Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 1

1883 - Berlin : Hofmann
,V Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterlndischen Geschichte. eitfaden fr hhere Tchter-, Mittel- und gehobene Anrgerschuten. Von _ Friedrich ^ ^-T^^Ksnigl. Kreii-Schulinspektor. V%(^.orachut-,: " jpchs^N (^ jj&rv \ m " ^ rrocirrrlc Auflage. '{- '^y^L Interaafiqnates Scte^chinstitut . . . Rftiunsclv> ::g te Bibliothek s Berlin. Verlagvontheodorhofman 1883. fi internationale Schulbuch forschung Braunschwelg , Schulbuchbfbllothelt inventensiort unter isui-ss-lil.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 3

1883 - Berlin : Hofmann
Vorwort zur ersten Amz^ks^ Nur ein materiale s Bedrfnis oder ein methodischer Fortschritt rechtfertigt die Herausgabe eines neuen Schulbuches. An ersteres glaubt kein Mensch bei der Flut der Geschichts-Leitfden. .So bleibt allein der methodische Fortschritt" als Legitimation brig. Daran glaubt jeder Autor bei Abfassung eines Schulbuches, auch der unterzeichnete. Nur der Erfolg kann und wird das Urteil sprechen. Zunchst bin ich meine methodischen Grundstze kurz anzugeben schuldig. 1) Der Stoff ist auf das Ntige und Mgliche beschrnkt. Die Vielheit des Materials beeintrchtigt stets die Ein-heit des Erfolgs. Namen und Zahlen sind das Lstige und Vergngliche im Geschichtsunterrichte; neue Vorstellungen, logisches Denken, gutes Sprechen und Begeisterung fr die Kulturideale der Menschheit sind das Bleibende. Diese Rcksicht hat die Auswahl geleitet. Charakteristische Zge sind mit Vorliebe in die kleinen, in sich abgeschlossenen Geschichtsbilder eingewebt; viel trockenes Material, das nur den Forscher reizt, ist geflissent-lich weggelassen. Was im Gedchtnis des Lehrers nur schwer hat haften wollen, damit soll man die Schler nicht plagen und sich die Unterrichts-freude verkmmern. 2) Der Stoff ist nach seiner inneren Zusammen-gehrigkeit genau gegliedert. Nur was in einer gewissen Ordnung in unsere Vorstellungswelt eintritt, haftet und bereichert. An der Unordnung verarmt selbst der Reichtum. 3) Schon die Sprache des Leitfadens soll fesseln und bilden. Die aphoristische Form vieler Leitfden schreckt die Schler von der Nepetition ab und erweist der Sprachbilduna einen schlechten Dienst. 4) Die Geschichte ist Ideen entwickln ng und nicht ein Konglomerat von Namen, Zahlen und Ereignissen. Letztere sind blo Knoten in dem Seile der leitenden Idee: Erziehung des Menschen-Geschlechts." Diese Rcksicht mu in der Oberklasse betont werden. Darum ist hier den Fragen und Hinweisen auf klassische Litte-r a t u r e r z e u g n i s s e besondere Sorgfalt zu widmen. Die s y n ch r o -nistischen Andeutungen sind ebenfalls fr diese Stufe. Noch ein Wort der den Gebrauch! Das Buch ist aus der Praxis der Erfurter und Nordhuser Mittel-schulen hervorgewachsen. Fr solche und hnlich organisierte Schulen ist es zunchst bestimmt. Doch auch jede andere Schule bis zur einklassigen Dorfschule kann nach Bedrfnis aus dem Stoffe whlen. Die einzelnen Bilder sind zwar an den Faden der Zeitfolge gereiht, die meisten lassen sich aber auch aus dem Zusammenhange lsen und einzeln verwerten. - Am Schlsse des Inhaltsverzeichnisses folgt eine Stoffverteilung fr dre verschiedenen Schulkategorien.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 4

