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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 43

1914 - München : Oldenbourg
— 43 — leitet hinter dem Schlosse an die Mauer zu legen und solche zu ersteigen. Nachdem bereits der Fahnenträger und 4.5 Mann so in die Stadt eingedrungen waren und mehrere noch auf der Leiter standen, brachen die Sprossen derselben. Der Schloßtürmer bemerkte ein ungewöhnliches Geräusch und warf brennendes Stroh in den Hof hinab, worauf er, von dem Überfall gewappneter Feinde überzeugt, seine Signale in die Stadt gab. Nun versammelten sich die Bürger mit Harnischen und Mehren und drangen aus die im Schloßhofe eingeschlossenen Feinde ein. Sechs Stunden wehrten sich diese mit größter Tapferkeit. Als aber der Türmer mit einem Seile fünf Bürger auf den Turm zog, die von oben herab mit Steinwürfen und Schüssen die Feinde bedrängten, mußte sich die Schar ergeben. Der Markgraf mußte nach vergeblichem Stürmen ohne Banner und ohne die gefangene Mannschaft abziehen. — Genug der Beispiele aus jenen unruhigen Tagen! Sie ließen sich noch um viele vermehren; doch wie verschieden die einzelnen Kämpfe auch endeten, in einem Punkte blieben sie alle gleich: Für die Kauflust der Herren hatten stets die Untertanen zu büßen. — 5, Das mittelalterliche Würzburg. A. Der steinerne Hing. Das Herrscherhaus der Karolinger stand am Aussterben; Deutschlands König war ein Kind. Da fiel das räuberische Volk der Magyaren oder Ungarn, das sich in den Steppen an Theiß und Donau als Nachfolger der Hunnen und Avaren niedergelassen hatte, in die Gaue des ostfrän-fischen Reiches ein. Der hunnische Schrecken erneuerte sich. Auf ihren kleinen Pferden jagten die häßlichen Gesellen durch das Land und verheerten alles mit grenzenloser Wut. Die Bevölkerung quälten sie mit unmenschlichen Grausamkeiten. Mord und Brand bezeichneten die Straßen, die sie gezogen waren. Im Jahre 9^0 drangen sie bis würzburg vor und vernichteten Stadt und Land mit Feuer und Schwert. 3n jener Zeit wurden viele Orte mit Mauern, Türmen und Gräben umgeben, da die Ungarn feste Plätze nur selten oder gar nicht angriffen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß schon unter Bischof Dietho nach dem Jahre 92- der Anfang mit der Befestigung der Stadt Würzburg gemacht und diese unter den nachfolgenden Bischöfen dieses Jahrhunderts vollendet wurde. Mit urkundlicher Sicherheit läßt sich sagen, daß im Jahre ^0^8 Würzburg schon eine nach der Sitte des ^0. Jahrhunderts mit Ringmauern versehene Stadt war. Die älteste Mauer der Stadt Würzburg umschloß ein Fünfeck. Sie begann am Main in der Nähe des Kranens und zog in der Richtung der heutigen Juliuspromenade, Theaterstraße, Hofpromenade, der Neubaustraße und der unteren Johannitergasse bis wieder an den Main. Starke

