Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands.
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Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands/)
I. Königreich Greußen.
(Fast 350000 qkm, 37 Mill, E., 107 auf 1 qkm, 2/3 Evangelische.)
Überblick der Entwickelung von Preußens Gebiet.
1. Das Stammland des preußischen Staates ist Brandenburg.
Brandenburg bildete von jeher den Kern seiner Macht. — Die Mark
Brandenburg staud zunächst unter der glücklichen und segensreichen Herrschaft
der askanischen Markgrafen, dann unter den bayrischen und
luxemburgischen Herrschern. Durch die „Goldene Bulle" Kaiser Karls Iv.
wurde Brandenburg ein Kurfürstentum (1356).
2. Mit den Hohenzollern (1415) kamen bessere Zeiten für die Mark.
Die ersten Kurfürsten erwarben die in den Wirren verloren gegangenen Ge-
biete der Mark, und in den Anfangsjahrzehnten des 17. Jahrhunderts brachte
der werdende preußische Staat weit außerhalb der Marken den Grundstock
seiner äußersten Provinzen im 0. und W. in seinen Besitz. Johann
Sigismund erwarb Kleve, Mark und Ravensberg (1614) und
wurde 1618 von Polen mit dem Herzogtnm Preußen belehnt.
3. Unter dem Großen Kurfürsten hatte Brandenburg-Preußen seine
erste Glanzzeit. Er erwarb 1648 die Gebiete von Magdeburg, Halber-
stadt, Halle, Minden und Hinterpommern mit Kammin.
Friedrich Wilhelm I. erwarb im großen nordischen Kriege Vor-
pommern bis zur Peeue.
4. Eine weitere Ausdehnung brachte die Regierungszeit Friedrichs des
Großen. Er erwarb Schlesien, Ostfriesland und in der ersten Teilung
Polens 1772 West Preußen außer Danzig und Thorn, das E r m l a n d
und den Netzebezirk. — Friedrich Wilhelm Ii. erhielt (1792)
Ansbach und Bayreuth, in der 2. und 3. Teilung Polens Danzig,
Thorn, Südpreußen und Neusüdostpreußen mit Warschau, mußte aber
im Frieden zu Basel (1795) die linksrheinischen Besitzungen abtreten.
5. Unter Friedrich Wilhelm Iii. wurde Preußen durch den
Frieden zu Tilsit zeitweilig auf die Lande r, der Elbe beschränkt. Infolge
■seines ruhmvollen Kampfes gegen Napoleon 1813—15 wurde sein w. Besitz
1815 zu den Provinzen Rheinland und Westfalen, die sächsischen
Gebiete zur Provinz Sachsen vereinigt, und von den früheren
polnischen Besitzungen erhielt es die Provinz Posen und Thorn und
Danzig zurück. So gliederte es sich nunmehr in 8 Provinzen. Erst 1815
kam auch Vorpommern n. der P e e n e mit Rügen zu Preußen. —
Zur Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. wurden 1849
Hohenzollern und 1853 der Jadebusen erworben.
6. Die größte Machtentfaltung brachte die Regierung Wilhelms l.
Im deutschen Kriege 1866 erwarb Preußen Schleswig-Holstein,
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. und
*) Größenperh ältnisse der preußischen Provinzen, ihre Einteilung in
Regierungsbezirke, sowie über die Größenverhältnisfe der norddeutschen Klein-
Staaten s. 138 und 139.
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Extrahierte Personennamen: Karls Johann
Sigismund Johann Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelms
190 Das Deutsche Reich.
cl) Geschichtliches. Das mächtige „Königreich der Thüringer"
wurde im 6. Jahrhundert von den Franken und Sachsen erobert und geteilt
Im 12. Jahrhundert tritt die Landgrafschast T h ü rin g e n als mächtiges
Fürstentum hervor. Das Land siel nach dem Aussterben des alten Land-
grafengeschlechts 1247 an die Markgrafschaft Meißen. Die spätere
Ernestinesch e Linie besaß anfangs Kursachsen mit der Kurwürde, und
ihre Kurfürsten Friedrich der Weise. Johann der Bestündige) waren eifrige
Förderer der Reformation. Nach Verlust der Kurwürde hießen die
Fürsten Herzöge von Sachsen. Durch zahllose Teilung wurde die Zer-
splitterung Thüringens herbeigeführt. Von anderen Herrschaften im Thüringer
Lande haben die S ch w ar z b u r g i s ch e n und R e u ß s ch e n Fürstentümer
ihre Selbständigkeit bewahrt.
Iv. Die übrigen Staaten ^Tordöettffcfjccutdsj.
