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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 7

1877 - Langensalza : Beyer
— 7 — § 11. Gründung des persischen Weiches. Es wird weiter erzählt, daß König Astyages sich an seinem Minister Harpagus, weil ihm derselbe ungehorsam gewesen sei und den Cyrus nicht getödtet habe, dadurch rächte, daß er dessen Sohn heimlich ermorden und dem Vater bei einem Gastmale als Speise vorsetzen ließ. Darüber war Harpagus auf das äußerste erbittert und reizte deswegen den jungen Cyrus, der unterdessen nach seines Vaters Tode in Persien zu großen Ehren gelangt war, fortwährend auf, das Joch der Meder abzuschütteln und den Astyages zu stürzen. Cyrus gieng daraus ein. Einst ließ er die Perser zusammenkommen und befahl ihnen, ein großes Dornenfeld auszuroden. Sie arbeiteten den ganzen Tag mit großer Anstrengung. Den folgenden Tag . befahl er ihnen, in ihren Feierkleidern zu erscheinen, und nun bewirtete er sie den ganzen Tag köstlich. Als er sie aber am Abend des zweiten Tages fragte, welcher Tag ihnen besser gefallen habe, der gestrige oder der heutige, antworteten sie alle, der heutige sei ihnen der angenehmere gewesen. „Nun", fuhr Cyrus fort, „wenn ihr mir folgen wollt, so fallt mit mir vom Astyages ab und macht euch zu Herren der Meder, dann werdet ihr es alle Tage haben wie heute." Die Perser erklärten sich sofort bereit dazu und baten den Cyrus, ihr Führer zu sein. Dieser zog jetzt gegen die Meder, besiegte sie in der Schlacht bei Pasargadä (558 v. Chr. Geb.), entthronte seinen Großvater, den er bis zu seinem Tode bei sich behielt, und machte sich zum König. So erfüllte sich der eine Teil des Traumes des Astyages und Cyrus ward der Gründer des persischen Reiches. § 12. Ausbreitung der persischen Kerrschafl. Bald sollte auch der andere Teil des Traumes in Erfüllung gehen und Cyrns Beherrscher des ganzen damals bekannten Asiens werden. Zunächst geriet er in einen Krieg mit dem durch seinen Reichtum berühmten Crösns, König von Lydien. Dieses Reich lag westlich vom medischen Reiche, auf der Halbinsel Kleinasien, und hatte die Stadt Sardes zur Hauptstadt. Die Grenze zwischen beiden Reichen war der Fluß Halys (jetzt Kisil Jrmak). Crösns, im Vertrauen aus seine Reichtümer und seine Macht, griff den Cyrus an. Einen Götterausspruch: „Wenn Crösns über den Halys geht, so wird er ein großes Reich zerstören", legte er sich so aus, daß das persische Reich von ihm vernichtet werden würde. Er ward aber von Cyrus geschlagen, die Hauptstadt Sardes ward erobert und Crösus selbst gefangen genommen. Cyrus wollte ihn verbrennen lassen und schon stand der unglückliche König auf dem Scheiterhaufen, als er die Worte ausrief: „O Solon, Solon, Solon!" Da- durch ward der Perserkönig neugierig gemacht, er wollte wissen, was diese Worte bedeuteten und ließ den Crösus wieder vom Scheiterhaufen heruntersteigen. Dieser erzählte, wie er einst geglaubt habe, er sei 'wegen seines großen Reichtums der glücklichste der Menschen. Aber

