Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 82

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Dritte Periode. Von 1056—1273. Wilhelm von Holland kaum, zu behaupten. In Italien aber war Friedrich zunächst siegreich. Seit 1248 trafen ihn jedoch mehrere Schläge. Die Guelfen bemächtigten sich der Stadt Parma; der Kaiser belagerte sie und erbaute in der Nähe eine hölzerne Stadt „Vittoria“. In seiner Abwesenheit überfielen und verbrannten die Parmesen die Festung und schlugen sein Heer. Einem Yergiftungsversuche entging der Kaiser.1 Aber die Bolognesen überfielen (1249) Enzio bei Fossalta und nahmen ihn gefangen; er starb (1272) in bolognesischem Kerker. Unter Vorbereitungen zu einem neuen großen Angriff starb Friedrich 1250, Friedrich Ii. ist der geistig bedeutendste Kaiser. Er verstand deutsch, lateinisch, italienisch, griechisch, arabisch, hatte hohes Interesse für die Dichtkunst und für naturwissenschaftliche Studien. Sein Umgang mit arabischen Gelehrten erzeugte in ihm eine für jene Zeit ungewöhnliche Unbefangenheit in religiösen Dingen; bezeichnend ist, daß man ihm das Buch „De tribus impostoribus“ („Die drei Betrüger“, die Stifter der drei monotheistischen Religionen) zuschrieb. In ihm lebte klar bewußt wie bei keinem Zeitgenossen der Gedanke des Widerspruchs gegen den geistlichen Staat überhaupt. Seinem ganzen Wesen nach war er mehr Italiener als Deutscher. Und doch bezieht sich unsre Kaisersage in ihrer ursprünglichen Gestalt auf ihn, nicht auf Friedrich L 73. 6. Untergang- des staufischen Hauses. a) Deutschland. Konrad Iv. vermochte sich gegen Wilhelm von Holland nicht zu halten; er ging nach Italien zu seinem Halbbruder Manfred2 und ist dort (1254) gestorben. Wilhelm starb (1256), ohne zu Macht gelangt zu sein. Die Zeit von 1256—1273 ist ein Interregnum eigentlich insofern nicht gewesen, als sogar infolge einer Doppel wähl zwei Könige vorhanden 1) In die Angelegenheit wurde auch Petrus de Vinea verstrickt; er tötete sich im Gefängnisse, man weiß nicht, ob im Gefühle der Schuld. 2) Friedrich ist dreimal vermählt gewesen, mit Konstanze von Aragon (ihr Sohn Heinrich), mit Isabella, der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem Johann von Brienne (ihr Sohn Konrad), und mit Isabella, der Schwester Heinrichs Iii. von England. Aus ändern Veibindungen stammen Enzio, dessen Mutter eine vornehme Deutsche war, und Manfred, ein Sohn der Bianca Lancia.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 185

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dritte Periode. Von 1056 —1273. 185 Veränderte Stellung des staufischen Kaisertums. 1190 —1197 Heinrich Vi. Sein Plan einer Weltherrschaft. 1198 —12081 König Philipp von Schwaben, 1208 ermordet von Otto von Wittelsbach. 1198 —1218 J Otto Iv. 1215—1250 Friedrich Ii. Pontifikat Gregors Ix. Sein Streit mit Friedrich wegen des Kreuzzuges. 1227 Sieg norddeutscher Städte, Fürsten und Bauern über Waldemar Ii. von Dänemark bei Bornhöved. Friede Friedrichs mit Gregor Ix. Constitutio Mon-archiae Siculae (Petrus de Vinea). König Heinrich empört sich gegen seinen Vater Friedrich Ii. 1235 Reichstag zu Mainzj, Verkündigung des Landfriedens; - “■“"“^Braunschweig-Lüneburg Herzogtum. 1237 Sieg Friedrichs Ii. über die Lombarden bei Cor-tenuova. Vermählung Enzios mit der Erbin von Sardinien. Dritter Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 1241 Mongoleneinfall; Heinrich d. Fromme bei Liegnitz ' geschlagen. Innocenz Iv. (Graf Sinibald Fiesco von Lavagna). 1245 Konzil zu Lyon; Friedrich gebannt. Niederlage Friedrichs bei Vittoria. Enzio bei Fossalta von den Bolognesen gefangen (f 1272). 1250 —1254 König Konrad Iv. Gegenkönig Wilhelm von Holland. Stiftung des rheinischen Städtebundes. 1256 —1273 sog. Interregnum (Richard von Cornwallis und Alfons von' Kastilien). 1266 Manfred von Karl von Anjou bei Benevent geschlagen, fällt. 1268 Konradin bei Tagliacozzo geschlagen, gefangen und in Neapel hin gerichtet. Sizilische Vesper: Sizilien an Aragonien.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 182

