", worin er das Volk zum heiligen Kampfe gegen die Unterdrücker aufrief und zur Ausdauer ermahnte. Neben den Linienregimentern wurden auch sogenannte Landwehrregimenter gebildet. Alle Stände beeiserten

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 160

1877 - Langensalza : Beyer
teilgenommen. Kaiser Franz bot sich zum Vermittler zwischen seinem Schwiegersöhne und den Verbündeten an und brachte den Abschluß eines Waffenstillstandes zu Stande (4. Juni), welcher beiden Teilen sehr erwünscht kam, denn sowohl die Franzosen, wie auch ihre Gegner hofften sich während desselben zu verstärken; zudem glaubte Napoleou, die Verbündeten würden um Frieden bitten, die Verhandlungen indessen zerschlugen sich, da der Franzosenkaiser seine Herrschaft über Deutschland ausrecht erhalten wollte. Nun trat auch Oesterreich der vaterländischen Sache bei und erklärte Napoleon den Krieg. Aus England kamen große Geld- und Waffensendungen für die Verbündeten und auch Schweden verpflichtete sich 30,000 Mann gegen die Franzosen in das Feld zu stellen. So wurden die Feindseligkeiten am 16. August wieder eröffnet. § 188. Vertreibung der Iranzofen aus Deutschland. Die verbündeten Monarchen stellten den Franzosen mit dem Wiederansbrnch des Krieges folgende Heere entgegen: 1) Die Hauptarmes unter dem österreichischen Fürsten Schwarzenberg, 240,000 Mann; sie sollte aus Böhmen hervorbrechen und den Franzosen in die Flanke fallen. 2) Die schlesische Armee nnter dem General Blücher (dem Marschall Vorwärts), 80,000 Manu. 3) Die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden (früherem französischen Marschall Berna-dotte) 150,000 Mann. Dieses Heer sollte die Hauptstadt Berlin deckeu. Alle drei Heere kämpften bedeutende Schlachten. Blücher fchlug die Franzosen an der Katzbach (den 26. n. 27. August), die Hauptamtes drang über das Erzgebirge, ward aber von Napoleon bei Dresden (27. it. 28. August) besiegt, so daß sie nach Böhmen zurückmußte. Dafür ward aber der französische General Vandamme, welcher die große Armee verfolgen wollte, von den Preußen und Russen unter General Kleist durch die geschickten Anordnungen des Königs Friedrich Wilhelms M. selbst bei Kulm und Nolleudorf geschlagen und gefangen genommen (31. August). Dadurch wurden dem Kaiser Napoleon die Folgen des Sieges von Dresden wieder vereitelt. Unterdessen hatte auch die Nordarmee glücklich gekämpft. Bei Groß beeren in der Nähe von Berlin hatten die preußischen Generale Bülow und Tanentzien die Franzosen unter Oudiuot geschlagen (23. August) und dadurch Berlin gerettet. Und als ein neues französisches Heer gegen Berlin vordrang, erlitt dasselbe unter dem Marschall Ney durch den General Bülow bei Deunewitz unweit Jüterbog abermals eine Niederlage (6. Sept.). Und als daraus auch General Aork, welcher unter Blücher bei der schlesischen Armee gestanden hatte, bei Wartenbnrg (den 3. October) siegreich die Elbe überschritten hatte, drangen die Verbündeten von drei Seiten, von Norden, Osten und Süden aus Napoleon ein, so daß sich derselbe, nachdem er alle seine Truppen an sich gezogen hatte, in die Gegend von Leipzig zurückziehen mußte. Hier kam es am 16. bis 19. October zu

