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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 60

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
60 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Joas und Ieroboam Ii. (838 — 781) kehrte Israel auf einige Zeit zu seinem Gotte zurück und fand die alte Kraft wieder, die ihm den Sieg über seine Unterdrücker gab. Das Unwesen nahm unter einer neuen Dynastie (771) abermals überhand und nun brach das Verhängniß unauf- haltsam über Israel herein. Ein Krieg gegen Juda und Syrien führte den Assyrer Phul herbei, der Israel zinsbar machte; sein Nachfolger Tiglat Pilesar eilte, abermals auf Judas Hilferuf, herbei, nahm Ga- liläa und alles Land jenserts des Jordans weg und machte den König tributpflichtig, einen großen Theil des Volkes aber führte er nach Assyrien. Israels letzter König, Hosea, warb heimlich um den Beistand Aegyptens; dafür traf ihn die Rache des Assyrers Salmanassar. Nach dreijähriger Belagerung fiel Samaria, der König wurde in Ketten nach Mesopota- mien abgeführt und fast alles Volk mit ihm (722). Israel verschwand unter den Völkern des inneren Asiens; in seiner verödeten Heimath aber siedelte der Sultan die Chutäer aus dem Gebiete von Sivon an, aus welchem das Mischvolk der Samariter erwuchs. Reich Juda (975-588). Es überlebte unter 20 Königen das abtrünnige Israel um 134 Jahre. Seine Könige waren ans dem Stamme Davids, die meistens in ruhiger Erbfolge einander ablösten und als Davids Nachkommen bei dem Volke Gehorsam fanden. Dieses hatte das Nationalheiligthum, den Tempel zu Jerusalem, um welches es sich zur Feftfeier versammelte; unter ihm wohnten die Leviten, die Wächter des Gesetzes (doch gab es auch unter diesen Untreue!) und trat eine Reihe gottbegeisterter Pro- pheten auf, daher konnte Juda nie so tief fallen wie Israel, und darum wurde es mit der Strafe der Vernichtung verschont. Denn treu blieb auch Juda nicht, welchem Salomo so böses Beispiel gegeben hatte. Unter Roboam mußte es bereits die Zuchtruthe empfinden; der Aegypier Sisak (israelitischer Bundesgenosse) eroberte und plünderte Jerusalem mit den salomonischen Schätzen. Das Reich erholte sich wieder unter Abia und dem frommen Afa (964 — 920), der die Aegypter blutig heimschickte, und blühte unter Josaphat (920 — 895) neu auf. Aber seine Söhne und Nachfolger, Joram (895—887) und Ahas (887—886), wurden Götzendiener, verführten das Volk, verbanden sich mit Ahab, dem Manne der Jesabel, und verschwägerten sich mit ihm. Die Edomiter fielen ab, die unversöhnlichen Philister verschworen sich mit arabischen Horden und verwüsteten Jerusalem und das ganze Land. Eben so unglücklich war der Krieg, den Ahas mit Joram, Ahabs Nachfolger, gegen Syrien führte, und mit diesem von Jehu ermordet wurde. Dies benutzte die Königs- wittwe Athaljah, Ahabs und Jesabels Tochter, ermordete alle davidischen