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
182 Wiederholungs - Tabellen. 1077 Jan. Heinrich zu Canossa vom Banne gelöst Wahl Rudolfs von Schwaben zum Gegenkönig. Bürgerkrieg in Deutschland. Pontifikat Urbans Ii. Abfall Konrads. Heinrichs Sorge für die niederen Stände. Empörung Heinrichs V. gegen den Vater. 1106 — 1125 Heinrich Y. Papst Paschalis H., gefangen, muß auf die Investitur verzichten. Aufstand der Fürsten. 1122 Das Wormser oder Calixtinische Konkordat. Ii. Die auswärtigen Unternehmungen des Papsttums: die Kreuzzüge. Ursachen und Veranlassung. 1095 Kirchenversammlung zu Clermont. 1096—1099 Erster Kreuzzug, unternommen von der lothringischen, französischen^ und italienischen Ritterschaft. Eroberung von Edessa (Balduin), Anti-ochia (Boemund) und Jerusalem (Gottfried von Bouillon). — Die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer. 1147 —1149 Zweiter Kreuzzug, veranlaßt durch den Fall von Edessa, unternommen von Konrad Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich, ergebnislos. 1189 —1192 Dritter Kreuzzug, veranlaßt durch die Eroberung Jerusalems durch Saladin, unternommen von Friedrich I. Barbarossa (f 1190 im Kalykadnus), Richard Löwenherz von England und Philipp H. Augustus von Frankreich; fast ergebnislos. 1198 Stiftung des Deutschen Ritterordens. 1202 —1204 Vierter Kreuzzug, unternommen von französischen Rittern, richtet sich gegen Konstantinopel (Heinrich Dandolo, Doge von Venedig).

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
m. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum. 79 noch der Umstand verhängnisvoll, daß der deutsche Thronstreit in Zusammenhang geriet mit den fortwährenden Kriegen zwischen England und Frankreich; wegen ihrer Verwandtschaft erhielten die Welfen Unterstützung von jenem, infolgedessen bemühten sich die Staufer um die Hilfe dieses. Innocenz Iii. erklärte sich zunächst nicht; erst spät erkannte er ütto Ittlin und bannt^hili]^ näherte sich ihnt"aber, ~ats der Krieg für ihn entschied. Da wurde Philipp 1208 von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, der sich von ihm persönlich gekränkt glaubte, ermordet Um den Zwist beizulegen, erkannte jetzt auch die staufische Partei Otto Iv. an. Auch die Kaiserkrönung erlangte er. Als er aber, in die Bahnen der staufischen Politik einlenkend, Sizilien, das der Papst als päpstliches Lehen ansah, zum Reiche ziehen wollte, brach der Streit mit Innocenz aus: der Papst stellte gegen ihn den Staufer Friedrich auf, der, auch durch Frankreich unterstützt, in Deutschland erschien, in wunderbarem Siegeszuge an den Rhein gelangte und (1212) von vielen Fürsten gewählt und zum König gekrönt wurde. Seit der Schlacht von Bou-vines (sö. von Lille), in der Otto Iv. als Bundesgenosse Johanns von England 1214 von Philipp Ii. August entscheidend geschlagen wurde, verlor er alle Macht (*f* 1218) 1215 ließ sich Friedrich Ii., nun allgemein anerkannt, nochmals krönen. 5. Friedrich Ii 1215-50 und der dritte Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. a) Der Kaiser, der Papst und Italien bis 1230. Bei seiner §<»* Krönung hatte Friedrich Papst Innocenz Iii. einen Kreuzzug versprochen. Dessen Nachfolgert^der milde Honorius Iii., ließ «s -zu, daß dieses Versprechen unerfüllt blieb, und krönte ihn zum Kaiser. Um so nachdrücklicher~Festand auf dieser Forderung Gregor Ix., der trotz seinen 80 Jahren die Leidenschaftlichkeit eines~Tüngllngs besaß, und bannte Friedrich. Der Kreuzzug wurde nun unternommen (§ 56j7 Aus Palästina zurückgekehrt, schlug der Kaiser die ,.Schlüsselsoldaten“ aus Neapel heraus, worauf Gregor mit ihm Frieden schloß. In der nächsten Zeit beendete Friedrich unter dem Beistände Peters de Vinea die Ordnung des sizilischen Reiches. Die Con-

