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Das Wendland.
Den Namen Wendland trägt das Gebiet von seinen Bewohnern,
welche Reste des großen, in alter Zeit den Deutschen feindlichen Wenden-
Volkes sind. Den Laus der in der Altmark entspringenden Jeetze
begleiten auf der zu unserem Lande gehörenden 80 km langen Laufstrecke
grüne Wiesen, die weiter ab vom Flusse moorig werden. Den mittleren
Teil unseres Wendlandes nimmt östlich von der Jeetze eine sumpfige,
aber mit schönem Wald bestandene Niederung ein, während nördlich und
südlich davon guter Ackerboden, aus Lehm und Sand gemischt, sich findet.
Das Wendland westlich von dem Flnsse ist ein welliges Hügelland, das
im Norden zur Göhrde ansteigt. Die südlichen Hügel, der Drawän
genannt, enthalten zwar große Wälder und Heiden, sind aber doch nicht
schwach bewohnt.
„Das ganze dorsreiche Wendland bietet dem Besucher noch manche Besonder-
Helten, die sich ans die wendische Abstammung seiner Bewohner zurückführen lassen.
Die Ortschaften sind fast alle um einen kreisrunden Platz gebaut, zu dem nur
ein Eingang offen gelassen ist (Rundlinge); auch sind sie durchweg vou einem
dichten Baumkrauze von Eichen, Birken und Eschen nmgeben, so- daß man bei der
Annäherung statt des Dorfes einen lichten Wald vor sich zu sehen glaubt. Die
Bauernhäuser sind in niedersächsischer Bauart errichtet; aber das Holzwerk ist mit
blauer, roter oder grüner Farbe grell bemalt. Auf den Giebeln sieht man hier
und da plumpe Wolfsköpfe oder die niedersächsischen Pferdeköpfe. Hinter
jedem Hanse liegt die „Klanzei" (Obstgarten) und der „Priessiug" (Schweiue-
weide). Alle Felder und Wiesen der Dörfer umsäumt der Weidenbaum, der
recht eigentlich der wendische Lieblingsbaum ist. Heute herrscht iu diesem Weud-
laude, deren verachtete Bewohner mau früher faul und verkommen nannte, ein
durch rastlosen Fleiß erworbener Wohlstand. Der Wende, der als gedrückter
Knecht verschlagen und heimtückisch war, kommt heute als freier Mann dem
Fremden offen und freundlich eutgegeu. Seine Sprache, die schon seit fast
1000 Jahren plattdeutsch ist, zeigt uoch slavifche Anklänge. Charakteristisch ist
für den sonst einfach lebenden Wendländer der ungeheure Aufwaud bei Hochzeiteu
und sonstigen Festen." (Beuermauu, Provinz Hannover.)
Die eigentliche Lüne bürg er Heide.
Aussehen. In dem welligen Hügellande der eigentlichen Lüne-
burger Heide ragt an der Nordwestecke der Wilselder Berg (171 m)
als die bedeutendste Erhebung unseres gesamten hannoverschen Flachlandes
auf. Von seiner breiten, kahlen Kuppe können wir am besten Umschau
über die weite Heide halten. Sie bedeckt einen Flächeninhalt von
11000 qkrn. Der"heideboden besteht aus dürrem, weißem Sande, der
mit Feuersteinen untermischt und ab und zu mit mächtigen Granitblöcken
übersäet ist, die in einer früheren Zeit der Erde mit dem Gletschereise
von Skandinavien herbeigetragen wurden. Eine ausfällige Erscheinung
in der Heide sind anch die häufig vorkommenden Hünengräber, das sind
einzelne Steinhügel, welche die Grabstätten alter germanischer Helden
umschließen. Hin und wieder zeigen sich einzelne Dörfer, von Roggen-
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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
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trockenen Plätzen finden wir dichtgedrängte Büschel von Heidel- und Moosbeeren,
stets von dunkelgrünem Moos umgeben. Um riesige Granitblöcke, die über das
ganze Brockenfeld verstreut liegen, rankt der Brombeerstrauch. Einige dieser Blöcke
ragen über den Hochwald empor; es sind das die Hopfensäcke und das Magdbette.