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. der dritte der großen asiatischen Herrscher sein, welche dem Kyrus unter- lagen. Letzterer besiegte das babylonische Heer in einer Feldschlacht und legte sich vor die große Stadt. Die Einwohner verließen sich auf ihre Mauern, Thürme und ehernen Thore, und spotteten der Perser; denn sie meinten, dieselben würden in der verheerten Umgegend bald keine Lebensmittel mehr auftreiben und abziehen, nachdem sie die Mauern satt- sam mit den Augen gemessen hätten. Allein Kyrus wußte Rath; er grub, um den Euphrat abzuleiten, einen Kanal, ohne daß es die Babylonier merkten. Als diese eines ihres üppigen Feste feierten und nachts berauscht durch die Gassen schwärmten, ließ Kyrus den Kanal öffnen, in welchen sich nun ein großer Theil des Flusses ergoß, und die persischen Krieger drangen in dem Flußbette gehend in die Stadt. Die trunkenen Babylonier wurden auf den Gassen niedergehauen oder in die Häuser gejagt; die königliche Burg, welche gleich der Stadt mit Festtaumel erfüllt war, wurde rasch überfallen und der König selbst getödtet. So voll- streckte Kyrus das Gericht an Babylon, wie es die Propheten ver- kündet hatten. Heimkehr der Juden (334). Die Worte der jüdischen Seher wurden dem Kyrus kund und erfüllten ihn mit Ehrfurcht vor dem Gotte des jüdischen Volkes. Da gab er den Verbannten die Erlaubniß, in ihr Vaterland heimzukehren, und wies ihnen auch Unterstützung an. Viele zogen unter Anführung Zorobabels in die verödete Heimath zurück und legten Hand an den Neu- bau von Stadt und Tempel. Die Samariter aber beunruhigten sie in diesem Werke und erwirkten durch Verleumdungen sogar einen Befehl von dem Perserkönig, welcher Einstellung der Arbeiten gebot. Doch unter Darius Hyftaspis, dem vierten Könige (515), wurde das Verbot aufgehoben; Esra und Nehemia führten aus Babylonien neue Schaaren gläubiger Israeliten herbei und vollendeten das angefangene National- werk. Seitdem lebten die Juden in Frieden unter persischer Botmäßig- keit, welche sie nicht drückte, da sie nur den bestimmten Tribut bezahlen mußten und sonst ungestört den Geschäften des Friedens leben durften. Geläutert durch schwere Leiden hielten sie treuer als vorher an dem Glau- den ihrer Väter; damit die Kenntniß des Gesetzes allen zugänglich würde, errichteten sie in den Gemeinden Synagogen, in welchen das Gesetz vor- gelesen und erklärt, Gott mit Gesang und Gebet gedient wurde. Des Kyrus Ende (529). Die Bewohner von Persien, Medien und Baktra, die Arier oder Jranier, lebten seit uralter Zeit in unaufhörlicher Feindschaft mit den Hirtenvölkern der nördlichen Steppen und Gebirge; diese feindlichen Länder am Kaukasus, dem kaspischen Meere, dem Orus und Jarartes

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 327

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Welthandel und die Kolonkeen. 327 nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür- fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man- nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen- chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu- ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge- biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber- legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge- winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt- masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa- nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor- posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des ¡7^8 fbt nsßjtiiisctejjnjs a§07ß diw nrmo? naßaiftairm 7tjam tchvm nachfft i muz Qtsaruä 6uu ladnüplam muz I Wwh] tzuo »üwmj? chuo tstarw k v§47ud chnu noaag uri 7ajü Ean i rrfflzy-hsttjo ütfb chm t. Jalad k d Vftnfd? 776 rtvw ,na§o]ad gnrmp? t n ai nsifb Kv.ftf «ns' Wr am ösck tzvd ädrgno 19. Jahrhunderts vernichtet. yr k. t H jyj7e 7)6 taj nw* ,.v Ich 1)7jag nnaag rtad Ml"! rruc ,(i ta)I§ una<tt nacho ■v ,;Q? 0196 jfj) L16!

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 23

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien- Assyrien. Medien. 23 stadt Jerusalem erlag 588 v. Ehr.; Stadt und Tempel wurden zu Schutt- haufen und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an den Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der baby- lonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte. Das assyrisch - babylonische Volk gehört zu den merkwürdigsten Völkern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und Chinese auf das Land, welches ihm die Natur als Gränze angewiesen hatte, auf das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd nach allen Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf Zerstörung und Plünderung entfernter Länder abgesehen, wie Attila und die mongolischen Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfei- nerten Despotismus deren Hilfsquellen ausbeuten und damit ihre Macht um so fester gründen. So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen Welthandel in ihre Gewalt zu bringen und von jedem Zweige desselben goldene Früchte für ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in jener Zeit ein Brennpunkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vor- züglich dazu geeignet. Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus den Gcbirgsländern herunter, als: Felle, Eisen und andere Metalle, in Fahrzeugen, die aus Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und bei aller Unbehilflichkeit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine ziemliche Ladung trugen. Den Euphrat herauf kamen die Maaren Indiens, Arabiens und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und Silber, Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, Gewebe, auch verschiedene Thiere. Daden (wahrscheinlich die Bahareinsmseln) hieß der Stapelplatz, wo die Maaren in Schiffe umgeladen wurden, die für den Euphrat und den großen Königskanal geeignet waren. Am oberen Euphrat waren wohl Thapsakus und Charchemisch (Circesium) die letzten Stapelplätze für die Flußschifffahrt. Die Schiffsladungen wurden nun an die Kamele der Karawanenführer abgegeben, welche sie über Tadmor (Palmyra) nach Damaskus, Baalbek (Heliopolis) und von da in die Städte der Phönicier und Syrer, in die Häfen des mittelländischen Meeres, lieferten. Diese große Handelsstraße suchten die babylonisch-assyrischen Sultane bis an ihre Ausmündung am mittel- ländischen Meere in ihre Gewalt zu bringen. Daher wurden von ihnen so viele Feldzüge gegen Phönicien und Syrien unternommen, selbst dann noch, als ihre Macht bereits durch den Anfall der Meder geschwächt war. Von Phönicien und Palästina aus richteten sie ihre Angriffe gegen Aegypten, welches durch das rothe Meer und die Häfen der arabischen und abyssinischen Küste an dem Handel mit dem fernen Morgenlande Theil nahm, so wie es über Meroö und die Oase des Ammonium mit