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 6

1877 - Langensalza : Beyer
Vi. Persien. § 9. Das akte Gersten; die Werfer. Die Landschaft Persis in Asien lag am persischen Meerbusen, südlich von der Mündung der beiden Flüsse Euphrat und Tigris, und ist ein Teil des heute sogenannten Hochlandes von Iran. Das Land besitzt ein mildes und gesundes Klima und zeichnet sich durch große Naturschönheiten aus, hat aber keine großen Flüsse. Die bedeutendsten Städte im Altertume waren hier Pasargadä, Persepolis (Perserstadt) und Susa. Von Persepolis, wo die persischen Könige bestattet wurden, sind noch heutzutage die großartigsten Ruinen zu sehen. — Später ward der Name Persien auch auf die umliegenden Länder ausgedehnt. — Die alten Perser waren ein den Hindus verwandtes Volk; sie zerfielen in vier Kasten oder Stände, nämlich in die Priester (Magier), die Krieger, die Ackerbauer und die Gew erb leute. Sie verehrten eine Anzahl von Göttern. Der oberste Gott des Lichtes hieß bei ihnen Ormuzd, der oberste Gott der Finsterniß hieß Ahriman. Beide Arten von Göttern, die guten und bösen, waren nach dem Glauben der Perser in einem stetigen Kampf verwickelt, der mit der Besiegung Ahrimans enden werde. § 10. König ßyrus. Nördlich von der Landschaft Persis und südlich vorn kaspischeu Meere lag eine andere Landschaft, Medien, mit der Hauptstadt Ekbatana. Hier herrschte etwa 570 Jahre v. Chr. Geb. König Astyages, dem auch die Perser unterworfen waren. Diesem träumte einst, es wüchse ans dem Schoße feiner einzigen Tochter Mandaiie ein Weinstock, der sich so ausbreitete, daß er ganz Asien überschattete. Astyages ließ sogleich seine Traumdeuter zu sich kommen. Dieselben waren Priester oder Magier. Sie sagten ihm. seine Tochter werde einen Sohn bekommen, welcher ihn des Thrones berauben und ganz Asien beherrschen werde. Als nun Mandane, welche mit dem vornehmen Perser Cambyses vermalt war, wirklich einen Sohn bekam, gab der grausame König feinem Minister Harpagus den Befehl, das Kind zu todten. Harpagus aber tat dies nicht, sondern er gab den kleinen Cyrus, so hieß das Kind, einem feiner Hirten, der ihn auferzog. Als nun Cyrus herangewachsen war, spielte er einst mit andern Knaben; diese wählten ihn zu ihrem Könige. Weil ihm aber einer der Knaben im Spiele nicht gehorchen wollte, züchtigte er ihn. Die vornehmen Eltern des Geschlagenen beschwerten sich hierüber beim Könige, dieser ließ den Cyrns vor sich kommen, um ihn zur Rede zu stellen. Cyrus antwortete dem Astyages trotzig: „Ich habe als König gehandelt". Bald hatte Astyages seinen Enkel erkannt. Als aber die Magier erklärten, der Traum sei nun erfüllt, Cyrus fei ja nun König gewesen, beruhigte sich Astyages und schickte seinen Enkel nach Persien zu seinen Eltern.