1. Tic Grosjherzogtiimcr Mecklenburg, a) Das Land umfaßt das Ge-
biet der Mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker Bucht
und zur Elbe. An dem Gestade der Ostsee die Buchten von Rostock und
Wismar und der heilige Damm. Auf der Seenplatte die „Mecklenburgische
Schweiz" um den Malchiner See, ferner der größte See des Baltischen
Landrückens, der Müritzsee, und zahlreiche kleine' Seen und Flüsse. Quell-
gebiet der Havel.
b) Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch und reden eine
niederdeutsche Mundart, die durch die Schriften von Fritz Reuter auch ander
wärts in Deutschland sehr bekannt geworden ist. Die Volksdichtigkeit i>st
die geringste im Reiche. Hauptnahrungsquelle ist Landwirtschaft.
Die Viehzucht liefert vortreffliche Schafe und Pferde
c) Ortskunde. In Mecklenburg Schwerin: S. 170: Rostock,
Wismar. — S. 172: Schwerin, Malchin. — 'In M.-St.: Neu-Streliiz.
6) Geschichtliches. Heinrich der Löwe unternahm im 12. Jahrhundert
mit Erfolg die Unterwerfung der Obotriten und ihre Bekehrung zum Christen-
tum. Der Stammvater des Fürstenhauses ist der Obotritenherrscher Niklot.
der sich mit einer Tochter Heinrichs des Löwen vermählte. Die späteren
Herzöge von Mecklenburg führten die Reformation ein. Zu manchen
Zeiten bestanden mehrere Herrscherlinien. Die beiden heutigen Fürstenhäuser
bestehen seit 1701. Im Jahre 1815 nahmen die Herzöge den Titel „Groß-
herzog" an.— (Mecklenburg-Strelitz ist das Stammland der Königin Luise.)
2. Großherzogtum Oldenburg, a) Das Land. l. Das Hauptland
liegt im nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz Hannover,
bremischem Gebiet und der Nordsee. Hauptfluß die Weser mit der Hunte.
Im 8. der Dümmersee. — Torsmoore, Geestländer und Marschen. 2. Das
Fürstentum Lübeck (mit Eutin) gehört zu den holsteinischen Küstenländern
der Ostsee. 3. Das Fürstentum Birkenfeld am Südabhange deshunsrück.
b) Die Bewohner (4/ß Evangelische) sind im Hauptlande und dem in
Holstein gelegenen Gebiet Landbauern und Viehzüchter' im Fürstentum
Birkenfeld wird neben Landwirtschaft auch mancherlei Industrie (Achat-
schleiserei), betrieben. — Hst. Oldenburg im Hauptlande a. d. Hunte.
c) Geschichtliches. Oldenburgs Geschichte ist eng mit der von Holstein
verknüpft. Durch Erbfolge kam das Land 1687 an Dänemark, dann etwa
100 Jahre später als Herzogtum an die Linie Holstein Gottrop. 1803 fiel
das Fürstentum Lübeck, 1815 das Fürstentum Birkenfeld an
Oldenburg. Erst 1829 nahm der damalige Herzog den Titel „Groß-
herzog" an.
3. Herzogtum Braunschweig, a) Das Land besteht aus mehreren ge-
trennt liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen und Hannover um-
schlössen werden. 1. Das Hauvtland ist ein fruchtbares Gebiet im deutschen
Tieflande um die Hauptstadt Braunschweig. 2. Das Wesergebiet ist
ein sich nach W. bis zur Weser erstreckender schmaler Landstrich, der den 8.
Hannovers vom Hauptgebiet trennt. 3. Das Harzgebiet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Fritz_Reuter Heinrich Heinrichs Heinrichs Oldenburgs Hannovers
Kulturgeographie.
193
Hamburg „ 0,8
Neu-Uork „ 0,6
Amsterdam 0,5
deutschland das eigentliche Land der Blonden ist. Nach 8. hin nehmen
sie ab, so sind in Lauenburg z. B. 45 °/o, im Reichsland 18 °/0 blond.
Die Brünetten sind in Süddeutschland am meisten vertreten und werden
nach N. hin knapper, z. B. in 'Schlettstadt waren 31 b. H. braun, in
Oldenburg nur 7.
In Österreich-Ungarn, in Belgien und in der Schweiz treten die Blonden
gegen die Brünetten zurück.
Die deutsche Sprache sprechen aus der ganzen Erde 90 Millionen
Menschen, davon sind 30 Mill. niederdeutsch, einschließlich Niederländer
und Vlamen.
