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1. Länderkunde Europas - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Die Lüneburger Heide an der mittleren Luhe. Im Gegensatze zu den beträchtlichen Hügeln an der oberen Luhe zeigt hier die Landschaft eine sanftwellige Form. In ihrer tiefsten Rinne führt der Flutz seine stets klaren Wasser in Schlangenwindungen durch saftige Wiesen der Ilmenau zu. Wo der Sandboden lehmhaltig ist, liegen im Windschutze knorriger Eichen, öfter umhegt mit einem Walle von Findlingsblöcken, stets umgeben von Wiesen und Äckern, niedersächsische Langhäuser. Sie bilden zugleich Wohnstätte, Viehstall und Scheuer der mühsam arbeitenden Heidebauern. Der Schäfer treibt seine Herde auf die feuchteren Landstriche, wo Binsen, Sauergräser und Sumpfheide (Erica) lockert. Die kiesreichen Stellen schmückt im Frühling gelbblühender Ginster, der jetzt im Mittsommer dunkle Schoten trägt. Nun ist die Heide am schönsten. Sie schimmert und duftet im Purpurgewande des blühenden Sandheidekrautes (Calluna), soweit das Auge über die menschenleere, mit silberstämmigen Birken, Eichen, Wacholdern und hier und dort mit Kieferngehölzen bestandene Fläche dringt.

2. Länderkunde Europas - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Höhenvegetation am Roßstein (1700 m) bei Vad Kreuth in den Vahrischen Alpen. Frühlingsbilö. Vis etwa 1500 m reichen in den nördlichen Alpen die Laubwälder. Fichte, Lärche, Arve steigen gegen 2000 m in geschützten Lagen empor, bis ihre spärlicher werdenden Vorposten im Kampfe gegen Wind, Schnee und Frost verkrüppeln („Wetterfichten"). Latschen und Zwergsträucher (Alpenrosen), Matten aus Gräsern und blütenprächtigen Pflanzen breiten sich aus, wo Bodenkrume ist. Endlich erscheinen auf dem Felsboden nur noch verstreute, runde Polster aus Moosen und Flechten.

3. Länderkunde Europas - S. 163

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 1. Die Alpen. 163 bald abwärts rücken. Der von W nach 0 streichende Teil des Gebirges stellt in seinen nördlichen und südlichen Randgebieten zwei nach ihrem Klima und daher auch nach ihrem Pflanzenwuchs grundverschiedene Landschaften dar. Diese große Verschiedenheit tritt besonders in dem Kulturgürtel der niederen Tallagen hervor. In den nördlichen Alpentälern reifen Getreide und Obst, an den Ausläufern bei Wien und 'in der Schweiz lohnt der Wein- bau. In dem gegen die Nordwinde geschützten 8 bewirken milde, zur Heiluug von Lnngenkrankheiten günstige Winter sowie die vor allem im Sommer- geringeren Niederschläge und die größere Sommerhitze, daß in den tieferen Lagen feurige Weine, deren Trauben auch zur Kur dienen und weithin ver- schickt werden, und edles Obst, ferner Maulbeerbäume, Feigen, Zypressen und andere italienische Gewächse gedeihen. Als Brotfrucht wird hier vorwiegend Mais gebaut. Auf die Kulturlandschaften folgt aufwärts ein Gürtel vorherrschenden Waldes. Zunächst überwiegt Laubwald. Seine Buchen, Ahorne und Eichen treten jedoch mit zunehmender Höhe immer mehr als Einsprenglinge in den dichten Beständen hoher und sehr harter Nadelhölzer auf und verschwinden im N in etwa 1300 m, im S in etwa 1550 m Höhe. In den Nadelwäl- dern, die 500 bis 700 m höher hinaufreichen, bestehen die Zirbelkiefer oder Arve und die Lärche den Kampf gegen Kälte und Wind am längsten. Weiter nach oben erscheinen vielfach Streifen niedrigen Gebüsches, das die der Sonnen- bestrahlung entzogenen Berghänge oft ganz besetzt. Es wird zum Teil von Alpenrosen, vorzugsweise aber vou den etwa mannshohen Polstern der Leg- söhre oder des Krummholzes gebildet. Oberhalb der Waldgrenze breitet sich im N wie im S von 1800 bis 2500 m, ja in günstigen Lagen bis 3000 m, der Gürtel der Almen aus. Wo hier der verwitterte Fels Bodenkrume gebildet hat, bedeckt sich die Erde mit nahrhaften Gräsern und Kräutern und ermöglicht die Almenwirtfchaft der Senner und der Sennerinnen. Im Frühjahr treibt der Hirt zu den „Niederlegern", den niedrigern Almeu, im Hochsommer zu den „Oberlegern", wo er nur wenige Wochen bleibt, um im Herbst wieder zu den „Niederlegern" und im Winter ins Tal zurückzukehren. So bedingt die Almenwirtschaft einen Zustand be- grenzten Nomadentnms, an dem oft ganze Ortschaften teilhaben. Almenreich sind besonders die Algäner und die Schweizer Alpen; dort werden daher besonders geschätzte Rindviehrassen gezüchtet. Viel höher als die zusammen- hängenden Grasflächen reichen die immer dürftiger an Wuchs, doch immer farbenkräftiger werdenden Kräuter und Blumen hinauf bis in Gegenden, wo der Schnee nur auf wenige Wochen im Jahre schwindet. Die höchsten Gebirgslagen der Alpen sind Fels- und Eiswüsten. Den schneefreien Fels und die Schutthalden bekleiden ärmliche Flechten und Moose, Blütenpflanzen fehlen fast gänzlich; das Tierleben ist nahezu erstorben. Aber auch das Gebiet des ewigen Schnees ist wirtschaftlich schon deshalb wichtig, weil es in der trocknen Sommerzeit die Flüsse speist. (Vgl. Abschnitt ä dieses Paragraphen.) 11"-

