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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 60

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
60 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Joas und Ieroboam Ii. (838 — 781) kehrte Israel auf einige Zeit zu seinem Gotte zurück und fand die alte Kraft wieder, die ihm den Sieg über seine Unterdrücker gab. Das Unwesen nahm unter einer neuen Dynastie (771) abermals überhand und nun brach das Verhängniß unauf- haltsam über Israel herein. Ein Krieg gegen Juda und Syrien führte den Assyrer Phul herbei, der Israel zinsbar machte; sein Nachfolger Tiglat Pilesar eilte, abermals auf Judas Hilferuf, herbei, nahm Ga- liläa und alles Land jenserts des Jordans weg und machte den König tributpflichtig, einen großen Theil des Volkes aber führte er nach Assyrien. Israels letzter König, Hosea, warb heimlich um den Beistand Aegyptens; dafür traf ihn die Rache des Assyrers Salmanassar. Nach dreijähriger Belagerung fiel Samaria, der König wurde in Ketten nach Mesopota- mien abgeführt und fast alles Volk mit ihm (722). Israel verschwand unter den Völkern des inneren Asiens; in seiner verödeten Heimath aber siedelte der Sultan die Chutäer aus dem Gebiete von Sivon an, aus welchem das Mischvolk der Samariter erwuchs. Reich Juda (975-588). Es überlebte unter 20 Königen das abtrünnige Israel um 134 Jahre. Seine Könige waren ans dem Stamme Davids, die meistens in ruhiger Erbfolge einander ablösten und als Davids Nachkommen bei dem Volke Gehorsam fanden. Dieses hatte das Nationalheiligthum, den Tempel zu Jerusalem, um welches es sich zur Feftfeier versammelte; unter ihm wohnten die Leviten, die Wächter des Gesetzes (doch gab es auch unter diesen Untreue!) und trat eine Reihe gottbegeisterter Pro- pheten auf, daher konnte Juda nie so tief fallen wie Israel, und darum wurde es mit der Strafe der Vernichtung verschont. Denn treu blieb auch Juda nicht, welchem Salomo so böses Beispiel gegeben hatte. Unter Roboam mußte es bereits die Zuchtruthe empfinden; der Aegypier Sisak (israelitischer Bundesgenosse) eroberte und plünderte Jerusalem mit den salomonischen Schätzen. Das Reich erholte sich wieder unter Abia und dem frommen Afa (964 — 920), der die Aegypter blutig heimschickte, und blühte unter Josaphat (920 — 895) neu auf. Aber seine Söhne und Nachfolger, Joram (895—887) und Ahas (887—886), wurden Götzendiener, verführten das Volk, verbanden sich mit Ahab, dem Manne der Jesabel, und verschwägerten sich mit ihm. Die Edomiter fielen ab, die unversöhnlichen Philister verschworen sich mit arabischen Horden und verwüsteten Jerusalem und das ganze Land. Eben so unglücklich war der Krieg, den Ahas mit Joram, Ahabs Nachfolger, gegen Syrien führte, und mit diesem von Jehu ermordet wurde. Dies benutzte die Königs- wittwe Athaljah, Ahabs und Jesabels Tochter, ermordete alle davidischen