Es leben im deutschen Gebiet 1900. 55,6 Mill. in der Union 10 Mill.
in Osterreich Unaarn 11,5 „ in Britisch N.-Am. 0,5 „
in der Schweiz,Belgien, den|1f)9 in Brasilien 0,5 „
Niederlanden, Luxemburg j ' " in Argentinien 0,06 „
in Rußland_2,0 in Amerika 11 Mill.
in Europa 79,3 Mill.
in den anderen Erdteilen 0,7 Mill.
Die 10 ersten deutschen Großstädte sind:
Berlin i. e. S. mit 2,0 Mill. Deutschen. München mit 0,5 Mill. Deutschen.
Wien „ 1,4 „ „ Dresden „ 0,5 „ „
Leipzig „ 0,5 „ „
Breslau „ 0,4 „ „
Chikago „ 0,4 „ „
2. Die Verfassung
Nach der Verfassung für das Deutsche Reich vom 16. April 1871 ist
es ein Bundesstaat, der aus 26 Einzelstaaten besteht. Zähle sie nach
S. 138 auf! Die Vormacht des Reiches ist das Königreich Preußen. Der
König von Preußen ist erblicher „Deutscher Kaiser". Er vertritt
das Reich nach außen hin, führt den Oberbefehl über die gesamte Land- und
Seemacht, ernennt die Reichsbeamten, beruft den Bundesrat und den Reichs-
tag, erläßt die Reichsgesetze, hat das Recht, Bündnisse und Verträge einzu-
gehen, im Namen des Reichs Krieg zu erklären (falls ein feindlicher Angriff
auf die Reichsgrenzen erfolgt) und Frieden zu schließen.
Die Reichsgesetze werden vom Bundesrat und Reichstage beraten
und festgestellt, vom Kaiser bestätigt und verkündet. Der Bundesrat
besteht aus den Bevollmächtigten der deutschen Staaten (Preußen 17,
Bayern 6, Sachsen und Württemberg je 4, Baden und Hessen je 3,
Mecklenbnrg-Schwerin und Braunschweig je 2 und die übrigen Staaten je
1 Stimme, in Summa 58). Das Präsidium führt der Reichskanzler
als oberster Reichsbeamter, der auch die Reichsregierung im Reichstage ver-
tritt. — Der Reichstag besteht aus 397 vom Volke gewählten Ab-
geordneten. Die Wahl ersolgt auf 5 Jahre. Wahlberechtigt ist jeder deutsche,
unbescholtene Staatsbürger, der das 25. Lebensjahr erreicht hat. Aktive
Militärpersonen sind davon ausgeschlossen.
Der Reichsgesetzgebung und Reichsaufsicht unterstehen
das Kriegswesen zu Laude und zur See, die Reichsfinanzen, das gesamte
bürgerliche Recht, das Post- und Telegraphenwesen, die Reichsstenergesetz-
gebung, der Schutz des deutschen Handelsverkehrs, Bestimmungen über Ge-
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde n. 13
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Amsterdam Lauenburg Reichsland Süddeutschland Oldenburg Österreich-Ungarn Belgien Osterreich_Unaarn Schweiz Brasilien „
Niederlanden Luxemburg Argentinien Amerika Europa Berlin Wien Dresden Leipzig Breslau Chikago Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Mecklenbnrg-Schwerin
Rückblick auf Süddeutschland. 153
3. Orts künde. S. 145: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. —
S. 157: Gießen.
(4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen-
landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp
der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner
4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806
das Land zum Großherzogtum .gemacht und vergrößert. Im jetzigen
Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815).
V. Rcichsland Elsatz-Lothringeu.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den
Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den
nö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die
Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stusenlande von Lothringen
zufriedenstellend. Fast Vs des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt
große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze.
2. Die Bewohner, % Deutsche, '/-> Franzosen, 3u Katholiken, sind
im Elsaß alemannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung
In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen wohnen Franzosen.
Hauptnahrungsguellen sind Landwirtschafs (Anbau von Getreide,
Wein, Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen)
3. Orts künde. S. 145: Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar,
Mülhausen. — S, 150: Metz.
(4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen
Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten
er letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum,
während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft
der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders
die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte,
alle überstrahlt von dem glänzenden Straßburg. In Lothringen wurde
Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen
Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt,
1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil
des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1581 mitten im Frieden Straßburg,
Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten
deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801.
Im d eutsch-franzöfifch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß
und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit
dem Deutschen Reiche vereinigt.)
Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte).
Vi. Hohcnmern.
(Seit 1850 preußisch. Vergl. S. 143.)