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 77

1877 - Langensalza : Beyer
— 77 — von Bouillon. Dieses Königreich war aber viel zu schwach, um sich allein gegen die Ungläubigen, welche das Verlorene wieder gewinnen "wollten, schützen zu können. Daher unternahm der deutsche König Konrad Iii., der Vorgänger Friedrichs I., im Jahre 1147 einen zweiten Kreuzzug, durch welchen er den Christen im heiligen Lande Unterstützung zuführen wollte. Dieser Zug aber mißlang, beim die Deutschen gerieten ans ihrem Marsche bnrck Klciuasieu in öbe, wasserarme Gegenben und erschöpft unterlagen sie balb dem Hunger ititb beut Schwerte der Ungläubigen. König Konrab selbst entkam uur mit Mühe dem Verberben. Da mm aber dem Königreiche Jerusalem nicht die rechte Unterstützung ous dem Abenblanbe kam, so war es kein Wnnber, daß die Ungläubigen in ihrer Uebermacht enblich die heilige Stadt wieber eroberten. Der Sultan, dem bies gelang, war der tapfere Salabin von Aegypten (1187). § 98. Friedrichs Kreuzzug und Fod. Mit 150,000 Kriegern zog Friedrich I. im Jahre 1189 ans, um Jerusalem wieberzuerobern. Er zog bnrch Ungarn über Konstautiuopel nach Kleinasien. Hier stellten sich ihm gewaltige Heere der Türken entgegen, um ihm den Marsch zu verlegen. Aus Schritt itrtb Tritt umschwärmten sie das Krenzheer und schnitten den Deutschen die Zufuhr ab. Aber diese überwanden alle Hindernisse, ja sie erraugeu bei der Stadt Jcouium in Kleinasien einen glänzenben Sieg. Bald erreichte man nun die südlichen Gegenben Kleinasiens. Hier fließt der Fluß Saleph in das mittellänbische Meer; diesen mußte das Kreuzheer überschreiten. Als aber dem Kaiser der* Uebergang über die schmale Brücke zu lange währte, wollte er zu Pserbe durch beit Fluß setzen. Aber der reißenbe Strom ergriff den schon bejahrten Friedrich und führte ihn mit sich fort. Eine Strecke unterhalb zog man den gewaltigen Kaiser als Leiche aus dem Wasser. Der Jammer des Heeres überstieg alles Maß, als der ruhmreiche große Mann so plötzlich mitten aus seiner Siegeslaufbahn gerissen warb. Feierlich be-erbigte man Friedrich in der syrischen Stadt Antiochia. Viele Kreuzfahrer kehrten nach des Kaisers Tode in die Heimat zurück, weil sie nun an einem glücklichen Ausgang des Zuges verzweifelten, den Rest führte Friebrichs Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, nach dem gelobten Laube. — In Dentschlanb wollte man an den Tod des großen Kaisers nicht glauben, man hoffte, daß er balb wieber zum Vorschein kommen werbe. Später bilbete sich die Sage, Friedrich sitze schlafenb in den imterirbischen Räumen seiner einstigen Burg Kyffhäufer in Thüringen. Hier sitze er vor einem marmornen Tisch, das Haupt auf benfelben gestützt. Dreimal schon sei seht rötlicher Bart um den Tisch gewachsen. Zuweilen wache er auf und frage seine Umgebung, ob noch die Raben um den Berg flögen. Werde ihm dies bejaht, so fchlafe er weiter. Wenn aber die Raben nicht mehr den Berg umkreisen würden, so werde er aufstehen,

