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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 119

1875 - Braunschweig : Bruhn
119 — wurde Duhan sein Lehrer, General von Finkenstein und Oberst von Kalkstem seine Gouverneurs. 1728 unternahm er eine Reise mit seinem Vater an den iivpiaen Hof Augusts Ii. in Dresden. Friedrichs Liebe zur Dichtkunst, Musik und m eitlem Putz, sein Mangel an Sparsamkeit, seine sinnlichen Neigungen, seine Abneigung gegen allen kirchlichen Zwang schuf eine Kluft zwischen chm und seinem Vater, die mehr und mehr unausfüllbar zu werden drohte. Thätliche Mishandlungen des Vaters veranlassten den Kronprinzen, einen Psan zur flucht nach England zu fassen. Auf einer Reise mit dem Vater Ute die Flucht ausgeführt werden (Lieutenants Katte und Keith). Der Fluchtversuch (1730) in einem Dorfe bei Mannheim wird entdeckt (Brief), Friedrich festgenommen, Keith entkommt, Katte wird zum Tode verurtheilt. Friedrich wird Gefangener in Küstrin (Katte's Hinrichtung, Oberprediger Müller, Friedrichs Besserung, seine Arbeit als Domänenrath in Küstrin). Endlich erfolgte die völlige 45er-zeihuna des Vaters und des Prinzen Rückkehr nach Berlin 1732. Der Vater-vermählt ihn 1733 gegen seine Neigung mit Elisabeth Christin« von Braunschweig - Bevern. (Leben in Rheinsberg-, Voltaire.) Ausgestattet mit tüchtiger Bildung und herrlichen Gei^esgaben, bestieg Friedrich 1740 den preußischen Thron. (Größe Preußens 2300 Qm., * /* Mill. Einw., 83,000 Soldaten.) §. 34. Friedrich Ii., der Große, als König von Preußen (1740—1786). Sogleich nach seinem Regierungsantritte gedachte er den preußischen Staat auf eine höhere Stufe der Macht zu erheben und beanspruchte von Oesterreich die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägern-dorf (§. 26). Die Kaiserin von Oesterreich, Maria Theresia, Karls Vi. Tochter und Gemahlin des Herzogs Franz (Lothringen) von Toskana, wies Friedrichs Ansprüche zurück, und dieser eröffnete noch im December 1740 den ersten schlesischen Krieg. Nachdem Glogau erobert und ein großer Theil Schlesiens von den Preußen besetzt war, gewann Friedrichs Feldmarschall Schwerin 1741 die Schlacht bei Mollwitz, worauf Breslau dem Könige huldigte. Nach der Schlacht bei Czaölau, die Friedrich ebenfalls gewann, schloss Maria Theresia 1742 den Frieden zu Breslau, und trat an Friedrich fast ganz Schlesien ab. Während dieses ersten schlesischen Krieges entstand 1741 der österreichische Erbfolgekrieg. Der Kurfürst von Bai er n, Karl Albrecht, machte, als männlicher Nachkomme des Kaiserhauses, Ansprüche auf die österreichischen Erbländer und wurde auch durch Frankreich, Spanien und Preußen unterstützt. Anfangs glückte der Krieg für Karl Albrecht, und er ließ sich als Kaiser Karl Vii. 1722 in Frankfurt krönen. Später aber eroberte Maria Theresia Baiern mit Hilfe der für sie begeisterten Ungarn, unterstützt von England und Holland, und vertrieb die Franzosen ans Deutschland. Dieses Glück Maria Theresias ließ Friedrich Ii. fürchten, dass ihm Schlesien wieder genommen werden könnte und er begann