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardeunen im W. bis
zur Mährischen Pforte im (3. Sie gliedert sich in eine westliche, eine
mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das
Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das
Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein;
die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die
Sudeten. Das Rheinische Schiefergebirge bildet ein aus Devon und
Silur bestehendes einheitliches Erhebungssystem. Die mittlere Gruppe nimmt
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Extrahierte Personennamen: Philipp Napoleon Mohn Krapp Kolmar Karls Barbarossas Barbarossas Bistümer_Metz Ludwig_Xiv Ludwig
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 161
Klima und Fruchtbarkeit des Thüringer Flachlandes sind recht
günstig, daher hier vorzügliches Acker- und Gartenland. Berühmt wegen
ihrer Fruchtbarkeit sind insonderheit „die Goldene Aue", die
Gegend um Erfurt und das S a a l e t a l. Im Tal der untern
Unstrut und mittleren Saale wird auch Wein gebaut. Einen Gegensatz zu
diesen Fruchtgefilden bilden die wenig fruchtbaren Kalkhochflächen des
Eichsfeldes.
Die evangelischen Bewohner gehören ebenfalls zum deutschen
Volksstamm der Thüringer. Ihre Haupterwerbsquelle ist die Land-
Wirtschaft. Namentlich ist der Gartenbau hoch entwickelt, und der
Anbau von Zuckerrüben, die in zahlreichen Zuckerfabriken verarbeitet
werden, wird in großem Maßstabe betrieben. Bei der Dichtigkeit der Be-
völkernng sind aber auch andere Beschäftigungen, namentlich Gewerbe
verschiedener Art, vertreten. Der Bergbau liefert besonders Ausbeute
an Salz, die Hälfte des ganzen Bedarfs im Reiche, fast das ganze deutsche
Kupfer und die meisten Braunkohlen (1/3). In den Bergwerken
und auf den Zuckerrübenfeldern arbeiten viel polnische „Sachsengänger" aus
Posen. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Waren zwischen dem No. und Sw., dem N. und S.
Deutschlands. Doch gehen auch seine eigenen Erzeugnisse nach den entfern-
testen Absatzgebieten.
Iii. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüringer
Land teilen sich die Staaten Preußen (mit den südwestlichen Teilen der
Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringer Wald), das Groß-
Herzogtum Sachfen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen-Koburg-
Gotha und Sachsen-Meiningen und die Fürstentümer
Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sonders-
hausen.
g,) In der Provinz Sachsen: # Erfurt, R-B-.H., in fruchtbarer
Gegend mitten in Thüringen gelegen, weit berühmt durch seine Gärtnereien.
— Mühlhausen, Fabrikstadt am Südwestabhang des Eichsfeldes. — Nord-
h ausen, bekannt durch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt (Luther-
stadt), — An der Saale: Naumburg, Merseburg, R.-B.-H., und
* H alle , Universitätsstadt und bekannt durch die Franckeschen Stiftungen,
ergiebige Saline; die benachtbarten Braunkohlenlager ließen die Industrie
emporblühen, so daß Halle die größte Stadt in Thüringen wurde. — Am
Südabhang des Thüringer Waldes: Suhl, R.-B. Erfurt, Gewehrfabrikation,
und Schmalkalden (zu Hessen-Nassau), Stahlsabrikation.
b) Im Großh erzogtum Sachsen-Weimar: Weimar, Hst., an?,
bekannt als Pflegestätte deutscher Dichtkunst während der neuesten Blütezeit
unserer Literatur. — Jena, an?, thüringische Landesuniversität.*) —
Ilmenau, reizender Badeort im Thüringer Walde. — Eisen ach, am Nord-
ende des Thüringer Waldes gelegen, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg**).
e) Im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha, Residenz,
mit schönen Anlagen. — Koburg, Sommerresidenz, in schöner Lage.
6) Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst., an?
Weiter aufwärts an der Werra Hildburghausen. — Sonneberg, im
Frankenwalde, weltberühmt durch seine Spielwaren.
*) Schlacht 1806.
**) Der Sängerkrieg 1207. — Die h. Elisabeth. — Luther auf der Wart-
bürg 1521—22.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 11
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Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands. 191
b) Die Bewohner sind sächsischer Abstammung, evangelisch, treiben im
Hauptlande vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im
Wesergebiete Gewerbe, im Harzlande Bergbau und Forstwirtsch ast.
e) Ortskunde. S. 158: Holzminden. — S. 180: Braunschweig und
Wolfenbüttel.
ä) Geschichtliches. Die Braunschweig-Lüneburgschen Gebiete erhielt
im 13. Jahrhundert ein Enkel Heinrichs des Löwen als Lehen. Seitdem blieb
das Land Braunschweig — abgesehen von einer kurzen Zeit der Fremd-
Herrschaft zur Zeit Napoleons I. — im Besitz der Welsenfamilie. Als 1885
das Regentenhaus ausstarb, die Nachfolge der entthronten hannoverschen
Welsen aus politischen Gründen nicht angängig war, übernahm ein Prinz-
regent die Landesregierung.