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 86

1877 - Langensalza : Beyer
ant roten Meere, besonders im Süden der Halbinsel. Deswegen nannte man diese Küstenstriche früher auch das glückliche Arabien. Bedeutende Flüsse hat das Land nicht, das Klima desselben ist heiß. _ Die hauptsächlichsten Städte Arabiens sind Medina und weiter südlicher Mekka, beide im Westen. — Seit uralten Zeiten wohnten in diesem Lande die Araber, ein den Israeliten verwandtes Volk.^ Sie waren in viele Stämme geteilt und führten ein wanderndes Hirten- und Nomadenleben Die in der Wüste herumstreifenden Araber nannte man gewöhnlich Beduinen. Wie jedes Naturvolk zeichneten sich die Araber durch manche gute Sitte aus. Sie waren tapfer, ehrltebend und treu in ihrer Liebe und Freundschaft. Gegen Fremde übten sie unbegrenzte Gastfreundschaft. Kampf war ihre größte Lust, deswegen führten auch die einzelnen Stämme unter einander fortwährend blutige Kriege, welche Läufig erst mit der gänzlichen Vernichtung des einen oder des andern Stammes endeten. War ein Araber beleidigt worden, so ruhte er nicht eher als bis er diese Beleidigung blutig gerächt hatte, und so kam es nicht selten vor, daß sich ganze Familien aus diese Weise gegenseitig aus dem Wege räumten (Blutrache). Dem Gesänge und der Dichtkunst war dieses Volk sehr ergeben. Viele Sitten und Gebräuche der Araber erinnern uns an unsere Vorfahren, die alten Deutschen, nur im Aeußent unterschieden sich die beiden Völker bedeutend. Denn während der Germane hohen, starken Wuchses war, mit hellblonden Haaren und blauen Augen, war der Araber schmächtiger, aber dennoch kraftvoller Statur, mit schwarzen Haaren und kohlschwarzen Augen. — Arabien war von den Römern nur zum allerkleinsten Teile erobert worden Bald ab r sollte es Dahin kommen, daß die Araber selbst einen großen Teil der Länder des ehemaligen römischen Reiches stch aneigneten Der Mann, der einen gewaltigen Umschwung unter seinen arabischen Landsleuten hervorbrachte und diese Eroberungen vorbereitete, war Mohanud. 8 109. Mohamed. Mohamed war um 5 < 1 tt. Lht\ Geb. zu Mekka geboren. Er gehörte dem edlen Stamme der Koreischiten an, welchem die Bewachung der Kaaba, des ammsche^ übertragen war. Die Kaaba ist nämlich ein schwarzer Stein; derje b war ursprünglich weiß gewesen und war der Sage nach von den Engeln dem Abraham zum Bau des Tempels in Mekka gebracht, aber von den Tränen die Abraham um die Sünden der Menschen vergossen hatt, war er schwarz geworden. Mohamed verlor seine Eltern früh und ward von seinem Oheim zum Kaufmann erzogen. Als solcher unternahm er viele Reisen in ferne Gegenden und lernte auf denselben die verschiede -ften Länder und Religionen kennen. Nachdem er stch mit der reichen Kaufmannswittwe Kadidfcha verheiratet hatte, führte er em znru lg-zogenes und beschauliches Leben. Er floh die Menschen u d hte t stch wochenlang in der Wüste auf. Bald reifte tn ihm der Entschluß, Der

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 6

1877 - Langensalza : Beyer
Vi. Persien. § 9. Das akte Gersten; die Werfer. Die Landschaft Persis in Asien lag am persischen Meerbusen, südlich von der Mündung der beiden Flüsse Euphrat und Tigris, und ist ein Teil des heute sogenannten Hochlandes von Iran. Das Land besitzt ein mildes und gesundes Klima und zeichnet sich durch große Naturschönheiten aus, hat aber keine großen Flüsse. Die bedeutendsten Städte im Altertume waren hier Pasargadä, Persepolis (Perserstadt) und Susa. Von Persepolis, wo die persischen Könige bestattet wurden, sind noch heutzutage die großartigsten Ruinen zu sehen. — Später ward der Name Persien auch auf die umliegenden Länder ausgedehnt. — Die alten Perser waren ein den Hindus verwandtes Volk; sie zerfielen in vier Kasten oder Stände, nämlich in die Priester (Magier), die Krieger, die Ackerbauer und die Gew erb leute. Sie verehrten eine Anzahl von Göttern. Der oberste Gott des Lichtes hieß bei ihnen Ormuzd, der oberste Gott der Finsterniß hieß Ahriman. Beide Arten von Göttern, die guten und bösen, waren nach dem Glauben der Perser in einem stetigen Kampf verwickelt, der mit der Besiegung Ahrimans enden werde. § 10. König ßyrus. Nördlich von der Landschaft Persis und südlich vorn kaspischeu Meere lag eine andere Landschaft, Medien, mit der Hauptstadt Ekbatana. Hier herrschte etwa 570 Jahre v. Chr. Geb. König Astyages, dem auch die Perser unterworfen waren. Diesem träumte einst, es wüchse ans dem Schoße feiner einzigen Tochter Mandaiie ein Weinstock, der sich so ausbreitete, daß er ganz Asien überschattete. Astyages ließ sogleich seine Traumdeuter zu sich kommen. Dieselben waren Priester oder Magier. Sie sagten ihm. seine Tochter werde einen Sohn bekommen, welcher ihn des Thrones berauben und ganz Asien beherrschen werde. Als nun Mandane, welche mit dem vornehmen Perser Cambyses vermalt war, wirklich einen Sohn bekam, gab der grausame König feinem Minister Harpagus den Befehl, das Kind zu todten. Harpagus aber tat dies nicht, sondern er gab den kleinen Cyrus, so hieß das Kind, einem feiner Hirten, der ihn auferzog. Als nun Cyrus herangewachsen war, spielte er einst mit andern Knaben; diese wählten ihn zu ihrem Könige. Weil ihm aber einer der Knaben im Spiele nicht gehorchen wollte, züchtigte er ihn. Die vornehmen Eltern des Geschlagenen beschwerten sich hierüber beim Könige, dieser ließ den Cyrns vor sich kommen, um ihn zur Rede zu stellen. Cyrus antwortete dem Astyages trotzig: „Ich habe als König gehandelt". Bald hatte Astyages seinen Enkel erkannt. Als aber die Magier erklärten, der Traum sei nun erfüllt, Cyrus fei ja nun König gewesen, beruhigte sich Astyages und schickte seinen Enkel nach Persien zu seinen Eltern.