4. Länderkunde Europas - S. 207

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 207 a) Natnrbeschaffenheit. Norditalien bildet K 130. eine weite, aus dem Lombardischen und dem Venezianischen Tieflande bestehende Ebene von trogsörmiger Gestalt, deren Stelle im Tertiär ein Busen des Ad riatischen Meer es einnahm. Dieser wurde in der Quartär- zeit durch eiszeitliche Gletschermoränen und durch Flußablagerungen znge- schüttet. Um die Ausgänge der bedeutenderen Alpentäler legten sich gewaltige Moränenwälle, unregelmäßig gestaltete Hügellandschaften, die von kleinen Seen und Torfmooren erfüllt sind und auch die Südenden der großen Alpenrandseen abschließen. Auf diese Hügelzone folgt ein Gürtel mit groben Gerollen und Kiesen, der nach 3 allmählich in einen östlich sich verbreiternden Streifen diluvialen und alluvialen Schwemmlandes übergeht. Die meisten Gewässer der Niederung sammeln sich im Po (vom Monte Biso), den die wasserreichen und ungestümen Alpenflüsse nach 3 gedrängt und dem Äpeuuiu näher als den Alpen gerückt haben*. Nördlich von ihm mündet der zweitgrößte Fluß der Landschaft, die Etsch, die aus den Tiroler Alpen (Reschen-Scheideck) kommt. Sowohl die Alpen- als auch die Apenmuzuflüsse, namentlich aber die letztern, führen dem Po zahlreiche Geröllmassen zu; da- durch ist sein Bett beständig, ja gegen die Mündung hin so bedeutend erhöht worden, daß der Wasserspiegel dort seine Umgebung überragt. Da zudem die Wasserführung des Stromes und seiner Nebenflüsse großen Schwankungen unterliegt und der Po im Frühjahr und Herbst oft plötzlich auf das Fünf- fache seines gewöhnlichen Wasserstandes anschwillt, so mußte das Land, ähnlich wie in den Marschen, durch umfangreiche Deichbauten geschützt werden. Aber nicht nur die Notwendigkeit, sich gegen das Wasser zu schützen, hat die Nord- Italiener hervorragende Wasserbaumeister werden lassen. Bei dem binnen- ländischen Klima des Landes mit seinen kurzen, aber oft strengen Wintern und seinen heißen Sommern bedarf der fette Schwemmlandboden, um ergiebige Ernten zu liefern (sechsmaliger Grasschnitt auf den Wiesen), der künstlichen Be- Wässerung. Daher haben die Bewohner die Flüsse in ein Netz von Kanälen aufgelöst, von denen einige zugleich Schiffahrtsstraßen sind. (So können z. B. venezianische Barken bis nach Mailand sowie zum Langen- und Comer See fahren.) Sie verstanden auch, den Überfluß des Wassers aus den sumpfigen Flußstrecken durch Entwäffernngskanäle abzuleiten. — Der Verlandnngsprozeß, der einst die ganze Ebene zur Entstehung brachte, setzt sich noch heute an der Küste des Adriatischen Meeres fort. Wind und Wellen werfen die von den Flüffeu herbeigeführten Sand- und Schlammassen zu langen Land- streifen (Lidi, Einzahl Lido) auf, hinter denen sich Strandseen (Lagunen) bilden. Diese werden allmählich mit den Sinkstoffen der Wasserlänfe aus- gefüllt; dann entsteht eine neue Nehrung, eine weitere Lagune, und so rückt das Land ständig ins Meer vor2. 1 Vgl. Donaulauf in Rumänien (§ 121). 2 Den jetzigen Fortschritt des Po-Deltas schätzt man auf etwa 70 bis 80 m im Jahre. A. Norditalien. Das italienische Alpenland.