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 130

1877 - Langensalza : Beyer
— 130 — Schlesien hatten sich die Oesterreich er und Russen vereinigt. Bei Bunzel-Witz bezog der König mit 50,000 Mann gegen das 130,000 Mann starke Heer der vereinigten Feinde ein festes Lager. Friedrich war ganz mntlos geworden. Als ihn der General Ziethen einst aufmunterte, fragte er denselben: „Hat Er sich etwa einen neuen Alliirten ver- schafft?" „Nur den alten da oben," antwortete Ziethen, „der verläßt uns nicht." — „Ach," seufzte der König, „der tut keine Wunder mehr." — „Deren brauchts auch nicht," antwortete der gläubige Ziethen, „er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken." Als später der russische General Bntnrlin aus Mangel an Lebensmitteln abzog, sagte Friedrich zu Ziethen: „Er hat damals doch Recht gehabt, Sein Allierter hat Wort gehalten." Indessen blieb die Lage des Königs doch eine bedrängte, die Oesterreicher eroberten wichtige schlesische Festungen und die Russen nahmen Kolberg an der Ostsee. Sogar gegen die geheiligte Person des Königs ward damals gefrevelt. Ein elender Mensch, der schlesische Baron Warkotsch, wollte nämlich seinen König verraten und den Oesterreichern in die Hände liefern. Aber das Verbrechen ward noch rechtzeitig entdeckt. § 155. Knde des Krieges. Im Jahre 1762 wandte sich das Glück wieder auf Friedrichs Seite. In diesem Jahre starb nämlich seine Feindin, die russische Kaiserin Elisabet. Ihr Nachfolger war Kaiser Peter Hi. Derselbe war ein von Friedrichs Taten begeisterter Mann und schloß mit demselben nicht nur sofort Frieden, sondern machte sogar mit ihm ein Bündniß, gab ihm alles Eroberte zurück und ließ 20,000 Mann zu seinem Heere stoßen. Zwar ward Peter Hi. bald darauf ermordet, und die Kaiserin Katharina Ii. bestieg den Thron, dieselbe li:ß es aber bei dem geschloffenen Frieden bewenden. Nur rief sie die 20,000 Mann zurück. Vor seinem Abzug indessen half der russische General Tschermtschew dem König erst noch die Schlacht bei Bnrkersdorf gegen Daun gewinnen (21. Juli 1762). Auch die Schweden, welche ohne allen Ruhm gekämpft hatten, machten mit Preußen nun Frieden. So konnte der König feine ganze Macht gegen Oesterreich wenden, er eroberte Schlesien wieder und auch in Sachfen kämpften seine Feldherren nicht ohne Glück, denn Prinz Heinrich und Seidlitz schlugen dort die Oesterreicher bei Freiberg (29. Oct.). Da entschloß sich endlich die stolze Maria Theresia zu einem Waffenstillstände und aus dem Jagdschlösse Hnbertnsbnrg in Sachsen trat man zu Friedensunterhandlungen zusammen. Der preußische Minister von Herzberg brachte den Frieden daselbst auch am 15. Februar 1763 zu Stande. In demselben ward ausgemacht, daß Preußen Schlesien behalten, hingegen aber Sachsen an ■ seinen Kurfürsten zurückgeben sollte. Diesem Frieden trat anch Frankreich bei. So endete der siebenjährige Krieg, welcher ganz Deutschland abermals verwüstet hatte. Friedrich hatte durch denselben zwar keinen Fuß

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 154

1877 - Langensalza : Beyer
— 154 — Kirchengut ward säculartfiert). 3tuf diese Wetfe ward auch Preußen für seine Verluste jenseit des Rheines reichlich bedacht. Endlich stellte Bonaparte am 18. Mai 1804 die erbliche Monarchie in Frankreich wieder her und nannte sich Napoleon I. Kaiser der Franzosen. Im daraus folgenden Jahre wurden auch die italienischen Republiken zu einem Königreiche vereinigt, welches Napoleon ebenfalls als König von Italien beherrschte. n. Die uapolconischen Kriege von 1805—1812. § 181. Der dritte Koatitionskrieg gegen Arankreich 1805. Auf Anstiften Englands kam eine dritte Coalition gegen Frankreich zu Staude. An derselben nahmen anßer England auch Schweden, Rußland und Oesterreich teil. Sofort gierig Napoleon über den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm mit 24000 Mann gefangen, zwang die süddeutschen Fürsten zu einem Bündniß mit Frankreich, und zog bald daraus in Wien als Sieger ein. Die Oesterreicher zogen sich nach Mähren zurück und verbanden sich mit den indessen herbeigeeilten Russen. In der Nähe von Brünn kam es zur Schlacht bei Austerlitz (2. December 1805). Diese Schlacht wird auch die Dreikaiserschlacht genannt, weil in ihr alle drei Kaiser bei ihren Heeren anwesend waren. Die Oesterreicher und Russen wurden geschlagen und Kaiser Franz Ii. von Oesterreich sah sich zum Frieden von Preß bürg genötigt. In demselben trat Oesterreich an das Königreich Italien Venedig, an Bayern Tyrol ab, auch Baden und Würtemberg wurden mit österreichischem Gebiete bedacht. Außerdem aber verübte Napoleon noch eine Menge Acte der Willkür. Baden machte er zum Großherzogtum, Baiern und Würtemberg zu Königreichen, seinen Bruder Joseph erhob er zum König von Neapel. Sechzehn deutsche Fürsten bewog er zur Stiftung des sogenannten Rheinbundes, zu desseu Protector er sich ernennen ließ. Der Rheinbund mußte ihn in allen Kriegen, welche er führte, mit Truppen unterstützen. Darauf ließ Napoleon dem deutschen Kaiser Franz H. erklären, er erkenne ein deutsches Reich nicht mehr an. In Folge dessen legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Oesterreich. So erlosch das römisch-deutsche Kaiserreich nach tausendjährigem Bestehen (6. August 1806). Während aber Napoleon im Jahre 1805 gegen Oesterreich gezogen war, hatte seine Flotte gegen die Engländer zur See gekämpft, war aber in der Schlacht bei Trasalgar (an der spanischen Küste) 21. Oc-tober 1805 von dem berühmten englischen Admiral Nelson vernichtet worden. Nelson selbst aber kam in dieser Schlacht um. Großmütig sorgte das dankbare England für seine Familie. § 182. Der Krieg Preußens gegen Irankreich, 1806 öis 1807.