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. der dritte der großen asiatischen Herrscher sein, welche dem Kyrus unter- lagen. Letzterer besiegte das babylonische Heer in einer Feldschlacht und legte sich vor die große Stadt. Die Einwohner verließen sich auf ihre Mauern, Thürme und ehernen Thore, und spotteten der Perser; denn sie meinten, dieselben würden in der verheerten Umgegend bald keine Lebensmittel mehr auftreiben und abziehen, nachdem sie die Mauern satt- sam mit den Augen gemessen hätten. Allein Kyrus wußte Rath; er grub, um den Euphrat abzuleiten, einen Kanal, ohne daß es die Babylonier merkten. Als diese eines ihres üppigen Feste feierten und nachts berauscht durch die Gassen schwärmten, ließ Kyrus den Kanal öffnen, in welchen sich nun ein großer Theil des Flusses ergoß, und die persischen Krieger drangen in dem Flußbette gehend in die Stadt. Die trunkenen Babylonier wurden auf den Gassen niedergehauen oder in die Häuser gejagt; die königliche Burg, welche gleich der Stadt mit Festtaumel erfüllt war, wurde rasch überfallen und der König selbst getödtet. So voll- streckte Kyrus das Gericht an Babylon, wie es die Propheten ver- kündet hatten. Heimkehr der Juden (334). Die Worte der jüdischen Seher wurden dem Kyrus kund und erfüllten ihn mit Ehrfurcht vor dem Gotte des jüdischen Volkes. Da gab er den Verbannten die Erlaubniß, in ihr Vaterland heimzukehren, und wies ihnen auch Unterstützung an. Viele zogen unter Anführung Zorobabels in die verödete Heimath zurück und legten Hand an den Neu- bau von Stadt und Tempel. Die Samariter aber beunruhigten sie in diesem Werke und erwirkten durch Verleumdungen sogar einen Befehl von dem Perserkönig, welcher Einstellung der Arbeiten gebot. Doch unter Darius Hyftaspis, dem vierten Könige (515), wurde das Verbot aufgehoben; Esra und Nehemia führten aus Babylonien neue Schaaren gläubiger Israeliten herbei und vollendeten das angefangene National- werk. Seitdem lebten die Juden in Frieden unter persischer Botmäßig- keit, welche sie nicht drückte, da sie nur den bestimmten Tribut bezahlen mußten und sonst ungestört den Geschäften des Friedens leben durften. Geläutert durch schwere Leiden hielten sie treuer als vorher an dem Glau- den ihrer Väter; damit die Kenntniß des Gesetzes allen zugänglich würde, errichteten sie in den Gemeinden Synagogen, in welchen das Gesetz vor- gelesen und erklärt, Gott mit Gesang und Gebet gedient wurde. Des Kyrus Ende (529). Die Bewohner von Persien, Medien und Baktra, die Arier oder Jranier, lebten seit uralter Zeit in unaufhörlicher Feindschaft mit den Hirtenvölkern der nördlichen Steppen und Gebirge; diese feindlichen Länder am Kaukasus, dem kaspischen Meere, dem Orus und Jarartes

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 105

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Stadt Athen. Gesetzgebung des Selon. 105 und der Krieg entbrannte wilder als vorher. Nach manchem Feldzuge brachte der König Kleomenes den Argeiern (524) den entscheidenden Schlag bei. Er überraschte ihr Lager, und da sie in einem heiligen Haine Stellung genommen hatten, so zündete er diesen an und verbrannte ihn mit denselben. Argos verödete fast an Männern und gerietst für einige Zeit in die Gewalt der Knechte, bis diese von den Söhnen der umge- kommenen Bürger vertrieben sich im alten Tirpns niederließen. Die Zahl seiner Bürger ergänzte Argos durch Periöken und nahm eine de- mokratische Verfassung an, unter allen dorischen Städten die einzige, die solches that; denn seine dorischen Altbürger waren größtentheils durch die Spartaner hinweggerafft, und die übriggebliebenen haßten diese zu sehr, als daß sie mit deren Hilfe die alte Verfassung hätten Herstellen wollen. Kynuria behielten die Spartaner, Argos aber vermochten sie nicht zu erobern, und dies blieb ihnen fortwährend feindlich, durfte es jedoch selten wagen, seinem Groll durch Krieg Luft zu machen. Aehnliche Kriege, wenn auch nicht so grausame, wurden noch manche in Griechenland geführt; aber was nützt es zu erzählen, wie tapfere Männer in Treffen fielen, die sie eines Stückchen Landes wegen ausfochten? Sechstes Kapitel. Die Stadt Athen. Gesetzgebung des Solen. Schon früher wurde erwähnt, daß Theseus die 12 Gemeinden Attikas zu der einzigen Stadtgemeinde Athen vereinigte und wie Kodrus bei dem dorischen Einfalle die Stadt durch seinen freiwilligen Tod rettete. Dieser war auch der letzte König Athens; nur Zeus werde künftig über die Athener herrschen, erklärte die Aristokratie, und setzte nun statt des Königs einen lebenslänglichen „Archonten" aus Kodrus Geschlechte ein (1068 v. Ehr.) Eine Aenderung der Verfassung war dies nur dem Namen nach und dadurch, daß der Archon der Aristokratie verantwortlich war. Im Jahre 752 wurde statt des lebenslänglichen Archontats das zehnjährige eingeführt, welche Einrichtung bis 683 dauerte. In diesem Jahre wurde die höchste Würde auf neun Archonten vertheilt, welche aus den herrschenden Geschlechtern (Eupatriden) sein mußten, und ihre Amtsdauer auf ein Jahr festgesetzt. Der erste Archon hatte den Titel vorzugsweise, hieß Eponp- mos (weil das Jahr nach ihm benannt wurde) und war der eigentliche