5. Länderkunde Europas - S. 242

1913 - Breslau : Hirt
242 Länderkunde. — Europa. 4. Königreich der Niederlande (Holland). 33000 qkm, fast 6 Mill. E-. 180 E, auf 1 qkm. Zweimal fo groß wie das König- reich Sachsen, -f seiner Volkszahl, l^mal so dicht bevölkert wie das D. R. § 152. I. Lage. Die Niederlande bilden mit Niederbelgien den südwestlichen Teil des Norddeutschen Tieflandes. Sie erstrecken sich zwischen dem Parallel von Hamburg und dem von Göttingen; die östliche Landgrenze verläuft parallel der Küste, im Durchschnitt von ihr nur so weit entfernt wie Berlin von Dresden. Die Küste (750 km) ist ebenso lang wie die Landgrenze; kein Ort liegt weiter als 180 km vom Meere entfernt. So tragen die Nieder- lande ganz das Gepräge eines Küstenstaates. Ii. Bodcngcstalt. Wie schon der Name andeutet (Holland = Hohllandl), ist das Land Tiefebene. Ein Viertel des Bodens, nämlich der ganze von der Südersee südwestlich gelegene Teil, liegt unter der Höhe des Meeresspiegels. Ohne den Schutz künstlich hergestellter Deichwälle wäre er längst eine Beute des Meeres geworden. In der Richtung von Nw nach So steigt die Ebene ganz all- mählich, aber nur an einigen Stellen zu Höhen über 50 m an. Nach Boden- gestaltung und Bodenzusammensetzung lassen sich in den Niederlanden drei Landschaftsgebiete unterscheiden: die Dünen und das Wattenmeer, die Marschlandschaften und das Geestgebiet. 1. Der Dünenwall, der die ganze Küste begleitet, ist im Mündungsgebiete der Schelde, der Maas und des Rheins vielfach durchbrochen; dann bildet er bis Helder einen geschlossenen Zug. Seine Fortsetzung findet er in den Westfriesischen Inseln, den zerstückelten Resten des früheren Küsten- sanmes. Zwischen ihnen und dem Festlande breitet sich ähnlich wie an der deutschen Nordseeküste ein seichtes Wattenmeer (§ 234) aus. Das Meer vor den Dünen ist überall flach und erreicht erst in 15 bis 20 km Entfernung von der Küste 20 m Tiefe. Die Versandung wird nicht nur durch eine nördlich ziehende Küstenströmuug, sondern auch durch die längere Daner der Ebbe begünstigt. Im nördlichen Teile der Küste greift die Südersee tief in das Land hinein. Früher ein Binnensee, erhielt sie durch die landzerstörende Wirkung der Sturmfluten in der Zeit vom 12. bis zum 15. Jahrhundert im wesentlichen ihre heutige Gestalt. Den großen Verlusten, die das Land in geschichtlicher Zeit durch die Einbrüche des Meeres erlitten hat, steht aber ein nicht unbedeutender Landgewinn infolge Eindeichens und infolge Entwäfse- rnng von Binnenseen gegenüber; die planmäßige Znrückerobernng des Landes beginnt mit dem 16. Jahrhundert. So wurden durch Trockenlegung des Haarlemer Meeres fast 200 qkm fruchtbares Ackerland gewonnen, während die in Angriff genommene Eindeichung und Entwässerung großer Teile der Südersee einen noch bedeutend größeren Landzuwachs und eine sehr beträcht- liche Verkürzung der gefährlichen Küste (um 280 km) in Ausficht stellt. Der Flächenraum des in den letzten drei Jahrhunderten dem Meere abgerungenen Bodens wird auf 3000 qkm (= 11% der Gesamtfläche) angegeben. i Der Name Holland wird auch als Holtland = Holzland gedeutet.