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 188

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
188 Iv. Die Franken u. Hohenst. u. ihr Kampf mit d. Papstth. V. Die Krcnzz. erzbischöflichen Stuhl der Elbstadt zurückgesetzt, brach er mit Heeresmacht in das Gebiet des Erzstifts ein, wurde aber bei Frose überfallen, gefangen genommen und in einen hölzernen Käfig gesperrt. Mit vieler Mühe gelang es endlich seiner edlen Gemahlin, gegen eine Loskanfssumme von 4000 Mark Silber — dem Schatze der Kirche zu Angermünde entnommen — seine Befreiung aus der schmachvollen Haft zu bewirken, und sofort begann er auch den Krieg aufs Neue. Er war wenig glücklicher als zuvor, wurde sogar bei der Belagerung von Staßfurt durch einen Pfeil verwundet, dessen Spitze er mehrere Jahre lang in'seinem Kopfe herantrug, ein Umstand, der ihm den oben erwähnten Beinamen erwarb. Indeß erreichte er zuletzt doch seinen Zweck, und Erich erhielt die Würde, die mau ihm bisher so hartnäckig verweigert. 1308—1319] In Waldemar, Otto's Iv. Neffen, finden sich noch einmal alle die hohen Eigenschaften vereinigt, welche mit wenigen Ausnahmen das ganze Geschlecht der Ascanier zierten, die Tapferkeit und der unerschütterliche Heldenmuth, der hochstrebende Geist und die erfindungsreiche Klugheit, die Weisheit des Rathes und die Kühnheit der Ausführung, denen schon Albrecht der Bär seine großen Erfolge verdankte. In nnbezwinglickem Thatendurst warf er sich aus einer Fehde in die andere, und die Fürsten von Mecklenburg, die Herzöge von Pommern und Polen, die Markgrafen von Meißen und die Landgrafen von Thüringen mußten die Schwere seines Armes fühlen. In den gefährlichsten Kampf verwackelte ihn ein Streit mit dem Fürsten von Rügen wegen der Stadt Stralsnnd. Fast den ganzen Norden und Osten Enropa's rief sein Gegner wider ihn in die Waffen, die Herzöge von Mecklenburg und Lauenburg, die Grafen von Holstein und Schwerin, der Erzbischof von Magdeburg und der Markgraf von Meißen, die Herrscher von Dänemark und Polen verschworen sich zu seinem Untergange, und selbst die Könige von Norwegen, Schweden und Ungarn traten dem Bunde bei. Doch Waldemar kam mit kühnem Entschluß seinen Feinden zuvor, und wenn er auch bei Gransee nicht siegte, so focht er doch mit einer Tapferkeit, welche die Verbündeten bewog, ihre hochfahrenden Pläne aufzugeben und den Markgrafen in seinem Besitzthum ungekränkt zu lassen. Ein Jahr nach Waldemars Tode starb das ascauische Fürstenhaus aus, und Brandenburg kam an die Wittelsbacher und fünfzig Jahre später an die Luxemburger. Aber weder die Einen noch die Andern vermochten ihm seine bisherige Macht und Blüthe zu bewahren, die es erst unter den Hohenzollern wieder erlangen sollte.