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 151

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das übrige Griechenland. 151 größte Verbrechen; deßwegen traf nicht nur die reichen Bürger, son- dern auch die reichen Ansaßen der Tod, wenn sie ihm nicht durch die Flucht entgingen. So hatte die Demokratie in ihren schlimmsten Zeiten nie gehandelt. Einem der 30 Tyrannen, dem Theramenes, einem wan- kelmüthigen Manne, wurde diese Negierungsweise doch zu arg und er sprach gegen sie, mußte aber sein unzeitiges Beginnen auf den Antrag des Kritias, des wildesten und entschlossensten der dreißig, mit dem Tode büßen. Doch hielt sich die blutige Herrschaft kein volles Jahr; unter den Flüchtigen befand sich der Feldherr Thrasybul, ein Demokrate, welcher in dem peloponnesischen Kriege nicht ohne Auszeichnung gefochten hatte. Er sammelte eine Schaar Flüchtlinge und nahm die kleine Feste Phyle an der böotischen Gränze weg. Die Tyrannen verachteten ihn anfäng- lich, als er sich aber durch andere Flüchtlinge mehr verstärkte, schickten sie eine Abtheilung gegen ihn. Diese richtete jedoch nichts aus, bald überraschte Thrasybul den Piräus und befestigte sich hier; ein Angriff der Tyrannen scheiterte vollständig und Kritias selbst fiel in dem Treffen. Nun wurde durch eine Bewegung in der Stadt die Regierungsgewalt der 30 aufgelöst und dieselbe 10 Männern (aus jedem Stamme wurde einer gewählt) übertragen. Doch die 10 zeigten sich nicht viel besser als die 30, und zudem hielten sich die geflüchteten Gewaltherrscher in Eleusis. Der Spartaner Lysander unterstützte die Gewalthaber in Eleusis und Athen, und es wäre um den Thrasybul mit den Seinigen im Piräus geschehen gewesen, wenn nicht der spartanische König Pausanias die Absichten des Lysander vereitelt hätte. Denn er haßte den Lysander, welcher das An- sehen der Könige bei den griechischen Städten ebenso wie bei den per- sischen Pascha verdunkelte und selbst mit dem Plane umging, die Königs- macht in Sparta abzuschaffen. Pausanias gab dem Thrasybul Frieden und ließ sich die Wiederherstellung der Demokratie gefallen, die sich um so leichter in Athen behauptete, als durch Thrasybul eine allgemeine Verzeihung für das Geschehene durchgesetzt wurde. Das übrige Griechenland. Während auf Athen der Druck der aristokratisch-spartanischen Partei nur einige Zeit lastete, empfanden andere Städte denselben um so länger, besonders die kleineren. Jede demokratische Regung wurde mit Tod und Verbannung bestraft, und es gab nur wenige Städte, wo nicht Mord und Verfolgung an der Tagesordnung war. Die Spartaner ließen überdies in jeder Stadt einen sogenannten Harmosten zurück, der darüber wachte, daß sie ruhig und Sparta getreu blieb, und diese Harmosten schalteten meistens nicht besser als in den letzten 90er Jahren die Kommissäre der fran- zösischen Republik in den „befreiten" Städten Italiens. Die meisten