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 156

1877 - Langensalza : Beyer
Waffen gegen Frankreich. An der Spitze des österreichischen Heeres stand der Erzherzog Karl. Im Anfang des Krieges errang Napoleon bedeutende Vorteile, er schlug die Oesterreicher in mehreren Treffen, unter andern bei Eckmühl. Ja er zog sogar zum zweitenmal in Wien als Sieger eiu. Als aber der Franzosenkaiser die Donau überschreiten wollte, erlitt er durch deu Erzherzog Karl bei Aspern und Esling (21. und 22. Mai 1809) eine empfindliche Niederlage. Zn schwach, vermochte der Erzherzog diesen Sieg nicht zu verwerten, er zog sich daher zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen. Bei Wagram kam es abermals zur Schlacht (5. und 6. Juli). Hier ward Karl besiegt und Oesterreich sah sich zum Frieden von Schönbruun (Schloß bei Wien) genötigt (14. October 1809), in welchem das hart gerprüste Reich abermals bedeutende Länderstrecken verlor. — Unterdessen hatte man auch in Tyrol blutig gekämpft. Hier war der Aufstand für Oesterreich gegen die Baiern ausgebrocheu. Art die Spitze der treuen Throler stellten sich Andreas Hoser und Joseph Speckbacher. Diese tapferen Männer schlugen alle Angriffe der Franzosen und Baiern zurück. Als aber im Frieden zu Schönbrunn das treue Throl den Feinden preisgegeben wurde, der Aufstand aber dennoch nicht gleich erlosch, wurden Hoser und Speckbacher geächtet. Letzterer floh nach Wien, ersterer aber ward dnrch Verrat gefangen genommen und zu Mantua erschossen (20. Februar 1810). Mutig starb er den Tod für fein Vaterland. — Bald nach dent Frieden von Schönbrunn verstieß Napoleon feine liebenswürdige Gemalin Josephine und heiratete 1810 die österreichische Prinzessin Marie Luise, welche ihm 1811 einen Sohn schenkte, dem er den Titel „König von Rom" gab. — Einen neuen Gewaltstreich verübte Napoleon an Holland. Ueber dieses Land hatte er seinen Bruder Ludwig als König gesetzt. Um nun den handeltreibenden Engländern zu schaden, hatte er allen Völkern, welche von ihm abhängig waren, untersagt, mit jenen irgend welchen Handel zu treiben. Diese Einrichtung, durch welche er also das Festland oder den Coutinent gegen England absperren wollte, nannte man die Kontinentalsperre. König Ludwig von Holland hatte aber diese Kontinentalsperre nicht streng handhaben lassen, weil er einsah, daß sonst sein Land, welches auch zumeist aus den Handel angewiesen war, zu Schaden kommen müsse. Das hatte den Kaiser so erbittert, daß er französische Ausseher nach Holland gesendet hatte. Als darauf Ludwig feine Scheinkrone niederlegte, vereinigte Napoleon Holland mit dem Kaiserreiche. Dasselbe tat er mit dem nordwestlichen Deutschland (Elb- und Wesermündungen). Damals zählte Frankreich 140 Departements. § 184. Preußen vsn 1807—1813. Ueberaus traurig sür Preußen war die Zeit nach dem Frieden von Tilsit. Nur mit Mühe wurden die ungeheuern Kriegskosten sür Frankreich aufgebracht, Handel

