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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 172

1892 - Leipzig : Voigtländer
172 Königreich Preußen. Provinz Hessen-Nassau. [6 Johann 1426 — 1480. Adolf Iii. 1480— 1511. Philipp I. der Altherr 1523 —1558. Philipp Ii. der Jungherr 1558 —1566. Joh. Ludwig I. 1568-1596. Joh. Ludwig Ii. 1596—1605. landen u. Usingen. Philipp Ii. 1429 —1492. (Sein Bruder Johann begründete 1442 die alte Saarbrücker Linie, welche 1574 erlosch.) Philipp Iii. 1523 —1559. Ludwig Ii. 1602 —1627; beerbt 1605 die Jd-steiner L. Johann V. 1475-1516; erhielt die nass. Stammlande (sein Bruder Engelbert Ii. 1475-1504 erhielt die niederländ. Besitzungen). Wilhelm der Reiche (Johanns V. Sohn) 1516—1559. Johann Vi. 1559-1606. A. Fürsten der Walramischcn Linie bis 1605. 1. Adolf von Nassau, ca. 1277—1298, war als Sohn Walrams 1255 geboren. Ein tapferer Held, war er zugleich kunstsinnig und hochgebildet. Rudolf von Habsburg hatte ihn schon in früher Jugend zum Vorsitzenden des Hofgerichts ernannt. Bald nach feinem Regierungsantritt hatte er eine Fehde mit feinem Eppsteiner Vetter Gottfried, welcher Wiesbaden zum großen Teil zerstörte. Seinen Verwandten, den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg, unterstützte er im Kriege gegen den Herzog Johann von Brabant, geriet aber in der Schlacht bei Woringen 1288 in die Gefangenschaft des Herzogs, der ihn, durch sein freimütiges Wesen gewonnen, ohne Lösegeld freiließ. -Nach dem Tode Rudolfs von Habsburg wählten die Fürsten Adolf von Nassau zum König. Diese Wahl war namentlich das Werk seines Vetters Gerhard von Eppstein, Erzbischofs von Mainz. Ihn wie die andern Wahlfürsten hatte Adolf durch Schenkung von Königsgut und andere Vorteile gewonnen. Da er ihnen aber, um die Städte für sich zu gewinnen, seine Versprechungen nicht hielt, ihnen namentlich den Rheinzoll bei Boppard und Lahnstein nicht zugestand, so verdarb er es bald mit ihnen. Auch verfeindete er sich mit dem Böhmenkönig Wenzel, indem er von Albrecht dem Entarteten von Thüringen Meißen kaufte, welches er früher Wenzel zugesagt hatte. Von demselben Albrecht kaufte er auch Thüringen mit dem Gelde, welches er von dem König von England für die ihm in Aussicht gestellte Unterstützung im Kriege gegen Frankreich erhalten hatte. Nicht ganz mit Recht ist Adolf der Vorwurf gemacht worden, daß er sich hierbei von schnödem Eigennutz habe leiten lassen. In seinem Kriegsmanifest an Philipp von Frankreich erklärt er,

2. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 175

1892 - Leipzig : Voigtländer
9] B. Nassau (Hessen-Homburg, Frankfurt a. M.). 175 erlosch die ältere Linie Nassau-Oranien. Ihm folgte durch Testament sein Vetter Johann Wilhelm Friso von Diez. Dessen Enkel Wilhelm V. legte 1795 die Erbstatthalterwürde nieder. Sein Sohn Wilhelm Vi. verlor auch die nassauischen Erblande, weil er nicht dem Rheinbünde beitreten wollte. 1814 aber wurde er als Wilhelm I. König der Vereinigten Niederlande.) C. Vier Mainzer Erzbischöfe aus dem Eppstciner Hause finden sich in der Zeit von 1201—1305: 1. Siegfried der Ältere 1201—1230; ihm vorzugsweise verdankte der Hohen-staufe Friedrich Ii. seine Wahl. 2. Sein Neffe Siegfried der Jüngere, 1231—1249; er unterstützte die Wahl von Friedrichs Ii. Gegenkönig Heinrich Raspe von Thüringen. 3. Werner von Eppstein; er lenkte die Wahl auf Rudolf von Habsburg. Ihm unterlagen in einer Fehde die Rheingrafen; die gedemütigten Ritter von Rüdesheim mußten von ihm ihre Burg zu Lehen nehmen. Ihm folgte 4. sein Vetter Gerhard von Eppstein 1288—1305. — Von den Mainzer Erzbischöfen aus dem Haufe Nassau sei hier bloß Gerlach 1345 bis 1371 angeführt. Er hatte mit dem Bistumsverweser Kuno von Falkenstein, dem späteren Erzbischof von Trier, welcher 70 nassauische Dörfer niederbrannte, 8 Jahre lang schwere Kämpfe zu bestehen. D. Bürger und Bauern Nassaus im Mittelalter. Schon im 10. Jahrhundert werden Weilburg und Haiger, im 13. Jahrhundert Limburg, Caub und Wiesbaden als Städte bezeichnet. Stadtrechte (d. h. das Recht der Befestigung, Abhaltung von Jahrmärkten, eigene Gerichtsbarkeit) erhielten Herborn 1251, Braubach 1276, Idstein 1287, Montabaur 1291, Königstein 1312, Hadamar 1324, Diez 1329, Dillenburg 1344, Nassau 1348. Die bedeutendste nassauische Stadt im Mittelalter war Limburg. Ihre Bürger (die im 14. und 15. Jahrhundert verfaßte Limburger Chronik spricht von mehr denn 2000 wehrhaften Bürgern), durch Handel und Gewerbe wohlhabend geworden, ertrotzten in einen: langwierigen Kampfe mit den Herren von Limburg ihre Selbständigkeit und wußten sie auch gegen die Herren von Diez, Katzenelnbogen u. a. zu behaupten. Auch die nassauischen Bauern waren großenteils leibeigen. Nicht so die Bauern in mehreren Bezirken des Westerwaldes, in den reichssreien Dörfern Soden und Sulzbach; vor allen die freiheitlich gesinnten Rheingauer, welche sehr große Freiheiten genossen. Ähnlich den Eidgenossen kamen sie in Eltville zum Landtage zusammen, um über alle Angelegenheiten des Gaues zu beraten und zu beschließen.

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 206

1892 - Leipzig : Voigtländer
206 Königreich Preußen. rg schaftlichm Verhältnisse zum königlichen Hause von Preußen entsprechende bevorzugte Stellung Fried rich Wilhelm von Hechrngen ist 1869 in Löwenberg in Schlesien kinderlos gestorben; der Hechmger Zweig erlosch. Karl Anton*) von Srgmarrngen dagegen, seit des Hechingers Tode einfach Ür Hohenzollern", hat im Verein mit seiner edlen Ge--mahlm ^osefme von Baden den schwäbisch - hohenzollerischen Namen gerade durch ferne enge Verbindung mit Preußen zu neuem Ansehen gebracht. Als preußischer General trat er in S zum Prinzen Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I dieser erkannte seine Tüchtigkeit und berief ihn nach Antritt der selbständigen Regentschaft zum Präsidenten dev neugebildeten Ministeriums, 5. November 1858. Nebenbei bl'eb er m hohen militärischen Stellungen, worin dem Prinz-rezenten sein Rat besonders wichtig war. Am 18. Oktober 1861 erhielt er von dem inzwischen König gewordenen Wilhelm I., Anerkennung seiner großen Verdienste um den Staat, das Pradikat „Königliche Hoheit". Sein Gesundheitszustand bestimmte ihn als Ministerpräsident zurückzutreten. Am 17. März 1863 wurde er Militärgouverneur von Westfalen und der Rhein-provmzwelche Stellung er bis zum 15. April 1871 inne In dem Kriege von 1866, in der Schlacht bei König-gratz fiel emer ferner Söhne, der heldenmütige Prinz Anton-tnn £te Geschichte des Franzosenkrieges ist der Name seines ältesten Sohnes, des Erbprinzen Leopold, durch die spanische Thronkandidatur verwickelt. Ein anderer Sohn Karl wurde Fürst und später König von Rumänien. ... . 3^frst Karl Anton, seit Juni 1871 wieder zu Sigmaringen residierend und in seinen letzten Lebensjahren kränklich, hatte 21. Oktober 1884 noch das Glück, mit seiner Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Nicht nur die Bevölkerung Hohenzollerns, sondern ganz Deutschland, an der Spitze Kaiser Wilhelm I., widmeten dem Fürsten an diesem Tage ihre dankbare Aufmerksamkeit. Am 2. Juni 1885 starb er. r Nachfolger, der jetzige Fürst Leopold, seit 1890 gleichfalls „Königliche Hoheit", waltet im Geiste seines hochseligen Vaters im fürstlichen Schlosse zu Sigmaringen, ihm zur Seite die Frau Fürstin Infantin Antonia von Portugal. *) Vgl. Karl Anton von Hohenzollern von Dr. Zingeler.