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 321

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
150. Konstantinopel. 321 in die Provinzen nnb bereitete den geistigen und materiellen Bankrott des Reiches vor. Es war eine fanle, dem Untergang reife Welt, welche dem Anstnrm der jugendstarken Germanen znm Opfer fiel. vr. Max Georg Schmidt. 150. Konsianlirwpel. Ursprünglich den Namen Byzanz führend, erhielt die ans einer Landspitze zwischen dem Schwarzen und Marmara-Meere gelegene Stadt, nachdem Kaiser Konstantin im 4. Jahrhnndert seine Residenz von Rom nach dort verlegt hatte, den Namen Konstantinopel. Als Rom gestürzt war, erhob sich die griechische Kaiserresidenz zu einer fabelhaften Höhe der Entwicklnng und wnrde schließlich, als inzwischen den Arabern selbst das reiche Ägypten mit seinem großartigen Alexandria erlegen war, der erste Handelsplatz und Stapelplatz für indische und levantinische Waren. Trotz der Ein- flüsse, welche von der Gründung des neuen asiatischen Reiches durch den Mohammedanismus und seine Prediger ausgingen und welche die ganze damalige Handelswelt in den Kreis der Mitleiden- schaft zogen, hatte sich Konstantinopel, wenn auch mit Waffengewalt, auf seiner alten Höhe erhalten können. Wie zumeist, so beruhte auch Konstantinopels Handel und dessen Triebkraft ans der günstigen Lage der Stadt, die nahe an fruchtbaren, reichen Ländern lag und deren Produkte sie in erste Hand bekam. Hier stauten sich auf den Märkten die Handelswerte. Die Erzeugnisse Konstantinopels gipfelten besonders in seiner Seidenweberei und seinen Seidenwaren, deren Güte und Pracht bald die altberühmten tyrischen und phönizischen Fabrikate über- flügelten und Weltruf erwarben. Neben dieser umfassenden, reiche Erfolge bringenden Industrie waren es die Kunsterzengnisse orien- talischen Fleißes, welche mit Vorliebe an den fremden Märkten gehandelt wurden. Auf diese künstlerisch-gewerbliche Tätigkeit mögen eingewanderte, vor den Arabern einst geflohene Künstler verschie- dener Nationen belebend eingewirkt haben. Über die Verkehrsverhältnisse jener Konstantinopler Blütezeit fehlt der Geschichtschreibung viel Material, wenigstens ist all das, was darüber geschrieben wurde, nicht verbrieft und bedingungslos richtig. Zwischen Ravenna, dem Sitz der Ostgoten, und Konstan- tinopel haben rege Handelsbeziehungen bestanden, später stellten sich besonders italienische Völker, Venedigs Söhne, in Konstanti- nopel ein und tauschten gegen ihres Heimatlandes Erzeugnisse die orientalischen Produkte. Auch deutsche Kaufleute zollten der reichen Stadt und ihren prächtigen, farbenreichen Erzeugnissen der Kunst Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 21

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 321

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
150. Konstantinopel. *321 in die Provinzen und bereitete den geistigen und materiellen Bankrott des Reiches vor. Es war eine faule, dem Untergang reife Welt, welche dem Ansturm der jugendstarken Germanen zum Opfer fiel. Dr. Max Georg Schmidt. >150. Konslantinopel. Ursprünglich den Namen Byzanz führend, erhielt die auf einer Landspitze zwischen dem Schwarzen und Marmara-Meere gelegene Stadt, nachdem Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert seine Residenz von Rom nach dort verlegt hatte, den Namen Konstantinopel. Als Rom gestürzt war, erhob sich die griechische Kaiserresidenz zu einer fabelhaften Höhe der Entwicklung und wurde schließlich, als inzwischen den Arabern selbst das reiche Ägypten mit seinem großartigen Alexandria erlegen war, der erste Handelsplatz und Stapelplatz für indische und levantinische Waren. Trotz der Ein- flüsse, welche von der Gründung des neuen asiatischen Reiches durch den Mohammedanismus und seine Prediger ausgingen und welche die ganze damalige Handelswelt in den Kreis der Mitleiden- schaft zogen, hatte sich Konstantinopel, wenn auch mit Waffeugewalt, auf seiner alten Höhe erhalten können. Wie zumeist, so beruhte auch Koustantiuopels Handel und dessen Triebkraft auf der günstigen Lage der Stadt, die nahe an fruchtbaren, reichen Ländern lag und deren Produkte sie in erste Hand bekam. Hier stauten sich auf den Märkten die Handelswerte. Die Erzeugnisse Konstantinopels gipfelten besonders in seiner Seidenweberei und seinen Seidenwaren, deren Güte und Pracht bald die altberühmten Lyrischen und phönizischen Fabrikate über- flügelten und Weltruf erwarben. Neben dieser umfassenden, reiche Erfolge bringenden Industrie waren es die Kunsterzeugnisse orien- talischen Fleißes, welche mit Vorliebe an den fremden Märkten gehandelt wurden. Auf diese künstlerisch-gewerbliche Tätigkeit mögen eingewanderte, vor den Arabern einst geflohene Künstler verschie- dener Nationen belebend eingewirkt haben. Über die Verkehrsverhültnisse jener Konstantinopler Blütezeit fehlt der Geschichtschreibung viel Material, wenigstens ist all das, was darüber geschrieben wurde', nicht verbrieft und bedingungslos richtig. Zwischen Ravenna, dem Sitz der Ostgoten, und Konstan- tinopel haben rege Handelsbeziehungen bestanden, später stellten sich besonders italienische Völker, Venedigs Söhne, in Konstanti- nopel ein und tauschten gegen ihres Heimatlandes Erzeugnisse die orientalischen Produkte. Auch deutsche Kaufleute zollten der reichen Stadt und ihren prächtigen, farbenreichen Erzeugnissen der Kunst Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 21

