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1. Das Deutsche Reich - S. VIII

1901 - Langensalza : Beyer
Viii Vorwort. Dorenwell und Hummel, Charakterbilder aus deutschen Gaueu?e. Maurer, Geographische Bilder. Weigeldt, Aus allen Erdteilen. Heft 1. Geisel, Landschasts-, Völker- und Städtebilder. Ebenso oerdankt der Verfasser den methodischen Werken oon Schreyer, Tischendorf, Prüll, Kerp, Harms und Hackmann mannigfache Anregung. Möchte es dem vorliegenden „Methodischen Handbuche" beschieden sein, einen, wenn auch bescheidenen Teil dazu beizutragen, daß der erd- kundliche Unterricht mehr und mehr oon dem bloßen Gedächtniswerk be- freit werde und die ihm iuuewohueude geistbildende Kraft entfalte? Alten bürg, im Juli 1901. Der Verfasser.

2. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 62

1901 - Langensalza : Beyer
02 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. nur für unsere Hauswirtschaft, auch für die Wissenschaft ist sie von äufserster Wichtigkeit geworden, indem sie der Physik und Chemie,, der Optik und Astronomie bedeutende Mittel an die Hand giebt, um die Geheimnisse der Natur zu enträtseln und Licht in das Dunkel des großen Weinbaues zu werfen. Die Zuckerrübe und die Zuckerfabrikation. Als den ältesten Süfsstoff hat man den von den Bienen stammen- den Honig anzusehen. Aber auch das Zuckerrohr, dessen Heimat die Nordküste des indischen Meerbusens ist und sich von hier zu- nächst nach China, späterhin aber auch nach Persien, Ägypten,. Sicilien und Spanien verbreitete, war schon im Altertum seines Saftes wegen geschätzt. Am Ende des jo. Jahrhunderts kam der erste Zucker nach Venedig und wurde von hier auch vielfach nach Deutsch- land verfrachtet. Während im 16. Jahrhundert Lissabon und nach dem 30jährigen Kriege Amsterdam die Einfuhr des Zuckers aus den amerikanischen Kolonieen hauptsächlich vermittelten, ging die Einfuhr im 18. Jahrhundert auf Hamburg über. Jedoch stand der Zucker sehr hoch im Preise, weshalb man sich bemühte, für ihn einen billigen und ausreichenden Ersatz zu finden. Viele Versuche führten endlich dazu, den Süfsstoff aus den Runkelrüben zu gewinnen. Die ersten derartigen Fabriken entstanden in Frankreich, fanden aber bald auch in Deutschland und Österreich allgemeine Verbreitung. Die Zuckerrübe stammt von der Runkelrübe ab, die als wild- wachsende, 2jährige Pflanze in Süddeutschland heimisch ist. Sie enthält 8—17% Zucker und zeichnet sich durch gleichförmigen, spindeligen, unverästelten Wuchs, feine Seitenwurzeln und auch da- durch aus, dafs der Kopf nicht aus der Erde hervorwächst, da die Rübe dadurch zuckerärmer wird. Ihr Fleisch wird dann besonders geschätzt, wenn es hart und dicht ist und wenig Eiweifs enthält. Angebaut werden meist folgende Sorten: 1. die schlesische, welche die beliebteste ist; sie hat einen grünen Kopf, breite Blätter und aufrechtstehende, blafsgrüne Blattstiele, 2. die Quedlinburger, mit rosafarbenem Kopf und rötlich ge- ränderten Blattstielen, und 3. die Imperialrübe, die man an ihrem stumpfen Kopf und den sehr krausen Blättern erkennt. Der Anbau erfordert sehr viel Arbeit und Mühe, die jedoch durch einen reichlichen Ertrag gut gelohnt wird. Die Rübe liebt eine warme Lage und ist für Fröste ungemein empfindlich. In tief- gründigem, humusreichem Lehm- und Mergelboden kommt sie gut fort, während alle flachgründigen Bodenarten ungeeignet sind. Da sie etwa 26—30 Wochen zur Entwicklung bedarf, mufs die Aussaat gegen Ende April erfolgen. Nach der Ernte werden die fehlerfreien