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 8

1877 - Langensalza : Beyer
Solon,^ ein weiser Grieche, habe ihm damals in einer Unterredung gesagt, niemand sei vor seinem Tode glücklich zu preisen. Auf dem Scheiterhaufen habe ^er sich des weisen Solon wieder erinnert und eingesehen,, daß dieser Siecht gehabt, (ihrus ward durch diese Erzählung gerührt und gedachte daran, daß auch ihn einst noch Unglück treffen sönne. Deswegen schenkte er dem Crösus das Leben und behielt ihn als Freund Bei sich. Das lybifche Reich aber vereinigte Cyrus mit dem feinigln. § 13. Kroöerung Waöylons; Fod des ßyrus. Jetzt beschloß Cyrus auch das babylonische Reich zu erobern. Lange belagerte er das feste Babylon vergebens, enblich eroberte er es auf folgenbe Weise. Er ließ für den Euphrat ein anderes Flußbett graben, leitete in dasselbe den Strom und nun drangen feine Perser durch das alte Flußbett in die Stadt ein. Wie groß Babylon gewesen ist, ersieht man baraus,, daß die Einwohner in der Mitte der Stadt noch gar nichts bavon wußten, als die Perser schon einen Teil derselben erobert hatten. So unterjochte Cyrus also auch die Babylonier. Damals befanben sich die Juden in der babylonischen Gefangenschaft, welche einst der babylonische König Nebucadnezar dahin geführt hatte. Cyrus erlaubte ihnen in ihre: Heimat zurückzukehren und den von Nebucadnezar zerstörten Tempel des Jehovah wiederaufzubauen. — Jemehr Länder aber Cyrus feinem Reiche beifügte, desto herrschsüctiger ward er. Er hatte den Plan, auch Aegypten zu erobern. Ehe er jedoch diese seine Absicht verwirklichen konnte, geriet er in Krieg mit der Tomyris, Königin der Mafsageten^ eines Volkes, welches seine Wohnsitze östlich vom kaspischen Meere hatte. Cyrus wollte die Tomyris zu seiner Gemalin haben, sie aber schlug ihm fein Verlangen ab. In dem Kriege, der darüber ausbrach, nahm Cyrus den vcohn der Tomyris gefangen; derselbe tödtete sich in der persischen Gefangenschaft. Nun aber zog Tomyris gegen Cyrus heran, schlug ihn in einer Schlacht und vernichtete sein Heer. Cyrus selbst fiel. Die Königin ließ dem tobten König das Haupt abschlagen und hielt es in einen mit Blut gefüllten Schlauch, inbem sie die Worte dazu sprach r. „Nun trink bich satt." So wirb uns das Eube des großen Cyrus berichtet (529 v. Chr.. Get.). Anbere aber behaupten, er fei eines natürlichen Tobes gestorben und zu Pafargabä begraben worben, wo man noch später sein Grabmal zeigte. Auf dem Throne folgte ihm fein Sohn Cambyfes, welcher Aegypten eroberte, und als auch biefer gestorben war, wählten die Perser den Darius Histaspis (das heißt beit Sohn des Histaspes) zum Könige^