Die tiefste Senke des Feldes nimmt ein lieblicher Waldsee von 22 ha Größe ein;
das ist der künstlich aufgestaute Oderteich.
Das zweite Stück des Oberharzes, die Klaus thaler Hochebene, macht
mit seinen weiten Wiesenflächen eigentlich gar nicht den Eindruck einer rechten
Berglandschast. Erst wenn man von ihren Randhöhen hinab in das Vorland
blickt oder sich die Pflanzenwelt dort oben genauer ausieht, merkt man den Ge-
birgscharakter. Die Hochfläche, deren mittlere Höhe 580 m beträgt, senkt sich
von Norden nach Süden, und mit ihr sinkt in derselben Richtung die Höhe ihrer
Randberge. So kommt es, daß die Knckholzklippe im S. mit 568 m Höhe fast
ebensosehr über die Fläche hervortritt, wie die 762 m hohe Schalke im Norden.
Deutlicher und schärfer runden sich in dem zerklüfteten Andreasberger
Dreieck die Randhöhen aus dem faltigem Gelände heraus; es sind das die
prächtigen Bergkegel Ravenskopf (650 m) und Knollen (625 m) und der breite
Rücken des Stöberhai (704 m), die alle drei ihrer prächtigen Aussichten wegen
berühmt sind.
An das Andreasberger Dreieck legt sich der liebliche Unterharz an, ohne
daß hier eine rechte Scheidung zu entdecken wäre. Der Oberharz zählt mit Aus-
nähme des Brockens zu uuserer Provinz; vom Unterharz dagegen besitzen wir nur
die kleine Grafschaft Hohnstein, während das übrige Gebiet zu Braunschweig,
Sachsen und Anhalt gehört. Die Oberharzhöhen sind vorherrschend mit dnnklem
Nadelwalde bestanden, der mit Wiesenmatten abwechselt; die wellige Oberfläche
des Unterharzes ist vorwiegend mit lichtem Laubholz bewachsen. Hundertjährige
Eichen wölben sich hier zum luftigen Dome, und die schlanken Bnchen bilden
endlose Schattengäuge. An den Höhen streckt sich das Ackerland hinanf; Obst-
gärten umgeben die Dörfer, wenn mich später als in der Ebene ihre Früchte
spendend. Die beiden bekanntesten, wenn auch nicht die höchsten Berge im Unter-
harze siud der Ramberg (Viktorshöhe 595 m) bei Gernrode und der Auerberg
(Josephshöhe 599 m) bei Stolberg.
Ä. Gewässer und Klima des Harzes.
Gewässer. Der Harz ist sehr wasserreich. Strahlenförmig rinnen
nach allen Seiten die Gewässer herab. Besonders muß das Brocken-
gebiet mit den mächtigen Torffchichten als ein Wasserbehälter angesehen
werden. Am Brocken selbst entspringt die Ilse und weiter die Hol-
temme. Dem Brockenfelde entströmen die Kalte Bode, die Oder
und Sieber, die Radau und Ecker. Von dem langen Rücken des
Acker-Bruchberges fließen die Söfe und Oker hinab. Die Innerste
entwässert die Klausthaler Hochebene, und im Unterharz nehmen
Selke, Wipp er und Helme ihren Ursprung.
Die Oker (Klippenfluß) eilt zur Aller. Wunderbar gestaltete Felsgebilde
liegen in ihrem Bette; ihr Tal ist überhaupt von majestätischer Schönheit. Der
Nebenfluß der Oker, die rauschende Ilse, hat unter allen Harzflüssen das stärkste
Gefälle; großartig ist das Felsental bei Jlsenbnrg, durch welches sie sich vor
alters Bahn gebrochen hat; seine Pfeiler bilden der steil anfragende Koloß des
Jlsensteines und die Granittrümmer des gegenüberliegenden Westerberges. Die
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