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 286

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
286 V. Brandenburg - Preußens wachsende Macht. die der Krieg dem Lande geschlagen. In die verödeten Gegenden zog er Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Ackerbau durch mancherlei Erleichterungen und zweckmäßige Verordnungen; Handel und Verkehr forderte'er durch Einführung der Posten, durch Anlegung von Straßen und Kanälen; er ermunterte die Gewerbthätigkeit, die Kunst und Wissenschaft, verbesserte die Schulen und gründete neue; — kurz, er that Alles, was nur irgend zum leiblichen und geistigen Wohle des Volkes beitragen konnte. Dasür hatte er aber auch die Freude, sein Land zu einer Blüthe gedeihen zu sehen, wie es sie kaum je besessen; und als der westfälische Friede dem langen Kriege ein Ende machte, war Friedrich Wilhelms Ansehn bereits so gestiegen, daß ihm eine bedeutende Gebietsvergrößerung zugestanden wurde, wie es auch seinem Einflüsse zuzuschreiben ist, daß die Reformirten gleiche Rechte mit den Lutheranern erhielten. 1654 legte die Königin Christine die Regierung nieder, und ihr Vetter Karl Gustav, Pfalzgraf von Zweibrücken, bestieg als Karl X. den schwedischen Thron. Johann Casimir von Polen glaubte nähere Anrechte an die Krone zu haben und suchte sie geltend zu machen. Beide Mächte bewarben sich um den Beistand Brandenburgs, und Friedrich Wilhelm konnte der Ausgang des Krieges, der an Preußens Grenzen geführt werden mußte, viel zu wenig gleichgültig sein, um ein müßiger Zuschauer bleiben zu sollen. Zunächst rückte er mit 8000 Mann nach Preußen und verbündete sich mit den Ständen des polnischen West-prenßens zu gemeinsamer Vertheidigung. Da dies aber Karl Gustav als eine Kriegserklärung ansah und den Kurfürsten in Königsberg hart bedrängte, schloß dieser ein offenes Bündniß mit Schweden, in welchem Friedrich Wilhelm das Herzogthum Preußen von der schwedischen Krone zu Lehen nahm. Hierauf rückten die Verbündeten in Polen ein und besiegten die Gegner i656tn der dreitägigen, blutigen Schlacht bei Warschau; noch in demselben Jahre erhielt er von Schweden die Souveräne tät Preußens zugesichert. Doch dem Kurfürsten lag wenig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag zu 1657] Wehlau (an der Mündung der Alle in den Pregel), durch welchen auch Polen die Souveräuetät Preußens anerkannte. _ Drei Jahre noch dauerte der Krieg fort. Dann kam es zum Frieden i660von Oliva, in welchem der Wehlauer Vertrag von beiden Parteien bestätigt wurde. Wir haben gesehen, wie lebhaft sich Friedrich Wilhelm am Kriege gegen Ludwig Xiv. betheiligte, und wie dieser, um sich den gefährlichen Gegner vom Halse zu schaffen, die Schweden aufhetzte, den Kurfürsten in seinem eignen Lande zu beschäftigen.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 288

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
288 V. Brandenburg - Preußens wachsende Macht. Kurfürsten, Wolgast, Stettin und selbst Stralsund, das einst den Angriffen Wallensteins getrotzt, wurde genommen, und ehe drei Jahre vergingen, war kein Schwede mehr auf deutschem Boden. Jetzt drangen'die Gegner von Livland aus in Preußen ein. Da setzte Friedrich Wilhelm auf Schlitten über das zuge-i678srorene kurische Haff und errang bei dem Dorfe Splitter (unweit Tilsit) einen neuen Sieg. Dennoch sollten dem Helden die Früchte seiner Anstrengungen entrissen werden. Ohne auf den Kurfürsten Rücksicht zu nehmen, schloß der Kaiser, der auf Brandenburgs wachsende Macht eifersüchtig war, den Frieden zu Nymwegen und Friedrich Wilhelm, zu schwach, um den Kampf i679gegen Frankreich und Schweden allein weiter zu führen, mußte im Frieden zu St. Germain Pommern wieder herausgeben. Auch außerdem sollte der Kurfürst die Erfahrung machen, daß auf Oestreichs Freuudschast wenig zu bauen sei. Im Jahre 1675 starb der letzte Herzog von Schlesien, und nach dem von Kurfürst Joachim Ii. abgeschlossenen Vertrage hätte das Land an Brandenburg fallen müssen. Aber der Kaiser- nahm ohne Weiteres die schlesischen Herzogtümer als erledigte Lehen in Besitz, und als der Kurfürst seine Ansprüche geltend machte, wurde er abgewiesen und erhielt als Entschädigung nur den Kreis Schwi ebns (Reg.-Bez. Frankfurt), den übrigens sein Nachfolger wieder abtrat. Die letzte Regierungszeit des großen Kurfürsten verfloß in friedlicher Thätigkeit. Er schuf eine kleine Flotte, gründete eine afrikanische Handelsgesellschaft und ließ durch den Major von der Groben an der Küste vou Guinea eine Kolonie mit dem Fort Groß-Friedrichsbnrg anlegen. Doch die junge Seemacht konnte vor der Eifersucht der Holländer nicht bestehen, und die Kolonie wurde später an die Letzteren verkauft. Als sich in Frankreich neue Verfolgungen wider die Hugenotten erhoben, nahm der Kurfürst 20000 Flüchtlinge in seine Lande auf. Bei seinem Tode hinterließ er ein erweitertes Gebiet, blühende Provinzen, ein wohlgeordnetes Staatswesen und ein achtunggebietendes Heer. (Friedrich Wilhelm war zwei Mal verheirathet, mit Louise Henriette, Tochter des schon genannten Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien und Verfasserin des Liedes: „Jesus, meine Zuversicht", und dann mit Dorothea, einer Prinzessin von Holstem-Glücksburg.) 3. Erhebung Preußens zum Königreiche. 1688—1713] Friedrich Wilhelms Sohn und Nachfolger, Friedrich Iii., war ein wohlmeinender, in den Wissenschaften nicht unbewanderter Fürst, entwickelte aber einen großen Hang zur Pracht und Verschwendung. Gutmüthig und von geringem Scharfblick, ließ er

