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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 60

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
60 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Joas und Ieroboam Ii. (838 — 781) kehrte Israel auf einige Zeit zu seinem Gotte zurück und fand die alte Kraft wieder, die ihm den Sieg über seine Unterdrücker gab. Das Unwesen nahm unter einer neuen Dynastie (771) abermals überhand und nun brach das Verhängniß unauf- haltsam über Israel herein. Ein Krieg gegen Juda und Syrien führte den Assyrer Phul herbei, der Israel zinsbar machte; sein Nachfolger Tiglat Pilesar eilte, abermals auf Judas Hilferuf, herbei, nahm Ga- liläa und alles Land jenserts des Jordans weg und machte den König tributpflichtig, einen großen Theil des Volkes aber führte er nach Assyrien. Israels letzter König, Hosea, warb heimlich um den Beistand Aegyptens; dafür traf ihn die Rache des Assyrers Salmanassar. Nach dreijähriger Belagerung fiel Samaria, der König wurde in Ketten nach Mesopota- mien abgeführt und fast alles Volk mit ihm (722). Israel verschwand unter den Völkern des inneren Asiens; in seiner verödeten Heimath aber siedelte der Sultan die Chutäer aus dem Gebiete von Sivon an, aus welchem das Mischvolk der Samariter erwuchs. Reich Juda (975-588). Es überlebte unter 20 Königen das abtrünnige Israel um 134 Jahre. Seine Könige waren ans dem Stamme Davids, die meistens in ruhiger Erbfolge einander ablösten und als Davids Nachkommen bei dem Volke Gehorsam fanden. Dieses hatte das Nationalheiligthum, den Tempel zu Jerusalem, um welches es sich zur Feftfeier versammelte; unter ihm wohnten die Leviten, die Wächter des Gesetzes (doch gab es auch unter diesen Untreue!) und trat eine Reihe gottbegeisterter Pro- pheten auf, daher konnte Juda nie so tief fallen wie Israel, und darum wurde es mit der Strafe der Vernichtung verschont. Denn treu blieb auch Juda nicht, welchem Salomo so böses Beispiel gegeben hatte. Unter Roboam mußte es bereits die Zuchtruthe empfinden; der Aegypier Sisak (israelitischer Bundesgenosse) eroberte und plünderte Jerusalem mit den salomonischen Schätzen. Das Reich erholte sich wieder unter Abia und dem frommen Afa (964 — 920), der die Aegypter blutig heimschickte, und blühte unter Josaphat (920 — 895) neu auf. Aber seine Söhne und Nachfolger, Joram (895—887) und Ahas (887—886), wurden Götzendiener, verführten das Volk, verbanden sich mit Ahab, dem Manne der Jesabel, und verschwägerten sich mit ihm. Die Edomiter fielen ab, die unversöhnlichen Philister verschworen sich mit arabischen Horden und verwüsteten Jerusalem und das ganze Land. Eben so unglücklich war der Krieg, den Ahas mit Joram, Ahabs Nachfolger, gegen Syrien führte, und mit diesem von Jehu ermordet wurde. Dies benutzte die Königs- wittwe Athaljah, Ahabs und Jesabels Tochter, ermordete alle davidischen

