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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 79

1895 - Leipzig : Voigtländer
Anhang. Hedichte geschichlticherr Znhcrtts. Klage der Ceres Das eleusische Fest Hektors Abschied Nenie Kassandra Das Siegesfest Ilias Odysseus Das verschleierte Bild zu Sais Die Kraniche des Jbykus Der Ring des Polykrates von Schiller. Homer, von Graf Schack. Bergessen hat die alte Erde nun Selbst deinen Staub, erhabner Blinder! Zuviel sind der Geschlechter ihrer Kinder, Die drunten schon begraben ruhn. Öd liegt Jonien; vergebens sucht Mit Wellen, welche träge schleichen, Dein Meles durch den Schutt von so viel Reichen Den Weg zur nahen Meeresbucht. Doch, wie das Morgenlicht den Sipylus Bekrönt mit goldnem Strahlenkranze, Umleuchtet in der ew'gen Jugend Glanze Noch dieses Land dein Genius. Ja selber auf den Trümmern deiner Welt Und den zerbröckelten Gebeinen Der Völker weilst du noch in Jdas Hainen, Auf Ilions weitem Totenfeld; Und her zu dir vom fernsten Erdensaum, Jenseits vom Land der Lästrygonen, Wo Nebel dir noch barg die Erdenzonen, Trieb's mich durch salz'ger Wogen Schaum.

3. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 73

1895 - Leipzig : Voigtländer
Hellenische Litteratur. 78 Nun denn über ihm, dem Opfer hier, Ertön' unser Sang, der die Sinne bethört. Den Sinn verwirrend, rasend und wild Ertöne jetzt der Erinnyen Sang! — Aus dem Schluß des Stückes. (Nachdem Orest von dem Areopag freigesprochen ist, drohen die Furien, die Stadt Athen mit schweren Plagen heimzusuchen. Jedoch Pallas Athene weiß die Grollenden umzustimmen, indem sie verspricht, ihnen alsbald einen Tempel mit heiligen Gebräuchen zu weihen. Nun wandeln sie ihren Fluch in einen Segenswunsch.) Chor. Heil dir in seliger Reichtumspracht, Heil dir, Stadtgebiet und Volk, Die zunächst ihr wohnt dem Zeus, Wert der werten Göttin da: Unter Pallas Fittichen Wohnt vom Vater ihr geehrt! Athene. Heil sei auch euch! Nun geh' ich voran, Zu der Festwohnung hinführend den Zug Bei dem heiligen Lichte der Fackeln. Auf denn! in der Sühne heiliger Kraft Fahrt unter die Erde! Was Fluch androht, Hemmt ferne der Flur! Doch was Segen verheißt, Das sendet der Stadt, ihr zum Heile! 32. Sophokles (geboren 496 v. Chr.). Aus „Antigone" (aufgeführt 442 v. Chr.)*). Kreon. Die du das Haupt zur Erde senkst, ich frage dich, Ob du die That begangen, oder leugnest du's? Antigone. Ich leugn' es nicht, ich habe diese That gethan. Kreon (zu dem Wächter). Da du jetzt frei von aller Schuld und von Verdacht, So magst du dich begeben nun, wohin du willst. (Zu Antigone.) Doch sage du mir ohne Umschweif frei heraus, Ob mein Gebot dir unbekannt gewesen ist. Antigone. Ich kannt' es wohl, denn allbekannt ja war es hier. Kreon. So hast du denn absichtlich mein Gebot verletzt? Antigone. Nicht Zeus ja war's, der zürnend dies Gebot erließ; Und Dike, die der Toten Rechte auch vertritt, Gab für die Menschen nimmermehr ein solch Gesetz. Auch hielt ich solch ein Menschenwort so mächtig nicht, Daß es das ew'ge ungeschriebne Götterwort Verdrängen könnte, das ja nicht von heute erst *) Übersetzung nach Joachim.

4. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 75

1895 - Leipzig : Voigtländer
Hellenische Litteratur. 75 Antigone. O Grab, o du mein Brautgemach, o finstres Das nie ich mehr verlasse, tret' ich erst hinein. Ich komme nun zu meinen Lieben; alle fast Hat Persephassa ausgenommen in ihr Reich. Als Letzte unsres Stammes sinke ich nun auch, Dem trübsten Los verfallen, allzufrüh ins Grab. Doch tröst' ich mich der festen Hoffnung noch zuletzt: Ich werde meinem Vater, dir, o Mutter auch, Und meinem teuren Bruder dort willkommen fein. Ich habe ja mit eigner Hand im Tode euch Geschmückt und euch gebadet, Opfer auch gebracht. Und weil ich, Polyneikes, heute dich begrub, So muß ich ernten solchen schlimmen Lohn, obwohl Nach aller Guten Meinung ich dich hoch geehrt. So nannte Kreon meine That verbrecherisch, Ein frevelhaftes Wagnis, o mein Bruderherz! So ließ er mich ergreifen, führt mich grausam fort. Bevor das Glück der Ehe, froher Kinder Schar Vom Schicksal mir beschieden, scheid' ich jetzt von hier, Und muß nun ganz verlassen, ohne Freundestrost Ins dunkle Haus des grauenvollen Todes gehn. Und welch' Gebot der Götter hab ich denn verletzt? Wie kann ich noch nach oben richten meinen Blick, Wohin mich betend wenden, da durch Frömmigkeit Ich mir sogar der Gotteslästrer Lohn erwarb? Doch wenn das nun den Göttern so gefallen mag, So werd' ich meinen Irrtum büßend noch gestehn; Sind d i e hier schuldig, möge sie kein großres Leid Dann treffen, als sie widerrechtlich mir gethan. Chorführer. Noch immer erregen der Jungfrau Brust Die tobenden Stürme mit gleicher Gewalt. Kreon. Den zögernden Dienern erkläre ich jetzt: Sie werden mit Thränen noch büßen ihr Thun. Chorführer. O weh! Jetzt zeigt mir fein drohendes Wort Den nahenden Tod. Kreon. Ich rate dir, gieb dich der Hoffnung nicht hin, Daß meine Befehle nicht würden erfüllt. Antigone. O Theben, du ragende Heimatstadt, O schützende Götter von Labdakos Haus! Sie führen mich fort jetzt ohne Verzug. Haus, D sehet, ihr edlen Väter der Stadt, Die letzte von Thebens Königsgeschlecht, Qeshg-Eckert-lnstittlt für internationale Schulbuchforschung Braunschwelg Schulbuchbibliothek

5. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 77

1895 - Leipzig : Voigtländer
Hellenische Litteratur. 77 Entführt, noch auch der Schwester; denn wie wär' ein Kampf Mit Ehren zu bestehen gegen Göttermacht? Sie mögen ziehn mit jenem Bild in dein Gebiet Und unter guten Zeichen es im Tempel weihn. Auch diese Frau'n entlass' ich ins gesegnete Hellenenland, Gehorsam leistend deinem Wort. Mein Heer auch ruf' ich vom geplanten Kampf zurück Und meine Schiffe, weil du, Göttin, dies so willst. Athene. Wohl; denn das Schicksal waltet über Gott und Mensch. — Ihr Lüfte, weht und bringt des Agamemnon Sohn Heil nach Athen! auch ich geleite seine Fahrt Als Schutz für meiner Schwester hochverehrtes Bild. Chor. So ziehe denn hin, beglückte Schar, Der Rettung beschert aus tiefer Not! Doch du, o große Pallas Athene, Wir werden das thun, was du uns befiehlst; Denn gar erfreulich und unverhofft Ist uns dein Wort zu Ohren gekommen. — Erhabene Göttin des Siegs! Mein Leben umstrahle mit deinem Licht, Und versage mir nicht deinen Kranz!

6. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 79

1895 - Leipzig : Voigtländer
Gedichte geschichtlichen Inhalts. 79 Horch, auf einmal da was hör' ich? Ein Rauschen, dem Sturm gleich, Wenn er im Pinienwald Wipfel und Äste durchsaust. Schnell mich raff' ich empor, und siehe! verwandelt ist alles, Statt der Trümmer umher ragt ein unendlicher Bau; Hallen und fliegende Treppen und rings in den Nischen gewahr' ich Bilder, wie Phidias sie parischem Marmor entlockt. Aufwärts steigen zu Seiten mir Sitzreihn, Stufen an Stufen, Tausende drängen sich drauf in der hellenischen Tracht; Weihrauch quillt vom Altar, im Festschmuck leuchtet die Scene. Und zu dem Chorlied schallt lieblich der Flöten Getön. Schweigen verbreitet sich rings, fast hör' ich das Atmen der Menge, Grauen der Dämmerung sinkt über die Bühne dahin. Langsam steigt und umhüllt von faltigen grauen Gewänden, Sieh! durchs stygische Thor zitternd ein Schatten herauf. Blutlos bleich das Gesicht, an der Brust tiefklaffend die Wunde, Murmelt ein Rachegebet dumpf das ermordete Weib: „Kinder des Abgrunds, auf! daß nicht euch der Frevler entrinne, Welcher den Busen durchbohrt, der ihn als Knaben gesäugt!" Hohl tönt also die Stimme der Hades-Entstiegenen, — grausig Zu der Erinnyen Ohr dringt in das Dunkel der Ruf. Sich in der Tiefe zu regen beginnt's; schlaftrunkenen Taumels Heben die Töchter der Nacht stöhnend das finstere Haupt, Eine die andre zu wecken; mit Grimm und wüstem Geheule, Geißeln in Händen, empor stürmt die entsetzliche Schar. „Auf, ihn zu jagen, ihr Schwestern! wohin mordtriesend er flieh’n mag, Über die Länder, das Meer folgt ihm in hastigem Sprung!" Und, sich die Brüste zerschlagend, mit weitausstarrenden Blicken, Wälzt sich in Beutebegier fort der mänadifche Chor. — Irrend, das Haupt umnachtet von Wahnsinn, naht sich indessen Schwankenden Schrittes Orest Attikas glücklichen Aun. Leuchtend im Frühlicht steigen aus lachendem Grün der Olive Heilige Tempel vor ihm, Bilder der Götter empor. Mild schon lichtet ein Strahl ihm die nächtig umdunkelte Seele; Doch, wie die Meute dem Wild, stürmen die Furien ihm nach, Murmeln ins Ohr ihm den Fluch der erschlagenen Mutter und ziehen Wilden Getümmels um ihn enger und enger den Kreis. Siehe! da schwebt durch die Luft, auf dem Goldschild ruhend die Rechte, Helmbuschprangenden Haupts Pallas Athme herab. Hoch in der Rechten den Speer, voll Huld sich dem Flehenden neigend, Ruft zum Gericht sie das Volk ihrer geheiligten Stadt. Schmetternd ertönt die Drommete; heran zu dem Tempel der Göttin, Sich auf den Stufen zu reih'n, wallen die Männer Athens. Ernst hebt an das Gericht; nach unvordenklicher Satzung Heischen die Töchter der Nacht Blut für vergossenes Blut. Aber der Jüngling fleht um die sühnende Gnade der Götter,

7. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 72

1895 - Leipzig : Voigtländer
72 Hellenische Litteratur. 31. Äschylus (geboren 525 v. Chr. in Athen). Aus den „Eumeniden" (dem 3. Stück der Triloaie Oresteil," aufgeführt 458 v. Chr.) *). " ' ' (Orestes, von den Furien verfolgt, ist auf Apollos Rat nach Athen geflohen und sucht hier im Tempel der Athene Schutz.) Orestes. O Fürstin Pallas, auf des Loxias Gebot Komm' ich; empfange gnädig du den Sündigen! Kein schnöder Flüchtling komm' ich, noch unlaut'rer Hand Nein, abgestumpft schon, ich ein Aufgeriebener Durch irren Gang, zu fremden Menschenwohnungen. Nachdem das Festland und die Meereswogen ich Schon rings durchirrte, folgsam stets Apollons Spruch, Nah' ich, o Göttin, deinem Haus' und Bilde nun. Allhier verweilend, harr' ich aus des Spruchs Bescheid. (Der Chor der Furien stürzt in den Tempel.) D i e F u r i e n (in Wechselrede). O schaut! schaut noch einmal, durch-. späht jeden Ort, Damit nicht der Frevler entflieh' ungestraft! — Ha! neu gestärkt, um der Göttin Bild Geschmiegt, der heiligen, hohen, Will dem Recht er entfliehen des Rächerarms. — Doch büßen mußt du! Vom Lebenden noch Ich schlürfe rot aus den Gliedern den Saft, — Und zur Unterwelt dich führ' ich hinab, Daß Vergelt du zahlst für den Muttermord. Dort schaust du: wer andern ein Leid gethan, Wer hat Frevel geübt am Elternhaupt, Wie solchen zufällt der Thaten Lohn. Der große Hades richtet alldort Der Sterblichen jeden im Abgrund der Welt. — Ghorreigen der Furien. Wohlauf! Chorreigen geschlungen, dieweil Graunvollen Gesang wir erheben! Wer reine Hände zum Himmel hebt: Nie wird ihn von uns heimsuchen der Zorn; Unverletzt sein Leben durchwallt er. Wer aber in Schuld, wie jener dort, Mordtriefende Hände verbirget: Dem Erschlagenen dann als Zeugen des Rechts Sind jenem wir nah, und fordern das Blut, An ihm selbst machtvoll uns erweisend. — *) Übersetzung nach Borberg.

