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beider kriegfhrenden Parteien unterstellt; auch der Weltpostverein wurde durch eine 1874 in Bern abgehaltene Besprechung vorbereitet.
Die Vollendung des Gotthardtunnels (1882) unter Mithilfe Deutschlands und Italiens hat die Bedeutung der Schweiz als eines wichtigen Verbindungsgliedes zwischen dem Norden und Sden Europas erhht.
Von den Schriftstellern der Schweiz sind Jeremias Gotthelf (f 1854) und Gottfried Keller (f 1890) auch auf Deutschland von Einflu gewesen; unter den Schweizer Malern ragt Bcklin (f 1901) hervor.
Die Schweiz hat gegen S'/s Millionen Einwohner.
48.
Rußland und die brigen flavischen Staaten seit Alexander I.
1. berblick. Durch Peter I. war die Machtstellung Rulands begrndet, durch Katharina Ii. befestigt worden. Unter Alexander I. und seinem jngeren Bruder, dem tatkrftigen Nikolaus, stieg der Einflu Ru-lands auf das brige Europa. Durch den Krimkrieg wurde das drohende bergewicht des Slavenreiches vorbergehend erschttert, in der Folge aber allmhlich wieder erneuert.
2. Alexander I. (180125) folgte seinem durch eine Verschwrung gefallenen Vater Paul.
a) Er vergrerte Rußland
1. durch Finnland (1809);
2. durch Beffarabien und einen Teil der Moldau (1812);
3. durch das Knigreich Polen (1815).
b) Er gewann bedeutenden Einflu aus die Geschicke Europas
1. durch sein Bndnis mit Napoleon (1807);
2. durch seine Bekmpfung Napoleons (von 1812 an);
3. durch die Stiftung der Heiligen Allianz (1815).
c) Er fuchte Rußland im Innern zu heben:
1. er hob die Leibeigenschaft auf den Krongtern aus;
2. er grndete Universitten (auch die deutsche Hochschule in Dorpat wurde erneuert);
3. er frderte den Handel durch ein zweckmiges Zollsystem, durch Anlage von Straen und Kanlen.
3. Nikolaus I. (182555) solgte nach dem Verzichte des lteren Bruders Konstantin auf dem Thron, den er zunchst gegen eine Militr-revolution behaupten mute.
Konstantin, der von seinem Bruder Alexander I. an die Spitze der polnischen Armee gestellt worden war, hatte wegen einer nicht ebenbrtigen Ehe (mit einer pol-nischen Grfin) schon frher auf den Thron verzichtet, war aber, da dieser Verzicht
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Extrahierte Ortsnamen: Bern Deutschlands Italiens Europas Deutschland Europa Finnland Polen Europas Napoleons Dorpat
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Gneche Plutarch) und baute sich ein großartiges Grabmal, die Hadrians- (jetzt 150 Engels-)bnrg. — Auch Antonrn der Fromme, der „lieber einen Bürger erhalten als tausend Feinde töten wollte", und Mark Aurel (170), der tugeud-strenge Weltweise, der die Deutschen über die Donau zurückdrängte, waren treffliche Regenten. Mit ihnen schloß die glücklichste Zeit des römischen Kaiserreichs. 275 , d. Aurelian, der „Wiederhersteller des Reichs", der nach einer Reihe un-
fähiger Kaiser den Thron bestieg, machte die Donau wieder zur Grenze, schlug die nach Italien eingedrnngenen Deutschen zurück, besiegte die heldenmütige syrische Königin Zenobia und zerstörte ihre prächtige Hauptstadt Palmyra, unterwarf auch Ägypten und Gallien wieder.