4. Das Herzogtum Auhalt. a) Das Land besteht aus mehreren ge-
trennt liegenden Teilen. I. Das Hauptland im deutschen Tieflande zu
beiden Seiten der Elbe, Mulde und Saale; durchschnittlich guter Getreide^
boden. Salzgewinnung. Das Gebiet am Unterharz, waldreich und erzreich.
d) Die Bewohner sind fast durchweg evangelisch, treiben Ackerbau
(Rübenzucker-Jndustrie) im Hauptlande, B ergbau im Harzgebiete.
c) Ortskunde. Im Hauptlande die Städte: Dessau, Hst., Bernburg
und Kothen. Im Harzgebiet Wallenstedt.
d) Geschichtliches. Der Stammvater der Anhaltiner tritt bereits im
Ii. Jahrhundert als Gras von Ballen st edt auf. Ein Urenkel Albrechts
des Bären nannte sich Fürst von Anhalt. 18.07 legten sich die Anhaltiner
den Herzogstitel bei, und 1863 vereinigte die D essau er Linie alle Stamm-
länder von Anhalt. — Aus der Zeit Friedrichs des Großen ist als preuß.
Generalfeldmarschall Fürst Leopold, „der alte Dessauer", bekannt.
5. Die Fürstentümer Lippe liegen im Gebiet des Weserberglandes.
Schaumburger Lippe reicht ins Tiesland bis zum Steinhuder Meer. — Die
Bevölkerung ist evangelisch, treiben neben Ackerbau und Viehzucht
besonders im Fürstentum Lippe Leinenweberei und Ziegelfabrikation. —
Ortskunde S. 158. In Schaumburg-Lippe: Bückeburg, Hst. — In Lippe:
Detmuld, Hst.; in der Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal.
In den Lippeschen Ländern spielten sich die Kämpfe Armins mit den
Römern, teilweise auch Karls des Großen Kriege mit den Sachsen ab. Der
Ahnherr beider Fürstenhäuser wurde bereits 1140 vom Kaiser Lothar mit den
Stammländern belehnt. 1720 wurden die Lippeschen Grafen Reichsfürsten.
6. Fürstentum Walveck bildet ein waldreiches, wenig bevölkertes Gebirgs-
ländchen im Ostflügel des Rheinischen Schiesergebirges. Bevölkerung
evangelisch. Das Ländchen hat preußische Verwaltung. — S. 157: Hst. Arolsen.
— S. 158: Pyrmont.
Von einem Grafen von Waldeck weiß die Geschichte bereits am Ende
des 12. Jahrhunderts zu berichten. Später wurde das Land ein Fürstentum
(17. Jahrhundert), befand sich aber bis 1847 im Lehnsverhältnis zu Hessen.
Die Regierung des Landes ist durch Verträge (1867 und 1878) an
Preußen übergeben, unbeschadet der fürstlichen Hoheitsrechte.
7. Freie Städte: Lübeckzs. 170. Hamburgks. 179, Bremeuzs. 180.
Lübeck, Hamburg und Bremen sind die letzten der ehedem so zahlreichen
freien Reichsstädte. Bereits 1241 schlössen die beiden erstgenannten Städte
ein Bündnis, das die Grundlage des Hansabundes bildete, zu dem
Bremen 1276 beitrat. Uber 200 Jahre hindurch stand Lübeck als Haupt
der Hansa auf hoher Machtstufe. Mit dem Verfall der Hansa und der
Entwickelung des überseeischen Handels trat Hamburg immer mehr in
den Vordergrund. Demnächst wußte sich Bremen als Handelsstadt zu
behaupten, während Lübecks Handel durch Änderung der Richtung des
Weltverkehrs zurückging.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Napoleons_I. Albrechts Albrechts Friedrichs Fürst_Leopold Leopold Karls Lothar Hamburgks
32
Deutschland.
Grenzgebieten mit vorwiegend polnisch sprechender Bevölkerung sind
jedoch die Städte meistens deutsche Gründungen, wie überhaupt
alle Kultur dem Lande durch die Deutschen gebracht wurde. Um das
Deutschtum der Ostmark zu stärken, ist ein großartiges Ansiedelung^
werk im Gange. Bisher wurden etwa 20000 deutsche Bauernsamilieu
neu augesiedelt.