6. Länderkunde Europas - S. 262

1913 - Breslau : Hirt
262 Länderkunde. — Europa. höhe — und an ihren Flanken stürzen zerstäubende Wasserfälle in die Tiefe. Nur selten hat der Aufschüttungskegel eines wilden Baches in den Fjorden Raum für ein paar Fischerhütten geschaffen. Der längste und zugleich tiefste Meereseinschnitt ist der Sogue-Fjord (160 Km; an einer Stelle 1240 m tief), der geräumigste der noch von Obstpflanzungen umkränzte Trondhjem- Fjord. Die Ausgänge der Fjorde und die ganze Küste werden von Tausenden kleiner Felsinseln, den Schären (Bild 313), umlagert, zwischen denen ein Netzwerk von Kanälen und Sunden zum Festlaudssaume führt. Die Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem Atlantischen Ozean ver- läuft in vielfach gewundener Linie, nur etwa 60 bis 100 km von der Westküste entfernt, in südnördlicher Richtung. Daher ist die Bildung größerer Flüsse an der atlantischen Seite verhindert, und so hat Norwegen nur einen an- sehnlicheren Wasserlauf, den Glom. fo) Klima. Das Klima der norwegischen Küste ist durch den Einfluß des Golf- stroms ein ozeanisch mildes mit geringen Gegensätzen. Da zudem das Hoch« laud Schutz gegen die rauhen Nordostwinde gewährt, so geht das Jahresmittel der Temperatur über das der Breitenlage des Gebietes entsprechende bedeutend hinaus. Bis in den hohen Norden bleiben daher die Häfen auch im Winter eisfrei, und Wiesen, Gersten- und Kartoffeläcker gibt es sogar noch jenseits des Polarkreises. Mit der Kulturgrenze rücken auch die menschlichen Wohnstätten in hohe Breiten vor, so daß an der norwegischen Küste die nördlichsten Städte der Erde liegen (Hammerfest fast 71° N). Westliche, besonders südwestliche Winde herrschen vor und bringen den steil emporragenden Bergwänden, an welchen die über dem Golfstrome erwärmten Luftströme sich abkühlen, namentlich im Herbst und Winter sehr reichliche Niederschläge (Bergen 170 cm). Daher sind die Flüsse Wasser- reich und die Hochflächen mit Firn- und Eismassen bedeckt. § 166. c) Erwerbsleben. Das atlantische Küstengebiet bietet dem Pflanzen- bau nur wenig Raum (3°/0 der Bodenfläche); denn der Boden ist größten- teils felsig, die Bergabhänge sind steil und die großen Täler von Wasser erfüllt (75 °/0 Unland). Nur am Kristiania-Fjord breiten sich größere Acker- flächen aus. Der Anbau von Brotgetreide wird durch die geringe Sommer- wärme beeinträchtigt; bester gedeiht die Kartoffel. In den nach 3 ge- öffneten Fjordstrecken ist der Obstbau von Bedeutung. Fast ganz ungeeignet für die Kultur erweisen sich die Fjelde des Gebirgslandes; sie erheben sich mit ihren Eis- und Schneefeldern, ihrem nackten, von Granitblöcken übersäten Felsboden, ihren Sümpfen und Seen fast sämtlich über die Baumgrenze: trostlose, menschenarme Einöden. Die Täler sind ergiebiger, aber auch wieder zu eng, um einen Anbau größeren Maßstabes zu ermög- lichen. — Günstiger als für den Pflanzenbau liegen die Verhältnisse für die Viehzucht. Sie dringt bis in den höchsten N und auch ins Hochland vor, wo dürftige Bergweiden eine Art Sennwirtschaft gestatten. Der Rindvieh- bestand ist im Verhältnis zur Volkszahl recht bedeutend. Statt des Rind- viehs züchten die Lappen im nördlichen Norwegen das Renntier. Einen wertvollen Schatz besitzt Norwegen in seinen Wäldern (22% der Bodenfläche), die in der Mitte und im 80 des Landes fast zwei Drittel der Bodenfläche bedecken. Sie bestehen vorherrschend aus Nadelhölzern, aus