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 292

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
292 V. Brandenburg-Preußens wachsende Macht. diese zu unterstützen, konnte er das Geld mit vollen Händen ausgeben. Auf Urbarmachung wüster Strecken, auf Entwässerung von Sümpfen, auf Anlegung von Fabriken verwandte er viele Millionen. Tüchtige und fleißige Kolonisten begünstigte er auf alle Weise. Ueber 15000 vertriebenen Salzburgern, die in seinen Staaten Schutz suchten, wies er in Ostpreußen, wo die Pest eilten großen Theil der Bevölkerung hinweg gerafft hatte, Wohnstätten an und gewährte ihnen nicht nur freien Landbesitz, sondern auch das nöthige Vieh, Ackergeräth und Bauholz. Und sieben Jahre später konnte der Kronprinz von dort berichten: „Die Erde ist wieder angebaut, das Land bevölkert, und viele Tausend denkender Wesen verdanken dem Könige ihr Dasein und ihr Glück." Die bedeutendste Schöpfung Friedrich Wilhelms war ohne Zweifel das Heer, dessen Stärke er von 40000 auf 80000 Mann erhöhte. Aber nicht blos auf Vergrößerung desselben kam es ihm an, sondern auch auf bessere Ausbildung, sicheres Exerciren und rascheres und gleichmäßigeres Feuern. Als Musterregiment für die ganze Armee diente die Potsdamer Leibgarde, welche aus riesengroßen Leuten bestand, für die der König eine besondere Vorliebe zeigte, und die er oft unter den größten Opfern aus allen Weltgegenden verschrieb, sich schenken oder mit Gewalt entführen ließ. Seinen „lieben blauen Kindern", wie er die Soldaten nannte, widmete er eine fast väterliche Zärtlichkeit, ließ es aber auch an zuweilen übermäßig strenger Zucht nicht fehlen. Zu Potsdam, das nach dem Willen der brandenburgischeu Fürsten aus Sümpfen und Morästen erstand und besonders Friedrich Wilhelm I. viel verdankte, erbaute er für Soldatenkinder das große Militär-Waisenhaus. Als Friedrich Wilhelm den Thron bestieg, wüthete schon seit 1700—1721] einer Reihe von Jahren der nordische Krieg. Im Jahre 1697 bestieg Karl Xii., ein Fürst von fast unerhörter Willenskraft, aber auch ebeu so großem Starrsinne, den schwedischen Thron. Da der junge König erst 15 Jahr alt war, glaubten die benachbarten Herrscher von Dänemark, Polen und Rußlaud, das damals zuerst in die Geschicke Europa's eingriff, mit Leichtigkeit anf Kosten Schwedens Eroberungen machen zu können. Besonders trachtete Zaar Peter der Große von Rußland, der mit aller Energie sein noch rohes und unwissendes Volk auf eine höhere Stufe der Kultur zu erheben suchte, nach dem Besitze der schwedischen Ostseeprovinzen, um freien Verkehr zur See zu gewinnen. Die genannten Staaten traten mit einander in ein Bündniß, und die Dänen fielen in das mit Schweden befreundete Schleswig-Holsteiu, die Polen in Livland und die Russen in Jnger-manland ein. Da landete der junge Schwedenkönig auf Seeland, bombardirte Kopenhagen und zwang Dänemark zum Frieden. Hierauf setzte er nach Livland über und schlug mit 8000 Schweden