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 66

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. der dritte der großen asiatischen Herrscher sein, welche dem Kyrus unter- lagen. Letzterer besiegte das babylonische Heer in einer Feldschlacht und legte sich vor die große Stadt. Die Einwohner verließen sich auf ihre Mauern, Thürme und ehernen Thore, und spotteten der Perser; denn sie meinten, dieselben würden in der verheerten Umgegend bald keine Lebensmittel mehr auftreiben und abziehen, nachdem sie die Mauern satt- sam mit den Augen gemessen hätten. Allein Kyrus wußte Rath; er grub, um den Euphrat abzuleiten, einen Kanal, ohne daß es die Babylonier merkten. Als diese eines ihres üppigen Feste feierten und nachts berauscht durch die Gassen schwärmten, ließ Kyrus den Kanal öffnen, in welchen sich nun ein großer Theil des Flusses ergoß, und die persischen Krieger drangen in dem Flußbette gehend in die Stadt. Die trunkenen Babylonier wurden auf den Gassen niedergehauen oder in die Häuser gejagt; die königliche Burg, welche gleich der Stadt mit Festtaumel erfüllt war, wurde rasch überfallen und der König selbst getödtet. So voll- streckte Kyrus das Gericht an Babylon, wie es die Propheten ver- kündet hatten. Heimkehr der Juden (334). Die Worte der jüdischen Seher wurden dem Kyrus kund und erfüllten ihn mit Ehrfurcht vor dem Gotte des jüdischen Volkes. Da gab er den Verbannten die Erlaubniß, in ihr Vaterland heimzukehren, und wies ihnen auch Unterstützung an. Viele zogen unter Anführung Zorobabels in die verödete Heimath zurück und legten Hand an den Neu- bau von Stadt und Tempel. Die Samariter aber beunruhigten sie in diesem Werke und erwirkten durch Verleumdungen sogar einen Befehl von dem Perserkönig, welcher Einstellung der Arbeiten gebot. Doch unter Darius Hyftaspis, dem vierten Könige (515), wurde das Verbot aufgehoben; Esra und Nehemia führten aus Babylonien neue Schaaren gläubiger Israeliten herbei und vollendeten das angefangene National- werk. Seitdem lebten die Juden in Frieden unter persischer Botmäßig- keit, welche sie nicht drückte, da sie nur den bestimmten Tribut bezahlen mußten und sonst ungestört den Geschäften des Friedens leben durften. Geläutert durch schwere Leiden hielten sie treuer als vorher an dem Glau- den ihrer Väter; damit die Kenntniß des Gesetzes allen zugänglich würde, errichteten sie in den Gemeinden Synagogen, in welchen das Gesetz vor- gelesen und erklärt, Gott mit Gesang und Gebet gedient wurde. Des Kyrus Ende (529). Die Bewohner von Persien, Medien und Baktra, die Arier oder Jranier, lebten seit uralter Zeit in unaufhörlicher Feindschaft mit den Hirtenvölkern der nördlichen Steppen und Gebirge; diese feindlichen Länder am Kaukasus, dem kaspischen Meere, dem Orus und Jarartes

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 327

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Welthandel und die Kolonkeen. 327 nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür- fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man- nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen- chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu- ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge- biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber- legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge- winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt- masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa- nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor- posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des ¡7^8 fbt nsßjtiiisctejjnjs a§07ß diw nrmo? naßaiftairm 7tjam tchvm nachfft i muz Qtsaruä 6uu ladnüplam muz I Wwh] tzuo »üwmj? chuo tstarw k v§47ud chnu noaag uri 7ajü Ean i rrfflzy-hsttjo ütfb chm t. Jalad k d Vftnfd? 776 rtvw ,na§o]ad gnrmp? t n ai nsifb Kv.ftf «ns' Wr am ösck tzvd ädrgno 19. Jahrhunderts vernichtet. yr k. t H jyj7e 7)6 taj nw* ,.v Ich 1)7jag nnaag rtad Ml"! rruc ,(i ta)I§ una<tt nacho ■v ,;Q? 0196 jfj) L16!

