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Brot und Eßwaaren, ohne davon zu naschen, und ging dann
weiter. Ein anderer Bettler reiste so mit seinem Hunde durch
viele Städte und Dörfer, der Hund kannte alle Wege und
Wirthshäuser.
Ein Hirte, welcher an einem Gebirge (in Schottland)
seine Schafe weiden ließ, wollte nachsehen, ob sich auch einige
Thiere in den Weidebezirk seiner Nachbarn verlaufen hätten
und nahm seinen dreijährigen Sohn mit. Weil er aber auf
einen steilen Felsen mußte, um sich bester umsehen zu können,
so ließ er das Kind unten an einem sichern Orte. Während
der Zeit entstand ein dick r Nebel, die Nacht brach ein, er
verirrte sich und konnte d^s Kind nicht wieder finden. Am
andern Morgen beganu er von neuem zu suchen, er kletterte
den ganzen Tag in der schrecklichsten Angst umher, aber einige
Tage vergingen und keine Spur zeigte sich. Wenn er jedoch
Abends in seine Hütte zurückkehrte, so hörte er, daß sein
Hund nach Hause gekommen, sein gewöhnliches Stück Brot
bekommen habe, aber sogleich wieder verschwunden sei. Dies
fiel ihm auf, er ging dem Hunde nach und sah mitten zwi-
schen Felsen und Abgründen sein Kind das Brot essen, wo-
durch es der Hund, welcher Tag und Nacht ihm zum Schutze
gedient, vor dem Verhungern bewahrt hatte. — Man hat
Beispiele, daß Hunde vor Freuden starben, als sie nach meh-
reren Jahren ihren Herrn wiederfanden, und daß andere auf
dem Grabe ihres Herrn sich todt gegrämt haben, oder die
Diebe entdeckten, welche ihres Herrn Uhren, Taschentücher
u. s. w. bei sich hatten.
Die t r e u e n H u n d e.
Begleitet von zwei treuen Hunden
Ging Schnell, ein Schlachter, über Land.
Schon waren ihm nach wenig Stunden
Die Thürme seiner Stadt (Cassel) verschwunden.
Als in dem Wald, durch den der Weg sich wand.
Ein Mann mit Knotenstock — im Blicke
Mehr tiefen Gram als Herzens-Tücke —
Bescheiden flehend vor ihm stand:
„Freund, nur ein Kleines einem Armen,
Gott näher bringt dich das Erbarmen!"
Schnell lieh dem Dürftigen sein Ohr
Sehr gern. Er wendet sich und zieht hervor
4*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
92
Hofbeamten war einer, der ihn in Verlegenheit setzen
wollte und ihn daher im Namen des Königs dringend
einlud, zum Könige zu kommen. Als dieser den
Maler sahe, wurde er sehr entrüstet und fragte un-
willig. wer ihm die Erlaubniss gegeben, an den Hof
zu kommen. Apelles, der den Namen des Hofbe-
amten nicht wusste, nahm eine Kohle aus dem Kamin
und zeichnete das Gesicht desselben so treffend an
die Wand, dass der König den Thäter sogleich er-
kannte und ihn wegen seiner Bosheit bestrafte. Aehn-
lich machte es der deutschemalerholbein inengland.
Die Milchfrau,
Auf leichten F üssen lief ein artig Bauerweib,
Geliebt von ihrem Mann, gesund an Sees und Leib,
Früh Morgens in die Stadt, und trug auf ihrem Kopfe
Vier Stübchen süsse Milch in einem grossen Topfe;
Sie wollte gar zu gern „Kauft Milch!“ am ersten schrei n.
Die erste, dachte sie, die erste Milch ist theuer;
Will’s Gott, so nehm ich heut’ sechs haare Groschen ein*
Dafür kauf ich mir dann ein halbes Hundert Eier;
Mein Hühnchen brütet sie mir all' auf einmal aus,
Gras, eine Menge steht um unser kleines Haus;
Die kleinen Küchelchen, die meine Stimme hören,
Die werden herrlich da sich letzen und sich nähren.