8. Neuntes Schuljahr - S. 28

1912 - Halle a.S. : Schroedel
— 28 einmal einem zu einem ganzen Menschenleben helfen mag. Daruin habe ich m meinem Testament meine verlobte Braut, die Jungfrau Hansen, zu meiner Universalerbin eingesetzt. Du wirst mir das nicht übelnehmen, Meta, wir haben es doch 'mal so im Sinne gehabt." Und als meine Tränen auf seine Hand fielen, nahm er einen goldnen Ring aus einem Kästchen und steckte mir ihn an. „Der ist für dich allein," sagte er, „es schickt sich besser vor den Leuten, und," setzte er leise hinzu, „trag ihn auch zu meinem Gedächtnis." Die alte Jungfrau schwieg und faßte wie liebkosend den schmalen Reif, den sie am Goldfinger trug. — — Es war jetzt fast dunkel in dem kleinen Zimmer, nur ein schwacher Abendschein drang durch die be- schlagnen Fensterscheiben. Der alte Lehrer war aufgestanden. „Wenn ich den Spruch auf meines armen Knaben Stein gelesen," sagte er, „so hab' ich bisher nur seiner dabei gedacht; aber," setzte er hinzu, und seine Stimme zitterte, „Gottes Wort ist überall lebendig." Theodor Storm. 9. Oer Tod Lucias, der Gattin des Jürg Jenatsch. Aus „Jürg Jenatsch.“ Zur Einführung. In dem Yeltlindorfe Berbenn ist Jürg Jenatsch reformierter Pfarrer geworden; die Bevölkerung der Landschaft ist in zwei religiöse Parteien, Katho- liken und Protestanten, gespalten, die sich gegenseitig hassen und verfolgen. Die des- seren und einsichtigeren unter ihnen halten allerdings Frieden und verkehren freund- schaftlich miteinander. Seine jugendliche G-attin, die wunderschöne Lucia, hat um ihrer Ehe willen von ihren katholischen Anverwandten viel zu leiden. Jenatsch wird von seinem Jugend- und Studienfreund Waser, Beamter des Züricher Magistrats, besucht; bei dem Freunde lernt Waser die beiden protestantischen Geist- lichen Blasius Alexander und Fausch, sowie den Kapuzinerpater Pankratius kennen. Die vier Männer sind durch treue Freundschaft verbunden, unbekümmert um den Haß und das Gezänk der Menge. Pankratius ist gekommen, um die Freunde vor einem ge- planten Überfall der erregten katholischen Menge zu warnen. Jürg Jenatsch umschlang die eben eintretende Lucia und küßte sie mit überströmender Zärtlichkeit: „Sei getrost, mein Herz, und freue dich! Eben hat dein Georg den schwarzen geistlichen Rock abgeworfen, der dich mit den Deinen verfeindet hat. Wir ziehn hier weg, es wird dir wohlergehn, und du erlebst an deinem Manne Ehre die Fülle." Lucia errötete von Freude und blickte mit seliger Bewunderung in Jürgs übermütiges Angesicht, aus dem eine wilde Freude sprühte. Noch nie hatte sie ihn so glücklich gesehn. Offenbar wich eine dunkle Furcht von ihrem Herzen, an der sie von Tage zu Tage schwerer ge- tragen, und die ihr das Leben in der Heimat verleidet hatte. „Hier, Jürg, mein Bruder," sagte jetzt Fausch, der mit seiner Rechnung fertig war, „hier mein Eingebinde zu deinem Tauftage als Ritter Georg! Für Gaul und Harnisch. Das Kapital ist gut angelegt.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 68