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 65

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die Kreuzzüge. 65 Schwärmerei und Fanatismus erfüllt und geführt von Leuten wie dem Einsiedler Peter von Amiens und dem Ritter Walther von Saint-Savair (später durch ein Mißverständnis in Sansaver, Habenichts, verändert), veranstalteten am Rhein Judenhetzen, durchzogen plündernd Deutschland, Ungarn und das griechische Reich und fanden ihren Untergang. Erst im Sommer 1096 machten sich die eigentlichen Heere auf; sie bestanden aus der lothringischen, normännisch-nordfranzösischen, südfranzösischen und normännisch-italienischen Ritterschaft und wurden geführt von Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, seinem Bruder Balduin, Robert von der Normandie, dem Sohne Wilhelms des Eroberers, Boemund von Tarent, einem Sohne Robert Guiscards, seinem Neffen Tankred, dem mächtigen Grafen Raimund von Toulouse u. a.1; auch ein Vertreter des Papstes erschien. Yiele der Fürsten wurden nur durch Eroberungssucht zu dem Zuge veranlaßt In Konstantinopel verursachten sie Kaiser Alexios großen Schrecken. Nach vielen Schwierigkeiten setzten sie nach Kleinasien über und schlugen ein großes seldschukisches Heer (1097). Nun zweigte sich der ränkesüchtige Balduin ab und eroberte Edessa. Das Hauptheer rückte gegen Antiochia, das ihm nach mühseliger Belagerung durch Yerrat zufiel (1098) und Boemund überlassen wurde, schlug ein seldschukisches Heer unter den Mauern der eroberten Stadt und zog, an Zahl sehr geschwächt, gegen Jerusalem. Am 15. Juli 1099 ward die Stadt erobert und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Darauf wurde Gottfried von Bouillon zum „Beschützer des Heiligen Grabes“ erkoren; ihm folgte sein Bruder Balduin I. als König. Um 1180 erreichte die christliche Herrschaft in Syrien ihre größte Ausdehnung; sie reichte von Tarsus bis Ägypten. Die Lehnsverfassung des Abendlandes wurde verkehrterweise auf den Orient übertragen. Von dem Königreich Jerusalem waren, aber nur dem Namen nach, abhängig die Grafschaft Edessa, das Fürstentum Antiochia und die Grafschaft Tripolis. 1) Es waren also der Mehrzahl nach Franzosen; die amtliche Sprache im Königreich Jerusalem wurde französisch, seitdem heißen im Orient bis auf den heutigen Tag alle Westeuropäer Franken. Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 5

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ü. Die Kienzzüge. 67 stellte sich Kaiser Friedrich I. Barbarossa; auch Richard I. von England und Philipp Ii. Augustus von Frankreich versprachen ihre Beteiligung. Mit einem trefflich gerüsteten Heere zog Friedrich durch Ungarn und das griechische Reich nach Klein-asien, war hier siegreich, fand aber 1190 in den Wellen des Kaüykadnus (Salef) den Tod. Dieser Unfall war für den Fortgang des Unternehmens entscheidend. Die Führung der deutschen Kreuzfahrer — viele kehrten in die Heimat zurück — übernahm des Kaisers Sohn Friedrich von Schwaben. Nun erst brachen Philipp Ii. und Richard auf. Sie erschienen vor Abkon, das die Deutschen belagerten. Ihren vereinten Anstrengungen erlag die Stadt (1191). Nationale Mißhelligkeiten und die Spannung zwischen den Königen hemmten aber den weiteren Fortgang. Nach Philipps Rückkehr setzte Richard den Kampf gegen Saladin noch eine zeitlang fort, vermochte aber trotz aller verwegenen Tapferkeit („Löwenherz“) keine Erfolge zu erringen. In dem mit dem Sultan 1192 abgeschlossenen Waffenstillstände verblieb nur der Küstenstrich von Tyius bis Joppe den Christen. Auf seiner Rückkehr nach Europa, wo er überall Gegner hatte, traf König Richard das Mißgeschick, daß er bei Aquileja Schiffbruch litt, in einer Verkleidung durch Deutschland zu kommen suchte, aber bei Wien erkannt und verhaftet, von Herzog Leopold an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, in Trifels (bayr. Pfalz) gefangen gehalten und erst 1194 freigelassen wurde (§ 67). Bei der Belagerung von Akkon war das deutsche Spital, das früher in Jerusalem existiert hatte, wiederhergestellt worden. Dieser Spitalorden wurde 1198 in den Deutschen Ritterorden umgewandelt, dessen Mitglieder einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuz trugen. e) Der vierte Kreuzzug und das lateinische Kaisertum. Der§ Tod Saladins erweckte neue Hoffnungen für die Wiedereroberung Jerusalems. Eine große Zahl französischer Ritter nahm das Kreuz; sie wandten sich wegen der Überfahrt nach dem Heiligen Lande an die Seemacht Venedig und ihren Dogen Heinrich Dandolo und erhielten eine Zusage. Als jedoch 1202 die Aufforderung an sie erging, in Thronstreitigkeiten, die in Konstan- 5*