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 224

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
224 das Steigen und Fallen und heftige Wallen seines Wassers, ohne daß es vom Sturm erregt wäre, so wie durch wunderbare Luftspiegelungen. Nord- lich von ihm liegt der kleinere Hjelmarsee, dessen Abfluß zu dem nord- östlich liegenden Mälarsee geht. Dieser, 33 Qm., über 1200 Inseln oder Holme (zus. 11 Qm.) einschließend, die ihm ein malerisches Ansehen geben, hat, außer einigen Kanälen, zwei Ausflüsse in die Ostsee. Die Wasserfälle der Flüsse nöthigten zur Anlegung von Kanälen. Ter Gotha-Kanal, 25 Ml. lang, ein bewunderungswürdiger Bau, verbindet eine Menge Landseen und die Ostsee mit der Nordsee. Aber um so geeig- neter sind Flüsse mit bedeutendem Fall zum Mühlen- und Fabrikbetriebe, und dazu werden sie in Schweden fleißig benutzt. Bevölkerung.^ Geschichtlicher Neberblick. Die Bewohner der Halbinsel gehören zwei Racen an, der Kaukasischen und Mongolischen, die Norweger und Schweden im W. und Sw. der ersten, die Lappen im N. der zweiten. Die Hauptbeschäftigungen und Lebens- weise derselben ergeben sich aus dem Vorstehenden. Die Lappen in Norwegen, Schweden und Rußland, im,Ganzen etwa 10,008, wovon die Hälfte auf das nördliche Norwegen kommt, bewohnen im Winter mit ihren Rennthieren die nordischen Wüsteneien, ziehen aber im Sommer auf 6 bis 8 Wochen zur kühleren Seeküste oder in die tieferen Ebenen, um jene Thiere und sich den Schwärmen von Mücken und Stechfliegen zu entziehen, welche die Sommerhitze mit sich bringt. Ihre Lebensweise ist zu bekannt, um dabei zu verweilen. In welchen Theilen der Halbinsel wird Acker- und Obstbau getrieben? Norwegen wird mit Getreide von Schweden aus versorgt. Norwegens ein- zige Kornkammer ist Hedemarken im südöstlichen Theile. Wo wird Robben-, Walfisch-, Heringssang getrieben? Wo Viehzucht? Wo Fabrikthätigkeit? Wo Handel? Vom Bergbau wird uoch später die Rede sein. Die Norweger und Schweden, dem blondhaarigen und blauäugigen Stamme der Germanen (Gothen) angehörend, sind ein kräftiges, genügsames, fleißiges, biederes, gastfreies, freiheitliebendes und intelligentes Volk, das sein Vaterlaud und seine sreie Verfassung liebt. Die große Mehrzahl hängt der lutherischen Kirche an, welche die bischöfliche Verfassung beibehalten hat. Aus mehreren kleinen Völkerschaften endlich zu zwei größeren zusammen geschmolzen, haben diese sich längere Zeit bekriegt, bis sie 1380 verbunden und 1389 unter Margaretha von Dänemark durch die Union von Calmar auch mit letzterem vereinigt wurden. Unter dem grausamen Christian Ii. löste sich aber Schweden 1520 wieder von diesem los und bildete unter Gustav Wasa und seinen Nachkommen ein eigenes Reich, bis 1814 sich ihm auch Norwegen mit selbständiger Verfassung wieder anschloß. Wie Schweden unter Gustav Adolph während des 30jährigen Krieges und noch eine Zeit nach ihm in die Geschicke Deutschlands eingegriffen; wie es unter Karl Xii. zu einer auf die Dauer haltlosen Macht gelangte, ist bekannt. Seit 1829 regiert Oscar Ii.

