Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo
Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt.
Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen.
Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“.
Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen.
Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers.
2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46).
a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Kurfürst_Johann_der_Beständige Johann Friedrichs Friedrichs Georg_von_Sachsen Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Karls_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karls Georg_Fr Karl_von_Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhausen Sachsen Frankenhausen Karls Navarra Italien Karls Mailand Frankreichs
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94 Das Zeitaller der religisen Kmpfe 16191648.
sie nunmehr einen Angriff des Kaisers befrchten muten, traten sie in dem darauffolgenden Winter zu dem Sch m a l k a l d i sch e n Bund Bunde zusammen; es waren Kursachsen, wo 1532 auf Kurfürst Johann sein Sohn Johann Friedrich folgte, Hessen, Lneburg, Braun-schweig, Anhalt, Mansfeld und eine groe Anzahl von Reichsstdten, dabei Magdeburg, Bremen, Lbeck, Ulm, Straburg, Konstanz.
Zwwglistod 1531 erlitt der Protestantismus zwar eine Niederlage durch den Sieg, den die katholischen Kantone der die Zricher bei Kappel erfochten; dort fiel Zwingli. Aber an einem umfassenden Angriff gegen die Protestanten wurde der Kaiser wiederum durch die Ver-Hltnisse der europischen Politik verhindert, besonders durch die von neuem drohende Gefahr eines Trkeneinfalls. Nielmehr trat er mit ihnen in Verhandlungen ein, die zu dem Abschlu des N r n b e r g e r b^er^Rett-Religionsfriedens fhrten: bis zu einem Konzil sollten alle 0i1532e Rheden miteinander halten. Dem starken Reichsheere, das
jetzt aufgestellt wurde, trat Suleiman nicht entgegen, sondern ging wieder zurck; jedoch blieb ein groer Teil Ungarns in seinen Hnden.
Karl V. und die Reformation vom Nrnberger Religionsfrieden bis zum Ausbruch des Schmalkaldischeu Krieges 15321546.
82. Karls V. uere Politik. Rcksichten der ueren Politik waren es, die Karl auch in den nchsten Jahren daran hinderten, in die deutschen Angelegenheiten tatkrftig einzugreifen; vor allem der Gegensatz zu Franz I. von Frankreich und die drohende T r k e n g e f a h r.
5ei$unina^ 1535 wandte er sich gegen den Seeruber Chaireddin Bar-b a r o s s a, den Beherrscher von Algier und Tunis, der mit einer trkischen Flotte die italienischen Ksten brandschatzte, und eroberte Tunis, wobei er durch eine Erhebung der christlichen Sklaven unter-sttzt wurde. Der Versuch, den Karl einige Jahre spter machte, auch 8ei3ttgie"a^ Algier einzunehmen, milang vllig, da die von Andrea Doria be-fehligte Flotte von schweren Strmen heimgesucht wurde. Gegen vierter Krieg F r a n k r e i ch wurden zwei Kriege gefhrt; Franz lie sich durch keine mit Franz religise Bedenken hindern, gegen den Kaiser einen Bund mit Sulei-
man abzuschlieen. Erst 1544 kam es zum Friedensschlu.
Trkenkrieg Mit Suleiman, der einen groen Teil Ungarns nebst der Hauptstadt Ofen besetzt hatte, wurde kurz nachher ein W a f f e n st i l l -st a n d abgeschlossen.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johann_Friedrich Johann Friedrich Kappel Zwingli Nielmehr Suleiman Karl_V. Karl_V. Karls_V. Karl Karl Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Andrea_Doria Franz Franz Franz Franz
Deutsche Zustnde gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts.
187
schlo und unter Aufgabe der Reformplne Josephs die Ruhe in den Niederlanden und in Ungarn wiederherstellte.
Deutsche Zustnde gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts.
162, Das Deutsche Reich schritt seiner Auflsung entgegen. Das Reich Sein Umfang hatte sich durch die Preisgabe Lothringens vermindert. Der politische Zusammenhang war, seit zwei Grostaaten nebeneinander standen, noch lockerer als bisher geworden, während sich der vllige Ver-fall des Reichsheerwesens im Siebenjhrigen Kriege erwiesen hatte. Der Reichstag in Regensburg vergeudete die Zeit in endlosen Be-ratungen der nichtige Gegenstnde; das Reichskammergericht, das in Wetzlar seinen Sitz hatte, wurde berchtigt durch die Verschleppung der Prozesse. Die Fürsten der Mittel- und Kleinstaaten schalteten ctls jta T1' souverne Despoten in ihren Landen. Wie Sachsen unter der Ver-schwendung August Iii. und des Grafen Brhl, so mute die Pfalz unter der launischen Willkrherrschaft Karl Theodors, Wrttemberg unter der Karl Eugens *) leiden. Luxus, Sittenlosigkeit und Miachtung des Rechts herrschten an vielen deutschen Hfen, auch an denen geistlicher Herren. Mehr als ein deutscher Fürst verkaufte seine Landeskinder als Soldaten an England, das fr den nordamerikanischen Krieg Truppen brauchte/) Immerhin mehrte sich gegen Ende des Jahrhunderts die Zahl der Fürsten, welche, dem Vorbilde Friedrichs des Groen und Maria Theresias nachstrebend, durch gemeinntzige Ttigkeit die Be-vlkerung wirtschaftlich und geistig zu heben suchten.
Sowenig es eine nationale Politik gab, so wenig vermochte sich ein ^ttonal-^ nationaler Sinn zu entwickeln. Die Siege Friedrichs des Groen hatten in weiten Kreisen Begeisterung erzeugt, die aber nur der Person gesinnung des Helden galt/) nicht seinem Staate. Es fehlte berhaupt an be-wuter Staatsgesinnung. Es lag im Geiste des aufgeklrten Abso-lutismus, alles fr, nichts durch das Volk" zu tun, es zu gngeln und zu bevormunden, in alle Zweige des nationalen Lebens regelnd einzu-greifen; so wurde der Geist selbstndiger Ttigkeit unterdrckt, Natio-nalgefhl und Staatsgesinnung im Keime erstickt. Dem Staatsleben
1) Karl Eugen hat nachher die Hohe Karlsschule" gegrndet, deren Zgling Schiller war.
2) Vgl. die Episode in Schillers Kabale und Liebe".
3) So war ich denn auch preuisch, oder, um richtiger zu reden, fritzisch gesinnt", schreibt Goethe in Dichtung und Wahrheit"; denn was ging uns Preußen an!"
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Extrahierte Personennamen: August Karl_Theodors Karl Karl_Eugens Karl Eugens Friedrichs Maria_Theresias Maria Theresias Friedrichs Karl_Eugen Karl Eugen Schiller Goethe