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 23

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien- Assyrien. Medien. 23 stadt Jerusalem erlag 588 v. Ehr.; Stadt und Tempel wurden zu Schutt- haufen und viele tausend Juden mußten dem fremden Heere an den Euphrat und Tigris folgen. Doch dauerte auch der Glanz der baby- lonischen Herrschaft nicht lange, nur 70 Jahre (von 608—538), dann war seine Frist abgelaufen, und der persische Held Kyrus strafte den Uebermuth, welchen Babylon gegen andere Völker ausgeübt hatte. Das assyrisch - babylonische Volk gehört zu den merkwürdigsten Völkern der alten Welt; es beschränkte sich nicht wie der Hindu und Chinese auf das Land, welches ihm die Natur als Gränze angewiesen hatte, auf das Gebiet des Euphrat und Tigris, sondern drang erobernd nach allen Richtungen vor; seine Sultane hatten es aber nicht auf Zerstörung und Plünderung entfernter Länder abgesehen, wie Attila und die mongolischen Weltstürmer, sondern sie wollten in ihrem verfei- nerten Despotismus deren Hilfsquellen ausbeuten und damit ihre Macht um so fester gründen. So ist ihr Streben unverkennbar, den ganzen Welthandel in ihre Gewalt zu bringen und von jedem Zweige desselben goldene Früchte für ihre Schatzkammern zu pflücken. Babylon war in jener Zeit ein Brennpunkt des Weltverkehrs und durch seine Lage vor- züglich dazu geeignet. Auf dem Euphrat kamen die Erzeugnisse aus den Gcbirgsländern herunter, als: Felle, Eisen und andere Metalle, in Fahrzeugen, die aus Fellen und Weidengeflechten zusammengemacht und bei aller Unbehilflichkeit gegen das Umschlagen gesichert waren und eine ziemliche Ladung trugen. Den Euphrat herauf kamen die Maaren Indiens, Arabiens und der nächsten afrikanischen Küsten: Gold und Silber, Edelsteine, Perlen, Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, Gewebe, auch verschiedene Thiere. Daden (wahrscheinlich die Bahareinsmseln) hieß der Stapelplatz, wo die Maaren in Schiffe umgeladen wurden, die für den Euphrat und den großen Königskanal geeignet waren. Am oberen Euphrat waren wohl Thapsakus und Charchemisch (Circesium) die letzten Stapelplätze für die Flußschifffahrt. Die Schiffsladungen wurden nun an die Kamele der Karawanenführer abgegeben, welche sie über Tadmor (Palmyra) nach Damaskus, Baalbek (Heliopolis) und von da in die Städte der Phönicier und Syrer, in die Häfen des mittelländischen Meeres, lieferten. Diese große Handelsstraße suchten die babylonisch-assyrischen Sultane bis an ihre Ausmündung am mittel- ländischen Meere in ihre Gewalt zu bringen. Daher wurden von ihnen so viele Feldzüge gegen Phönicien und Syrien unternommen, selbst dann noch, als ihre Macht bereits durch den Anfall der Meder geschwächt war. Von Phönicien und Palästina aus richteten sie ihre Angriffe gegen Aegypten, welches durch das rothe Meer und die Häfen der arabischen und abyssinischen Küste an dem Handel mit dem fernen Morgenlande Theil nahm, so wie es über Meroö und die Oase des Ammonium mit