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 197

1912 - Danzig : Kasemann
197 auf die Kornrade — im ersten Brachjahre. Das ganze Feld ist dann nicht selten durch ein farbenprächtiges Blütenkleid ausgezeichnet, in dem sich das flammende Rot des Mohnes besonders abhebt. Im zweiten Jahre räumen Rittersporn, Klatschmohn und Kornblume den Heidepflanzen das Feld; nur der scharlachrote Saatmohn H behauptet noch einige Zeit hindurch seine alten Standorte. Einige Glieder unserer Ackerflvra sind schon seit vielen Jahrhunderten ans Deutschland bekannt. So beschreibt bereits Albertus Magnus (* 1193, j 1280) unter dem Namen „nigella“ die Kornrade, und Konrad v. Megenberg (* 1309, f 1374) kennt schon die blaue Chane der Getreidefelder. Aus dem deutschen Mittelalter erfahren wir wenig von den Pflanzen, die fremden Gebieten entstammen. Nur jene Arten werden in den Schriften dieser Epoche ausgeführt, die kultiviert wurden, weil sie entweder als Nutz-, Zier- oder Heilpflanzen galten. Und die letzteren stellen auch heute noch einen be- merkenswerten Bestand unserer Adventivslora dar. Oft vom Volke vergessen, fristen sie an Gartenzäunen, Wegrändern und an ähnlichen Orten ihr Dasein oder haben sich, wie das Schöllkraut, auf Ruderalplätzen, aus Dorfangern usw. ausgebreitet und gelten mitunter sogar dem Fachmann als einheimisch. Schon von Walasridus Strabus, einem Zeitgenossen Karls des Großen, erfahren wir, daß die Sachsen den heute an Dorfwegen in Fülle gedeihenden Wermut als Arzneipflanze schätzten und kultivierten. Die hl. Hildegard (* 1098, f 1179), Äbtissin und Verfasserin eines Werkes, das als die erste Naturgeschichte Deutschlands gelten darf, berichtet uns, daß die heute in Gebüschen in der Nähe von Siedelungen gedeihende Zaunrübe ^) medizinischer Zwecke wegen gebaut wurde. Schöllkraut, Pestwurz, Eberraute ^), Andorn, Eisenkrauts, Hauswurz u. a. werden von derselben Autorin ebenfalls als Heilpflanzen erwähnt. — Eines hohen Ansehens erfreuen sich diese uralten Arzneigewächse in unsern polnischen Gebieten. Hier ist der Glaube an ihre wirklichen und geheimnisvollen Kräfte nicht verloren gegangen. Hier werden sie nicht selten in den Bauerngärten gehegt und gepflegt. Eine neue Aera in der Geschichte der fremden Bestandteile des heimischen Pflanzenkleides begann nach der Entdeckung Amerikas. Während früher das Hauptkontingent der neuen Einwanderer des nördlichen Europas den medi- terranen Gebieten entstammte und nur gelegentlich Früchte durch den Golf- strom von den warmen westindischen Gestaden an die kühlen europäischen Westküsten transportiert wurden, hier aber naturgemäß nicht zur Ansiedelung gelangen konnten, tibernahm jetzt der Mensch die Rolle eines wirksamen Verbreitungsagens, — für Mitteleuropa dadurch besonders wirksam, weil von hier aus der Verkehr mit Nordamerika angebahnt wurde, dessen klimatische Verhältnisse sich bekanntlich den unsern nähern. Absichtlich und unabsichtlich brachte man eine große Zahl nordamerikanischer Pflanzen in unser Gebiet — oft nur vorübergehende Erscheinungen, oft aber auch Arten, die sich binnen kurzer Zeit weite Areale eroberten. Zu den letzteren gehört die bekannte Wasserpest, die 1836 nach Irland gelangte und erst im Jahre 1860 auf dem Kontinent auftrat. Als Ausgangszentren ihrer Verbreitung viele botanische Gärten benutzend, ist die berüchtigte Wucherpflanze der Gewässer gegenwärtig im gemäßigten Europa südwärts bis Grenoble, ostwärts bis p Papaver dubium. 0 Rr^oing, alba. 3) Artemisia abrotanum. 4) Verbena officinalis.

4. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 50

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
bei. 44 feiner Person.. Er umgab sich mit einer Leibwache (Prätorianer) und nannte sich Cäsar Octavianus; der Senat legte ihm den Ehrentitel Augustus (der Erhabene) Durch eine weise und milde Staatsverwaltung förderte er das Wohl des Staates und bewahrte sich die Gunst des Volkes. Von tüchtigen Ratgebern un- terstützt, na- mentlich von seinemfreunde Mäcenas, sorgte er für Kunst und Wissenschaft. (Blütezeit der römischen Lite- ratur. Dichter Horätius,Ver- gilins,Ovidius u. andere; Ge- schichtsschrei- der Livius.) Während sich das ^römische Reich im In- nern zu einem blühenden Zu- stande erhob, erweiterte es sich auch nach außen durch glücklich ge- führte Kriege. Ganz Spanien und das von germanischen Völkerschaften bewohnteland im Süden der Donau wurde erobert. Dru- sus,Augustus' Stiefsohn, Abb. 23. Hermannsdenkmal. drang in 4 Feldzügen über den Rhein bis über die Weser vor; auch sein Bruder Tiberius machte Eroberungen auf dem rechten Rheinufer. Zur Abwerfung des römischen Joches vereinigten sich mehrere deutsche Völkerschaften unter dem Cheruskerfürsten Armin (auch Hermann genannt, Gemahl der Thusnelda, einer Tochter des Segest)

5. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 373

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
bildet den eigentlichen Urstoff der Seide. Zwei schlanchartige Säcke, welche an der unteren Seite des Körpers liegen, nehmen jenen Schleim auf, um ihn in die beiden obenerwähnten Spinnwarzen überzuführen, aus denen dann der Faden sich entwickelt. Es leuchtet ein, daß die Seidenzucht überall gedeihen mußte, wo der Maulbeerbaum gedieh. Dennoch verbreitete sie sich nur langsam. Die ältesten europäischen Webereien wurden erst im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung unter Justinian angelegt, während der chinesische Seidenbau bis in das dritte Jahrtausend vor Christus zurückweist. Als die eigentliche Erfinderin desselben wird Si-ling-schi, die Gemahlin des Kaisers Hoang-ti (um 2640) genannt, die eben deshalb den Namen „Mutter der Seide" führt, und es scheint, daß auch die Gemahlinnen der nachfolgenden Herrscher jene echt weibliche Beschäftigung begünstigten und durch ihr eigenes Beispiel adelten. Ja, die Herrscher selber blieben in ihrem Eifer nicht zurück. Wie sie Jahr um Jahr dem Ackerbau in einer uralten Feierlichkeit huldigten und mit eigener Hand den Pflug ergriffen, um die ersten Furchen zu ziehen, so begaben sie sich auch zu gewissen Tagen des Jahres im einfachen Gewände, eine Lederkappe auf dem Haupt, in den Maulbeergarten, um dort mit ihren Gattinnen die Eier der Schmetterlinge zu sammeln und zu waschen, Blätter zu pflücken und die Würmer zu füttern. Nach Europa ist die Seide erst durch die Siegeszüge Alexanders des Großen verpflanzt worden. Er selber vertauschte im Orient den mazedonischen Kriegsmantel gegen den medischen Kaftan, der nach gewöhnlicher Annahme eben aus Seide bestand, und sein Admiral Nearchos beschrieb die Gewinnung des neuen Webstvffes. Freilich erzählte dieser, die „schimmernde Wolle werde von der Rinde gewisser Bäume abgelöst", was Spätere gar in ein Herab- kümmen von den Blättern der Bäume verwandelten, so daß hier vielleicht an eine Verwechselung mit der gleichzeitig bekannt geüwrdenen Baumwolle zu denken sein wird. Nach der Erzählung des Geschichtschreibers Procopius erschienen im Jahre 530 zwei Mönche von dem Orden des Basilius vor dem griechischen Kaiser Justinian und legten ihm die Samen eines Baumes vor, auf dem sie in China der: Seidenwurm gefunden. Sie mochten meinen, daß das Insekt sich auf und aus der Maulbeere erzeuge. Als aber nach Verlauf von Jahren ihr Irrtum klar ward, bewog Justinian die kühnen Missionare zu einer zweiten Reise in das Vaterland des Seidenwurms, um nun diesen selbst zu holen. Das Wagnis gelang, obgleich Todesstrafe auf die Ausführung des Insektes gesetzt war. In ihren ausgehöhlten Wander- stäben hatten die beiden Mönche die Eier verborgen und ihre Beute glücklich über Meere und durch Wüsten getragen, bis sie im Jahre 552 in Konstantinopel anlangten und dem Kaiser die wunderbaren Tier- samen überreichen konnten. So hatte der Orden des Basilius dem

6. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 192

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
192 der verbreitetste Fastensisch war der Hering, der bereits im 13. Iahr- hundert eingesalzen wurde und einen bedeutenden Handelsartikel aus- machte; besondere Feinschmecker brieten ihn über Kohlenglut. Sowohl Fleisch wie Fische wurden gern in gewürzten Brühen, die mit Pfeffer oder auch mit Safran angemacht waren, bereitet. Neben dem Salz waren Pfeffer und Safran die beliebtesten und fast unent- behrlichen Gewürze des Mittelalters; außerdem verwendete man noch Ingwer, Zimmet, Muskat, Ealgant, Nägelein, Kardamom u. a. Die süddeutschen Städte bezogen diese Gewürze von den italienischen See- städten oder aus Lyon und trieben damit einen ausgedehnten Handel nach dem Norden. Noch mancher Speisezettel von festlichen Schmausereien hat sich erhalten; in älteren Zeiten waren Gerichte aufgezählt, die uns wenig schmackhaft erscheinen. Dagegen war schon im 15. Jahrhundert die Koch- kunst sehr verfeinert; 1415 wurden in Köln bei einem Mahle aufgetragen: Rindbruststücke, junger Hammelbraten, Fische mit Reis, Schinken, Wild- bret in Pfefferbrühe, für je zwei Gäste ein Kapaun oder eine wilde Ente. Zum Nachtisch ward außer Brot und Käse gewöhnlich Obst gegeben. In Frankreich war es im 12. und 13. Jahrhundert Brauch, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren als Vortisch zu reichen; Äpfel dagegen und Birnen, Kastanien und Nüsse bildeten den Nachtisch. Gerade das Obst wurde in den edelsten Sorten gezogen; auch diese Kultur hatte Karl der Große in seinen Musterwirtschaften mit Vorliebe gepflegt; die besten Obstsorten hatte er aus Italien bringen lassen. Für manche Gemüse war Deutschland schon seit alter Zeit ein berühmter Boden. Schon Tiberius hatte für seinen Tisch Mohrrüben aus Germanien bezogen; Bohnen gediehen gut, und Rettiche erreichten die Größe eines Kinderkopfes. In den Gärten Karls des Großen wurden aber auch Gurken, Kürbisse, Erbsen, Kümmel, Salat, Gartensenf, Brunnenkresse, Petersilie, Rüben, Karotten, Kohlrabi, Schnittlauch, Zwiebeln, Schalotten, Lauch, Kerbel u. a. gepflanzt; Zierblumen, Arznei- und Küchenpflanzen wuchsen daselbst in fast unabsehbarer Menge. In zäher Treue hat der deutsche Bauerngarten dieses bunte Gemisch fortgepflanzt. Wie sich die Frauen zu dieser Gemüse- und Blumenzucht verhielten, beantwortet sich von selbst. Für die Küche und den Schmuck war hier gleich viel zu gewinnen, und die deutschen Hausfrauen standen von jeher den Römerinnen nicht nach, deren Obliegenheit besonders die Besorgung des Gartens war.

7. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 495

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
bildet den eigentlichen Urstoff der Seide. Zwei schlanchartige Säcke, welche an der unteren Seite des Körpers liegen, nehmen jenen Schleim auf, um ihn in die beiden obenerwähnten Spinnwarzen überzuführen, ans denen dann der Faden sich entwickelt. Es leuchtet ein, daß die Seidenzucht überall gedeihen mußte, wo der Maulbeerbaum gedieh. Dennoch verbreitete sie sich nur langsam. Die ältesten europäischen Webereien wurden erst im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung unter Justinian angelegt, während der chinesische Seidenbau bis in das dritte Jahrtausend vor Christus zurückweist. Als die eigentliche Erfinderin desselben wird Si-ling-schi, die Gemahlin des Kaisers Hoang-ti (um 2640) genannt, die ebendeshalb den Namen „Mutter der Seide" führt, und es scheint, daß auch die Gemahlinnen der nachfolgenden Herrscher jene echt weibliche Beschäftigung begünstigten und durch ihr eigenes Beispiel adelten. Ja, die Herrscher selber blieben in ihrem Eifer nicht zurück. Wie sie Jahr um Jahr dem Ackerbau in einer uralten Feierlichkeit huldigten und mit eigener Hand den Pflug ergriffen, um die ersten Furchen zu ziehen, so begaben sie sich auch zu gewissen Tagen des Jahres im einfachen Gewände, eine Lederkappe auf dem Haupt, in den Maulbeergarten, um dort mit ihren Gattinnen die Eier der Schmetterlinge zu sammeln und zu waschen, Blätter zu psiücken und die Würmer zu füttern. Nach Europa ist die Seide erst durch die Siegeszüge Alexanders des Großen verpflanzt worden. Er selber vertauschte im Orient den mazedonischen Kriegsmantel gegen den medischen Kaftan, der nach gewöhnlicher Annahme eben aus Seide bestand, und sein Admiral Nearchos beschrieb die Gewinnung des neuen Webstoffes. Freilich erzählte dieser, die „schimmernde Wolle werde von der Rinde gewisser Bäume abgelöst", was Spätere gar in ein Herabkämmen von den Blättern der Bäume verwandelten, so daß hier vielleicht an eine Verwechselung mit der gleichzeitig bekannt gewordenen Baumwolle zu denken sein wird. Nach der Erzählung des Geschichtschreibers Procopius erschienen im Jahre 530 zwei Mönche von dem Orden des Basilius vor dem griechischen Kaiser Justinian und legten ihm die Samen eines Baumes vor, auf dem sie in China den Seidenwnrm gefunden. Sie mochten meinen, daß das Insekt sich ans und ans der Maulbeere erzeuge. Als aber nach Verlauf von Jahren ihr Irrtum klar ward, bewog Justinian die kühnen Missionare zu einer zweiten Reise in das Vaterland des Seidenwurms, um nun diesen selbst zu holen. Das Wagnis gelang, obgleich Todesstrafe auf die Ausführung des Insektes gesetzt war. In ihren ausgehöhlten Wander- stüben hatten die beiden Mönche die Eier verborgen und ihre Beute glücklich über Meere und durch Wüsten getragen, bis sie im Jahre 552 in Konstantinopel anlangten und dem Kaiser die wunderbaren Tier- samen überreichen konnten. So hatte der Orden des Basilius dem

8. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 514

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
514 land und Dänemark unterliegt die Birke selber im Kampfe mit der Buche. Der Landschaftsmaler bewundert vielleicht eine hübsche Baumgruppe, wo das lichte Birkenlaub mit der dunkleren Buchenkrone einen Gegensatz bildet; der Beobachter der Natur verfolgt hier mit Interesse einen erbitterten Ringkampf; er erkennt, wie die Birke, von ihrer kräftigeren Nachbarin beängstigt, an der Berührungsstelle ihre Zweige verliert und den Wipfel nach der entgegengesetzten Seite hinüberbengt, weil sie nur da sich entwickeln kann, wo sie Licht und Luft findet; bald aber auch auf der andern Seite von einer Gegnerin angegriffen, sucht sie sich über diese zu erheben; aber ihre Anstrengungen sind nutzlos, und die Zeit läßt sich berechnen, wo die zäheren Buchen ihr Opfer erstickt haben werden. Selbst an die Eichen wagt sich die Buche, und meist mit Glück; zwar sind diese langlebiger und kräftiger und verachten den hartnäckigen Gegner, der sich zwischen ihnen einnistet, aber bald vermag der junge Eichen- nachwuchs nicht mehr unter dem finsteren Schatten der Buchenwipfel aufzukommen; die alten Stämme, denen sie nichts anhaben können, werden auf den Aussterbeetat gesetzt, und schließlich behauptet doch die Buche allein das Feld. Von diesen mörderischen Waldkriegen, deren Dauer nicht nach sieben, nicht nach dreißig Jahren, sondern nach hundert und tausend Jahren mißt, würden wir keine Kunde haben, wenn die Natur, die keine Geschichtsbücher schreibt, nicht wenigstens Altertnmssammlungen, Museen von Altertümern anlegte. Von den zahllosen Einzelwesen jeglicher Art entrückt sie von Zeit zu Zeit wenigstens einige dem allgemeinen Los der Vernichtung und bewahrt sie in sorgfältiger Erhaltung, gleichsam als Urkunden für die Forschungen späterer Zeiten. In früheren Zeit- altern erhielt die Natur die vergänglichen Formen der Tiere und Pflanzen durch Verwandlung in Stein, oder sie schloß sie ein in weichen Schlamm, der, allmählich zu Schieferton, Mergel oder Gips erhärtend, in seinen Schichten wie in den Blättern eines Albuins die Abdrücke oft mit den feinsten Einzelheiten in lithographischem Naturselbstdrnck auf- bewahrt. Heutzutage bedient sich die Natur zu diesem Zwecke gewöhn- lich des Torfes. Tiere und Pflanzen, die zufällig in den weichen Boden des Torfmoores geraten, werden in kurzer Zeit von der über- quellenden Moosdecke eingeschlossen und dadurch vor Verwesung behütet, so daß noch nach Jahrtausenden ihre wohlerhaltenen Körper sich wieder auffinden lassen. Manches Waldtal schließt in seinen: Grunde ein Torf- moor ein, das gewissermaßen das Archiv des Waldes seit undenklichen Zeiten darstellt; denn in seinen verschiedenen Tiefen sind die Proben aller Holzarten aufgehoben, die in den aufeinander folgenden Jahrhunderten auf den benachbarten Abhängen gewachsen waren. Dann zeigt sich, daß ein fortwährender Dynastienwechsel im Walde stattfindet, wenn er dem freien Kampfe der Banmgeschlechter überlassen ist und der Mensch sich von jeder
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