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malen wir so, wie sie uns erscheinen, wenn sie im Schatten liegen,
also dunkel; die Talsohle bekommt die grüne Farbe. Was haben wir
da einzuzeichnen? Zuerst den Bach und die Teiche mit blauer Farbe
— weiter malen wir die Wege brauu. Wir können den Bach auch
durch einen blauen und den Weg durch einen braunen Faden angeben.
Welche Dörfer haben wir zu malen? Und welche Gebäude 'liegen
zwischen diesen Dörfern? Drei Mühlen. Gebt an, wohin ich sie malen
muß! Welche Wasserwerke sind uoch einzutragen? Mit welcher Farbe
werden wir die Dörfer, Mühlen und Wasserwerke malen? Wie erscheint
also das Tal auf einem Bilde?
Auf einem Bilde erscheint das Tal wie eine Rinne, die wegen
ihrer Pflanzendecke grün gemalt ist.
B.
Wir fassen nun zusammen, was wir während des Sommers in der
Heimatkunde und in der Naturgeschichte gelernt haben.
Als wir in der Heimatkunde vom Sommer sprachen, betrachteten
wir in der Naturgeschichte die Rose. Während wir vom Regen redeten,
beobachteten wir den Regenwurm. Sobald wir vom Bache reden,
denken wir an den Krebs. Weun von der Mühle die Rede ist, werden
wir in der Naturgeschichte wieder von der Linde sprechen. Nachdem
wir in der Heimatkunde von dem Teiche geredet hatten, betrachteten
wir in der Naturgeschichte die Teichlinse. Seitdem wir die Wiese
genan kennen, sind uns auch einige Wiesengräser bekannt. Ehe wir in
der Heimalkunde nicht den Busch betrachteten, konnten wir auch die
Eiche nicht kennen lernen. Bevor wir nicht auf dem Felde gewesen
waren, konnten wir nicht von dem Kürbis reden. So oft wir uns an
die Gärten am Wege erinnern werden, so oft werden wir auch der
Bohne gedenken. Bis wir mit der Betrachtung des Kaitztales fertig
sind, müssen wir in der Naturgeschichte alles wiederholen. — Wann
der Sommer seinen Einzug hält, dann erscheint auch die Königin der
Blumen. Der Regenwurm verläßt feine dunkle Wohnung nicht eher,
als bis die Nacht hereinbricht oder der Regen ihn hervorlockt. Ebenso
verläßt der Krebs sein Versteck erst, sobald die Nacht sich herabsenkt.
Während die Beeren des Holunderstrauches reifen, vergeht der Sommer.
Nachdem der Teich abgelassen ist, sehen wir auf dem schlammigen
Grunde die Teichmuscheln liegen. Nachdem die Gräser der Wiese an-
fangen zu blühen, macht der Landmann Heu. Solauge die Wiese blüht,
wird sie von fleißigen Bienen besucht. Bis die Kürbisse vollständig
reif sind, ist schon längst der Herbst eingezogen. Ehe die Laufbohnen
nicht eine lange Stange zum Anhalten bekommen haben, treiben sie
nicht Blüten und Früchte. Solange der Garten uns Gemüsepflanzen
spendet, ist es um die Küche wohlbestellt.
— 121 —
B.
Wie nannten wir den Käfer, den wir im Walde betrachteten?
Waldverderber. Was wird durch diesen Käfer verdorben? Wald-
bäume. Wer kommt den Waldbäumen zu Hilfe? Waldvögel.
Wohin bauen die Waldvögel ihre Nester? Waldbäume und Wald-
sträucher. Welche Tiere richten auch noch Schaden im Walde an?
Waldmäuse. Wie nennen wir die Waldtiere, deren Fleisch wir
essen? Wovon leben Wild und Waldtiere? Von Waldbeeren, Wald-
gräsern, Waldkräutern, Waldpilzen. Was holen wir aus dem
Walde? Waldblumen, Waldbeeren, Waldpilze, Waldkräuter, Wald-
moos. Warum gehen wir so gern in den Wald? Waldluft, Wald-
einsamkeit. Was für Wege begehen wir da? Wie zeichnen sich die
Waldwege aus? Warum ist der Waldboden so weich? Welche
Blumen wachsen auf der Walderde schr gut? Wie verhält sich der
Waldboden zum Regen? Der Waldboden gibt aber den eingesogenen
Regen nur langsam wieder ab — darum haben die Waldbache auch
im trockenen Sommer noch Wasser, und die Waldmühlen klappern auch
dann noch, wenn die andern wegen Wassermangel stillstehen. Wer
pflanzt die Bäume im Walde? Was haben die Waldarbeiter noch
zu tun? Der Waldwärter hat auch im Winter das Wild zu versorgen.
Auf der Wald wiese wird im Sommer Heu gemacht. Im Herbste
holen die Leute die Waldstreu herein, die besonders auf der Wald-
blöße gewachsen ist.
Was für ein Wald ist der Poisenwald? Welche Bäume können
in einem Nadelwalde stehen? Welcher Nadelbaum ist im Poisenwalde
am meisten zu finden? Was für ein Wald ist demnach der Poisenwald?