Und, ganz gewiss, der Fuchs der müsste listig sein.
Liess er mir nicht so viel, dass ich ein kleines Schwein
Dafür eintauschen könnte. Seht nur an!
Wenn ich mich etwa schon darauf im Geiste freue,
So denk’ ich nur dabei an meinen lieben Mann.
Zu mästen kostet’s mir ja nur ein wenig Kleie.
Hab' ich das Schwei neben fett, dann kauf ich eine Kuh
In meinen kleinen Stall, ein Kälbchen noch dazu;
Das Kälbchen will ich dann auf meine Weide bringen,
Und munter hüpft’s und springt’s, wie da die Lämmer
springen.
„Hei!' sagt sie und springt auf. und von dem Kopte fällt
Der Topf und mit ihm auch zugleich das haare Geld,
Und Kalb und Kuh und Reichtum und Vergnügen
Sieht nun das arme Weib vor sich in Scherben liegen;
Erschrocken bleibt sie stehn, und sieht die Scherben an.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
96
Von Klavier, Flöte, Waldhorn, Trommel, Pfeife? Von Eisen,
Blei, Kupfer, Zinn, Silber? Nennt 12 Haupt-, Zeit- und
Vorwörter?) (Weitere Uebung im Bilden der Begriffe an
Stoffen aus der Naturgeschichte, Sprachlehre rc.).
Um zu deutlichen Vorstellungen und Begriffen zu ge-
langen, muß man vergleichen oder die Aehnlichkei'ten, und
unterscheiden, oder die Unähnlichkeiten der Dinge auf-
suchen können. Wer nicht blos auffallende Ähnlichkeiten
zwischen ztvei Gegenstände leicht und geschwinde auffinden
kann (S. S. 58), sondern auch versteckte, der hat Witz;
z. B. der Tod ist der Sonne gleich, (warum?) beide kann
man nicht steif ins Auge sehen. Ein reicher Dummkopf
ist ein Schaf mit einem goldenen Fell. Die Jugend ist
der Frühling des Lebens. Der Schlaf ist der Bruder des
Todes (warum?). Wer die versteckten Unähnlichkeiten
(z. B. zweier Blätter desselben Baumes) schnell findet,
der hat Scharfsinn z.b. der Arzt bei Krankheiten. Beide
Kräfte des Verstandes müssen geübt werden; aber jener
darf nicht zu spottenden und oberflächlichen Vergleichungen
benutzt werden, sondern soll dazu dienen, um durch Ver-
gleichungen Wahrheiten in ein helleres Licht zu setzen, und
dieser ist nöthig, um gründliche Kenntnisse zu erlangen.
Beim Bilden der Begriffe muß man vergleichen und un-
terscheiden, lvas das Wesentliche und Zufällige an einer
Sache sei, z. B. an einem Tisch, einer Kugel u. s. w.
§. 34. Urtheilskraft. Wenn die Seele die Vor-
stellungen und Begriffe nicht blos an sich betrachtet, son-
dern sie in Beziehung auf andere Begriffe und Vorstel-
lungen an einander hält, und zusieht, ob sie zu einander
passen oder nicht passen, so urtheilt sie, und das Ver-
mögen der Seele, mit welchem dies geschieht, heißt die
Urtheilskraft. Wenn ich sage: der Baum ist grün,
oder der Baum ist nicht roth, so habe ich den Begriff:
Baum, auf den Begriff: grün oder roth, bezogen, oder
zugesehen, ob jenem Gegenstände diese Eigenschaften zu-
kommen , oder ihm widersprechen. Das Wasser ist ge-
sund, der Zucker ist süß, dieser Mensch ist nicht gut, der
Thurm ist hoch, Gott ist allmächtig :c. sind lauter be-
jahende oder verneinende Urtheile. (Warum?) Unsere
Urtheile müssen richtig sein, weil unsere Handlungen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Zweite Abtheilung.