7. Länderkunde Europas - S. 264

1913 - Breslau : Hirt
264 Länderkunde. — Europa. der Hummer- und Austernfang, und im Nördlichen Eismeer macht man Jagd auf Seehunde und Wale. Im hohen N nisten an der atlantischen Küste zahl- reiche Polarvögel, von denen die Eiderente die wertvollen Daunen liefert. Die Landgewäfser Norwegens sind durch Lachs- und Forellenreichtum ausgezeichnet. Der Bergbau sendet vorwiegend Kupfererze, der Steinbruchbetrieb neuerdings viele Granitsteine ins Ausland. Die Industrie arbeitet, mit Ausnahme der- jeuigen, die sich auf die Forstwirtschaft und Fischerei gründet, fast ausschließ- lich für den einheimischen Bedarf. Als Betriebskräfte benutzt sie bei dem Mangel an Kohle die wasserreichen, durch starkes Gefälle ausgezeichneten Flüsse. Die Nähe des Meeres und der Hafenreichtum der Küste lockten die Bewohner Norwegens fchon sehr früh auf das Meer hinaus. Schiffahrt und Handel ernähren heute ein Sechstel der gesamten Bevölkerung. Die norwegische Handelsflotte * übertrifft an Zahl der Schiffe, auch der Dampfer, die deutsche Flotte; aber sie erreicht, da die Norweger meist kleinere Schiffe verwenden, noch nicht die Hälfte des Tonnengehaltes unserer Handelsmarine. Schon die kleinere Hälfte der norwegischen Handelsflotte reicht für die Bedürfnisse des eigenen Handels aus; die meisten Schiffe stehen in fremden Diensten, weshalb die norwegische Flagge in allen Meeren der Erde anzutreffen ist. Der Außen- Handel ist seit 1885 auf das Doppelte gestiegen; er übertrifft im Ver- hältnis zur Bevölkerungszahl noch den deutschen. Die Hauptverkehrsländer find Deutschland und England; dieses hat den Hauptanteil an der Aus- fuhr, jenes an der Einfuhr Norwegens. Deutschland bezieht aus Nor- wegen Fische, Tran, Holz, Eis und Steinmetzarbeiten und führt dorthin landwirtschaftliche Erzeugnisse und Industriewaren aus. Die langschmale Erstreckuug Norwegens längs einer mit tiefen Einschnitten versehenen Meeresküste und die Schwierigkeit der Anlage von Eisenbahnen, besonders auch in der Richtung der Küstenerstreckung, bringen es mit sich, daß ein Teil des Binnenhandels durch die Seeschiffahrt bewältigt wird. Im Verhältnis zur Flächeugröße — nicht aber im Verhältnis zur Ein- wohnerzahl — ist die Eifenb ahn länge gering. Das Land besitzt nur zwei größere Bahnen: die von Kristiania nach Bergen und die wundervolle Ge- birgsbahn Kristiania—trondjhem. Dagegen ist ähnlich wie in der Schweiz das Telegraphen- und Telephonnetz weit ausgedehnt. Für die Deutschen bildet das Land der Fjorde und der Mitternachtssonne ein bevorzugtes Reiseland. (I) Bevölkerung. Die Norweger sind nordgermanischer Abstammung. Rauhes Klima und harte Lebensbedingungen haben sie zu körperlich kräftigen und geistig hervorragenden Menschen erzogen. Seetüchtigkeit und im Seeleben ge- wonnener Wagemut2 ließen berühmte Polarforscher (Nausen, Amuudsen) erstehen und gaben dem ganzen Volke einen ausgesprochenen Freiheits- und Unabhängig- keitssinn. Die Volksbildung steht auf hoher Stufe, obwohl das Wohnen in Einzelhöfen und die weiten Entfernungen einem geordneten Schulunterricht große Schwierigkeiten bereiten (Wanderlehrersystem). Die alte norwegische Sprache 1 Vgl. §§ 145, 414. 2 Als Normannen oder Wikinger waren sie im Mittelalter gefürchtete Seeräuber; ihre kühnen Fahrten führten sie auch uach Island, Grönland, ja selbst nach Nordamerika, das die Norweger schon ein halbes Jahrtausend vor Kolumbus entdeckten und besiedelten.