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 203

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Griechenland. 203 Wegelagerer), überstieg mit Tagesanbruch die Mauer, rief die Bürger zu den Waffen und nahm die Söldner des Tyrannen gefangen. Der Tyrann entfloh und die Bürger brannten sein Haus nieder (250 v. Chr.). Nun bat Sikyon die Achäer, seine Nachbarn, um Aufnahme in ihren Bund, was diese willig gewährten, weil es beiden Theilen zum Vortheile gereichte. Aratus wurde zum Strategen gewählt, nach dem gesetzlichen Zwischensahre zum zweitenmale, und während dieses Amtes gelang ihm eine noch wichtigere Unternehmung als die Befreiung Sikyons. Korinth, Stadt und Bergfeste, war nämlich in der Gewalt der Makedonier. Aratus verschaffte sich Einverständnisse mit einigen Söldnern und nahm Stadt und Burg durch einen raschen Ueberfall weg. Die Korinther traten auf die Ermahnung ihres Befreiers in den achäischen Bund, welcher sich nun im Besitze der wichtigsten Festung des Peloponnes befand (243). Bald darauf fiel Megara von den Makedoniern ab und verstärkte den Bund; diesem verschaffte Aratus auch d:e Unterstützung des ägyptischen Königs, welcher der makedonischen Macht im südlichen Griechenland gerne einen Gegner erwachsen sah. Dafür verbanden sich die Aetolier mit König Antigonus und fielen in den Peloponnes ein. Sie eroberten Pellene, wurden aber bei der Plünderung überfallen und so geschlagen, daß sie für diesesmal den Peloponnes räumten. Dem Aratus glückte noch mehr; der Tyrann des wichtigen Mega- lopolis legte seine Herrschaft freiwillig nieder und trat in den Bürger- stand zurück, die Stadt aber wurde Mitglied des Bundes; auch Argos wurde gewonnen, dessen Tyrann sich mit 50 Talenten abfinden ließ. Die Tyrannen von Hermione und Phlius gaben nach; vielleicht weniger darum, weil sie der Gewalt satt hatten, wegen der sie in beständiger Lebensgefahr schwebten, als weil sie nach dem Tode des Antigonus Go- natas (240 v. Chr.) von Makedonien nur schwach unterstützt wurden, indem dieses Reich durch die Kabalen der königlichen Familie mit inneren Kämpfen vollauf zu thun hatte. Selbst die Athener athmeten noch ein- mal auf; sie wandten sich an den Aratus und dieser bewog den make- donischen Befehlshaber, daß er um den Preis von 150 Talenten, zu welchen Aratus 20 beitrug, Athen, Sunion und die Insel Salamis räumte; doch blieb Athen dem achäischen Bunde nur befreundet (zugewandter Ort, wie die Eidgenossen vor Zeiten dieses Verhältniß benannten), trat aber nicht in den Bund, weil es sich zu vornehm dünkte, neben kleineren Städten mit einer einzigen Stimme Platz zu nehmen (229 v. Ehr.). 4. Die Revolution in Sparta unter Agis Hl. und Kleomenes Hl. (244 und 226 v. Chr.). Während der achäische Bund auf diese erfreuliche Weise zunahm, (kein Bnndesglied konnte wie unter Athens Hegemonie über den Verlust