An der West- und Nord grenze Deutschlands ist die fremd-
sprachige Greuzbevölkeruug viel weniger zahlreich als an der Ost-
grenze. In Elsaß-Lothringen gaben nur 200 000 Bewohner das
Französische und in Schleswig-Holstein 140000 das Dänische als
Muttersprache an.
Im Deutschen Reiche halten sich ferner fast 1 Mill. Ausländer
auf, während die Zahl der Deutschen im Auslande etwa 35 Mill.
beträgt. Zusammeu mit deu 60 Mill. Deutschen im Deutscheu Reiche
darf die Gesamtzahl aller Deutschredenden auf der Erde zu 95 Mill.
angenommen werden.
5. Die Staatenbilöung.
§11. Natürliche Einflüsse. Trotz einer großen Willkür läßt die
deutsche Staatenbildung auch starke natürliche Einflüsse der Land-
schastsränme erkennen. In deu beiden größten Flachlandschasteu,
im Norddeutscheu Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene, sind
mich die beiden größten deutscheu Staaten, dort Preußen, hier Bayern
eutstauden. Mitteldeutschland mit seiner reichen Gliederung der
Oberfläche ist dagegen das Gebiet der deutschen Kleinstaaterei
geworden und geblieben. Als geographische Einheiten könneu
außer Preußeu und Bayern ferner Badeu, Elsaß-Lothringeu, die Rhein-
psalz, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten als Gesamtheit
und Mecklenburg-Schweriu gedeutet werdeu. Dagegen sind Württemberg,
das durch deu Schwäbischen Jura in zwei Gebiete geteilt ist, Hessen,
das in zwei völlig verschiedene Gebiete zerrissen ist, die noch mehr
zerrissenen Staaten Braunschweig und Oldenburg und die meisten
thüringischen Staaten im einzelnen künstliche Staateugebilde.
Die Staaten des Deutschen Reiches. Der „ewige Bund" des
Deutschen Reiches umfaßt 26 deutsche Staaten. Diese haben zusam-
men eine Größe von 540000 qkm und zählten im Jahre 1910
65 Mill. E. (auf 1 qkm 120 E.). Davou waren */s Protestanten,
etwa 1/s Katholiken und 600000 Israeliten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord Deutschlands Elsaß-Lothringen Schleswig-Holstein Deutscheu Norddeutscheu_Tieflande Elsaß-Lothringeu Sachsen Hessen Oldenburg
§ 30 Norddeutschland im allgemeinen. 5g
noröfceutfcblanfc im allgemeinen.
30 l. Inwiefern ist Norddeutschland völlig anders als Süd- und
Mitteldeutschland? (niedrig, mehr oder weniger eben, loses Erdreich;
es ist ein Teil des großen, europäischen Tieflandes, das vom Ural bis an den
Atlantischen Ozean reicht). Die Hälfte Deutschlands, % Preußens, gehören dem
Tiefland au.
2. Abb. 1 und 2, § 30: Tie süddeutschen Gebirgsschichten setzen sich durch
ganz Norddentschland fort, sind hier aber von einem 15!) m tiefen, losen Erdreich
überlagert (dem älteren Schwemmland), das vor Jahrmillionen in der söge-
nannten Eiszeit durch Metscher
ans Skandinavien hergeschoben
wurde. Wie heute Grönland,
so lag damals Nordeuropa
bis an die Themse, den Harz,
das Riesengebirge und die Kar-
Paten unter Jnland-Eis (Glet-
schereis). (Karte der Vereisung
s. Heft Ii, §3!). Die Ursache
für die entsprechende Klima-
Verschiebung kennt man noch
nicht. Das Erdreich, das Glet-
scher von den Höhen hinab-
tragen und -schieben, nennt
man Moränen. An einzelnen Stellen Norddeutschlands schaut das Grund-
gebirge aus dem losen (Moränen-)Erdreich heraus; „anstehendes Gestein"
nennen die Gelehrten das. (S. Abb. 2, §30: auf Rügen die jüngste, auf Helgo-
land die älteste der mittelzeitlichen Schichten; ferner z. B. bei Lüneburg
und bei Segeberg in Holstein eine altzeitliche Wips-Wchicht.) An andern
Stellen tritt das Grundgebirge nicht ganz zutage, verursacht aber durch Wölbung
Höhenrücken, auf denen nur eine dünne Decke Schwemmland liegt. Es sind
1. der Nördliche oder Baltische Höhenzug mit seinen Seenplatten (Preußische,
Pommersche, Mecklenburgische, Ostholsteinische Seenplatte); 2. der sandige Süd-
liehe Höhenzug; zwischen beiden ein niedriges Gebiet großertalungen (§35d).