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

9. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 153

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
15. Die Wirtschaftsstufen. 153 Wir unterscheiden folgende Zweige der wirtschaftlichen Gtererzen-gnng (Produktion): 1. Die Urproduktion, die der Natur die Rohstoffe abzugewinnen sucht. Der Landwirt bebaut den Boden, um Getreide zu erzeugen, und zchtet Vieh, um Fleisch, Wolle, Hute Zugewinnen; der Frster pflegt den Wald, um Holz zu gewinnen; der Bergmann grbt Schchte, um Metalle, Kohlen, Salz zu frdern. 2. Das Gewerbe, das die der Natur abgewonnenen Rohstoffe verarbeitet und veredelt. Der Mller mahlt das Getreide zu Mehl, der Bcker bckt daraus Brot. Der Spinner, Weber, Schneider sind ttig, um aus Wolle Kleider herzustellen. Der Zimmermann, der Tischler verarbeiten das Holz, der Schlosser, der Metallarbeiter die Metalle zu Gerten, Ma-schinen it. dgl. Wir unterscheiden Kleingewerbe (Handwerk) und Grogewerbe (Groindustrie) nach der Zahl der herangezogenen Arbeitskrfte und des angelegten Kapitals. Das Grogewerbe macht sich in umfassendster Weise Maschinen, Dampf, Elektrizitt nutzbar; das Kleingewerbe be-nutzt auch Maschinen, jedoch in wesentlich geringerem Mae. 3. Der Handel, der die wirtschaftlichen Gter auf der Erde verteilt und sie dorthin fhrt, wo sie gebraucht werden. Wir unterscheiden Binnenhandel, der sich innerhalb unsrer Grenzen abspielt, und Auenhandel. Der Kaufmann fhrt nordamerikanische Baumwolle, brasilianischen Kaffee, chinesischen Tee bei uns ein (Einfuhr); er fhrt deutsche Eisen-waren, Maschinen und Instrumente, chemische Erzeugnisse usw. zu anderen Vlkern aus (Ausfuhr). 15. Die Wirtschaftsstufen. Wir unterscheiden verschiedene Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung. 1. Die Stufe der Eigenwirtschaft (geschlossenen Hauswirtschast). Auf dieser Stufe wird mglichst alles, was im Hause, in der Familie, auf dem Gutshofe gebraucht wird, auch hier erzeugt; nur solche Gegen-stnde, die man nicht selbst herzustellen vermag, tauscht man von auswrts ein, man kauft nur im Ausnahmefall. In der Gutswirtschaft des Odysseus wird nicht nur Getreide und Obst angebaut und Vieh gezchtet, sondern es wird gemahlen und ge-backen; Penelope spinnt und webt mit den Mgden, Odysseus selbst zimmert. Auf den Krongtern Karls des Groen werden nicht nur Land- und Forstwirtschaft, sondern die verschiedensten Gewerbe be-

10. Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 19

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der erste Kreuzzug. 10961099. 19 19. Der erste Kreuzzug. Zwar die ungeordneten, zuchtlosen ^Aer^s Scharen, die unter Peter von Amiens, Walter von Habe-u i ch t s und anderen nach Konstantinopel aufbrachen und ihren Marsch vielfach durch Verwstungen und Judenverfolgungen bezeichneten, fanden teils in Ungarn oder Bulgarien, teils in Kleinasien den Unter-1096 gang. Aber ihnen folgten wohlgerstete, reisige Haufen, nicht von Knigen gefhrt denn wie Heinrich Iv., so war auch der König von Frankreich im Banne , sondern von Angehrigen des hohen Adels: Gottfried von Bouillon, dem Herzog von Niederlothringen, Die Fhrer und seinem Bruder Balduin, dem reichen Grafen Raimund von Toulouse, dem Normannen B o e m u n d von Tarent und seinem Vetter Tank red, den die Sage und der Dichter Tasso, der Verfasser des Befreiten Jerusalem", als Blume aller Ritterschaft gefeiert haben, und vielen anderen. Auf verschiedenen Wegen gelangten die Kreuzfahrer nach Konstan-tinopel. Ihr Unternehmen wurde dadurch begnstigt, da das Reich der Seldschucken nach dem Tode seines Begrnders schnell zer-fallen und die mohammedanische Welt in viele Staaten zersplittert war. Unter vielen Kmpfen durchzogen sie Kleinasien. Whrend Balduin ein Frstentum zu Ed essa grndete, belagerte das brige Heer acht Monate lang die stark ummauerte Stadt Antiochia. Sieantiochw wurde nach vielen Beschwerden nur durch Verrat genommen und ging in den Besitz Boemunds der; ein gewaltiges Heer des Sultans von Mossul wurde von dem durch Auffindung der heiligen Lanze begeisterten Heere in die Flucht geschlagen. Erst im Sommer ^ des Jahres 1099 langte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem 1099" an und erstrmte die Stadt unter furchtbarem Blutvergieen am 15.Juli. Gottfried von Bouillon wurde zum Beschtzer" des Heiligen Grabes ernannt; er sicherte die Eroberung durch einen Sieg der ein gyptisches Heer bei Askalon. Als er schon im nchsten Jahre starb, folgte ihm sein Bruder Balduin als König; er ist der eigent-liche Grnder des Knigreichs Jerusalem. 20. Die Staaten der Kreuzfahrer. Unter fortwhrenden schweren Kmpfen mit ueren Feinden und unter vielfachen inneren Zwistigkeiten gestalteten sich die Kreuzfahrerkolonien allmhlich zu Staaten aus; von Wichtigkeit war es, da die Kstenstdte er-obert wurden. Vom Abendlande erhielten sie in jedem Jahre Zu-zug bewaffneter Pilger. Es waren Krieger st aaten, die hier |pnbe
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 5
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 1
11 5
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 1
30 0
31 6
32 0
33 0
34 2
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 9
43 0
44 0
45 2
46 10
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 5
5 0
6 0
7 8
8 5
9 33
10 0
11 0
12 1
13 3
14 0
15 3
16 2
17 5
18 1
19 0
20 26
21 1
22 1
23 1
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 4
35 0
36 0
37 18
38 4
39 0
40 1
41 15
42 0
43 12
44 3
45 1
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 1
55 0
56 11
57 0
58 2
59 2
60 0
61 1
62 0
63 0
64 2
65 1
66 0
67 17
68 4
69 7
70 0
71 3
72 3
73 1
74 4
75 0
76 0
77 0
78 0
79 1
80 2
81 0
82 0
83 1
84 0
85 5
86 31
87 0
88 0
89 0
90 6
91 1
92 15
93 0
94 1
95 0
96 9
97 0
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 10
5 1
6 0
7 1
8 0
9 3
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 15
17 0
18 2
19 3
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 3
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 4
49 0
50 0
51 0
52 4
53 0
54 11
55 3
56 0
57 1
58 1
59 1
60 0
61 1
62 1
63 1
64 0
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 3
72 0
73 1
74 0
75 0
76 0
77 0
78 2
79 3
80 2
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 4
89 0
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 1
98 0
99 0
100 1
101 4
102 0
103 2
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 3
114 1
115 1
116 0
117 0
118 1
119 0
120 1
121 1
122 3
123 0
124 0
125 1
126 2
127 2
128 6
129 0
130 0
131 0
132 0
133 0
134 1
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 0
143 0
144 1
145 1
146 0
147 0
148 8
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 2
158 10
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 3
166 1
167 0
168 0
169 0
170 1
171 11
172 0
173 0
174 1
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 1
184 1
185 0
186 1
187 0
188 4
189 0
190 0
191 1
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 7
198 0
199 0