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 28

1877 - Langensalza : Beyer
— 28 — Nachtete, sondern in der Zufriedenheit mit Wenigem das höchste Glück fand und voll Bewunderung sagte er zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein!" § 40. Alexanders Aug gegen Gersten. Nachdem nun Alexander die Griechen wieder unterworfen hatte, dachte er auch daran, gegen das große persische Reich zu Felde zu ziehen. Zu diesem Zwecke sammelte er ein Heer von 30,000 Fnßsoldaten und 5000 Reitern. So brach er auf im Jahre 334 v. Chr. Geb. und überschritt den Hellespont. In Persien regierte damals der gutmütige aber schwache König Darius Codomannus, der sein Reich gegen Alexander zu verteidigen beschloß. Die erste Schlacht ward am Flüßchen Granicns geschlagen, welche# nicht weit vom Hellespont in das Marmarameer (damals Propontis genannt) mündet. Alexanders Feldherren widerrieten ihm, im Angesichte des Feindes über den Fluß zu gehen; aber dieser antwortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten." Bei diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß und sprengte mit seinen Reitern hindurch. Sogleich eilten zwei persische Führer auf ihn zu und er wäre verloren gewesen, wenn nicht sein Feldherr Clitus, der dem einen Perser den Arm abhieb, ihn gerettet hätte. Die Perser wurden nun vollständig besiegt und ganz Kleinasien erobert. In Gordium, einer Stadt Kleinasiens, war ein Knoten; von dem gieug die Sage, wer ihn löse, werde ganz Asien beherrschen. Den zerhieb Alexander, ohne sich lange zu besinnen, mit dem Schwerte und löste ihn so. — Im Südosten Kleinasiens badete Alexander in dem kalten Flusse Cyduus, dadurch zog er sich eine heftige Krankheit zu, aber fein treuer Arzt Philippus, den man bei ihm verdächtigte, als wolle er ihn vergiften, stellte ihn bald wieder her. So zog der König weiter und gelangte zu der Ltadt Jssus, aus der Grenze zwischen Kleinasien und Syrien. Hier trat ihm Darius Codomannus selbst mit einem ungeheueren Heere entgegen. Aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen (333 v. Chr. Geb.). Schrecklich war das Gemetzel, über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Das ganze persische Lager mit vielen Kostbarkeiten, die Mutter, Gemalin und zwei Töchter des Darius fielen den Siegern in die Hände. Alexander behandelte die Gefangenen mit großer Güte, als wäre die Familie eines Freundes bei ihm zum Besuche. Nach der Schlacht bei Jssus zog Alexander an der Küste des mittelländischen Meeres hin nach Süden, erobertete die phönizische Stadt Neu-Tyrus, dauu Palästina, wo er in Jerusalem dem Jehovah opferte, und drang dann über die Landenge von Suez in Aegypten ein, wo er von der Bevölkerung als Befreier von der verhaßten persischen Herrschaft begrüßt ward. Hier in Aegypten gründete er an der Mündung des Nil eine neue Stadt, die er nach seinem Namen Alexandria nannte.

