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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 68

1898 - Schwabach : Schreyer
— 68 — bestiegen, um vom Aussichtsturm Ausschau zu halten. Tief zu unfern Füßen liegt die Stadt; der Blick schweift weiter; er folgt dem Lauf der Flüsse, die sich durch herrliche Thäler winden. Im Süden blauen die Alpen herüber. Wenden wir uns gegen Norden, so liegt in langgestreckter Reihe der bayerische Wald vor uns; der Arber, der Rachel, der Lüsen und der Dreisesselberg lugen herüber. Wir können uns kaum trennen von dem herrlichen Stückchen Erde. Zusammenfassung: Aussichtspunkte. Kein Besucher Passaus versäumt, die Mariahilfkirche und den Georgsberg zu besteigen. Beide sind herrliche Aussichtspunkte. Der Georgsberg trägt die Feste Oberhaus. d. Durch ein in den Georgsberg gehauenes Felsenthor gelangen wir an die Jlz und über diese auf einer langen Brücke zur dorfähn- lichen Ilzstadt, deren freundliche Häuser friedlich das linke User des Flüßchens umkränzen. Aus stillem Thal kommt der Fluß „des Waldes", und sein dunkler Spiegel verleiht diesem Teil Passaus im Verein mit den niedrigen Häusern, der einfachen Brücke und dem großen Holzlager- platz ein echt ländliches Aussehen. Hier sehen wir ein Stück von dem großen Handel Passaus. Die 17 000 Seelen zählende Stadt ist der Hauptstapelplatz für die gewaltigen Holzmengen, die aus der Jlz dem bayerischen Wald entführt werden. Ungefähr 2000 Schiffe und fast 300 Flöße berühren jährlich Passau, wo ein bedeutender Teil des aus Ungarn kommenden Getreides umgesetzt wird. Auch die Gewerbe- thätigkeit der Stadt ist nicht unbedeutend. Die Schätze des Waldes an Graphit und Porzellanerde begünstigen die Herstellung von Schmelz- tiegeln und Porzellau. Zusammenfassung: Beschäftigung der Bewohner. Die Ilzstadt zeigt uns Passaus großeu Handel mit Holz und Getreide. In Passäu werden Schmelztiegel und Porzellanwaren hergestellt. e. Unterhalb Passau verläßt die Donau unser Vaterland. Sie strömt durch Österreich-Ungarn und durch die Türkei, um schließlich in den Wellen des schwarzen Meeres ihr Grab zu finden. Zusammenfassung: Ende der Donau. Die Donau verläßt bei Passau unser Vaterland und mündet in das schwarze Meer. 8. Die Donau: Zusammenfassung. (Siehe Schüleraufsatz: Die Douau!) Merksätze: a. Die Donau entsteht auf dem Schwarzwald aus 2 Ouell- flüfseu. Sie fließt bis Regensburg nach Nordosten, dann nach Südosten. Sie mündet ins schwarze Meer.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 229

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 229 — ein Ende nahm und Preußen im Jahre 1813 seine alten Besitzungen wieder erhielt, erholte sich der Ort, und Handel und Gewerbe kamen in Flor. Tie Lage der Stadt an der Weser begünstigte die Ber- mehrung der Schifffahrt, und unternehmende Kaufleute legten Zucker- siedereien, Tabaksspinnereien, Seifensiedereien und Papiermühlen an. Ter Verkehr war lebhaft und mehrte sich von Jahr zu Jahr, so daß Vlotho unter den kleinen Städten zu den bedeutendsten Ortern der Grafschaft Ravensberg gehörte. Im Amte Vlotho bieten die Thäler der Kirchdörfer Valdorf mit 4540 und Exter mit 1600 Eingesessenen ein liebliches Land- schastsbild mit fruchtbaren Äckern, Wäldern und Höhen. An üppigen Wiesen entlang plätschert das Wasser der Salza, der Solterwischer- bach (Wiesche, Wiske = Wiese), die Exterbieke (Bieke, Beeke — Bach). In den Bauerschaften Solterwisch, Bonneberg und Holz- wiesen erhebt sich die Steinegge und der Solterberg. In der Bauerschaft Solterwisch, an der Straße von Vlotho nach Exter, findet sich beim Kolonat Hartwig ein aus Granit ge- hauener Sessel, dessen Rücklehne drei Fuß Höhe und vier Fuß Breite, und dessen Sitz zwei Fuß Breite hat. Am oberen Teile der Lehne liest man: „.....d Horst diesen Stein ernevern lassen anno 1649." Tas erste durch Beschädigung der Lehne unkenntlich ge- wordene Wort wird Arnold heißen, da ein Arnold Horst im ge- nannten Jahre Trost zu Vlotho war. Unter diesen Zeilen stehen drei Wappenschilder, wie sie Ratsherren, Schöffen und Richter im Siegel haben. Unterhalb dieser Wappen wieder stehen sehr alte Schriftzeichen, zwischen denen die Ziffern „1584" angebracht sind. Tie Überlieferung erzählt, Herzog Wittekind habe sich diesen Sessel errichten lassen, um hier zu rasten und die liebliche Gegend zu beschauen; oder Karl der Große und Wittekind hätten sich über diesem Stein die Hände zur Versöhnung gereicht, andere meinen, an diesem Stein sei jährlich ein Frei- oder Femthing gehalten worden, zu dem alle Bewohner der Umgegend sich zu versammeln hatten. Hinter einer Linde war ein großer, runder, hartgetretener Platz, auf dem die Angeklagten standen, und in dessen Nähe ein anderer, mit Bäumen bepflanzter für Richter, Schöffen und Volk. Andere!

3. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 117

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg feinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 1804 zum Kaiser krönen ließ. 2. Ende des Deutschen Reiches. Im Jahre 1800 überschritt Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Mareugo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunnüttelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit einem Schlage ihren weltlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs ihre Selbständigkeit. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Drei-kaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich Vs seines Landes abtreten, u. a. auch Tirol an Bayern. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. a.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. Viele kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen Nächstliegenden Rheinbundstaaten. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und führte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht. 4. friedricb Öculbelm Iii. 1797—1840. a) Friedrich Wilhelm und Luise. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. wurde zur Zeit Friedrichs d. Gr., seines Großoheims, geboren. Dieser hatte den jungen Prinzen sehr lieb. Einst begegnete er ihm im Garten zu Sanssouci und forderte ihn auf, ihm eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz übersetzte vortrefflich, und der König lobte ihn dafür. Friedrich Wilhelm wollte jedoch ein unverdientes Lob nicht annehmen, sondern sagte: „Ich habe aber die Fabel erst kürzlich bei meinem Lehrer übersetzt." Da leuchtete das Auge des Königs hell auf. Er streichelte dem Prinzen die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und ausrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinst." Und indem sie weiter gingen, fuhr der König nachdenklich fort: „Fritz, werde etwas Tüchtiges. Es wartet Großes auf dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Wache über unsere Ehre und unseren Ruhm. Begehe feine Ungerechtigkeit. Dulde aber auch keine." Dann reichte er ihm die Hand und sagte: „Fritz, vergiß diese Stunde nicht!"

4. Heimatkunde der Provinz Brandenburg nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 40

1909 - Leipzig : Grunow
40 — Nacht ihren schwarzen Schleier herniedersenkt, dann wird es lebendig in den Wipfeln der Eichen und Buchen, und die wilde Jagd tobt mit lautem Hundegekläff und Peitschenknall durch den Blumental." (Nach Böhm, Brandenburger Schul- blatt.) Von Freienwalde zieht sich nach Frankfurt a. O. ein großes Braunkohlenlager hin, das an vielen Stellen berg- männisch ausgebeutet wird. phot. Draeseke, Freienwalde Blick auf das Brunnental in Freienwalde Erwerbsquellen. Die fleißige Bevölkerung treibt Ackerbau, Viehzucht, Waldwirtschaft, Industrie und Bergbau. (Kalkstein bei Rüdersdorf und Braunkohlen bei Freieuwalde a. O.) Die Besiedlung nimmt mit der Nähe Berlins zu. Zahl- reiche Vororte sind entstanden, die verschiedene Kleinstädte weit überflügelt haben. .Der Baruim umsaßt die Kreise Ober- und Niederbarnim. Die Kreisstadt Freienwalde (ß1^ T.) im alten Odertale gehört zu den schönsten Punkten der Mark. Sie ist das Ziel vieler Ausflügler, Sommer- und Kurgäste. Die Hauptanziehungskraft für Fremde bildet der Gesund-