3. Sprich über die Eiszeit und über die Tätigkeit der Gletscher und der Glet-
scherwasser! (Vaterl. Erdk. §275—279). Liegt der Geschiebe - Ton (so ge-
nannt, weil hergeschoben) frei zutage, so ist das Gebiet fruchtbar, z. B. Teile
Ostholsteins, Mecklenburgs, Pommerns, Posens; liegt aber der von Gletscher-
wassern aus den Moränen ausgewaschene Saud obenauf, so ist das betreffende
Gebiet unfruchtbar, z. B. Brandenburg.
11. Das Weftöeutfcbe Hieflanö.
(Vaterl. Erdk. § 284—306.)
(Staaten: Provinz Hannover, Großherzogtum Oldenburg.)
31 1. Als Wiederholung früher erworbener Kenntnisse: 1. Benenne
in Skizze 2, § 32 die kräftig gezeichneten Eintragungen (4 Flüsse und 1 Gebirge)
Abb. 1 u. 2, 8 30.
Das Verhältnis des losen norddeutschen Erdreichs
zu den süddeutschen Gebirgsschichten.
Aor d (1 e ut s c.til mifl
Siiddeuts düawl
Ermärung Urtttlzeicl
Abb. 1. nicht jo,
Ostorvil -"b zvrt
»Osi.see. jst arddeuts cid Rji (1
Siiddeuts eld.-ind
Abb. 2.
sondern so!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
79 Die deutschen Staaten.____§ 41
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Fruchtbarkeit sehr verschieden; überaus groß
ist sie im Werder (§ 34, 2b), gut auch im Weichseltal und östlich davon, sehr gering aber in „Pom-
merellen", dem Anteil am Hommerschen Landrücken (Tucheler Heide ein Kiefernwald), b) In-
dustrie: In Danzig eine Kaiserliche und die Schichausche Werft, c) Handel infolge der See-
läge, des Weichselstromes und des Oberländischen Kanals (§ 34, 3) lebhaft (Danzig als Hansa-
stadt gleich Lübeck mit ruhmvoller Vergangenheit).
3. Die Städte (Skizze 2, § 33). Aufgabe wie bei Hannover.
12. Ostpreußen (37 Taus, qkm, 2 Mill. Einw., davon der fünfte Teil polnisch;
slawisch auch die Mafuren im Süden und die Litauer im Norden). 1. Aufgabe, wie bei
Hannover angegeben (nach Skizze 2, § 33).
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Am fruchtbarsten in dem Gebiet südlich am
Pregel; an der Memel ausgedehnte Wiesen. Unfruchtbar der Rücken und die Nehrungen mit
ihren Dünen. Klima ungünstig, nähert sich schon dem russischen Binnenklima mit seinen eisigen
Wintern und seinen heißen Sommern (auch in Westpreußen und Posen macht sich dieser Über-
gang schon bemerkbar). Einige gewaltige Wälder (§ 34, 2a). Die Pferdezucht steht in Preußen
an erster Stelle (berühmtes Pferdegestüt in Trakehnen im Osten), b) Bergbau: Bernstein-
gewinnung im Samland (die Halbinsel zwischen den Haffen), c) Handel infolge der Seelage
nicht unbedeutend.
3. Die Städte. (Skizze 2, § 33). Aufgabe wie bei Hannovers
2. Oos Königreich Beizern.
(76 Tanf. qkm, 63/i Mill. Einw.)
1. Nenne die umgrenzenden Landesteile
und erledige die Aufgabe unter Skizze 1, § 41!
Wiederhole, was in den §§ 9, 10 und 15 über
Oberfläche, Flüsse und Städte gesagt ist! — Im
Süden wohnen westlich vom Lech Schwaben,
östlich Bayern; im Norden Franken.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft:
Am fruchtbarsten Niederbayern (bayrische
Kornkammer, § 9, 4), das Mittelmainbecken mit
dem Bamberger Kessel und die Rheinpfalz.
Außer Getreide wird viel Hopfen gebaut (na-
mentlich im Süden der Regnitzmulde und in der
Gegend von Landshut an der Isar; in der Rhein-
Pfalz Tabakbau). — Großer Wiesenreichtum;
infolgedessen hervorragende Viehzucht, b) Berg-
bau: Salz in der Südostecke (bei Berchtes-
gaden n. Reichenhall), Graphit im Böhmerwald,
Litbographiestein bei Solnhofen (§ 14, 2).
c) Industrie nicht bedeutend, auf einzelne
Städte beschränkt (z. B. Augsburg, Nürnberg,
München). Hervorragende Bierbrauerei in
München, Augsburg, Erlaugen (nördlich von
Nürnberg), Kulmbach (am Weißen Main);
1 _ Anhang: Die preußischen Regierungsbezirke.