8. Länderkunde Europas - S. 271

1913 - Breslau : Hirt
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 2. Rußland. _271 Größe des Reiches ist die Küstengliederung gering. Die Mittlern Gegen- den sind fünfmal so weit vom Meere entfernt wie jene Englands. Für Moskau, den Mittelpunkt der russischen Kultur, beträgt die Entfernung bis zum nächsten Meere 650 km. Die ozeanische Küste gehört dem die Hälfte des Jahres vereisten Nördlichen Eismeere an. Die übrigen Küsten werden von Binnenmeeren gebildet. Darum steht Rußland nicht unter der Einwir- knng des belebenden Meeres. Sein Handel und Verkehr leiden unter der Ungunst der Lage und entwickeln sich nur langsam^. Wolga 2000-1 Njer"er> Dnjepr Oka Bergufer\ Urai O-Q___^ i ^ --- ■ -Q t f t Königsbg. Wuna Wesenufer 140. Höhenquerschnitt durch Osteuropa auf der Linie Königsberg—wilna—ural. 12-|fach überhöht. Ii. Bodengestaltung. Zu der Größe der ununterbrochenen, einheitlichen Landmasfe tritt eine außerordentliche Einförmigkeit der Bodenoberfläche (Fig. 140). Gebirge erheben sich nur an den Grenzen: Ural, Kaukasus, Jailagebirge. Alles übrige besteht aus niedrigem Flachland, das zum größten Teile Tiefebene ist. Nur sanfte und kaum merkbare Boden- anschwellnngen bringen einige Abwechslung hervor. In meridionaler Richtung verlaufen die Wolgaplatte und die Mittelrussische Boden- schwelle, in westöftlicher Richtung die West- und Nordrussische Land- höhe. Im Sw reicht das Vorland der Karpaten nach Rußland hinein. Die höchsten Erhebungen liegen in der Mittelrussischen und der Wolga- schwelle, steigen jedoch nur bis 350 m auf. Die Wald&thöhe bildet trotz ihrer geringen Höhe (320 m) ein wichtiges Quellgebiet. So bietet das Land dem Reisenden tagelang immer dasselbe einförmige Bild der Bodengestalt, des Pflanzenlebens, der Kultur dar. Jenseits einer Linie, die man sich vom Finni- schen Meerbusen über den Ladoga-See zum Weißen Meer gezogen denkt, erstreckt sich die Finnische Landbrücke, eine bucklige, überaus seenreiche Granitplatte, zum Teil mit Wald, Heide oder Moor bedeckt, zum Teil kahler Felsboden. Sie wird durch die Einbettung des flachen Bosnischen Busens von dem ihm verwandten skandinavischen Osten getrennt. Mit die- fem bildet sie den sanft nach der Mitte hin absinkenden Baltischen Schild. Während in Finnland die alt- und mittelzeitlichen Formationen fehlen, lagern über dem Urgestein des Russischen Flachlandes, weithin tafelartig ausgebreitet, paläozoische und mesozoische Schichtgesteine und darüber wieder jüngere Bodenarten. Nur in der Schlinge des Dnjepr und östlich davon tritt ein Granitzug zutage. An der Oberfläche herrschen im Nw die Ablagerungen der skandinavischen eiszeitlichen Gletscher und ihrer Schmelzwasser ^ vor; nach 3 folgt der breite, fruchtbare Gürtel der 1 Daher das Bestreben Rußlands, sich günstigere Zugänge zum Meere zu öffnen (vgl. die schwedisch-russische Grenze, die russische Politik in Ostasien); es blieb aber zumeist erfolglos. ^ Die Waldächöhe ist wie der Turmberg in Westpreußen aus Moränenschutt aufgebaut.