4. Realienbuch - S. 249

1885 - München : Oldenbourg
209. Hermann, der Befreier Dentsckilands. 249 und nur in der Nähe des Rheines konnten die Römer sich halten. Hier legten sie feste Schlösser (Burgen, Kastelle) an, und viele Städte auf der linken Rheinseite verdanken denselben ihre Entstehung, wie Spcier, Worms, Mainz, Koblenz, Trier, Bonn, Zülpich, Köln, Tanten. Drusus starb nach seiner Rückkehr zu Mainz infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tod wurden die Streifereien durch andere Feldherren fortgesetzt, welche durch Gewalt und List die römische Herrschaft zwischen Elbe und Rhein zu begründen strebten. Sie suchten die angesehensten Deutschen durch Ge- schenke zu gewinnen und die einzelnen Volksstämme unter sich zu entzweien. Im Jahre 9 n. Chr. sandte Augustus den Feldherrn Varus als Statthalter an den Rhein. Dieser glaubte, die Deutschen wie ein völlig unterjochtes Volk be- handeln zu können, schrieb Lieferungen aus, trieb Abgaben ein und saß über die Eingebornen, die bisher immer nur von ihresgleichen gerichtet worden waren, nach römischer Weise zu Gericht. Freie Männer ließ er mit Ruten schlagen, und ihre Häupter fielen unter dem Veile des Henkers. Diese übermütige, schmähliche Behandlung erbitterte das Volk. Da faßte Hermann, ein junger Fürst aus dem Cherusker- volke am Harz, den kühnen Entschluß, die Freiheit seines Vaterlandes zu retten. Er war, wie viele andere deutsche Jünglinge, in Rom erzogen worden und hatte die verfallenen Sitten des römischen Volkes kennen gelernt. Im Stillen teilte er seinen Plan, die römische Zwingherrschast zu stürzen, gleichgesinnten Männern unter allen Stämmen des deutschen Volkes mit und schloß mit ihnen einen Bund. Der Ver- abredung gemäß brach scheinbar unter einem Stamme an der Weser ein Aufruhr aus. Varus machte sich im Herbste des Jahres 9 n. Chr. mit 40000 Mann auf den Weg, um die nach seiner Meinung entzweiten Deutschen zu unterwerfen. Er kam in die wilden, unwegsamen, dichtbewaldeten Gründe des Teutoburger Waldes. £)icr hatten sich die deutschen Scharen unter Hermanns Leitung gesammelt. Bald brausten die Stürme in den Gipfeln der hohen Eichen; entwurzelte Bäume versperrten den Römern die Wege, und anhaltende Regengüsse verwandelten die sumpfige Waldfläche in tiefe Moräste. Plötzlich brachen die Deutschen aus ihrem Hinter- halte hervor und schleuderten von den Höhen Steine und Wurfspieße auf die Feinde hinab. Diese verteidigten sich aus

5. Realienbuch - S. 250

1885 - München : Oldenbourg
250 210. Bayern unter der Römerhcrrschaft. — 211 Die Völkerwanderung. das heldenmütigste. Drei Tage dauerte der furchtbare Kampf, welcher mit gänzlicher Vernichtung des römischen Heeres endigte. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert, und nur wenige Römer entkamen durch die Flucht. Die Kunde von dieser Niederlage verbreitete zu Rom Schrecken und Angst. Augustus rannte in der Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!" — In größter Eile wurde der Feldherr Tiberins mit einem neuen Heere an den Rhein gesandt, weil man fürchtete, die Sieger würden in hellen Haufen über den Rhein in Gallien eindringen. Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und dachten an keine Eroberung; sie waren zufrieden, ihre Freiheit gerettet und den Rhein wieder zur Grenze zwischen Deutschland und dem Römerreiche gemacht zu haben (Hermannsdenkmal). 210. Bayern unter der Römerherrschaft. Auch in dem Ländergebiete zwischen der Iller und dem Inn hatten die Römer Fuss gefasst und suchten hier ihre Herrschaft zu befestigen. Sie legten starke Wajfen- plätze und sichere Heerstrassen an, förderten Landbau, Gewerbe und Handel. Noch heute sind in Bayern die Spuren der Römerherrschaft erkennbar, und viele Städte verdanken den Römern die Entstehung, so Kempten, Augsburg, Passau, Regensburg u. a. m. Mögen einzelne dieser Städte, wie Regensburg, auch schon früher bestanden haben, so gewannen sie doch erst durch die Römer Bedeutung. Von der grossen Römerstrasse, welche von Salzburg nach Augsburg führte, finden sich jetzt noch Reste vor. Ein beso?iders merkwürdiges Denkmal der Römerherrschaft sind die Überbleibsel jenes befestigten Erd- walles, welcher sich von der Donau — in der Gegend von Kelheim — bis an den Neckar und Rhein hinzog. Das Volk in den späteren Jahrhunderten staunte diese Riesentrümmer an und nannte sie „Teufelsmaueru. 211. Die Völkerwanderung. Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk, die Hunnen, Menschen mit schwarzem, struppigem Haare, schmutziger Gesichtsfarbe, schiefen Augen und hässlichem Aussehen. Sie waren von ihren Pferden unzertrennlich, assen, tranken und schliefen

6. Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr - S. 125

1878 - München : Oldenbourg
2. Die Bauern und der Ackerbau in der Urzeit des deutschen Volkes. 125 als unverstandenen Schmuck. Auch vermeinte man durch große Opferfeuer, durch Umzüge mit Götterzeichen, durch Zauber- segen und andern Aberglauben die Fruchtbarkeit des Feldes zu vermehren. Priester und Priesterinuen wandten in feierlichen Umzügen durch Zauberfprüche und Opfer den Hagel und Wetterschadcu ab, was sich alles in der Hagelfeier und vielen andern Bräuchen erhalten hat. Hauptreliquien waren Roß- häupter. Menschliche Gebeine hatte man dazu nicht, weil die Leichen verbrannt wurden. Weil das Pferd der ersten Gott- heit (Allvater) geheiligt, erklärt sich auch der Pferdefuß des Teufels. Neben den drei Hauptgottheiten gab es dii minores (Götter niederen Ranges), zahlreiche Elfen, in drei Gruppen verteilt, nämlich Lichtelfen, Erdelfen und unterirdische Elfen. Von ihnen war die ganze Natur belebt; jeder Quell, jeder Berg, jeder Baum hatte seinen Elf oder seine Elfiu, daher der mittelalterliche Spuk der Heinzelmännchen, Grasteufelchen und Erd- und Wassergeistern, womit der Bauer so viel zu schaffen hatte. Neben der deutschen Religionsmythe über die Niedrigkeit der Schälke gab es eine Sage von Bur oder Buri, den die heilige Kuh aus einem Steine geleckt hat. Davon mag der Name Bauer herstammcn. Mit der Eroberung und Einwanderung der Römer wurde der Ackerbau auch hierzulande verbreitet und vervollkommnet. Besonders auf dem linken Rheinufer, wo die Eroberer Jahr- hunderte hindurch verweilten, wurden Güter und Gärten nach römischer Weise angelegt. Die Ufergelände an Rhein und Mosel, Neckar, Saar und Nahe wurden mit Rebgeländen und edlen Kastanien bekleidet und edles Obst, bessere Gemüse und Getreide sowie auch Weizen gebaut. Römische Kaiser und Feldherren haben wie in Gallien auch in Deutschland den Ackerbau gefördert. Das bei Zülpich gezogene Obst und Wurzelgemüse wurde für die kaiserliche Tafel nach Rom ge- bracht. Für unsern Ackerbau war der unliebsame Besuch der Fremdlinge von dankenswerten Folgen. So bringt das schlimmste Gewitter seinen Segen. Am höchsten aber ist es anzuschlagen, daß römische Ansiedler das Christentum mitbrachten. Das römische Heidentum war zu Trug und Scheinwesen herabgesunken, das deutsche war zu voll von rohem Aberglauben.

7. Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr - S. 127

1878 - München : Oldenbourg
3. Wie die Feudalherrschaft aufgekommen ist. 127 land selbst verschoben sich wiederholt die Wohnsitze verschiedener deutscher Völkerschaften. Zu Anfang des 6. Jahrhunderts hatte der Volksstamm der Franken unter dem König Chlodwig (Ludwig) sich fast alle deutsche Völkerschaften unterworfen. So wichtig wie die Gestaltung dieses Gesamtstaates war die Ein- führung des Christentums in allen durch Chlodwig eroberten Gebieten. Unter seinen Nachfolgern wurde das Reich der deutschen Franken, wovon Frankreich den Namen behalten, mehr- mals geteilt und wieder vereinigt. Ihre Geschichte ist eine Kette der grauenhaftesten Mord- und Schandthaten. Es währte lange, bis die Segnungen des Christentums bemerkbar wurden. Auch nach der Taufe hielten die Deutschen an dem heidnischen Ständeunterschiede und anderem Aberglauben fest selbst dann noch, als er durch Todesstrafe verboten war. Die Wiederholung der Strafdrohungen unter Karl dem Großen beweisen dies. Mehr gesicherte Rechtszustände traten unter Pipin, dem Vater- Karls des Großen, ein, der als Minister (Hausmeier) des Frankenkönigs diesen entthronte, sich selber zum Könige machte und sich von Gottes Gnaden nannte. Der damalige zu Kon- stantinopel hofhaltende römische Kaiser hatte Pipin angesprochen, die Langobarden aus den römischen Provinzen zu vertreiben. Pipin that dies, gab das befreite Rom aber nicht dem Kaiser zurück, sondern gab es dem römischen Bischof zum Nutzeigentum als Lehen (keuckum). Eine große Umgestaltung war unterdessen seit der Völker- wanderung in allen vaterländischen Verhältnissen, auch in den landwirtschaftlichen und in dem Bauernstande eingetreten. Wie andere deutsche Volksstämme hatten auch die Franken die Be- siegten auf ihren Gütern sitzen gelassen; die Fürsten und Könige hatten einen Teil dieser bewohnten Güter und Weide und Wälder unter ihre Krieger verteilt, das Meiste aber für sich behalten. Diese Verteilung geschah unter der Verpflichtung der Beschenkten zur Kriegsdienstleistung im Gefolge der Könige, die das Obereigentum behielten und nur die Benutzung abtraten. Dies Rechtsverhältnis sowie die verliehenen Güter selbst nannte man L e h eu oder Feudum (Viehgut), und so entstand das Feudal- wesen durch die Macht des Stärkeren. Die Kriegshanptleute und Heerführer (Herzoge) belehnte der König mit großem

8. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 406

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
406 235. Karl der Große. 32. Gestrauchelt war der Hagen van seiner Hand zu Tal, Der Anger van den Schlägen erscholl im Widerhall. Hätt' er sein Schwert in Händen, so wär' es Hägens Tod. Sehr zürnte der Wunde, es zwang ihn wahrhafte Not. 33. Seine Farbe war erblichen, er konnte nicht mehr stehn Seines Leibes Stärke mußte ganz zergehn, Da er des Todes Zeichen in lichter Farbe trug. Er ward hernach beweinet von schönen Frauen genug. 34. Da fiel in die Blumen der Kriemhilde Mann, Das Blut von seiner Wunde stromweis niederrann. Da begann er die zu schelten, ihn zwang die große Not, Die da geraten hatten mit Untreue seinen Tod. 35. Da sprach der Todwunde: „Weh, ihr bösen Zagen! Was helfen meine Dienste, da ihr mich habt erschlagen? Ich war euch stets gewogen und sterbe nun daran. Ihr habt an euren Freunden leider übel getan!" 36. Die Blumen allenthalben vom Blute wurden naß, Da rang er mit dem Tode, nicht lange tat er das; Es drang ihm immer tiefer die scharfe Waffe ein; Da mußt' des Todes endlich der kühne Recke sein. 235. Kart der Große. 768—814. Karl der Große ist der Gründer des mächtigen fränkischen Welt- reiches. Viele Jahre und heiße Kämpfe waren nötig um den Bau auf- zurichten. Es reichte von der Eider und dem Deutschen Meere im Norden bcs zum Garigliano und Ebro im Süden und von der Elbe und der Theiß im Osten bis zum Atlantischen Ozean im Westen. Dieses Franken- reich umfaßte alle germanischen Volksstämme, nur die Angelsachsen in England und die Normannen in Skandinavien ausgenommen. Am meisten Mühe und Blut hat es gekostet, den großen Sachsenstamm in den Rahmen dieses Reiches hinein und zur Taufe zu zwingen. An der Saale, an der Elbe, an der Havel und an der Raab baute Karl starke Befestigungen und gründete germanische Ansiedlungen als feste Marken gegen die Slaven. Aus einer derselben, aus der Ostmark an der Raab, erwuchs das Ostreich, das heutige Österreich. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landesvater. Sein weites Land brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl ver- waltet werde, teilte er das ganze Reich in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, die Grafen genannt wurden. Deren Tätigkeit ließ er durch eigene Sendboten über- wachen und überzeugte sich von Zeit zu Zeit selbst in den verschiedensten Teilen des Reiches von der Handhabung der Ordnung. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. Rücksichtslos verfuhr

9. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 470

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
470 264. überblies über die deutsche Geschichte. Volke. „Schon bevor die Wittelsbacher den Thron bestiegen, haben sie Leid und Freud mit dem Volke geteilt. Während 700 Jahre haben sie gar manchen Thron inne gehabt vom Nordkap bis hinab nach Griechenland, von den Niederlanden bis nach Ungarn. In Bayern hat das Volk stets mit seltener Treue an dem Hause gehangen." „Es sind wenig Dynastien, die sich rühmen können, so lange bestanden und so lange ununterbrochen regiert zu haben." „Die Dynastie ist aus dem Volke hervorgegangen" und lebt für das Volk: für Bayern und Deutschland. Rohmeder. 264. Mberbtick über die deutsche Geschichte. Von den alten Bewohnern Deutschlands, welche die Römer Germanen nannten, haben wir erst aus der Zeit nicht lange vor der Geburt Christi genauere Kunde. Im Jahre 113 vor Christus besiegten Scharen derselben das damals mächtigste Volk der Erde, die Römer. Bald darauf unterwarfen sich letztere jedoch einen Teil Deutschlands, besonders die Gegenden am Rhein. Schon in jener frühen Zeit beruhte die Schwäche der Deutschen hauptsächlich darauf, daß die einzelnen Volksstämme, statt einander zu helfen, sich gegenseitig befehdeten. Als aber mehrere derselben zusammenstanden, vernichteten sie unter der Führung des Cheruskers Hermann die römischen Truppen in Deutschland. Dies geschah in der Schlacht im Teutoburger- Wald im Jahre 9 n. Chr. Auch in den folgenden Jahrhunderten hörten die Streitigkeiten im Innern nicht aus, selbst dann nicht, als in der Zeit der Völkerwanderung fremde Völker Deutschland überfluteten. Wie lang zerfleischt mit eigner Hand Germanien seine Eingeweide? Besiegt, ein unbesiegtes Land, Sich selbst zu schlauer Feinde Freude? (Uz.) Ein wichtiger Wendepunkt trat für das gesamte Leben des Volkes ein, als es das Christentum annahm. Der größte Teil von Deutschland war schon um das Jahr 800 ein christliches Land. Um dieselbe Zeit gewann es auch eine festere staatliche Einheit. Es verdankte diese besonders Karl dem Großen, welcher sich im Jahre 800 vom Papst in Rom zum Römischen Kaiser krönen ließ. Weil er Römischer Kaiser war, betrachtete er sich als Schirmherrn des Oberhauptes der Kirche, des Papstes, welcher in Rom seinen Sitz hatte. Viel deutsches Blut wurde von da an in Italien vergossen; die Kaiser küm- merten sich jahrhundertelang um italienische Angelegenheiten oft so sehr, daß sie darüber die deutschen vernachlässigten. Karls des Großen Reich wurde unter seinem Enkel Ludwig dem Deut- schen durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 in drei Teile gespalten; einer davon war Deutschland. Unter den deutschen Königen ließ sich zum erstenmal Otto I. im Jahre 962 in Rom zum Kaiser krönen und nahm den Titel an: „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation." Die folgende Zeit hindurch war das Deutsche Reich das mächtigste in Europa. Seine höchste Blüte erreichte es unter den Kaisern aus dem Hause der Hohen- staufen und unter ihnen ist wieder der berühmteste Friedrich 1.(1152—1190). Die Herrlichkeit des Deutschen Reiches schien mit ihm jedoch fast zu Grabe getragen zu sein; sie schwand unter seinen Nachfolgern mehr und mehr dahin. Im Jahre 1273 kam die deutsche Kaiserwürde an die Familie der Habs- burger und blieb bei derselben mit wenigen Unterbrechungen bis zu ihrem Aufhören (1806).
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