33 f §. 52. a. Konstantin der Große. Sein Vorgänger Diokletian hatte 3 Mitregenten oder Cäsaren ernannt; nach dem Tode desselben aber hatte das Reich zu gleicher Zeit sogar 6 Kaiser. Zn diesen gehörte Konstantin, der in Gallien, Britannien und Spanien regierte. Von seiner Mutter Helena für das Christentum gewonnen, zog er unter der Kreuzesfahne gegen den grausamen Nebenkaiser Maxentius in Rom und eroberte die Stadt. (Sage von dem Kreuze in den Wolken und seinem Traume: „In diesem Zeichen wirst du siegen!") Er machte sich zum Herrn des Westens, während sein Schwager Licinius sich den Osten unterwarf. Später nahm er diesem Reich und Leben und ward dadurch Alleinherrscher. Er verlegte seinen Herrschersitz nach dem alten Byzanz, das von ihm erweitert, verschönert und befestigt und nunkonstantinopel genannt wurde. — Nach der Weise morgenländischer Fürsten umgab er sich mit einem prächtigen Hofstaate, der drückende Steuern nötig machte. Er ließ seinen unschuldigen Sohn Krispus, seine schändliche Frau Fausta und Tausende von Gefangenen ermorden. Ohne dem Christentum von Herzen zugethan zu sein, machte er dasselbe zur Staatsreligion: um die heftigen Streitig-325 feiten in der Kirche beizulegen, berief er nachnicäa in Kleinasien eine große Kirchenversammlung. Seine Mutter Helena baute in Jerusalem die 395 Kirche des heiligen Grabes. — b. Theodosins der Große wurde, nachdem Kaiser Valens gegen die Westgoten gefallen war, zuerst Regent des Ostens und 16 Jahre später Alleinherrscher des ganzen Reiches. Er teilte dasselbe unter seine beiden Söhne: Arkadius erhielt das oströmische oder morgenländische (griechische, byzantinische) Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, Honorius das we st römische oder abendländische Reich mit 476 der Hauptstadt Rom. — c. Romnlns Augustnlus, der letzte Kaiser des abendländischen Reiches, wurde von Odoaker, einem deutschen Heerführer, vom Throne gestoßen.
+ §. 53. a. Das morgenländische Reich bestand fast 1000 I. 555 länger. Es hatte in Justinian einen großen Regenten, der den Seidenbau einführte, eine Sammlung der römischen Gesetze (Corpus juris) veranstaltete, die schöne Sophienkirche in Konstantinopel baute und durch seine Feldherren B e l i s a r und N a r s es Afrika und Italien unterwarf. — d. Das morgenländische Reich erreichte mit der Eroberung Konstantinopels durch Sultan Muhammed Ii. i. I. 1453 sein Ende.
B. Das Christentum in den ersten Jahrhunderten.
1) Die Zeit des Kampfes. 33—325.
§♦ 54. a. Die Lehre Jesu Christi wurde von den Aposteln und
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Italien Palmyra Gallien Gallien Britannien Spanien Maxentius Rom Byzanz Kleinasien Jerusalem Konstantinopel Rom Konstantinopel Afrika Italien
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ruskerfürsten und Feinde Hermanns, vergeblich gewarnt. Als die Nachricht eintraf, daß ein entfernter Stamm sich empört habe, brach Varus mit seinen Legionen auf; imteutoburgerwalde aber erwartete ihn Hermann mit seinen Scharen. In dreitägigem Kampfe wurde das römische Heer völlig vernichtet, und Varus stürzte sich in sein eigenes Schwert. Als die Schreckensnachricht nach Rom kam, rief der Kaiser Augustus in wildem Schmerze:
„O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" — b. Bald nachher führte Hermann die freien Stämme gegen Marbod, den Markomannenkönig, und schlug ihn an der Saale aufs Haupt. Um so heftiger grollte der neidische Segestes, besonders als seine Tochter Thusnelda Hermann als Gattin folgte. Diese Uneinigkeit der Deutschen gedachte der neue römische Statthalter Germanikus, des Drusus tapferer Sohn, zu benutzen und die Niederlage des Varus zu rächen. Er überfiel die Marsen an der obern Ems und zog dann über die Walstatt im teutoburger Walde gegen die Chatten und Cherusker. Als nun Segestes Thusnelda und andere edle Frauen gefangen an Germanikus auslieferte, entflammte Hermann seine Landsleute zum abermaligen Todeskampfe. Germanikus entging kaum dem Schicksale des Varus; aber im nächsten Jahre verstärkte er sich durch neue Legionen und schlug Hermann in den mörderischen Schlachten bei Minden " und am Steinhuder Meer. Seine Verluste waren indes so groß, daß er zurückgehen mußte; Stürme vernichteten den größten Teil seiner Flotte, und . er wurde bald darauf von dem Kaiser Tiberius abgerufen. — So schirmte Hermann seines Volkes Freiheit, bis er durch den Dolch neidischer Verwandten, 12 Jahre nach der Schlacht im Teutoburger Walde, im 37. Jahre seines Lebens den Tod fand. Seine edle Gattin Thusnelda ging, ihren Knaben an der Hand, als Gefangene in dem Triumphzuge, den Germanikus in Rom hielt, und dem von einem Ehrensitze auch ihr ehrloser Vater zuschaute. Sie starb in der Gefangenschaft. Den Ruhm Hermanns aber kündeten die Heldenlieder seines Volkes den späteren Geschlechtern und kündet noch heute das Denkmal, das sich in der Nähe der Walstatt erhebt.