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 61

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Reich Juda. 61 Prinzen und bemächtigte sich des Thrones. Nur Joas wurde von den Priestern gerettet und sechs Jahre lang in dem Tempel verborgen; dann wurde Athaljah getödtet und Joas (870—840) auf den Thron gesetzt. Aber auch dieser wandte sich wieder von Gott ab und sein Sohn Amasia that dasselbe; beider Ausgang war unglücklich, indem sie durch Mörder- hand starben. Usia hingegen (811 — 759) und dessen Sohn Jotham (759—743} regierten besser und unter ihnen hatte Juda eine glückliche Zeit. Aber unter Ahas (743—727) wurde es abermals von allem Unheil heimgesucht. Sein Sohn Hiskia (727—698), sonst ein guter Fürst, beging den großen Fehler, sich mit Aegypten gegen Assyrien zu verbünden und wurde nur durch ein Wunder von Senaharibs Heere befreit. Sein götzendienerischer Sohn Manasse (698—643), welcher den eignen Sohn dem Moloch opferte, fiel in assyrische Gefangenschaft, aus der er je- doch bekehrt nach Jerusalem zurückkam, als ihn der Assyrer wieder zu Gnaden annahm. Unter seinem Sohne Josias (641 — 609) brach der eroberungslustige Pharao Necho ein und besiegte ihn bei Megiddo (609); Josias starb an der Wunde, die er in der Schlacht erhalten hatte. Necho erhob Jojakim auf den Thron, aber nach der Schlacht bei Charchemisch (606) kam der siegreiche Nebukadnezar nach Jerusalem; Jojakim wurde sein Vasall, den Tempelschatz raubte der Eroberer und schleppte mehr als 18,000 Juden nach Babylon; mit dieser Zeit (604) beginnt die 70jährige babylonische Gefangenschaft. Nur vier Jahre nach Nebukadnezars Einfälle hielt sich Jojakim wieder zu Aegypten, wurde aber durch die Bundesgenossen Nebukadnezars, Ammoniter, Moabiter und arabische Stämme gestürzt. Sein Nachfolger Jojachim fiel gleichfalls ab und brachte eine schwere Strafe über sich und sein Volk; er und alle Vornehmen und die meisten Kriegsleute wurden nach Babylon abgeführt (599). Nichts desto weniger schloß sich Zedekia nochmals an die Aegypter an; nun kam Nebukadnezar abermals mit Heeresmacht, schloß Jerusa- lem ein und bezwang es nach anderthalbjähriger Belagerung durch Hunger (588). Zedekia hatte zu entfliehen versucht, er wurde aber eingeholt und mußte Zusehen, wie seine Kinder hingerichtet wurden; dann stach man ihm die Augen aus und schickte den Geblendeten mit Ketten beladen nach Babylon. Auch das Volk mußte seiner Mehrzahl nach in die Ebenen Mesopotamiens wandern, nachdem Jerusalem und der Tempel zerstört und ausgeraubt waren. Dies Schicksal hatte Juda, weil es nicht treu geblieben war, sondern vielfach seinen Hort verlassen hatte. Es fiel gewarnt wie Israel; denn in Juda erstanden Prophe- ten und verkündeten dem König und dem Volke Gottes Strafgerichte für seine Abtrünnigkeit, so Jesaias und Jeremias, welch letzterer den Unter- gang der Stadt und des Tempels mit ansehen mußte. Umsonst mahnten die Propheten die Könige von ihrer heidnischen Politik ab, welche durch