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 155

1915 - Bonn : Hanstein
155 sehen Besitze auch die Grafschaft Mark mit einem Teile von Lippstadt, das Fürstentum Münster mit Kappenberg, die Grafschaften Tecklenburg und Lingen sowie die Grafschaft und Stadt Dortmund dem Großherzogtum Berg angegliedert. Dafür trat es die Festung Wesel an das linksrheinische Roerdepartement ab. Im Jahre 1808 hatte das Großherzogtum Berg seine größte Ausdehnung erlangt. Es umfaßte 315 Quadratmeilen mit 928 000 Einwohnern und zerfiel in das Rhein-, Sieg-, Ruhr- und Emsdepartement. Nachdem Murat 1808 König von Neapel geworden war, fiel Berg 1809 an Napoleons Neffen Louis Napoleon, den unwürdigen Sohn des Königs von Holland, der diese Länder jedoch nie sah. Napoleon selbst behielt sich die Verwaltung des Gebietes bis zur Großjährigkeit seines Neffen vor, und so wurde Berg mit dem Kaisertum zugleich verwaltet. Der nördlich von der Lippe gelegene Teil von Cleve wurde 1810 vom Großherzogtum Berg abgetrennt und kam zum Lippe-Departement. Dadurch verlor Berg 213 000 Bewohner. Die französischen Rheinlande umfaßten damals folgende Teile: Rhein-, Mosel-, Saar-, Roer- und Lippe-Departement, das Großherzogtum Berg, Teile des Herzogtums Nassau ~) und einen Teil des Erzbistums Mainz 3). So herrschte in den Rheinlanden-anfangs die Republik, dann der Kaiser Napoleon. Im Jahre 1811 besuchte dieser zum zweiten und letzten Male das Rheinland. * * * Sollen Licht und Schatten der französischen Herrschaft gerecht verteilt werden, so ist die Zeit der Republik (1794/99) von der Zeit Napoleons zu scheiden. Die hochgespannten Hoffnungen vieler Rheinländer wurden von der Revolution gänzlich vernichtet. Unter Napoleon aber setzten in den ruhigen Zeiten Entwicklungen ein, die für die Folgezeit reichen Segen versprachen. Diese erklären auch die Verehrung, die man dem Korsen entgegenlsrachte und die noch Jahrzehnte andauerte. 1) Murat verlor 1815 das Königreich Neapel und wurde in Pizzo erschossen. 2) Dierdorf, Altenwied, Neuerburg, Wied-Neuwied, Hohensolms, Solms, Braunfels und Greifenstein. 3) Wetzlar.

6. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 62

1910 - Altenburg : Bonde
— 62 — b) Die Industrie ist mannigfaltig entwickelt. Unser Heimatland ist der Sitz eines blühenden Groß- gewerbes. c) Das Volk lebt in Wohlstand. Reichtum der Bauern sprichwörtlich. (Alten- burger Samtbauern!) Die Leute unseres Heimatlandes haben guten Verdienst. ä) Unser Heimatland ist deshalb auch sehr dicht besiedelt. Wie zeigt sich das? Ortschaften. Größe derselben. Unser Heimatland kann sehr viele Leute erhalten. Iv. Anser Heimatland, ein reiches Land. 1. Mannigfaltige Bodenerzeugnisse über der Erde und reiche Schätze unter der Erde machen unser Heimatland reich. 2. Bodenbau und Bodenbeschaffenheit geben dem Boden seine große Fruchtbarkeit. 3. Das Wasser der Vorzeit hat die Schätze im Schöße des Landes aufgeschichtet. 4. Durch die große Fruchtbarkeit ist unser Heimatland eine reiche Kornkammer geworden. 5. Durch die Bodenschätze ist unser Heimatland der Sitz eines blühenden Groß- gewerbes geworden. 6. Unser Heimatland kann sehr viele Leute erhalten. 7. Die Leute unseres Heimatlandes haben fast alle guten Verdienst. Y. 1. Inwiefern ist unser Ostkreis eine Kornkammer? 2. Warum hat das Fabrikgewerbe seinen Sitz besonders in den Städten? 3. Warum sind in Altenburg und Schmölln die meisten Fabriken? 4. Warum sind die Eisenbahnen zumeist in den Flußtälern angelegt? usw. 5. Niederschriften: Was uns unser Heimatland gibt. — Was die Städte unseres Heimatlandes liefern. •— Mit der Pleiße durch den Ostkreis. — Die Kohlen- werke unferes Landes. — Von der Schnauder bis zur Pleiße usw. 6. Das Vogtland. Ziel: Wie es kommt, daß das Wasser unserer Pleiße immer so schmutzig ist. I. Wo fließt denn die Pleiße? Die Pleiße fließt östlich der Stadt Altenburg. Sie tritt oberhalb der Stadt Gößnitz in den Ostkreis ein, durchfließt denselben in süd- nördlicher Richtung und verläßt ihn wieder unterhalb Haselbach. Auf ihrem ganzen Laufe durch den Ostkreis führt sie schmutziges Wasser mit sich. Woher rührt dies? Haben wir nicht schon anderwärts eine ähnliche Beobachtung gemacht? Der Stadtbach, der durch unsere Stadt fließt, kommt mit ziemlich klarem Wasser von der Hellwiese herein, während er als schmutziger Geselle die Stadt verläßt. Ähnliche Beobachtung am Gerstenbach! Wie kommt dies? Die Abfallwässer der Fabriken fließen in den Bach, wie wir dies z. B. an der Schatteschen Fabrik beobachten können, und verunreinigen das Wasser. Nun könnt ihr euch auch denken, wie es kommt, daß das Wasser unserer Pleiße immer so schmutzig ist! Die Pleiße wird auch viele Fabrikwässer aufnehmen, die ihr Wasser verunreinigen. Was schließen wir also aus dem schmutzigen Aussehen der Pleiße? Die Pleiße muß auf ihrem Laufe durch viele Fabrikstädte kommen. Welche Fragen möchten wir da beantwortet haben? 1. Welches sind die Fabrikstädte, die die Pleiße ans ihrem Laufe berührt? 2. Wie kommt es, daß die Pleiße so viele Fabrikstädte berührt?

7. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 116

1904 - Bonn : Hanstein
X. Die Rheinprovinz unter preussischer Herrschaft. Bis zum Jahre 1814 standen die Rheinlande unter französischer Herrschaft. Die Schlacht bei Leipzig hatte Frankreichs Macht gebrochen. In einer Konvention zu Leipzig — 21. Oktober 1813 — einigten sich die Verbündeten über das Schicksal der deutschen Länder, die damals ohne Herrscher der Allianz gegen den gemeinsamen Feind noch nicht beigetreten waren. Zur vorläufigen Verwaltung dieser Gebiete, zu denen auch der größere Teil der Rheinlande gehörte, wurde ein Zentral-Verwaltungs Departement unter dem Direktor von Stein eingerichtet. Die früher zu Preußen gehörigen Landesteile wurden wieder in preußische Verwaltung genommen und dem Gouvernement „zwischen der Weser und dem Rhein“ mit dem Sitze in Münster zugeteilt. Die altbergischen Bestandteile des Großherzogtums Berg und die kleineren angrenzenden Herrschaften wurden durch einen Gouverneur, der seinen Sitz in Düsseldorf hatte, von dem Zentral-Verwaltungs-Departement verwaltet. Nachdem die Verbündeten 1814 auch die westrheinischen Länder besetzt hatten, wurden die Gebiete nördlich der Mosel nach einer kurzen vorläufigen Teilung dem General-Gouvernement vom Nieder- und Mittelrhein, mit dem Sitze in Aachen, zugeteilt : die südlich der Mosel gelegenen aber gehörten zu dem österreichischen und bayrischen Gouvernement mit ihrem Sitze in Kreuznach. Am 10. Februar 1815 wurde durch den Wiener Kongreß das Schicksal des größten Teiles der heutigen Rheinlande dahin entschieden, daß sie mit Preußen vereinigt werden sollten. Bereits am 5. April 1^15 erließ Friedrich Wilhelm Iii, die Besitzergreifungs-Patente. Am 15. Mai desselben Jahres ließ er sich zu Aachen huldigen. Folgenden Erlaß l ichtete Friedrich Wilhelm am 5. April 1815 von Wien aus an die Einwohner der mit der preußischen Monarchie vereinigten Rheinländer: „Als Ich dem einmütigen

8. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 325

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
325 und unter der Erde, ein Handel und Wandel zu Wasser und zu Lande entwickelt, daß ein Greis sein Heimatland am Niederrhein heute wohl nicht leicht wieder erkennen würde, wenn er es seit seiner frühesten Jugend nicht mehr gesehen. Das wunderschöne Bergische Land, das mit seinen Bergen und Burgen, Wässerchen und Wäldern an unsere herrliche Pfalz erinnert, gleicht heute einer großen Industriestadt, die mit ihren reichen Waldungen nicht der Lungen entbehrt, die für solche Gebiete ein Gottessegen sind. Sollen dieses Ländchens Naturschönheiten nicht vielleicht mit Ursache gewesen sein, daß Philipp Ludwig, der Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken, im Klevischen Erbsolgestreit so heiß darum stritt? Heute, wo diese Grafschaft Berg zu einem riesigen Jndustrieparke geworden ist, würde sie noch heißer umkämpft. Die Hauptwasserader dieses Ländchens, das noch vor einem halben Jahrhundert ein entlegener Erdenwinkel ohne Fabriken und Handel und Heerstraßen war, ist die Wupper, ein kleines, aber bedeutsames Nebenslüßchen des Rheines. Seiner Munterkeit und Geschäftigkeit verdankt es wohl seinen Namen. Selbst nur ungefähr so stark wie unsere Blies, treibt es, unterstützt von etwa vierzig Seitenbächen, zahllose Hammerwerke, Mühlen, Schleis- und Feilenkotten. Das rauscht und pocht und klappert und hämmert und klingt und tippt in tiefster Talschlucht und wohligem Bergwald, wo man bei uns nur ruhesame Stille finden würde. Wir sind eben im Lande der Industrie, der Ge- werbearbeit, in der Nähe von Remscheid und Solingen, Barmen und Elberfeld. Die beiden letztgenannten Städte verdanken ihre Größe der glück- lichen Lage an jener bekannten Strecke des Mittellaufes der Wupper, wo sich ihr Tal bedeutend erweitert. Als die Wupper noch das freie Kind des Ebbegebirges war, noch klar und jugendfrisch, nicht geknechtet von der Industrie, die alle und jegliche Kraft ausnützt, da begann man in jenen Dörfern, die jetzt zu Barmen und Elberfeld geworden sind, mit dem Bleichen des Leinengarns. Bald trat das Spinnen und Weben hinzu. Der Weberei folgte die Färberei der hergestellten Schnüre, Litzen, Borten und Bänder. Allmählich dehnte sich die Verarbeitung auch auf die eingeführte Baumwolle und Seide aus. Also Spinnen, Weben und Färben von Leinen, Baumwolle und Seide sind die Jndustriegrundlagen der Wupperdoppelstadt. Dicht, wie die Schäfte eines Tannenwaldes, ragen heute die Schlotmasten über das Häusermeer empor. Bunt und zahllos - wie auf einem Jahrmarkt wogen die Menschen in den Straßen, — doch nicht zum Vergnügen, denn dazu ist hier keine Zeit, — Arbeit ist die alle und alles treibende Kraft. Jeder freie Raum, sogar die Luft, ist mit Schienenleisten durchzogen. Ununterbrochen gleiten die dichtbesetz- ten Wagen der Schwebebahn etwa zehn Meter über dem Wasserspiegel der Wupper dahin aus einer zwei Stunden langen Strecke. Das Geschäft nützt hier jeden Raum aus. Geradezu gefährlich wird der Verkehr in

9. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 220

1892 - Leipzig : Voigtländer
220 Königreich Bayern. [12 der Gelber aus dem Jesuitenvermögen und schmähliche Behanb-lung des gelehrten Schulmannes Ick stabt. Besonbers steigerte sich seine Verfolgungswut nach Entbeckung des Jlluminaten-orb ens. Das Volk war nahe baran, sich wiber ihn zu erheben, als er 1799 eines raschen Tobes starb. — Unter Karl Theobor hatte Österreich im Frieden zu Campo Formio das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Somit war die Nheinpfalz bereits verloren, als 7. Maximilian Iv. Joseph (Kurfürst 1799—1806, König bis 1825) von Zweibrück en-Birkenfelb die Regierung antrat. Nachbem er bei Hohenlinben 1800 gegen Napoleon gekämpft hatte, bewog ihn die Sorge um die Selbständigkeit Bayerns zumbunbe mitnapoleon; baburch erhielt Bayern bebeutenben Zuwachs, zunächst im Reichsbeputationshauptschluß die säkularisierten Bistümer Freising, Augsburg, Bamberg, Würzburg, Passau und Eichstätt ganz ober teilweise. Freilich mußte Bayern die Kriege Napoleons mitkämpfen und manchen Länbertaufch, den der rücksichtslose Gewalthaber vornahm, sich gefallen lassen, aber stets mit Vorteil. 1806 kamen die Reichsstäbte Augsburg und Linbau und die Markgrasschaft Ansbach zu Bayern; es trat dem Rheinbunbe bei, und Kurfürst Maximilian Iv. nahm den Königstitel an. f$. Bayern ein Königreich. 1. König Maximilian I. errang in neuen Kämpfen an Napoleons Seite neuen Länbergewinn (Nürnberg und die Gebiete vieler mebiatifierter Herrschaften und 1810 die Mark-grafschaft Bayreuth). 1809 kämpfte das bayrische Heer gegen die Tiroler, die unter Anbreas Hofer die ihnen verhaßte Herrschaft abzuschütteln suchten. 1812 zogen 36 000 Bayern mit nach Rußlanb; 2000 kehrten zurück. Möglichst balb, kurz vor der Leipziger Völkerschlacht, schloß sich der König im Vertrage von Rieb den Verbündeten an. Dem bei Leipzig geschlagenen französischen Heere trat der bayrische General 9srebe bei Hanau vergeblich entgegen; dann beteiligten sich 1814 die Bayern an dem Felbzuge nach Frankreich. Die Wienerbunbesakte bestätigten dem Königreiche seinen neuerworbenen Besitz, und es trat dem deutschen Bunbe bei. — Nun hatte König Max die Ausgabe, alle Teile des neugeschaffenen Staates innerlich zu einem Ganzen zu verbinben. Als Ratgeber stanb ihm babei der tüchtige und freisinnige .Minister Montgelas zur Seite; des Königs eigene Herzens-

10. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 102

1892 - Leipzig : Voigtländer
102 Königreich Preußen. [22 seinen jüngsten Bruder Jerome bildete (Hauptstadt Kassel), und gehörten zu den Departements Elbe (Hauptstadt Magdeburg); Sa'ale (Hauptstadt Halberstadt), Harz (Hauptstadt Heiligenstadt) und Oker (Hauptstadt Braunschweig). Erfurt und Umgegend wurden damals zu einer unter unmittelbarer Verwaltung Napoleons stehenden „Provinz Erfurt" gemacht. Diese hatte von 1807—1814 schwer zu leiden, wiewohl der äußere Glanz des Fürstenkongresses (27. September bis 14. Oktober 1808), auf welchem die Kaiser Napoleon und Alexander von den Rhein-bündskönigen von Bayern, Sachsen, Württemberg und Westfalen und vielen anderen kleineren Fürsten umgeben waren, auf dieses Gebiet siel. — Bei Beginn des Befreiungskrieges wurde Magdeburg ein Hauptstützpunkt der Unternehmungen Napoleons gegen die von Preußen ausgehende Bewegung zu seinem Sturze. Mehrere Schlachten des Entscheidungskampfes berührten unsere Heimat, namentlich Aorks Sieg bei Möckern und Leitz-kau (9. April 1813), die unentschiedenen Kämpfe bei Groß-görschen (2. Mai), der verräterische Überfall der Lütz ow er bei Kitzen (in der Nähe von Merseburg), Iorks glänzender Übergang über die Elbe bei Warten bürg (3. Oktober 1813). Nach den Schlachten bei Leipzig hatten die Festungen Wittenberg, Torgau und Magdeburg, ehe sie von den Franzosen befreit wurden, noch viel zu leiden. Nach langwierigen Verhandlungen über die Zukunft Sachsens wurde dann der 30. April 1815 insofern der Geburtstag der Provinz Sachsen, als an ihm ihre Zusammensetzung und Einteilung bestimmt wurde. Sie hat hauptsächlich folgende Bestandteile: die Altmark (Nordmark), das Herzogtum Magdeburg, das Fürstentum Hal berstadt, die Harzgrafschaft Wernigerode, das Fürstentum Quedlinburg, die Grafschaft Falkenstein, die bisherigen kursäch-sischen Lande (einschl. der ehemaligen Hochstister Merseburg und Naumburg-Zeitz), die Grafschaften Stol-berg-Stolberg und Stolberg-Roßla, sowie den sächsischen Anteil an Mansfeld, die freien Städte Nordhaufen und Mühlhausen, die kurmainzischen Gebiete (das Eichsseld, Erfurt rc.), Anteile der früheren gefürsteten Grafschaft Henneb erg (Schleusingen) rc. (vgl. die Karte). Unter der weisen und väterlichen Regierung der Hohen-zollern ist unsere Provinz inzwischen zu einer bedeutenden Blüte gelangt, so daß sie jetzt mit Schlesien und Rheinland zu den entwickeltsten und reichsten des preußischen Staates gehört.
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