t §• 70. Bündnisse der Deutschen, a. Nach Hermanns Tode rieben 300 sich mehrere deutsche Stämme im Kampfe gegen einander auf; andere versuchten aufs neue die Waffen gegen die Römer. So kämpften jenseit des Rheins die Bataver im Bunde mit den benachbarten Stämmen unter dem tapferen Civilis mannhaft, obwohl vergeblich um ihre Freiheit (70). Hundert Jahre später gingen die Markomannen über die Donau, wurden aber vom Kaiser Mark Aurel zurückgedrängt und auf dem gefrorenen Strome besiegt. — b. Diese Kämpfe brachten die deutschen Stämme zu der Einsicht, daß sie nur in größeren Vereinigungen siegen konnten. Die wichtigsten ihrer Bündnisse waren folgende: 1) Die Goten. Sie dehnten sich von der Ostsee bis zur unteren Donau und zum schwarzen Meere aus: die Ostgoten im südlichen Rußland, die Westgoten um die Karpathen und weiter nach Norden. Gegen sie siel im heldenmütigen Kampfe der römische Kaiser Decius; später zogen sie verheerend nach Griechenland und Kleinasien, wobei sie den . berühmten Dianentempel zu Ephesus verbrannten. 2) Die Allemannen drangen nach Westen vor, besetzten zwischen Donau, Rhein und Main das s. g- Zehntland und das Elsaß und unternahmen verheerende Züge nach
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Minden Rom Rheins Donau Donau Griechenland Kleinasien Ephesus Donau Rhein Main Zehntland
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dessen Schreiber. Als der König ihn mit dem Tode bedrohte, steckte er ruhig seine Hand ins Feuer. Solcher Heldenmut bewog Porsenna zum Frieden.
§• 37. Kämpfe zwischen den Patriciern und Plebejern, a. Als Rom
von außen nicht mehr bedroht wurde, entstand eine heftige Spaltung zwischen den Patriciern und Plebejern. Die ersteren verlangten alle Priester- und Beamtenstellen, sowie die sämtlichen im Kriege gewonnenen Gemeindeländereien für sich; sie vertrieben die plebejischen Pächter und ließen die Ländereien durch Feldsklaven bearbeiten; sie liehen den Kleinbürgern Gelder nur gegen übermäßige Zinsen, und wenn dieselben nicht bezahlen konnten, wurden sie mit Leib und Gut Eigentum ihrer Gläubiger. Um diesem Drucke zu entgehen, zogen die Plebejer 494 nach dem heiligen Berge, um dort eine neue Stadt zu gründen. Mene-uius, vom Senate abgesandt, bewog sie durch die Fabel vom Magen und den Gliedern zur Rückkehr; ihre Schuldenlast wurde erleichtert und ihnen die Wahl von Volkstribuneu oder Schirmvögten bewilligt. Diese waren unverletzlich und bürsten gegen alle Beschlüsse der Konsuln und des Senats Einspruchs erheben. — Als einige Jahre nachher eine Hungersnot entstaub, schlug der Senator Eorio lan vor, dem Volke nur unter der Bedingung Getreibe aus den öffentlichen Vorratshäusern zu liefern, daß es auf die Tribunen verzichte. Er würde verbannt und führte nun rachedürstend ein feindliches Heer gegen Rom; seiner Gemahlin und seiner Mutter gelang es jedoch, ihn zur Umkehr zu bewegen. — b. 50 Jahre später forderten die Plebejer feste geschriebene Gesetze und Anteil am Gemeindeland. Die Patricier gaben ihrem Drängen nach, ließen die Gesetze entwerfen und auf 12 Kupfertafeln eingraben, wüteten aber bald nachher mit Kerker und Henkerbeil gegen die Führer des Volks. Eine Schänblichkeit des Richters Appins Claubius brachte den Zorn der Plebejer zum Ausbruch.
Er wollte die schöne Virginia zu feiner Sklavin machen; als er sie aber in
öffentlicher Gerichtssitzung dem Vater absprach, stieß dieser ihr den Dolch ins Herz. Da zogen die Plebejer zum 2. Male auf den heiligen Berg, und die Patricier mußten abermals ihre Forderungen bewilligen. Bald darauf fetzten die Plebejer durch, daß beide Stände gültige Ehen mit einander schließen konnten, bei denen die Kinder dem Stande des Vaters folgten. — Statt der Konsuln wurden etwa 100 Jahre lang von jedem Stande 3 oder 4 Militärtribunen (Kriegsoberste) gewählt. Einen Ersatz verschafften sich die Patricier in dem Amte der beiden Censoren, welche die Verzeichnisse der Senatoren, Ritter und Bürger und die Aussicht über die Sitten führten.
