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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 219

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf von Habsburg. 219 nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi- schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal gerettet. Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech- ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie; am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom- men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren. Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter- nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher- zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor- den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver- rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den ächtdeutschen König der Tod. Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 259

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259 Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei- ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge- liefert worden. Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen, Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er- klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf- hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan- nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent- floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde, und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt- lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern 17«

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 269

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269 Friedrich Hi- (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann, eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge- brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei- nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen. Das Koncil von Basel (1431-1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll- enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom- men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf- fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für- sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen. Der alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 312

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
312 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. anwarben und diese dann jeder Stadt oder jedem Fürsten zuführten, der sie am besten bezahlte. Sforza hatte dem mailändischen Herzoge gute Dienste geleistet, und nach dessen Tode bemächtigte er sich der Gewalt (1450), wurde wieder vertrieben und behauptete sich zuletzt gegen seine Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten. Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476); nun übernahm Ludovico Sforza Moro für den Sohn des Ermordeten die vormundschaftliche Regierung, räumte ihn aber aus dem Wege (1494). Gegen die Sforza richteten sich Erbansprüche des französischen Königs- hauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Galeazzo Ii. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mutter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii. Savoyen und Piemont. Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen hatte die späteren Zeiten klug benutzt und mit den Waffen und noch mehr durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft erworben. In der Schweiz besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie- mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel. Florenz. Diese Republik hob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Seine große Bedeutung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als es an die Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter- lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509 nach abermaligem verzweifelten Kampfe eine siorentinische Landstadt. Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün- stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht, denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß- gebiet des Ombrone und erhielt Lukka nur mit äußerster Anstrengung und fremder Hilfe seine Unabhängigkeit. Florenz war wo möglich eine

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 216

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
216 Deutschland und Italien finken. Auch in Oberdeutschland erhob sich (1255) ein großer Städtebund; er richtete sich zunächst gegen die Räubereien und die neuen Zölle und sollte die städtischen Rechte gegen die Angriffe der Großen vertheidigen; der Bund erklärte sogar, er werde die Rechte der Landleute gegen Unbilden schützen, und warf sich so zum Richter zwischen Landvolk und Herrschaf- ten auf; am folgereichsten geschah dies von Bern, der äußersten Stadt des Bundes in südlicher Richtung. Diesem Bunde traten auch größere und kleinere Landesherren bei, denen es um Friede und Sicherheit zu thun war, andere aber wurden zum Beitritte gezwungen; er war jedoch über eine solche Länderstrecke ausgedehnt und die Städte lagen so zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung gelangen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nachhaltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273- 1294). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm

6. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Deutschland und Italien sinken. zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung ge- langen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nach- haltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm die Botschaft von seiner Erwählung brachte. Da versöhnte er sich mit den Baslern und fuhr nach Aachen zur Krönung. Als König (er machte keinen Römerzug) war er besonders darauf bedacht, die Ruhe des Rei- ches wieder herzustellen, welche diesem so noth that; er zerstörte einige hundert Burgen, aus welchen Räuberei getrieben wurde, und verkündete den Landfrieden, um was sich die Mächtigen so lange nicht viel beküm- merten, als der König noch einen Gegner hatte, der ihn im Schach zu halten schien. Ottokar Ii- von Böhmen. Dieser war Ottokar Ii. Przempsl von Böhmen; als Sohn Königs Wenzel I. war er Herr von Böhmen und Mähren, und durch die Hei-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 250

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Deutschland und Italien sinken. sehen ernstlich geltend machen wollte, Vögte einsetzte und Steuern erhob, empörten sich die meisten Städte und König Robert von Neapel unter- stützte sie. Heinrich bezwang Kremona und nach langer, anstrengender Belagerung auch Brescia, empfing auch nach blutigen Kämpfen im Juni 1312 durch einen päpstlichen Legaten zu Rom die Kaiserkrone; Florenz hingegen widerstand; der Kaiser aber starb Plötzlich in Buonkonvento im Sienefischen (24. August 1313). Man schrieb seinen Tod wälschem Hasse zu, und daraus entstand die Sage, er sei von einem Domini- kaner durch das Abendmahl vergiftet worden. Diese Sage ist jetzt auch durch kirchenfeindliche Schriftsteller als historische Lüge nachgewiesen wor- den, denn es ist gewiß, daß Heinrich den Tod, wie so mancher Deutsche in Italien vor und nach ihm, sich durch eigene Unvorsichtigkeit zugezogen hat. Er ruht in Pisa, das ihm aus tödtlichem Hasse gegen Florenz tren ergeben war. Die Grgcnkönige Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Bayern (1314—1322). Die Schlacht am Morgarten; erster eidgenössischer Bundesbrief (1315). Als Kaiser Heinrich in Italien sein Grab gefunden hatte, wählten die Kurfürsten von Mainz, Trier und Böhmen, Brandenburg und Sachsen-Lauenburg den Herzog Ludwig von Bayern, Köln, Pfalz, Sach- sen-Wittenberg und der vertriebene Böhmenkönig Heinrich von Kärnthen den Herzog Friedrich von Oesterreich, Albrechts schönen und edlen Sohn; Friedrich krönte am 25. November 1314 der Erzbischof von Köln in Bonn, Ludwig am 26. der Erzbischof von Mainz in Aachen. Nun ent- brannte ein furchtbarer Krieg um den Besitz der Krone, durch welchen besonders das südwestliche Deutschland verwüstet wurde, welches haupt- sächlich zum Schauplatz diente. In Schwaben überwog der Anhang Habsburgs, die schweizerischen Eidgenossen aber erklärten sich für Friedrichs Gegner. Da Ludwig den Habsburgern alle Lehen absprach, so griffen die Bauern wacker auf das habsbnrgische Gut in ihren Thälern, denn es war für sie das sicherste Mittel, aller Herrschaft los zu werden. Dafür wollte sie Friedrichs feuriger Bruder, Herzog Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, strafen und so züchtigen, daß künftig kein Bauernvolk mehr wage zu thun, wie die Fürsten und großen Herren des Reiches thaten. Aber Leopold war wohl ein hochgcmuther tapferer Ritter, jedoch kein Feldherr wie sein Vater und Großvater. Er drang am 15. November 1315 mit mehr als 1000 Rittern und den Bürgern der nächsten habsburgischen Städte in den Gebirgspaß des Morgarten, der von Zug am Aegerisee vorbei nach Schwyz führt. In dem Passe griffen ihn die Landlcute an; zuerst rollten sie Baumstämme und große Steine herunter, und als sie

8. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
288 Deutschland und Italien sinken. und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Zohann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen und die österreichischen Vorlande fielen fast sämmtlich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die an- deren Kantone mit sich fort, denn diese wollten nicht alles an Bern kom- men lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern sie behaupteten alle Rechte, welche der frühere Besitzer inne hatte, daher nun das sonderbare Schauspiel, daß die Bauern aus dem Gebirge in den Aargau und Thurgau Landvögte schickten, während sie es beständig im Munde führten, wie ihre Väter einstens die Vögte vertrieben hätten. Zuletzt blieb dem Herzog keine andere Wahl übrig, als sich vor Sigis- mund zu demüthigen; er bat fußfällig um Gnade, und dieser sprach zu den welschen Herren sich wendend: „Ihr Herren aus Ztalia, ihr wüssend und wähnend nit anders, denn daß die Herzogen von Oesterrich die gewaltigsten Herren in Germania sigend; nun sehend ihr, daß ich mech- tiger und über sie, auch all ander Fürsten, Herren und Stett der düt- schen Zung gewaltig bin." Es kostete die Fürsten noch manches Zu- reden, bis Sigismund befahl, daß dem Herzoge sein Besitzthum zurück- gegeben wurde; er erhielt außer dem Aargau fast alles zurück, aber Oesterreich erholte sich lange nicht wieder von diesem Schlage. Johannes, Friedrichs Genosse, wurde gefangen, frühzeitig zwar begnadigt, dock- überlebte er seine Schmach nicht viele Jahre. Die Arbeiten des Konrils -ur Deformation in Haupt und Gliedern. Papst Martin V. Das Koncil hatte nun zwei wichtige Angelegenheiten geordnet, die husfitische Häresie verworfen und das Aergerniß einer Mehrheit von Päpsten beseitigt. Es bestimmte ferner, das Koncil stehe über dem Papste, daß nach fünf, hierauf nach sieben und endlich je nach zehn Jahren ein Koncil zu halten sei, und stellte einige Grundsätze in Beziehung ans die Rechte des Papstes gegenüber den Bischöfen und Aebten, ihre Einsetzung, Versetzung und Besteuerung betreffend, auf, ebenso, in welchem Falle und wie ein Papst zurechtgewiesen oder abgesetzt werden könne u. s. w. Nach eifriger Berathung wurde beschlossen einen Papst zu wählen und die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 298

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
298 Deutschland und Italien sinken. Muth gebrach es ihm; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm seinem Zerfalle unauf- haltsam entgegen. Aas Koncil von Lasel (1431 — 1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen batte, fortzusetzen und zu vollenden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerietst bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncilö blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Gcnfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felir V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aencas Sylvius, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von der- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Hl. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie ange- nommen hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaffenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmählig die meisten Fürsten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. an- uahmen. Wer alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war (1436) der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten See- users an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Fried- rich Iii. baute darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus zu bringen. Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher, daß sie mit ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eid- genossen und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes; dieses weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie

10. Geschichte des Mittelalters - S. 345

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lukka. 345 zösischen Königshauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Ga- leazzo Ii. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mut- ter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii. Aavoym und Piemont. Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen benutzte die späteren Zeiten klug und erwarb mit den Waffen und noch mehr durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft. In der Schweiz besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie- mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montserrat hatten noch eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel. Florenz. Pisa. Aiena. Fukka. Diese Republik erhob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Ihre große Be- deutung erlangte sie aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als sie an die Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter- lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509 nach abermaligem verzweifeltem Kampfe eine florentinische Landstadt. Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün- stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht, denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß- gebiet des Ombrone und neben ihm erhielt Lukka nur mit äußerster Anstrengung und fremder Hülfe seine Unabhängigkeit. Parteikämpfe. Florenz war wo möglich eine noch unruhigere Stadt als ihre mittel- und oberitalienischen Schwestern, und in ihr hielt sich die De- mokratie, wenn auch unter fortwährenden Erschütterungen, am längsten. Nach den Hohenstaufen war Florenz aristokratische Republik; zuerst wurde der ghibellinische Adel von dem guelfischen mit Hilfe der Bürger ge- sprengt, dann übermannten die vornehmen Bürger mit Hilfe der gemei- nen den ganzen Adel (1282), dem später selbst die politischen Rechte entzogen wurden, so daß ein Adeliger zuerst in das Bürgerrecht ausge- nommen werden mußte, wenn er z. B. ein öffentliches Amt begleiten
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