Ii. Der Wohnort und seine Umgebung
oder die Heimath
K. 42. Bürgerliche Gesellschaft oder das
Gemeindeleben. Jeder Mensch hat einen Trieb, mit
andern Menschen in Gesellschaft zu leben, und fühlt sich
unglücklich, wenn er auf längere Zeit allein fein muß.
Mancher Gefangene freute sich, wenn er in seinem Ge-
fängnisse nur eine Spinne, eine Ratte zahm machen konnte.
Wie unglücklich »rar der einsame Robinson auf seiner
Insel, wie erleichtert fühlte er sich, als er ein Lama, einen
Papagey besaß, wie noch weit mehr, als er einen Wilden
zur Gesellschaft bekam, obgleich er dessen Sprache nicht
verstand, wie beglückt war er, als er endlich mit gesitte-
ten Menschen umgehen, und mit ihnen sich unterhalten
konnte! Wenn die Menschen ganz zerstreut, und jeder
einzeln für sich in der Einsamkeit leben müßte, so würde
das menschliche Geschlecht bald untergeben. Kein Thier ist
;o hülflos, und bedarf so lange der Unterstützung und
Pflege Anderer, als das kleine Kind. Jenes kann sich bald
seine Nahrung und was zu seiner Unterhaltung dient ver-
schaffen, dieses erst nach vielen Jahren; ohne seine Ael-
tcrn oder andere Menschen, die für dasselbe sorgen, würde
es umkommen oder doch, seine geistigen Anlagen nicht
durch Belehrung Anderer ausbildend, ein Thier bleiben.
Es gicbl Beispiele von Kindern, welche sich in ihrer frühen
Jugend von ihren Aeltcrn verlaufen hatten, und die man
nachher in großen Wäldern unter Thieren fand; allein
sie liefen auch wie Thiere auf Händen und Füßen, lebten
von rohen Speisen, von Fischen, Rüben re., schrieen wie
Thiere und zeigten keine Spur eines menschlichen Verstandes.
Nur unter Menschen wird der Mensch ein Mensch! Daher
leben auch Familienglieder bei einander. — Aber auch
einzelne Familien können nicht recht für sich bestehen.
Lebte jede Familie für sich allein .nb wollte ein Haus
haben, so müßte sic die Bäume im Walde selbst absägen,
abhauen, aufstellen :c.; aber dazu sind Beil und Säge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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waren jedoch noch nicht völlig getrocknet und die zuletzt ge-
machte Decke der einzigen Schlafkammer, deren er sich bedie-
nen konnte, war noch ziemlich feucht. Er hoffte jedoch, durch
beständiges Oeffnen der Thüren und Fenster am Tage würden
die Folgen der ungesunden Ausdünstung des feuchten Kellers
verhindert. Leider betrog ihn diese Hoffnung. Nach einigen
Wochen fühlte er sich an allen Gliedern gelähmt, hatte eine
langwierige Krankheit zu bestehen und wurde nur mit vieler
Mühe und großen Kosten wieder hergestellt.
Das Holz, welches zu den Balken und Treppen des
Hauses benutzt wird, nimmt man von großen Bäumen.