390 t §• 38. a. Die Gallier. Die Römer breiteten ihre Macht durch
glückliche Kriege gegen ihre Nachbarn immer weiter aus: dagegen wurden sie von den Galliern unter Brennus an der Allia völlig geschlagen. Voller Schrecken verließen die Frauen und Kinder die Stadt, 80 Greise erlitten aus dem Forum den Tod; die Männer aber verteidigten unter dem tapfern Manlius das Kapitol. (Die heiligen Gänse.) Nach 7 Monaten zwang sie der Hunger, den Abzug der Gallier durch 1000 Pfd. Gold zu erkaufen. Diese Summe erhöhte Brennus noch uyr das Gewicht seines Schwertes, indem er drohend ausrief: „Wehe den Besiegten!"
b. Unterwerfung von Italien. Von 366—266 brachten die Römer ganz Italien bis auf die Besitzungen der Gallier unter ihre Gewalt. Der Konsul Manlius, der gegen die Latiner kämpfte, ließ seinen Sohn hinrichten, weil derselbe gegen sein Gebot die Feinde angegriffen hatte. Der Konsul Decins 340 Mns der Aeltere siegte über bieselben am Vesuv, inbetrt er sich selber opferte. — Gegen die S amniter würden 3 Kriege geführt. In dem 2. biefer Kriege mußte sich das römische Heer bei den kandini schen Pässen im Apennin ergeben und schimpflich durch ein ans 3 Speeren gebildetes Joch gehen. In der Entscheidungsschlacht bei Sentinnm siegte das römische Heer nach hartem 295 Kampfe durch die Aufopferung des jüngeren Decins M u s.
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Zweiter Teil.
Die Zeit nach Christus.
Erster Zeitraum.
Don Christi Geburt bis auf die Zeit Karls des Großen.
A. Das römische Kaiserreich. Bis 476 und 1453.
t §. 51. a. Unter Augustus (31 vor — 14 nach Chr.) stand das römische Kaisertum auf der Höhe seiner Macht und seines Ruhms; indes gingen die Eroberungen, die seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius in Deutschland gemacht hatten, durch die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde verloren. Zur Sicherheit seiner Person bildete er sich eine Leibwache (die Prätorianer) von 10000 Mann, die doppelten Sold erhielt. Sein Familienleben war nach seiner zweiten Vermählung mit der Livia sehr unglücklich. — Ihm folgte deren Sohn, der arglistige und grausame Tiberius, der dem Senate alle Macht nahm, die Volksversammlungen auf- so hob und eine völlige Militär-Despotie einführte. Unter den übrigen 3 Kaisern aus dem Geschlechte des Augustus ist Nero der berüchtigtste geworden. 60 Er ließ seine Mutter und seine Gattin, seinen Lehrer Seneka und viele andere treffliche Männer töten, Rom anzünden und die Christen grausam verfolgen; er trat öffentlich als Schauspieler und Sänger auf. Der Wiederaufbau Roms und sein „goldenes Haus" brachten dem Volke drückende Steuern; als dann die spanischen Legionen sich empörten, floh der Tyrann und ließ sich von einem Freigelassenen durchbohren. — b. Vespasian, von Nero gegen die aufgestandenen Juden gesandt, wurde von den Legionen zum Kaiser ausgerufen; daher überließ er die Belagerung Jerusalems seinem Sohne Titus, der die Stadt nach verzweifeltem Widerstande zerstörte. 70 Unter Vespasians Regierung begann die Eroberung Britanniens. Das von ihm erbaute Amphitheater (halbkreisförmige, hinten aufsteigende Sitze) führt jetzt den Namen Kolosseum. — Titus, der ihm in der Regierung folgte, wurde wegen seiner trefflichen Eigenschaften die „Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt. Hatte er an einem Tage niemandem Gutes erwiesen, so pflegte er zu sagen: „Der Tag ist verloren." — Ein Ausbruch des Vesuvs verschüttete i. I. 79 die Städte Pompeji, Herkula-num und Stabiä, und Rom wurde durch eine Feuersbrunst und die Pest heimgesucht.