1883 - Berlin : Hofmann
4 Besondere Gebrauchsanweisunaen zum Leitfaden hat der erfahrene Schulmann nicht ntig. Nur an ems sei erinnert! Auch der Geschichtsunterricht darf der methodischen Dreieinigkeit: Anschauung, Ein-ficht und Einbung nicht ermangeln. Eine anschauliche, sorglich, gliedernde Erzhlung giebt die Anschauung; die Entwicklung einer Disposition, erluternde Fragen und Begleichungen geben die Einsicht, und durch Nachlesen, zusammenhngendes Nacherzhlen und schriftliche Aufgaben wird der Stoff eingebt. Alles andere wolle das Bch-lein selber sagen? Mge seine Sprache eine gute Resonanz in Lehrern und Schlern finden! Nord Hausen, Ostern 1874. Ir. Fol'ack. Vorwort zur achten Auflage. Im Lause eines Jahres sind die 6. und 7. Auflage der Geschichtsbilder" vergriffen werben, ein Zeichen, ba das Buch zu den alten Freunden noch immer neue gewinnt. Die neue Auflage, welche in breifacher Strke der bisherigen erscheint, gleicht ihren 7 altern Schwestern in Plan und Ausfhrung, ba zu einer einschneibenben Bernberung keine Veranlassung vorlag. Nur um eine kurze Einleitung in die Geschichte" und um eine Skizze der die Arier in ihrer Urheimat und in Jnbien" ist das Buch auf Wunsch von wohlberechtigter Seite vermehrt roorben. Dank den sachkunfagen Winken mancher Freunbe sinb einzelne Ungenauigfeiten berichtigt und mehrere kleine Amnberungen vorgenommen roorben. Auf vielseitigen Wunsch erscheint gleichzeitig mit biefer 8. Auflage eine Sammlung von historischen Gefachten."*) Sie soll die Mhe des Suchens nach poetischen Stoffen zur Belebung des Geschichtsunterrichts erleichtern ober ganz ersparen und enthlt daher fast smtliche in den Geschichtsbildern" angefhrten Gefachte. Und nun auf zu frischer Fahrt, mein Bchlein.' Gre die alten Freunbe, suche neue zu erwerben und hilf unsere beutsche Iuqenb n, rechtem Thun und Lieben erziehen! ffi o r t i, Odern 1881. Ar. Mkack. Vorwort zur neunten Auflage. Uber Erwarten schnell hat sich die 9. Auflage ntig gemacht. In bersetben sinb die kleinen Ausstellungen sreunblicher und fetnblicher Necen senten mglichst bercksichtigt, einschneibenbe Bernberungen aber nicht vorgenommen roorben. W-rbis, Oktober 1882. Ar. Srei^ b'0 Ps^^ ebi$te fr Schule und Haus ausgewhlt. 136 S.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 7