7. Die Neuzeit - S. 54

1905 - Bamberg : Buchner
54 a) die eilige Flucht Friedrichs, der vom Kaiser in die Reichsacht erklrt wurde; b) ein strenges Strafgericht in Bhmen, wo der Protestantismusausgerottet wurde; c) die Auflsung der Union; ) die vllige Unterwerfung der Pfalz und die bertragung der pflzischen Kurwrde an Maximilian von Bayern (1623), der spter (1628) auch die Oberpfalz erhielt. Damit war ein entschiedenes bergewicht des Katholizismus in Deutsch-land hergestellt. Die Wahl Ferdinands Ii. wurde als eine einhellige verkndet, wiewohl Bhmen Einspruch erhob und die Kurpfalz anfnglich die Wahl Maximilians betrieben hatte. Aber Maximilian, ohne Zweifel der bedeutendste unter den damaligen deutschen Fürsten, wollte sich nicht durch Bewerbung um die Kaiserkrone mit fterreich und Spanien verfeinden, auf welchen Mchten die Erhaltung des Katholizismus beruhte. Auch hatte er von dem mit ihm verwandten und befreundeten Ferdinand geheime Versprechungen erhalten. Friedrich V., Schwiegersohn des Knigs Jakob von England und Schott-land, jugendlich unerfahren und ehrgeizig, nahm die Krone an trotz der Warnung, seiner Mutter, einer Tochter Wilhelms von Dramen, er werbe die Pfalz nach Bhmen tragen". Friedrich hoffte in Bhmen Macht zu finben, diese aber erwarteten die Bhmen von ihm; er fand einen aufgelsten Staat und einen herrschschtigen Adel. Auch trugen die Vergngungen des Hofes im Winter 1619/20 und die dazu schlecht stimmenden Versuche der eifrig kalvinistischen Umgebung des Knigs, den Kultus der bhmischen Kirche zu vereinfachen, zu einer Entfrembnng zwischen Hof und Volk bei. Nach der Schlacht am Weien Berg, in welcher die Sieger nur 100 Mann, die Besiegten 5000 Mann verloren, floh das unglckliche Knigspaar der Breslau und Berlin nach Holland. In Bhmen wurde hchst gewaltsam der Katholizismus wieber eingefhrt, der Majesttsbrief von Ferdinand eigenhndig zerschnitten, gegen 30000 Familien, darunter viele von Adel, wanderten aus. Die Union lste sich nach der chtung ihres Hauptes aus; vergl. 1547; die protestantischen Hfe des Auslandes taten nichts fr den mit den Knigshusern von England und Dnemark und mit dem Haufe Dranien verwaubten lnberlofen Friedrich von der Pfalz. Der Krieg in der Rheinpfalz hatte schon 1620 mit einem Einfalle Spinolas von den Nieberlanben her begonnen; nach der Unterwerfung Bhmens nahm Maximilian die feinem Herzogtum zunchst liegenbe Dberpfalz ein und stellte auch hier in der Folge den Katholizismus wieber her. Der Felbherr der Liga, Tilly (aus wallonischem Abel), gewann im Jahre 1622 am Rhein allmhlich die Oberhand bet die getrennt kmpfenden Gegner; nach einem Vorteil des Grafen Mansfeld der Tilly, bei Wiesloch (unweit Heidelberg) siegte letzterer bei Wimpfen (a. Neckar) der den Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach und bei Hchst (a. Main) der den Herzog Christian von Braunschweig (den Abministrator von Halberstabt)'; hierauf 1 Vergl. die Charakteristik der brei protestantischen Fhrer in Schillers Geschichte des Dreiigjhrigen Krieges.