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 29

1877 - Langensalza : Beyer
— 29 — § 41. Sturz des persischen Weiches. Jetzig erst wandte^ sich Alexander wieder nach Asien. Noch einmal stellten sich ihm die Perser entgegen zwischen den Städten Arbela und ©angameu am linken Ufer des Tigrisflnsses, aber auch hier siegten die Macedonier (331 v. Chr Geb.). Darms floh und warb in seiner Not von seinen eigenen Großen verlassen. Einer berselben, ein Statthalter mit Namen Bessns, nahm ihn gefangen, um sich selbst zum Könige zu machen nnb brachte ihm mehrere tätliche Wnnben Lei. Alexanders Reiter sanben den unglücklichen König in den letzten Zügen liegend. Er bat sie um ernen Trunk Wassers, welchen ein Macedonier ihm reichte. Erquickt sprach versterbende Darms: „Frennd, das ist mein größtes Leiden, daß ich dir diese Wohltat nickt vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werben die Götter die Großmut vergelten, bieder meiner Mutier, meiner Gattin nnb meinen Kinbern erwiesen bat. Ich reiche ihm hier bnrch bich meine Rechte." So starb der letzte König bei: Perser. Gleich daraus erschien Alexander; er war sehr bewegt bei dem Anblicke und ließ den Darins mit großer Pracht zu Persepolis bcitatten. Nach dem Siege bei Arbela kamen die größten nnb schönsten Stabte des persischen Reiches in die Hänbe der Mctcebonier, wie Babylon, Snsa, Persepolis, Ecbatana. Die Beute, welche in biefen Städten gemacht warb, war unermeßlich. Alles das genügte aber dem jungen Helben nicht, er wollte noch mehr Eroberungen machen. Die Schätze verschenkte er an seine Soldaten. Daburch würden aber bieselben weichlich nnb schwelgerisch und sehnten sich nach Ruhe, um sich der erworbenen Güter in Gemütlichkeit und Sicherheit erfreuen zu können. Auch Alexander selbst verfiel in sinnliche Ausschweifungen, besonders ergab er sich der Trunksucht. Daher kam es, daß er sich im Rausche nicht selten zu Handlungen hinreißen ließ, die er spater bereute, ^o erstach er mit eigener Hand seinen Lebensretter Elitns und ließ einen seiner berühmtesten Feldherren, den Parmenion ermorben. Da er sich wie einen Gott verehrt wissen wollte und ihm die Perser mehr schmeichelten als seine Mace-bonier, so bevorzugte er jene vor biesen. Auch verheiratete er sich mit einer schönen Perserin, Roxane. Daß das alles unter seinen Macedoniern, die alle Kämpfe für thu geführt hatten, viel Unzufriedenheit erregte, läßt sich benken. Dennoch aber folgten sie ihm mit frischem Mitte noch weiter, als er sie zu neuen Eroberungen führte. § 42. Alexanders Zug gegen Andien und sein Hod. Alexander hatte auch noch die Absicht, das ferne Indien zu erobern. Im Jahre 327 v. Chr. Geb. brach er dahin auf und überschritt den gewaltigen Jndussluß. Hier stellten sich ihm zwei indische Könige entgegen, Tasilns und Portts, aber er schlug sie und nahm den Porus gefangen. Doch mit reichen Geschenken würde berselbe wieder von Alexander entlassen und erhielt sein Land zurück. Auch gegen die Länder ant Ganges wollte jetzt