1883 - Berlin : Hofmann
Einleitung. 1. Wesen und Iweige k>er Geschichte. Geschichte ist die Erzhlung des im Lause der Zeit Geschehenen. Sie zeigt die Entwicklung der Menschheit, lehrt die Gegenwart aus der Vergangenheit verstehen und begeistert fr die Ziele der menschlichen Veredlung (Kulturideale). Die Biographie oder Lebensbeschreibung stellt ein merkwrdiges Menschenleben in seiner Entwicklung und seinem Einflu aus die Zeit dar. Die Monographie oder Spezialgeschichte schildert einzelne Ereig-mffe fr sich und in ihrer Beziehung zur Gesamtheit. Die Partikular-oder Einzelgeschichte erzhlt die Geschehnisse eines Volkes, Staates, Standes, stdtischen Gemeinwesens zc. ausfhrlich im Zusammenhange. Die Universal- oder Weltgeschichte verarbeitet die historischen Ergebnisse zu einem Gesamtbilde, in dem nur diejenigen Völker und Ereignisse einen Platz finden, welche die gesamte Ausbildung der Menschheit ge-frdert haben. Gleichsam als Seele der Weltgeschichte erscheint die Kultur- und Kirchengeschichte, die insonderheit den geistigen und sitt-lichen Entwicklungsgang der Menschheit zeigt. 2. Mellen der Geschichte. Das Material der Geschichte schpfen die Geschichtsforscher aus berresten, Denkmlern und besondern Geschichtsquellen. Zu den berresten gehren die Ruinen unter-gegangener Städte (Ninive, Pompeji), die Pfahlbauten (an Schweizer-seen), die Hnengrber (in der Lneburger Heide), die zahlreichen Alter-tmer in Museen, die Nachrichten der alte Gesetze, Volksrechte, Sitten, religise Vorstellungen, die Reste alter Literaturen und Sprachen, die Mrchen, Gttersagen (Mythen) n. v. a. Diese berreste reden eine stumme und doch verstndliche, wahrhaftige Sprache. Die Denkmler oder Monumente wurden errichtet, um der Nach-welt Kunde von gewissen Ereignissen zu geben. Hufig tragen sie bildliche Darstellungen und Inschriften (Obelisken und Pyramiden in gypten, Triumphbogen in Rom); dahin gehren auch Mnzen, Me-daillen, Wappen, Siegel, Urkunden der Rechtsgeschfte zc. Die eigentlichen Geschichtsquellen sind entweder mndliche ber-lieferungen (Lieder, Sagen) oder absichtliche Aufzeichnungen (Annetten oder Jahrbcher) Chroniken, Memoiren oder Denkwrdigkeiten, Streit-schriften, Zeitungen zc.). Diese Quellen mssen mit Vorsicht benutzt werden, da in ihnen oft Gunst oder Ha die Feder gefhrt und die

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 63

1883 - Berlin : Hofmann
63 20 Tagen unterlag auch Brutus und ttete sich selbst. Seine edle Gattin Porcia verschluckte glhende Kohlen, um ihren Gatten nicht zu berleben. 4. Niederlage des Antonius. Antonius erprete im Orient Tributgelder und verprate sie mit der schnen Kleopatra. Lepidns in Afrika machte dem Octavian Sicilien streitig, aber sein Heer ging zu Octavian der, der den Unschdlichen zum Oberpriester machte. Octavian erwarb sich dutch seine Siege, seine milden Maregeln und sein ein-schmeichelndes Wesen die Liebe aller. Er lie Ruber und Landstreicher aufgreifen und strafen und stellte Ruhe und Sicherheit wieder her. Durch seinen Freund Agrippa lie er Wege, Brcken und Wasser-leitungen ausbessern oder neu anlegen, die Kloaken reinigen, den Circus verschnern und ffentliche Spiele veranstalten. Indessen trieb Antonius die grten Tollheiten. Er verschenkte an Kleopatra und ihre Kinder ganze Provinzen, feierte die unsinnigsten Schwelgerfeste mit ihr, fhrte bereilte Kriege, miachtete die rmischen Ordnungen und verstie zuletzt seine Gattin Octavia, die Schwester Octavians und die edelste Frau Roms. Da erklrte ihn der Senat fr einen Feind des Vaterlands. Beim Vorgebirge Actinm, den jonischen Inseln gegenber an der griechischen Kste, kam es zur Entscheidungsschlacht (31). Antonius schwerfllige Schiffe bildeten einen halb-mondfrmigen Wall, der bald von Octavians Schnellseglern durchbrochen wurde. Die bereilte Flucht der gyptischen Schiffe brachte Verwirrung in die Reihen. Als nun gar der bethrte, pflichtvergessene Antonius der flchtigen Kleopatra folgte und Octavians Admiral Agrippa Feuer in die Schiffe werfen lie, da wurde die Niederlage allgemein. Nach 7 tgigem Warten ergab sich auch das Landheer. Octavian folgte dem Geschlagenen nach gypten. Als dieser das falsche Gercht von Kleopatras Tode hrte, strzte er sich in sein Schwert. Als die Buhlerin vergeblich versucht hatte, Octavian durch ihre Knste zu bethren, ttete sie sich durch Gift, und gypten wurde rmische Provinz. Octavian war der Herr der Welt. Seine Wrde bezeichnete der Name Csar oder Kaiser. Der Senat gab ihm den Ehrennamen Angustns, d. h. der Erhabene. Fragen: Wodurch verlor Antonius die Schlacht bei Actinm? Welches sind die inneren Ursachen des Unterganges der Republik? 88: Marius und Sulla. 63: Catiliua. Cicero. 00: Erstes Triumvirat. 58: Csar in Gallien. Ariovist. 48: Schlacht bei Pharsalus. 45: Julianischer Kalender. 44: f Csar. 43: Zweites Triumvirat, Cicero. 40: Herodes in Jnda. 36: ffentliche Bibliothek iu Rom. 31: Schlacht bei Actium. 30: Augustus wird Alleinherrscher. Die Dichter Virgil, Ooid, Horatius, Phdrus, der Geschichtsschreiber Livius. 9 v. Chr.: Drusus iu Deutschland. 35. Kaiser Augustus (31 v. Chr. 14 n. Chr.). 1. Das rmische Reich umfate beinahe die ganze damals be-kannte Welt. Von den 120 Mill. Bewohnern waren die Hlfte Sklaven,