8. Die Neuzeit - S. 64

1905 - Bamberg : Buchner
- 64 Snfte tragen zu lassen', trug er mit Blitzesschnelle die Waffen von einem Ende Deutschlands zum andern. Kaiser Ferdinand Iii., der Sieger von Nvrdlingen, stellte sich spter nicht mehr an die Spitze seiner Heere. Er war in den Schrecken des Krieges aufgewachsen und suchte den Frieden, wartete aber immer auf eine den kaiserlichen Waffen gnstige Wendung; erst seitdem Kurfürst Maximilian nach der grauenhaften Verwstung Bayerns im Jahre 1646 an die Spitze der Friedenspartei getreten war, wurden die seit 1643 gefhrten Unterhandlungen beschleunigt und der Friede am 24. Oktober 1648 unterzeichnet. 20. Der Westflische Friede (1648) und die Folgen des groen Krieges. Rckblick auf die Kultur Deutschlands im 16. und 17. Jahrhundert. I. Der zu Mnster mit Frankreich, zu Osnabrck mit Schweden und den deutschen Protestanten abgeschlossene Friede2 erneuerte und erweiterte den Augsburger Religionssrieden, gab aber dem Ausland wichtige Grenzgebiete des Deutschen Reiches preis und vollendete die Selbstndigkeit der einzelnen Reichsstnde gegenber der kaiserlichen Gewalt. a) Kirchliche Gegenstnde. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und nun auch aus die Kalvinisten (oder Reformierten im engeren Sinn) ausgedehnt. Der 1. Januar 1624 sollte als Termin gelten fr den Besitzstand der Konfessionen (Normaljahr"). In kirchlichen Angelegenheiten sollte der Reichstag knftighin nicht durch Mehr-heit der gesamten Stnde entscheiden, sondern in ein corpus Catholicorum und ein c. Evangelicorum auseinander treten. b) Besitzverhltnisse. 1. Frankreich erhielt (auer der Besttigung des Besitzes von Metz, Toul und Berdun) von sterreich die althabsburgische Landgrasschaft im Elsa, sowie Breisach (rechts des Rheins), vom Reich das Besatzungsrecht in Philippsburg (rechts des Rheins), sowie die Landvogtei (d. i. kaiserliche Statthalterschaft") der 10 elffsische Reichsstdte (darunter Kolmar, Kaisers-berg, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg und Landau). Damit hatte Frankreich die Rheingrenze an mehreren Punkten erreicht. Die Reichsstandschaft erhielt Frankreich fr diese Gebiete nicht; daraus ergaben sich viel-fache Streitigkeiten und Unklarheiten in den Besitzverhltnissen des Elsasses. 2. Schweden erhielt (auer einer Kriegsentschdigung von fnf Millionen Talern) Vorpommern nebst den vorgelagerten Inseln, einen Teil 1 Auch Wallenstein war gichtleidend und nahm z. B. vor der Schlacht bei Ltzen die Heerschau vom Wagen aus ab. 2 Das Friedensinstrument" wurde in lateinischer Sprache abgefat.

9. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 23

1904 - Cöthen : Schulze
— 28 — allerlei ständische und religiöse Vorrechte erreichten, hielt Ferdinand das Evangelium von Jnnerösterreich fern. Kein Wunder, daß ihm im Reiche in protestantischen Kreisen wenig Zuneigung entgegengebracht wurde. Nach Bestätigung des Majestätsbriefes nahmen ihn die Böhmen (1617) zu ihrem Könige an, ebenso die Ungarn. Am Ende der Regierung des Kaisers Matthias kam es in Böhmen zum völligen Bruch zwischen Katholiken und Protestanten. Unter anderem wurde der Bau einer evangelischen Kirche in Braunau, woselbst der Abt vom dortigen Benediktinerkloster die obrigkeitlichen Rechte inne hatte, verboten; im Jahre 1618 sollte dann eben diese Kirche niedergerissen werden. Darüber kam es zu Unruhen in Braunau. Eine evangelische Kirche in Klostergrab, das dem Erzbischof von Prag unterstand, ließ dieser sperren und ordnete (1617) ihre Niederreißung an. Die Protestanten glaubten im Rechte zu sein auf Grund jenes Vergleiches zwischen den Parteien, wonach auf königlichen Krongütern der Kirchenbau den Evangelischen frei stehen sollte; sie rechneten auch die geistlichen Güter zu den Krongütern. Und ganz bestimmt war es eine Verletzung der Privilegien der Evangelischen, wenn der Prager Erzbischof den Klostergrabern jeden protestantischen Gottesdienst verbot. So ließ Matthias es zu, daß wider den Geist des Majestätsbriefes der evangelischen Kirche in Böhmen fortwährend Abbruch geschah. Die über diese Gewaltsamkeiten erhobenen Beschwerden der Protestanten wurden schroff zurückgewiesen. Da beschloß man, Gewalt anzuwenden. Zwei der kaiserlichen Räte und ihr Geheimschreiber, denen man die Schuld jener Bedrückungen zuschrieb, wurden aus dem Fenster des Prager Schlosses gestürzt. Eine evangelische Regierung von dreißig Direktoren wurde eingesetzt. Man trat mit den Evangelischen in den anderen Habsburgischen Landen in Verbindung. Der Anlaß zu dem schrecklichen dreißigjährigen Kriege war gegeben. Schnell verbreitete sich der Aufruhr über ganz Böhmen. Zum Leiter der kriegerischen Maßregeln wurde Matthias von Thurn P^ode^cs bestimmt, derselbe, der der Führer der Protestanten an dem Jtr°g verhängnisvollen Tage des Prager Fenstersturzes (23. Mai 1618) gewesen war. Ohne Vorbereitung hatte man die Empörung begonnen. Ein paar Tausend Söldner kamen den Böhmen unter dem Grafen Ernst von Mansfeld zu Hilfe. Die Erzherzoge Ferdinand und

10. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 29

1904 - Cöthen : Schulze
— 29 — unterstützte ihr Verlangen. (Im Mantuanischen Erbfolgekriege kreuzten sich die Interessen der Habsburger und der Franzosen). Der Kaiser gab nach. Wallenstein wurde abgesetzt. Die Wahl seines Sohnes konnte der Kaiser nicht durchsetzen. Letzterer hatte eine diplomatische Niederlage erlitten, zu einer Heit, da seine Lage durch das Erscheinen des Schwedenkönigs aus deutschem Boden und durch die von den Kurfürsten ebenfalls verlangte Verminderung der kaiserlichen Armee auch sonst sich verschlimmerte. Was aber bewog den Schwedenkönig, Gustav Adolf, an den deutschen Wirren teilzunehmen? So gewiß dieser „Löwe aus Krieg. Mitternacht" der Retter des Protestantismus geworden ist, so gewiß haben ihn nicht nur religiöse Motive zu uns geführt: Er lag mit dem mit dem Kaiser verbündeten Könige Sigismund von Polen schon Jahre lang in Streit; dieser gleichfalls aus dem Haufe Wasa stammende katholische Fürst bestritt Gustav Adolf den Besitz der schwedischen Krone; durch Frankreichs Vermittelung war im Jahre 1629 ein Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden geschlossen worden. Ferner wurden die Schweden in ihrer Eroberungspolitik an der Ostsee durch die Kaiserlichen beengt; auch waren die vertriebenen Mecklenburger mit dem König Gustav verwandt. Im Sommer des Jahres 1630 landete Gustav Adolf mit seinem wesentlich aus Landeskindern bestehenden, gut disciplinierten Heere auf Usedom. Damit begann eine neue Epoche des Krieges, der schwedische Krieg. Bald setzt der König nach Pommern über und zwingt den alten Herzog von Pommern, den letzten seines Stammes, ihm die Tore von Stettin zu öffnen. Die kaiserlichen, in Pommern zerstreuten Besatzungen treibt er aus den festen Plätzen. Mit seinem Schwager, dem Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, und anderen evangelischen Reichsständen knüpft er Verhandlungen an, ohne rechten Erfolg; mit Frankreich schließt er einen Subsidieuvertrag. Im Frühjahr 1631 dringt er in Mecklenburg ein; doch Neubrandenburg fällt in Tillys Hände. Der König wendet sich zur Oder zurück: Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. werden von ihm erobert. Nun will er gern das Hauptbollwerk des norddeutschen Protestantismus, das von Tilly und Poppenheim belagerte Magdeburg entsetzen. Doch wagt er es nicht, da die beiden weltlichen evangelischen Kurfürsten sich ihm noch nicht angeschlossen haben, und da ihm so jede Rückendeckung fehlt. Nur
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