Diese Bäume wachsen im Walde (Wald- »der Forst-
bäume) und tragen keine eßbare Früchte, wie die Dbst-'
bäume tut Garten (Gartenbäume). Man theilt die Bäume
in Laub- und Nadelhölzer. Letztere haben spitzige Blät-
ter, wie Stadeln z. B. die Tanucubäume, tvclche zu
Weihnacht den Kindern aufgczicrt werden. Die großen
Bäume werden im Walde gefällt, d. h. umgesägt oder
umgehauen, von Aestcn, Zweigen nttd Rinde befreit und
zu Balken gehauen oder zu Dielen, Bretter nttd Latten
gesägt. Das Sägen geschieht entweder durch Menschen-
hände mittelst einfacher Sägen oder durch Sage- oder
Schneidemühlen, die von Dampf, Wind oder Wasser ge-
trieben werden. In den Sägemühlen sind so viele Sä-
gen, die durch Räder aus- und niedergezogen werden, an-
einander gespannt, daß sie einen ganzen Baum auf Ein-
mal in Bretter zerlegen. Die Eigenschaften des Hol-
zes sind folgende: Es brennt und verbrennt (ist brenn-
bar), es fault leicht und wird dann morsch; cs läßt sich
mit dem Messer schneiden, mit der Säge zersägen, mit der
Art zerspalten, mit dem Hobel glatt hobeln; cs wächst
von innen, indem cs mit der Wurzel die Säfte aus der
Erde zieht, die durch kleine Röhren in den ganzen Baum
sich verbreiten.
Die Nägel, womit die Balken und Bretter ancin-
ander befestigt werden, die Schlösser an den Thüren, die
Hänge, Haken und Beschläge an den,Fenstern sind von
Eisen. Das Eisen ist ein Metall, welches vom Berg-
mann aus der Erde, vornämlich aus Bergen gegraben wird
und dann noch mit vielen Erd- und Steintheilcn vcrinischt
ist. (Der Lehrer zeige solche Steine.) Wenn dieses
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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wachsen. Sie werden daher zur Weide für Ochsen, Kühe,
Schafe rc. benutzt, oder das Gras wird gemäht, getrocknet
und Heu daraus gemacht. Aus andern, gewöhnlich höher
liegenden Feldern, z. B. bei Winterhude, Wandsbeck re.
wächst Korn, nämlich Roggen, Weizen, Gerste, Hafer rc.,
(Sehtsie hier)auch wohlkohl, Kartoffelnrc., die uns zur Nah-
rungdiencn. Ein Stück Land.daszum Kornbau benutzt lvird,
heißt ein Ack er. Der Acker wird erst gepflügt, daun Samen
darauf geworfen, besäet, hierauf der Same mit der Egge
unter die Erde gebracht. Die Kartoffeln werden in aufge-
grabene Löcher gelegt. Damit die Aecker, Wiesen und
Gärten reichlicher Frucht tragen, werden sie gedüngt oder
bemistet. Wenn das Korn reif ist, Halmen und Aehren mit
den Körnern gelb werden, so wird es mit der Sichel oder
Sense geinäht, in Garben gebunden und auf dem Felde
zum Trocknen aufgestellt; dann in die Baucrhänser einge-
fahren, auf den Landdielen mit dem Dreschflegel ausgedro-
schen, das Korn durch Sieben rc. gereinigt und in Säcke
geschüttet auf die Blühte gebracht, wo der Müller (Wind-,
Dampf-oder Wassermüller) es zwischen zwei großen Steinen,
Mühlsteinen, zu Mehl reibt, welches der Bäcker zu Brot
verbackt. Auch wird aus dem Korn Bier und Branntwein
gemacht.(Wie?)—Tiezahlreicheugärtenum unscrestadt die-
nen entweder mehr zum Vergnügen und zur Belustigung der
Stadtbürger, und sind dann Lust- oder Blumengärten; oder
m sind mehr auf den Nutzen berechnet, und heißen Gemüse-
oder Küchengarten, wo Erbsen, Bohnen, Kohl, Spargel
:c. auf Beetem gezogen werden, oder Obstgärten, in welchen
Obstbäume wachsen. Andere Pflanzen wachsen in Wäl-
dern: so nennt man einen großen, mit vielen Bäumen
bewachsenen Platz. (Ein kleiner Wald heißt ein Gehölz,
wie das Wandsbecker.) Hier stehen Eichen, Ulmen, Birken,
Tannen, Buchen und andere Bäume, es wachsen hier aber
auch Haselnuß-, Himbeer-, Heidelbeer- (oder Bickbeer-)
Sträucher, Gras und Waldblumen, auch halten sich ge-
wöhnlich wilde Thiere, Hasen, Rehe, Hirsche, Schweine,
Schnepfen, Krammetsvögel rc. darin auf. In wärmer»
Gegenden hat man auch Weinberge, wo der Weinstock
wächst, welcher Reben mit Trauben trägt, deren Saft aus-
gepreßt zu Weiu, Branntwein, Weinessig bereitet wird,
oder welche getrocknet, Rosinen und Corinthen geben.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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195
Rinde ein, die Raupen fressen das Laub ab, Staub verstopft
die Röhren, dann werden die Pflanzen krank, bekommen den
Brand, Krebs, Rost rc.