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 64

1883 - Berlin : Hofmann
64 V Brger und V8 Unterthanen. Unter den 6000 grern Stdten nahmen Rom, Alexandria und Antiochia den ersten Rang eilt. Zur Wahrung der Grenzen hatten 3 Heere am Rhein, an der Donau und am Euphrat feste Standlager bezogen, und eine Flotte ber-wachte die Meere. In Rom herrschte eine unbeschreibliche Pracht, beson-ders in den Tempeln, Theatern und Bdern. Augustus rhmte von sich, da er die Backsteinstadt in eine Marmorstadt verwandelt habe. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen seufzte das Elend der zahlreichen Armen. Angesichts der Sittenverderbtheit seiner Zeitgenossen rief der Dichter Iuvenal aus: Es ist schwer, keine Satire zu schreiben!" 2. Augustus' Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte diese ungeheure Staatsmaschine. Aber klug lie er die Republik zum Schein fortbestehn und begngte sich, alle hheren mter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jhrlich erneuern zu lassen. Dem ruhe-bedrftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und fhrte feste Gehlter ein. Knste und Wissen-schasten wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mcenas gefrdert. Terentius dichtete Lustspiele, Virgilius die neide, Horatius seine Oden, Ovid die Metamorphosen und Phdrns seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glckliche Volk nannte Augustus den Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: Sei glcklicher als Augustus und besser als Trajan!" 3. Husliches Migeschick. Doch dies glnzende Glck hatte seinen bsen Wurm. Augustus' dritte Gattin war die rnkevolle Livia, die ihm die beiden Stiefshne Drusus und Tiberius zubrachte. Um letzterem die Nachfolge in der Regierung zu sichern, rumte sie, wie man ihr schuld gab, durch Gift und Dolch alle aus dem Wege, die nhere Ansprche hatten. Des Kaisers einzige Tochter Julia war an seinen Freund, den Admiral Agrippa, verheiratet, fhrte aber einen so sittenlosen Lebenswandel, da sie auf eine Insel verbannt werden mute. Nachdem ihre hoffnungsvollen Shne pltzlich dahin gestorben waren, adoptierte endlichaugustuslivias heimtckischenlieblingssohn Tiberius. 4. Augustus' Ende. Unter Augustus wurde Jesus Christus, der Heiland der Völker, die sich nach dem Reiche der Wahrheit und Liebe sehnten, geboren. In seine letzten Lebensjahre fllt die gewaltige Kraft-uerungdes germanischen Volkes im Teutoburgerwalde. Christen-tum und Germanentum haben nach ihm die Welt gestaltet. Die letzten Jahre des Kaisers waren einsam und freudlos. Er starb zu No la in Unteritalien (14 n. Chr.) und wurde nach seinem Tode gttlich verehrt. fragen: Welches waren die Lnder des rmischen Reiches unter Augustus? Welche Umstnde fhrten das goldene Zeitalter der Kunst herbei? Wie verhalten sich das absterbende Rom und das auflebende Christen- und Germanen-tum zu einander? An Csar Augustus" von Geibel (nach Horaz). Lied der Legionen" von Dahn.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 65