9. Länderkunde Europas - S. 360

1913 - Breslau : Hirt
360 Länderkunde. — Europa. Klimas gefriert die Ostsee in den drei nördlichen Meerbusen regelmäßig; weiter nach 8 vereisen wenigstens die Buchten und Küsten. Im deutschen Anteil erhalten die Seebuchten uur für kurze Zeit eine Eisbedeckung; länger verharrt sie in den weit ins Festland hineinreichenden Binnenhäfen. Die Ostsee, wegen der Nähe ihrer Gegengestade, ihrer schwachen Flut, ihrer reichen Gliederung und der großen Zahl einmündender Flüsse einst die Wiege des deutschen Seehandels und der Seeschisfahrt (Hanfe), hat von ihrer früheren Verkehrsbedentung verloren, seit das Weltmeer zur Hochstraße des Weltver- kehrs wurde. Durch die Anlage des Kaiser-Wilhelm-Kanals (f. § 227), der die Ostsee dem Ozean bedeutend näher gerückt hat, durch die Verbesserung der Binnenschiffahrtsstraßen und die Entwicklung der Industrie im deutschen Hinterlande (Brandenburg, Schlesien) ist der Ostseeverkehr jedoch neuerdings wesentlich belebt worden. — Der Ertrag der deutschen See- sischerei im Ostseegebiete (einschließlich der Haffe) bezifferte sich 1910 auf rund 8 Mill. Mark (gegen 28 Mill. im Nordseegebiet). § 225. Ii. Natur und Verlauf der Küste. Die Ostseeküste ist meist eine Flachküste (Buutbild S. 368); sie liegt jedoch höher als die der Nordsee. Weite Strecken sind durch Dünen gegen das Meer geschützt. An verschiedenen Stellen der Küste kommen die Reste des alten Grundgebirges, das hier aus Kreide und jüngeren Ge- steinen besteht, zum Vorschein, so auf den Dänischen Inseln, auf Rügen (Bild 311), im nördlichen Vorpommern und auf Samlaud. Mancherorts steigen die Kreide- gesteine klippenartig steil empor (Stubbenkammer auf Rügen 125 m, Buntbild). Im ganzen bildet die jütisch-deutsche Ostseeküste eine große Bogenlinie von Skagens Horn bis zum Memeler Tief; im einzelnen lassen sich drei Bogen erkennen^ 1. die inselreiche Südwestbucht vom Ostpunkte Jütlands bis zur Insel Rügen, 2. die inselarme Pommersche Bucht von Rügen bis Rixhöft, 3. der insellose Doppelbogen der Preußischen Bucht von Rixhöft bis zur russischen Grenze. Iii. Küstenformen. Die deutsche Ostseeküste ist durch einen ausfallenden Wechsel der Formen ausgezeichnet und besonders im W reich gegliedert. Da stets eine Form auf weite Strecken vorherrscht und die Gliederung der Küste bestimmt, so kann man eine Förden-, eine Bodden-, eine glatte und eine Haffküste unterscheiden. 1. Der Fördenküste sind zahlreiche, lange und schmale Buchten (Förden) eigentümlich. Sie erstreckt sich südwärts bis zur Lübecker Bucht. Die laud- einwärts sich zuspitzenden Förden sind unter das Meer getauchte Flußtäler. So stellt die Kieler Förde das Urstromtal der Eider dar, der durch Auf- schüttung eiszeitlicher Moränen der jetzige Lauf nach W gewiesen wurde. Vermöge ihrer Tiefe und ihres lockeren Ankergrundes bieten die Förden meist prächtige Hafenbuchten (Kiel), denen die Moränenwälle auch Schutz gegen westliche Winde gewähren. Der Lim-Fjord im nördlichen Teile der Jütischen Halbinsel wurde durch Sturmfluten im 19. Jahrhundert zur Meeres- straße mit seichtem, oft sich veränderndem Westeingang (vgl. § 155, Ii.)

10. Länderkunde Europas - S. 365

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland. 365 176. Geest und Marsch an der Niederelbe. Vor den sandigen Harburger Höhen des Hintergrundes fließt die eingedeichte Elbe. Zwischen ihnen und der Geestwelle des Vordergrundes hat der Strom einst das ganze Gebiet mit seinen Wassern erfüllt und ein Gemisch von feinen Ton- und Sandteilen als Schlamm abgesetzt. So entstand hier der fruchtbare Marschboden. Die Bauernhäuser sind stets an den Rand der Geest gebaut, weil sie gutes Trinkwasser bietet. 177. Viehweide bei Eutin. Im Gebiete der Holsteinischen Seenplatte sind vier Fünftel des aus fruchtbarem Lehm bestehenden Bodens der Landwirtschaft nutzbar gemacht. Meist wich der Ackerbau der Viehzucht, und überall tummeln sich Rinderherden auf den grünen Wiesen. Knicks oder Hecken, die dem Vieh Schutz gegen kalte Winde gewähren, grenzen die Weideflächen der einzelnen Besitzer gegeneinander ab.
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