1903 - Wiesbaden : Behrend
Schutze. Von Helm und Harnisch wollten die Recken nichts wissen, mit bloer Brust strzten sie sich in den Kampf. Auer Speer und Schild fhrten sie auch Schwert, Bogen und Pfeile mit sich. Waren die alten Deutschen auf der Wanderung, so befanden sich hinter der Schlachtordnung die Frauen und die Kinder; ihr Zuruf feuerte die Kmpfenden an. Die Fürsten whlten sich aus angesehenen Familien Jnglinge zur Gefolgschaft aus und wetteiferten mit ihnen um den Preis der Tapferkeit. Schimpf und Schande war es, seinen Fürsten berlebend aus der Schlacht zurckzukehren. (Mannentreue.) 9. Religion. Die Religion unserer heidnischen Vorfahren war ein einfacher Naturdienst. In den Krften der Natur sahen sie hhere Wesen. Als den hchsten Gott verehrten sie Wodan, auch Odin genannt, den Allvater der Götter und Menschen. Als Abzeichen trgt er einen Speer. Er verleiht den Sieg in den Schlachten und thront in der Himmelsburg Walhalla mit den Helden, welche in der Schlacht gefallen sind. Er sendet die Walkren oder Schlachtenjungfrauen, damit sie die Gefallenen zu den festlichen Mahlm und Trinkgelagen in Walhalla führen. Als Gott des Sturmes reitet er in den langen Winternchten auf seinem weien Rosse durch die Sust. An ihn erinnern noch die Namen Odenwald und Godes-6 erg. Das hoch und weit sichtbar gelegene Dorf Gutens wegen bei Magde-brg hie im W.jahrhundert Bodens wege. Der Wodansberg bei Artern ist jedenfalls der Kyfshuser, Und Hackelberg jagt noch mit Sturmes Macht". (Der wilde Jger", von Brger.) Die Gattin Wodans ist Frigga; sie be-schtzt Familie, Haus und Herd. Donar oder Tor, Wodans Sohn, ist der Gewittergott und wurde als Beschtzer des Ackerbaues verehrt. Auf seinem mit zwei Bcken bespannten Wagen fhrt er im Gewittersturm daher und schleudert den Blitzhammer zur Erde, der immer wieder in seine Hand zurckkommt. (Donners-berg, Donnerstag, mehrere Donnershaug im Thringerwald). Ein anderer Sohn Wodans, Ziu, ist der einarmige Gott des Krieges, der in seiner Linken das Schwert fhrt. Von den Sachsen wurde ein dritter Sohn Wodans, Sachsnot, besonders verehrt. Er schwingt die Sachse, ein eigentmliches kurzes Schwert. Die Deutschen verehrten ihre Götter auf den Hhen der Berge und in dem Dunkel heiliger Haine. Dort brachten sie den Himm-tischen ihre Opfer an Frchten und Tieren dar, dort feierten sie ihre Feste und Mahle; besonders zur Zeit der Sommer- und der Winter-sonnenwende loderten hier die Feuer zu Ehren der Gottheit empor. Noch flammen auf den Hh'n Johannisfeuer" bis auf den heutigen Tag. Ii. Z)ie Deutschen im Kampfe mit den Hlmern. (der den Untergang der Eimbern und Teutonen s. S. 51). 1. Die Rmer in Deutschland. Durch die Eroberung Galliens waren die Rmer Nachbarn der Germanen geworden. Wenn auch Csar zweimal der den Rhein gegangen war, so hatte er dies nicht getan, um die rechtsrheinischen Germanen zu unterwerfen, sondern lediglich, um sie von Einfllen in Gallien abzuschrecken. Zur Zeit des Kaisers Augustus aber versuchten die Rmer, die freien Germanen