1883 - Berlin : Hofmann
65 26. Die Deutschen (Germanen). Armimus, der Cheruskerfrst. 1. Land und Volk der Germanen. Die Germanen wohnten von der Nord- und Ostsee bis zur Donau, von den Vogesen bis zur Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rben und Rettichen angebaut, grtenteils aber mit Laub- und Nadelwldern oder Smpfen bedeckt. In den Wldern hausten Bren, Wlfe, Auer-ochsen, Elentiere n. a. Wild. Auf Wiesen und Berghngen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. Die Deutschen hatten einen hohen Wuchs, groe Krperkraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue, glnzende Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst, Fleisch, Gemse, Milch und Met, einem Bier aus Gerste und Honig, ihre Kleidung hauptschlich aus Leinen und Tierfellen, die sie wie Mntel berwarfen. Die Beschf-tigung der Männer war drauen Jagd und Krieg, daheim Waffen-bung, Trunk und Wrfelspiel auf der Brenhaut. Die Hauptwaffen waren Schild und Speer. Lieber verlor der Deutsche das Leben als den Schild. Die Frauen bauten unter dem Beistande der Sklaven den Acker, hteten das Vieh, spannen, webten und nheten. Den Frauen erwiesen die Männer Achtung, den weisen Alrnnen oder Seherinnen Gehorsam. Vielweiberei herrschte nie bei ihnen. Ihr Charakter zeichnete sich durch Mut, Freiheitssinn, Wahr-hastigkeit, Gottesfurcht, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit aus. Der Rmer Tacitus sagt von ihnen: Gro war ihr Krper, grer ihre Seele. Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren bei ihnen mchtiger als anderswo gute Gesetze." Das feste Band der Blutverwandtschaft vereinigte die Glieder einer Familie oder Sippe. Sie schtzten, beerbten und rchten sich gegenseitig. Das Wergeld" fr einen Totschlag zahlten oder empfingen sie gemeinsam, und vor Gericht standen sie sich als Eideshelfer" bei. Die Germanen wohnten am lieb-sten auf Hhen in einzelnen Gehften und folgten gern dem Wander-triebe. Mehrere Hfe bildeten eine Gemeinde mit einer Dorf- oder Markverfassung, mehrere Gemeinden einen Gau. Städte gab es nicht, befestigte Pltze selten. Die Huser waren roh aus Baumstmmen und Lehm zusammengefgt und mit Schilf oder Stroh gedeckt. Die Deutschen schieden sich in Adelige, Vollfreie, Freigelassene oder Hrige und Knechte. Die Tapfersten wurden als Herzge der die Hundertschaften, die Erfahrensten als Grafen oder Gaurichter er-whlt. Die Fürsten dursten ein Gefolge aus tapfern jungen Mn-nern halten, das treu Leid und Freud, Gefahr und Tod mit feinem Ge-folgsherrn teilte. Wichtige Angelegenheiten wurden in den Volksver-sammlungen bei Neu- und Vollmond aus der Malstatt unter alten Lin-den beraten. Durch beiflligen Zuruf und Zusammenschlagen der Waffen Po lack, Geschichtsbilder. 9. Aufl. 5