Nennt einen andern Kiefernwald! Wie unterscheidet sich der Tannen-
wald vom Fichtenwalde in bezng auf Färbung? Was ist das
Gegenteil vom Nadelwaide? Welche Bäume können im Laubwalde
stehen? Wo gibt es einen Buchenwald? Wodurch fällt der Birken-
wald besonders auf? Welchen Wald liebt der Fink? Wo hält sich
das Eichhörnchen am liebsten auf? Eichenwald.
Wie heißt die Straße, die am Poisenwalde hinführt? Welche
Orte verbindet die Poisenstraße? Welche Orte berührt sie? Wie heißt
das Tal, in dem sie erbaut ist? Welcher Bach schlängelt sich in dem
Poisentale hin? Aus welchen Teichen bekommt er sehr viel Wasser?
Welche Mühle steht an seinen Ufern? Wie nennt man die Wiesen, die
die ganze Talsohle einnehmen? Wie hat man das Gasthaus genannt,
das an der Straße erbaut worden ist? Und welchen Namen führt der
Ortsteil, der in der Nähe des Gasthauses entstanden ist? Faßt die
zusammengesetzten Wörter noch einmal in dieser Reihenfolge zusammen!
Poisenwald — Poisenstraße — Poisenhäuser — Poisemal — Pasen-
bach — Poisenteiche — Poisenmühle — Poisenwiesen — Poiseuscheuke.
(Anschreiben an die Wandtafel — niederschreiben aus dem Gedächtnisse!)
Was siand an der Grenze des Waldes an einem großen Steine ge-
schrieben? Wie kommt er zu dem Namen Staatsforst? Wer bekommt
also das Geld, das der Wald einbringt? Nun merkt euch noch, wie
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wieder aufsteigen? Welche Gestalt werden sie dann annehmen, wenn
ihnen von der kühleren Luft wieder Wärme genommen wird? Was ist
also der Abendnebel?
Der Abendnebel ist abgekühlter, sichtbarer Wafserdampf über den
Bächen und Teichen.
B.
Wie der Nebel sein kann, leicht — dicht — undurchdring-
lich — grau — düster — feucht — kalt.
Welche Tätigkeiten man vom Nebel aussagen kann. Der Abend-
nebel steigt aus den Gewässern, liegt auf der Wiese, erfüllt das Tal,
bedeckt die Flur. Die Nebel wogen auf und ab, wallen auf und
nieder, ziehen, fliehen, eilen dahin, verschwinden, steigen oder
fallen, bringen Regen oder verkünden heiteres Wetter.
Was der Nebel ist. Der Nebel breitet oft einen Schleier —
Nebelschleier — über die Gegend, besonders im März, dem Nebel-
monat. Oft löst er sich in einen Nebelregen auf. Weil der Nebel
im Herbste oder im März oft so dicht ist, daß wir am Tage Licht an-
zünden müssen, so stellen wir ihn mit der Nacht zusammen und reden
oft von Nacht und Nebel. Bei starkem Nebel auf der Elbe ertönt oft
auf den Schiffen das Nebelhorn.
Was wir in den 4 Jahreszeiten am Teiche beobachtet haben.
Im Frühlinge kamen mit ihrem „Wat, weit" die Enten an-
gewatschelt und schwammen mit ihren Schwestern, den Gänsen, so
lustig aus dem Teiche umher. An warmen Frühlingsabenden quakten
die Frösche, und über dem Wasserspiegel spielten die Mikfen. Am
seichten Ufer schwamm der Froschlaich, große gallertartige Klumpen.
Durch das Heer der Mücken schoß pfeilschnell die Schwalbe, um einige
derselben im Fluge zu erhaschen, und am Ufer hüpften munter die
Bachstelzen. Vom Grunde herauf strebte das erste Grün nach der
Oberfläche. — Wenn dann im Sommer Luft und Wasser wärmer
werden, ändert sich das Aussehen des Teiches. Der Wasserspiegel ist
tiefer gesunken. Auf demselben schwimmen die Teichlinsen oder der
Entengries. Dazwischen blühen die Teichrosen und der Wasserhahnen-
fuß. Am Ufer fängt das Schilf an zu wdchfeu. Im bunten Gewimmel
tummeln sich die Kaulquappen, und die Fische kommen an die Ober-
fläche, um sich zu sounen. Blntegel schlängeln sich durchs Wasser,
während die Wasserläufer oder Schlittschuhläufer auf der Oberfläche
ihr Wesen treiben. Die blau oder grün schillernden Libellen wiegen
sich mit ihren schlanken Leibern über dem Wasser. — Im Herbste wird
das Quaken der Frösche verstummen. Die Schwalben und Bachstelzen
werden verschwinden. Die Blumen am Ufer werden verblühen, und
die Blätter der Weiden und Erlen werden welken und an Stelle der
Wasserlinsen den Teich bedecken. Tritt dann der Winter seine Herr-
schast an, so wird sich der Teich mit einer Eisdecke überziehen. Die
glatte Eisdecke wird sich mit flinken Schlittschuhläufern beleben. Unter
der schützenden Decke wird alles Leben erhalten bleiben, damit es im
Frühlinge zu neuem Leben erwachen kann.