Schleswig - Holstein 1: Schleswig; Hannover 6: Hannover, Stade, Lüneburg, Hildes-
heun, Osnabrück, Aurich; Westfalen 3: Münster, Minden, Arnsberg; Rheinprovinz 5: Coblenz,
Eoln, Düsseldorf, Aachen, Trier; Hessen - Nassau 2: Kassel, Wiesbaden; Sachsen 3: Magde-
bürg, Merseburg, Erfurt; Brandenburg 3: Berlin (Stadtbezirk), Potsdam, Frankfurt a. £>.;
Pommern 3: Stettin, Stralsund, Köslin; Posen 2: Posen, Bromberg; Schlesien 3: Breslau
Liegnch, Oppeln; Westpreußen 2: Danzig, Marienwerder; Ostpreußen 3: Königsberg,
Gnmbmnen, Allenstein. ö'
Abb. 1, § 41. Königreich Bayern,
a) Benenne sämtliche Eintragungen!
d) Zeichne das Königreich wiederholt nach
der Vorlage und benenne auch beim Zeich-
nen alles!
Auch aus dem Gedächtnis zeichnen? Die
Pfalz siehe Abb. 2, § 41!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
____ Deutschlands Heer und Flotte. 94
Abb. 2, § 47. Die Kriegsflotte in
der Infanterie heißt Kompagnie (im Frieden 125, im Kriege 250 Mann), bei der Kavallerie
Schwadron (ungefähr ebenso stark).
Anch die Festungen dienen der Landesverteidigung; es sind folgende. Im Osten: Königs-
berg, Feste Boyen bei Lötzen (am Mauersee), Feste Courbiöre bei Graudenz, Thorn, Posen/
Glogau; an der Küste: Pillau, Danzig, Swinemünde, Friedrichsort bei Kiel; außerdem Strand-
befestignngen bei Memel, Neufahrwasser, Weichselmünde, an mehreren Stellen der Kieler Förde,
bei Brunsbüttel, Cuxhaven, Geestemünde, Bremerhaven, Wilhelmshaven und auf Helgoland;
im Westen: Feste Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Straßburg, Büsch, Diedenhofen, Metz, Ger-
mersheim, Mainz, Koblenz mit Ehrenbreitstein, Cöln mit Deutz, Wesel; im Innern: Küstrin,
Spandau, Magdeburg, Köuigstein, Ingolstadt, Ulm.
2. Die Kriegsflotte soll im Kriege unsere Küste decken, den über die ganze Erde ausgedehnten
Handel und unsere Kolonien schützen und unser Ansehen im Auslande wahren. Es war eine
gewaltige Aufgabe für das junge Deutsche Reich, neben seiner mächtigen Armee in kurzer Zeit
auch eine große Kriegsflotte zu schaffen; aber einmütig stimmte das deutsche Volk den Flotten-
Plänen Kaiser Wilhelms Ii. zu. Großes ist erreicht worden zum Staunen — und zum Verdruß
anderer Mächte (Abb. 1, § 47).
Heute besitzt Deutschland unter den europäischen Festlandmächten (wenn nur die wirk-
lich modernen, seit 1899 gebauten Schiffe berücksichtigt werden) die stärkste Kriegsflotte und
steht damit in der Welt an 3., in Europa an 2. Stelle. (1909 war Frankreich uns noch über-
legen.) Es besitzen im Jahre 1911 große moderne Kriegsschiffe (seit 1899 gebaute) England 71,
Vereinigte Staaten 33, Deutschland 28 (19 Linienschiffe und 9 große Kreuzer mit 367 000 t,
Frankreich 25 mit 297 000 t, Japan 22, Rußland 6, Italien 13, Österreich-Ungarn 9. — England
überraschte die Welt 1906 mit dem Riesenkriegsschiff „Dreadnought" (= „Fürchte nichts",
fpr. dred naot!) von 19 000 t, während unsere größten Kriegsschiffe bis dahin nur 13 200 t maßen.
Seitdem bauen auch wir, gleich allen andern größeren Mächten „Dreadnoughts", wir solche von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Metz Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Mauersee Thorn Glogau Pillau Danzig Kiel Weichselmünde Cuxhaven Bremerhaven Wilhelmshaven Helgoland Neubreisach Straßburg Mainz Koblenz Ehrenbreitstein Deutz Wesel Spandau Magdeburg Köuigstein Ingolstadt Ulm Deutschland Europa Frankreich England Deutschland Frankreich Japan Italien England