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 66

1883 - Berlin : Hofmann
66 nahm man die gemachten Vorschlge an, durch Murren und Geschrei verwarf man sie. In Streitigkeit entschied oft das Gottesurteil eines Zweikampfes oder der Feuer- und Wasserprobe. Die Religion war Naturvergtterung, Wodan oder Odin der Vater des Lebens, der Herrscher der Himmel und Erde, der Erfinder aller Knste und Wissenschaften und der Lenker der menschlichen Geschicke, insonderheit der Schlachten. Die Gefallenen wurden von den Walkren oder Schlachtenjungfrauen zu den Freuden Walhallas getragen ; die Feiglinge und Bsewichte stiegen zu der grausen Totengttin Hellia in das kalte Niflheim. Die 12 Asen mit Wodan an der Spitze leiteten die Weltregierung. Wodans Gattin Frigga war die Gttin der Ehe und huslichen Ordnung. Als Erdenmutter Hertha wurde ihr auf Rgen geheimnisvoller Dienst geweiht. Ihr Sohn war Thor, der Donnerer, der liebreizendste der Asen der Sonnengott Balder, Braga der Gott des Gesanges und der Rede, Saga die Gttin der geschichtlichen Erzhlung, Loki der bse, trugvolle Gott des Feuers. Riesen und Zwerge, Licht- und Schwarzelfen bevlkerten die Phantasie der Ger-manen. Ihre Gtterlehre ist in der Edda zu finden. Asgard war der himmlische Wohnsitz der Asen, der mit der Erde durch die Brcke Bifrst (Regenbogen) verbunden war. Zwlf Gtterburgen von uu-beschreiblicher Pracht waren dort. Auf dem Jdafelde wurden die himmlischen Gastmhler und die Kmpfe mit den Helden aus dem Gold-palaste Walhalla, unter der Weltesche" das Gericht der Götter und Menschen gehalten. Zwei Raben (Gedanke und Gedchtnis) umflogen das Erdenrund und brachten Odin Kunde von allem. Seit die Snde (Goldgier und Lust) Eingang in Asgard gefunden, ist ein furchtbarer Kampf zwischen den Gttern und Riesen entbrannt. Er wird mit dem groen Weltbrande enden. Aus der Feuerwelt Muspelsheim werden die Flammen nach Asgard schlagen und die Weltesche" verbrennen. Der grimme F e n r i r w o l f wird Odin verschlingen, Thor die grause Midgardsschlange erlegen, aber an ihrem Gifte sterben, die Erde ins Meer versinken und alles Geschaffene untergehen. Dann aber wird eine neue Welt erscheinen, und Götter wie Menschen werden veredelt und verschnt wiedergeboren werden. Gtzenbilder und Tempel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen wurden auf groen Steinen Opfer aus Frchten, Tieren und gefangenen Feinden darge-bracht. Den Gtterwillen suchte man u. a. aus dem Fluge der Vgel und dem Wiehern geheiligter Rosse zu erfahren. Die Deutschen glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, verbrannten die Leichen und begruben die Asche in thnernen Urnen unter groen Grabhgeln. Noch heute findet man in diesen Hnengrbern Waffen, Schmuck 2c. Die Priester und Snger der Kriegsthaten ehrte man, rumte ihnen aber keine Macht zum Herrschen ein. 2 Kmpfe mit den Rmern. Die Cimbem und Teutonen