c. Trajän, einer der besten und größten Regenten, vereinigte das Zehnt- ioo land (Baden und Württemberg), Dacien (öftl. Ungarn, Siebenbürgen, Rumänien), Armenien, Assyrien und Babylonien mit dem römischen Reiche; er sorgte für gute Rechtspflege, beförderte den Handel durch neue Straßen und Häsen und schmückte Rom mit Prachtgebäuden. Auf dem neuen Marktplatze verkündete die hohe Trajäusfäule feine Thaten. — Sein Nachfolger Hadrian 125 gab die Provinzen jenseit des Euphrats wieder auf, errichtete in Schottland gegen die Pikten und Skoten den Hadriänswall, förderte Knnst und Wissenschaft (der
Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. Z
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b. Gründung Roms. Numitor, ein Nachkomme des trojanischen 753 Helden Aeneas, war nach der Sage König in der latinischen Stadt Alba-longa. Er wurde von seinem Bruder Amulius der Herrschaft beraubt; seine Tochter Rhea Silvia, als Priesterin in den Tempel der Göttin Vesta gesandt, ward von dem Kriegsgotte Mars zur Gattin erwählt. Ihre Zwlllingssöhne Romulus und Remns ließ Amulius am Tiber aussetzen; aber von einer Wölfin gesäugt und von einem Hirten erzogen, wuchsen sie heran, vertrieben den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Dann gründeten sie an dem Orte ihrer Rettung auf einem Hügel
die Stadt Rom. Romulus erschlug den Bruder, bevölkerte die Stadt durch Flüchtlinge und Verbannte und ernannte die 100 angesehensten Bürger zu Senatoren und 300 andere zu Rittern; nach dem Raube der Sabinerinnen vereinigte er die Römer, Sabiner und anwohnenden Etrusker zu einer Stadtgemeinde. Er wurde während eines Gewitters der Erde entrückt und nachher als Gott Quirinus verehrt. Nach ihm nannten sich die römischen Bürger auch Quinten.
c. Die übrigen Könige. 1. Numa Pompilius baute dem Zeiten- und Kriegsgotte Janus einen Tempel und ordnete für die Göttin Vesta die Zahl, der Priesterinnen oder Vestalinnen. — 2. Unter Tullius Hostilius brach ein Krieg mit Albalonga aus, in welchem die drei römischen Horatier über die drei Curiatier siegten. — 3. Ankus Martius führte glückliche Kriege und erweiterte Rom zur Siebenhügelstadt. Die Besiegten wurden als Kleinbürger oder Plebejer in Rom angesiedelt, während die bevorzugten ältern Geschlechter sich Patricier, d. i. Nachkommen der Stadtväter, nannten. — 4. Tarquinius der Alte und 5. Serviuö Tullius legten die Stadtmauer und die Kloakeu au; der erstere errichtete auch den Cirkus und das Forum (Markt- und Gerichtsplatz) und begann den Bau des Kapitols (Burg mit dem Tempel der drei höchsten Götter: Jupiter, Juno, Minerva). — 6. Tarquinius der Stolze sammelte die sibylliuisch en Bücher oder alten Orakelsprüche und beendete das Kapitol; er herrschte gewaltthätig gegen den Senat und die Patricier und überlastete die Plebejer mit Steuern.
B. Die ersten Zeiten der Republik. 5io—284.
§. 36. a. Junius Brutus, ein Verwandter des stolzen und grau- 510 samen Königs Tarquinius, stellte sich, um sein Leben zu retten, blödsinnig; als aber ein Sohn des Königs die tugendhafte Lukretia mißhandelte, so daß diese sich den Tod gab, rief er das erbitterte Volk zu den Waffen und stürzte die Herrschaft des Tyrannen. Die Regierung wurde nun zwei alljährlich gewählten Konsuln übergeben; Senat und Volksversammlung aber erhielten das Recht, die Gesetze zu beschließen, die Beamten zu ernennen und über Krieg und Frieden zu entscheiden. Brutus war einer der beiden ersten Konsuln. Seine Söhne und andere vornehme Jünglinge, die eine Verschwörung zur Zurückführung des Königs gebildet hatten, bestrafte er mit dem Tode. — b. Der vertriebene Tarquinius wandte sich an Porsenna, König von Etrurien, um Hülfe. Als dieser an der Spitze eines zahlreichen Heeres Rom angriff, verteidigte Horatius Coeles tapfer die Tiberbrücke, bis dieselbe hinter ihm abgehauen war, und schwamm dann mit Rüstung und Waffen durch den Strom. Mucius Scäv ola (d. i. Linkhand) ging ins etruskische Lager, um Porsenna zu töten, traf aber
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mannen, welche am Oberrhein, Neckar und Main wohnten, im heißen Kampfe zwischen Aachen und Bonn (Zülpich?). Als die Entscheidung lange 496 schwankte, rief er den Gott der Christen um Hülfe an, und als er nun den Sieg gewann, ließ er sich taufen. Er gab den Allemannen fränkische Herzöge und verpflanzte an den Main und Neckar fränkische Ansiedler, infolge dessen viele der dortigen Allemannen südlich über die Donau entwichen. — Darnach besiegte er die Burgunder, welche vom Mittelrhein nach der obern Rhone gezogen waren, und ließ ihren König treulos ermorden. Von Paris aus, das er zur Hauptstadt seines Reiches machte, zog er gegen die Westgoten und gewann durch den Sieg bei Poitiers alles Land bis zur Garonne. Um sich die Bischöfe geneigt zu machen, unterdrückte er den aria-nischen Glauben, dem die Goten anhingen; und um die alte gallische Bevölkerung zu gewinnen, nahm er von dem oströmischen Kaiser den Titel „Konsul" an. Er ließ alle seine Verwandten ermorden und sicherte dadurch seinem Sohne die Herrschaft. Gallien hieß nun das Frankenreich.