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 281

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der cimbrische Krieg. 281 durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk- samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent- schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei; er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim- mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor- nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er- kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden. Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma- rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me- tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern, und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater, dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß- handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver- schmachten ließ. Achtzehntes Kapitel. Der cimbrische Krieg (113-101). Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
138 Das heilige römische Reich deutscher Nation. geradezu als Hilfe in der Noth angesehen werden, aber nichts berechtigte den Helfer, sich als Herrn zu betrachten. Uebrigens regierte Papst Leo Ix., welchen Namen Bruno als Papst führte, mit Kraft und Weis- heit und steuerte dem Unwesen, das besonders in Deutschland und Italien eingerissen hatte, mit großem Erfolge. Mit Kaiser Heinrich gerieth er jedoch aus mehreren Ursachen in eine bedenkliche Spannung, vorzüglich aber deßwegen, weil dieser in Mailand einen Erzbischof eingesetzt hatte, der nichts anderes als eine kaiserliche Kreatur war. Leo Ix. blieb zwar mit dem Kaiser im Frieden, fand aber doch gerne für den päpstlichen Stuhl einen Rückhalt in den unteritalischen Normannen, denen er zuvor feindlich gegenübergestanden hatte. Äie Normannen in Unteritalirn. Wilhelm, Graf von Apulien (1047). Schlacht bei Civitella (1053). Von den französischen Normannen gingen viele in auswärtige Dienste, weil die nachgeborenen Söhne adeliger Eltern keinen Antheil an dem untheilbaren Alode bekamen, also ihr Fortkommen anderswo suchen mußten. Ihre Fahrten in auswärtigen Kriegsdienst begannen sie in der Regel mit einer Wallfahrt nach dem Monte Gargano in Unter- italien, und hier lernten sie die longobardischen und griechischen Herren kennen, die sich noch gegen die Angriffe der Saracenen behauptet hatten. Die ritterlichen Normannen traten gerne in den Dienst dieser Herren (z. B. der Herzoge von Benevent, Neapel, Salerno, Amalfi), die ihnen Sold und Lehen zusagten, und sie schlugen sich dermaßen, daß sie der Schrecken der Saracenen wurden. Aber nun wurde ihnen nach griechi- scher Weise nicht Wort gehalten; darum riefen sie andere ihrer tapferen Brüder herbei und nahmen sich nicht bloß den vorenthaltenen Lohn, sondern eroberten auch für sich selbst Städte und Landschaften von den Longobarden, Griechen und Saracenen. Die deutschen Könige und römischen Kaiser begünstigten aus Feindschaft gegen die Byzantiner die erobernden Normannen und belehnten sie mit dem, was diese jenen ab- nahmen, so Konrad Ii. den Rainulf mit der Grafschaft Aversa, welche der Normanne von dem Herzog Sergius von Neapel für seine Dienste empfangen hatte. Im Jahre 1043 nannte sich Wilhelm Eisenarm, einer der zwölf Söhne des Tankred von Hauteville, bereits Graf von Apulien und erhielt 1047 die kaiserliche Belehnung; als aber Kaiser Heinrich Iii. den Herrn von Benevent, der seine Mutter bei ihrer Wallfahrt nach dem Monte Gargano beleidigt hatte, ächtete und der Papst ihn bannte, bemächtigte sich Wilhelms Bruder, Hunfried, Benevents, das der Kaiser dem Papste versprochen. Darüber gerieth nun Leo Ix. mit den Normannen in Krieg. Er