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 168

1877 - Langensalza : Beyer
— 168 — Sllntct auf der Krim und begannen die Belagerung der starken Krim-festung ^ewastopel. Nach einem abermaligen Siege der Verbündeten am 5. November desselben Jahres bei Jnkerman und einer langen schweren Belagerung Sewastopels, wurde endlich im Jahre 1855 die Südseite der Festung, besonders durch die Tapferkeit der Franzosen unter General Pelissier erobert, worauf sie von den Russen vollends zerstört und geräumt wurde. Unterdessen war Kaiser Nikolaus am 2. März 1855 gestorben und sein friedliebender Sohn Alexander Ii. zur Regierung gelangt. Derselbe schloß mit den Verbündeten am 30. März 1856 den Pariser^ Frieden. Nach demselben sollten sortan die europäischen Mächte, nicht Rußland allein, die Schutzherrschast über die sogenannten Donaufürstentümer, Moldan und Walachei, ausüben; die Schisssahrt aus der Donau wurde für frei erklärt und die Türkei versprach Verbesserungen in ihrem Staatswesen, damit Bedrückungen ihrer christlichen Untertanen in Zukunft aufhören sollten. Während aber diese Versprechungen auf Reformen von den Türken nicht gehalten wurden, führte Kaiser Alexander El solche in seinem Lande in großartigstem Maße insofern durch, als er besonders durch die Aufhebung der Leibeigenschaft dem russischen Staatswesen ein ganz neues Leben verlieh. § 198. Die Aufrichtung des Königreichs Italien. 1859 bis 1860. Schon im Jahre 1848 hatte der König von Sardinien versucht, die Einheit Italiens zu begründen. Dadurch daß er am Ende des Krimkrieges als Bundesgenosse der Westmächte mit gekämpst hatte, gewann er den Kaiser Napoleon für feinen Plan. Da sich Oesterreich nun in Folge dessen in seinem italienischen Besitzstände bedroht fühlte und dem sardinischen Angriffe zuvorkommen wollte, so eröffnete es den Krieg und ein österreichisches Heer fiel in Sardinien ein. Nun erschienen anch die Franzosen, mit welchen der fardinifche Minister Cavonr einen Verteidignngsbnnd abgeschlossen hatte, in Italien und besiegten die Oesterreich er den 4. Juni 1859 im Verein mit den Sardiniern bei Magenta. Eine zweite Schlacht bei Solserino siel ebenfalls zu Ungunsten der Oesterreicher ans. Unterdessen waren der Großherzog von Toscana und die Herzoge von Parma und Modena aus ihren Hauptstädten von ihren Untertanen vertrieben worden und sowol in diesen Ländern wie auch in dem größten Teile des Kirchenstaates wurde der König Vietor Emannel zum Herrscher ausgerufen, so daß dem Pabste fortan mir feine Hauptstadt Rom mit den umliegenden Landschaften verblieb. Da nach der Schlacht bei Solserino Preußen Miene machte, den Oesterreichern zu Helsen und seine Truppen bereits nach dem Rheine hin in Bewegung setzte, so schloß Kaiser Napoleon rasch mit Oesterreich den Frieden von Villafranca, in welchem letzteres an Frankreich die Lombardei abtrat, welche nun von den Franzosen dem Könige von Sardinien übergeben wurde. — Im folgenden Jahre landete
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