H. 79. Alboin. a. Die Langobarden waren von der Elbe nach der 568 Donau (Ungarn) gezogen. Ihr größter Held war Alboin. Noch ein Jüngling, überwand er Thorismnnd, den tapfern Sohn des Gepidenkönigs Thorisind.
Als er König geworden war, besiegte er die Gepiden in einer mörderischen Schlacht und vermählte sich darauf mit Rosamund a, der Tochter Thorisinds.
— b. Auf die Einladung des oströmischen Feldherrn Narses, der beim Kaiser Justiniau in Ungnade gefallen war, brach er nach Italien auf. Lange widerstand das feste Pavia, und Alboin schwur, die sämtlichen Bewohner zu töten; als aber beim Einzuge sein Pferd strauchelte, nahm er dies für eine Warnung, ließ Gnade walten und erhob die Stadt sogar zu seiner Residenz. Nach einem Jahre wurde er auf Anstiften feiner Gattin, die aus dem Schädel ihres Paters hatte trinken müssen, von Helmigis ermordet. — Von den Langobarden trägt noch jetzt die Lombardei den Namen.
§. 80. Ursprung des Lehcnswesens. Die Deutschen nahmen in den eroberten Ländern i/2—2/3 des Bodens für sich; die Könige setzten sich in den Besitz der großen Staatsländereien, die sie vorfanden. Was sie davon ihren Waffengenossen überließen, wurde als ein aus Lebenszeit Geliehenes angesehen und hieß daher ein Lehen. Die Belehnten nannte man Vasallen, d. i. Dienende, und diejenigen, welche von einem Vasallen sich wiederum belehnen ließen, Aftervasallen. Die Vasallen waren wie alle freien Männer zum Kriegsdienste und zu einem Geschenk an den König verpflichtet, aber von Steuern frei. — In den späteren unruhigen Zeiten traten viele freie Grundeigentümer freiwillig oder gezwungen in den Schutz mächtiger Grasen und Herzoge oder auch der Bischöfe und Klöster; dadurch wurden auch sie zu Aftervasallen. So breitete sich das Lehenswesen immer weiter aus.
F. Muhammed und der Islam.
§. 81. a. Muhammed wurde 561 n. Chr. in der arabischen Stadt 622 Mekka geboren. Er gehörte zu der Familie Haschern, welche die Aufsicht über die Kaaba (Tempel mit 350 Götzenbildern) hatte. Nach dem frühen Tode feiner Eltern erzog ihn sein Oheim Abu Talib. Er wurde Kaufmann und vermählte sich mit einer reichen Witwe. Nachdem er Reisen gemacht und oft in der Einsamkeit gewesen war, trat er als Prophet auf. Er fand
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Extrahierte Ortsnamen: Main Aachen Bonn Main Donau Paris Poitiers Gallien Frankenreich Ungarn Italien Pavia Mekka
Die apokryphischen Bücher wurden verfaßt, aber durch den Hohen Rat (120 Priester, Leviten und Gelehrte) von der Benutzung beim Gottesdienste ausgeschlossen.
3 §• 17. e. Palästina unter römischer Herrschaft. 63 vor bis 70 nach Chr.