Abends nehmen die Blätter an vielen Bäume eine an-
dere Lage an, sie scheinen daher einen Schlaf, so wie einige
sogar Empfindung zu haben; denn nicht allein wenden sich
die Blumen dem Lichte und der Sonne zu, sondern die ame-
rikanische Fliegen falle schließt ihr Blatt, sobald sich ein
Insekt darauf setzt, und die empfindliche Mimose läßt Zweige
und Blätter sinken, wenn man sie berührt.
8. 63. Eintheilung derselben. Die Anzahl der
Pflanzen ist erstaunlich groß; man kennt schon über 40,000
Arten, und entdeckt in fremden Welttheilen noch jährlich mehr.
Man theilt sie in folgende Klassen:
1) Bäume, welche einen holzigen Stamm haben, der
sich in Aeste und Zweige theilt. Dahin gehören a) die Gar-
ten- und Obstbäume, j. B. die Aepfel-, Kirschen-, Ruß-,
Pfirsich-, Kastanien-, Maulbeerbäume, und die in warmen
Ländern wachsenden Citronen-, Feigen-, Nelken-, Zimmt-,
Kaffee-, Oliven-, Brotbäume; I») die Wald- oder Forstbäume,
deren Hol; zum Bauen, Brennen, zu Hausgeräthen benutzt
wird, z. B. die Eiche, Buche, Erle, Birke, Linde, Pappel,
Tanne, Fichte; der Baumwollenbaum, bei dem die Baumwolle
an den Samenkörnern befestigt, und in Kapseln eingeschlossen
ist; der Kampher- und Terpentinbaum, deren harziger Saft
benutzt; der Brasilien- und Kampecheholzbaum, deren
Holz zum Färben gebraucht wird; der Ebenholz- und Maha-
gouybaum, welche zu Hausgeräthen dienen. Eine besondere
Art von Bäumen sind die Palmen, welche keine Acfte, sondern
am Gipfel einen Büschel großer Blätter haben, zwischen denen
die Blüthen und Früchte hängen, z. B. der Sagobaum, dessen
Mark den Sago liefert, der Kvkosbanm mit den Kokosnüssen,
deren Kern wohlschmeckend ist, der Dattelbaum mit Früchten
gleich den Pflaumen.
2) Sträucher und Stauden, mit mehreren dünnen
holzigen Stämmen. Dahingehören: der Hollunder- oder Flie-
der-, der Haselnuß-, Zohannisbcer-, Dorn- und Rosenstrauch.
13*
210
Johannis-, Erd- und Stachelbeeren, Erbsen; es ist Heu-
ernte. Im Juli reift das Getreide, und die Getreideernte
nimmt ihren Anfang; im August folgen andere Feldfrüchte,
Bohnen rc. Oft wird die Luft so drückend, daß man es
kanm aushalten kann; man fühlt sich matt, beklommen,
die Luft hat eine schwüle Hitze. Aber dann ziehen oft
dicke, schwarze Wolken am Himmel herauf, von Zeit zu
Zeit fährt ein bläulicher Feuerstrahl heraus, es blitzt,
worauf ein starker Knall oder Krachen folgt, den wir Don-
ner nennen : cs ist ein Gewitter, das, vom heftigen Re-
gen begleitet, die Luft abkühlt und Menschen und Thiere
erquickt.