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 197

1892 - Leipzig : Voigtländer
15] Die Rheinprovinz. 197 bürg als Erzbischof von Mainz einsetzte, und verwaltete neun Jahre hindurch vortrefflich auch das Mainzer Erzstift; ebenso eine Zeit lang die Bistümer Worms und S per er. Bis zur äußersten Grenze widerstand er den Päpsten. Aber da er von König Ludwig nicht genügend unterstützt wurde, verzichtete er am 29. Juni 1337 auf die drei Bistümer. Er konnte aus ihnen mit dem Bewußtsein scheiden, sich um ihren Wohlstand wesentliche Verdienste erworben und im Besitze einer Macht, wie sie kein geistlicher Fürst seiner Zeit in Deutschland vereinte, seinen Einfluß zum Besten des Reichs und des Kaisers geltend gemacht zu haben. , Eine der wichtigsten Handlungen des thatkräftigen Mannes war die Begründung des Kurvereins zu Renfe. Auf Balduins Anregung kamen am 15. Juli 1338 die deutschen Fürsten mit König Ludwig und Erzbischof Balduin zu Lahnstein zusammen. Sie erklärten feierlich durch Urkunde, es fei Recht und altes Herkommen, daß der, welcher von den Wahlfürsten oder deren Mehrheit zum römischen König gewählt sei, der Ernennung, Billigung, Bestätigung oder Zustimmung des apostolischen Stuhles nicht zur Verwaltung der Güter und Rechte des Reichs und Führung des Königstitels bedürfe, und ein solcher Erwählter sich nicht an die Kurie zu wenden nötig habe. Diese Urkunde wurde am Tage darauf zu Renfe deutsch ausgefertigt und untersiegelt. Soviel Balduin auch für den König Ludwig gethan hatte, endlich mußte doch auch er gegen diesen Stellung nehmen. Als Margareta Maultasch von Kärnten und Tirol ihren Gemahl Johann, den Sohn Johanns von Böhmen, vertrieben, der Kaiser durch ein Gericht, gegen die kirchlichen Vorschriften, die Ehe Margaretens und Johanns für gelöst erklärt und die Gräfin mit seinem ältesten Sohne Ludwig von Brandenburg vermählt hatte, da mußte Balduin für die Ehre und Macht des luxemburgischen Hauses eintreten. Ludwig hatte sich selbst seiner besten Stütze beraubt. Im Verein mit Mainz, Köln, Sachsen und Böhmen rief Balduin am 11. Juli 1346 feinen Großneffen, Johanns Sohn Karl, in Renfe als König aus. Bevor es aber zu dem drohenden Kampfe zwischen den Gegenkönigen kam, am 11. Oktober 1347, nahm den Kaiser Ludwig ein rascher Tod hinweg, und Kaiser Karl Iv. wurde allgemein anerkannt. Der Erzbischof Balduin fühlte sich durch die unaufhörliche, aufreibende Thätigkeit in feiner Gesundheit angegriffen; er hielt sich daher feit 1348 zuerst einen Vikar und dann einen obersten Amtmann, besonders zur Führung der weltlichen Geschäfte. Gerne zog er sich in dieser seiner letzten Lebenszeit in seine Zelle bei

5. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 214

1892 - Leipzig : Voigtländer
214 Königreich Bayern. Rudolf und Ludwig dem Bayer statt. Da Rudolf seinem jüngeren Bruder stets mißgünstig war, so vertrieb ihn Ludwig, schloß aber mit dessen Söhnen den H ausv ertrag von Pavia 1329. Danach bekam die rudolfinische oder pfälzische Linie die Rheinpfalz und den Nordgau (die Oberpfalz), die ludovicifche oder bayrische Linie Bayern. Nichts vom Hausbesitz dürfe veräußert werden; sterbe die eine Linie aus, dann erbe die andere. Ludwig der Bayer wurde der erste der drei deutschen Kaiser aus dem Hause Wittelsbach (vgl. die Kaisergeschichte). In Bayern regierte er weise, erließ ein Land- und Stadtrecht, gründete das Kloster Ettal, hob München und förderte die Reichsstädte, besonders Nürnberg. Sein Leichnam ruht in der Frauenkirche in München (Denkmal). Unter seinen Nachfolgern gingen allmählich die außerbayrischen Besitzungen verloren, und das Herzogtum wurde abermals geteilt (1392): in Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München. Die Linie Bayern-München blieb schließlich Erbin der beiden anderen. Die Landshuter Herzöge zeichneten sich durch ihren Reichtum aus: zwei von ihnen führten den Beinamen: „der Reiche". Ludwig der Reiche (1450—1479) stiftete die Universität Ingolstadt (1472), sein Sohn Georg der Reiche suchte seinen Besitz in weiblicher Linie zu vererben, was (1503—4) zum Landshuter Erbfolgekrieg führte. Unter den Herzögen von Bayern-München ist besonders Albrecht Iii. der Fromme(1438—1460) zu erwähnen. Als Prinz war er von Friedberg aus häufig nach der nahen Reichsstadt Augsburg gekommen und heiratete dort ohne Wissen seines Vaters die schöne Baderstochters Agnes Bern au er. Als sein Vater, der Herzog Emst, den Sohn nicht zur Auflösung der Ehe zu bestimmen vermochte, ließ er Agnes bei Straubing (schönes Denkmal) in der Donau ertränken (1435). Albrecht regierte sriedsam, strafte die Raubritter, schützte die Bauern, führte gleiches Maß und Gewicht ein und besserte den geistlichen Stand. Sein Sohn Albrecht Iv. der Weise (1460—1508) erließ das Primogeniturgesetz (1506), demütigte den bayrischen Adelsbund, die sogenannten Löwler, und gewann im Landshuter Erbfolgekrieg Bayern-Landshut und Ingolstadt; nur einen kleinen Teil, die junge Psalz mit den Hauptorten Neu bürg und Sulzbach erhielten die Enkel Georgs des Reichen, die Kinder seiner Tochter. Kulturgeschichtliches. München nahm durch die Gunst des Kaisers Ludwig des Bayern, zu dem die Hauptstadt mit opfer-

6. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 158

1892 - Leipzig : Voigtländer
158 Königreich Preußen. [g im Jahre 1231 starb. Über ihrem Grabe begann ihr Schwager Konrad den Bau der herrlichen Elisabethenkirche; der Papst aber versetzte sie unter die Heiligen der Kirche. 4. Die Landgrafen von Gesamthessen bis zu Philipp dem Großmütigen. Heinrich I., das Kind von Hessen, 1265—1308. Er kam als fünfjähriges Kind mit seiner Mutter Sophia 1248 nach Hessen, im Jahre 1265 trat er die Regierung selbständig an *). Heinrich wählte Kassel zu seiner Residenz und erbaute sich daselbst auf den Trümmern einer kaiserlichen Burg ein Schloß. Mit dem Erzbischosvon Mainz geriet er in Besitzstreitigkeiten. Dieser that ihn nicht nur in den Bann, sondern veranlaßte auch den Kaiser Rudolf von Habsburg, Heinrich zu ächten. Durch Teilnahme an dem Feldzuge gegen Ottokar von Böhmen gewann er den Kaiser zum Freunde und wurde von der Acht befreit. Kaiser Adolfvon Nassau belehnte Heinrich mit der Stadt Eschwege und dem Reichsschloß Boyneburg, wodurch er selbständiger Reichsfürst wurde. Durch Kauf gewann er Grebenstein, Zierenberg u. a. O. Bei feinem Tode teilten sich seine Söhne Johannes (Niederhessen) und Otto (Oberhessen) in das Land. Nach deren Tode regierte über das ganze Land des letzteren Sohn Heinrich Ii., der Eiserne, 1328—1376. Den Beinamen soll er nach den einen wegen seiner Leibesstärke, nach anderen von einem eisernen Panzerhemde, das er stets trug, erhalten haben. Sein Name war so gefürchtet, daß das Sprichwort von ihm umging: „Hüte dich vor dem Landgrafen von Hessen, willst du nicht werden gefressen." Er hatte manchen Kampf mit Mainz zu bestehen. Als fein einziger Sohn Otto, genannt d er Schütz **), vor ihm starb, wollte er den Sohn feiner Tochter, Herzog Otto von Braunf chweig, genannt der Quade (Tolle), als Nachfolger annehmen. Dieser aber verscherzte sich die Erbschaft durch die Äußerung: „ Wären zwei Augen tot, so käme ich aus all meiner Not und wollte ein reicher Fürst sein." Zunächst Mitregent, dann Nachfolger Heinrichs wurde sein Neffe Hermann, der Gelehrte, 1376—1413. Dieser war anfänglich für den geistlichen Stand bestimmt und erwarb sich eine für jene Zeit nicht gewöhnliche Gelehrsamkeit. Dieser Umstand und sein Bestreben, den Adel von sich abhängig zu machen, trug ihm die Feindschaft des Adels und die Drohung ein: „Wir wollen den Baccalaureus schon reisig machen!" Besonders machte der Stern er- *) Lies: Rüth, Heinrich oder das Kind von Hessen. **) Lies: Otto der Schütz, von Kinkel.

7. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 123

1892 - Leipzig : Voigtländer
5] und das Herzogtum Braunschweig. 123 2. Ihr Aussterben gab die Veranlassung zum lüneburgischen Erbfolgekrieg (1369—1388) zwischen Herzog Magnus ü. „mit der Kette" von Braunschweig und Herzog Albrecht von Sachsen. Magnus that sich schon als Jüngling durch Kühnheit, Streitbegier und Freude an jeder ritterlichen Übung hervor. Als Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel herrschte er rücksichtslos und stolz. Besonders die Städte behandelte er hart. Deshalb huldigte Lüneburg auch dem Herzoge von Sachsen, dem Kaiser Karl Iv. das lüneburgische Erbe zugesprochen hatte. Als sich Magnus dem kaiserlichen Spruche nicht fügte, wurde er in die Reichsacht erklärt. Er vergeudete seine Kräfte in anderen Fehden, statt seine ganze Macht gegen Sachsen zu wenden. Nach seinem Tode setzten seine drei Söhne den Krieg mit mehr Klugheit fort. Am 11. Juni 1388 entschieden sie durch den Sieg bei Winsen über Albrechts Neffen den Krieg völlig zu ihren Gunsten. Im folgenden Monat teilten sie ihr Gebiet so, daß die beiden jüngsten Brüder gemeinsam das lüneburgische Erbe bekamen, während der älteste, Friedrich, das um einige lüneburgische Gebiete, wie Gifhorn, Fallersleben, Vorsfelde u. a., erweiterte Herzogtum Braunschweig-Wolsenbüttel erhielt. Friedrich herrschte segensreich für sein Land, hob den Handel und sorgte für Ruhe und Ordnung. Die Fehdelust des übermütigen Adels hielt er nieder und förderte das Ansehen und die Macht der Städte. Er genoß den Ruf eines weifen und klugen Herrschers, so daß einige Fürsten ihn als Gegenkönig gegen Wenzel erheben wollten. Doch ward er im Juni 1400 auf der Rückreise von Frankfurt überfallen und meuchlerisch erschlagen. — Inzwischen hatten seine Brüder den Ständen 1392 die Lüneburger Säte gewähren müssen. Sie setzte die herzogliche Gewalt zum Schattenbilde herab, da die eigentliche Regierungsgewalt den „Sateleuten", d.i.den Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und der Städte, übertragen wurde. Doch glückte es den Herzögen bei der Feindschaft zwischen Adel und Bürgertum, die Bestimmungen der Säte hinfällig zu machen. Sie waren die Erben Friedrichs und teilten das Gesamtgebiet. Diese Teilung wurde 1428 dahin geändert, daß Bernhard den lüneburgischen Teil wählte. Er ist der Stifter der mittleren lüneburgischen Linie. Seine beiden Neffen erhielten Braunschweig-Woffenbüttel und Calenberg; sie wurden die Stammväter der mittleren braunschweigischen Linie. Gemeinsam blieben die Städte Braunschweig, Lüneburg und Hannover. 3. Unter den Teilungen des braunschweigischen Hauses ist die von 1495 von Bedeutung. Zwei Brüder, Heinrich und Erich, beide mit dem Beinamen „die Älteren", teilten so, daß dieser das Fürstentum Calenberg-Göttingen wählte, das die eigentliche Grund-

8. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 204

1892 - Leipzig : Voigtländer
204 Königreich Preußen. 16 brandenburgischer Lehnsmann. Sein Ansehen war aber auch bei Kaiser Maximilian groß. Er wurde kaiserlicher Oberhofmeister , Ritter des goldenen Vließes und erster Präsident des Reichskammergerichtes zu Speier. Für seine schweizerische Herrschaft Räzüns tauschte er die alt-hohenzollerischen Herrschaften Haigerloch und Werstein ein. Er starb 18. Juni 1512 im Gefolge des Kaisers zu Trier. Eitel Friedrichs Ii. Söhne und Enkel näherten sich noch mehr dem Hause Habsburg; die Beziehungen zu den branden-burgischen Kurfürsten erkalteten, weil die schwäbischen Hohen-zollern in der Reformation katholisch blieben. Eitel Friedrich Hi. wurde Kaiser Karls V. geheimer Rat und Feldhauptmann. Seinen Sohn, den Grasen Karl I., belehnte der Kaiser, dessen Taufpate, 1534 mit den Grafschaften Sigmaringen und Beringen. Der Tod seines Vetters Jost Nikolaus Ii. fügte zu diesem Besitze noch die Stammburg nebst Hechingen, Haigerloch und Werstein. Aber das kaum Geeinte teilte Gras Karl wieder durch seine Erbfolgeordnung. Als er 1576 starb, begann die fast 300 Jahre dauernde Trennung des Hauses in die Linien Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sig-maringen. Eine dritte Linie, Hohenzollern-Haigerloch, erlosch schon 1634; ihr Gebiet fiel an Sigmaringen. 5. Von der Teilung in Hechingen und Sigmaringen bis zur Vereinigung der Länder mit Preußen (1576—1849). Beide Grafschaften haben eine Reihe tüchtiger Regenten gehabt. Da die Reformation die am Ende des 15. Jahrhunderts so innigen Beziehungen zu den Brandenburger Vettern gelockert hatte, Jo waren die schwäbischen Hohenzollern meistens im Bunde mit Österreich und Bayern. Dieser Bund trug ihnen zwar 1623 die Fürstenwürde ein, aber sie und ihre Unterthanen haben darunter auch schrecklich gelitten, besonders im dreißigjährigen Kriege. Ein erneuter Anschluß an Brandenburg fand unter dem großen Kurfürsten statt, besonders sind dessen freundschaftliche Beziehungen zu dem Fürsten Philipp Friedrich von Hechingen (1661 — 71) wichtig. Der Fürst verpflichtete testamentarisch seine Nachkommen, zu dem Hause Brandenburg zu halten. Zugleich befahl er seine Erben und das Fürstentum Hohenzollern dem besonderen Schutze des Großen Kurfürsten. Dieser nahm 1685 mit kaiserlicher Genehmigung den Titel „Graf von Hohenzollern" an. Unter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Friedrich Iii., kam im Jahre 1695 zu Nürnberg eine neue Erbvereini-