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 30

1877 - Langensalza : Beyer
— 30 — Alexander marschieren, als er aber bis zum Hyphasis, einem linken Nebenfluß des Indus gelangt war, weigerten sich seine Soldaten, ihm weiter zu folgen. Der König zürnte und schmollte und hoffte so seinen Willen durchzusetzen. Aber vergebens, er mußte umkehren. Der größte Teil feines Heeres segelte nun auf Schiffen den Indus hinab in's Meer und kehrte auf dem persischen Meerbusen nach Persien zurück. Der König selbst aber wollte den anbetn Teil des Heeres auf dem kürzesten Lanbwege zurückführen, geriet aber in schreckliche Sanbwüsten, wo viele Soldaten und Lasttiere umkamen. Hier gieug Alexander allen seinen Soldaten mit gutem Beispiele voran, Hunger und Durst litt er mit ihnen, und auf diese Weise hielt er den Mut seiner Soldaten aufrecht, bis mau wieber m fruchtbareres Land kam und die Hanptstäbte Persiens wiebererreichte. Hier entließ der König 10,000 seiner Macebonier in die Heimat und beschenkte sie reichlich. Dafür nahm er zahlreiche Perser m sein Heer anf. Er wollte sich überhaupt als persischer Herrscher betrachtet wissen. Zu Babylon, das er zur Hauptstabt seines ungeheueren Reiches machte, gab er sich wieber großen Ausschweifungen hin. Dabei hatte er aber die größten Plane; er wollte die Griechen und Perser zu. einem Volke verschmelzen, die eroberten Länder durch Handel und Schifffahrt blühend machen, große Bauten ausführen it. f. w. Aber durch die Ausschweifungen war seine Gesundheit geschwächt worden, er verfiel in eine schwere Krankheit. Auf dem Sterbebette erklärte er, als man ihn fragte, wer fein Nachfolger fein solle: „Der Würbigste." So starb der große König im Jahre 323 v. Chr. Geb. 33 Jahre alt. — Nach feinem Tode zerfiel Alexanders Reich in mehrere Teile, über welche sich nach vielen Kämpfen seine Felbherren zu Königen machten. Solche selbstänbige Reiche würden nun Macebonien mit Griechenland»/ Aegypten und Syrien, die aber alle später von den Römern erobert wurden. C. Kom. I. Rom bis zur Vertreibung der Könige (510 v. Chr. Geb.). § 43. Das alte Zlakien und seine Wewohner. Italien, die mittlere der drei großen südlichen europäischen Halbinseln wird im Norden begrenzt von den Alpen, dem höchsten europäischen Gebirge, im Westen von dem thyrrhenischen Meere, im Süben von dem ionischen Meere und im Osten von dem abriatischen Meere. Alle brei genannten Meere siitb Teile des niittellänbischen Meeres. Von Norbeit nach Süben wirb die Halbinsel von dem Apenningebirge bnrchzogen, wes-

9. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 152

1877 - Langensalza : Beyer
— 152 — schloß den österreichischen General Wnrmser in der festen Stadt Mantua ein, so daß sich derselbe ergeben mußte und zwang endlich die Oesterreicher zum Frieden von Campo Form io, einem Schloß bei ildine. In diesem Frieden mußte Oesterreich Belgien an Frankreich abtreten, bekam aber dafür die Republik Venedig. Aus den österreichischen Besitzungen in Oberitalien bildete Napoleon zwei neue Republiken, die lignrische (Genua) und die cisalpinische (Lombardei). Durch die großen Kriegestaten, welche Napoleon in Italien ausführte, ward derselbe bei der ruhmliebenden französischen Nation fehr beliebt. § 179. Wonaparte in Aegypten. Um England zu schaden, welches ebenfalls gegen Frankreich feindlich aufgetreten war, und um für Frankreich die Herrschaft auf dem Mittelmeere zu erwerben, unternahm Bonaparte im Jahre 1798 einen Zug nach Aegypten, denn von hier aus glaubte er die englische Herrschaft in Ostindien sehr leicht untergraben zu können. Er landete bei der Stadt Alexandrien und drang unter großen Beschwerden gegen das Innere des Landes vor. Der Sultan der Türkei, der die Oberherrschaft über Aegypten hatte, erklärte nun an Frankreich den Krieg, und die Mameluken, früher eine Leibwache der türkischen Sultane, damals aber die eigentlichen Herren Aegyptens, stellten sich Bouaparte nicht weit von Kairo in der Nahe der Pyramiden mit einem Heere von 60,000 Mann entgegen. Nopoleon rief vor der Schlacht seinen Soldaten zu: „Bedenkt, daß vier Jahrtausende von jenen Denkmälern auf euch herabsehen"! griff die Feinde an und errang einen glänzenden Sieg. Ganz Aegypten ward nun erobert. Schlimm war es indessen für die Franzosen, daß der englische Admiral Nelson die französische Flotte bei Abnkir vernichtete, wodurch denselben die Rückkehr in ihre Heimat abgeschnitten ward. Dennoch sank Bonapartes Mut nicht, er gieng sogar mit geringen Streitkräften über die Landenge von Suez, um die Türken zu besiegen, mußte aber bald zurück, nachdem in seinem Heere die Pest ansgebrochen war und er die starke Festung Affen am Mittelmeere (St. Jean d'acre) vergebens belagert hatte. Kurz darauf aber landeten 18000 Türken bei Abnkir, auch diese Truppenmacht besiegte Bonaparte und befestigte durch diesen Sieg die französische Herrschaft über Aegypten. Schon glaubte Napoleon feine kühnen Plane auf Asien wieder aufnehmen zu können, als gewisse Nachrichten ans Frankreich ihn Bestimmten, das Heer zu verlassen und heimlich in fein Vaterland znrückznfehren (1799). Als Befehlshaber ließ er den General Kleber in Aegypten zurück. Derselbe besiegte im Jahre 1800 mit 10,000 Franzosen 100,000 Türken bei Heliopolis, ward aber kurz daraus von einem Türken ermordet. Im Jahre 1801 wurden darauf die Reste der Franzosen aus Aegypten aus englischen Schiffen nach Frankreich zurückgebracht und mit England selbst der Friede zu Amiens (1802) geschlossen, der aber nur bis zum Jahre 1803 dauerte. Der

10. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 2

1877 - Langensalza : Beyer
— 2 — man m Mittelägypten in der Nähe der jetzigen Hauptstadt Aegyptens, Karro. Eimge der Pyramiden sind von beträchtlicher Höhe, über 130 Meter hoch, andere find niedriger. Da die alten Aegypter ihre Todten nicht beerdigten, wie wir, sondern sie einbalsatnirten und in trockenen Felsenkammern begatteten, so findet man noch jetzt solche ganz und gar eingetrocknete Leichname oder Mumien. Von den alten Königen der Aegypter, welche in Asien und Afrika große Eroberungen machten, ist der berühmteste Sesostris, ein gewaltiger Eroberer, welcher sich auch durch die Aufführung großer Bauten auszeichnete und etwa 1350 Jahre vor Christi Geburt lebte. Zu derselben Zeit lebten in Aegypten (im Lande Gosen) auch die Israeliten, die Gott jedoch, weil sie von den ägyptischen Königen zu sehr bedrückt wurden, durch seinen Diener Moses befreite. Moses führte sie aus Aegypten heraus, -josita aber führte sie nach Mojes Tode in das ge- lobte Land, das Gott ihnen verheißen hatte, nach Palästina. n. Indien. § 3* Indien; die Kindus. Indien oder Vorderindien ist die mittlere der drei großen südlichen Halbinseln von Asien (Arabien, Vorderindien und Hinterindien) und hat die Gestalt eines Dreiecks. Im Norden wird dies Land von dem großen Gebirge Hintalaya, im Westen von dem persischen Meere, im Osten von dem Meerbusen von Bengalen begrenzt. Die bedeutendsten Ströme Indiens sind der Indus und der Ganges; jener strömt in das persische Meer, dieser in den Meerbusen von Bengalen; beide Flüsse durchströmen den nördlichen ebenen und sehr fruchtbaren Teil der Halbinsel; im Süden hingegen ist das Land mehr gebirgig. — Große Fruchtbarkeit und herrlicher Pflanzenwuchs zeichnen Indien vor den meisten Ländern nicht nur Asiens, sondern der ganzen Erde aus. — Etwa um 1200 Jahre vor der Geburt unseres Heilandes wanderte ein Volk in die Ebenen des Indus und Ganges, von Norden kommend. Es waren dies die Hindus, welche nach und nach fast die ganze Halbinsel eroberten. Auch die Hindu« zerfielen in vier Kasten, nämlich in die Priesterkaste (Brahmanen) die Kriegerkaste, die Ackerbauer und Handelsleute und in die Handwerker. Die ganz verachteten Parias standen außerhalb der Kasten. Die drei obersten Gottheiten der Hindus waren Brahma der Schöpfer, Wifchnu der Erhalter und Siwa der Zerstörer. § 4. Waudenkmäker der Indier. Gar große Kriegstaten werden uns von diesen Hindus in ihren alten Schriften erzählt, doch diese Erzählungen sind meist sagenhaft. Aus gewaltigen Baudenkmälern aber ersehen wir, daß die alten Hindus ein sehr kunstfertiges und fleißiges Volk gewesen sind. Im persischen Meere, dicht an der Küste, nicht
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