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 337

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Schlacht im Teutoburger Walde. 337 Feinde der sigmarischen Familie gewarnt, doch der Römer hielt die War- nung des Segest nur für eine Aeußerung seines Hasses gegen Armin und traute allen Barbaren mit einander nicht so viel Verstand zu um einen Römer zu überlisten; er lief verblendet in sein Verderben. Der Verabredung gemäß empörten sich einige Volksstämme an der Weser, und Varus zog im Herbste noch gegen sie aus, um den Brand in seinem Entstehen zu unterdrücken; Armin und die verschwornen Fürsten ver- sprachen, auf dem Marsche mit ihren Leuten zu den Römern zu stoßen. Varus zog vorwärts; einzelne voreilige Feindseligkeiten, deren sich die ergrimmten Eingebornen nicht zu enthalten vermochten, hielt er für Raub- anfälle und drohte mit Strafe. Die herbstlichen Regen fielen ein, es goß stromweise auf die Römer; dennoch drangen sie vor und gelangten in den Teutoburger Wald. Hier wollte sie Armin haben; das waldige Gebirge hatte er zum Sammelplatz für die deutschen Schaaren und zur Walstatt bestimmt. Der Angriff war wüthend; die römischen Soldaten, die kriegsgewohnten Legionen des Drusus, wiesen ihn kräftig zurück und verschanzten sich in ihrem Lager; aber bleiben konnten sie nicht, vor- wärts noch weniger, dem Rheine zu war der einzige Rettungsweg. Mit der Morgenfrühe brachen sie auf und wurden noch ungeftümmer angegriffen, ihr Widerstand war verzweifelt, ihr Rückzug ging zudem nur sehr langsam und sie kamen auch an diesem Tage nicht aus dem Walde. Am Abend lagerten die geschwächten Legionen abermals und verschanz- ten sich, so gut es noch gehen mochte. Mit dem Tage begann der Rückzug, aber auch der Angriff. Die Germanen waren durch neuen Zuzug verstärkt, die Reste der Legionen hielten sich nur mühsam. Die Natur selbst schien mit dem Feinde verschworen; der Regen fiel in Strömen, der Sturm heulte in den Bäumen des Forstes; „das thun unsere Göt- ter, die uns gegen euch helfen", schrieen die Germanen den Römern zu, und ihre Angriffe brachen endlich die römische Schlachtordnung. Varus stürzte sich in sein Schwert, andere Befehlshaber folgten seinem Bei- spiele, die unglücklichen Legionen wurden fliehend niedergemetzelt, oder unterlagen nach mannhafter Gegenwehr; nur ein Theil der Reiterei vermochte sich zu retten. So wurden drei Legionen vernichtet (wenigstens 40,000 Mann) und ihre Adler fielen in die Hände der verbündeten Deutschen, der Cherusker, Brukterer und Chatten. Von den Gefange- nen wurden die vornehmsten den Göttern geopfert, die andern deutsche Leibeigene. Das ist die Schlacht im Teutoburger Walde; ihr verdanken wir es nach der Römer eigenem Geständnisse, daß es eine deutsche Nation gibt und deutsche Sprache geredet wird, und Armin ist nach römischem Zeug- nisse der Befreier Deutschlands. Als die Kunde von der schrecklichen Niederlage nach Rom kam, erschrack die Stadt und erschrack Auguftus; ver- Bumüller, Gesch. d. Altkrth. 22

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 239

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl Iv. 239 schwarze Prinz erfocht noch einige Vortheile, erkrankte aber bald und kehrte nach England zurück, wo er 1376 starb (sein Vater 1377); im Ganzen jedoch war der Vortheil auf Seite der Franzosen. Die kasti- lische Flotte gewann schon 1371 einen Sieg über die englische bei la Rochelle; du Guesklin eroberte eine Stadt nach der andern, und zuletzt blieben den Engländern nur mehr Kalais, Bordeaux, Bayonne und einige andere weniger bedeutende feste Plätze. Von 1375 dauerte mit mannigfaltigen Unterbrechungen ein Waffenstillstand fort bis 1415, we- niger aus Friedensliebe, als weil England und Frankreich durch innere Unruhen beschäftigt waren. Sechstes Kapitel. Kaiser Karl Iv. (1347-1378). Karl hatte nur kurze Zeit mit einem Gegenkönige zu thun; die bayerische Partei stellte ihm nämlich nach Ludwigs plötzlichem Tode (1349) den tapfern Grafen Günther von Schwarzburg entgegen, ver- ließ ihn aber schnöde, -und Günther starb alsbald in Frankfurt, wie es hieß, an Gift. Karln Iv. nannte Maximilian, der ritterliche Kaiser, den Stiefvater des Reichs und mit Recht, wie die Geschichte seiner Negie- rung zeigt. Daß er seine Hausmacht vermehrte, kann ihm nicht ver- argt werden; er erwarb die Lausitz, Schlesien und Brandenburg, mit welchem Mecklenburg im Lehensverbande war. Sonst blieb er mehren- theils in Böhmen sitzen, welches Land ihm viel verdankte, machte Prag zu einer der schönsten Städte Europas und hob die 1348 gestiftete Uni- versität. Als die französisch, englischen Sölonerschaaren (1356), welche gerade müßig waren, unter dem Prinzen Jngelram von Koucy Lothrin- gen, Elsaß und Aargau so verheerten, daß sie von dem Landvolke Schinder genannt wurden, zog er mit einem großen Heere gegen sie aus, wagte sich jedoch nicht an sie, daher das Volk Spottlieder auf ihn sang; die Bürger von Bern hingegen vernichteten die Abtheilungen des Raubheeres, die in die Nähe der Stadt kamen. Nach Tyrvl streckte Karl Iv. seine Hand vergeblich aus, denn Margaretha Maultasch übertrug es nach dem Tode ihres einzigen Soh- nes in Uebereinstimmung mit den Ständen dem Herzog Rudolf von Oesterreich; ebenso fiel nach dem Tode des letzten Grafen von Görz die windische Mark und Zstrien an Oesterreich; sie wurden mit Kram vereinigt, das zu einem Herzogthume erhoben ward.