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 67

1883 - Berlin : Hofmann
67 wurden von Marius besiegt (102 u. 101 v. Chr.). Csar besiegte und verjagte den Suevenfrsten Ariovist (58) und eroberte alles Land auf dem linken Rheinufer. Drusus, des Augustus Stief-shn, befestigte die Rheingrenze durch 50 Burgen und unternahm 4 siegreiche Zge ins Innere von Deutschland. An der Elbe soll ihm eine riesige Alrune (Seherin) drohend zugerufen haben: Kehre um. Unersttlicher, deines Lebens und deiner Thateu Ende ist gekommen!" Auf dem Rckzge strzte er vom Pferde und starb an einer Schenkelverletzung (9 v. Chr.). Sein Bruder, der nachmaligekaiser Tiberius, setezwietracht unter den Deutschen und unterwarf das Land bis zur Weser durch List und Rnke. 3. Varus und Armin. Der rmische Statthalter Q u i n c t i l i u s V a r u s behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er beseitigte die deutsche Gauverfassung und fhrte die rmische Prozeordnung mit Ad-vokaten, Ruten, Beilen und rmischer Sprache ein. Da schlo der khne und gebildete Cheruskerfrst Armin (Hermann) mit befreundeten Mnnern ein Bndnis zur Abschttelung des fremden Joches. Er wute den bethrten Varus trotz der Verrterei seines Oheims Segest, dessen Tochter Thusnelda Armin entfhrt hatte, in das Netz zu locken. Unter dem Vorwande, da im Osten ein Aufstand ausgebrochen sei, bewog er Varus zu einem Zuge durch den Teutoburger Wald (9 nach Chr.) und berfiel hier die vom Marsche ermdeten und vom Regen durch-nten Soldaten in der Gegend des heutigen Detmold, wo auf der Grotenburg das Hermannsdenkmal weit in die Lande leuchtet. Der Regen go hernieder und machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den heulenden Sturm scholl das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das Krachen ihrer Streitxte. Nach mehrtgigen Kmpfen wurden die Legionen zersprengt, die Adler genommen und die Flchtigen niedergemetzelt. Der verzweifelnde Varus strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen brachen nun die Zwing-brgen, opferten viele Gefangene an ihren Gtteraltren, tteten unter grausamen Martern die rmischen Advokaten, rissen ihnen die Zunge aus mit den Worten: Nun zische, du rmische Natter!" und suberten das Land vom Rmertnm bis an den Rhein. Bei der Nachricht von dieser Niederlage stie Augustus den Kopf gegen die Wand und rief: Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" 4. Armins Ende. Spter hat Drusus' Sohn Germanicns sich hohen Kriegsruhm in Deutschland erworben (1416 nach Chr.). Er hat die Gebeine der Erschlagenen im Teutoburger Wald bestattet, Armins Gattin gefangen hinweggefhrt und ihn selbst in mehreren Schlachten zurckgedrngt. Doch dauernd konnten die Rmer nicht Fu fassen. Armin aber, der Befreier Deutschlands und der Erhalter deutscher Sprache und Sitte, siel im 37. Lebensjahre durch die meuchlerische Hand neidischer und eiserschtiger Verwandten, weil man ihn beschuldigte, da er nach der Alleinherrschaft strebe. 5*