1) Zwei Brüder, Hyrkan und Aristobül, kämpften um die Herrschaft, und beide suchten Hülfe beim römischen Feldherrn Pompejus. Dieser eroberte Jerusalem und ernannte Hyrkan zum Ethnarchen, d. i. Volksfürsten, stellte ihn aber unter einen römischen Statthalter, den Antipater aus Jdumäa. Anti-paters Sohn, H erodes der Große, erlangte (39 v. Chr.) den Königstitel. Er suchte den Thron durch Gewaltthaten und Mord zu sichern und dabei die Gunst des Volks durch Verschönerung des Tempels, die Gunst des römischen Kaisers aber durch knechtische Unterwürfigkeit zu erwerben. Er starb in; Jahre 2 nach Chr. an einer ekelhaften Krankheit.
2) Nun wurde das Land unter seine 3 Söhne vertheilt: Herodeö Arche-lans erhielt Judäa; Herodes Antipas, der Johannes hinrichten ließ, Galiläa, und Herodes Philippus das Land jenseit des Jordans (Ap. Gesch. 12). Der erste wurde bereits nach 7 Jahren durch einen Statthalter ersetzt.
3) Vom Jahre 41 — 44 verwaltete ein Enkel Herodes des Gr., König Agrippa I., das ganze Land; seinem Sohne, Agrippa Ii.. wurde aber nur das Land jenseit des Jordans verliehen (Ap. Gesch. 25, 13 ff.), die sämtlichen diesseitigen Provinzen erhielten Statthalter.
4) Während der Regierung des Kaisers Nero empörte sich das hartgedrückte Volk; aber Vespasian, Neros bester Feldherr, eroberte die galiläische Bergseste Jotapata, sein Sohn Titus zerstörte Jerusalem im Jahre 70 n. Chr., und der Rest des Volks wurde in alle Länder zerstreut.
Das persische Weltreich.
§. 18. Cyrus. a. Der medische König Astyäges, der auch über Persien, Baktrien, Assyrien und Armenien herrschte, vermählte seine Tochter Mandäne an den Perser Kambyses. Durch einen Traum geschreckt, gab der König seinem Diener Harpägus Besehl, den Sohn derselben, Cyrus, gleich nach der Geburt zu töten; ein Hirt jedoch erhielt ihn am Leben und erzog ihn. Als der König den blühenden Knaben später wieder sah, sandte er denselben zu den Eltern nach Persien; den Harpägus aber strafte er für seinen Ungehorsam, indem er ihm seinen Knaben ermorden und als Speise vorsetzen ließ. Zum Manne herangewachsen, stellte sich Cyrus an die Spitze der Perser und stürzte mit Harpägus Hülse den grausamen Großvater vom Thron; Medien, Assyrien und alle übrigen Länder zwischen Tigris und Indus wurden mit dem persischen Reiche vereinigt. — b. Daraus wandte sich Cyrus gegen den reichsten Fürsten der damaligen Zeit, den König Krösus von Lydien im nordwestlichen Kleinasien. Nachdem dieser von dem Orakel in Delphi die Antwort erhalten hatte: „Wenn Krösus über den Halys geht, wird er ein großes Reich zerstören", zog er dem Cyrus entgegen. Die Schlacht im Thale des Halys (Kisil Jrmak) blieb unentschieden; als aber Krösus sich zurückzog, folgte ihm der Perferkönig, eroberte feine Hauptstadt Sardes und nahm ihn gefangen. Schon auf dem Scheiterhaufen stehend, ward er begnadigt und begleitete nun den Perserkönig als Ratgeber. — Cyrus vereinigte ganz Kleinasien mit seinem Reiche und zog dann gegen Babylonien. Nachdem das babylonische Heer im Felde geschlagen und der Euphrat abgeleitet war, drangen seine
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in katholischen Ländern so verhaßt, daß Papst Clemens Xiv. den Orden aufhob (1773). Pius Vii. stellte ihn 1815 wieder her.
§. 133. Die Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, a. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) in zwei blutigen Kriegen ihren Glauben verteidigt; da bot die herrschsüchtige Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. Medici, dem Führer derselben, dem jungen König Heinrich von Navarra, ihre Tochter Margareta zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572) wurden auf Befehl Katharinas und Karls in 1572 Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den nächsten Tagen über 30 000.
— b. Nachdem Karl unter den fürchterlichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich Iv. von Navarra auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben."
Zum Minister Sülly: „Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr mich nicht mehr liebt.") Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntnis über; weil er aber im Edikt von Nantes den Reformirten freie Religionsübung zusicherte, fiel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchelmörders Ravaillac (1610).
+ §.134. Abfall der Niederlande. (1564—1609.) Philipp Ii. von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten, und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jnquisitions-gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die s. g. Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe: aber ihre Truppen wurden geschlagen.
Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte, sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba. Ueber 100000 Reformierte verließen das Land, und 20 000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis auf Oraniens Kopf, und 1584 wurde derselbe auf Anstiften der Jesuiten von einem Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den Oberbefehl, und 1609 mußten die 160 >> Spanier die Freiheit der 7 nördlichen Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen.
+ §• 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria, hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert; ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege. Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie besteckte ihren Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den französischen Kronprinzen Franz
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Xiv Karl_Ix. Karl_Ix. Katharina_v._Medici Heinrich_von_Navarra Heinrich Margareta Karls Admiral_Coligny Karl Karl Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Sülly Philipp_Ii Philipp Karl_V. Karl_V. Margaretha Granvella Philipp Philipp Wilhelm Philipp Philipp Moritz Maria_Stuart Maria Heinrichs Heinrichs Maria Maria Elisabeth Maria_Stuart Maria Jakobs_V._von_Schottland
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Katharinas Karls Paris Frankreich Navarra Nantes Niederlande Spanien England England Frankreich
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dem Anblicke so sehr erschüttert, daß er nicht den Mut hatte, sie sitzend zu empfangen, sondern schnell Herabstieg und zuerst und am längsten seine Mutter, dann seine Gemahlin und Kinder umarmte, wobei er den Tränen und Zärtlichkeitsbezeugungen keinen Einhalt bot, sondern dem Strome seiner Empfindungen sich gänzlich überließ.
Als er nun bemerkte, daß seine Mutter anfangen wollte zu reden, ließ er die Häupter der Volsker um sich herumtreten, und Bolumnia begann also:
„Du siehst, mein Sohn, wenn wir es auch nicht selbst sagen, schon aus unserer Kleidung und Trauer, zu welchem Leben uns deine Verbannung genötigt hat. Bedenke nur, daß wir als die unglücklichsten aller Frauen hier erscheinen, denen das Schicksal den frohesten Anblick zum schrecklichsten gemacht, da ich meinen Sohn, diese hier ihren Gemahl vor den Mauern der Vaterstadt muß gelagert sehen. Und es ist nicht möglich, die Götter zu gleicher Zeit für das Vaterland um Sieg und für dich um Erhaltung zu bitten. Deine Gemahlin und Kinder müssen entweder auf das Vaterland oder auf dich verzichten. Ich selbst aber werde es nicht abwarten, daß das Glück diesen Krieg noch bei meinen Lebzeiten entscheide: nein, wenn ich dich nicht bewegen kann, diesen Streit, diese Uebel in Frieden und Freundschaft zu verwandeln, so mache dich bald daraus gefaßt, daß du deine Vaterstand nicht eher wirst bestürmen können, bis du über den Leichnam deiner Mutter hinweggegangen bist!"
Diese Worte der Volumnia hörte Marcius an, ohne das geringste zu erwidern. Und da er nun geraume Zeit stillschweigend vor ihr stand, hob sie aufs neue an: „Warum schweigst du, mein Sohn? Ist es rühmlich, ganz dem Zorne und der Rache nachzugeben, unrühmlich aber, den Bitten einer Mutter in solchen Dingen zu willfahren? Oder geziemt ek einem großen Manne, eine erlittene Beleidigung nie zu vergessen — die Wohltaten aber, welche Kinder von ihren Eltern erhalten, zu ehren und hochzuachten, soll nicht seine Pslicht sein? Wahrlich, Dankbarkeit zu beweisen käme niemandem mehr zu als dir, der du den Undank mit solcher Härte verfolgest. An deinem Vaterlande hast du nun ja schon die schrecklichste Rache genommen, deiner Mutter hingegen noch keinerlei Dank erstattet. Deine heiligste Pflicht wäre es, eine so gerechte Bitte ohne allen Zwang mir zu gewähren — aber da ich dich nicht bewegen kann, was zögere ich noch, die letzte Hoffnung zu ergreifen?"
Mit diesen Worten warf sie sich nebst seiner Gattin und seinen Kindern vor ihm nieder. Da schrie Marcius laut aus: „Mutter, wie verfährst du mit mir!" hob sie auf und preßte ihr heftig zu Hand. „Du hast," rief er, „einen für das Vaterland glücklichen, für mich aber verhängnisvollen Sieg gewonnen; von dir allein überwunden, ziehe ich von Rom ab!"
Nachdem er darauf noch kurz mit Mutter und Gattin vertraulich geredet, schickte er sie auf ihre Bitten in die Stadt zurück. Am folgenden Morgen aber brach er mit den Volskern auf, und sie folgten ihm ohne
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