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 61

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Reich Juda. 61 Prinzen und bemächtigte sich des Thrones. Nur Joas wurde von den Priestern gerettet und sechs Jahre lang in dem Tempel verborgen; dann wurde Athaljah getödtet und Joas (870—840) auf den Thron gesetzt. Aber auch dieser wandte sich wieder von Gott ab und sein Sohn Amasia that dasselbe; beider Ausgang war unglücklich, indem sie durch Mörder- hand starben. Usia hingegen (811 — 759) und dessen Sohn Jotham (759—743} regierten besser und unter ihnen hatte Juda eine glückliche Zeit. Aber unter Ahas (743—727) wurde es abermals von allem Unheil heimgesucht. Sein Sohn Hiskia (727—698), sonst ein guter Fürst, beging den großen Fehler, sich mit Aegypten gegen Assyrien zu verbünden und wurde nur durch ein Wunder von Senaharibs Heere befreit. Sein götzendienerischer Sohn Manasse (698—643), welcher den eignen Sohn dem Moloch opferte, fiel in assyrische Gefangenschaft, aus der er je- doch bekehrt nach Jerusalem zurückkam, als ihn der Assyrer wieder zu Gnaden annahm. Unter seinem Sohne Josias (641 — 609) brach der eroberungslustige Pharao Necho ein und besiegte ihn bei Megiddo (609); Josias starb an der Wunde, die er in der Schlacht erhalten hatte. Necho erhob Jojakim auf den Thron, aber nach der Schlacht bei Charchemisch (606) kam der siegreiche Nebukadnezar nach Jerusalem; Jojakim wurde sein Vasall, den Tempelschatz raubte der Eroberer und schleppte mehr als 18,000 Juden nach Babylon; mit dieser Zeit (604) beginnt die 70jährige babylonische Gefangenschaft. Nur vier Jahre nach Nebukadnezars Einfälle hielt sich Jojakim wieder zu Aegypten, wurde aber durch die Bundesgenossen Nebukadnezars, Ammoniter, Moabiter und arabische Stämme gestürzt. Sein Nachfolger Jojachim fiel gleichfalls ab und brachte eine schwere Strafe über sich und sein Volk; er und alle Vornehmen und die meisten Kriegsleute wurden nach Babylon abgeführt (599). Nichts desto weniger schloß sich Zedekia nochmals an die Aegypter an; nun kam Nebukadnezar abermals mit Heeresmacht, schloß Jerusa- lem ein und bezwang es nach anderthalbjähriger Belagerung durch Hunger (588). Zedekia hatte zu entfliehen versucht, er wurde aber eingeholt und mußte Zusehen, wie seine Kinder hingerichtet wurden; dann stach man ihm die Augen aus und schickte den Geblendeten mit Ketten beladen nach Babylon. Auch das Volk mußte seiner Mehrzahl nach in die Ebenen Mesopotamiens wandern, nachdem Jerusalem und der Tempel zerstört und ausgeraubt waren. Dies Schicksal hatte Juda, weil es nicht treu geblieben war, sondern vielfach seinen Hort verlassen hatte. Es fiel gewarnt wie Israel; denn in Juda erstanden Prophe- ten und verkündeten dem König und dem Volke Gottes Strafgerichte für seine Abtrünnigkeit, so Jesaias und Jeremias, welch letzterer den Unter- gang der Stadt und des Tempels mit ansehen mußte. Umsonst mahnten die Propheten die Könige von ihrer heidnischen Politik ab, welche durch

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 281