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 238

1892 - Leipzig : Voigtländer
238 Königreich Bayern. ^ von Altorf. In Nürnberg wurde die Gewalt der Burggrafen bald eingeschränkt durch Ernennung eines eigenen Reichsschultheißen für die Stadt, eines selbständigen Butiglers und eines selbständigen Forstmeisters. Auch ein vom Burggrafen unabhängiger Münzmeister scheint früh in Nürnberg seinen Sitz gehabt zu haben. Als älteste Burggrafen von Nürnberg werden im Anfange des 11. Jahrhunderts Grafen von Raabs genannt, deren Stammgüter in der Markgrafschaft Östreich lagen. Der Schwiegersohn und Erbe des letzten Sprosses dieses gräflichen Hauses war Graf Friedrich von Zollern, der urkundlich im Jahre 1192 als Burggraf von Nürnberg erwähnt wird. Seine Söhne verkauften die Grafschaft Raabs an Herzog Leopold von Östreich (1218) und vereinigten dann die Burggrasschaft Nürnberg mit anderen von den Grasen von Raabs ererbten fränkischen Gütern und der ebenfalls ererbten Allodialherrfchaft der Grafen von Abenberg, deren Stammburg im Gau Sualafeld zwischen Schwabach und Spalt (Mittelfranken) lag. In den Kämpfen der Hohenstaufen Friedrich Ii. und Konrad Iv. mit ihren unversöhnlichen Gegnern hielten die Zollern meist treu zu den schwäbischen Kaisern. Zu den Habsburgern standen sie schon früh in verwandtschaftlichen Beziehungen; Konrad Iii. von Zollern war mit einer Vatersschwester Kaiser Rudolfs von Habsburg vermählt. Konrad Iv. von Zollern (1260) verschenkte zwar viele Güter an den deutschen Orden, an das Bistum Eichstädt u. s. w.; sein Bruder Friedrich Iii. aber war bedacht, das Zollernsche Gebiet in Franken zusammenzuhalten und zu mehren. Er war es, der aus dem meranischen Erbe — er war mit einer Schwester des letzten Herzogs von Meran vermählt — Bayreuth mit Zubehör und Rechte über Hos gewann. Einen Beschützer sand er in Kaiser Rudolf von Habsburg, feinem Vetter, der neben dein Erzbischöfe Werner von Mainz ihm in erster Reihe die deutsche Krone zu verdanken hatte. In der Stadt Nürnberg freilich besaß er nur noch die gräfliche oder Landgerichtsbarkeit — das städtische Gericht leitete ein königlicher Schultheiß —, ferner die burggräfliche Pfalz neben der königlichen und das Recht, das Vestener Thor zu wahren; aber der Kaiser entschädigte ihn für die Kosten, die ihm die Königswahl verursacht hatte, mit weiteren Landstrichen in Franken. Auch Friedrichs Iii. Nachfolger mehrten den Besitz ihres Hauses durch Kauf und Erbe, gewannen Dornberg und Anspach (Onoldesbach), Heilsbronn und Teile der Besitzungen der reichen Grasen von Truhendingen, wie Gunzenhausen in Mittelfranken und der Reichsstadt Rotenburg, ferner die Reichsstadt
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