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 68

1883 - Berlin : Hofmann
68 5. Verkehr der Rmer und Germanen. Aus den rmischen Burgen sind nach und nach die Städte am Rhein entstanden. Die Rmer fhrten Berg-, Wein- und Obstbau ein, bauten Dmme, Brcken, Kanle, Wege und Schlsser. Ihre Handelsleute holten von den Deutschen Vieh, Felle, Pelze, Frauenhaare und Bernstein, brachten ihnen dagegen Kleider, Gerte und Schmucksachen. Vieledeutjchetrateninrmischenkriegsdienst. Zwischen den deutschen Stmmen entstanden spter 4 groe Vlkerbnd-nisse: Die Alemannen am Oberrhein, die Franken am Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein und Elbe, und die Goten im Osten. Un-ablssig beunruhigten sie auf ihren Beutezgen die rmischen Grenzen. Fragen: Schildere den Vernichtungskampf im Teutoburger Walde! Wann greift der Deutsche zum Schwerte, damals wie heute? Drusus' Tod" von Simrock. Heerbannlied" von Lingg. 27. Kmpfe der christlichen Kirche in den ersten Jahrhunderten. 1. Erste Entwicklung des Christentums. Unter dem heimtcki-schen Tyrannen Tiberius starb Jesus Christus (33) am Kreuze. Unter dem tollen C a l i g u l a, der da sagte: Mgen sie mich immerhin hassen, wenn sie mich nur frchten!" und dem willenlosen Claudius breiteten die Apostel das Evangelium des Friedens in Asien, Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero (5468 n. Chr.) war in Rom schon eine blhende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durchbrach seine bse Natur alle Dmme. Er lie seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem miglckten Versuch, sie auf einem Schiffe zu er-trnken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer mute sich im Bade die Adern ffnen. Er trat ffentlich als Schauspieler, Snger und Wagenlenker auf. Um die Stadt Rom schner aufbauen zu knnen und das Bild eines groen Brandes zu haben, lie er Rom an 9 Enden anznden. In das Flammenmeer schaute er von den Zinnen seines Schlosses und deklamierte dabei aus Virgils neide den Brand Trojas. Aus den zusammenge-raubten Schtzen lie er Rom schner aufbauen und auf dem Palatinus das goldene Haus errichten. Als die Wut des Volkes dem Mordbrenner zu Leibe ging, da wlzte er die Schuld auf die Christen. Gegen diese Unschuldigen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhrte Martern wurden ausgesonnen (64). Sie wurden in Scke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Grten angepfhlt, mit Brennstoffen berstrichen und als Fackeln angezndet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet (Paulus) u. f. w. Nachdem Nero 14 Jahre die hndische Geduld des rmischen Volkes mihandelt hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero ttete sich auf der Flucht und starb mit den Worten Welch' ein Knstler stirbt in mir!"
   bis 10 von 523 weiter»  »»
523 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 523 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 33
2 46
3 4
4 75
5 7
6 5
7 3
8 1
9 25
10 126
11 39
12 28
13 5
14 29
15 1
16 10
17 1
18 0
19 6
20 31
21 2
22 4
23 35
24 7
25 15
26 35
27 53
28 47
29 3
30 0
31 24
32 0
33 21
34 34
35 11
36 29
37 158
38 1
39 12
40 2
41 8
42 40
43 57
44 0
45 38
46 55
47 54
48 34
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 94
2 13
3 6
4 18
5 0
6 4
7 31
8 13
9 134
10 0
11 2
12 1
13 23
14 20
15 19
16 16
17 232
18 0
19 36
20 21
21 5
22 36
23 97
24 1
25 31
26 20
27 0
28 7
29 25
30 1
31 21
32 6
33 2
34 27
35 26
36 6
37 37
38 57
39 16
40 1
41 21
42 2
43 34
44 3
45 28
46 13
47 8
48 0
49 0
50 0
51 19
52 19
53 4
54 7
55 33
56 44
57 0
58 18
59 17
60 19
61 4
62 0
63 16
64 9
65 33
66 15
67 36
68 30
69 29
70 0
71 127
72 25
73 7
74 8
75 18
76 10
77 22
78 11
79 3
80 1
81 1
82 43
83 35
84 0
85 37
86 29
87 15
88 35
89 23
90 37
91 14
92 25
93 0
94 29
95 3
96 13
97 3
98 16
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 2
2 22
3 5
4 20
5 0
6 0
7 6
8 2
9 15
10 21
11 0
12 1
13 2
14 0
15 8
16 18
17 3
18 30
19 24
20 0
21 14
22 15
23 4
24 2
25 0
26 22
27 21
28 0
29 16
30 22
31 10
32 0
33 47
34 1
35 13
36 0
37 11
38 0
39 15
40 19
41 4
42 1
43 3
44 16
45 0
46 0
47 2
48 15
49 14
50 7
51 4
52 6
53 2
54 41
55 16
56 6
57 4
58 19
59 83
60 3
61 25
62 15
63 6
64 12
65 21
66 0
67 14
68 6
69 0
70 0
71 21
72 18
73 13
74 11
75 4
76 4
77 20
78 0
79 8
80 21
81 41
82 2
83 1
84 0
85 11
86 1
87 3
88 14
89 1
90 0
91 11
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 17
98 0
99 7
100 45
101 1
102 11
103 14
104 2
105 13
106 8
107 1
108 3
109 1
110 1
111 12
112 23
113 2
114 2
115 20
116 4
117 4
118 7
119 0
120 21
121 35
122 3
123 5
124 4
125 1
126 13
127 7
128 12
129 5
130 0
131 9
132 12
133 0
134 3
135 0
136 29
137 1
138 1
139 0
140 21
141 7
142 16
143 41
144 5
145 36
146 17
147 8
148 18
149 0
150 20
151 24
152 20
153 0
154 3
155 17
156 49
157 22
158 14
159 0
160 0
161 21
162 10
163 12
164 0
165 23
166 52
167 5
168 3
169 23
170 7
171 38
172 17
173 16
174 3
175 3
176 7
177 27
178 1
179 14
180 0
181 13
182 3
183 24
184 10
185 3
186 2
187 10
188 0
189 16
190 19
191 7
192 14
193 1
194 24
195 0
196 9
197 14
198 18
199 5