In jedem Körper liegt eine Wärmematerie, die durch
Reiben, Hämmern rc. angeregt wird, und sich von einem
warmen Körper dem kältern mittheilt. Einige Körper, wie
Glas, Pech, Bernstein, Siegellack enrhalten eine eigenthüm-
liche Feuermaterie, welche durch Reiben hervorgclockt werden
kann und elektrische Materie heißt. Reibt man z. B. eine
Stange Siegellack auf trockner Wolle, so zieht sie kleine
Stückchen Papier an, reibt man einetrockne Glasröhre und be-
rührtsie mit dem Finger, so fährt ein knisternder Funkehcraus;
bei den Elektrisirmafchinen läßt sich dies noch besser wahr-
nehmen. Solche elektrische Materie sammelt sich in den
Wolken und fährt in anders nickt elektische Wolken oder
zur Erde herab (entladet sich). Der Donner, welcher dann
erfolgt, ist nichts, als die erschütterte Lust, wie ja schon die
Peitschenschnnr, tvcnn sie schnell durch die Luft fährt, einen
Knall verursacht. Ost fährt der Blitz auf die Erde, zer-
schmettert Bäume, entzündet Häuser und tödtet Thiere und
Menschen; doch ist dies selten und der Schaden ist viel ge-
ringer, als der Bortheil, den ein Gewitter hervorbringt.
Vorsichtig muß man aber beim Gewitter sein. Ist man
während des Gewitters auf einen, freien Felde, so muß
man sich nicht unter einen hohen Baum stellen, denn der
Blitz schlägt an, häufigsten in hohe Gegenstände; auch muß
man fick nicht durch schnelles Laufen erhitzen, denn die
Ausdünstung und die Lustbewegung machen die Gefahr
größer. In einem Hause muß mau nicht an Fenstern und
Thüren stehen, ,00 Zugluft ist, auch nicht an den Wänden,
dem Ofen oder Schornstein, weil der Blitz leicht daran
heruntersäht; auch muß man kein Metall an und neben
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
211
sich haben, kein Feuer auf den, Heerde anmachen: chenn
Metall und Rauch ziehen den Blitz an. Auf die Häuser
und Thürme setzt man Blitzableiter, welche ein Amerikaner,
Benjamin Franklin im Jahre 1749 erfunden hat. Es
sind eiserne Stangen, an welchen Eisendraht oder Metall-
streifen bis zur Erde heruntergehen, weil der Blitz an den-
selben heruntcrfährt. Wenn auf den Blitz gleich der Don-
ner folgt, so ist das Gewitter nahe und uns dann ge-
fährlich: bei gehöriger Vorsicht muß man sich nicht darüber
ängstigen, sondern Gott vertrauen. Oft blitzt es, ohne
daß man den Donner hört, dies Wetter leuch t e n kommt
von entfernten Gewittern, wo der Schall nicht zu uns
dringt. Auf Sümpfen und Morästen erblickt man zuweilen
Irrlichter, Irrwische; diese bestehen aus brennbarer
Luft, welche aus den Sümpfen aufsteigt und oft Reisende
irre führt, welche sie für den Schein eines Lichtes oder
einer Lampe halten. Sternschnuppen und Feuerkugeln ent-
stehen, wenn sich solche Dünste in der obern Lust entzün-
den. Das Nordlicht dagegen, welches man bei uns
immer gegen Norden sieht, das in allerlei, abergläubische
Menschen erschreckenden, Figuren den ganzen Himmel
röthet, entsteht aus elektrischer Materie. Zuweilen ist ein
Gewitter von Hagel begleitet; dies sind Regentropfen,
die, wenn die Lnft sich plötzlich abkühlt, beim Herunter-
fallen gefroren sind; sie richten oft auf Feldern und in
Gärten großen Schaden an. — Bei der Hitze des Som-
mers muß man sich sehr vor Erkältung in Acht nehmen;
nicht trinken, wenn man erhitzt ist; sich nicht in Zugluft
stellen oder baden, kein kühlendes, wohl gar unreifes Obst
essen, auch nicht mit unbedecktem Kopfe in der Sonne
stehen. — (Joh. 10, 5— 10. Hiob 36, 27 — 33. 37,
1 — 14.)