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der cimbrische Krieg. 281 durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk- samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent- schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei; er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim- mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor- nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er- kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden. Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma- rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me- tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern, und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater, dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß- handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver- schmachten ließ. Achtzehntes Kapitel. Der cimbrische Krieg (113-101). Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 356

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
256 Das Geschütz und die stehenden Heere. aber die Kaufleute wiesen es zurück, die Soldaten nahmen es noch we- niger und außerhalb des fürstlichen Territoriums galt es nicht. Es mußte demnach ein anderes Mittel, die außerordentliche Besteue- rung, eingeführt werden; dabei war es hauptsächlich auf die Geistlichkeit und die Städte, als die reichsten Stände, abgesehen. Nun erlaubte aber der Papst keine willkürliche Besteuerung der Geistlichkeit, die Städte be- zahlten nur, wenn sie mußten und verweigerten jede außerordentliche Steuer, wenn sie die Verhältnisse für ihren Trotz günstig fanden; daher blieb den Fürsten keine Wahl, sie mußten zuerst die Einwilligung der Stände haben, bevor sie eine außerordentliche Steuer erheben konnten. Dies führte zu Landtagen oder Ständeversammlungen; Adel, Geistlich- keit und Bürger hüteten sich wohl eine Steuer anders als auf eine be- stimmte Zeit zu bewilligen, und dies machte die Wiederberufung der Stände nothwendig, weil das Bedürfniß des Fürsten fortdauerte. So entstand das ständische Recht der Steuerbewiüigung, und die landstän- dischen Versammlungen gaben Gelegenheit die fürstliche Macht in andern Sachen zu beschränken. Die Stände knüpften an die Bewilligung der Steuern (es sind immer die außerordentlichen gemeint, die von alters her geleisteten bedurften keiner Bewilligung) verschiedene Bedingungen, durch welche ihre Rechte nicht allein gesichert, sondern auch ausgedehnt wurden. Sie verlangten z. B. die Entfernung einer mißliebigen Person aus der Umgebung des Fürsten, indem sie dieselbe als Urheber eines Uebelstandes oder einer verhaßten Maßregel ansahen; sie schrieben diese oder jene Abänderung in dem Staatshaushalte und dem fürstlichen Hof- halte vor, wehrten den Verkauf oder die Verpfändung von Landschaften und Orten, verweigerten zum Voraus jede Steuer, wenn ohne ihren Willen ein Krieg angefangen würde u. s. w. Am weitesten wurden die ständischen Rechte (die Bauern waren selten vertreten, da es nur sehr wenige freie Bauern gab) in Deutschland und Spanien ausgedehnt, während die Königsmacht in Frankreich und England sich der unbe- schränkten näherte. In Italien war die Fürstenmacht schon deßwegen unbeschränkt, weil sie meistens auf vernichtete demokratische Republiken gegründet wurde. Wie man sieht, traten besonders der Adel und die Geistlichkeit der Fürstenmacht im Ständesaale entgegen, denn die Städte waren nicht so zahlreich vertreten, daß der Ausschlag von ihnen abhing; aber wenn es zur Widersetzlichkeit gegen den Fürsten kam, eröffneten sie den Reigen und gaben meistens durch ihre Volksmassen und feste Mauern die Entscheidung. Das Geschütz und die stehenden Heere. Die Macht des Adels erlitt durch die Feuerwaffe den Todesstoß; hatte er früher fast ausschließlich die Kriege geführt und sich zu einer

9. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
König Theodorich. Seine Macht und Staatsweisheit. 5 nahm er ein Drittheil der Ländereien in Anspruch, indem er eine förm- liche Theilung des Besitzes zwischen Römer und Gothen durchführte. Die Römer mußten dem Ackerbau, den Gewerben, dem Handel, der Kunst und Wissenschaft leben, während jene, auf Ackerbau und Vieh- zucht beschränkt, den Waffen treu bleiben und Italiens Heer und Land- wehr bilden sollten (also eine Kriegerkaste). Er selbst schätzte Kunst und Wissenschaft (er hatte als Geißel längere Zeit in Konstantinopel gelebt), unterstützte die Schulen in Rom und anderen Städten, verwandte große Summen auf die Erhaltung und Wiederherstellung der römischen Bau- werke, verschloß aber seinen Gothen den Zugang zu der höheren römi- schen Kultur, weil er glaubte, die Schulzucht und die Beschäftigung mit den Wissenschaften schwäche den kriegerischen Geist. Deßwegen waren seine Minister und Gesandten meistens Römer, so z. B. leitete Liberius die Vertheilung der für die Gothen bestimmten Grundstücke, Kassiodor, ein sehr reicher, gebildeter und strengkatholischer Geschäftsmann, war sein erster Minister und Reichskanzler. Die Civilgewalt in einer Provinz hatte der römische Praeses, die Militärgewalt ein Gothe (mit dem römischen Amtsnamen Dux oder dem vornehmeren Com68). Neben dem römischen Prae868 bestand eine eigene gothische Obrigkeit, welche in Streitigkeiten zwischen Gothen nach gothlschem Rechte richtete, in Streitigkeiten zwischen Gothen und Römern mit Zuziehung eines römischen Beamten nach eigens zu diesem Zwecke von Theodorich erlassenen Gesetzen entschied. Er unterwarf auch die Gothen der gleichen Besteuerung wie die Römer, so daß jenen einzig das Vorrecht des Kriegsdienstes blieb, um welches sie die unkriegerische römische Bevölkerung keineswegs beneidete. Obgleich Theodorich wie das ganze gothische Volk Arianer war (ohne Zweifel hatte dies der Einfluß arianischer oströmischer Kaiser, z. B. des Valens bewirkt), so kränkte er doch die kirchlichen Rechte der Katholiken nicht im mindesten, ehrte den Papst und nahm im Jahre 500 einen sechsmonatlichen, von Festen und Spenden verherrlichten Aufenthalt in Rom. Theodorichs Macht und Staatsweisheit. In seinen Beziehungen zu den anderen Herrschern bewies er eben so viele Klugheit als Festigkeit. Mit den königlichen Geschlechtern der Vandalen, Westgothen, Burgunder, Franken und Thüringer trat er in Blutsfreundschaft, den König der Heruler (diese hausten damals in Oberpannonien) nahm er in seinen Schutz auf und richtete sein Haupt- bestreben dahin, den Frieden zwischen den germanischen Reichen zu er- halten sowie Italien vor neuen Stürmen zu sichern. Die Vandalen traten ihm gutwillig Sicilien, Malta, Korsika und Sardinien ab, weil diese Inseln von der Natur zu Schutzwehren für die italienischen Küsten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Einrichtung der neuen Reiche. 25 daß der König darbte. Eroberte der König wie z. B. Chlodewig den römischen Theil Galliens mit seinem Gefolge und Freiwilligen, so hatte er nur die einzelnen Krieger mit Grundstücken auszustatten, das ganze andere Land aber fiel ihm zu; bei einer nationalen bewaffneten Ein- wanderung (Eroberung) mußte aber jeder freie Mann ein eigenes Grundstück erhalten, der Boden also in sehr viele Stücke zerfällt werden. In den königlichen Schatz floffen ferner die Abgaben der römischen Provinzialen von Grundstücken, Personen und Erbschaften; ferner Kon- fiskationen und Strafgelder, die Geschenke der Adeligen und Freien, die Zölle; dem Könige gehörte endlich auch das Münzregal. Bei den Frankenkönigen war der Hofstaat sehr beträchtlich und wurde für andere Könige das Muster. Die Umgebung des Königs be- stand aus Adeligen, welche auch die ersten Hofämter verwalteten: der Kämmerer (Cubicularius, Camerarius, Thesaurarius) besorgte den königlichen Hofhalt; der Marschall beauffichtigte den königlichen Pferde- stall; der Seneschall oder Truchseß (Dapifer) versorgte den königlichen Tisch; der Schenk (Pincerna, Buticularius) hatte den Trunk beizu- schaffen; der Kanzler (Cancellarius), in der Regel ein Geistlicher (da- her auch Archicapellanus genannt), war der königliche Geheimerath und fertigte die königlichen Urkunden aus. Der Großhofmeister, Haus- meier (Ma^'oräomus regiae), vertrat im Kriege die Stelle des Königs und war oberster Verwalter von dessen Befitzungen. Eine Negierung im heutigen Sinne des Wortes übten die alten Könige nicht; sie vertraten die Nation gegenüber dem Auslande, waren die Oberfeldherren, in der heidnischen Zeit die Oberpriester, in der christlichen die Schutzherren der Kirche, ferner die obersten Richter, ohne daß jedoch ein gewöhnlicher Nechtsfall vor das königliche Gericht (curia regis) gebracht werden mußte; über eine Person von hohem Adel rich- tete nur der König mit Beiziehung der Standesgenossen oder in der Nationalversammlung. In den Gesetzen und Einrichtungen konnte ohne die Einwilligung der Freien durchaus nichts geändert werden. So lange die Ausdehnung eines Königreichs unbedeutend war, also in der alten Zeit, versammelte sich im März oder Mai das ganze freie Volk vor dem Könige, oder es wurde auch außerordentlicher Weise zusam- menberufen, um über Krieg oder Frieden und andere Landesangelegen- heiten zu beschließen; in den großen Neichen war eine solche Volksver- sammlung (placitum generale) nicht mehr möglich und sie verwan- delte sich daher in eine Versammlung der Adeligen oder Würdeträger (Reichstage). Je mehr Adelige der König zu Lehensleuten hatte, um so eher konnte er hoffen, in der Versammlung seinen Willen durchzu- setzen, und da die Adeligen immer mit einem Gefolge von Dienstmannen erschienen, so waren solche Versammlungen oft sehr stürmisch. Die
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