9. Geschichte des Mittelalters - S. 160

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Hierauf wurde zur Wahl eines Königs von Jerusalem geschritten und einmüthig der tapfere Gottfried erkoren. Er aber sprach: „das sei ferne von mir, daß ich da eine goldene Krone trage, wo das Haupt des Hei- landes unter einer Dornenkrone geblutet hat," und nannte sich nie Kö- nig von Jerusalem, sondern Beschützer des heiligen Grabes. Er war es in der That, so lange er lebte. Schon in dem ersten Monate, als bereits die meisten Pilger nach Hause zurückgekchrt waren, griff der Sultan von Aegypten das kleine Königreich mit einem gewaltigen Heere an, wurde aber von Gottfried im August bei Askalon besiegt und nach Aegypten zurückgetrieben. Leider starb Gottfried, den selbst die Mo- hammedaner bewunderten, nach kaum einjähriger Regierung und wurde in Jerusalem begraben, wo man den christlichen Pilgern noch heut zu Tage sein Grab zeigt. Ihm folgte sein Bruder Balduin, der Fürst von Edessa, der die Türken tapfer zurückschlug, welche das christliche König- reich von allen Seiten beunruhigten. Die Kunde von der Eroberung Jerusalems versetzte das christliche Europa in Jubel. Das Kreuz, das in Asien dem Halbmonde hatte wei- chen müssen, hatte triumphiert, die lange Schmach der Christenheit war gesühnt, und welche Aussicht öffnete sich! Drei christliche Reiche waren gegründet: Edessa, Antiochia, Jerusalem, ebenso viele Thore, durchweiche das Christenthum in das innere Asien, an den Euphrat und Tigris, nach Damaskus und Bagdad Vordringen sollte. Gab es für die kriegslustigen adeligen Söhne einen schöneren Kampf als mit den Ungläubigen in Asien, und wo war wie in Asien eine solche Ländermasse, groß genug für Millionen der schönsten Lehen, welche für die Tapferen zu gewinnen waren? Fortdauer der Kreu))ügc. Andacht und Kriegslust lenkten nun einen fortwährenden Menschen- strom aus dem Abendlande nach Asien; es war ein beständiger Kreuz- zug, der aber zu bestimmten Zeiten besonders mächtig anschwoll, wo dann die Geschichte einen neuen, besonderen Kreuzzug (es sind deren sieben) aufzeichnet. Schon 1100 zogen der Graf von Poitou, Herzog Welf von Bayern, Bischof Ulrich von Passau, Erzbischof Thiemo von Salzburg, Abt Giselbert von Admont:c. nach, fanden aber mit mehr als 100,000 Menschen bis auf wenige in Kleinasien durch Hunger und das Schwert der Türken ihren Untergang.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
König Theodorich. Seine Macht und Staatsweisheit. 5 nahm er ein Drittheil der Ländereien in Anspruch, indem er eine förm- liche Theilung des Besitzes zwischen Römer und Gothen durchführte. Die Römer mußten dem Ackerbau, den Gewerben, dem Handel, der Kunst und Wissenschaft leben, während jene, auf Ackerbau und Vieh- zucht beschränkt, den Waffen treu bleiben und Italiens Heer und Land- wehr bilden sollten (also eine Kriegerkaste). Er selbst schätzte Kunst und Wissenschaft (er hatte als Geißel längere Zeit in Konstantinopel gelebt), unterstützte die Schulen in Rom und anderen Städten, verwandte große Summen auf die Erhaltung und Wiederherstellung der römischen Bau- werke, verschloß aber seinen Gothen den Zugang zu der höheren römi- schen Kultur, weil er glaubte, die Schulzucht und die Beschäftigung mit den Wissenschaften schwäche den kriegerischen Geist. Deßwegen waren seine Minister und Gesandten meistens Römer, so z. B. leitete Liberius die Vertheilung der für die Gothen bestimmten Grundstücke, Kassiodor, ein sehr reicher, gebildeter und strengkatholischer Geschäftsmann, war sein erster Minister und Reichskanzler. Die Civilgewalt in einer Provinz hatte der römische Praeses, die Militärgewalt ein Gothe (mit dem römischen Amtsnamen Dux oder dem vornehmeren Com68). Neben dem römischen Prae868 bestand eine eigene gothische Obrigkeit, welche in Streitigkeiten zwischen Gothen nach gothlschem Rechte richtete, in Streitigkeiten zwischen Gothen und Römern mit Zuziehung eines römischen Beamten nach eigens zu diesem Zwecke von Theodorich erlassenen Gesetzen entschied. Er unterwarf auch die Gothen der gleichen Besteuerung wie die Römer, so daß jenen einzig das Vorrecht des Kriegsdienstes blieb, um welches sie die unkriegerische römische Bevölkerung keineswegs beneidete. Obgleich Theodorich wie das ganze gothische Volk Arianer war (ohne Zweifel hatte dies der Einfluß arianischer oströmischer Kaiser, z. B. des Valens bewirkt), so kränkte er doch die kirchlichen Rechte der Katholiken nicht im mindesten, ehrte den Papst und nahm im Jahre 500 einen sechsmonatlichen, von Festen und Spenden verherrlichten Aufenthalt in Rom. Theodorichs Macht und Staatsweisheit. In seinen Beziehungen zu den anderen Herrschern bewies er eben so viele Klugheit als Festigkeit. Mit den königlichen Geschlechtern der Vandalen, Westgothen, Burgunder, Franken und Thüringer trat er in Blutsfreundschaft, den König der Heruler (diese hausten damals in Oberpannonien) nahm er in seinen Schutz auf und richtete sein Haupt- bestreben dahin, den Frieden zwischen den germanischen Reichen zu er- halten sowie Italien vor neuen Stürmen zu sichern. Die Vandalen traten ihm gutwillig Sicilien, Malta, Korsika und Sardinien ab, weil diese Inseln von der Natur zu Schutzwehren für die italienischen Küsten
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TM Hauptwörter (200)200

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