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 327

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Welthandel und die Kolonkeen. 327 nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür- fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man- nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen- chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu- ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge- biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber- legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge- winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt- masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa- nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor- posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des ¡7^8 fbt nsßjtiiisctejjnjs a§07ß diw nrmo? naßaiftairm 7tjam tchvm nachfft i muz Qtsaruä 6uu ladnüplam muz I Wwh] tzuo »üwmj? chuo tstarw k v§47ud chnu noaag uri 7ajü Ean i rrfflzy-hsttjo ütfb chm t. Jalad k d Vftnfd? 776 rtvw ,na§o]ad gnrmp? t n ai nsifb Kv.ftf «ns' Wr am ösck tzvd ädrgno 19. Jahrhunderts vernichtet. yr k. t H jyj7e 7)6 taj nw* ,.v Ich 1)7jag nnaag rtad Ml"! rruc ,(i ta)I§ una<tt nacho ■v ,;Q? 0196 jfj) L16!

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 23

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien- Assyrien. Medien. 23 stadt Jerusalem erlag 588 v. Ehr.; Stadt und Tempel wurden zu Schutt- haufen und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an den Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der baby- lonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte. Das assyrisch - babylonische Volk gehört zu den merkwürdigsten Völkern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und Chinese auf das Land, welches ihm die Natur als Gränze angewiesen hatte, auf das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd nach allen Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf Zerstörung und Plünderung entfernter Länder abgesehen, wie Attila und die mongolischen Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfei- nerten Despotismus deren Hilfsquellen ausbeuten und damit ihre Macht um so fester gründen. So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen Welthandel in ihre Gewalt zu bringen und von jedem Zweige desselben goldene Früchte für ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in jener Zeit ein Brennpunkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vor- züglich dazu geeignet. Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus den Gcbirgsländern herunter, als: Felle, Eisen und andere Metalle, in Fahrzeugen, die aus Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und bei aller Unbehilflichkeit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine ziemliche Ladung trugen. Den Euphrat herauf kamen die Maaren Indiens, Arabiens und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und Silber, Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, Gewebe, auch verschiedene Thiere. Daden (wahrscheinlich die Bahareinsmseln) hieß der Stapelplatz, wo die Maaren in Schiffe umgeladen wurden, die für den Euphrat und den großen Königskanal geeignet waren. Am oberen Euphrat waren wohl Thapsakus und Charchemisch (Circesium) die letzten Stapelplätze für die Flußschifffahrt. Die Schiffsladungen wurden nun an die Kamele der Karawanenführer abgegeben, welche sie über Tadmor (Palmyra) nach Damaskus, Baalbek (Heliopolis) und von da in die Städte der Phönicier und Syrer, in die Häfen des mittelländischen Meeres, lieferten. Diese große Handelsstraße suchten die babylonisch-assyrischen Sultane bis an ihre Ausmündung am mittel- ländischen Meere in ihre Gewalt zu bringen. Daher wurden von ihnen so viele Feldzüge gegen Phönicien und Syrien unternommen, selbst dann noch, als ihre Macht bereits durch den Anfall der Meder geschwächt war. Von Phönicien und Palästina aus richteten sie ihre Angriffe gegen Aegypten, welches durch das rothe Meer und die Häfen der arabischen und abyssinischen Küste an dem Handel mit dem fernen Morgenlande Theil nahm, so wie es über Meroö und die Oase des Ammonium mit
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