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 86

1903 - Wiesbaden : Behrend
86 sie weniger entwickelt, aber keineswegs unbegabt; >t aus dem rohen Natur-zustande hatten sie sich bereits herausgearbeitet. hnlich wie die Germanen vergtterten sie die Naturgewalten. Ihre Gottheiten waren wohlttige Licht-Wesen, wie Belbog, und schadenkrftige Nachtwesen, wie Tschernebog, beide mit vielen Untergttern. Aber im Gegensatz zu den Germanen trieben die Wenden wirklichen Gtzendienst. In rohen, unfrmlichen Bildsulen stellten sie ihre Götter dar, deren Macht sie durch die Vielkpfigkeit der Gtzenbilder an-deuteten, und verehrten sie in Tempeln, die wenig Kunstsinn bewiesen. Ihr nchtliches Unholdenwesen, ihre Nachtfahrer- und Koboldsage hat sich spter mit deutschem Aberglauben vermischt und zu dem Hexen- und Blocksbergs-glauben umgestaltet. Bonifatius rhmt die eheliche Treue der wendischen Frauen, die ihren Gatten freiwillig in den Tod folgen. Dennoch bezeichnet er die Wenden als ein schmutziges, ekelhaftes Geschlecht, obwohl er ihre Gut-mtigkeit und Bedrfnislosigkeit anerkannt. Die Wenden zeigten sich als ge-schickte Weber, Fischer, Ackerbauer, Vieh- und Bienenzchter. Deshalb waren feste Wohnsitze beliebt. Die sehr einfachen Wohnhuser waren zu hufeisenfrmig angelegten Drfern vereinigt. Noch heute weifen viele Ortsnamen in uuferm Gebiet zwischen Saale und Elbe, die auf itz, itzsch und au (ow) endigen, auf ihren wendischen Ursprung hin. Wenn auch die Wenden ursprnglich ohne rechten Verband und unkriegerisch waren, so wehrten sie sich doch mutig, aber auch mit Hinterlist und Treulosigkeit, soda schlielich ein verderblicher Ha zwischen diesen Nachbarvlkern entstand, der den jahrhundertelangen Kmpfen auf unserem Boden den Stempel rohester Grausamkeit aufdrckte. 4. Pippin wird König. Durch die Begnstigung und Untersttzung der Arbeit des Bonifatius machte sich Pippin auch den Papst geneigt. Er wute des-halb, welche Antwort er von diesem bekam, als er ihn mit Zustimmung der Groen der Sage nach fragen liefe: Wer soll König sein, der den Namen trgt, oder der die knigliche Macht besitzt? Die Antwort siel ganz nach seinem Wunsche aus, und nun trug Pippin seinen Mannen die Entscheidung des Papstes vor. Diese hoben ihn auf den Schild, schwangen die Waffen und jubelten ihm als König zu. Dann erfolgte zu St. Denis bei Paris die feierliche Salbung. Dem letzten merovingifchen Schattenknig liefe Pippin die Locken abschneiden und schickte ihn in ein Kloster. Pippin bewies sich dem Papste dankbar. Er gewhrte ihm Schutz gegen die Langobarden, entri ihnen einen Landstrich an der Ostkste Italiens mit Ravenna und schenkte das eroberte Gebiet dem Papste. Das war der Anfang des Kirchenstaates, der bis 1870 bestanden hat. B. Karl der Groe. 1. Karls Regierungsantritt. Pippin hinterlie zwei Shne, Karl und Karlmann. Karlmann starb frh, und jetzt nahm Karl das ganze Frankenland in Besitz. Er trgt in der Geschichte den Namen der Groe" und bewies sich als ein gewaltiger Herrscher im Kriege und im Frieden. Als seine Lebensausgabe sah er es an, alle germanischen Stmme zu einem einheitlichen Reiche zu verschmelzen und das Christentum mglichst weit zu der-breiten. 2. Kriege mit den Sachsen. Die Sachsen im Nordosten seines Reiches, in den heutigen Provinzen Westfalen, Hannover in Holstein und im nrdlichen Teile unserer Provinz, waren das einzige germanische Volk auf deutschem Boden, das noch an den alten Gttern festhielt. Voll Erbitterung und Ha gegen die Franken und deren
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