Der Herbst, welcher mit dem 21. und 22. Septem-
der beginnt, wo Tag und Nackt wieder gleich sind (Herbst-
Aequinoctinm), ist die Haupterntezeit. Zwar sind die
Felder schon vom Getreide leer und zeigen nur dessen Stop-
peln; aber Obst und Kohl, Kartoffeln und Wurzeln, Ge-
müse und Wein wird jetzt in Keller und Speisekammern
gebracht; die Teiche und Flüsse geben ihre Fische, die
Wälder ihr Wild; der Landmann sängt dann an sein
Feld zu bestellen und Winterkorn auszusäen, er denkt schon
14»
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
4
Oeffnest du die milden Hände,
Reichst du deine Gaben mir.
Dank' ich dir für deine Spende,
Fleh' ich innig: Ehr' sei dir!
Blickst du huldvoll auf mich nieder.
Blick' ich dankbar zu dir wieder!
Muß ein schwereskreuz ich tragen,
Wohl, dein Wille soll gescheh'n!
Mit dir will ich ohne Klagen
Auf dem rauhen Kreuzweg geh'n:
Weil dich drückt' des Kreuzes
Schwere,
Trag' ich's, dir zu Lieb'und Ehre!
Alle meine Tageswerke
Sollen dir geweihet sein;
Gib mir Muth und gib mir Stärke,
Schenke meiner That Gedeih'n,
Mich erfrisch' dein Himmelssegen,
Wie die Saat der Sommerregen!
Alles meinem Gott zu Liebe,
Alles meinem Gott zu Ehr',
Sei es helle, sei eö trübe,
Fall' es leicht mir oder schwer!
Ehr' sei ihm zu allen Zeiten!
Ehre ihm in Ewigkeiten!
T. Das Kind an seinen Schutzengel.
Du willst mich glücklich sehen!
Wie gut bist du gesinnt!
Du kommst aus Himmelshohen,
Und dienst dem Menschenkind!
Ich bin noch jung an Jahren,
Ich bin noch schwach und klein.
Beschütz' mich vor Gefahren,
Laß mich dein Liebling sein!
Weich' nicht von meiner Seite,
Sei bei mir Tag und Nacht,
Daß ich nicht fall' und gleite.
Gib immer auf mich Acht!
Dich will ich innig lieben.
Mein Engel gut und treu!
Dich will ich nie betrüben!
Ich folg', wohin es sei.
Führ' mich auf dieser Erden,
O sprich, ich folge gleich!
Ein Engel laß mich werden
Im schönen Himmelreich!
8. Zzrr8 3l®!3» €S®44es Asjeaies ist «leaa Alpen.
In einigen Alpenbezirken von Piemont und Savoyen,
in denen die Bewohner zerstreut als Hirten wohnen,
herrscht eine schöne, fromme Sitte, welche den Hirten
in ihrer Einsamkeit einigen Ersatz für das gesellige Le-
den verschalst. Wenn die Sonne das Thal verlassen hat,
und ihre letzten Strahlen noch schwach die schneeigen
Gipfel der Berge vergolden, nimmt der Hirt, dessen
Hütte auf dem höchsten Punkte liegt, sein Alpenhorn und
ruft wie durch ein Sprachrohr: „Lobet den Herrn!8 * * * * * 14
Alle benachbarten Hirten, an der Thür ihrer Hütte ste-
hend, wiederholen der Reihe nach den Schall, so wie
sie ihn vernehmen, und so ertönt eine Viertelstunde lang
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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